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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193309137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330913
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-09
- Tag 1933-09-13
-
Monat
1933-09
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1933
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ReichSmittterdienst der evang. Kirche. Nie Mei w «»« NeMM udellni — sie Miere Mtier M ft sk w komieMe «eWe-l. LI« Jutervte» mit Führerin des Re Um 7 Uhr ist Frau Klara Lönnies, Führerin des Reichs» mütterdiensteS im Frauenwerk der Deutschen Evangelischen Kirche bereits am Telephon. Um acht Uhr beginnt Vie erste Besprechung, und so geht eS fort bis in die Nacht hinein. Dem ganzen Volk gilt dieser Dienst. Mit berechtigtem Stolz erzählt mir diese noch junge Frau von ihren Kämpfen, ihren Plänen, bi« setzt endlich der Verwirklichung entgegen gehen. Und auf wieviel Unverständnis sie dabei stieß, bet den seinerzeit Regierenden, bei den Intellektuellen, nur die Mütter, die Mütter ließen sic nicht im Stich. Sie begriffen früher als andere: Die Bewahrung und Erneuerung des, VolkStumS fordert die Bewahrung und Erneuerung des MuttertumS. Die Mütter begriffen, baß der Dienst der Nation an der Mutter niemals Wohlfahrtssache sein darf — wenn nicht ein Volk sich selbst aufgeben will. Und so begann man, von dem Gedanken ausgehend, daß elende Mütter, leiblich und seelisch vernachlässigte Mütter, untüchtige Mütter, kein Volk der Auferstehung entgegen führen können, den Mütterdtenst der evangelischen Kirche aufzubauen. In Wort und Schrift wurde auf die Bedeu tung der Mutter im Volksganzen hingewiesen. Eine Zei- tung „Mutter und Vvlk", erschien. Man sammelte Groschen um Groschen, und so gewann man den Grundstein für baS große Werk. In den Zetten der Not, wo überall sozial ab gebaut wurde, in diesen schweren Zeiten hat der Mütter dienst planmäßig aufgebaut. Und ohne Hilfe und Anerken nung des Staates entstanden Mütterheime, 1928 nach der furchtbaren Inflation 19 zunächst, 1928 waren es schon 29, heute sind es 69 Müttererholungsheime. „Die kinderreiche Mutter, die Iungmutter, die wollen wir in erster Linie hinein haben. S4O Mütter mit 1799 Kin dern zählten wir neulich" — berichtet strahlend Krau Lönnies. „Am liebsten nehmen wir erschöpfte Frauen anß" Der neue Staat hat klar erkannt, daß die wichtigste Staatsbürgerin doch die mütterliche Frau ist, weil es ihre Aufgabe ist, das Erbe des Blutes und der Seele zu hüten. Unsere Aufgabe muß es sein, das Können der Mütter auf die höchsten Höhen zu führen. Dazu sind die Mutter- schulen da. Alles soll die Frau lernen, was sie braucht, Säuglingspflege, .Hauskultur und Küche ebenso wie Mär chenerzählen. Vorträge soll sie hören über Erblehre und Erbpflege, über GesundheitS- und Krankenpflege, über Er ziehungslehre, über Frauenschaffen in der Küche nach Len Erfordernissen unserer deutschen Volkswirtschaft. All« Fr«« Klar« LSnnieS, tchSmütterdi-uft-s. Frauen von 17 bis 79 sind willkommen. Und auf meine er staunte Frage, warum bis 79? weist Frau Lönnies auf die Verhältnisse auf dem Lande hin, wo die junge Mutter Mit arbeiten muß, und das Kind der Großmutter anvertraut wird. Die Landmutter schenkt dem Staat die Kinder, die er braucht, um am Leben zu bleiben. Die meisten Kinder werden auf dem Lande geboren. Das zeigt klar die Statt- sttk. Bet der Landkrankenkasse entfielen auf 1999 Kaffen- Mitglieder 44,8, bei der Ortskrankenkasse 83,4, bei den In- nungskrankenkassen 19,9 Geburten. Aber auf dem Land« ist auch die Säuglingssterblichkeit doppelt so groß. Darum er richten wir Dorfmütterschulen. Jetzt sind «S bereits 2999. Di« Frauen strömen nur so in unsere Schulen. In den geschloffenen Mtttterschnlen wohnen die Müt ter während der ganzen Zeit des Kurses in den Heimen. In den halboffenen nachmittags oder abends können die Frauen in ihre Wohnungen zurückkehren. Hinter dieser Volksausgabe stand bislang nur bi« Autorität der Kirche und der Wille aller evangelischen Frauen. Nach einem Vortrag von Frau Lönnies im Müt terdienst im Juli dieses Jahres wurde der Reichsarbeits- mtnister gebeten, die Spitzenverbände der Krankenkaffen zu ermächtigen, -en ihnen angeschloffenen Krankenkaffen ein mal jährlich bei passender Gelegenheit die Abgabe eines Müttergroschens für das allgemeine deutsche Mütterwerk deS Dienstes an der Frau und Mutter von 19 Pfennig j« Versicherte aufzuerlegen. Dieser Vorschlag ist fetzt Gesetz geworden. Jahrelange Arbeit wurde von Erfolg gekrönt. Voraussetzung für den Mutterdienst, der sich über ganz Deutschland erstreckt, ist die Heranbildung von Führerin nen. So hat man in Potsdam ein Führerin-Geininar für Mutterbildung errichtet. Mutterdienstleiterin, Mutterheim leiterin erhalten ihre Ausbildung in Lieser Schule. Auf meine Bitte erklärte sich Frau Lönnies bereit, sie mir dem nächst zu zeigen. Unter unsäglichen Opfern haben nach dem AuSspruch unseres Führers: „Wer sein Volk liebt, beweist es einzig durch die Opfer, die «r für dieses zu bringen bereit ist" die evangelischen Frauen ein Werk errichtet und durch Groschen sammlungen Millionen für «ine planmäßige Mutterpolitik aufgebracht. Das Zeitalter der Mutter ist angebrochen! Der Dank der kommenden Geschlechter ist den Bahn brechern gewiß! M WM der MimilMrim MleMll? Graf Luckner spricht in seiner Vaterstadt. * Dresden. Vor einer nach vielen Tausenden zäh lenden Menge sprach am Dienstag abend im Stadion des Dresdner Sportklubs Felix Gras Lnckuer über das Thema: »WaS bedeutet der Nationalsozialismus für di« Welt?" Mit jubelndem Beifall wurde der „Seeteufel" empfangen. Im Namen des Kampfbundes für deutsche Kultur begrüßte ihn der Vorsitzende der Dresdner Ortsgruppe, Major Müller, der der Versammlung, unter der man viele Vertreter der Regierung, der staatlichen und städtischen Behörden, der Reichswehr, des Polizeipräsidiums, der SA. und SS., des Stahlhelms, sowie der großen Verbände bemerkte, ebenfalls einSn herzlichen Willkommensgruß entbot. Dann begann Graf Luckner seine Ausführungen, denen er Erinnerungen an seine Vaterstadt Dresden vorauSschickte und in denen er dann auf seinen letzten Amerikaaufenthalt übergim,. Er schilderte anschaulich, wie dieses Amerika von einem Lande deS größten Reichtums zu etnem Lande wurde, das die Not der Zett bitter verspürt und in dem die Unter welt ungeheueren Einfluß erlangte. Mussolini säuberte Italien von der Faffta, sie wanderte aus nach Amerika. In Amerika wünschte man von Graf Luckner, der sich zur Zeit der nationalen Revolution in Amerika aufhielt, daß er über den Nationalsozialismus spreche. Er tat es nicht, er wollte sich sein neues Vaterland erst selbst ansehcn. Nun fährt er demnächst wieder nach den Bereinigten Staaten, nm dort aufklärend zu wirken. Welchen Wert gerade die Persönlich keit des Grasen Luckner für solche Arbeit bildet, versteht man, wenn man seine Art, Menschen zu gewinnen, kennt, und be-enkt, daß er Ehrenbürger der Vereinigten Staaten, Ehrenmitglied von 116 der angesehcnsteü Klubs und vieler Universitätsverbindungen ist. 411 Städte jubelten ihm dritbcn zu, Ausschnitte aus seinem Buche „Der Seeteufel" sind in amerikanische Schulbücher übernommen worden mit der Uebexschrift „Ritterlichkeit und Menschlichkeit". Die Hetze gegen Deutschland stammte, so führte er weiter aus, aus den gleichen Quellen wie während des Krieges die Greuel- propaganda. Der drohende Kommunismus in Amerika könne nur durch den Nationalsozialismus wirksam bekämpft werden. Er, Gras Luckner, werde den Amerikanern von der „Dvnamttnatur" Adolf Hitlers, von seinem heroischen Kampf und dem Steg seiner Bewegung erzählen. Das deutsche Volk aber müsse fest zusammenstchen und nicht wieder in Pessi mismus und zersetzende Kritik verfallen. DaS Deutschland, das gegen 33 Nationen kämpfte und unbesiegt blieb, das 14 Jahre Marxismus ertrug, daS Inflation und Deflation erlebte, und baS nun die Kraft fand, dem großen Führer zu folgen und sich auf sich selbst besann, habe, wie Graf Luckner von einem hohen japanischen Würdenträger berichtet wurde, Japan zum Vorbild gedient. An diesem Beispiel sei Japan groß geivorden. Die Franzosen wären längst in Deutschland cinmarschiert, wenn sie nicht Angst vor Japan hätten,- denn im Augenblick eines europäischen Krieges würbe Japan im Osten alles wegnehmen. Deutschlands Schiff war am Sinken, in letzter Stunde kam der Retter, der die sichere Führung übernahm und der Männer um sich hatte, die mutig auS- hielten und so daS RettungSwerk mit burchführten. Die Ansprache schloß mit etnem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer und das Vaterland. Anschließend wurde ein Riesenfeuerwerk abgebrannt. Ml Ml> Al im Seriem»«. Tie Pressestelle der La»bwirtschaftSka»«er macht er neut auf die ernste Frage der GaatL«tbeschafs«,g aufmerk sam, bi« jeden Landwirt angeht. Der Landwirt prüfe in seinem eigenen Interesse, ob er durch Zukauf neuen Saat gutes am Ende nicht doch s«r»e Wirtschaft verbessern kann. Hierbei komme man selbstverständlich nur auf an«rkannt«S Saatgut zu von einer in der betreffenden Gegend bewähr ten Sorte. Wer sein eigenes Saatgut verwenden kann, unterwerfe «S einer gründliche« Reinigung, die zugleich «ine Auslese der besten Körne, sei» «uh. Ob man sein Saat gut selbst erbaut oder zvkouft, stets sollte es gebeizt sein. Zweck hat dies aber nur bann, wenn die vrize entsprechend Ihren wirksamen Bestandteilen so verwendet wird, wie e» die Gebrauchsanweisung vorschreibt. Bor allem sollte Hack'r ivis Ick, «ßsnn ksukrt vu dttttssr, »der sdsnso sutt Bevor ich meine Einkäufe besorge, sehe ich immer erst den Anzeigenteil deS Riesaer Tageblatt durch. Das erspart mir unnütze Laufereien und Mehrausgaben. Bestellungen auf baS Riesaer Tageblatt nimmt täglich die Geschäftsstelle Riesa, nur Gocthestr. 59 entgegen. gegen Schneeschimmel in dieser Hinsicht noch mehr getan werden. Bet der Ackerbcstcllung denke man daran, Last die Wintergerste zuerst in Len Boden gebracht werden must. Roggen will gut gesetztes Land, es muß also möglichst bald gepflügt werden. Ein echter Landregen ist im allgemeinen wirksamer als zwei schwere Walzen. Roggen ist eine Sand pflanze, er braucht Luft im Boden. Nichts ist deshalb ge fährlicher, als bas Drillen auf nassem Boden. Verhältnis mäßig gleichgültig ist in dieser Beziehung der sonst so an spruchsvolle Weizen. Man baue in Zukunft Weizen nur noch auf Weizenbödcn. Die nationalsozialistische Negierung wird dafür sorgen, daß der dem deutschen Klima mehr zu sagende Roggen gebührende Verwendung findet. Möglichst 14 Tage vor der Saat sollten die Kunstdünger in den Boden gebracht werden. Kali und Phosphor kann man außer auf reinen Sandböden in ganzer Menge im Herbst geben. Kalk stickstoff ist immer noch ein sehr geeigneter Hcrbstdünger. — Nach beendeter Grnmmeternte werden dann die Kartoffeln gerodet. Zu den Vorarbeiten gehört neben dem Beschaffen der nötigen Leute bas Zusammentragen der Körbe bezw. das Jnstandsetzen der Keller und Las Abstecken der Mieten plätze, die in der Eil« ost unpraktisch angelegt werden. Man bringe die gerodeten Kartoffeln zunächst sämtlich in Mie ten. Di« Mehrarbeit lohnt sich, weil der Händler die abge schwitzte lselbstgereinigte) Mictenware bevorzugt. MW »eim MgeM. Unsere Speisepilz« bilden vermöge ihres GenußwerteS und ihres nicht zu unterschätzenden Nährwertes eine will kommene Bereicherung des Küchenzettels. Bei passender Witterung stehen sie allen Bolkskreisen in Wal- und Flur unentgeltlich zur Verfügung. Man unterscheidet eßbar«, wertlose und giftige Pilze. Sehr groß ist die Zahl der eßbaren Arten, verhältnismäßig klein die der Giftpilze, von denen in unserer Gegend eigent lich nur sieben Arten vorzukommen pflegen. In diesem Jahre tritt der außerordcntlich giftige Knol lenblätterpilz in gröberen Mengen auf. Sein Genuß ist deshalb so gefährlich, weil die Bergiftungserscheinungen sich zumeist erst spät (26 bis 46 Stundens nach dem Genuß «instell«n,- in -en seltensten Fällen ist -aher eine Rettung des Vergifteten möglich, weil daS Gift inzwischen in die Blutbahn übergetreten ist. Nur genaue Kenntnis der Pilze schützt vor Pilzvergif tungen. ES gibt kein Merkmal, in einem Gericht die An wesenheit von Giftpilze« zu erkennen (z. B. durch Mit kochen «iner Zwiebel oder eines silbernen Löffelst. Auch könne« giftige Pilze nicht durch Uebergießen mit heißem Essig entgiftet werden. Der «e Pilz« nicht genau kennt und sich vor Bergiftvn- ae« schützen will, -er wende sich an «inen Pilzsachverstän- -ige« oder an die Pilzberatungsstelle der Staatlichen Lan desstelle für öffentliche GesundheitSpfKs« in Dr«SdewÄ., Reichchfwatz« la. Nie WIMM M«a M Mll. EK. Wieder einmal erregt die Tat einer Giftmörbe- rin den allgemeinen Abscheu. Die achtzehnjährig« Violette Nozidre, die ihren Vater ermordet und ihr« Mutter durch Gift an den Rand des Todes gebracht hat, be. wies dabei eine so kaltblütige Grausamkeit, daß man nicht nur gemeine Habgier, die sich in den Besitz der elterlichen Habe bringen wollte, sondern eine grausame Freude am Martern der Nächsten annehmen muß. Es ist bezeichnend für dieses scheußlichste Verbrechen der Kriminalgeschichte, das hauptsächlich von Frauen verübt wird, daß dabei irgendwelche perversen Gefühle mitsprechen, die jedes Mit leid übertäuben. In der langen Reihe der Giftmörderinnen, deren Geschichte uns einen schaudernden Blick in die Ab- gründe des Menschenherzcns tun läßt, sind diejenigen Frauen nicht selten, die unter der Maske liebender Hilfs bereitschaft ihren Angehörigen die schlimmsten Qualen bringen und sich an ihrem langsamen Hinstechen weiden. Auch bei der jugendlichen Verbrecherin, die jetzt in Paris vor Ge richt steht, hat man bisher nicht die leiseste Entschuldigung für ihr unmenschliches Verhalten finden können. Aehnlich war es bei einem Giftmordprozeß, der vor kurzem ganz Südafrika beschäftigte. Die Angeklagte, Fra« Daisy d« Melker, eine zarte Erscheinung, die ein besonders weibliches Wesen zeigte, hatte zwei von ihren drei Ehemännern und einen Sohn mit Strychnin unter langsamen Qualen aus der Welt geschafft. Die Verwendung Les Giftes war ihr als geprüfter Krankenpflegerin genau bekannt. In diesem gebrechlichen Körper lebte ein eiserner Wille von unerschüt terlicher Standhaftigkeit. Bei dem Prozeß war sie unter allen Anwesenden die einzige Person, die unbeweglich und ungerührt die Aufzählung der grimmigen Leiden ihrer Opfer anhörte. Keiner ihrer Ehemänner hatte sie irgendwie beleidigt,- alle waren zu ihr gütig gewesen, und das Ziel ihrer Morde bestand darin, die Versicherungen einzustrei chen. Sie behandelte ihre Männer und ihren Sohn, die sie durch allmähcni erhöhte Giftdosen zum Siechtum und schließlichen Tob brachte, äußerlich mit liebevoller Sorgfalt und wußte die Nolle des „guten Engels" so meisterhaft zu spielen, das erst später ein Verdacht gegen sie austauchte, der durch die Verhandlung zur Gewißheit wurde. Eine ander« Furie dieser Art, die ihre grausigen „Künste" an den Kin dern eines englischen Dorfes und auch an ihren eigenen Kindern erprobte, war Sarah Ehcsham. Sie war eine un heimliche Frau und wurde zuerst angeklagt, das Kind eines Nachbarn getötet zu haben. Vor Gericht aber verteidigte sie sich so kaltblütig und so geschickt, baß man sie freisprach, und im Triumph kehrte sie in ihr kleines Haus zurück zu ihrem Mann und zu ihren beiden Kindern, die alle Lrei Las Schicksal der Vergiftung erwartete. Als ihre beiden Kinder plötzlich auf geheimnisvolle Weise starben und sie verhaftet wurde, besaß sie einen solchen Ruf in dem abergläubischen Dorf, daß niemand glaubte, man werde sie der Schuld über führen können, obivohl es feststand, daß sie Arsenik in die Nahrung getan hatte. Tatsächlich kam sie auch wieder frei und lebte nun einsam mit ihrem völlig willenlosen und ihr blindlings ergebenen Manne, als die gefürchtete Herrscherin des Dorfes, die von ihren Nachbarn alles fordern konnte. Schließlich starb auch der Mann, und als seine Leiche aus gegraben wurde, fand man in ihr beträchtliche Mengen Arsenik. Bei dem Prozeß zeigte sie die größte Kaltblütig keit, und als sie zum Tode verurteilt wurde, ließ sie sich mit eisernem Gesicht abführen, so ruhig, als wenn es zu einem Kaffeeklatsch ginge. Eine wahre Giftmischer-Epidemie ist erst vor einem Jahr in einem ungarischen Dorf aufgedeckt worden, und eS ist noch in der Erinnerung, welches Ent setzen in der ganzen Welt die Frauen hervorriefen, die, von einer dämonischen Hexe verführt, mehr als 36 Männer ins Nichts beförderten, weil sie ihrer überdrüssig waren oder ihre Liebhaber heiraten wollten. Solche Massengistmorbe von Frauen sind schon öfters in ungarischen Dörfern ausge deckt worben: sie zeigen am deutlichsten die finstere Macht, die dieses furchtbare Verbrechen auf Frauen ausübt. I—I 8vr»eNeeHe j Aal und sich aalen. Der Aal ist in der Sprach zu Hause wegen seiner glatten, sckilüpfrigen Haut. Wer den Aal hält bei dem Schwanz, dem bleibt er weder halb noch« ganz. So ist der Aal das Sinnbild des Menschen, der lick' allen Versuchen, ihn irgendwie festzuhalten, ent zieht. Einem Aalglatten ist nicht beizukommen, aalglatte Manieren hat ein Mensch, dessen übertriebener Höflichkeit die innere Gesinnung nicht entspricht. Das Zeitwort sich aalen sür bummeln, faulenzen, sich gütlich tun, sich laben ist aber nickt vom Aal herzuleiten, selbst wenn der Volksglaube begründet sein sollte, daß der Aal sich gern tonne. Aalen beruht auch nicht auf einem abgekürz ten Vergleich: sich dehnen und winden wie ein Aal, son dern auf Anlehnung eines Wortes aus der Sprackie des Rotwelschs, der Landsknechte und noch der heutigen Sol daten: a(a)lckien, vom jüdischen holchen, d. i. gehen, aber auch: gehen machen, Wegtragen: im Steirischen ist der Alchbruder ein Landstreicher, und die „Kunden" sagen alchen für stehlen. C. M. Deutscher Sprachverein. Noch einmal wiederholen; auch über- tvag en. Mancke Redner und Erzähler kommen auf eine ihnen wichtig erscheinende Tatsache oder Forderung im Verlaufe der Rede zurück mit den Worten: „Ich wie -- derhole noch einmal". Noch einmal geschieht aber nickt die Wiederholung, sondern die Erklärung; im Wiederholen ist schson das „noch einmal" enthalten. Das Zweifache bedeutet hier kein« Verstärkung, sondern eine Veränderung des Sinnes. Denn allerdings könnte jemand einen bedeutungsvollen Gegenstand am Anfang, in der Mitte und am Lcklusse hervorheben. Dann wäre zu unter- fckseiden: 1. Ich erkläre, 2. Ich erkläre noch einmal oder wiederhole, 3. Ich erklär« zum drittenmal oder wie derhole noch einmal. Bei der gewöhnlich zwei maligen Hervorhebung darf also „noch einmal" nur dann stehen, wenn ein Ausdruck, wie erklären oder betonen, hinzutrttt, der jenen Begriff nicht in sich schließt. Denn sonst würde das Nochmalige eben noch einmal wirksam werden. — In den Zeitungen liest man häufig eine ge meinsame Anzeige des Gesckäftsverkäufers und des neuen Inhabers. Dieser bittet dann oft die verchrlickie Ein wohnerschaft, das dem Vorgänger geschenkte Vertrauen auch auf ihn zu übertragen. Auch soll das Ver trauen aber nicht übertragen, sondern gewährt werden. Denn die einfache Uebertragung umfaßt auch schon den Uebernehmer. Ein ganz Findiger könnte vielleicht ein wenden, die Bedeutung von „auchl" liege darin, daß das Vertrauen, wie es «inst vom Vorvorgänger auf den Vor gänger übertragen sei, so auch von diesem auf den jetzigen Inhaber übertragen werden solle. Im Ernste wird je doch daran nicht gedacht, und außerdem hat oft der Vor gänger daS Geschäft erst begründet. Das Wort „auch" muß hier also wegbleiben: oder wenn es beibehalten wird, muß ein Ausdruck hinzutreten, der jenen Begriss nicht in sich schließt. Mithin entweder: die Bitte, das Vertrauen auf ihn zu übertragen, oder: die Bitten das Vertrauen auch ihm entge g enz ub rin g en. Richard Lindemann. Deutscher Sprachverein. v-f Sr letter. in Plai arbeite arbeit« gleiches wegen wärtsk rsooo Sk der Ar Dorsch gand macht, der P Sü D Ende gewon triebsi eingeß inzwis sind t währe möglü unter, mittel ander mehr der g würd' befind Z Kl«G lande durch Mm s die si windt ketten von l bergb insgei das c betros Kraft trage Hinsi' pelrw muß, lenoe Leite; fung äirk sonst habe« träge wie in A Reick mi»' S«oo So Ausl g-ha bedri zu b ten, die l gekäl setts seit nicht tung Volk mehi wuß Chri darr Den Mit! Iah, des We meii des sein' Erg „Fe die den ren. rerr dun neu dem Gai fühl Bai lige Pla anv
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