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WM IM« UM koman von fllotkllcks von Stogmonn-Rsln Oop^rigdt b> blartiv keucktvanger, kl»N« PS Der Prokurist war bleich geworden. »Das find ja sehr unangenehme Nachrichten; aber ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich aufklären. Mir ist von größeren Krediten nichts bekannt — das muß alles in der Zeit eingeleitet worden sein, als ich infolge eines eigentümlichen Unfalls in der Fabrik krank und außer Gefecht gesetzt war. Wenn uns die Spitzbuben das Bremerwerk heruntergewirt- schaftet haben, dann soll sie der Teufel holen!* „Na, zuerst holt sie der Staatsanwalt einmal*, meinte der Direktor. - Er unterbrach sich. Es klopft«. Auf der Schwelle er schien mit unruhigem Gesicht der alte Schmitt, Erikas Vater. „Nur keine Angst, lieber Schmitt*, ermunterte der Direktor, „hier ist nur ein guter, alter Bekannter, der Ihnen mal guten Tag sagen möchte.* Während der Prokurist dem erftamtten Schmitt herz lich die Hand schüttelte, verließ Direktor Schalleri leise das Zimmer. Was Degener dem alten Mamre zu erzähle» hatte, wurde besser ohne feine Anwesenheit erörtert. Während das Telegramm DegenerS an Sirrt Nirch den Aether flog, lag Erika in hohem Fieber. In ihre» wilde« Fieberphantasien rief sie immer wieder angstvoll nach Kurt, wehrte sie sich verzweifelt mit umherschlagenden Händen gegen die vermeintlichen Angriffe Axel JvarsenS. Unermüdlich legte Schwester Raffael«, die man au« dem Kloster zur Pflege herangeholt, Eistvmpreffen ans die veüeralüüenLe-MSdLerMrn. Ab und zu öffnete sich die Tür vom Nebenzimmer, und daS besorgt-freundliche Gesicht der Frau Baumeister blickte herein; sie zog sich seufzend zurück, wenn immer wieder die sinnlosen Fteberreden des jungen Mädchens von dessen Lippen herübertönten. „Wir müssen Geduld haben, Fra« Baumeister', sagte beruhigend die blaffe, stille Schwester Raffaela. „Die Krisis ist noch nicht da — der Herr wird schon Helsen, das junge Lebe« zu erhalten.' Dann flog ein Hoffnungsschimmer über das gute Ge sicht der Frau Baumeister, und diesen Hoffnungsschimmer brachte sie mit zu dem alten Manne, der da nebenan in verzweifelter Sorge saß und wartete, ob der Tod an seinem einzigen Kinde vorübergehen würde, den« Pro kurist Degener hatte den alten Schmitt im Auto herüber gebracht. Der Direktor der Landschaftsbank hatte dem alten Manne bereitwillig Urlaub gegeben. Prokurist Degener hatte inzwischen weitere Schritte unternommen. Er hatte eine ausgedehnte Konferenz mit Justtzrat Loswig, dem alte« Sachwalter der Familie, der von Frau Melanie auch auf Beweiben deS Schwieger sohnes kaltgestellt worden war. Der Justizrat hörte mit ernstem Gesicht dem Bericht deS treuen Angestellten zu. Das Resultat war, daß er mit Degener zusammen sich auf den Weg zum Bremerwerk machte. Als st« gegen Mittag dort eintrafen, fanden sie alle in» Bremerwerk in Heller Aufregung. In dem Haupt- kontor, wo Axel Jvarsen sein Privatbüro hatte, saß der Kriminalkommissar Brettschneider au« d«r nahen Stadt mtt dem Oberingenieur zusammen und ließ sämtlich« Telephong«spräche zu sich herüberlegen fowt« die Post zu sich bringen. Die wildesten Gerüchte durchschwirrten daS Derk, ohn« daß irgend etwas Genaueres zu erfahren war. Endlich kam Degener im Auto in rasender Fahrt in den Hof gerollt. Moeller atmete auf. „Endlich! — Nun werden wir wohl bald weitere Schritte tun können.,^* WW MAS» Ein Denkmal für den ErLaner des Eisselturmes. Am hundertsten Geburtstage des franz. Ingenieurs Eissel wurde an seinem Hauptwerk, dem Pariser Eiffel turm <im Hintergrund sichtbar), eine Büste enthüllt, die rvir hier wiedcrgebeu. Bild link» Die fliegende Festung. 6ar kurzer Zeit sind in die amerikanische Luftflotte zwölf neue Kampfflugzeuge eingestellt worden, die wegen ihrer Panzerung und Bewaffnung den Bei- namen „fliegende Festung" erhalten haben. Die Ma schinen mit Motoren von Pferdekräften haben fünf Maschinengewehre und eine Borrichtung zum Ausneh men eines größeren Bombenlagers. Eine Porträtbüste des Reichskanzlers. Der Berliner Bildhauer Müller hat vom Reichskanzler von Schleicher diese Porträtbüste geschaffen. Bor einem italienisch-jugoslawische« Konflikt? Die ohnehin gespannte Lage zwischen Jugoslawien und Italien hat sich in den letzten Tagen erneut verschärft: die berühmten Steinbilder der beflügelten Löwen von Sankt Markus in Trau — jahrhundertealte geschicht liche Denkmäler aus der Zeit, als die Stadt noch unter der Herrschaft von Venedig stand — sind beschädigt worden. Dadurch hat sich die Lage zwischen beiden Ländern außerordentlich zugcspitzt, so daß man bereits das schlimmste befürchtet. G. B. S. «acht eine Weltreise. Der bekannte englische Dichter George Vernarb Shaw, dessen Schauspiele und Romane auch in Deutschland großen Anklang gefunden haben, hat mit seiner Gattin (vor ihm) eine Reise um die Welt angetreten. Wilhelm Ernst Merck -f. Einer der führenden süddeutschen Industriellen, Ge heimer Kommerzienrat Dr. Wilhelm Ernst Merck, ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Als Wirtschafts führer von besonderer Bedeutung hat er sich weit über seine Heimat hinaus einen Namen gemacht. Wolfgang von Gramm mit der Adlerpkakett« ausgezeichnet. Der deutsche Weltflieger Wolfgang von Gronau wurde vom Deutschen Reichsausschuß für Leibesübungen mit der Adlerplakette ausgezeichnet. Unser Bild berichtet Dom Akt der Uebergabe -er Urkunde und der Medaille: (von links) General Gronau, der Vater des Welt- fliegerS — Ministerialdirektor Brandenburg — Wolf gang von Gronau — Minister a. D. Tominicus — Staatssekretär Lemald — Staatssekretär König — Tr. Diem. Er unterbrach sich, denn es klopfte; ein vor Aufregung und Neugierde zitternder Angestellter brachte eine Depesi^s. „Eintreffe morgen früh, Wagen zur Bahn sende«. Kurt Bremer*, lasen die Herren. „Gottlob*, sagte Degener aus tiefstem Herzen. Dreiundzwanzig stes Kapitel. Mit hochmütigem und ärgerlichem Gesicht betrat Frau Melanie Bremer in einem kostbaren Schlafrock aus ge stickter japanischer schwarzer Seide das Zimmer, in dem die beiden Herren auf sie warteten. „Was soll das heißen, Herr Degener?' fragte sie sofort beim Hereinkommen brüsk den Prokuristen, ohne seinen höflichen Gruß zu erwidern, „daß Sie mich einfach wecken lassen und auf keinerlei Vorstellungen meiner Zofe ein gehen, die weiß, daß ich durchaus nicht gestört werden will? Es scheint, als hätten Sie das Gefühl für das, was Sie sich in Ihrer Stellung erlauben dürfen, verloren.* In diesem Augenblick erst erblickte sie den ihr un bekannten Oberkommiffar, der sich in der Fensternische verborgen gehalten hatte. „Und was bedeutet der Besuch dieses Fremden hier? Wie können Sie hier frühmorgens einen unbekannten Herrn in mein Haus mitbringen? Sie scheinen die Gewohnheiten Ihres Kontors mit de« gesell schaftlichen Sitten in einem Hause, wie dem meinen, zu verwechseln.' Eine dunkle Zornesröte war bei diesen Worten der Sommerzieurättn über das Gesicht Degeners geflossen — er wollte etwas antworten; aber die Kränkung würgte ihm die Stimme in der Kehle. Und schon trat auch der Kommissar mit einer entschiedenen Bewegung vor die Frau Kommerzienrat hin. „Sie machen Herrn Prokurist Degener unberechtigter weise Vorwürfe, gnädige Frau', sagte er ruhig. „Es ist nur seine Pflicht, mich hierherzubringen — wie es meine Pflicht ist, Sie um eine Unterredung zu ersuchen, und zwar trotz der frühen Stund«. Mein Name ist Kriminal- kommMr Prettschueider." tLortlevuna kolai^