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Ä^-U " 7?^» DW N»ii»6 «»«» ÄtyH» in- EiA Mv»i-. Reichskanzler von Schleicher gibt sei» RegiernngS- programm im Rnndsnnk bekannt. Reichskanzler von Schleicher wird am Donnerstagabend zwischen 7 und 8 Uhr im Rundfunk das Programm jeines Kabinetts entwickeln. Mysteriöser Vorfall in Haus Toorn. In Haus Doorn, dem Wohnsitz des ehemaligen deutschen Kaisers in Holland, wurde ein Mann verhaftet, der einen Revolver schweren Kalibers und einen Dolch bei sich führte. Der automatische Geldwechsler ist da!! Wir zeigen hier einen Geldwechsclapparat, der aus Bahn höfen und Postämtern ausgestellt werden soll und sicher einem schon lange bringenden Bedürfnis des Publikums . nachkommt. König Boris feiert mit de« Studenten. Unsere Aufnahme zeigt den König Boris Hl. von Bul. garten, der den Jahrestag der Universität Sofia im Kreise der Studenten mitfetert. Bei Hohenwarthe auf der Elbe wurde ein Schleppzug, der nach Hamburg fuhr, von einem Motorschiff gerammt, jo daß ein Kahn mit 4000 Zentner Zucker sank. Deutschlands «euer Gesandter in Riga. Der bisherige Vortragende LegationSrat im Berliner Auswärtigen Amt, Dr. Georg Martins, ist zum deutschen Gesandten in Riga ernannt worden.- Ein nenes dentscheS Großtaukschiss vom Stapel gelaufen. Auf der Deutschen Werst in Hamburg-Finkenwärder lies — wie unser Bild zeigt — das 18 ONO Tonnen große Motortankichiff „T. L. Harper" vom Stapel. Es ist daS fünfte Großtankschiff in -er Serie dieser Spezialschiffe, die die Deutsch-Amerikanisch« Petroleum-Gesellschaft in Deutschland in Auftrag gegeben hatte. Dieses neue Schiff hat eine Länge von ItzZ Meter, einen Tiefgang von S Meter und besitzt 27 Ladeöltanks mit einem Gesamt- raumgehalt von 22 700 Kubikmeter. Der Champion der Svriugreiter. Champion der deutschen Springreiter ist in diesem Jahr« Ser seit langer Zeit in Deutschland reitende Schwede Axel Holst geworden, der in dieser Saison 28 Siege für sich buchen konnte. 7, , -MAN-, WsEttz I« MM W MaMM Von Meta Brtz. WK. Ein kalter Herbstabenb. Auf der Straße vor mir ging ein Mann im dünnen Rock — schmal und dürftig die Gestalt. Ein Bücherwagen stand an der nächsten Ecke. Wir kennen sie, diese Bücherwagen, denen man in der Stabt oft begegnet und die manchmal für den Kenner richtige Fund- gruben sein können. In der Notzeit müssen viele ihre Bücher verkaufen und geben sie diesen Gtratzenhänblern, die sie dann weiterveräußern. Ein solcher Wagen also. An ihm blieb der Mann stehen. Wie in plötzlichem Entschluß, den er vielleicht in der nächsten Sekunde schon bereuen konnte, griff er nach einem kleinen Band, bann in die Tasche, zahlte ein paar Groschen und trug das Buch eilig wie einen Schatz davon. Wohin? In eine kalte Stube vielleicht — in irgend eine Kammer, um bei kärglichem Licht dieses Buch zu lesen. Und vielleicht mußte er den Kauf mit ein ober zwei jetzt unmög lich gewordenen Mittagessen bezahlen. Diese Begegnung ging mir lange nach, und wie ein« Vision formte sich ein Bild: Weihnacht! Ein Mensch, hungrig wie jener am Bücherwagen, erhält von irgend einer Seite «in Gavenpaket. Und wie er es öffnet, findet er neben nütz lichen Dingen — Kleidung und Lebensmitteln — findet er -wischen diesen Dingen vielleicht ein Buch, ein gutes Buch. Und ich sehe, wie der Mann alle die anderen und sehr nützlichen Sachen beiseite läßt und zu dem Buch greift — vielleicht hat er von diesem Buch gelesen ober davon gehört. Oder es ist ein altes Buch — Worte eines Dichters, die jetzt in einem von Not und Leib verschütteten Herzen neues Leben und Hoffen wecken. Ts gibt heute viele gute Bücher in Volksausgaben zu erstaunlich billigen Preisen, nur können die vielen Erwerbs losen eben überhaupt kein Geld für geistige Nahrung auS- geben! Und so sollten die Gebenden daran denken, den praktischen Geschenken auch solche geistigen Gaben beizu- fügen. ES sind ja viele Mittel und Wege da, den Menschen auch in dieser Richtung zu helfen. Natürlich gibt es in den Städten viele soziale Einrich tungen. Es gibt Einrichtungen, wie Lesestuben, unentgelt liche Bildungskurse, Fretkonzerte, um den Erwerbslosen über die ausgezwungene Freizeit hinwegzuhelfen, sie geistig rege zn erhalten. Aber es gibt am Rande der Großstadt, in den Vororten und im Lande draußen viele Siedlungen, vor allem viele Erwerbslosensiedlungen, deren Bewohner durch weite Entfernungen von der Teilnahme an einer solchen unentgeltlich gebotenen Weiterbildung abgeschnttten sind. Sie müssen erst in die Stabt fahren und 40 und 50 Psg. Fahrgeld ausgeben; das ist eine große Summe für den, der nur ein paar Mark und manchmal nicht einmal die in der Woche hat. Und wer Gelegenheit hat, Freikarten für das Theater oder ein Konzert ober Kino zu vergeben, kann manche hungrige Seele erfreuen. Man muß ein wenig Nachdenken und sich die Menschen gut ansehcn, denen man helfen will. Wer das tut und nicht einfach gedankenlos gibt, wird auch wissen, wie die Hilfe be schaffen und zusammengesetzt sein muß. Hilfe für den Körper und Geist. Hier soll nur darauf hingcwiesen werden, daß heute un endlich viele Menschen, die ins Elend geraten sind, auch geistig Hunger leiden! Daß oft neben der äußeren Not die geistige steht, die den Menschen vollends zerrüttet. Auch in diesem Sinne wollen wir Helse» >