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Verantwortlich für Redaktton: F. Teichgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Ditttnch, Riesa. Fast S Millionen für die Opfer der Arbeit. IWÄWlek Wer stiftet kW M U Wemitze WWW. Scharfe Maßnahmen in Preußen. — Für 13000 Volksgenossen Arbeit in Aussicht. Reichskanzler Adolf Hitler. Für die Opfer der Arbeit! * Berlin. In die Freude an dem ersten Feiertag der nationalen Arbeit siel die erschütternde Kunde von dem Bergmannstob siebe« dentscher Bergarbeiter. Reichskauz« ler Adolf Hitler rief damals zur Errichtung einer „Stiftung für die Opfer der Arbeit" auf, aus der in Zukunft die Hinterbliebenen aller deutschen Arbeiter, die in ihrem Berns tödlich verunglückt sind, unterstützt werden sollen. „Es darf nicht mehr vorkomme«, daß in Zukunft solche Opfer der Arbeit auf die knappe« Leistunge« der öffentlichen Fürsorge angewiesen sind. Es ist vielmehr eine Ehren pflicht aller Deutschen, insbesondere aber der Begüterte« unter ihnen, hier ihr Bestes nnd Möglichstes z« tun", so Hirst es in diesem Aufruf. Der Widerhall war ungeheuer. Hunderttausende von Deutschen aus allen Gauen des Reiches und aus dem Aus land, reich und arm, alt und jung, beteiligten sich freudig an der Spende, um den Witwe« ««d Waise« z« helfe«. Schulkinder sammelte« ihre Spargroschen, Vereine erhoben Umlagen. Unendlich viele opferten einen Teil ihres oft spärlichen Einkommens. Tausende grobzügiger Spende« von Seiten einzelner und von Unternehmungen (so S0 00Ü öS.« der Reichsbank «ud 55 000 des Kali-Bereinss gingen ein. Die Arbeitsfront stiftete 100 000 die Be amtenschaft sogar 150 000 Die größten Spenden kamen aus der Industrie. Es sind dies je 1 Million des Zechen verbandes in Esten und der Nordwestliche« Eisen» und Stahlgrnppe. Der Deutsche Knßballbnnd veranstaltete zu Gunsten der Stiftung die Meisterschaft «m de« »Adolf Hitler-Pokal", deren Entscheidnngskampf am Sonntag im Stadion stattfindet. Die Summe der Beträge hat jetzt fast die Grenze von 5 Millionen erreicht: Alle Schichte« des deutfche« Bottes haben damit schon jetzt ei« bewunderns würdiges Zeugnis der wiedererwachten soziale« Verbun denheit «pes deutschen Bottes abgelegt. Unter dem Eindruck dieses Widerhalles hat Reichskanzler Adolf Hitler sich jetzt entschlosten, als Anerkennung für die in de« Spende« zu« Ausdruck gebrachte soziale Gesinnung sei« neuestes Bild zur Verfügung z« stelle«, mit einem besondere«, von ihm selbst stammenden und geschriebene« Denkspruch: Für jede« der fällt, 10 000 die helfe«. Mit diesem schönen Spruch «eist der Kanzler nochmals auf den dem Hilfswerk zngrnnde liegende« große« Gedan ken der Volksgemeinschaft hin. Das Bild wird denjenigen Spendern übermittelt, deren Gabe, ohne -atz eS irgendwie aus die Höhe des Betrages ankommt, eine opferbereite Be tätigung der Gemeinschaftsgesinnnng darftellt. Wer für die Hinterbliebenen ür tödlich verunglückte« Arbeiter noch nicht gegeben hat, der reihe sich bald unter die Helfenden ein, da daS Kapital der Stiftung in An sehung ihres hohen sozialen Zweckes nicht hoch genng sein kann. Zahlungen sür die „Stiftung sür Opfer der Arbeit" erfolgen durch alle Banken oder Postanstalten sPostscheck- konto: Berlin Nr. 120j, au die Reiebskreditgesellschast, Ber lin, oder an die Reichsbank. Sicherung des absoluten RechtSsriedenS Zum Beispiel ist der Kommunist, der am Mittwoch in Düsseldorf einen Zeugen überfiel und niederschlug, schon am Freitag abgeurleilt worden, nachdem am Donnerstag An klage erhöbe« worden war. Der Kommunist wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil die Verletzungen de» lle- berfallenen verhältnismäßig gering waren. Der Staatsan walt hatte fünf Jahre Zuchthaus beantragt. In der am Dienstag in Rinteln a. d. Weser vorgekom menen Strafsache ist bereits Donnerstag Anklage erhoben und Freitag das Urteil gesprochen worden. Die Rechtssicherheit und der Schuh der Rechksgüler des Staate« soll durch derartige schnelle Verhandlungen unter allen Umständen gewährleistet werden. Es sind sowohl ge setzliche als auch andere Maßnahmen geplant, denen Mini sterpräsident Goering ganz besondere Bedeutung beilegt. Das gehl schon daraus hervor, daß er tatsächlich sämtliche Führer der Verbände der nationalsozialistischen Revolution nach Ber lin geladen hat. Durch erhöhte Schnelligkeit und auch erhöhte Aktivität insbesondere des Geheimen Skaakspolizelamt» soll dafür gesorgt werden, daß auch nicht die geringste Bewegung gegen die Kämpfer der nationalsozialistischen Revolution und gegen den neuen Staat mehr möglich ist. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß künftig in vermehrtem Umfange bei Sabotage der Arbeit der nationalen Regierung die Todrosiraf« veMugt werden wird. Im Laufe des Sonnabendvormittag« wird nach Rück kehr des Ministerpräsidenten Goering und des Staats sekretärs Körner, die in Lampen auf Sylt weilten, ein preußischer Mlnisterrat stattfinden, der sich mit neuar tigen, sehr scharfen Maßnahmen und Gesetzen auf dem Gebiet des Rechkslebens in Preußen beschäftigen wird. Zu gleicher Zeit sind einberufen worden sämtliche Polizeipräsidenten Preußen«, sämtliche Generalstaatsanwälte und sämtliche Oberlandesgerickkspräsidenten, dazu die Letter der Geheimen Skaatspolizeistellen ganz Preußens, der Stabschef der SA und SS, preußischer Staatsrat Röhm; ferner sind sämtliche SA- und SS-Obergruppenführer und Gruppenführer Preu ßens für Sonnabendnachmitkag nach Berlin geladen. Ministerpräsident Goering wird vor diesen Gruppen seine neuen Pläne erörtern, und es ist zu erwarten, daß sich an den Erlaß der neuen Gesetze und Verordnungen weit gehende Maßnahmen im Laufe de» Sonnabend Hüpfen. Aburteilung innerhalb 48 Stunde» Wie wir erfahren, hat Ministerpräsident Goering die Entwicklung der letzten Monate bezüglich de» Aufbaues des Staate» in absoluter Rechtssicherheit und absoluten Rechts- friedens beobachtet und die Feststellung gemacht, daß Maß nahmen notwendig sind, um sür die Zukunft diese Rechts- sicherheil und diesen Rechlssrieden für alle Zeiten zu sichern. Der SchuhderSämpserdernationaleuRevo. lutlon soll unter allen Umständen flchergestellt werden. Deshalb haben alle Staatsanwaltschaften und Gerichte Preu ßens seit Tagen eine erhöhte Tätigkeit aufzuweisen. Ser Bau der Auw - Bahnen. MkltsWlUl l>> W Mch«l. vdz. Der „Völkische Beobachter" veröffentlicht bedeut same Aeußerungen des Generaldirektors Hof über die neuen Reichsantobahnen. Danach dürfte nach Erledigung der umfangreichen Vorarbeiten in etwa 8 Wochen der erste Spatenstich für die erste 100 Kilometer lange Teilstrecke Wiesbaden—Mainz—Franksurt/Main—Darmsta-t erfolgen. Diesen ersten Spatenstich dürfte aller Voraussicht nach Reichskanzler Adolf Hitler selbst vornehmen. Vertreter der Reichs- und Landesregierungen sowie zahlreiche Ehren gäste sind zu diesem feierlichen Akt eingeladen worden. Allein durch die erste Teilstrecke erhalte« 1-000 Volks» genossen Arbeit und Brot. Diese erste Teilstrecke soll schon im September kommenden Jahres fertig sein. Bei -er Anlage der neuen Reichsautobahnen sollen völlia neue Ge danken in die Tat umgesetzt werben. Das wichtigste ist die Teilung des Fahrdammes in Doppelbahnen. In -er Mitte zwischen beiden Bahnen soll ein breiter Grasstreifen an- gelegt werden, der mit Querhecken bepflanzt wird. Dies« Hecken wirken kulissenartig und sangen in der Nacht das blendende Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos ab; sie verstärken also die Sicherheit. Außerdem sind auf den einzelnen Bahnen Spursyst«me vorgesehen, so daß jeder Wagen die ihm zugewiesene Spur einhalten muß. Fede Bahn wird drei solcher Spuren enthalten. Auch an den Seiten -er Autobahnen sind Heckenanlagen vorgesehen, die «inen wirksamen Schutz gegen Abrutschen Larstellen. Fm übrigen wird die Idee Adolf Hitlers über die Autobahnen als eine Stadt und Land verbindende Idee und als der erste Schritt zu einem internationalen Autoweg gefeiert. MkWellMW ml WkMWMlMle. vdz. Die Auswirkungen des Gesetzes zur Verminde rung der Arbeitslosigkeit werden im deutschen Wirtschafts leben immer stärker fühlbar. Allenthalben melden ein zelne Unternehmungen und Organisationen von Unterneh mungen, von Arbeitern und Angestellten sowie Wieder aufnahme bisher stillgelegter Betriebsteile. Es handelt sich dabei vielfach um Einstellungen von jeweils 100 bis 200 Arbeitnehmern, die aber auf di« Menge der Betriebe im Reiche berechnet recht stattlich« Zahlen ergeben. Letzt hat wieder der erste Vorsitzende des Verbandes Deutscher Kleiderfabrikanten (Arbeiter- und Berufskleidung) Richard Becker, Mün chen-Gladbach, sich zu den Auswirkungen des ÄrbeitS- beschaffungspvogramms in seinem Industriezweig ge äußert. Er stellt fest, daß trotz der Kürze der Zeit seit Erlaß des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit es in der Ärbeiterbekleidungsindustrie mit jeder Woche deutlicher erkennbar werde, wie groß das Verdienst der neuen Regierung an der besseren Beschäftigung ist, die weit über den saisonmäßigen Rahmen hinausgeht. Ucberall da, wo gearbeitet wird, werde Bekleidung gebraucht und verbraucht. Deshalb sei leicht verständlich, daß durch die Wiedereinreihung von etwa 1»/i Millionen Menschen in den Produktionsprozeß der Mehrverbrauch gerade an Arbeitskleidung ganz gewaltig gewachsen sein müsse, be sonders, da diejenigen, die längere Zeit arbeitslos waren, vor allem an der Kleidung sparten und dies« erneuern müssen, sobald wieder Verdienst kommt. Die bessere Be schäftigung der Kleiberindustrie werde selbstverständlich weitere Kreise ziehen. vewrnlW »er sveMe MlleNttlerMM. vdz. Berkin. Die Spende wird von einem Ehren» ansfchutz verwaltet, der augenblicklich zusammen mit dem ehrenamtlichen Geschäftsführer, Oberregierungsrat Dr. Ziegler, Satzungen aufftellt als Grnndlage sür den sür die Unterstützungsgewährung in Frage kommenden Kreis. ES sollen Unterstützungen für wirkliche Opfer der Arbeit, besonders also bei Betriebsunsällen gegeben werden. Schon jetzt lanfen bis zu 50 UnterstütznngSanträge täglich ein. 1800 Gesuche liegen vor. Man erstrebt, wie das VdZ.-Büro berichtet, der Stiftung den Dauerbeftanb zu sichern, indem man nur die Zinsen sür die zusätzlichen Unterstützungen verwendet. Wer Helsen will, an den geht der Appell, bas Kapital dieser Stiftung durch weitere Spenden zu verstärke«. Mk WWMtlW U MMÄklAssW lkMWt. )k Berkin. Sür Arbeitsbeschaffung im Rahmen des Sofort-ProgrammS wurde in dieser Woche durch den Kredit ausschutz der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt «ine be« sonders grobe Anzahl von Darlebensanträgen genehmigt, deren Gesamtbetrag sich auf über 7,8 Millionen RM. beläuft. Darunter befinden sich unter groben Vorhaben Wasserbauten an bayrischen Flüssen, für die dem bayrischen Staat ein Darlehen von 6,2 Mill. RM. bewilligt wurde, ferner Forstwegebauten und Forstkulturarbeiten durch die Bayrische Staatsforstverwaltuna, für die ein Darlehen von annähernd eine halbe Million RM. Verwendung finden soll.