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8. vkilage pim Rttsaer Ta«evlatt. Sonnabend, SS. JnN IN38, abends 86. Jabra «16» Die Steuerpflichtig«,« werden daher'in ihrem eigenen Interesse darauf hingewtesen. daß es Zweckmäßiger ist, G» suche in Landessteuersachen ausschließlich bet der unteren Steuerverwaltungsdehürde (in Grund» und Aufwertungasteuersachen sind die, di« Gemein den bezw. in kleineren Gemeinden di« Amtehauptmannschas. ten) einzureichen und, wenn sie eine Entschließung de» Fi nanzministeriums herbeiführen wollen, um Weitergabe der Sache an das Finanzministerium auf dem Dienstwege nach- zusuchen. Auf diese Weise können die Sachen rascher erle- digt werden, und es wird unnützer Aufwand an Zeit und Aasten erspart. Jaftaudletziwas. vnd AmbauzMülse 0 Das Sächsisch« Arbeits- und Wohlfahrtsministerium teilt mit, daß für die Vergebung der vom Reich erneut zur Verfügung gestellten Mittel die biHertgen Bestimmungen des Reichsarbeitsministers vom 17. September 1932 und die hierzu ergangenen Ergänzungsbestimmungen gelten. Die Durchführungsverordnung des Arbeits- und Wohl- fahrtsmintsteriums vom 24. September 1932 erhält folgende Fassung: Die Bewilligung sämtlicher Zuschüsse erfolgt durch die Zuweisungsstellen. Als solche werden bestimmt die Stadt- räte der Städte, denen die Geschäfte der unteren Staatsver waltungsbehörde voll übertragen sind — außer Bernstadt und Sayda —, ferner die Stadträte zu Großröhrsdorf, Lugau, Neugersdorf, Oelsnitz i. E., Planitz, Siegmar und Thalheim, im übrigen die Amtshauptmannschaften. Die Amtshauptmannschaften können sich bei der Durchführung der Mitarbeit der Bezirksverbände und der Gemeinderäte be dienen. Die Zuschüsse sind vom Hapseigentümer mit einem von der Zuweisungsstelle zu bezieh,siden Vordruck zu beantragen. Die Zuweisungsstelle erteilt nach Prüfung de« Antrages einen Vorbescheid nach vorgeschriebenem Muster. Die Auszahlung der Zuschüsse erfolgt, wenn der An tragsteller der Zuwetsungsstelle nachgewiesen hat, baß die Bauarbeiten fertiaaestellt sind und die ich Antrag vorgesehene Bausumme vollständig für Bäuarbeiten im Sinne . der Reichsbestimmungen verwendet worden ist, die in den «ingereichten Rechnungen aufgeführten Kosten angemessen sind und Rechnungen nur von solchen Personen vorliegen, deren Gewerbebetriebe polizeilich angemeldet sind. - Me „Veullche Bühne" und hie Lehrersrhch In Leipzig fand unter Teilnahme der Kreishauptmann, schüft, der Stadtverwaltung (Schulamt und Thea1eramt),der Vertreter der Kulurpolitischen Abeilung der Parei, des Kampfbunde« für deutsche Kultur, des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, der Theatersachgruppe u. a. auf Einladung der „Deutschen Bühne" Leipzig, Dittrichring 17, eine Versamm lung der Schulleiter aller Leipziger Schulen (Volks-, Be rufs- und höheren Schulen) statt. Der stellvertretende Kreis- Hauptmann Dr. Gelbhaar wies nach kurzen Begrüßungs worten unter Bezugnahme auf den kürzlich im Vermal» tungsblatt erschienenen Aufruf der Sächsischen Regierung zur aktiven Kulturpolitik aller Beamten die Leipziger Leh rerschaft auf die Notwendigkeit der Förderung der Kultur, arbeit der unter der Schimherrschaft oes Reichsstatthalters - Mut chmann stehenden „Deutschen Bühne" hin. lieber die kulturellen Ausgaben der „Deutschen Buhne und der Lehrerschaft sprach Dr. Gol z-Leipzig upd der Lan- desgeschäftssührer Rich. Winzer erläuterte den organisa» torischen Aufbau der „Deutschen Bühne", die als alleinige Besucherorganisation berufen ist, alle deutschen Menschen durch das Theater zu wahrer Volksgemeinschaft zusammen- > zuführen. Mttträgek dieser Arbeit sind die Lehrer als be rufene Dolkserzieher; sie sind aktiv beteiligt an dem Ringen um di, Seele «ine»'jeden einzelnen Menschen. Für sie ist Theaterbesuch nicht Selbstzweck, sondern Berufsaufgabe.mit dem Ziel, als Pflichtmitglieder der „Deutschen Bühn," die künftig durch die DB zu organisierenden Vorstellungen für Schüler und für Jugendliche vorzubereiten und durchführen zu helfen. Der von den Schulleitungen an jeder Schule zu berufende Theaterwart soll der Vermittler zwischen DB und Lehrerkollegium lein. Geheimes Wetterarbette« der KVD Erneut oorgenommene Haussuchungen in Freiberg durch die städtische Polizei bei Kommunisten haben ergeben, oaß die KPD noch in letzter Zeit Mitglieder geworben und Bei- - träge kassiert hat. Im Zusammenhang damit sind zwei Per^ sonen in Schutzhaft genommen worden. Einer der Fcstge- nommenen, der als Kassierer tätig war, war erst Anfang Mai" aus der Schutzhaft entlassen worden. Wie wir weiter erfah ren, ist bereits vor einigen Tagen ein Kommunist fcstge- nommen und in das Schutzhastlager Sachsenburg eingeliesert worden. Vor einigen Tagen nahm die Pockauer Gendarmerie einen Kommunisten fest, der in einer Aktentasche hetzerische Flugblätter bei sich trug. In der Tasche befanden sich ferner Schriftstücke, au» denen hervorgina, daß der Festgenommene in Pockau und Umgebung noch für den Monat Juni Bei- träge für die KPD einkassiert hatte. Daraufhin vorgenüm- mene Haussuchung«, bet bisherigen KPD-Funktionären. - förderten größere Mengen Hetzschriften zutage. Zahlreich^ Personen wurden in Hast genommen. Die Beleih«»« her Xeg,erv«-smtt«ileher 0 An Zeitungsverlag« sind in letzter Zeit mehrfach Ein- gaben gemacht worden, die sich mit der Besoldung der Spitzen der Sächsischen Staatsregierung befassen. Soweit es sich dabet um Stimmen von außerhalb der NSDAP stehenden Personen handelt, geht au» der Form der Leußerungen ohne weitere» hervor, daß ihnen keine sachlichen Motiv« zu Grunde liegen, sondern mit ihnen Unzufrieden heit verbreitet, Dolksverbetzung betrieben und Herabwürdi gung der führenden Nationalsozialisten bezweckt wird; solch« Brunnenvergifter wird die Streng» de« Gesetze« treffen. von Mitgliedern der NSDAP hätte erwartet werden kön nen, daß sie sich, wenn sie au» sachlichen Gründen ein« Auf» klärung für notwendig hielten, nicht an unmaßgebliche Zei- tungsstellen, sondern unmittelbar an ihre Parteivorgesetzten, in letzter Instanz an den Herrn Reichsstatthalter oder di« Regierung wenden würden. Ein andere, Verhalten verstößt gegen die Parteidiszlplin, und disziplinlose Parteimitglieder dürfen sich nicht wundern, wenn sie genötigt sein werden, im Wiederholungsfall die Folgen ihrer Handlungsweise aus sich zu nehmen. Zur Sache ist zu bemerken: Das Diensteinkommen des Herrn Reichsstatthalter» bat der Herr Reichskanzler festge setzt: da» der Herren Minister beruht auf dem Gesetz. Sämt liche Gebälter unterliegen den in den letzten Jahren gesetzlich festgelegten Kürzungen. Bei dem einfachen Leben, das diese Spitzen de» Staates führen, würde ihnen natürlich auch ein geringeres Einkom men al» das vorgeschriebene genügen. Es würden dann aber auch viele charitative und kulturelle Aufgaben unerfüllt bleiben, die sie Dank ihre» Einkommens erfüllen können und jetzt auch gern erfüllen. Außerdem müssen sie ja einen ganz beträchtlichen Teil ihres Einkommens dem Staat als Steuern wieder zurückgeben. Im übrigen benutzen sie ihre Einkünfte nicht zur Kapitalauffpeicherung, sondern führen sie in Mieten und sonstigen die Wirtschaft befruchtenden Aus gaben dieser wieder voll zu. So haben z. B. mehrere durch Anschaffung von Kraftwagen aus privaten Mitteln dem Staat die öffentliche Verpflichtung abgenommen, für ihre Beförderung auf den geradezu unumgänglich notwendigen zahlreichen Dienstreisen au« Staatsmitteln zu sorgen. Ein objektiv denkender Volksgenosse wird nach alledem eine Kritik der Besoldung der führenden Staatsmänner als kleinlich und unberechtigt weit von sich weisen. Kein echter Nationalsozialist wird begehren, daß seine Führer nicht ein ihrer Leistung und ihrer insbesondere nach außen hin zu zeigenden Würde einsprechendes Einkommen haben soll. Selirche in Landeskteuerangelegenvetteu Y In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen sich Steuerpflichtige in Landessteuerangelegenbeiten an den Herrn Reichskanzler, den Herrn Reichsstatthalter, den Herrn Ministerpräsidenten, das Äeichsfinanzministerium oder das Sächsische Finanzministerium wenden und um Steuererlaß, Steuerstundung oder andere steuerliche Vergünstigungen nachsuchen. Einzelne Steuerpflichtige haben sogar in der gleichen Angelegenheit gleichlautende Gesuche sowohl beim Herrn ReickMatthalter wie beim Herrn Ministerpräsiden ten und dem Herrn Finanzminister eingereicht. Durch ein derartige» Verfahren wird die Angelegenheit, um die es sich handelt, nicht im geringsten gefördert, sondern im Gegen teil nur verzögert. Denn die für die Entscheidung zuständige Stelle kann auf solche Gesuche eine Entschließung nicht fassen, ohne sich vorher über den Sachstand unterrichtet zu haben. Dies fetzt aber voraus, daß die zuständige untere Steuer verwaltungsbehörde die Akten vorlegt und ihr Gutachten ab- gibt. Zwangsvollstreckung in Grundsteuersachsa Da» Sächsisch« Finanzministerium weist im Verwal tungsblast die Grundsteuerbehörden auf folgend«, hin: Di« Zwangsversteigerung oder Zwangsverwaltung^ine» Grund- stück» sowie die Eröffnung de» Konkursverfahrens über das Vermögen de, Steuerschuldner« zur Beitreibung rückstän- diger Staatsgrundsteuer darf von den Vollstreckungsbehörden nur mit Genehmigung de, Finanzministe riums beantragt werden Die Genehmigung soll eingeyolt werden, bevor die Vollstreckungsbehörde den Zwangsvoll streckungsantrag absendet. Wenn Gefahr im Verzug obwal tet, darf der Vottstreckungsantrag ohne vorherige Genehmi gung gestellt werden. In diesem Fall ist zu dem gestellten Antrag die nachträgliche Genehmigung des Finanzministe riums unverzüglich nachzusuchen. — Wegen der Aufwer- tungssteuer wird auf die Verordnung de» Finanzministe riums über Zwangsvollstreckung in Aufwertungssteuersachen vom 7. Oktober 1926 verwiesen. Sachsen im Aeichsrat Ministerialdirektor Günther stellvertretender Reich»rats- bevollmächtlgt«r für Sachsen , Der Reichsrat stimmte dem Antrag de» Reichsjustizmini, sters zu, eine ab 1. August 19SS zu besetzende Ssnatspräsiden- tenstelle beim Reichsgericht mit dem Reichsgerichtsrat Dr. Freiesleben in Leipzig zu besetzen. Weiter wurde mitgeteilt, daß zu stellvertretenden Bevollmächtigtenzum Reichsrat er nannt worden sind: von Preußen der Ministerialrat beim Preußischen Staatsministerium, Bergbohm, von Sachsen der Leiter der Sächsischen Staatskanzlei, Ministerialdirektor Gün ther, und von Thüringen der Ministerialrat Forkel sowie der Land- und Volkswirt Dr. Albrecht. V«^ZeamA»F usrr Lv« Roman von Deez Anders :: Copyright by Verlag 16) Neues Leben, Bayr. Gmain. Nachdruck verboten. „Run, das hat ja keine Gil«. Zunächst wollen wir fch»n, war sich mit dem Wäldchen anfangen läßt. Ich habe schon etn«n Käufer. Eine« Liebhaber von Naturschönheiten l Ztchjlt Liebhaberpreise! Run, ich verstehe schon mein Ge- schäft, und daß ich di« Interessen de» Fürsten von Schwerte. Lchphansen wahr«, ist natürlich. Schließlich sind Ihre In» tev^e-n, Fürst, auch meine Interessen, nicht wahr?" Er lächelte verbindlich. Fürst Heinrich war vollkommen überzeugt von der MahZM dieser Worte. „Ich mutz allerdings frei« Verfügung über die Wälder Laben," fuhr Allan fort. „Am besten ist es, Si« geben mir «mm Bmckauftauftragl" „Ja, da« ist wohl da» beste!" sagte der Fürst. „Ich «erde ihn ^etch aufftch»nl" Kllvsi Heinrich Aing^lte nach Papier und Schreibzeug. Der alte Gckemann bracht« beide«. Da d« Fürst von der Form eines solchen Schriftstückes keine Ahnung hatte, diktierte Allan Bvithon den Text. Fürst HeinrLch schrieb, wie Allan sagte, und ermächtigt« somit Mr. Bvithon, in feinem Namen die fürstlich Schwerte- Apphaufvnschen Waldungen z« verkaufen. Erst als er sei- nM Rammr unter da» Schriftstück setzte und fein Siegel da- batdÄtckt«, hatte er für «ine« Augenblick Bedenken. Schon nach Sekunden aber zerstreuten sich seine Zweifel. Mr. Bvithon war der Schwiegervater feiner Eve! über dachte der Mrst. Gin Ehrenmann I Gr reicht« Mr. Britbon das SchrMlüst, Allan überflog es und gab es dem Fürsten zuvllck. S«r Fllrst «»staunte. „Sie sind ei« Monn au« einer anderen Welt!" sogt« Allan lochend. „Sie geben Ihr Vermögen oder wenigstens da» Verfügung»mcht über Ihr Vermögen au« den Händen und behalten . . .? Richt»!" Der Fürst lächelte ebenfalls: „Ich weiß, wem ich ver- traue!" sagte er. „Ihr Vertrauen ehrt mich seübstverstSndlich! Doch sn Geschäften, mein lieber Fürst, soll man auch seinen besten Freunden nie trauen!" belehrte ihn Allan. „Als kleine Sicherheit, nur um der Form zu genügen, werde ich einen Schack ausschreiben und bitte Sie, ihn in Verwahrung zu nahmen, bis Sie Ihr Geld restlos erhalten habenl" Der Fürst wollte abwehren. Allan aber stellte sofort einen Scheck über fünfzigtausend Dollar aus und überreichte das Papier dem Fürsten. Dann erst nahm er di« Erklä rung und verwahrt«-sie in seiner Drusttasche. D« B«sttz d«, Schecks ließ natürlich bei dem Fürsten I>KsSMlM.^Mt_jr»L,LrLS-ckL a»l«ammen-daL iraendein« biHWWM war. Gr bmuDte jä utckst^ ahuM, daß die Bm«, a«f dte dar Scheck gW>Ml war, nur in der Phan- ta^ dur bestand mrd in ganz Amerika nicht auf- A^^chaüttag misten die b*tb«r Bvithon» schon wieder «ch. Me «ickmtse »ach Amerika war notitulich ver- schöben worden. Man hakte b^chkchen, den Emmpaauchyt- HM noch auf vier Woche« au»z»ühiwn. Dann wollte Man Brithou «Sck« nach Rmvgork fohmn, um seinem Sohn ein dsbogtichos Heim M bereiten. Indischen sollte das Achs gebot bchtevt werden, und im Herbst, wenn Allan wieder zurückgekehrt sein würde, sollte dann di« Hochzeit sei«. Ein halbes Jahr fast ist noch geit, dachte Eve. G« war der einzig« Trost in ihrem grenzenlosen Leid. Ein halbes Jahr, sechs lange Monat«! Der Arzt hatte Lo Nielsen verlassen. Sie war wieder kränker geworden, halt« schon seit Ta gen wieder das Bett nicht verlassen können. Heute hatte sie den Arzt gebeten, ihr die Wahrheit zu sagen über ihren Zustand, ihr zu sagen, wann endlich sie gesund würde! Der Arzt hatte mit den Achseln gezuckt! Und dann hatte er geantwortet, daß sie den Mut nicht verlieren solle, und daß sie bald wieder aufstehen könne! Und zum ersten Male während ihre» Krankseins hatte Lo Nielsen an ihrer Genesung gezweifelt. Sie hatte au» den trostspendenden Worten des Arztes di« Wahrheit herausgefühlt, die grausige Gewißheit, daß ihr ein lange» Siechtum beschieden war, daß keine Hoffnung auf Gesund- werden bestand. Ihr« Magenwände waren von der Salzsäure, die sie, um ihrem Leben rin End« zu machen, getrunken hatte, fast zerstört. Nur ihrem widerstandsfähigen Körper hatte sie e» zu verdanken, daß die schlimmste Gefahr überstanden war. Mit weitgeöffneten Augen starrte sie zur Decke. Un- sägliche Qual und heiße Sehnsucht nach dem Leben zehrte an ihrem Herzen. Verzweifelte Gedanken bestimmten sie. Zit ternd tasteten ihre Hände unter das Kopfkissen. Und dann lächelte sie. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Nevolver. Sie schmiegte ihre fieberheißen Wangen an das kalte Metall. Die Näh« der Waffe beruhigte sie. Hier war ein Aus weg, «in EntrinnenI Hier war ein Weg, wenn sie ihr Sich- tum, ihr freudloses Leben nicht mehr ertragen zu können glaubt«. Sorgfältig versteckte sie den Revolver wieder unter den Kissen. Die Schwester trat «in. Sie meldet« Maria Lewds und fragte, ob Lo der Besuch recht wär«. Die Sängerin freute sich, Ablenkung zu haben, und bat die Schwester, Fräulein Lewds hereinzuführen. Maria Lewds kam mit einem Arm voll Frühlingsblu- men und mit Besserungswünschen aller Kolleginnen und Kollegen. Die beiden Sängerinnen hatten während ihrer gemein samen Tätigkeit an der Offenbächbühne sich kaum richtig kennengelernt. Lo Nielsen war eben damals der Star, die Erste, nach deren Pfeife alle» tanzen mußt«, und Moria Lewds «ine von den vielen Lhorsäirgerinnen des Theaters. Trotzdem hatte Maria Lewds schon von jeher für Lo, ohne baß die Sängerin es wußte, geschwärmt und war entschlos sen gewesen, ihr nachzueifern und es ebensoweit zu brin gen. Maria war weniger talentiert, hatte aber einen bren nenden Ehrgeiz und besaß die Fähigkeit, sich anzupassen unb für sie günstige Lagen auszunutzen. So kam sie auch setzt der Kranken mit sehr großer Dankbarkeit entgegen; verdankte sie doch ihr letzten Endes ihre fabelhafte Lauf bahn. Denn hätte sie damals nicht für Lo einsprtNgen können, wer weiß, wie lange sie noch hätte warten müssen- bis sie solche Rollen singen durfte. > Lo stellte mit dem feinen Gefühl, bas besonders Krank« auszeichnet, sofort fest, daß der Besuch ihrer Nachfolgerin < etwas mehr war als nur eine Pflicht, deren man sich so schnell al» möglich entledigt. Und so kam es auch, daß sich die Unterhaltung der bei- den Kolleginnen bald nicht mehr auf leere Redensarten beschränkte. Los Herz war übervoll. Niemand hatte sie gehabt, dem sie erzählen durfte und konnte von ihrem Kummer, ihrem Schmerz. Einzig Heinz Friede war ihr Freund und Ver trauter geblieben. Doch der war ein Mann. Und welche Frauenseele erschlösse sich ganz einem Manne, ist es nicht ' der Geliebte? , Maria Lewds hörte geduldig und mitfühlend zu, was . Lo bekümmerte. , - War Maria auch immer bedacht gewesen, jedes Ge fühlsleben zu unterdrücken und auch in Dingen der Liebs " nie das Herz über den Verstand siegen zu lassen, so hatte si« gerade in letzter Zett mit Schrecken wahrnehmen müssen, daß sie sich dabei nicht wohlfühlte. Das öftere Zusammensein mit Thomas, das durch ihr >. Verlöbnis mit Albert Breitmer kaum zu uingehen war, hatte ihre erst« Zuneigung zu dem jungen, kräftigen Sportsmann wieder entfacht. Zudem mußte sie feststelken, / daß Thoma« ihre Zuneigung auch nicht im geringsten, er- .- widerte. Besonder» in den letzten Wochen war es ihr auf- gefälleti, daß er si« kaum onsah und nicht mehr, als unrrm- gänglich nötig war, mit ihr sprach. Diesen Uebelstand brachte si« mit den häufigen Reisen nach Schwerte in Zu sammenhang, ohne ellerding» Nähere» darüber und den Zweck, dieser Brise zu wiüra.