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MrlkWNÄNlWlM. 9 Da« Statistisch« Landesamt teilt mit: Da» Reichs ministerium für Ernährung und Landwirtschaft benötigt genaue Unterlagen über die deutschen Obsterträge, um den deutschen Obstbau in einer dem nationalen Interesse entspre chenden wirksamen Weif« fördern zu können. Zu diesem Zweck hat es di« Vornahme jährlicher Obstertrageermittlun- gen im ganzen Deutschen Reich angeordnet. Zum erstenmal wird in diesem Jahr auch in Sachsen eine Ermittlung oer Obsterträge stattfinden, und zwar eine Ermittlung der Größe der Kirschmernt« in der Zett vom 14. bi» IS. August, der Ernte an Aepfeln, Birnen, Pflaumen und Zwetschken, Mira bellen und Reineclauden, Aprikosen, Pfirsichen und Wal- Nüssen in der Zeit vom 2. bis 7. Oktober 1933. Diese Ermitt lungen werden gemeindeweise stattfinden, indem in den Ge meinde« die Gestnnternte an den angeführten Früchten ge schätzt wird. In Frage kommen dabei die Gemeinden der sächsischen Hauptobstgebiete und bestimmte Gemeinden der übrigen Gebiet«. Der Erfolg dieser für den deutschen Obstbau so bedeutungsvolle« Ertragsermittlungen ist davon abhän gig, daß jeder der in Frage kommenden Gemeinde» ein Aus schuß erfahrener Obstbaukundiger sür die Vornahme der Schätzungen zur Verfügung steht. Jeder, der über besondere Erfahrungen im Obstbau verfügt, jeder Besitzer oder Pächter «Merer Baumbestand«, Gärtner usw. stelle sich auf Auffor derung seiner Gemeinde für diese wichtige Aufgabe zur Der- jügung. Meine Chronik. Berlin. Auf Veranlassung des geheimen StaatS- polizeiamtes wird heute vormittag eine Durchsuchung des Laubengeläudes im Nordosten Berlins nach Waffen und illegalen Druckschriften vorgenommen. Newyvrk. In St. Christopher (Kleine Antillen) sollen einem Orkan scck.ts Personen zum Opfer gefallen sein. Auckland (Neuseeland). Infolge Seilbruckes deS Förderkorbes sind in einem Bergwerk bei Waihi fünf zehn Bergleute verunglückt. Bisher wurden mehrere Schwerverletzte geborgen. Amsterdam. Feuer zerstörte in der vergangenen Nacht die katholische St. Petruskirche zu Leyden. Die Kirche hatte ein Alter von 102 Jahren. Haag. Tie Regierung hat der 2. Kammer einen Ge setzentwurf eingereicht, durch den das öffentliche Tragen Von Uniformen für jedermann verboten wird, der nicht im Staats- oder kommunalen Dienst steht und nicht in dieser Eigenschaft zum Tragen von Uniformen be rechtigt ist. Hamburg. Die Deutsck>Amerikanische Petroleum- Gesellschaft hat seit Anfang des Jahres 300 Angestellte und Arbeiter in ihren Betrieben neu eingestellt. Paris. Die russische Botschaft dementiert die Ge rüchte, daß der Außenkommissar Litwinow, der sich in Royat aufhält, nach Paris gekommen sei. Klagenfurt h. Auf einer Alm in der Nähe deS Wurzenpasses wurde, einige Schritte von der jugoslawi schen Grenze entfernt, ein etwa 30 jähriger Mann von einem jugoslawischen Soldaten erschossen. Er soll auf der Flucht nach Oesterreich gewesen sein. Isolisrs Dick nickt! Wer sich jetzt ausschlicßt, eigene Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung z« treffen, bindet seine Hände selbst. Der Kaufmann, der jetzt nichts unternimmt, «m neue Kunden zu gewinnen, isoliert sich von der Bervrancherschaft und wird über kurz oder lang sein Geschält für immer schließen. Nur da wird verdient, wo der Geschäftsmann den Kontakt mit der verbrauchcrschaft besitzt. Den hat man rasch gewonnen, wenn mau im Riesaer Tageblatt - inseriert. Wer inseriert, isoliert sich nicht. Mk lMSMMlMtzNkll - VW 1. Avril dir z». zmli MS. Berlin. tFnrcklm'nch.) Die Einnahmen deä Retcheb im Monat Juni IVAS betragen lin Millionen MM.) bei den Besitz- und VerkebrSstenern 885,5, bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 218,2, insgesamt 603,7. 5km erste» Vierteljahr de« Rechnunasjabre« 1933. das heißt, in der Zeit vom 1. Avril 1933 bis 30. Juni 1933, sind an Besitz- und Derkehrssteuern 992,3, an Zöllen und Verbrauchssteuern 625,5, zusammen 1E17,8, ausge- Der Vergleich deS Aufkommens im 1. Viertel des Rechnungsjahres 1933 mit dem Aufkommen im gleichen Zeitraum des Rechnungsjahres 1932 ergibt für das 1. Viertel 193» eine Gesamtmindereinnabmr von 71,2, wovon 58.4 auf die Besitz, und VerkebrStteuern und 12,8 auf die Zölle und Verbrauchssteuern entfallen. Auf das voraussichtliche Jahresaufkommen lassen sich aus dem Auskommen im ersten Vierteljahr 1833 noch kein« sicheren Schlüffe »i«b«n. Die am 1. Mai 1S33 in Kraft aetretene Fettsteuer, di« ab 1. Juli 1933 »u «bebende EbiftandSbilie, sowie die zur Beseitigung der Arbeitslosig keit usw. getroffenen Maßnahmen werden das Auskommen an Reichseinnabmen wesentlich beeinflussen. KM M WWW. Fortgang der Ring-Aufführung in Bayreuth. vdz. Di« „Walküre" brachte in der szenischen Erneuerung keine neuen Probleme. Die neu geschaffenen Bühnenbilder hielten sich in ihrem Aufbau und in ihrer Gesamtgestaltung an die bisher auch in Bayreuth gesehenen, wobei das Bild des zweiten AufzngeS mit seinen Stufen und Aufbauten schließlich auch nicht die letzte und beste Lösung zu sein scheint. Erfreulich, daß an Hundings Hütte, die in ihrem kleinen Ausmaß durchaus natürlich wirkte, die Tür nach den Vorschriften Wagners sich wieder in der Mitte befindet und beim Ausspringen vor dem LenzeSlied den Blick in ein« weite freundliche Landschaft freigibt. Generalmusik direktor Ulmendorsf fühlte als bekannter Ring-Dirigent sich noch stärker mit der Partitur verbunden, Dehnungen und sogar Verschleppungen waren aber mehrfach für den Gesamteindruck nicht fördernd. Diese» Umstand erlag auch Rudolf BockelmannS „Wotan" in seiner großen Erzählung. Im übrigen aber war sein Böttervater eindringlich gestaltet. Ueberraaend die Brünnbilde von Frida Leider. Ausgezeichnet Maria Müllers Sieglinde, Sigrid Onegins königlich erfaßt« Fricka und nicht zuletzt der gewaltig urtümliche Hunding Emanuel Lists. Franz Völker hat mit seinem stark verinner licht gegebenen Siegmund die Bayreuther Weihe empfangen. Ein auSverkauste« Hau« spendete stürmischen Beifall. MW M MWlWst. Dresdner Börse vom W. Juli. I« Ermangelung jeglich« Kauflust hielt die Kundschaft mit Aufträgen weiter zurück. Wan derer gaben bei nur 1000 RM Angebot 5,5 Prozent nach, Resi denzbaubank und Rcichelbräu verloren je 2, Schubert 2, Thode 1,5 und Dresdner Albumin 2 Prozent. Reichsbank 3 Prozent höher. Retchsanleihe Altbesttz 0,9 Prozent fester. Leipziger Börse vom 28. Juli. Di« Börse verkehrte bei ruhigem Geschäft und wenig veränderten Kursen. Rerchsbank 4 Prozent Gewinn, Harpener plus 3 Prozent. Rositzer Zuck« verloren 3L, Thür. Gas 1,75, Leipzig« Riebeck 1^5 Prozent. Neichsanleihen und Etadtanletheu etwas gebessert. Leipziger Produktenbörse vom 25. Juli. Weizen inl. 72 bis 73 kg 171—175; Weizen int. 75 kg Durchschnittsqu. 17k—180; Weizen inl. 77—78 kg 181—184; Roggen hies. 68—69 kg 154 Pis 157; Roggen hies. 7V kg Durchschn. 159-161; Roggen hies. 71—72 kg 181—163; Sommergerste (Futter- und Jndustriegerste) neu 155—160; Wintergerste alt und neu 135—146; Hafer 142— 149; Mais La Plata und Mais Donau 195-209; Mais cinquan- tin 225—230; Erbsen inl. Viktoria 230—255. — Nichtamtliche Notierungen: Weizen- und Roggenkleie 9—9,75; Weizenmehl 65 Prozent Lusm. 31^5—Roggenmehl 70 Prozent Ausm. 23-23,50. Freundliche Rote, aber wenig Geschäft. Die Berliner Börie eröffnete am Dienstag in verhältnismäßig freundlicher Stimmung, wozu vor allem die Beruhigung an den amerikanischen Börsen beigetragen haben mag. Auch die Tatsache, daß der letzte Reichsbank- ausweis eine Zunahme der Gold- und Devisenbestände der Bank um fast 14 Mill. Mark aufzeigt, unterstützte die Tendenz. Immerhin blieben, da sich das Publikum sehr zurückhielt, die Ilmsätze äußerst gering. Bevorzugt waren die Montanwerte, und zwar vor allem Harpener, die 4 Prozent gewinnen konnten. Mans feld und Klöckner konnten ihre Kurse nm je 14/o Prozent befestigen. Mannesmann zogen um 2 Prozent au. Ille Bergbau, die seit geraumer Zeit nicht notiert worden waren, stellten sich um 7 Prozent niedriger. Farben besserten sich im Verlaufe um 2 Prozent. Die Käufe in Reichsbankanteilen setzten sich fort, so daß am Diens tag ein Kurs von lü-öV» erreicht werden konnte. Auf den übrigen. Märkten war die Tendenz im allgemeinen freundlich, mit Ausnahme des BankmarktcS, wo taum ein Geschäft zustande kam. Einige Kurse bröckelten daher geringfügig ab, nur Hamburger Hypotheken erlitten mit Minus einen größeren Verlust. Am Rentenmarkt hielten sich die Umsätze ebenfalls in engen Grenzen, immerhin lagen die Kurte etwas fester als am Vortage. Stadtanlsihen konnten sich sogar merk lich erholen, während die Anleihen deS Reiches um Bruchteile eines Prozents gebessert waren und Stadt anleihen sogar Erhöhungen bis IVr Prozent verzeichnen konnten, lagen dagegen. Industrie^Obligationen zum Teil- auSgelvrochlen schwach. Di« Börse schloß bei außer ordentlich ruhigem Geschäft, ohne daß noch wesentliche Ver änderungen eintraten. — Am Geldmarkt zogen wegen des Herannahenden Ultimos die Sätze für Tagesgetd auf 4 drei Achtel an. Privatdiskont für beide Sichten unver ändert 3 siebe» Achtel. — Am Devisenmarkt wurde das Pfund in Berlin unverändert mit 14,05 notiert. Auch gegenüber den Goldvaluten war das Pfund unverändert. Der Dollar wurde in Berlin um einen Pfennig höher mit 3,005 festgesetzt. AM schMPM »jerMMMseW Mi Getreide und Oeliaaten pro 1000 kx, sonst pro IQO^g in Reichsmark 28. Juli 26. Juli Weizen, märkischer, — per Juli 187,00—187,00 188,00—187,50 per Sept 189,78-189,80 189,50-180,75 Tendenz. ruhig ruhig Roggen, märkischer, — — per Juli 164,00—164,50 165,50-165,50 per Sept 159,50-159,28 152,50-159,80 Tendenz; ruhig stetig Gerste, Braugerste — — Futter- und Jndustrieaerste . — — Wintergerste, 147,00-156,00 147,00—156,00 Tendenz: stetig stetig Hafer, märkischer - 134,00—140,00 134,00-140,00 per Fuli - —— —— per Sept 136 50 136,75 Tenden- stetig stetig Mais, rumänischer . . . — — Blata — Tendenz: W eizenmebl per 1001g, fr. Berlin br. incl. Sack (feinste Marken — — über Notiz) 22,60-26,50 22,60—26,50 R oggenmeblperlOOKg, fr. Berlin br. incl. Sack 20.85-22,88 22,88-22,85 Weizenkleie frei Berlin . . . 9,30— 9.40 S.30— 9,40 Moogenkleis Ire! Berlin . . . 9,30- 9,40 9,30— 9,40 Weizenkleie-Melasse..... — — Rap? — —- Leinsaat — Diktoriaerbsen . ^ . . . 24,00-29,50 24,00—22,50 Kleine Sveiseerbsen..... 20,00—22.00 20,00—22,00 Futtererbsen ....... 13,50-15.00 13,30—15,00 Peluschken 14,75—16,25 14,75—16,25 Ackerbohnen ..... 14,00-15,50 14,00—15,50 Wicken 14,25-16,00 14,25—16,00 Lupinen, blaue ..... . 12,25—14,00 12,25-14,00 gelbe 16,00-17,50 16,00-17,50 Seradella, neu — — Napfkuchen, Basis 88°/, . . . — Leinkuchen, Basis 37°/, . . . 14,50-14,70 14,50—14,70 Trockenschnitzel 8,60—8,70 8,60-8,70 Soya-Extrac'tionSschrot,Bas.45°/. — Kartoffelstöcken 13,70-13,80 13,70—13,80 Speisekartoffeln — Allgemeine Tendenz: stetiger stetiger Weiter freundlich. Die Stimmung am Getreidemarkte war heute wieder freundlicher. Das Geschäft zeigt auch «ine gewisse Be lebung. Besonders an der Küste ist eine Besserung der Nachfrage sestzustellen. Di« Umsatztätigkeit bleibt aller dings mäßig, da das Jnlandsangebot infolge der Inan spruchnahme der Landwirtschaft durch Feldarbeiten sich nicht nennenswert verstärkt hat. Für Brotgetreide neuer Ernte war das Preisniveau gut behauptet. Für Juliliefe rung zeigte 'ich dagegen noch vereinzelt Deckungsnach frage. Für Weizen- und Roggenexportscheine lauten die Gebote des freien Marktes höher als die der staatlichen Stelle. Ter Mehlmarkt zeigt weiter ein ruhiges Bild. Hafer ist bei mäßigen Umsätzen behauptet. Gerste bei mäßigem Angebot stetig. Wasserst ände 25. 7. 33 26. 7. 33 Moldau r Kamaik -j- 24 ft- 28 Modran — 60 — 56 Eger: Loun ....... — 30 — 33 Elbe r Nimbnrg — 62 — 58 Brandeis ...... — 81 — 80 Melnik . . . . . . . ft- 30 ft- 27 Leitmeritz . . . -l- 58 ft- KI Aussig — 35 — 29 Dresden -178 —187 Riesa — 121 -132 Glbbad: Wafserwärme 23° MS WOW. Zu de» Bayreuther Festspiele«. Vom 21. Juli biS 20. August werden während der Wagner-Festspiele über dem Festspielhaus in Bayreuth wieder bunte Fahnen flattern. . Frohgestimmte, mnsik- bcgetstertc, Richard WagnerS hohe Kunst verehrend« Men schen werden durch die verträumten Straßen der Stadt hin- anspilgcrn znm Fcstspiclhügcl, wo Winifred Wagner, die Witwe Siegfried Wagners, das kostbare Erbe hütet und alle zwei Jahre die „Bayreuther Bnhnen-Weihscstspiele" durch führt. Richard Wagner hatte ursprünglich das Festspielhaus in der Näbc des Bayreuther HofgartcnS errichten wollen. Da neben sollte sein eigenes Wohnhaus entstehen. Dieser Plan scheiterte, weil der Baugrund sür das Theater zu schlecht war. Wagners Wohnhaus aber wurde in den Jahre» 1872—1874 auf der „Niedclspennt", einem direkt an den Hof garten grenzenden Wicsengrnndstück, erbaut. Fast 10 glück liche Jabrc verlebte der Komponist hier im „Hans Wahn- iricd" mit Fran Eosima und den 5 Kindern, und für den Bayreuth-Pilger ist ein Besuch dieses Wagncr-Hciligtums stärkster Eindruck. Eiuc schattige Allee führt durch den schönen Park zum Haus „Wahnfried". Wagner selbst hat diesen Namen er wählt: „Hier, wo mein Wähnen Frieden fand — Wahnfried sei dieses Haus von mir benannt", liest er in die Fassade meißeln. Kurz vor seinem 61. Geburtstag zog er in „Wahn- sricd" ein. DaS VanS ist aus rötlichem Sandstein in den Formen der Renaissance erbaut. Der Mittelteil springt etwas vor, das Dach ist flach, und außer dem Erdgeschoß ist nur noch ein Obergeschoß vorhanden. Ein mächtiges Sgraffitogemälde nimmt den Raum im ersten Geschoß über der Eingangstür ein. Man betritt zunächst die durch beide Stockwerke gehende „Halle", die nur durch Oberlicht erhellt wird. In der Mitte steht ein großer Flügel, der noch heute seine Dienste tut. Einst war diese Halle Mittelpunkt der Empfänge, die Wagner für seine Freunde veranstaltete. Oft ließ Franz Liszt seine Hände über die Tasten dieses Flügels gleiten. . . König Ludwig II., Wagners Gönner, hätte für diesen Raum den Schmuck gestiftet: einen Fries mit der Darstel lung der Nibclnngcnsagc und sechs Statuetten der männ lichen Hauptgcstaltcn aus den Werten Wagners vom „Flie genden Holländer" bis zum „Ring des Nibelungen". Eigen artigerweise fehlt dabei aber die des Parsifal. Auf schwarzen Marmorsäulen ruhen die wundervollen Marmorbnstcn Richard WagnerS und seiner Lebensgefährtin Eosima, ge schaffen von dem Dresdener Bildhauer Gustav Kietz. In den Winkeln der Halle sind behagliche Sessel um Tische gruppiert. Richard Wagner liebte solche „gemütlichen Ecken" zum Plaudern oder auch zum abendlichen Borlesen im Kreise der Familie und der Freunde, von denen hier nur Bkkinner wie Franz Liszt, Dr. Hans Richter, Hans von Wolzogen, Houston Stewart Ehamvcrlain, Hans Thoma, Felix Mottl erwähnt seien. Um die Halle gruppieren sich die übrigen Räume. So der sogenannte „Lila Salon" mit dem bekannten Wagner bildnis des englischen Malers Hcrkomcr und zahllosen Agnarellen, Zeichnungen, Gemälden, die Wagner oder Mit glieder der Familie oder seine besten Freunde öarstellen. Auf der anderen Seite der Halle öffnet sich hinter einer Tür aus Kristallglas der sogenannte „Saal". In den Zeich nungen des Baumeisters ist er als „Konzertsaal" genannt» aber seine Einrichtung deutet durchaus nicht auf eine solche Bestimmung. Wagner selbst hat auch einmal gesagt, baß man beim Bau von „Wahnfried" einen Konzertsaal „ver gessen" habe . . . Der ganze Raum — ausgenommen eine kleine Fläche unter dem Kronleuchter — ist ausgefüllt mit behaglichen Sesseln und Sofas. An den Wänden ziehen sich bis zu halber Höhe Bücherregale hin, darüber leuchten gold- gerahmte Gemälde berühmter deutscher Komponisten und Dichter. Die Südwand ist halbrund und gibt den Blick auf den Garten zum Grab Richard Wagners frei. An der Her stellung der grünen Seidentapete haben die vier Töchter und der Sohn Richard Wagners fleißig, mit Schablonen malend, mitgeholfen. In diesem Saal steht auch der Schreibtisch Wagners und ein Flügel amerikanischer Herkunft. Abends liebte es der Komponist, aus den schimmernden Bücher reihen ein Werk herauszugreifen und daraus den Seinen vorzulesen. Um „Hans Wahnfried" dehnt sich ein weiter Park, aus dessen Pfaden der Meister einst wandelte. Links neben „Wahnfried" liegt das „Häusel", eine kleine Villa, in der Siegfried Wagner sein Arbeitszimmer hatte. Hier ist neben dem kostbaren Archiv und vielen anderen Erinnerungsstücken auch der „Tristan"-Flügel aufgestellt. Im Garten, der zu Wagners Zeiten ost vom Trubel großer Gartenfeste erfüllt war, herrscht jetzt feierliche Stille. Ein Stück hinter dem Haus liegt Wagner, der vor SO Jahren in Venedig starb, begraben. Eine mächtige Steinplatte deckt die sterblichen Reste des genialen deutschen Musikers. .,,