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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-01
-
Monat
1933-08
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1933
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^177 2. Beilage znm Riesaer Tagevlatt. Dienstag, I. Angnft I«83, avenvs 8V. Iahrg Vie Arbeit des Geheimen Stamspolirei- amtS im Kamps gegen die SiaatSseinde. * Berlin. Durch die vor wenigen Tagen im ganzen Reich durchgeführte schlagartige Straßensperre und Eisen« bahnkontrolle ist die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkett auf die Tätigkeit und die Erfolge des vor 4 Monaten errich teten Geheimen Staatspolizeiamts im Kampf gegen die Staatsfetnde gelenkt worben. Ein Schlag nach dem andere« wirb von dieser Stelle aus gegen die kommunistische nnb marxistische Wühlarbeit geführt; denn die Gegner des natio nalen Staates sind nicht tot. Sie führen ihren unterirdischen Kampf mit dem Ziel der Zersetzung durch intensive illegale Arbeit weiter. Wie erfolgreich die Tätigkeit des Geheimen Staatspolizeiamtes ist, das mit den nationalen Organisatio nen eng zusammenarbeitet, geht aus der Tatsache hervor, daß in den letzten Wochen über 10V kommnnistische Kuriere, unter ihnen zahlreiche wichtige Spitzenfunktionäre, feftge« nommeu werden konnten. Geheimer Nachrichtendienst der Kommunisten. Die Tätigkeit der Kommunisten ist seit dem Regierungs antritt Adolf Hitlers selbstverständlich sehr erschwert wor den. Aber man hatte in den kommunistischen Kreisen schon vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten da mit gerechnet und bereits seit Jahresfrist, also noch unter der Regierung Brüning, begonnen, sich auf die Illegalität umzustellen, die besonders durch den Begriff „Geheimer Nachrichtendienst" gekennzeichnet wird. Dieser Geheime Nachrichtendienst ist die eigentliche Säule des illegalen Appa rates der kommunistischen Partei. Die verschiedenen Organi sationsstellen des illegalen Apparates verkehren nicht direkt miteinander, sondern durch Mittclpersonen. Die Kuriere vereinbaren miteinander Treffpunkte. Sie bedienen sich zur Zurttcklegung ihrer Wege entweder der öffentlichen Ver kehrsmittel, meist aber der Motorräder und Fahrräder. Sie versuchen, ihre Tätigkeit mit allen Mitteln zu tarnen, wo zu technische und organisatorische Maßnahmen aller Art dienen. Als Treffpunkte dienen Wohnungen, Parkanlagen, Wälder, Wiesen und Seen. Der illegale Apparat des kom munistischen Nachrichtendienstes ist eingestellt auf den frühe ren legalen Organisationsapparat. Es gibt immer noch ein Zentralkomitee, Bezirksleitungen, Unterbezirksleitungen, Zellen, Straßcngruppen usw. Die Leitung versucht fieber haft, durch Gewinnung von Mitgliedern den Apparat in Gang zu halten. Man tritt außer an bekannte kommuni stische Parteigänger auch vielfach an Leute heran, die in der Politik bisher nicht hervorgetreten sind und daher unauffäl lig arbeiten können, die aber eine natürliche Intelligenz Mttbringen. Hetze im In- und Ausland. Bei der Art der illegalen Arbeit ist der Auslandsdienst und der Inlandsdienst zu unterscheiden. Nach dem Regie rungsantritt Adolf Hitlers hat sich ein großer Teil der be kannten kommunistischen Führer ins Ausland verzogen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit im AuSlande liegt in der Propagandatätigkeit. Dort werden Vorträge gehalten, Flugschriften, Zeitschriften und Broschüren aller Art herge stellt. Die Zentralstellen der kommunistischen AuslandS- tärigkeit befinden sich außer in Moskau in Prag, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Basel und Paris. Von diesen Aus landszentralen geht eine rege Greuelhetze gegen Deutschland aus. An der Spitze dieser Arbeit stebt immer noch der be kannte kommunistische Zeitungsherausgeber und Multimil lionär Münzenberg als Vertreter der I.A.H., der zahlreiche Intellektuelle für seine Zwecke eingespannt hat. Münzen berg selbst hat seinen Aufenthalt in den letzten Monaten mehrfach gewechselt. Die Tätigkeit im Jnlande ist eine wesentlich andere. In erster Linie versucht man natürlich Propaganda für die kommunistische Idee zu treiben. Man versucht, die alten Mitglieder der .KPD. wieder zu erfassen, neue Kämpfer und Snmpatknsierende zu gewinnen. Der kommunistische Appa rat ist durch die polizeiliche Tätigkeit immer wieder gestört und zu einem großen Teil lahmgelegt, häufig aber auch wie- der aufgebaut worben. Eigentlich bilden nur die Spitzen funktionäre noch einen geschlossenen Körper. Von ihnen wird der Kurierdienst unterhalten, der mit den einzelnen Unterorganisationen verkehrt. Durch offene Propaganda tätigkeit auf den Straßen, durch Flugblattvertetlen, Kleben und Malen von Kampfparolen hat man gerade in den letz ten Wochen wieder versucht, die kommunistischen Anhänger zur aktiven Mitarbeit zu erziehen. Meist ist aber den Leu- ten, die Aufträge erhielten, die Arbeit zu gefährlich erschie nen. Sie haben häufig ihr Material vernichtet oder stehen lassen. In Einzelfällen ist es zur Verteilung von Flug zetteln, z. B. in Warenhäusern und zum Versuch des Malens von Kampfparolen gekommen. SS ist damit zu rechnen, daß gerade zum 1. August wieder eine Antikricgs- kampagne von kommunistischer Seite versucht wird. In der Nacht zum 29. Juli wurden bereits in Berlin wieder sechs Personen festgenommen, die Klebematerial für den „Anti kriegstag" verbreiteten. 1V Gebote für die illegale Arbeit. Die kommunistische Partei hat für die Arbeit im ille galen Apparat sogenannte 19 Gebote herauSgegeben, in denen die Vorsichtsmaßregeln für die illegale Arbeit näher aufgeführt sind. Wiederholt ist eS in den letzten Monaten gelungen, kommunistische Kuriere an den Treffpunkten fest zunehmen und das mitgeführte Material zu erfassen. Be schlagnahmte Rundschreiben bestätigen, daß auch die Jugend heute noch ähnlich organisiert ist wie die Partei. Ueberall, wo eine Parteiorganisation vorhanden ist, besteht auch noch eine Einheit des kommunistischen Iugendverbandes. In der kommunistischen Ideologie liegt eS, daß versucht wird, in den Reihen des Gegners zersetzend zu arbeiten. Es sind immer noch kommunistische Rundschreiben im Umlauf, die den Eindruck zu erwecken versuchen, als seien in den Reihen der Gegner, insbesondere also der SA., heimliche oppositio nelle Gruppen vorhanden. Daß die Paßfälscherzentrale noch an der Arbeit ist, beweist der Umstand, daß man bei zahl reichen Verhafteten der letzten Zeit vorzüglich gefälschte Papiere gefunden hat. Intensive Kleinarbeit der Geheimen Staatspolizei. Das geheime StaatSpolizeiamt leistet eine hervorra gende intensive Kleinarbeit, die nach außen wenig in Erschei- nung tritt, die sich aber außerordentlich erfolgreich auSwirkt. Unter den oben erwähnten Illll Kurieren und Spitzenfunktio nären, die alle in den letzten Wochen festgenommcn wurden, befinden sich u. a. die früheren Abgeordneten Artur Vogt und Olbrisch. der frühere Leiter des RcichSbauernkomitecS Putz, sowie die bekannten Funktionäre Kofka, Dombrowski, Krauter, Schmohl, Brasscr, Hähnel, Maria Hirsch, Fritz Köhn und Horrcy. Die Betätigung im illegalen Apparat wird strafrechtlich als Vorbereitung zum Hochverrat behandelt. Die Festge nommenen werden sväter vor dem Reichsgericht zur Ab urteilung gebracht. Nach dem vom Preußischen Minister präsidenten Göring dem ReichSsustizministerium zugeleitcten Gesetzentwurf droht aber für eine derartige Betätigung in Zukunft die Todesstrafe. Die kommunistische Gefahr ist auch beute noch nicht zu unterschätzen, sondern verdient regste Aufmerksamkeit im Publikum. Es erscheint durchaus angebracht, daß das Publikum die Pslizeibeamten aus verdächtige Personen auf merksam macht, die sich auf der Straße, aus freien Plätze», im Walde, usw. in geheimnisvoller Weise tressen, Gegen stände austauschen und sich schnell wieder trennen. Die Er fahrungen der letzten Monate haben bewiesen, daß das ganze Volk im Kampfe gegen die Staatsseinde aus Seiten der Staatsgewalt steht. Nur dadurch ist eS möglich gewesen, eine so große Aktion wie die Straßensperre und Eisenbahn kontrolle ohne jede Reibung in kürzester Zeit durchzusühren. Auch die Tatsache, daß beispielsweise ein Transport von 16 festgenommenen Kommunisten durch zwei Polizeibeamte unbehelligt durch die früher von Kommunisten verseuchten Stadtviertel Berlins gebracht werben konnte, spricht dafür, daß bereits eine ausgezeichnete Aufklärung?- und Er ziehungsarbeit geleistet worben ist und daß das Volk Ver ständnis für die Arbeit der Polizei hat. Das Volk hat er kannt, wie eS von den Kommunisten verhetzt worden ist, von den gleichen Leuten, die heute noch von den Groschen der Arbeiter ein üppiges Dasein führen. In den Monaten März und April besonder? fuhren kommunistische Kuriere noch in Luxuskraftwagen, trugen seidene Wäsche und ele ganteste Kleidung. Auch heute wird immer wieder noch fest gestellt, daß,'obgleich eS für die Kommunisten sehr schwer ge worden ist, Geld zusammenzubringen, die Funktionäre Monatsgehälter von 4llll.— und mehr beziehen. <11. Fortsetzung.) „Dann tut es mir leid, daß ich nicht ein bißchen höher ge- halten habe," meinte Stein trocken. Fürst Kreyn stand auf. „Ein Zusammentreffen mit diesem — diesem — wie hieß er doch? — richtig Capitain Martignac möchte ich vermeiden, wenn aber meine Zeugenaussage ge wünscht wird, stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung." Herr von dem Knesebeck lächelte. „Dazu dürfte es schwer- lich kommen, man transportiert die Verwundeten einfach nach Warschau oder Posen, die unter Zensur stehende Presse muß den Vorfall totschweigen, und der polnische Abstimmungs- kommisfar wird, wie immer, erklären, daß seine Regierung für die Vergehen einzelner Heißsporne nicht verantwortlich gemacht werden kann " „Aber müssen Sie denn nicht nach Berlin berichten?" „Gewiß, das geschieht heute noch, Durchlaucht. Bloß daß ein derartiger Schritt ohne jeden praktischen Erfolg bleibt; denn man meidet alles, was zu Auseinandersetzungen führen könnte, die Herren vom grünen Tisch haben andere Sorgen: Das Ruhrgebiet, das Rheinland " „Gott lel's geklagtl" Der alt« Herr gab dem Hauptmann die Hand. „Also für künftige Fälle werde ich Sie lieber nicht erst bemühen da beißt es eben: Selbstschutz!" Herr von dem Knesebeck zuckle diplomatisch die Achseln. „Das muß ich dem Ermessen Eurer Durchlaucht überlassen." Neben dem'Kraftwagen, der von zwei Apoleuten bewacht wurde, hatten sich schon eine Menge Neugieriger angesam- melk Man kannte und liebte den Fürsten Kreyn in Lobau, nicht nur. weil er den Geschäftsleuten und Handwerkern zu verdienen gab, sondern auch keines leutstligen Wesens halber. Das Krankenhaus das Astersverstrgungsheim. der Kinder hort und die während der Kriegssahre ein>ge uhlete Volks küche waren von ihm begründet worden, Hotz und Kohlen wurden unentgeltlich an alle Bedürftigen geliefert, und all- jährlich im Herbst gelangte Rotwild und Schwarzwild für lächerlich gering« Preise zum Verkauf. Selbst der Gewerk schaftssekretär Bloch, der als Spitzenkandidat der Unab hängigen aufgestellt werden sollt«, meinte: „Wenn alle so wären, ließ« es sich schon auskommen." Und nun hatte sich — Gott mochte wissen wie — das Gerücht verbreitet, Fürst Kreyn sei schwer verwundet worden. Ein donnerndes „Hoch" empfing den alten Herrn, als er auf den Marktplatz trat. Aber dann tauchten in einem Gäßchen die einem umgestülp ten Kochtopf ähnlichen Stahlhelme einer französischen Patrouille auf — im Nu war die Menge zerstoben, nur ein paar kleine Knirpse betrachteten voller Interesse den feld grau gestrichenen Wagen mit dem blitzenden Kühler. „Kommen Sie, auf dem Führersitz ist noch genug Platz," sagte der Fürst und rückte ein Stückchen zur Seite. Ernst schwang sich auf das Trittbrett, ein kurzes Hupensignal, schwerfällig setzt« sich das Auto in Bewegung Fürst Kreyn schob seine Schutzbrille höher: „Wissen Sie auch, daß ich mit Ihnen noch ein Hühnchen zu pflücken habe?" „Mit mir?" „Jawohl! Mein Mädel und ich yaoen täglich erwartet, daß Sie sich mit Ihrer Frau Schwester ansagen oder einfach mal nach Romolkowitz herüberkommen würden, aber Sie scheinen Ihr Versprechen vergessen zu haben " „Durchlaucht, da muß ich gehorsamst um Entschuldigung bitten, ich wollte nur warten, bis die Prinzeß —" „Ach was, Mario ist munter und frisch wie ein Fisch im Wasser, und Umstände werden nicht gemacht — paßt es Ihnen morgen?" „Wenn Durchlaucht befehlen —" „BefehlenI Ich bitte Sie, wir freuen uns doch! Uebrigens wird so unverschämt gewildert, daß Sie sich Lazu halten müssen, um Ihren Wisent abzuschießcn, wenn es so weiter- geht, bleibt kein einziges Stück übrig!" „Im Ernst?!" „Ja, leider!" Der alte Herr verlangsamte das Tempo. „Sehen Sie, außer meinem Forstmeister Gehlert und den beiden Oberförstern Sanders und Zimmermann habe ich noch vier Revierförster, sieben Hilfsförster und zwei Dutzend Jagd aufseher, meist Polen Wie wollen Sie mit den paar Leuten ein Revier von rund hunderttausend Hektar bewachen? Aus zehntausend Morgen kommt ein Beamter, und das Gatter ist MWmWiis Am. KrieMliiWn. Die 1». BnnbeStagung der R.e.K. in Hamburg war von grundsätzlicher Wichtigkeit für sämtliche ehemalige Kriegs gefangenen. Die öffentliche Hauptversammlung sandte in einem BegriißungStclegramm an den Herrn RetchSpräsiden- ten Gcneralfeldmarschall von Hindenburg Trcuegrltße. In einem weiteren Telegramm an den Herrn Reichskanzler er neuerte sic ihr TreugclöbniS zu Volk und Heimat und mel dete gleichzeitig den vollzogenen Eintritt in hen Kyffhäuser- bund als ersten Schritt zur Sammlung aller Frontkämpfer und Soldaten. Ter Vertreter des Herr» Reichsministers für Propaganda und Volksausklärung, Herr Gutterer, be grüßte diesen Entschluß der ehemaligen Kriegsgefangenen aufs wärmste, da sie durch ihr Erlebnis bestens befähigt wären, am Wiederaufbau unseres Vaterlandes mitzu arbeiten. Die Telegramme sowie die AuSsührungen wurden von der Versammlung mit stürmischem Beifall begrüßt. Der Hamburger Senat bekundete sein Interesse an der Tagung durch einen Empfang des BundeSstabeS und Bun- deSauSschusses im Bürgcrsaal deö Rathauses, wobei Bürger meister Dr. Bnrchardt-Motz den Anwesenden die Grüße der Freien und Hansestadt Hamburg auSsprach. Einen Höhepunkt gewann die Tagung durch folgendes "'-tworttelegramm des Herrn Reichskanzlers: „Den zum Bundestag der RcichSvereiuigung ehemaliger Kriegsgefangener versammelten Kameraden danke ich sür die mir übersandten Trcucgrüße. Ich weiß, daß die Reichs vereinigung daS Vermächtnis der 167,990 in der Gefangen- schäft gestorbenen Volksgenosse» treu durch schwere Zeit hin- durch getragen hat. Ich grüße die ehrenvoll i» Gefangen schaft geratenen Kameraden, die zu dem Frontsoldatentum gehören, das zur Mitarbeit am neuen Deutschland berufen ist. Reichskanzler Adolf Hitler." Diese Anerkennung des FrontsoldatentumS der ehema ligen Kriegsgefangenen löste stürmische Hcilrnsc und Tan- keskunbgebungen aus sür das tiefe Verständnis, daS unser Frontsoldatcnkanzler seinen Kameraden aus dem Weltkriege bezeugt. Der Sonntag vereinigte die Teilnehmer zu einer Ge« dächtnisfeier für die in der Gefangenschaft verstorbenen 196 999 Kameraden in der St. Michaeliskirche, in der Frei herr v. Lersner 1919 bei einer machtvollen Kundgebung für die Befreiung der in FeindeShand zurückgehaltcncn deutschen Kriegsgefangene» gesprochen hat. Nach dem Gottesdienst trug der Bnndessührer Freiherr von LerSner seinen Namen und den Wahlspruch der R.e.K. „Erlebnis ist Aufgabe" ans Wunsch der Frauen Hamburgs in das in der GedächtniShallr verwahrte Ehrenbuch ein. Im Anschluß an diese Feier wurden von den in bei deutschen KriegSgesangenenltga znsammcngcschlossencn rcichS- und auSlandSdentschcn Kriegsgcfangcucnvcrbänden am Ehrenmal der Stadt Hamburg Kränze nicdcrgelegt. In Anwesenheit des Vertreters des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, des Staatsamteö sür Auswär tiges, des in der KricgSgefangeuenfürsorge besonder? hoch verdienten dänischen Gesandten im Haag, Exzellenz Sea- venius, der konsularischen Vertreter von der Schweiz, Schweden, Dänemark, Norwegen, Niederlande und Spanien, der Vertreter des Herrn Rcichsministers des Acnßcren und de? Herrn Reichsministers für Volksaufklärung und Pro paganda sowie zahlreiche Ehrengäste fand die offizielle Tagung ihren Abschluß in einer DankeSkundgcbnng an die neutralen Mächte, die während des Krieges sich dem Schutze der Kriegsgefangenen und der Fürsorge an ihnen annah men, das gleichgerichtete Wirken der Roten Kreuze ihrer Länder förderten und dadurch manchen Kriegsgefangenen dem Leben und seiner Heimat Wiedergaben. Die Kund- gebnng, bei welcher der gcschäftsführende Vorsitzende der deutschen Kriegsgefangcnenliga, Dr. Givens, auch im Namen der auslandsdeutschcn Kriegsgefangcncngruppen sprach, klang aus in einer feierlichen Ehrung der im Dienst der Kriegsgefangenenfürsorge von Kosaken, Rotgardisten oder Tschechen ermordeten neutralen Delegierten. Der norwe gische Generalkonsul Mascng dankte namens der anwesen den kosularischen Vertreter und sprach den Wunsch aus, daß im Hinblick auf die Auswirkungen eines modernen Krieges ein neuer humanitärer Impuls in dem Geist jener neutra len Kriegsgcsangenenfürsorge die Volker durchdringen möge. Die heutige Anerkennung für das Streben der Neu tralen sei ein Beweis sür die freundschaftlichen und herz lichen Beziehungen zwischen unseren Völkern. Das deutsche Volk hat dadurch aber auch dem hohen Gedanken der Hilfs bereitschaft vom Mensch zum Menschen eine Huldigung ge« bracht, die von einer weit allgemeineren Bedeutung ist. an einzelnen Stellen auf Strecken bis zu einem Kilometer niedergerissen, gestohlen, zu Brennholz zerkleinert, die Kan zeln sind demoliert, vier Jagdhütten abgebrannt." „Unglaublich!" „Aber wahr! Sagar die Fernsprechleitung, die vom Schloß nach jeder Oberförsterei und jeden Belauf führt, wurde durch geschnitten, bandenweise kommen die Halunken über die Grenze und — das ist das Schlimmste: Ich kann mich nicht mal mehr auf alle Beamten verlassen, die Revicrförster Pawenka und Zaradnik, die Hilfsförster Iendriczek und Kliesetz sind Polacken und sehen in mir den Deutschen, den Feind!" Ein paar Sekunden lang schwieg der Halaer Gutsherr, dann meinte er: „Da würde ich doch einfach die Leute ent lassen und den Forstschutz verstärken!" „Geht leider nicht! Meine sämtlichen Angestellten haben halbjährige Kündigung, auch müßte ich einen bestimmten Grund haben, der bloße Verdacht genügt nicht. Und was ihren anderen Vorschlag anbetrifft — versuchen Sie mal so Hals über Kopf wirklich zuverlässiges Personal zu bekommen! Schon vor Jahresfrist hatte ich in fast allen deutschen Jagd zeitungen inseriert, was sich meldete, waren zu neunzig Pro zent Kriegsbeschädigte, keine Berufsförster, fünf Mann stellte ich versuchsweise ein. der «ine wilddiebte, der ander« stahl und mit den drei übrigen war auch nichts los, ich dankte Gott, als ich die Gesellschaft wieder vom Hals« hast«." „Immerhin — wenn Durchlaucht noch einen Versuch machen würden?" „Ausgeschlossen! Reichsdeutsche und Deutschösterreichrr werden gar nicht mehr nach Oberschlesien hereingelassen." Der Kraftwagen bog in einen Feldweg ab. „Wir wollen lieber einen kleinen Umweg machen," meinte Fürst Kreyn, „womöglich lauern uns di« Banditen nochmals auf, um ihren mißglückten Ueberfall mit besserem Erfolg zu wiederholen." „Ist denn wenigstens das Schloß genügend geschützt?" fragte Stein besorgt. „Was heißt genügend? Wenn es so geht wie in Katto- witz, Beuthen und Königshütte, wo ein ganzes Bataillon Koi - fantyleute mit Geschützen, Minenwerfern und einem Dutzend Maschinengewehren anrückte, sind wir natürlich wehrlos!" „Aber dann versteh« ich nicht, daß die Prinzessin in Romol kowitz bleibt —"
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