Volltext Seite (XML)
.Dkyer vuy zu« Henker!' schrie er de» Unteroffizier <an und warf dem erschreckt Machtenden seiWr Stiefel Lach. Dana rannte er, wie er war, in» Pyjama durchs Badezimmer an Evelyns Tür, drückte die ÄWe nieder. Di« war verschlossen. > Er klingelte wie ein «äsender. Sadi, -er HÄ« schwarze Diener, erschien erschreckt. «Ist die Herrin schon auf?' schrie Dalandier ihn an. »Hast du fie schon gesehen?' Sadi schüttelte erschreckt den schwarze« Wollkopf. Nein, die Herrin schliefe noch. i Dalandier klopfte an die Tür. »Evelyn', rief er, »öffne hltte!' Rich» rührte pch darin. Er Hopste stärker. Eine be- pnnungSlose Wut ergriff ihn. Sie sollte vfMn. Sofort! Sie sollte aufmachen. Er wollte sie sehen. Jetzt gleich. Erst dann würde er glauben, datz sein Verdacht sinnlos Kväre. ' Er hieb mit beiden Fäusten gegen die Tür. Immer «noch lautlose Stille darin! Da nahm er einen Stuhl mm schmetterte ihn wie ein Wahnsinniger gegen das dünne Kol, dieser Tür. Es splitterte. ES krachte. Sin Ttttt. Die Tür war eingestoßen. , Zitternd stand tu einer Ecke der «eine Sadi. Sein» Angstvollen Rügen wurde« immer größer und runder. Er sah, wie sei« Herr mtt einem wilde« Much i« das tzimmer der Weißen Herrin stützte. Dies ZiUMer wa^ leer Rir vergaß Evelyn diese« Ma- Mit NuppeliüS über 4ms afrikanische Land. Bald nach ihrer Flucht hatte sich der Himmel erhellt. Die Sonne war über der wette« Steppe aufgegange», die pch -wische« de« französisch« jund dem italienisch« Territorium auSdrettete. Sie ffchwebt« dahin ganz ob« im Bla«. Unter sich Wälder, «ungeheure SraSwetten, auf denen wie winzige Pünktchen erschreckte Herd« von Antilopen und Zebras raunt«. Als fie über die Station Barstst kam«, ging Ruppe- kius wie in einer stillschweigend« Verabredung tiefer. Uni» auf dem Platz vor dem Stationsgebäude sahen pe ein« Menschen stehen. Sie konnte« nur seine Umrisse knapp erkennen, nicht fein Gesicht. Aber Evelyn.fühlte: es konnte nur Brancourt sein, der dort unten stand und ei» weißer Tuch zum Abschied weh« ließ. Träne» trat« ihr in die Augen. Da unten war der einzige Freund, den fie äuf der afrikanisch« Erde zurückltetz. Und wer konnte wissen, ob fie ihn auf einem anderen Erdteile noch einmal Wiedersehen würde. Aber nicht lange verweilten ihre Gedanken bei der Dergangenhett. Allzu ungewiß lag die Zukunft vor ihr. Noch hatte sie mtt Ruppelius kein »ort Wetter gesprochen, denn er hatte, solange fie im Dunkeln flogen, alle Aufmerk samkeit darauf zu richten, die Orientierung nicht zu ver lieren. Auch der Lärm der Propeller, die sich durch die Tropenlust schraubten, verbot jegliche Unterhaltung. So hatte Evelyn Zett, ihre Gedanke» wände« zu lassen. Sie beabsichtigte, von Tripoli- ans mtt eine« Dampfer durch das Mittelmeer herüber nach der franzö sischen Rüste zu fahren. Soviel wußte fie, von Par» aus würde sie bann weiter sehen. Ob Lothar Terbrügge, der getreue Freund, fie i« Paris erwarten würde? Davon hatte nichts In dies« kurzen ZeU« gestanden, die Hauptmann Brancourt ihr im Kasino zu Wadschanga tu die Hand gedrückt. Run, wie eS auch war, fie war zunächst in Sicherheit. Gaston konnte ihr nichts «ehr anhaben. Wen« er nicht gefügig war, würbe sie beantrag«, Blanche «nd ihre« Mann als Zeug« z» lad«. Gasts« würde ein« Skandal sicherlich wie den Tod fürchten. Sie kannte seine unbezähm bare Eitelkeit. Er wollte hinauf hoch hinauf. Er strebte nach dem Posten des SolonialmttüperS. Da mußt» »an nach außen tadellos dastehea. Ueherdies, von Paris aus würbe fie sehr letcht mtt Lothar Terbrügge FühluWAtzr men können. Und -aS amerikanische Konsulat würde einä ehemalig« Amerikanerin mtt Nat und Tat zur Sei« stehen. Ruppelius landete in der italienischen Kolonie. Es, tpgx irgendwie schon in allem für Evelyn gesorgt. Das HHtz Zimmer in dem einzigen europäischen Hotel in Tri- polis war für ste reserviert. Todmüde sank Evelyn ins Bett. In ihren Ohren brauste noch der Lärm der Propeller. Ihr Gesicht glühte von dem Wind und von der Sonne. Die schlaflose Rachf sowie die tiefen seelischen Erregungen ließen fie in einem traumlosen, abgrundtiefen Erschöpfungsschlaf fallen, aus dem fie erst am nächst« Morgen spät erwachte. Als ste zum Frühstück unten erschien, lag auf ihre« , Tisch ein BÄes von Ruppelius: Sehr verehrte Madame Dalandier! Verzeihen Sie, wenn ich Ihr Erwachen heutefrüh nicht a-gewartet habe. ES ist besser, wenn Sie JhrH Fahrt von hier a«S allein fortsetzen. Mei« Freund Turrani, Direktor der italienischen Handelsgesellschaft ist vo« mir informiert. ES ist ihm eine Ehre, Ihn« tq allem behilflich zu sein. Soft« Sie schon heute mit deut Schiff abzureis« wünsch«, ist unverbindlich ei« Platz auf der .Principessa Leon^ für Sie reserviert, »oll« Sie sich, bitte, nur a« «ein« Freund Turrani haltet Ich hofft. Sie sehr bald i« Europa gesund «ad fröhlich Wieberzuseh«. L Ihr Ihnen stets ergebener Ruppelius. Mtt auftichtigem Bedauern la» Evelyn diese Zeile«» Wie gern hätte pe dem hochherzig« Manne, der ihr so uneigennützig geholfen, noch einmal gedankt! Sester» war sie vor Erregung und Uebermüdung ja unfähig zu einem vernünftig« Gespräch geweftn. Und auch Ruppelius, an dessen Flugtechnik die Tropenlust be sondere Anforderung« gestellt, hatte das Bedürfnis, bald ,ur Ruhe zu gehen, gehabt. Auflösung folgt. Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Brennstoff, 6. Ort südlich von Kra kau, 8. Gott der Liebe, 11. Ritter lbet Hofe), 13. früherer Reichspräsident ff), 14. Prophet, 18. gekürzter Frauenname, 17. Sänglingspflegerin, 1». Jndianerftamm, 20. Gradeintei lung am Thermometer, 23. Bersandbehäller» 28. bedrücken der Zustand, 27. Kriegswaffe, 28. Geldinstitut, 29. Ansprache» 30. tausendjährige Stabt im Rheinland sch gilt als ein Buch stabe). Senkrecht: 2. bekannter Name einer Brücke B«e- digL 3. Kopfschmuck, 4. Vergröberungsglas, 8. Mädchenname» 7. Mobetanz, 9. mehrstellige Ziffer, 10. Geistesprodukt, 12. Mondgöttin, 18. Ruf des Esels, 21. Gefängnis, 22. Nabel» Rmm, 24. Augenkrankheit, 26. Trachtenwechfel. Ausliisn«, des Gedanke»traiuings Eine Erinnerung an Pompeji. Die Römer benutzte» keine arabischen Ziffer«, sonder« — »römische", und überdies schriebe« sie das U nicht wie ist«» sande« wie ei« V. Druck und Verlag von Langer «. Winterlich, Riesa. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hetnrich Uhlemau». Rteka. üi x; » s «» »'S.» 7 k-» 2 s V VLV --r V «i ErMler an der Elbe. Belletr. Gratisbeilage zu« „Riesaer Tageblatt". Nr. 27. Rief«, 8. Juli LSS». S«. Iabrg. Oop^rigdt dx dlartin kcucbtvangor, liallo (Laaio) 5. Fortsetzung. Nachdruck verboten Ruppelius sah Terbrügge schärf an. Er kannte diesen Zug um die Mundwinkel. D« gleich« Zug hatte Ter- Lrügge einmal gehabt als es gatt, ein« «einen, ver schüchtert« Bauernjung« auf der Schule vor der Roheit von ein paar Stadtjungen» zu schützen. »Für Ernstes bin ich auch mehr zu haben als für Auto gramme, alter Junge! Nur nicht jetzt; vor dem Frühstück und vor dem Flug soll man nichts Ernstes berede«. Aber heute abend stehe ich Ihnen zur Verfügung. Der Dönnies wird schon wisse«, wo wir uns nach dem offiziellen Teil hinflüchten.' Damit wandte er sich schon wieder seiner Maschine zu. Dönnies zog Lothar in die kleine Fliegerkantine her ein, die jetzt, kurz vor dem Start, vollkommen menschen leer war. »Ra also, schießen Sie los, Terbrügge! WaS hab« Sie auf dem Herzen? Aber fix, Mensch!, ich möchte von Len Schaustellungen nichts versäume«. Gerade die Deut schen fangen an. Da ist eS Ehrensache, von Anfang an dabei zu sein.' »Es ist auch in Kürze gesagt, DönnleSl Ich brauche Ihren Rat. SS handelt sich um eine Dame.' „Diese Erklärung hätten Sie sich sparen können, lieber Terbrügge!' meinte Dönnies trocken. »Wenn ein Mann Mit so einem Gesicht herumläuft, einen beiseite-nimmt und «inen Rat haben will, dann handelt es sich allemal um eine Dame. Also, was ist mit dieser Dame?' »Diese Dame fitzt in einer französisch« Kolonie und wird von Ihrem Manne gefangen gehalten.' Dönnies sah Terbrügge beinah erschrocken an: »Sagen Sie mal, Terbrügge — gesund sind Ste doch? DaS heißt, tch meine, Ste habe» nicht etwa Fieber oder Irgend so eine verdammte Tropenkrankheit in sich, die Wahnvorstellungen erzeugt? Nee, nee! Fahren Sie nicht auf! Ich meine es ganz im Emst. Im vorigen Jahre, der Steffens, der fing auch drei Tage, ehe der Typhus aus- drach, mit einer Geschichte von irgendeiner verfolgten Frau an, da» waren schon die Typhusbazillen, die im Kopfe herumspukten. DaS gibt» doch heute nicht mehr: gefangene Frau in einer Kolonie, das ist ja ein Kino drama.' Aber DönnteS wurde sehr ernst, al» Lothar ihm nun 1» kurzen Worten den Inhalt vo« Evelyn Dalandier» Hilferuf erzählte. Allerdings, ohne de« Namen zu nennen. Damit hatte Lothar noch gezögert, denn er wußte nicht, ob er Evelyns Geheimnis preisgeb« durste. Aber das war auch nicht nötig. Dönnies kluges Gesicht zeigte: er hatte bereits begriffen! Und als Lothar sagte: »Ich hatte mich allerdings nicht für befugt, lieber DönnteS, Ihnen zu sagen, um wen eS sich handelt!', da antwortete DönnteS: »Ist nicht nötig, «ei« Atter. Bi« schon im Bilde. So »in bißch« Kombinieren «Sff« wir Diplomat« ja »h«e- hi«. Ich erinnere mich noch ganz gut unterer Lahr« agf dem Korso «nd Ihrer Erregung, als Sie da eine gewisse Dame wiedersahen! Ra, Sie brauchen ja nicht gleich rot zu werden. Diese Dame ist wirklich in jeder Weift bewun dernswert. Das Einzige, WaS an ihr nicht bewunderns wert ist, das ist, daß sie diesem Menschen, diesem Monsieur Dalandier ins Retz gegang« ist.' Finster sagte Lothar: »Ja, das ist schlimm. Um so nötiger, sie frei zu be kommen. Da» find ja geradezu mittelalterliche Zustände^ eine Frau gegen ihren Willen festzuhalten. Dalandier scheint jede» Mittel zu benutzen.' „Und er wird jedes anwenden, alle Pläne z« durch kreuzen. Täuschen Sie sich nicht! Dalandier ist ein skrupel loser Mensch, wir wissen hier so einige- über seine Methoden der Kolonisation drüben in dem französisch« Territorium. Umsonst hat man ihn nicht gerade in diese unruhigste Kolonie mtt einer aufsässigen Bevölkerung ge steckt. Er versteht es. Aber es kostet Menschen. Und auch für eine» Europäer ist es nicht gut, Dalandier zum Feind, zu haben.' Verächtlich sagte Terbrügger »Da« schreckt mich nicht. Vas geht mich Dalandier an? Was kann er mir tu«? Rich»! Aber Evelyn kann er etwa- tu«. Und da» muß verhindert werdens Dönnies sah Lothar scharf an: « „Sie haben ein« Plan?' .Ja!' Ja kurzen Worten umrtß Lothar Terbrügge die Jdetz die er zur Befreiung Evelyn» gefaßt. Aufmerksam hör« Dönnies zu. „Schön u«d gut!' sagte er. „Ich helft Ihn«, soweit e» in mein« Kräften steht. Nur lasse« Ste da» «ine nicht außer acht: offiziell darf tch vo« diese« Plan nicht» wisse«! Dalandier ist et« französischer Diplomat, und ich bin eist Deutscher. OHUehi« ist der Bode» für «n» Deutsche durch die geschickte Minterarbett der Franzos« u»d »och mehl durch ihre Anleihe t« Moawnt bet der Regier»«- hie« sehr unsicher. Wenn e» herauskäme, daß ich zur Entfüh rung einer fraazö,iichen Diplomatenfra« die Hand geboten hätte, es würde nicht nur mein« Kopf kost« — das wär« ia das wenigste — aber e» wäre eine ungeheure Sompro« mrittierun- der Gesandtschaft hier. Richt wahr, das seh« Eie ein? Run schön, also Henle abend nach der offizielle« Feier im Klub setzen wir un» mtt unsere« gut« alt« Ruppelius zu eine« Krtegsrat zusammen. Und nun bitt» ich mir auS: ein sorgloses Gesicht, Terbrügge! Hier htch sogar die Lust Ohr«. Kein Mensch darf etwas ahne»!' Er erhob sich schnell, den« gerade wurde die Maschine von Ruppelius auf die Startbahn geschoben. Bald ver^ kündete eia Kanonenschuß de« Begin« der Flugkonkurrenz^ Die europäische Kolonie vo» Wadschanga hatte heutt lhren großen Tag. Der berühmte Flieger Ruppeliu» sollte auf einem Zentral-Afrika-Fluge, her po» Kairo auS de4 gönnen, in Wadschanga landen. Die Behörden hatten dt^ nötigen Weisung« an den Ltzegouverneur Dalandier er^ teilt. Alle- war zum Empfang de» berühmt« Sports mannS bereit. ES war nachmittag» -eg« fünf Uhr. Auf de« frei« Platz, der zwischen Golfplatz und der groß« GraSstepp- lag, waren alle Dam« und Herr« des Gouvernement versammelt. Sogar vo« Statt« Baraifi war Haubttnana Brancourt mtt feine« He^« herüberaekomm«.