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132. 1. Beilage znm Riesaer Tageblatt. Freitag, 9. Juni 1933, avenvs. 8«. Jalirg. 3um Mieden des LandeSbWosS v. Ludwig Ihmels Ludwig Ihmels wurde am 29. Juni 1858 in Middels I in Ostfriesland geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Aurich, studierte an den Universitäten zu Leipzig, Erlange», Göttingen und Berlin Theologie, wurde 1881 Hilfsprediger in OstfricSland und nach zwei weiteren Studienjahren Pastor in Baltrum sOstfricslandi, 1884 in Nesse, 1885 in Detern. Seit 1894 gehörte er als Mitglied dem klösterlichen Konvent Loccum an, wo er 1891/98 Studiendirektor des Prediger-Seminars in Kloster Loccum war. 1898 begann D- Ihmels seine Laufbahn als Erzieher und Lehrer der jungen Theologen au der Universität Erlangen, bis er 1902 einem Ruse als Professor der systematischen Theologie jDogma und Ethik) an die Universität Leipzig folgte. Hier ist er in treuer, unermüdlicher Tätigkeit zwanzig Jahre als akademischer Lehrer tätig gewesen und seitdem mit vielen sächsischen Pfarrern innerlich verbunden. Er war alle», die unter seinem Lehrstuhle sitzen durften, die an seinen Semi naren und Besprechungen tcilnahmen, mehr als nur der ge achtete Professor, der später im Examen zu prüfen hatte. Er wurde seinen Studenten oft genug ein treuer Berater, väterlicher Freund und Führer, ein gewissenhafter Seel sorger. Als 1. Universitäts-Prediger an der Pauliner Kirche in Leipzig erwarb er sich einen treuen Hörerkreis, so daß bei seinen Predigten stets die weite, altehrwürdige Kirche der Universität bis aus den letzten Platz gefüllt war. Besonders innerlich waren nnd bis aus den Grund bewegter Seelen gingen seine Beichtrcdc» und Abcudmahlsseicrn. So war ihm selbst die Arbeit nm theologischen Nachwuchs unseres sächsischen PsarrerstandcS auS Herz gewachsen. ES kostete ihm die schwerste Ueberwindnng, als er 1922 von Leipzig scheiden mußte. Denn die sächsische evangelische Landes synode hatte ihn zum Nachfolger von D. Dr. DibeliuS, dem letzten sächsischen Obcrhofprcdigcr, gewählt, damit er als erster evangelischer Laudesbisciws die Geschicke unserer säch sischen Landeskirche fortan leiten sollte. — Aber weit über die Grenzen unseres Sachscnlandes, ja unseres deutschen Vaterlandes, hinaus wirkte D. Ihmels durch seine ehr würdige Erscheinung nnd seine überragende Persönlichkeit. Seit 1997 ivar er Präsident der allgemeinen evangelisch lutherischen Konferenz, 1928 wurde er Präsident des luthe rischen Weltlonvcnts zu Eisenach. So hatten wir in unse rem evangelischen Landesbischof einen geistlichen Führer, der bei seiner persönlichen Bescheidenheit einer der bekann testen Geistlichen der gesamten evangelischen Welt war. Als Stiftshcrr des HvchstiftcS Meinen war er ein Träger der wertvollen Tradition unserer sächsischen evangelisch-luthe- rischen Kirche. Neben grösseren Predigtsammlungen hat D. Ihmels mehrere theologische Werke von hoher Bedeutung geschrieben. Er starb in der Nacht vom 7. zum 8. Juni im Krankenhaus«: St. Jacob zu Leipzig nach kurzer Krankheit, kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres. Am 1. Juli ds. IS. wollte er in den Ruhestand gehen. » Mit unserem sächsischen Landesbischos T. JhmclS ist ein Mann hcimgcgangcn, dessen Ruf und Ruhm weit über die Grenzen unseres Sachscnlandes hinaus reicht. Seine Gestalt mar Sinnbild eines tief ernsten kirchlichen Wollens nnd Wirkens in der ganzen protestantischen Welt. Er gehörte zn denjenigen Menschen, die eine Gabe haben, andere durch allerlei selbstgefällige Reklame für sich zu interessieren. So trat er denn auch nur sehr allmählich in die breite Oefsentlichkcit des kirchlichen und theologischen Lebens. Nach jahrelanger, gesammelter Gcmeindcarbeit in der Stille seiner vstsriesischcn Heimat, mit der er Zeit seines Lebens innig verwachsen geblieben ist, wurde er zum Stu diendirektor des altehrwürdigen Prcdigerseminars in Klo ster Lvecnm berufen. Damit erhielt er zum ersten Male in seinem Leben die Ausgabe, zu der er iu besonderer Weise vorhcrbcstimmt zu sein schien: Erziehung des jungen Theo- logengcschlechtes. Kein Wunder, daß sich diesen Mann die deutschen Universitäten, an denen doch auch zukünftige Pfar rer ausgebildet werden, auf die Dauer nicht entgehen kiesten. 1898 erreichte ihn denn auch ein Ruf als ordentlicher Professor der Universität Erlangen, an der er — getreu den grossen Traditionen seiner einstigen dortigen Lehrer Hof mann und Frank — im Sinn eines neu erwachenden Luthertums wirkte. Bereits 4 Jahre später gelang es dem sächsischen Minister für Kultus nnd öffentlichen Unterricht, Ludwig Ihmels nach Leipzig zn ziehen. Damit kam er in dasjenige Land, dem nun seine besten Manncskrüfte gelten sollten. Man darf ohne Uebertrcibung sagen: unser Land hat diese Kräfte zu schätzen gcwustt. Obwohl er als ein echter Ostsriese dem mitteldeutschen Menschen in vielen Dingen nicht leicht zugänglich war, ist er doch wie ganz wenige Theologieprosessorcn vor ihm und nach ihm von einem weitgehenden Vertrauen der Studentenschaft, der Stadt Leipzig und der sächsischen Landeskirche getragen ge wesen. Was zog die Menschen so mächtig an der Persönlichkeit von Ihmels an? War es die charaktervolle Konzentration alles theologischen Denkens auf die „Zentralfragen" des Christentums: Gottesoffenbarung und Gotteserfahrung,- war eS die unermüdliche Art. auch den fernstehenden, ja selbst den widerstrebenden Elementen einen inneren Zugang zu diesen Grundtatsachcn der Bibel zu verschaffen,- war es die meisterhafte, männliche Weise, kurz und bündig, im Tiefsten anschaulich und aus einer letzten Unmittelbarkeit von all' den Dingen zu sprechen, die im Mund so manches anderen Theologen leicht „nur als ein Stück toter Dogmatik" er scheinen müssen? Auf jeden Fall wurde der Hörsaal, in dem Ihmels las, und die Universitätskirche, an der Ihmels predigte, zu einer Stätte, da sich die Menschen verschiedenster Prägungen auS dem ganzen deutschen Reich begegneten. Aber Leipzig allein wäre aus die Dauer zu klein gewesen für eine Kraft wie Ludwig Ihmels. Er brauchte einen noch grösteren Wirkungskreis. Das erkannte u. a. besonders auch die Allgemeine Ev.-luth. Konferenz, die ihn — schon längst vor dem Krieg — einmütig zu ihrem Präsidenten machte. Von dieser Stellung aus hatte Ihmels reiche Gelegenheit, zur ganzen lutherischen Welt zu sprechen und — sein Wort wurde wie selten ein anderes aus dem Mund eines deut schen Theologen gehört. Selbst während des Weltkrieges! Die Jhmelsschen Kriegspredigten sind wohl vor aller Welt Musterbeispiele dafür gewesen, wie man selbst in ganz auf geregter Stunde der Geschichte eines Volkes seinen Führern und den Geführten vom Evangelium.Gottes her Frieden ins Herz sprechen und geben kann. ES kann nicht verwundern, daß ein Mann, der so unbe irrbar im wogenden Strudel eines Weltkrieges gestanden hatte, in den Jahren nach dem Krieg besonders gesucht war mit seinem Rat nnd mit seiner Tat. 1922 erwählte ihn die sächsische Landeskirche zu ihrem LandeSbischof und durfte ihn über 10 Jahre in diesem höchsten Amt sehen. Schon ost waren im Laufe der deutschen Kirchengeschichte die Dresdner Oberhofprcdiger Leuchten des deutschen Protestantismus gewesen. In den Jahren nach 1922 bedeutete der Bischofs stuhl in Dresden eine Stelle, nach der sich zahlreiche Augen nicht nur des Inlandes, sondern auch des Auslandes rich teten. Vielleicht kam dieses hohe Ansehen von Ihmels selten so zum Ausdruck wie 1925 auf der grostcn Wcltkonfe- rcnz für praktisches Christentum iu Stockholm. Da hatte JhmelS nicht nur die Eröfsnungsprcdigt, sondern auch den ersten, gewichtigen Vortrag über das Wesen des Reiches Gottes zn halten. Ebenso wnstte man keinen Würdigeren, der nm Ende der Weltkonferenz beim königlichen Bankett das Schlusswort halte sprechen können. Was nach diesem Schlustwort einer der ausländischen Kirchenmänner einem anderen zuflttsterte, ist wohl der bleibende Eindruck, deu JhmelS ans allen derartigen Konferenzen der christlichen Kirche im letzten Jahrzehnt znrückgelasscn hat: „Der Mann glaubt wirklich!" In Sachsen selbst wirkte JhmelS als Bischof im Sinn jenes PanlnSworteS, das er einst aufgriff in dem Augen blick, als er znm erstenmal als Ncngewähltcr vor seiner Synode stand: „Nicht dast wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude". Bet aller Entschlossenheit in Dingen der reinen und lautere» Lehre, über der er voll prophetischer Strenge wachen konnte, ging er mit jedem einzelnen Glied seiner Kirche fast mütter lich sorgsam um. Im übrigen hat er in den reichlich 19 Jahren seiner Tätigkeit als Landesbischof vielen Tau senden im Sachsenland hin und her gepredigt. Ihm war keine Gemeinde zu klein oder zu weltentlegen, um ihr gern mit seinem Wort zu dienen. Obwohl der geborene akade mische Prediger, hatte er doch auf seinen Vischofsreisen durchs flache Land eine schlichte wahrhaft erweckliche Art zu predigen, die auch der Mann aus dem Volk wohl verstand. Er bediente sich dabei niemals irgendeiner gekünstelte» seiner Würde wesensfremden Popularität, sondern liest nur sein priesterliches Herz zum Herzen des Volkes sprechen. Von einer politischen Predigtweise hat er nie etwas ge halten. Je politisch erregter die Zeit wurde, desto ernsthafter mahnte er, dem politisierten Volk nicht als Partei, sondern als Kirche zu predigen. Die Kirche aber galt ihm von der Bibel her immer als der Ort, „da man zusammenkommt" — unter der gleichen Sünde und unter der gleichen Verheißung. Gerade seine letzten Predigten und Ansprachen haben diesen Gedanken vor den Ohren der gesamten Landeskirche unver geßlich ernst zum Ausdruck gebracht. In wenigen Wochen wollte Landesbischof D. JhmelS auS dem Amte scheiden. Nun ist er, noch im Amte, von seinem himmlischen Herrn abgerufen worben in einem Augenblick, wo sich die Ereignisse förmlich überstürzen. Da sind wir in Gefahr, auch selbst nur Menschen des Augenblicks zu werben. Aber die Gestalt eines Ludwig Ihmels wird auch unter den Menschen solch eines Geschlechtes nicht aus dem Gedächtnis kommen können. Zu tief hat sie sich ihrer Seele eingegraben. „Das Gedächtnis des Gerechten bleibt in Segen" — auch bei einem schnellebigen Geschlecht .. . G. M. UlWkl WM M MW WMVt. UmWWe MMniWli Nr. ms. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Staatsrats präsident D». Ley, yat eine Reibe grundsätzlicher Gedanken über de» ständischen Ausbau nicdergelegt, die für die wei tere Entwicklung der Deutschen Arbeitsfront von größter Bedeutung sein dürften. Dr. Len gibt zunächst eine Darstellung der Entstehung der Klassenkampsidee aus der Mentalität der französischen Revolution nnd aus deren jedem Gesetz der Natur zuwider laufenden Phrasen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlich keit. Aus der Freiheit sei die größte Knechtschaft geworden? aus der Gleichheit seien die Klassen und aus der Brüder lichkeit jener Revolution sei der Klassenkampf entstanden. To wurde, sagt Tr. Ley, aus einem einheitlichen Volk ein Jnteressentenhaufen, aus blutverwandten Menschen wurden Todfeinde, ans dem Kampf der Selbsterhaltung ein Kamps aller gegen alle. — Dr. Ley legt sodann die Prinzipien einer rechtvcrstandcncn Wirtschaft dar. Die Wirtschaft sei nicht Selbstzweck, vielmehr diene sie dem Wohlergehen des Bolles. Tic Arbeit sei oberstes Gesetz und werde dann zum Segen, wenn sie einmal den Schöpfergeist des Menschen be friedige und zum anderen seine Existenz sicherstelle. Arbeit geber und Arbeitnehmer seien Schicksalsgenossen. Der Klas- senkampf müsse bis in seine letzten Wurzeln hinein mit Stumpf und Stiel auSgerottet werden. Erst dann werde der Schub des arbeitenden Menschen am höchsten sein. Die Deutsche Arbeitsfront, so erklärt Dr. Ley weiter, sei die „hohe Schule" der nationalsozialistischen Weltanschau ung. Der nationalsozialistische Staat verlange, dast jeder schassende Deutsche Mitglied der Deutschen Arbeitsfront zu sein habe. Aufgabe der Deutschen Arbeitsfront sei die Er ziehung zur Gemeinschaft. Neben der Erziehung und Schu lung sehe er noch ein zweites Mittel, die deutschen Menschen zur Gemeinschaft zu erziehen. Dieses Mittel sei die gegen seitige Selbsthilfe. Nach der Vereinheitlichung des Versiche rungswesens in der Deutschen Arbeitsfront werde es ohne Staatshilsc gelingen, jedem Deutsche» z« einem ruhige» nnd wohlverdienten Lebensabend zu verhelfen. Damit werde dann jenes große Ziel der NSDAP, er füllt, dast jeder, der für sein Volk Arbeit leiste, den An spruch ans Altersschntz habe. Die Kreditinstitute der in der Deutschen Arbeitsfront zusammengeschlossenen Verbände werde man zusammenfassen müssen, um ihre Leistungen zu steigern. Sie dürsten niemals der Spekulation dienen. In enger Zusammenarbeit mit den Vertretern des Mittel standes arbeite man ferner daran, die Konsumvereine ein mal zur Grundlage des deutschen Handwerks und Mittel standes zu machen. Staatspolitisch müsse man in den drei Selbsthilfeorgani- sationcn der Altersversicherung, die von der Arbeitsfront übernommen werde, der Kreditinstitute, die nach ihrer Ver einheitlichung das LivSAMtU LkL Staates mLe.» brr Brichs/ bank sein würden, und der Konsumgenossenschaften der Arbeitsfront in Verbindung mit Handel, Handwerk und Gewerbe, die das Preisventil des Staates darstellen wür den. außerordentlich wichtige Einrichtungen sehen. Der höchste Lohn sür die Erziehung zur Gemeinschaft werde die Verleihung des Staatsbürgerrechts sein. Das Staatsbürger recht sei die höchste Ehre, und die Entziehung des Staats bürgerrechts die schwerste Strafe. Aufgabe des ständischen Ausbaues sei es, die Wirtschaft zur höchsten Blüte zu bringe», damit das gesamte Volk leben könne. Um dies z« erreichen, müsse das Führertum im Betrieb wieder vollkommen hergestellt und die volle Ver antwortung jedes einzelnen wieder aufgerichtet werden. Erst dann sei es möglich, dem arbeitenden Menschen den höchsten Schutz und das ihm zukommende Recht zu gewäh re«. Unabhängige Standesgerichte würde« über diesen Schutz und dieses Recht zu wachen nnd jeden Schädling mit den schwersten Strafen zu belegen haben. Damit sei ein Schutz des arbeitenden Menschen geschaffen, wie ihn alle Lohn- und Tarifverträge zusamuien niemals gewähren könnten. „Jeder vernünftige Mensch", so schließt Dr. Ley, „wird erkennen, daß der Nationalsozialismus ein Werk baut von so ungeheuren Ausmaßen, wie cs nie zuvor war und auch vielleicht nicht wieder sein wird. Damit ist das Fun dament geschaffen, auf dem Generationen ans Jahrhunderte hinaus neu bauen können. Wir aber glauben und wissen, dast das Leben der Millionen nach uns kommender Men schen ein glückliches und zufriedenes sein wird. Nichts für unS, alles für Deutschland. Heil dem grasten Schöpfer und Führer dieser herrlichen Gedanken, Adolf Hitler!" In IM »er WWWss. * Berlin. Die Kanzlei deS Reichsbischofs bittet, folgenden Dankesgrust zu veröffentlichen: „AuS Anlatz meiner Bestimmung zum Reichsbischof der werdenden deutschen evangelischen Kirche sind mir aus allen Teilen unseres deutschen Vaterlandes so viele Tausende Glückwünsche und SegenSgrütze in Form von Telegrammen, Briefen und Geldspenden zngegangen, dah mich die Fülle über die Matzen beglückt und erbebt. Allen denen, die in diesen schweren Tagen betend und fürbittend unserer Kirche «nd meiner gedacht haben, bin ich in herzlicher Dankbar keit verbunden. Ls drängt mich, diesem Dank Ausdruck zu geben: Der lebendige Herr Tbrittu« gebe seiner Kirche Kraft «nd Frieden ,«». Friedrich o. Bodelschwingh." W WkWsWWkr SWW. Präsident D. Kapier scheidet ans dem Amt. vdz. Berlin. Ä irchenamtlich wird mitgeteilt: Präsident D. Dr. Kapler, der bereits in der Aprilsitzung deS Ktrchen- seuats angokündigt hatte, baß er seinen Abschied nehmen würbe, sobald der von ihm noch durchzuftthrenbe Teil der Kirchenvcrsassungsrcform abgeschlossen sein würde, hat dem Kirchensenat mitgeteilt, daß er mit der Bestimmung D. v. Bodelschwinghs zum Reichsbischof «nd mit -er Fest stellung der Grundzüge der neuen Kirchenversassung diese« Abschluß als für ihn erreicht betrachte. Sein Gesundheits zustand mache cs ihm unmöglich, seine» Entschluß noch hin- auszuschiebcn. Der Kirchensenat hat in seiner Sitzung am Donnerstag unter wärmster Würdigung der Lebensarbeit D.Dr.Kaplers und in größter Dankbarkeit dafür, dast es dem scheidenden Präsidenten noch vergönnt war, durch die Grundlegung eines kirchlichen Reformwerks und die Berufung des Reichsbischvfs seine Lebensarbeit gekrönt zu sehen, dem Abschiedsgesuch stattgegeben. D. Dr. Kapler hat dem kirchenpolitischcn Geschehen des letzten Jahrzehnts auf das Stärkste den Stempel seiner Persönlichkeit aufgebrückt und den deutschen Protestan tismus nach innen und außen kraftvoll vertreten. Die Amtszeit D. Dr. Kaplers, der auch Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses, der Gesamtvcrtretung der im Kirchenbund zusammengeschlossenen deutschen Landes kirchen, war, umschloß eine Fülle einschneidendster Ereig nisse. Zu erwähnen ist hier u. a. die Umgestaltung des kirch lichen VerfassungswesenS nach Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments, die Eingliederung zahlreicher deutscher evangelischer Auslandsgemeinden und -Kirchen in den Kirchenbund, der Eintritt der deutschen Kirche in die ökume nische Bewegung und ihr hier geführter Kampf gegen die Kricgsschuldlttge und gegen Versailles, der Abschluß des preußischen Kirchcnvertrages und zuletzt das kirchcngcschicht- lich bedeutsame Werk der Grundlegung einer „Deutschen Evangelischen Kirche". Präsident D. Dr. Kapler, der im 65. Lebensjahr stellt und gebürtiger Schlesier ist, war fast 49 Jahre hindurch in der kirchlichen Verwaltung tätig. 1919 wurde er znm welt lichen Vizepräsidenten des Evangelischen Obcrkirchcnrats der Altpreuftischcn Union, 1925 zum Präsidenten dieser Behörde berufen. Als solcher übernahm er zugleich den Vorsitz im Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß. AilWmg Ser SMmger MenOme. * Berlin. Die Börkenzeituna meldet als Salzburg: An der batzrisch-salzbnrgischen sibrenze sind die Beschrän- kungen im Grenzverkebr zurückgezogen worden, so datz an der Grenze der bis vor zwei Laa«» hettschinbe Luftand »i«brrh»o«ftrllt ist.