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Eheleute hätten ein lehr harmonisches Familienleben ae- führt. Frau Dessin habe in den letzten Jahren oft über die wirtschaftliche Notlage geklagt und gelegentlich auch davon gesprochen, baß dieses Leben nicht mehr zu ertragen set. Der Staatsanwalt beantragte IN Jahr Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Er bezeichnete das Schicksal der Familie Dessin als eine Tra gödie, so hart und mitleidlos, wie sie nur das Leben schreiben könne. Frau Dessin sei durch das Schicksal schwer gestraft» aber das Gericht müsse sich an das Gesetz halben. Nach dem Antrag d<S Staatsanwalts brachen die Angeklagte und ihre Freundinnen auf der Zeugenbank in Schluchzen aus. Das Urteil, das bas.Gericht nach kurzer Beratung fällte, lautete auf neun Monate Gefängnis wegen Beihilfe zum versuchten Tütschlag unter voller Anrechnung der Untersuchungshaft. Von der Anklage der Mordanstiftung und -eS Mordversuchs wurde Frau Dessin freigesprochen. Der Rest,der Strafe wurde bis zum 80. Januar 1936 ausge setzt, da die Tat nicht aus verbrecherischer Neigung begangen ist. Die Angeklagte wurde sofort in Freiheit gefetzt. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus, die Ver urteilung sei nur wegen der Tat vom September 1981 er folgt. Bet der folgenschweren Tat vom 8. Januar 1988 habe Frau Dessin sich vollkommen passiv verhalten. Gerichtssaal. Das Urteil im Alt-Oschatzer BrandftistungSprozeß ausgehoben. In den Bormittagsstundln eines Oktobersonntags ver gangenen Jahres bracb ans dem Dachboden der Kühne- schen Wirtschaft in Alt-Oschatz ein Feuer aus, das jedoch niedergekämpft werden konnte, bevor ein grösserer Schaden entstanden war. Der Verdacht der Brandstiftung richtete sich sofort gegen den Besitzer Max Kühne, der bereits aus Anlass des schweren Schadenfeuers in seiner Gastwirtschaft am 2. 11. 31 in erheblichen Verdacht ge raten war. Das Schwurgericht Leipzig gelangte auf Grund der Beweisaufnahme zu der Uebcrreugung, dass der Besitzer selbst zum mindesten bei der Brandstiftung mitgewirkt hatte, wobei es dahingestellt liess, ob nur er allein als Täter in Frage kam. Er erhielt am 6. 3. wegen vorsätzlicher Brandstiftung eine Zuchthausstrafe von einem Jahr sechs Monate». Die getroffenen Schnldfest- stellungen reichten aber dem Reichsgericht zur Begründung der vollendeten Brandstiftung nicht aus. Es war nämlich in dem vom Angeklagten angefochtenen Urteil ausdrücklich darauf hingewieten worden, dass der tatsächlich entstandene Schaden nur sehr geringfügig war, so dass lediglich einige angekohlte Dielenstücke hatten erneuert zu werden brauchen. Nicht aber war die zur Annahme einer vollendeten Brand stiftung erforderliche Feststellung getroffen worden, dass die in Brand geratenen Teile des Hauses, hier also die Dielen, nach Entfernung des sie entzündenden Stoffes auch von selbst lvciter gebrannt hätten. Unter diesen Umständen wurde das ergangene Urteil auf die Revision des Ange klagten aufgehoben und die Sache zu nochmaliger Ver handlung an die Vorinstanz zurttckverwicten. Ein Strassenbahnführer vor Gericht. Am Dienstag begann vor derGrossen Strafkam mer des Dresdner Landgerichts unter Vorsitz von Landgerichtsrat Dr. Ledig der Prozess um den schweren V er kehr s u n f a ll, der sich am 28. Okt. v. IS. vormittags in der Prager Strasse ereignete, und der zwei Todesopfer gefordert hatte. An dec Kreuzung der Ferdinand- und Trompetcrstrassc mit der Pragerstrasse war der von dem Strassenbahnführer Willi) Paul Hermann Kaiser geführte Strassen bahnzug der Linie 11 aus Richtung Bühlau, dessen Trieb wagen einer der sogenannten Hechtwagen war, mit einem Lastfuhrwerk zulammengestossen. Hierbei war der Kutscher des Pserdcfuhrtverks, Emil Saupe, vom Bock gestürzt, wurtze schwer verletzt und ist später im Krankenhaus ge- st cht b e n. Das zweite Todesopfer war die 23 Jahre alte Elsbeth Seidel, die bei dem Anprall des Fuhr werks zwischen dieses und einen Schaukasten zu stehen kam, wobei ihr der Brustkorb eingedrückt wurde. Die An klage wirft dem Führer des Hechtwagcns fahrlässige Trans portgefährdung, fahrlässige Tötung und llebertretung von Verkehrsbestimmungen vor. Nach der Anklage soll Kaiser mit übermässig hoher Geschwindigkeit gefahren sein und diese Geschwindigkeit auch beibehalten haben, obwohl der Verkehr in der Prager Strasse durch einen Verkehrsschutz- mann gesperrt und für den Querverkehr freigeg'ben war. Der Angeklagte bestritt, dass in dem fraglichen Augenblick an der Unfallstelle eine Verkehrsregelung stattgefunden habe. Er habe auf 25, Meter Entfernung das Auftauchcn eines Pferdes aus der Trompeterstrasse bemerkt und sofort die Schiencnbremse betätigt, Sand gestreut und versucht. He Strombremse zu betätigen: letztere habe sich aber nicht untertreteu lassen. Von den Zeugen tagte der grösste Teil übereinstimmend aus, dass die Geschwindigkeit des Hechtwagens eine sehr grosse gewesen sei: man schätzte sie auf 40 bis 5,0 Kilo meter. Verschiedene Zeugen haben Bekundungen über ein ausserordentlich starkes Schleudern der Wagen gemacht. Einer der Zeugen ist durch die schnelle Fahrt so beunruhigt worden, dass er kurz vor dem Zusammenstoss aufstand, um Ausschau zu halten. Kurz vor dem Zusammenstoss war an den diensttuenden Verkehrsbeamten eine unbekannte Frau mit der Bitte um eine Auskunft herangetreten. Zur Erteilung dieser Auskunft liess der Beamte sich von einem vorrübergehenden Kameraden ablölen. Letzterer, d-r keine Verkehrshandschuhe trug, sperrte die Prager Strasse, und sah in diesem Augenblick noch keinen Straßenbahnwagen herankommen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Fuhrwerk und auf einige Passanten. Als er den Strassenbahnwagen sah, war dieser -schon ziemlich nahe herangekomme». Der Beamte hält es nicht für wahr scheinlich, dass der Strassenbahnführer seinen ausgestreckt n Arm übersehen haben könne. Das Gericht lehnte auf Antrag des Verteidigers die Vereidigung des letztgenannten Be amten Mager wegen Verdachtes der Teilnahme ab. Jüdische Ilugblatt-Hersteller vor dem Sondergericht Das Sondergericht für das Land Sachsen befasste sich mit einer Reihe von Strasfällen wegen verbotenen Waffen besitzes und Aufstellung unwahrer Behauptungen. Dass es einmal geglückt war, einen der heimtückischen Flugblatther steller zu fassen, die das deutsche Volk mit unwahren Behaup tungen überschwemmten, zeigte die dritte Verhandlung. Der 21jähriae polnische Jude Isaak Kohn und seine 20jährige Schwester Helene Kohn aus Plauen i. V. halten am 28. März Flugblätter hergestellt und verbreitet, in denen die unwahre Behauptung aufgestellt wurde, dass dem KPD- Führer Ernst Thälmann sn der Schutzhaft beide Arme ge brochen worden seien, und in denen weiter zum Proteststreik aufgesordert wurde. Isaak Kohn will den Text des Flug- blattes angeblich von einem Unbekannten erhalten und diesen dann seiner Schwester in die Maschine diktiert haben. Gleich- zeitig war der schwer vorbestrafte Vertreter Rudolf Schil ling aus Plauen angeklagt, zusammen mit den Geschwistern Kohn die zur Herstellung der Flugblätter benutzte Schreib maschine versteckt zu haben. Das Gericht hielt angesichts der Schwere des Falles eine erhebliche Strafe für angebracht und verurteilte Isaak Kohn zu zweieinhalb Jahren, Helene Kohn zu einem Jahr und Schilling zu drei Monaten Ge fängnis; die Ausweisung der Geschwister Kohn aus dem Reichsgebiet wird für zulässig erklärt. Die beiden kommunistischen Funktionäre Ernst Dreßler und Richard Fiedler aus Neusalza-Spremberg erhielten we gen Nichtablieferung von Schusswaffen vier Monate bezw. zwei Monate zwei Wochen Gefängnis. — Wegen Zurückbe haltung von Heeresgut wurde der Bauarbeiter Otto Kuntzsch aus Forchheim zu zwei Monaten zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Ebenso erhielt der frühere kommunistische Stadt verordnete Josef Haggenmüller aus Waldenburg, weil er eine Armeepistole 08 in seinem Garten vergraben hatte, vier Monate Gefängnis. Daß die Mitglieder des Freidenkervereins nicht unge straft Einrichtungen der Kirche durch sog. Jugendweihen nachahmen dürfen, hatten der Geschäftsführer Richard Rö mer, der Bauarbeiter Bernhard Reibmann und der Zimmer mann Otto Wagner aus Zwickau erfahren müssen. Neißmann hatte leine Wohnung am 9. April für die in seinem Strassen viertel zur Entlassung kommenden Kinder zur Verfügung ge stellt und Römer hielt bei dieser Gelegenheit auf Veran lassung Wagners eine Ansprache und verteilte Bücher sowie Gedankensplitter. Das Gericht verurteilte Römer zu sechs Wochen, Reissmann und Wagner zu je einem Monat Gefäng nis. Einen Beweis für die Entstehung der Greuelhetze lieferte die letzte Verhandlung. Die Ehefrau Erna Schuster aus Holschdubrau hatte am 25. April durch einen unbekannten kommunistischen Funktionär, da sie selbst des Schreibens unkundig ist, an ihre Schwester nach Holland einen Brief gesandt, in dem sie unter anderem mitteilte: „In Deutschland gäbe es viele tote Arbeiter, aber noch mehr als Krüppel geschlagene: sie sollten froh sein, dass sie aus Deutsch- land fort wären." Die Angeklagte machte in der Verhand lung einen beschränkten Eindruck, musste aber zugeben, dass sie von dem Inhalt des Briefes Kenntnis hätte. Die Ange klagte, die sich auf freiem Fuß befand, wurde zu sechs Mo naten Gefängnis verurteilt und sofort in Haft genommen, da die Gefahr besteht, dass sie als geborene Tschechin sich 'livndcscker Kvmnn. von k>cin5 pc'ckzke 124. Fortsetzung.) Der Wirt selbst bemüht sich um den Fremden, dessen Habi tus ihm devoteste Haltung abnötigt. Döllnitz wählt schnell und ohne Umstände ein Gericht, während ein zweiter dienst barer Geist Bestecke, Oellampe und Fidibusse aufträgt. „Wenn ich den Herrn um den werten Namen bitten dürfte, tnsbesonder« um Woher und Wohin, Zweck und Ziel der Reis« " Der Wirt setzt «in entschuldigendes Lächeln auf, während er das dickleibige Gästebuch aufscylägt und di« Feder schwungvoll zückt, um di« Meldung zu notieren, „. . . sine Hohe Polizei leat derzeit ganz besonderen Wert auf diese Dinge. . .* Döllnitz nnnmt ihm kurzerhand Buch und Feder fort und schreibt knapp und sachlich in die Rubrik: „Kauf mann Willibald Fechner aus Spandau in Geschäften auf Reisen." E» geht geübt und ohne Aufenthalt. Es ist fest Wochen von Station zu Station dasselbe. An allen Orten wechselt er die Gasthöfe, wählt bewußt di« kleinsten, um so verborgen al» möglich zu bleiben. : „Ich habe einen eiligen Brief, Herr Wirt, nach dem Dorfe LSbau.. ." „Kann der Herr mit der morgigen Post, di« nach Glogau geht, mitgeben," unterbricht eilfertig der Wirt. „Denn ich devotest bitten darf —" dabei legt er Papier und Schreib- zeug zurecht, „ich werde persönlich zu dem Fuhrhalter hin- übergehen/ Döllnitz nimmt Men tiefen Zug von dem frischen Braun- birr, da» ihm in hohM Kruge serviert wird und beginnt zu 'chreiben: „Mein verehrter Herr Baron! Soeben bin ich noch rechtzeitig in Breslau singe- troffen, um mit unseren Freunden, die für heute vom Lrvfeslor Leraer geladen sind, Rücksprache halten zu können. Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns schon in den allernächsten Tagen hier sehen könnten — ich bringe ein« grosse Anzahl der wichtigsten Neuig keiten mit, di« ich Ihnen persönlich berichten muss. Für heute nur soviel: Es steht um unsere Sache aufs beste! Ueberall, wo ich in den letzten Wochen Ge legenheit hatte mit unseren Parteigängern ausführlich zu sprechen, konnte ich den Eindruck der äussersten Ent schlossenheit und unbedingten Treue mitnehmen und sehe für uns die höchste und grösste Aufgabe darin, sie nicht zu enttäuschen Wir stehen vor schweren Wochen, die schwersten vielleicht bisher, die mit klarem Denken bewusstes und letztes Handeln fordern. Machen Sie es, verehrter Baron, möglich, baldigst hierher zu kommen Sie finden mich im Gasthof „Goldener Bär" in der Hohengasse. Es erwartet Sie Ihr stets ergebener Döllnitz." PS. Ich bitte um Grüsse an alle, insbesondere an die Baronesse." Während der Hauptmann sorgfältig den Brief siegelt, weilen seine Gedanken auf Löbau. Wird Maria mit ihrem Vater kommen? Er darf nicht nach Schloß Löbau Hat es als Offizier versprochen — bricht er sein Wort, liefert er lein Leben mutwillig in die Hände der Feind«. Lefevr« kann und wird ihn nicht ein zweites Mal schonen. Die Meute der ge heimen Verfolger ist hinter ihm her. Seine Aufgabe aber verlangt neben Mut vor allem Klugheit und das ist: Scho nung seines Lebens auf jeden Fall. Der Wirt, der di« dampfenden Speisen aufträgt, reisst Döll nitz mit komplimentierendem Wortschwall aus seinen Be trachtungen. Er übernimmt sorglich den Brief und birgt ihn in einem offnen Gefach an der Wand, das für Postsachen und Papiere bestimmt ist. Während Döllnitz sich dem Genuss de» Essens hingibt, taucht im Hintergrund des Raumes ein lauerndes Gesicht aus dem Dunkel in den Lichtschein der Hängelampe über dem Eckplatz. Die hagere Gestalt beobachtet nun. da niemand sonst in der Nähe ist, offen den Hauptmann Unverhohlener Triumph spiegelt sich im Gesicht des geheimen Polizeibeamten Sein Vorgesetzter, Kommissar Rambeaux, wird zufrieden lein. Die der «strafe durch M Fluchs' entzieht. Dieser Fall zeigt «lebe? einmal mit erschreckender Deutlichkeit, wer das Ausland mit Greuelmeldungen über die angeblichen Zustände in Deutsch, land beliefert. Geistig minderwertige Ausländer — jeder Volksgenosse wird zugeben müssen, dass diese Frau durch ihrt Heirat nie eine Deutsche geworden ist — lassen durch Hörige Moskaus ihre Ausländsbriefe schreiben. Nur ein energisches Durchgreifen der Gerichte kann diesem staatsfeindlichen Tret, den Einhalt tun. 2 weitere Todesopfer des Flugzeugunglücks in Naucy. )( Nancy. Zwei der bei dem Flugzeugunglück am letzten Sonntag verletzten Personen sind gestern gestorben. Damit erhöbt sich die Zabl der Todesopfer auf 5. Wie erinnerlich, war bei einer öffentlichen Fluaveranftaltunq ein Militärflugzeug aearn einen Schuppen gerannt, wobei der Benzintank explodierte. Rundfunk-Programm. Donnerstag, 22. Juni. Berlin — Stettin — Magdeburg. 15.20: Für die Jugend: Das Werk des Großen Kurfürsten. —- 15.50: Robert Schumann. Waldszenen Werk 82. — 16.15: Der Arbeitstag. Im Uhrmacherladen. — 16.30: Bunte Stunde. — 17.20: Hans-Wilhelm Stein-Saaleck liest aus eigenen Dichtungen. — 17.40: Italienische» Liederspiel. — 18.10: Dom Slow-Fox zum Deutschländer. — 18.30: Zehn Minuten Magdeburg. — 18.40: Die Funk-Stunde teilt mit... — 18.48: Stimme zum Tag. — 19.00: Stunde der Nation: Aus Köln: Annette Droste zu Hülshoff. Eine Gedenkstunde. — 20.08: Losung. — 20.10: Dolksliedsingey. — 20.40: Konzert F-dur für Saxophon und Orchester von Erwtzi Dressel. — 21.03: Bunter Tanzabend. — Gegen 21.45: Haben Sie schon gehört? — 22.18: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. —. Danach bis 24.00: Tanzmusik (Fortsetzung). Königswusterhausen. 4.00: Schulfunk: Ostpreußen als Brücke nach dem Osten. 9.48: Theodor Storm: „Wenn die Aepsel reisen." — 10.10: Schul- sunk: Rothschild siegt bei Waterloo. Funkspiel von Eberhard Wolf gang Möller. — 14.48: Kinderstunde: Die Buddelkiste. — 15.10: Sonnensehnsucht der Pflanzen. — 15.45: Wilhelm Busch: Kritik des Herzens. — 16.00: Konzert. — 17.00: Als deutsche Frau in Aegypten. — 17.25: Zeitsunk. — 17.35: Musik unserer Zeit. — 18.30: Zur Unterhaltung: Alte Bekannte. — 19.00: Berliner Programm. — 20.00: Kernspruch. — Anschließend: Orchesterkon zert. — 21.00: Die Rückkehr zur Natur. Volksstück von Paul Fech ter. — 23.00: Aus KülN: Nachtmusik und Tanz. kmslg 8wa Me Amelsen. Die Wissenschaft sagt diesen kleinen Tieren nach, daß die Organisation in ihrem Staate vorbildlich ist. Ein Glied greift ins andere und bildet zusammen ein ge schlossenes einheitliches Ganzes. Wenn nun in irgend einem Betriebe auch nur ein Glied, die Propaganda, der schlechten Wirtschaftslage wegen, ausgeschaltet wird, dann kann sich nichts zum großen Ganzen formen. Das bindende Glied im Absatz der Waren war schon immer die erfolgreiche Drucksache, die durch guten Aufbau und Druck den Vertrieb unterstützen hals. Als Fachleute auf dem Gebiete der Druck gestaltung und Herstellung übernehmen wir solche Erfolgsarbeiten. Geben Sie uns die Möglichkeit, füll Sie zu arbeiten. Tageblatt-Druckerei, Riesa, Goethestr. 89. Maus geht in di« Falle — wenn sie geschlossen ist, wird man zupacken Seit Tagen schon liegt der Spitzel auf der Lauer. Man hatte unbestimmte, unzuverlässige Nachrichten, di« nur in einem Punkte übereinstimmten: Der gesuchte und berüchtigt« geheime Kurier des Freiherrn vom Stein, der preußische Hauptmann Joachim Döllnitz, sei von Berlin nach Breslcu» unterwegs. Er reist, wie immer, unter falschem Namen, der nicht genau bekannt ist. So gab es nur eine Möglichkeit: Tag und Nacht die Tore der Stadt im Auge behalten. Das Signalement hatte man ja — der Haftbefehl liegt fest Monaten bei allen Polizeistellen der Armee. Der Chef Ram beaux wird zufrieden sein, dass gerade seinem Stab der Schlag gelingt — und die Belohnung ist auch nicht zu verachten. Döllnitz hat sein« Mahlzeit beendet. Er erhebt sich, nimmt Mantel und Pelzmütze und tritt durch die nieder« Tür ins Frei«. Ehe der Spitzel folgt, stiehlt er mit geschicktem Griff den Brief aus dem Fach an der Wand und birgt ihn hastig in seinem dunklen Rock. Dann wirft er lässig dem eben herbei eilenden Wirt eine Münze zur Begleichung seiner Zeche auf den Tisch und verläßt die Gaststube. Einsam liegt die Hohegasse da. Fusshoher Schnee macht den Weg schwer passierbar. Di« Augen des Spitzels haben mit einem Blick die mächtig ragende Gestast des Hauptmanns um di« Ecke biegen sehen. Ohne Hast, in bewusstem Abstand, folgt er ihr. Der Fang ist ihm sicher. Ahnungslos geht Döllnitz durch die verschlafenen, abeich- lichen Straßen. Ab und zu kommt ein Bürger oder ein« Frauensperson, der ein Diener mit der Handlaterne den Weg erleuchtet. Ebenso still und dunkel liegt die Webergasse da, in der das Haus des Professors Berger liegt. Lichtschein dringt aus einer breiten Fensterreihe zu ebener Erde durch di« sorgsam dicht geschlossenen Vorhänge. Döllnitz tritt durch die unverschlossene Flurtür ein. Di« Gestast des Spitzels birgt sich mit lautlosen Schritten in einem gegenüberliegenden dunklen Torweg. Nach geraumer Weile verlässt der Lauscher seinen Poste« und eist davon. Di« Fall« ist geschlossen! * « * Lortledima folat.k