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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193306290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330629
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-29
-
Monat
1933-06
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1933
- Autor
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Tätliches «nd SSchfisches. Riesa, den LS. Juni 1S8S. —*Wett«rvor8erfaaefsird«n'3O. J»«f 1933 (Mitgeteilt von der Sächs. Lande-wetterwarte zu Dresden.) Nack Fortdauer der ktiblen Witternna meist bewölkt und ftrichwett, Reaen, bei allmöblich abflanenden Westwinden. —» Daten für den 80. Juni 1V88. Sonnen» aufaang 8,40 Ubr. Sonnennntrraana 20,27 Uhr. Mond- ausgana 11,52 Ubr. Mondunteraana 23.18 Uhr. 1508: Geboren Kurfürst Johann Friedrich der Groh» mütia« von Sachsen in Tornau (gestorben 15H4) (Gründer Universität Jena 1548». 1522: Gestorben der Humanist Johannes Reuchlin in Liebenzell kaeb. 1455). 1789: Geboren der französische Maler Harare Bernet . in Bari« (oeft. 1883). 1807 r Geboren der Dichter Friedrich Theodor Bischer in Ludwigsburg säest. 1887). 1858: Geboren der Archäoloa Adolf Furtwängler zu Freiburg i. Br. (gest. 1907) MW»» Akw »N WWWU R«»d 26VVV Einwohner in Riesa. Vom Statistischen Amte beim Rate der Stadt Rtefa wurde uns mitgeteilt, dass in der Stadt Riesa bei der am IS. Juni d. I. stattgefundenen Volkszählung LS 187 ortS» auweseude Persone« gezählt worden sind. Dabei beträgt die Zahl der männlichen Personen 12 799, dagegen die Zahl der weiblichen Personen 18 847. Bemerkt wird noch, daß es sich bei diesem Ergebnis nur um eine vorlänsige Zusammen stellung handelt. In der ermittelten vorläufigen Gesamt zahl sind mit enthalten die am Zähltag vorübergehend in Riesa anwesend gewesenen Personen, während die vorüber gehend am Zähltag abwesenden Personen nicht mit einge rechnet worden sind. Die Zahl der tatsächlichen Wohn bevölkerung RicsaS lässt sich erst nach Bearbeitung durch das Statistische LanbeSamt Dresden ermitteln. Die Wohn bevölkerung Riesas bei der letzten, am 16. Juni 1925 statt gefundenen Volkszählung betrug 24 928. x- SkllMIkSW SM M. KsiMDiUM MrMMMislkl Ar. Wese. Nachdem sich die städtischen Beamten und Angestellten bereits vor einigen Tagen von dem in den Ruhestand ge tretenen Herrn Oberbürgermeister Dr. Scheider verab schiedet hatten, verabschiedeten sie sich beute von Herrn stellv. Kommissarischen Oberbürgermeister Dr. Friese, der be kanntlich mit Ende dieser Woche in ein« anbere Stelle be rufen wird. Die unter der Führung von Obersckr. Hammttzsch stehende Abordnung brachte dem Scheidenden die besten Wünsche für seinen neuen Wirkungskreis dar. Sie ver sicherten, bass sie ihn während seiner hiesigen Tätigkeit als «inen charakterfesten, stets gerecht urteilenden Vorgesetzten kennen gelernt und mit ihm stets gern Hand in Hand zum Wohl« der Stadt Riesa gearbeitet hätten. Zur Erinnerung an seine hiesige Tätigkeit überreichten sic ihm ein von einem hiesigen Künstler gefertigtes Bild des hiesigen Rathauses, mit dem besonderen Wunsche, gern der hiesigen Tätigkeit und der städtischen Beamten und Angestellten zu gedenken. Herr Dr. Friese dankte mit freudig bewegten Worten für die ihm zuteil geworbene Ehrung. Er wies darauf hin, bass auch er gern mit den hiesigen Beamten und Angestellten zum Wohle der Stadt Riesa und ihrer Einwohner gearbeitet habe. Er habe sich gefreut, seine Kräfte stets voll den städ tischen Interessen zur Verfügung stellen zu können. Sein Wunsch sei nun, bass auch die Einwohnerschaft immer mehr erkenne, dass — abgesehen von einigen bekannten Aus nahmen — die städtischen Beamten und Angestellten nur bestrebt seien, zum Wohle der Stadt zu arbeiten. MSkkMlM Ser MkSkMs IM WWll MSlMen. Am Gannkaa, den 2. S«Ii, sivbet in Merschwitz bas diißjäbriae ve«irk» - Kt«»«rturnfeft statt. Die beiden letzten Feste standen unter einem nnaünftiaen Stern. Hoffentlich hat der Wettergott Gin'ehen und schickt Wärme und Sonnenschein für die kleine Turnerschar. Da« Fest beginnt um 18 Uhr mit einem Feftzuge. Auf dem Fest, platz« zeigen die Knaben und Mädchen dann gemeinsame Freiübungen, di« Mädchen anschliessend drei flotte Volk«, »nie. L« folgen Maisenwettläus«, schuljahrweis, durch» geführt, luftig« Staffeln der Knaben der 5.-8 Schuljahre, fawie ein Verlaufen der Kleinen. Frei,« Spielen der ein zelnen Vereine bildet den Schluss de» Feite«. Mit dem Lied, »Ich hab »ich ergeben'' nach »orangraanaener kurzer Ansprache dr» Bezirk« - Kinderturnwarte« klingt das Fest au«. G» ist Geleaenbeit gegeben, mit dem Dampfer billig nach und von Merschwitz zu fahren. Der Fahrpreis stellt sich bet Nrreingfabrt für Hin» und Rückfahrt auf 36 Rpf. für Kinder. 72 Rpf. für Erwachsene, für einfach« Fahrt «uf 26 Rpf. für Kinder, 52 Rpf. <ür Grwachsrne. Durch Einsatz eine« grossen Dampfer«, ab Merschwitz l7,S0 Uhr. ist Gewähr dafür ««geben, dass alle Festteil. neh««r mttrommrn werden. In Merschwitz sind alle Vor bereitungen für «inen festlichen Empfang getroffen worden. S« ist »ringend zu wünschen, dass die Veztrksvereine so za»lr«ich al« »«glich nach Merschwitz kommen, soll ia dem sestgrbeudrn Verein mit dem BezirkS-Kinderturnsest «ine b«soadere Unterstützung zuteil werden. ktmtmiikMn ft: in Amt Ui W. (Angegeben find die vom Finanzamt verwalteten Steuer« und Abgabe« — ohne »ewiihr—I 5. Juli 1983. !>obnft»uerab»ua kür di« Zeit vom 16. bi« 80. Juni 1988. Kein« Echoufrift. Zahlstelle: Finanzadet der Betri»tz«ftätle. 10.(17.) Juli 1938. Umsatzsteuer-Voranmeldung und Um» sotzfteuer-Bora««»abln»a der Monatszahler für den Monat Juni 1933 und der virrtelsabrSzabler kür das 2. Kalendervierteljabr 1933. Schonfrift bi« 17. Juli 1933. Zahlstelle: Finanzamt. 10. Juli 1983. Vnmeldun, und Zahlung der vörstuumsatz» steuer für Juni 1988. Keine Schoufrtst. Zahlstelle: Finanzamt DreSden-Kloftergaffe. Anmerkung: Fehlanzeige ist an da« Finanzamt DrrSden-Klottergoffe ei«,«reichen, fall« steuerpflichtige Geschäft« nicht in Fra,« gekommen find. 15. Juli 1933. Vorauszahlung auf die Kirchensteuer 1933 noch 20 o. H. der gesamten endgültigen Kirchensteuer» schuld für da« Rechnungsjahr 1932. Zahlstelle: Steuer» kaffe der G«m«ind«. 20. Juli 1983. Sobusteuerabzna kür di« Zeit vom 1. bi« 15. Juli 1938. Keine Schonfnft. Zahlstelle: Finanzamt d«r vetriebsstätte. —* In Pflicht genommen. Am 28. Juni 1938 wurden von Herrn Amtshauptmann von Zrzschwitz in Pflicht genommen: die neugewählten Bürgermeister WirtschastSbesitzer Kaden in Berbisdorf Gutsbesitzer Klemm in Brössnitz, Gutsbesitzer Fischer in Hohndors, Girokafsenangestellter Pönitz in Zschie- s ch e n. —* 80 Jahre alt. Morgen Freitag, den 80. Juni, begeht Krau Anna verw. Eleser, hier. Elbstrasse 17 wohnhaft, ihren 80. Geburtstag. — Möge dem greisen Mütterchen ein sonniger Lebensabend beschteden sein. — Wir gratulieren herzlichst! —* Die Ortsgruppe Riesa des Landes verbandes der Kriegsbelch. und Krieger- hinterbl. des Sächsi. Militärvereinsbundes (Kyfshäulerverband) unternimmt am kommenden Svnntag, den 2. Juli 1933, eine Fahrt mit dem städt. Auto bus nach dem Erholungsheime des Säch). MtlitärvereirA- bundes „W in d i) chh a u s" bei Dippoldiswalde. Abfahrt früh 7 Uhr am Depot des Kraftverkehrs. Näheres durch Kamerad Malermeister Schuster, Goethestraße 85. — Der städtische Autobus (werktags 6.05 ab Hauptlager Zeithain) verkehrt ausnahmsweise auch am kom menden Sonntag, 2. Juli 1933. —* Bei der gestrigen Neueinteiluug der NS.-Frauen- schaft in 3 Gruppen dankte die bisher alleinige Führerin Frau Uh len hop, Goethestrasse 42, für geleistete treue Mitarbeit. Dass sie aber eine der Getreuesten ist, soll nicht unerwähnt bleiben und es soll ihr auch an dieser Stelle der Dank ausgesprochen werben, Len sie um ihre Arbeit für die NS-Frauenschaft verdient hat. Sie gehört in die Reihen der tapferen Streiter unserer Zeit, die selbstlos für anbere und für ein hohes Ziel kämpfen. —* Verein für das Deutschtum im Aus land. Trotz aller Not in der Heimat dürfen wir unsere Volksgenossen ausserhalb des Reiches nicht vergessen. Dazu ruft -er VDA., Ortsgruppe Riesa, wieder einmal auf, um neue Mittel zu schaffen für das über 9566 Schulen betreuende HilsSwerk. Das Geben ist heutzutage schwer. Deshalb will der VDA. wenigstens «twaS bieten, und er glaubt, mit einer grossen Theater au fführung das Rechte ge troffen zu haben. Unter Leitung von Herrn Kappenmacher wird „Die KönigSkinder". ein Jugendfestspiel mit Gesang und Tanz von Pohl-Brandl, aufgeführt werden. Getreu -en Grundsätzen des VDA-, ein Volksverein zu sein, wirken bei der Aufführung 120 Schüler und Schüle rinnen aller hiesigen Lehranstalten mit. Hand in Hand sehen wir bei den vorbereitenden Proben sämtliche hiesigen Lehranstalten als kleine Volksgemeinschaft arbeitend für die grosse deutsche Volksgemeinschaft. Der VDA. wurde im Jahre 1881 gegründet und zählt heute 1)4 Millionen Mit glieder. Er dient dem gesamten deutschen Volke ohne Rück sicht auf die Staatsgrenzen. Deine Ausgabe ist der Schutz des gefährdeten deutschen VolkStumS tm Grenz- und Aus lande, die Erhaltung der deutschen Schule und Kultur, Pflege Les Gemeinschaftsgefühls unter allen Deutschen ohne Unterschied der Religion und Partei. ES finden zwei Aufführungen statt: 15 Uhr für die hiesigen und auswärtigen Schulen, 20 Uhr für Erwachsene und Schüler, denn die Aufführung ist um 22 Uhr zu Ende. — Wir sind überzeugt, dass die ganze Veranstaltung in den weitesten Kreisen Ent gegenkommen findet, so dass die Darsteller für ihre Mühe belohnt werden und für die AuSlanddeutschen ein guter Ueberschuss verbleibt. —* Lehrerorganisatton betr. Nachdem sich am 27. 5. der Neue Sächs. Lehrer-Verein nach dem Beschluss seiner Vertreterversammlung aufgelöst hatte, voll- zog am 21. 6. die Gaugruppe Riesa ihre Auslösung. Ein kleiner Kreis von Lehrern, die im Gegensatz zu der sich mehr und mehr marxistisch etnstellenden Lehrergewerkschaft, dem Sächs. LehrerverLin, für eine nationale und christliche Erziehung etntraten, schloß sich 1929 zu einer „Arbeits gemeinschaft nichtsozialistischer Lehrer RiesaS u. Umgegend" zusammen und trat bann 1921, nachdem die Mitglieder aus dem Sächs. Lehrerveretn ausgeschieden waren, dem in Dresden gegründeten „Sächs. Erzieherbunde" bei. Dieser wurde 1924 zum „Neuen Sächs. Lehrer-Verein" umgewandelt, der in seinem Programm die deutsch-christliche Schule for dert. Leider vermochte der Neue Sachs. Lehrer-Verein nicht, die Mehrheit der Lehrer, di« seinen Standpunkt teilten, zu einem offenen Bekenntnis durch Uebertritt in den NSLB. zu bewegen. Was der Arbeit der kleinen Gruppe versagt blieb, erreichte schlagartig die grosse Bewegung de« Natio nalsozialismus, als sie sich in den Besitz der staatlichen Machtmittel gesetzt hatte. Die Mitglieder des NSLB. haben keine innere Wandlung vorzunehmen, st« fügen stch freue dtgen Herzens in die einheitliche Erzieherorgantsation ein, nachdem die von ihnen jederzeit vertretene vaterländische und christliche Erziehung unserer Jugend vom Staate gewähr» leistet wird. Nach einem Rückblicke aus bi« Jahre des Kampfe« löste der Vorsitzende, Lehrer Langer, mit einem herzlichen Danke an alle Mitglieder für ihre Treu« die Gaugruppe auf. —* Haltet Sauberkeit auch in Zügen lln d auf Bahnhöfen! Die Reichsbahn hat auch in diesem Jahre vor Beginn der Reifezeit das Personal angewiesen, für Ordnung und Sauberkeit in den Zügen und auf den Bahnhöfen zu sorgen. Diese solle Unterstützung der Rei fenden finden. So sollte vor allem das achtlose Weg werfen von Papier und Obstresten» leeren Schachteln, Zi garren- und Zigarettenresten in den Gängen, Abteilen der Züge und aus den Bahnsteigen, Treppen und in den Schaltervorräumen unterbleiben. Ferner werden imm r wieder die Füsse auf Titzbänke und Polster ohne Schutz unterlage gelegt. Ausserordentlich störend wirkt in den Zügen auch Muiiziercn, Lärmen und dergl. Jeder Reisende sollte bestrebt sein, weitgehendst Rücksicht auf seine Reise genossen zu nehmen. —* Luftschutz ist not. Die Gebietsführung Sach sen der Hitler-Jugend hat im Hinblick auf die Uebrrsliegung deutschen Gebietes und das Abwerfen von hetzerischen Flugblättern durch fremde Flieger an Reichs kanzler Hitler und an die Reicksregierung Protesttele gramme gesandt, in denen um Einrichtung eines aktiven Luftschutzes ersucht wird. —NSP. Das Büro des Reichs st atthalterS teilt über den NS.»Pressedienst, Gau Sachsen, mit: Alle Parteigenossen werden ersucht, sich bei Eingaben kurz zu fassen und hinter dem Namen die Mitgliedsnummer anzufügen. Vor allen Dingen wird nochmals auf den Weg über die P a r te i d i c n st st el l e n Hingewielen. —vdz. Stolze-Schrev für Einheit skurz- schrift. Der Stenographen-Berein Stolze-Schreh e. V. bittet uns, mitzuteilen, dass zwischen den Sachverständigen der NSDAP, für Kurzschrift als Beauftragten der Reichs leitung des NL>.-Lehrerbundes, Schulrat Lang-Kulmbach und dem Vorsitzenden des Stenographen - Verbandes Stolze-Schrev, Dr. Eggersing-Berlin eine Vereinbarung getroffen wurde. Danach stellt sich der Verband Stolze- Schrcp auf den Boden der Denkschrift des NS.-Lehrer bundes und wird fortan für die Einheitskurzschrift wer ben. Weiter wurde vereinbart, dass der Verband Stolze- Schrei) sich der zu gründenden Deutschen Stenographen schaft eingliedert. —vdz. A bo n n e m en t-F e rn ge I p r ä che jetzt auch am Tage. Fernlprechteilnehmer, die regelmässig täglich zu der gleichen Zeit Ferngespräche mit demselben Teilnehmer führen müssen, melden die Gespräche, zweck mässig im voraus als Monatsgelpräche an. Im 'inner deutschen Verkehr waren Monatsiiespräckv' bisher nur nachts zugelassen. V-om 1. Juli dS. Js. an können sie auch am Tage geführt werden. Für Monats-TagcsgeWräche wer den in der Hauptverkehrszeit — 9 bis 13 Uhr — die doppelten Gebühren, in den übrigen Stunden die gleichen Gebühren wie für gewöhnliche Einzelferngewräche erhoben. Besondere Vorteile bieten die nachts zwischen 21 und 8 Uhr geführten Monatsgespräche: für sie ist nur die Hälfte der Tagesgebühr zu zahlen, lieber die näheren Bedingungen geben die Fernämter Auskunft. Jacobsthal. Schulfest. Am vergangenen Sonntag feierte der Ort Jacobsthal nach langjähriger Pause Wiede« Schulfest. Das Dorf selbst stand in solch reichem Fahnen-, Ranken-, Kranz- und Guirlandenschmuck, wie wohl noch nie. Mit viel Hoffnung schaute jeder nach dem Himmel, ob endlich Frau Sonne die Regenwolken durchbrechen würde. Im rechten Sonnenblick stellte Pünktlich 12,30 Uhr mittags der Zug. Er stand geordnet unter dem Gesichts punkt: die vier Jahreszeiten. Den Frühling führte ein Junker im bunten Gewand mit fliegenden Bändern und schaukelndem Kranze an hohem Stabe, den Sommer eine stämmige, urwüchsige Bauerngestalt, den Herbst ein vom! Wind zerzauster Riese, den Winter ein pelzverhüllter Berg riese. Inmitten jeder Jahreszeit war mit viel Mühe ein Festwagen sinnreich erdacht und dargestellt. Schon hörte man die Kinder rufen: „Funke, Musik!" Vor Abmarsch durfte der Veranstalter, Herr Schulleiter Möbius, dis Erwachsenen ins Klassenzimmer zur Weihe einer vonr Gemeindemitylied Herrn Albert Gö > chel gestifteten H i n- denburgbüste zusammenrufen. In seiner Rede lehnt« er sich an des Herrn Reichspräsidenten Wort tn seinem Aufruf ans Volk vom 12. Mai 1925: „Unsere Hoffnung ist die deutsche Jugend." Die kurze, würdevolle Feier schloss mit der Uebergabe der Büste an die Bezirksschulvcr- tretung und dem Gelang deS 1. Verses vom Deutschländ-^ lied. Sodann erfolgte der Umzug unter der bewährten Blasmusik des Herrn Kumpfe-Strehla. ES hatte sich eine stattliche Zahl Zuschauer auch von anderen Orten in den Strassen aufgestellt, die die unbeständige Witterung nicht fürchteten. Nach vollendetem Marsch zogen sich die Schul kinder in kurzer Paule um, dass sie hernach mit P-usik zum Festplatz begleitet werden konnten, den dankenswerter Weile Herr Gutsbesitzer Ertel zur Verfügung gestellt hatte. Hier hielt der Fcstveranstalter eine im Geiste der nationalen Erhebung gehaltene Ansprache. Allzu früh rückte die 9. Abendstunde heran, in der sich zum Lampronetnzug gross und klein zulammenfand. Bei Buntfeuer, Illumination der Häuser, Raketenaufstieg bewegte sich der lustige Zug dem Endziel zu. Oschatz. Ergebnis der Volkszählung. Nachdem vor läufigen Ergebnis der Volkszählung, am 16. Juni 1933 betrug die Zahl der vrtSanweienden Bevölkerung in Oschatz 5158 männliche und 5624 weibliche, zusammen 10 782 Per sonen (1925: 10430). In diesen Zahlen sind enthalten 145 männlich« und 113 weibliche, zusammen 258 Personen, die sich hier besuchsweise oder zu anderen Zwecken am Zähltage vorübergehend aushielten. Nichtenthalten im Ge samtergebnis sind 140 männlich« und 117 weibliche, zu sammen 257 Personen, die tn Oschatz wohnen, die abev am Zahltage vorübergehend abwesend waren. Gezählt wurden weiter 1037 Grundstücke und 3438 Haushaltungen. 8.8MW kk SlkM Umttn- M SWW'UWk 1» ^P5ps«er>Sa«l" a« Mittwoch, 5«« 28. 6. 19« „EchvffrrvaldmLde^ Operette in 8 Akten von August Netdhart; Musik von Leo« Jesiel. Da« „Gchwarzwaldmädel" ist unbestritten eine der ltehen-würdtgsten und unterhaltsamsten Operetten älteren Genre». Ihr Melodtenretchtum, ihr wohlgefälliges Textbuch sichern ihr jederzeit eine freundliche Aufnahme. Der Kom- pontst entzückte schon dir Zuhörer von einst und entzückt noch ebenso die von jetzt durch seine guten musikalischen Linfülle. Steht ausserdem die Aufführung aus solch beacht licher Höhe, wie e« gestern abend wieder einmal der Fall war, so muss dem sympathischen Bühnenwerk ein gross- arttaer Erfolg sicher sein. Angesangen vom Domkapell» meister, den Gustav Etähnisch mit Seele und Wärme zu spielen ivussie, bis zmn letzten im Programm verzeich neten Darst«ller, bot bank der gleichfalls in Gustav Stäh- nisch» Händen liegenden Regie alles «in gut «tnstubterteS, im Tempo flotte« Zusammenspiel. Kapellmeister Karl Gtäcker war um die wirkungsvoll« Herausarbeitung der Musik bemüht, und ward dabei von den Herren seines Orchesters talentvoll unterstützt. Trotz der immerhin reichlich beengten Bühnenverhältnisse wusste Guido Wil helm ganz reizende Bühnenbilder zu schaffen. In den Solopartien bewährt« sich darstellerisch in der Tat am besten Gustav St ähni sch in -er trefflich wtedergegebenen Rolle de» DomkapellmeisterS Blasius Römer. Das lustige Burschenpaar HanS und Richard hatte in Kammersänger Erich Deutsch »Haupt und Fritz Steiner jun. zwei ausgezeichnete Vertreter ge sunden. ES ist immer wieder ein Genuss, den Künstler Deutsch-Haupt singen zu hören und in seiner abgerundeten Art spielen zu sehen. Galuta von Kobylanska war eine charmante, temperamentvolle und geschmackvoll ge- kletbete Malwine, die auch in ihren gesanglichen Leistungen wieder vom Erfolg ausgezeichnet ward. Ein wirklich aller- liebstes Bärbele war Marga Braun»; sie führte mit vollkommen genügenden Stimm-Mitteln «tn sympathisches Spiel durch und behauptete sich tapfer und doch wieder auch mühelos neben den anderen guten Leistungen. Mizzi Kilbe rth gab sich al» Hanne!« redlichste Mühe; ebenso gefiel Hebt Hofmann al» Lorle, wenn auch ihre Dar- stellungSweise hte und da graziös überbetont war. Eins Marke für sich war Paul Delor als Wirt vom „Blauen Ochsen", der alle Finessen seines ergötzlichen Humor» und seiner zwerchfellerschütternden Komik mit Bombenerfolg spielen liess. Ganz prächtig war auch Agne» Steiner als alte Träubel. Den schüchternen Theobald verkörperte mit guten darstellerischen Mitteln Guido Wilhelm. Besonder» hervorragend darstellerisch beteiligt war E. W. Parge, ter mit seinem Kunstfletschfabrtkanten Schmutz, heim eine geradezu klassische Type von abgebrühtem, schnodd rigem Berliner auf die Bühne stellte. Die schwäbische Mundart wurde durchweg gut getroffen und gleichhletbend beibehalten. Die Raufszene tm 2. Akt war von köstlicher Natürlichkeit. Die kleidsamen Trachten der Schwarzwalbmädel» waren eine recht« Augenweide. Kein Wunder, daß bei dieser Vollendung der Darstellung Dakapo» herbeiapplaudtort und danach auch gern gewährt wurden. Alle» tn allem ein voller Erfolg, leider bet zu schwach besuchtem Haus. Die Gorauer verdienen mehr Beachtung, al» ihnen bisher entgegengebracht wurde! I. Th., R.
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