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Kunde- im Kriege als Meldehund, al« SanltStShund, als Wachhund und Kampfhund und betonte, daI die Reichswehr eine Heereshundeanstait bei Berlin ins Heben iierusen habe, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kartell die Zucht des HeereShundes fördere. Der Vor- übende de- Kartells, Lanitätsrat Dr. Rösebeck, Han nover, betonte vor allem den hohen wirtschaftlichen Wert der Hundezucht. Sie bringe im Jahre nicht weniger als Milliarde Mark Umsatz und sei durch den Export von Rassehunde» nach dem AuSlande auch fiir die Devisen wirtschaft wichtig. Die Ausstellung fand außerordent- licken Zuspruch der Hundefreunde. Namentlich am Sonn tag war der Betuch ungeheuer stark, fltoch kurz vor «Muk drängten sich Tausende und Abertausende Besucher in den breiten (Hängen vor den Koien der Vierfüßler. Auch die Nebenveranstaltungen, ein Briestaubenabflug, Wind- tpielrennen und ein 'lüettbewerb „Auto, Dame, Hund" , so wie Polizeihund-Borsührungen begegneten lebhaftestem In- teresse. Aus dem Wettbewerb ging als beste Nasse der Deutsche Schäferhund hervor. Den Ehrenpreis des Reichs präsidenten und damit verbunden den Ehrenpreis des Reichs wehrministeriums erhielt der Zwinger von Starrenburg lBesihcr I. H. Hummel, Wiedenbrück i. W.).. Ebenso erlstelt dieser Zwinger den Sächsisclsen Staatspreis, den. Ehren preis der Stadt Leipzig und den Preis von Frankreich Der Ehrenpreis des Reichskanzler- Adolf Hitler «fiel an die Eocker Spaniels als zweitbeste Rasse, und zwar an den Zwinger Maerplatz (Besitzerin Frau Ilse Klicks in Lütjensee). All Meilll-SMiiritniW in Miss« Ml« MMMMMel MW. * Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Ueber die Frage des weiteren Schicksals des Arbeiter-Samariter- Bnndes hat am Sonnabend im Reicksministerium des Innern unter Leitung des Eliess des Sanitätswcsrns der SA. und Sonderbeauftragten des Reick'sinnenministers für das Rote Kreuz, Generaloberstabsarzt a. D. Dr. Hocheilen, eine Besprechung mit dem von dem preußischen Minister des Innern für die Preußischen Teile des Arbeiter-Sama- riter-BundeS eingesetzten Kommissar Dr. Dommel statt- gefunden. .Hierbei wurde beschlossen, daß der Arbeiter- Samariter-Bund in Preußen vorläufig unter nationalsozialistische Führung gestellt wird und einstweilen die Bezeichnung erhält: Arbeiter-Sama- ritcr-Bund (unter nationalsozialistischer Verwaltung). Sein Abzeichen ist bis auf weiteres das weiße Kreuz auf rotem Grunde unter Fortfall der Buchstaben A. S. B. Neuauf nahmen in die Kolonnen deS Arbeiter-Samariter-Bundes dürfen nicht stattfinden. Insbesondere ist es nicht zu dul den, daß von den Kolonnen des Roten Kreuzes Ueber- tritte in den Arbeiter-Samariter-Bund stattsinden. Diese. Maßnahmen sind sämtlich nnr vorläufiger Na tur mit dem Ziel, die Formationen des Arbeiter-Sama- riter-Bundes nach, ihrer Umgestaltung im national sozialistischen Sinne nicht etwa als besonderen national sozialistischen Arbeiter-Samariter-Bund weiterbestehen zu lassen, sondern sie in einer noch zu findenden Form in das Kolonnenwesen des Roten Kreuzes zu überführen. Wie bereits gemeldet, ist die Einflußnahme der. national sozialistischen Bewegung auf das Rote Kreuz unter der Führung des Sonderbeauftragten des Reichsministers des Innern wirksam im Gange. Die gesamte Rege lung bezweckt die künftige Vereinheitlichung des S a n i t ä t s ko l o n n e n we > e n s in Deutsch land. Soweit ainzclne Länder den Arbeiter-Samariter- Bund für ihr Gebiet bereits aufgelöst haben, soll es hierbei verbleiben. Den anderen Ländern wird cmp- johlen, sich dem Vorgehen Preußens anzuschließcn. Unerfreulich« ms velterreich Der »Völkische veobachter" beschlagnahmt Die süddeutsche Ausgabe des „Völkischen Beobachter" wurde wegen Vergehen« gegen 8 300 (Aufreizung) und ver- schiedener anderer Paragraphen des Strafgesetzes in Wien beschlagnahmt. Vier reichsdeutsche Studenten an« Tirol ausgewiesen Von der Bundespolizeibehörde wurde wegen Teilnahme an politischen Demonstrationen bezw. wegen beleidigender Rufe gegen die Bundesregierung bisher in vier Fällen dis Ausweisung reichsdeutscher Studenten aus Tirol ausgespro chen. — Der nationalsozialistische Gastwirt Kammerlander, der in einer Versammlung heftige Angriffe gegen die Re gierung richtete, erhielt eine Ärreststrafe von sechs Wochen und ein« Geldstrafe von 3000 Schilling. GedeiM »er »d«etrete»e» SeNetel Hstmark-Liuse»« in Passau eröffne« — weihe der Ge- den khaüe auf dem nyfftzäujer Unter starker Beteiligung der Behörden, der Reichswehr, der vaterländischen Verbände usw. eröffnete der bau,rische Ministerpräsident Siebert auf der Lest« Oberhaus bei Passau da» Ostmart-Museum. Der Ministerpräsident gab bekannt, daß Bayern für dieses Jahr für Ostmarkzwecke allein 1F Millionen RM zur Verfügung gestellt habe. — Staats- Minister Esser betonte, daß weder die Bayerisch« noch die Reichsregirrung sich in di« österreichischen Verhältnisse ein mischen würden. Wenn allerdings eine Regierung aus dem Standpunkt stehe, daß es khr Neber'M, Näß siestrTÜWlk Tagen keinen reichsdeutschen Volksgenossen sch«, dann müsse jede deutsche Reichs- oder Staatsregierung dieses Verlangen nach besten Kräften unterstützen. ' Auf dem Kyffhäuser fand in Gegenwart von Vertre tern aller deutscher Kriegervereine und der NSDAP die feierliche Weihe der Gedenkhalle für di« abgetretenen Ge biete im Kuppelraum des Denkmals aus dem Kyffhäuser statt. Der Bundessührer des Kytthäuser-Bundes^ General a. D. von Horn, sandte allen Deutschen, die Versailles vom deutschen Mütterland trennt, die herzlichsten Treuegrüße und ries st« zum Mitkämpfer, gegen die Verleumdung unsere» Volkes und unserer Regierung auf. . , ». ,1 II .. > , > » II I ! , I I Iumen-8port-8fiikI-WsnlIern, 12. Großes Rett-, Fahrs und Springturnier -er sächsischen LandeSfahrs ««- Reitschule zu LeiSnig. Unsere Landes-Reit- und Fahrschule in Leisnig hat am Sonnabend und am Sonntag wieder einmal bewiesen, daß nicht nur ihre eigenen Leistungen auf pferdesport- lichiem und erzieheriickLm Gebiete sehr bedeutend sind, sondern daß diese Tatsache auch von berufenen Stellen voll anerkannt wird. Do konnte die Schule im Ehren ausschuß für ihr 12. großes Turnier u. a. den ReiHs- statthalter von Dachsen, Mutschmann, den Ministerpräsi denten v. Killinger, den Minister des Innern Dr. Fritzsch, den Wirtschaft-Minister Lenk, den Präsidenten der Land- wirtschastskammer Körner, den Polizcioberpräsidenten von Detten, den Stabsführer Major Kob, den Oberführer Hauptmann (Herlich, den Kreishauptmann Dr. von Burgs- dorff-Leipzig und viele andere bekannten Persönlichkeiten mehr verzeichnen. Gezeigt wurde ein durchweg glänzend gerittenes Pserdematerial, ob eS nun aus der Schule selbst oder von der Reichswehr, der Polizei oder pri vaten Stallungen stammte. Das ganze Turnier bekam durch diese vielen ausgezeichneten Pferde, die zum Start erschienen waren, den Charakter einer in allen Teilen ernst zu nehmenden, reiterlichen Veranstaltung. Ueberraichend war auch das Anreiten des Reitersturms der Standarte 139 mit Muiif, an die Oberfübrer V. Gerlach schließlich eine kurze Begrüßungsansprache hielt, in der er auch darauf hinwies, daß hier der erste geschlossene Reitersturm der SA. in Sachsen in Erscheinung getreten sei. Die Leitung des TyrnierS hatten Rittmeister a. D. Sieber-Wiederoda und der Direktor der sächsischen Landes-Fahr- und Reit schule Otto Roch-Leisnig. Die einzelnen Wettbewerbe waren unterbrochen durch Darbietungen besonderer Art: So ritt Major Linkenbach, der Kommandeur der Reitanstalt Jnf.- Schule Dresden auf seinem Fuchswallach Friede das Olhmpiadevrogramm 1936 vor: die Schule stellte eine Kinderabteilung auf Sattel ohne Bügel, eine Anfänger abteilung und eine Schülerabteilnng mit Bodengpmnastik und Voltigieren vor. Der Besuch der Veranstaltung war aus allen Teilen des Landes über Erwarten stark. Da schöne Leisnig kann sich Glück wünschen dazu, daß diese Schule eine so außerordentliche Anziehungskraft auszu üben vermag: die Schule selbst unterrichtet die Schüler aus landwirtschaftlichen Kreisen im Herbst, Winter und früh im Frühjahr: im Sommer kommen dann die Schüler ausbildungen, hauptsächlich Studenten an die Reihe. In der Dressur-Prüfung Klasse L (Ländlich) siegte im Mannschaftswettbewerb der Reitverein Döbeln vor dem Reitverein Riesa und dem Reitverein Meißen-Land. * Pferderennen. Im Hopprgartener JubiläumSPrei» zeigte, sttb der Derbyjabraang der Elite der älteren Pferde über 2000 Meter überlegen. Janitsr, aus dem diesmal der LeichtgemichtSreiter «. Streit im Sattel war, gewann gegen seinen AtterSgesäbrten Gasstu« (vaynes) ausgesprochen leicht und festigte damit sein« Stellung als Derbyfavorit noch weiter. Erst hinter den beiden Dreijährigen endete Wider- ball v»r dem wieder ausgezeichnet gelaufene» Sieger des Chamant-Rennrn», Ja»u» und Mi» d'Arezz». Das ADAC -AvuSreuueu am Sonntag in Berlin brachte vor einer nach Hundert, tnustnden zählenden ftUschanermenae bei vraibtvallem Wetter der tranzSssschen Marke Vuaattt zwei große Erkolae. In beiden Nennen beleaten Bnaatti-Fabrer den ersten und »weiten Platz. Damit wurde die deutsche SieaeSlerie seit Bestehen des Uni,«rennens znm ersten Male unterbrochen. Di« günstigen MitterungSverbältnilse gestatteten r«. daß die bestehenden Rekorde «eit überboten wurden. Nicht nur in den Rennen gab es neue Rekorde kür Gesamtzeiten, Grat Lmikowski schraubte den Rnndenrekord von 209,8 auf 221,72 S*."m. Bei den kleinen Magen bis 1800 ecm. über 196,561 km. steate der Franmst Venron auf Bugatti nach tast standiaer Führung in 1:04:54.8mit einem Stunden mittel non 181.8 km mit nur 50 m. Borsvrung vor dem Deut- scheu Bnraoaller out der gleichen Marke und dem BoriahrS- sieger EarlHowe lDelggel. Noch knapver war da« Ende bei den „Großen", dir 294,426 km. zu fahren hatten. Erst am Schluß der vorletzten Runde a'na der Italiener Barzi auf Bugatti an dem bi« dabin iübrenden Graten CzaikowSki lBugatti) vorbei nnd in 1 : 25 - 24 4 1208,9 St./km.l mit nur einer Fünktelsekimde vor Cw'kowski ol« Sieger durchs Ziel. Die Italiener Nuvolari nnd Borzacchini auf Alfa Rome» teilten sich im toten Rennen in den dritten Platz. Beide kamen nie kür den Sieg in Betracht. Der deutsche Man fred von Braucbitsch batte nicht weniger als fünf Reifen schaden z» beheben nnd batte dabei soviel Terrain verloren, daß ihm noch nichteinmtzl eine Platzchance blieb. Als Sechster beendete er das Nennen mit einem Durchschnitt von 177 St./km. und erhielt nach dem Rennen — ebenso wi« der Sieger Barzi — ein Glückwunschtelegramm von Dr. Goebbels für sein mutiges Durchhalten. * Im internationalen Ravsport gab «4 am Sonntag vornehmlich Wettbewerbe auf de» Straße. Don größerer Bedeutung war hiervon in Deutsch land „Rund um Leipzig" (265 Kilometer), das Münzer- Berlin in 7:27:42 im T»urt vor Hanke-Chemnitz und Händel-Berlin gewann. Die Rundfahrt durch Belgien ge wann im Gesamtergebnis Jan Aerts, die Deutschen Olböter und Esser traten zur letzten Etappe nicht mehr an. Di« 12. Etappe der Italien-Rundfahrt Riccione—Bologna g«> wann Olmo geaeu sämtlich mit ihm zusammen ange- kommrnen 80 Teilnehmer nnd Paris—Rennes holt« stch de« Franzose Le Greves, während SieronSki infolge Reife», schadens nur 12. werde» konnte. Die Braunschweiger Bahn rennen wurde» auf Dienstag abend verlegt. Deutschland schlägt Holland im Davispokal. Leichter als erwartet hat Deutschland die zweite Runde M» Davispokalwettbewerb überstanden und sich als Gegner Japans in der folgenden Runde durchgesetzt, von Tramm-Nourney siegte« über die Holländer Timmer-Koöpma« nach Verlust des dettteer Satzes 6:3. 6:1, 8:6 und stellten damit den Sieg sicher. Der letzte Tag des Davispokalwettbewerbes der zweite« Runde zwilchen Deutschland und Holland brachte den deutsche« Farben durch Gottfried von Gramms 6:3, 6:2^6:3-SiA über den Holländer Leembruggen einen weiteren Erfolg. Lrft inr letzten Spiel gelang es dem holländischen Meister Timmer, durch einen 6:2, 6:1, 6:2-Ersola über Kuhlmann seinem Land de» ührenpunkt zu sichern. Deutschland ist somit in der zweiten Runde mit 4:1 Punkten, 12:5 Sätzen und 81:64 Spielen erfolgreich geblieben und wird nun in der dritten Runde der Europazon« vom 9. bis 11. Juni in Berlin gegen Japan antreten, das uöe» Irland einen glatten 5:V-Sieg davontrug. Lopzirigbt i>v dlertia keuodtvnvgvr, Anil« (8»nle) ft» Tante Susette, von ihrer Handarbeit, die sie mit gleich mäßig triefenden, erziehlichen Vorwürfen begleitete, auf sehend, wunderte sich nicht nur zuweilen, sondern ver stummte verblüfft vor dem Ausdruck lieblichsten, zu friedensten Glückes, der das Antlitz der Gescholtenen und Gestraften verklärte. Der Oberförster hatte leider weder Muße noch Neigung, der reizenden Komteß zu gedenken, die auch ihm, bet allem schuldigen Respekt, ein wenig exzentrisch erschien. Doch versuchte er, so gut eS ging, sein Wort zu halten; denn es galt einer Sache, die auch ihm am Herzen lag. Der Bruder seiner Mutter stand in Steirischen Diensten, und nicht nur der galt viel bet dem Freiherrn, er hatte sich auch der beiden Knaben Cornelius freundlich an genommen und ihnen sein Interesse bezeugt. Auf feinen Rat hatte Heinrich das vakante Gut Streunitz gekauft, auf seine Veranlassung war Ernst als Oberförster der könig lichen Forsten in seine nächste Nähe versetzt worden. Stein wollte zuverlässige und gerade denkende Menschen in Schlesien haben, die ihm über die Lage und Gesinnung dort privatim, doch aus genauer Sachkenntnis heraus berichten konnten. Heinrich Cornelius, mit langschäftigen Stiefeln — denn er kam gerade vom Felde —, sonst aber elegant und modern gekleidet, und der Oberförster, in seiner schmucken Uniform, saßen sich in dem schönen Raum, der in Schloß Streunitz als Arbeitszimmer des neuen Besitzer» -alt, gegenüber. Alle Türen zu und zwischen den an schließenden Räumen waren ^oratällta und wett mik- gesperrt. Die Brüder hatten ihre Plätze so gewählt, daß jeder eine ganze Flucht der Gemächer überblicken konnte. Denn ihr Gespräch sollte geheim bleiben. Aber nur durch diese übersichtliche Lage ihres Verhandlungsortes waren sie sicher vor der gutmütig-neugierigen Frau Mutter, die nie begreifen konnte, daß ihr gutgearteten Sühne nicht j«che Kleinigkeit mit ihr beredeten, sie nicht in jede ge- schriftliche Angelegenheit hineinsehen ließen; die aber andererseits auch mit harmloser Offenheit mit jedem über alles sprach, was ihn interessieren konnte oder nicht. Trotz der Pracht, die sie umgab, sehnte stch die alte Dame oft und keineswegs heimlich nach Berlin zurück, wo sie zwar «tue enge, kleine Wohnung, aber einen weiten Bekanntenkreis gehabt hatte. WaS war der ganze Reichtum, den ihr Sohn erworben, wert, wenn man nicht vor anderen damit ein bißchen renommieren konnte? .ES wird so gut wie unmöglich sein, eine objektive Darstellung des Geschehenen zu erlangen", sagte Heinrich Cornelius mißmutig. .Die Bauern haben auf alle Fälle schweres Unrecht getan. Aber ebenso klar ist, daß der Adel sie dazu gereizt hat. Warum geschehen bet uns keine Hebelgriffe? Einfach weil wir uns an die Vorschriften und Gesetze strikt halten! Keiner unserer Bauern ist mit gezogen nach Thiel. Hätten die anderen gewartet, bis ich mit dem Grafen geredet, wäre vieles besser gegangen. Aber diese Menschen sind nicht imstande, nach einem ver nünftige« Plan zu handeln. Ihre Leidenschaften sind ihre einzige Ueherlegung. Sie dulden, dulden — lange Zeit. Und mit einem Male reißt der Faden ihrer Geduld, und dann soll alles plötzlich geschehen." Er schüttelte den ? Kopf. „Ich hatte Trümpfe genug in der Hand, die Grafe« zu zwingen. Aber nicht ein paar Tage oder auch nur Stunden konnten sie warten!" .Da ist", sagte zögernd der Oberförster, .diese junge Komtesse Montbtllard. Ein etwas allzu freies, doch ernst lich um die Bauernschaft besorgtes, anmutiges junges Frauenzimmer von redlichem Gemüt und anscheinend klarem Ssvk. Man müßt« versuchen, deren Schildern na zu bekommen. Sie lebt, wie ich höre, seit einige« Tagen auf Pickdorf, keine halbe Stunde von hier." .Die Bauern haben ihr Übel mitgespielt. Sie wird voller gerechten Zornes sein!" Der Oberförster schwieg. Seltsamerweise brachte er «S nicht über stch, Heinrich von seiner Begegnung mit JgniS zu sprechen. Er hatte nur von Bertel erzählt. „Schließlich", führ der ältere Cornelius fort, „man könnte es ja einmal versuche». Mit wem lebt sie in Pickdorf?" .Eine alte Verwandte, sagte man mir." „Ich könnte mit der Frau Mutter einmal hinüber fahren. Du..." .Was habe ich da zu suchen? Laß mich hier, Heinrich!" „Du sagst, was ich denke! Wenn — dann sofort. Viel leicht können wir dann heute abend noch nach Königsberg berichten." Tante Susette, von einer Flasche Bordeaux recht- schaffen ermüdet, schlief am Kamin. Die Buchenscheite brannten hell, obwohl draußen die Sonne des Oktobermonats, dessen erste Hälfte noch nicht einmal überschritten war, nicht unfreundlich und noch recht warm schien. JgniS starrte in die Mut. Wenn die Tante fest entschlummert war, gelang eS vielleicht, zu Bertel zu entschlüpfen. Die Leute hier hielten alle zu ihr. Noch war sie nicht Herr ihrer selbst, aber der Tag würde kommen. Man ehrte in ihr die Besitzerin. Sie konnte wagen, zu tun, wovon jeder wußte, daß eS ver boten sei. Niemand würde es verraten. Der Schnarcher der Tante dröhnte so energisch, daß JgniS es wagte. Sie ließ die Handarbeit fallen, erhob sich sacht. „Wohin?" fragte im Halbschlaf die Tante. „Die Frau Tante wird gestatten — ein Bedürfnis...' „Eil dich! In zwei Minuten bist wieder prrück Heleenee." > „Zu Dienst, Frau Taute."