Volltext Seite (XML)
z: 112. s. veil«»« znm Riesaer Tasetzlatt. Montaa, 15. Wai 1VSS, litzenvs. 86 Fatzr«. 14.SWWl BWltelllMlM I« WW. Der Tewerkschaftsbnnd der Anaeftellten, dessen Bund««, führer Max Anitin vom Führer der deutschen Arbeitsfront, Dr. Leo, in den großen ArbritSkonoent berufen worden ist, bat sich bekanntlich al» einer der ersten Anaeftelltenver- bSnde unter die Führung de» Reichskanzler Hiller aektellt und wertvolle Vorschläge für di« Reuaektoltuna der Gin» heitsoraaniiatio» der deutschen Anarftellten der Reichs» reaieruna unterbreitet. Eine der größten linteraliedernnnen des GDÄ., der Gau Sachsen fiibrt am LV. bis Lt. Mai in der Handels» und Messestadt Leipzig den 14. Sächsischen Anaeftelltentaa durch. Am Sonnabend findet im Variete- saal des Krystallpalast eine Kundgebung statt, aut der Vg. Rössiger, Berlin, 2. Bundesfübrer des GDA., und Pa. W. Schlegel, Mitglied des Bundesvorstandes, spreche». Dar» bietungen des GDA.» Orchesters und der ÄDA-Jugend umrahmen diese Kundgebung, die ein Treuegelöbnis der sächsischen Angestellten zu Stand und Volk, zur nationalen Erhebung und zum VolkSkanzler Hitler darftellen wird. Am Sonntag findet unter Führung de» neuen Gau» Vorstehers, Pg. Felix Kaiser, Dresden (Kommissar z. b. V. bei der Kreishauptmannschaft Dresden» der eigentliche Gautag statt, aus dem Rechenschaft über die im vergangenen Jahr geleistete StandeSarbeit gegeben und Stellung zu den zukiinstigen Standes- und Berufsiragen genommen wird. Rach den bisher eingegangenen Meldungen ist ein starker Besuch der Veranstaltung durch die sächsischen Angestellten, aber auch au» führenden Kreisen der Behörden und der Wirtschaft zu rechnen. AgW lies SMWM res JE- MlimMii jjmriWMMeMkrmrer. * Zwickau. Am Sonnabend und Sonntag fand in Zwickau unter grober Beteiligung aus dem ganzen Sachsen lande der Sü. ordentliche Gautag des Gaues Sachsen im DHB. statt. Im Mittelpunkt der Sonnabend-Veranstaltun gen stand eine Ansprache des Verbandsvorstehers Herman» Miltzow-Hamburg, der u. a. ausführte: „Wir deutschen Kausmannsgchilfcn haben uns in unaufhörlichem Kampfe vier Jahrzehnte lang dem Marxismus entgegengestellt. Die große Aufgabe, unseren Stand von der Herrschaft des Marxismus frei zu halten, haben wir erfüllt. Deshalb stehen wir mit ganzem Herzen in den Reihen des zur Frei heit marschierenden Deutschland. Der DHB. hat dem Stand eine völkische Lebensform geschaffen, die unverändert jetzt und in Zukunft Gültigkeit haben wird. Unserer Be wegung ist die ehrenvolle Aufgabe geworden, in der neu aufzubaucndcn Front der Angestellten die Führung zu > übernehmen. Wir geloben dem Kanzler des deutschen Vol kes in dieser Stunde, baß die in unserem Verband zusam mengeschlossenen 400 MN deutschen Männer sich mit dem gro ßen Schatz ihrer beruflichen Erfahrung, mit den Werten einer 40jährigen Erziehungsarbeit und mit dem unerschüt terlichen Glauben an Deutschlands Aufstieg dem Schirm herr« der deutschen Arbeit zur Verfügung stellen." Das Deutschland-Lieb und das Horst-Wessel-Licd er klang spontan nach der mit großem Beifall aufgcnommcuen Rede des VerbandSvorsihcnden. (Ausführlicher Bericht folgt morgen.) AusftellW Fleier m der MchslW". )( Dresden. Tie Neichsbahndircktion Dresden ver anstaltet vom 20. bis 28. Mai in Halle 18 der Städtischen Ausstellung, Eingang Lennöstraße, eine Sondcrscha« über Zcitsragen des Eisenbahnwesens. Die Ausstellung wird Sonnabend, den 20. Mai 10 Uhr vormittags für den öffent lichen Besuch geöffnet werben. Besuchszeit täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung wird in einer technischen Abteilung den neuesten Stand der Eiscnbahntechnik durch betriebsfertige Einrichtungen, durch Bilder und Modelle barstellen. Der „fliegende Hamburger" und das „fahrende Zwetggleis" sind vertreten, eine Sammlung von Modellen zeigt die Fort schritte im Lokomotivbau: die Zugsicherung, namentlich der Stellwerkdtenst, ist vollständig dargestellt. Von den Zug beeinflussungsvorrichtungen, die einen Zug am Haltesignal selbsttätig bremsen, ist eine ganze Sammlung da. Ein wirk» sicher Lokomotivführerstanb wird dem Besucher die Mög lichkeit geben, sich in die Stimmung einer Fahrt auf der Lokomotive zu versetzen. Die Berkehrsabteilung wird für den Personenverkehr wie für den Güterverkehr eine vollständige Darstellung des MMWWMklllMIl... Scgelslpg-Wauderzirkus wieder unterwegs. d. Berlin. Freut euch, ihr Schulbuben!' Wenn der Segelslug-WanderzirkuS in euren Ort kommt, dann gibt's schulfrei, und ihr könnt von richtigen Fliegern an Hand von richtigen Flugvcranstaltnngcn mit Motor- und Segel flugzeug einige Lehrstunden bekommen im Fliegen und in den Hebungen, die die Vorstufe zum Fliegen sind. Ihr werdet fragen: „Was ist denn eigentlich der Segcsflug-WandcL- zirkus?" Ddr Segclflug-Wanderzirkus ist im vorigen Jahre von dem in aller Welt bekannten Flieger Wolf Hirth, zusam- mengestcllt worden zu dem Zwecke, möglichst vielen deut schen Menschen, vor allen Dingen aber den jungen Men schen in Deutschland, einen Begriff vom Lustsport, von der Segelfliegerei und von der Motorfliegerei zu geben. Die ser „FlugzirkuS", der im Verlaufe des vergangenen Win ters weiter ausgerüstet worden ist, ist jetzt wieder auf Rundreise geschickt worden, um durch seine praktischen Vor führungen und Licbtbildcrvorträge neuen Menschen zu zei gen, wie weit die Enrwtcklnng der Fliegerei schon gediehen ist und um dem Luftsportverband neue Freunde zu werben. War es im vorigen Jahr ein bescheidenes Expeditiön- chen, das da als Luftspvrt-Apostel mit größtem Erfolge in die Städte und Dörfer gezogen kam, so ist jetzt eine statt liche Expeditionskarawanc daraus geworben, die mit Spc- Der Seaelfluawander- »irkus startet wieder. Der Seaelflnawander- zirku« de» Deuts»«» LuftlportnerdandeS, der brreitS im vergangenen Jahr« Deutschland be reifte nnd vor alle» Dinar» der Bevölkerung des flachen Lande» einen Begriff von de» Schön» besten de« motorlosen Fl»gsporteS brachte, ist wieder startbereit. Der Wanderzirkus besteht aus drei Svezialkrast» wagen mit zwei Anhän gern und zwei Segel flugzeugen sowie einem Motorsportflugzeug und zahlreichen Flugzeug modellen. Jin Stations wagen sind eine Laut- sprecheranlag, sowie ein« KinovorfübrungSappa- ratur eingebaut. zialwagen ausgerüstet alle technischen Voraussetzungen er füllt, um eine großzügige Werbeaktion durchzusühren. 'sieben einem „Stativnshauptivagen", der ein wahres Wun derwerk an Wohnwagen, Schlafwagen, Küche nebst Radio und Filmeinrtchtungen darstcllt — und bas alles im Raume eines nicht übermäßig großen 2X-Tonuers MercedeS-Benz- LastwagenS — besteht die „Karawane" aus einer Reihe wei- tcrcr Automobile und Anhängerwagen, in denen 2 kom plette Segelflugzeuge, 1 Motorflugzeug, eine vollkommene Wanderausstellung zur Anleitung im Bau von Segelflug zeugen und Modellflugzeugen und eine eigene Kraftstation zur Erzeugung von Licht- und Kraftstrom mitgeführt wird. Wohin der ZirkuS kommt, sei eS'in größerer Stadt oder im kleinste», Dorf, da vollführt er seine Flüge, läßt das Publikum „probefliegen" und wirbt in jeder interessanten und möglichen Weise für den Luftsport. Verläßt der ZirkuS den Ort, so ist ein neuer Flugsportverein gegründet — das ist so sicher, wie das Amen im Evangelium ... Es gibt heute 800 oder 000 Luftsportgruppcn in Deutschland, aber 10 000 Städte nnd Orte sind noch vollkommen unberührt vom deutschen Fliegergeist. Daran ist ersichtlich, wie viel ans diesem Gebiete noch geleistet werden mnß. Der eine, jetzt auf Reisen befindliche ScgelflugzixknS des Deutschen Luft- sportvcrbanbcS c. V. mit seiner bewährten Führung, den bekannten Fliegern Böttcher, Deutschmann, Reich und Winkler kann diese Arbeit gar nicht bewältigen. Dazu be darf cS weiterer solcher „Zirkusse", die hoffentlich in Kürze anch noch geschaffen werden. Beförderungswesens mit den sozialen Tarifen der Reichs bahn bieten. Der Verkehr von Haus zu HauS in der Form des Behälterverkehrs wird das Bestreben der Reichsbahn, Dienst am Kunden zn betreiben, beleuchten. Die ganze Nuostellnng soll die Bedeutung der Reichs bahn sirr VolkSkultnr nnd Volkswirtschaft dem Besucher nahebringen. Erläuternde Vorträge und Filmvorführun gen werden die Anschauung vertiefen. Nicht nur Erwach sene werden reiche Anregungen finden, sondern vor allem anch die Schuljugend. HMMlk MW MMM SIMM für gemilchte MWrzeme. vdz. Berlin. Wie da? VDZ.-Büro meldet, bat sich der Meichsverband des deutschen Handwerks mit dem ReichS- flnanzmintster in Verbindung gesetzt, nm die für nach dem 31. Mär, 1S33 erstmalia zugelaflene Kraftfahrzeuge auSaewrochene Steuerbesreinna anch auf gebrauchte Kraftfahrzeuge auSdrhnen zu lassen. Mindestens erbittet der Reichsverbans eine Ermäßigung der Steuer für alte Fahrzeuge nm die Hälfte oder um ein Drittel. Begründet wird diele B tte damit, daß der Käufer eines neuen Wagens fast regelmäßig seinen bisherigen Wagen mit in Zahlung gegeben habe. Durch die Schlechterstellung der alten Wa gen sei zu befürchten, daß in zahlreichen Fällen infolge» dessen auch ein Ankauf eines neuen Wagens unterbleibe. Hierdurch würden die Handwerke, die sich mit dem Vertrieb von Kraftfahrzeugen befassen, vor allem das Mechaniker», Schlosser- und Schmiedebandwerk in Mitleidenschaft ge» zogen, zumal sie auch noch die Wertminderung vorhandener gebrauchter Fahrzeuge tragen müßten. Allgemein werde auch mit einem starken Rückgang der BeschSitigungSmöglich- keiten der an der Autoreparatur beteiligten Handwerks- zweige zu rechnen sein. Das Kraftfahrzeug-Mechaniker- Gewerbe umfasse allein 25 000 Mittel» und Kleinbetriebe mit etwa 50 000 Arbeitern und Lehrlingen. Der jährliche Umsatz dieses Gewerbes aus dem Revaratur-GeschSst und dem Erfatzteil-Verkauf könne auf rund 400 Millionen Mk. geschätzt werden. Wenn man noch die Zahl der Betriebe der übrigen vorgenannten Gewerbe hinzu rechnet, ständen den 28 Industriebetrieben der Krastfahrzeugerzeugung rund 85 000 mittelständische Betriebe gegenüber, die von der Neuregelung der Kraftfahrzeugbesteuerung in der jetzigen Form Nachteile befürchten mühten. W MlWmSWe FW »es „NllMlllen MdliM". )l Berlin. Vom Lebrter Babnhof trat beute früh um 8,02 der „Fliegende Hamburger" seine erste fahrplan mäßig« Fahrt nach Hamburg an. Der Doppelwagen war vollbesetzt, alle zur Verfügung stehenden 78 Sitzplätze waren verkauft. Die neue, schnellste Verbindung Berlin- Hamburg verkehrt von nun ab werktäglich 8,02 ab Lehrter Bahnhof und trifft in Hamburg um 10,12 ein. Bon Ham burg ist er dann um 17,36 wieder in Berlin. Oop^rigdt b> dlartiv kouobtvaoger, Hall« (Laale) U3 »Den sind v»ir los!" sagte er nochmals nachdrücklich. „Los auf eine Weise, die sich keiner von uns hätte träumen lasten. Der Herr Rrtchsfreiherr vom und zum Stein haben ich sein politisches Grab höchst selbst gegraben.. Er schwieg und blickte die Umherstehenden mit Be hagen an; das atemlose Lauschen und die prickelnde Span nung machten ihm Spaß. »Ich war Zeuge der Ereignisse und berichte nur, was ich beeiden kann!" fuhr er dann fort. „Napoleon selbst, eben jener Napoleon, der Steins Wiedereinsetzung ge fordert hat, weil er in ihm ein gefügiges Werkzeug sah, ist jetzt aufs äußerste; erbost über ihn. Gr dsirf in Erfurt nicht erscheinen, kriecht aber doch nach Weimar, weil er höfft, dennoch gerufen zu werden. Man trägt Sorge, daß oas nicht geschieht — natürlich! In Napoleons Hände ist ein Brief des Freiherrn geraten, in dem er offen zu Widerstand und Krieg gegen den Kaiser auffordert!" „Unmöglich, unglaublich!" ries man wieder erregt durcheinander. „Ein Kurier, meine Herren, brachte aus Paris den Moniteur, in dem der Brief abgedruckt war", erzählte Heinitz, zwischendurch in langen Zügen trinkend, „zugleich »vurde ein Kommentar zu diesem Schreiben im Journal oe l'Empire veröffentlicht. Man sagt, der Kaiser selbst habe ihn aufgesetzt. Ich war zugegen, als Stein die Nach richt empfing. Ich sah, wie ihm das rote Blut in seine nächtige Stirn stieg. Aber sonst hatte er sich in der Ge walt, das muß ich sagen. Keine Wimper zuckle Es ist Lottes Wille, sagte er. Ich bin nur sein Werkzeug. Wenn er ein anderes zur Hand nimmt: ich muß mich fügen! Und er verabschiedete mich in seiner hochmütigen und großartigen Weise, als wäre e r der König und ich ein kleiner Vasall... Später erfuhr ich Einzelheiten darüber, wie Napoleon den Brief ausgenommen habe. Alles in allem: Stein ist tot — Stein ist erledigt! Und mit ihm das, was er seine Reformen nennt. Er hat ausgehört, eine Macht zu sein — und also eine Gefahr. Unser Weizen wird wieder blühen!" „Der König wird ihn nicht halten?" „Der König hat nichts zu wollen, wenn der Kaiser befiehlt!" „Der Kaiser hat die Entlastung Steins befohlen?" „Nicht direkt! Aber als Außenminister ist er doch ganz von selbst unmöglich!" „Als Minister des Innern..." „Es heißt nun für uns zu handeln..." .... dem König beweisen, daß Stein nicht loyal ist. Ein so nachlässiger Diener seines Herrn kann keine Qualitäten besitzen!" Thiel lachte halblaut. „Nachlässig? Stein? Vielleicht waren unsere Standes- genoffen in Brandenburg nur Heller und schneller als wir!" „Thiel!" „Eine Möglichkeit — Welter nichts!" wehrte der. „Es wäre anzustreben, daß ein Minister aus dem schlesischen Adel die inneren Angelegenheiten des Staates einmal ordnete!" „Der König achtet uns als neues, als erobertes Gebiet. Seine Ratgeber holt er sich aus der Mart oder aus Ost preußen." „Oder auS dem freien Westen!" „W i r werden regiert!" „Dir Schroetter und die Bismarck, dle in Breslau kommandieren, sind für Stein!" „Die ganze Militärkaste — Gueisenau und Scharnhorst, der alte ehrwürdige Blücher — gibt sich dazu her und unterstützt diesen Jakobiner I" „Wir werden i h n los; sein Geist bleibt in Preußen." Man rief und redete durcheinander. Jeder politisierte für sich selbst oder den nächsten Nachbar in der Tafel runde. Die Köpfe röteten sich. Heißer und heißer ent brannten die Geister. Die Bedienten brachten Wein auf; Wein. Die leeren Flaschen häuften sich in den Ecken. Thiel duldete nicht, daß man sie hinaustrug. Man trank ein Pereat nach dem anderen auf Stein und ließ sich von Heinitz wieder und wieder versichern, daß die Herrschaft des Gehaßten endgültig zu Ende set^ Mitternacht war längst vorüber, als man die Wagen befahl. Die Diener schleppten einige der Herren auf ihren Armen in die Equipage, denn manchen hatte der Alkohol das Gleichgewicht und alle politischen Sorgen genommen. « „Sind die Läden vorgelegt und die Türen verschlossen, Bertel?" „Zu Dienst, Herr Vater!" „Hol einen Krug Bier aus dem Keller, Bertel!" „Zu Dienst, Herr Vater!" „Brauchst kein Licht zu bringen. Wollen im Finsteren bleiben." „Ja, Herr Vater." „Kannst schlafen gehen. Kannst auch bei unS bleiben. Wie du magst. Dies ist sonst keine Angelegenheit für Weibsstücker, Bertel." „Wenn ich bleiben dürfte, Herr Vater. Schon wegen der Bedienung. Und auch so. Mich macht's Alleinsein bange, Herr Vater." „So bleib, Bertel. Aber: Schweigen, schweigen. Es könnt' uns teuer zu stehen kommen. Schlimm genug, daß man heimlich seinem guten Recht nachgehen muß. Aber was soll man machen?" Der Bauer ging in die niedrige Stube. Sie lag neben dem Küchenraum. Das Haus war für bäuerliche Verhält nisse nicht schlecht gebaut. Ein Gärtchen vor der Haustür machte es freundlich und sauber. Auch die Stube war ordentlich und von einer einfachen Wohlhabenheit zeugend.