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Der Grotzslugtag in Gcokenhain. M NMMMr MUndeM. — ».MWk vrltl öHmMm 0« SliÄiikte l»1 M NM Segel»«« »Irmim Ml«". WdelmM in mllmlei MUMM»» M ie« Wsts-e« MIMMWrM cÄ Wen vesrlie.—Me »legeMe LriWM mit den anderen Völkern messen will. Zwar sei Wens noch nicht am Ende der Verhandlungen. Es aber deutsche Manner dorthin gesandt, djx beweisen da« sich ein öö-Millioncu-Volk nicht länacr laut. Der Redner wies dann noch darauf hin, daß Nachdem die LandeSgruppc Lachsen des Deutschen Lust- sportverbandes e. V. ihre Gründung vollzogen hat, sieht sie ihre Hauptaufgaben in dem baldigen Ausbau ihrer Haupt- übungsstellen. Die Hauptübungsstclle I in Leipzig-Mockau hat ihre Tätigkeit bereits aufgenommeu. Für die Haupt- itbungsstelle II wurde die alte Fliegcrstadt Großenhain mit ihren trefflichen Flugplatzanlagen auserkoren. Als Auf takt zur Werbung für den deutschen Luftsport fand nun am gestrigen Sonntag nachmittag ein Großslngtag in Groben hain statt, mit dem ein Anfmarsch der gesamten SA.-Stan- darte 1l>1, des Stahlhelm, Bezirk Großenhain, und der Militärvereine Großenhain und Umgebung verbunden war. So war die Veranstaltung zu einer einzigartigen nationalen Kundgebung geworden. Wenn auch der Himmel sich grau verhangen hatte und zeitweise mächtig seine Schleusen öff nete, setzte aus allen Richtungen der Großenhainer Amts- hauptmannschast und weit darüber hinanS nach der im Fest schmuck prangenden Fliegerstadt eine reine Völkerwande rung ein. Tausende waren gekommen. AuS Nicsa war schon am Vormittag in Lastkraftwagen die SA. nach Großenhain gefahren, mittags folgte dann die gesamte neu gegründete Luftsportgrnppe und die Teno-Riesa, schließlich in städtischen Omnibussen zahlreiche Interessenten, andere starteten mit Antos, Motor- nnd Fahrrädern. Alle wollten Zeuge der gewaltigen Kundgebung werden. Die Riesaer Gendarmerie-Abteilung hatte die äußere Flugplatz-Absper rung übernommen. Als der Riesaer Haupttrnpp ans dem Großenhainer Flugplatz anlangte, war schon eine große Menschcnmassc in froher Erwartung znsammengcströmt. Von der Flugzeughalle grüßten die Fahnen der nationalen Erhebung, llcberall trotz Regenschauer hohe Spannung. Im offenen Viereck hatten die braunen nnd feldgrauen Kolonne» bereits Aufstellung genommen. Ans freier Fläche vor der Flnghallc hatten sich nenn Sport-Flngzenge, ein Verkehrsflugzeug nnd ein Segelflugzeug postiert. Ein er hebendes Bild! Zahlreich hatte» sich zu dem Großflngtag prominente Festgäste eingefunden. Mit brausendem Jubel wurde kurz vor Beginn der Veranstaltung der Minister-^ Präsident von Sachsen, v. Killi n ger, empfangen, der unterj den Klängen flotter Märsche die Front aöschritt und sodann das seiner Taufe harrende Segelflugzeug besichtigte. In seinem Gefolge bemerkte man u. a. Finanzminister Kamp s und Ministerialdirektor Günther, letzte beide Herren waren im Kriege Flugzeugbcvbachter nnd daher an der Veranstaltung besonders mit interessiert. Weiter tras später ein Polizeioberpräsidcnt v. Dcttc», der Kommandierende der Großenhainer Garnison Rittmeister von Jena. Er schienen wP-en auch der bekannte Pvnr-lc-MG-ite-Flieger und Führer des Do X, Ministerialrat E h r i st i a n s r n , der jetzige Präsident des Deutschen Lustsportvcrbandcs, der kommissarische Leiter der Landcsgrnppe des DLV., von Webelstädt, mit seinem Stab. Als prominente Gäste von Riesa waren n. a. erschienen der komm. Ober bürgermeister, Herr H v l d i u g h a u s e n , der Leiter der Gendarmcrieabteilnng Riesa, Herr Major Schreyer, a. m. Als „Kanonen der Luft" waren anwesend die Piloten Fröde, InnghannS, Kertscher, Flngkapitüne Stöhr »nd Rothe, sonne die Fallschirmpilotin List S ch w a b und R. Kohnke u. a. m. Pünktlich um 14 Uhr fiel der Startschuß zur Eröffnung der Veranstaltung. Der Leiter der Ortsgruppe Großenhain des DLV., komm. 1. Bürgermeister, Major a. D. Dietze, der letzte Kommandant des Großenhainer Flugplatzes, be stieg die vor der Flnghallc errichtete Tribüne, um durch daS Mikrophon zur Massenversammlung zu sprechen, wobei er n. a. ansführte: Tausende haben sich auf historischem Boden, dem Großenhainer Flugplatz, versammelt. Bereits vor AI Jahren herrschte da reges fliegerisches Leben nnd Trei ben, als die dritte Ersatzkvmvagnic des 1. FlicgcrbataillonS in Großenhain ihre Ausbildung genoß zum Wohle des Vaterlandes. Nicht lange aber hat cS gedauert, da wurden die Flieger gerufen, um draußen vor dem Feinde zu zeigen, was sie in Großenhain gelernt hatten. Tausende von Flie gern nnd Zchntanscndc von Flugmannschastcn wurden in Großenhain ausgebildet. Erster Kommandant des Flug platzes Großenhain war der damalige Hauptmann v. Minck- ivitz, der heute noch in Großenhain ansässig ist. Die deutsche Luftflotte, betonte Redner, wurde von dem Feind so aner kannt, daß er sic nach Kriegsschluß verboten hat, ein Zeichen, daß die F-licgerwasfc Großes geleistet hat. Heute stehen wir nun hier, so fuhr Herr Dietze fort, um crncnt den deutschen Lnstsport aufznbanen. Es soll der Grundstein zu einer Luftflotte gelegt werden, die sich im friedlichen Wett bewerb mau in wurden werden knebeln . die Großenhainer Flnagruppc ein Segelflugzeug ans eigener Kraft gebaut habe und Ministerpräsident Göring mitgetcist habe, daß er damit einverstanden ist, daß das Segelflugzeug auf seinen Namen getauft werde. Es solle der Beweis erbracht werden, daß die deutsche Luftfahrt lebt. Herr Dietze schloß: Wir kämpfen für unsere Ehre und Vaterland und lassen uns durch niemand ans Ost oder West beirren — Als äußeren Ausdruck dieses Bekenntnisse- sang von Ministerpräsident von Ki kling er, seinem Stab und den anwesenden Führern. Zunächst zog in strammem Parademarsch die Standarte 101 unter Führung -e- Pg. Opitz, Meißen, vorbei. Schier endlos schienen die braunen Bataillone. Trotz der vorhergehenden Regengüsse waren die SA.-Leute noch frisch und defilierten in guter Haltung. Besonders schneidig war der Vorbeimarsch der Riesaer SA. unter Leitung des Pg. Schönert. Den Abschluß der etwa 25M SA.-Leutc bildeten die Hitlerjugend und die Arbeits lager Nünchritz lLeitung Herr Hauptmann a. D. Eonr a--i nnd Bonickan. Bei dem Staudartenausmarsch hatten sich auch kleine auswärtige SA.-Gruppen angeschlossen, darunter die des NSKK. Dresden. Nachdem die braunen Kolonnen vvrbeimarschiert waren, defilierte der Stahlhelm, Bezirk Großenhain, unter Leitung von Major a. D. v. O e rtzcn, das Stahlhelm-Arbeitslager, nnd die Militärvcreinc von Großenhain und Umgebung, letztere mit zahlreichen Fahnen, unter Führung des ehem. Flugplatzkommandanten Major v. Minckwitz, in ebenfalls sehr exakter Haltung. An dem Vorbeimarsch hatten sich etwa llbüll Leute beteiligt. — Ein nnvcrgeßlicher militärischer Akt! Dann wurde mit dem eigentlichen Flugprogramm be gonnen. Zunächst starteten die anwesenden neun Sportflug- zcnge zum Begrüßungsflug. Ein herrliches Bild! Höher und höher stiegen die Flugzeuge, eines hinter dem anderen. Steil stiegen sic in die Lüfte. Ein ohrenbetäubendes Pro pellergebrumm. Inzwischen rüstete auch die Berkehrsflug- maschine, um die zahlreichen Rundslug-Interessenten zu frieden zn stellen. Nach dem BcgrüßungSslug startete Sturmflicgcr Pg. Fröde. Er zeigte den Staunenden so recht, was echter deutscher Flicgcrgcist zu leisten vermag. Majestätisch stieg die Maschine, um plötzlich einem Stößer gleich zur Erde zu sausen. Wieder hob sie sich, drehte sich mehrmals um die eigene Achse und flog schließlich eine Rnndc nm den ganzen Flugplatz im Rückenslng. Wagehalsig war auch auzuseheu, nlS der Pilot mit hocgerhobcnen Händen um den Flugplatz kreiste. Zum Luftkampf starteten dann die Piloten Iung- h a u n s und K ertscher, nm im augcdcnteten Zweikamps raffinierte Knnststückchen zn zeigen, die alle begeistern konnten. Fabelhaft, wie sich die beiden Flugzeuge in der Luit drehten und wandten, um in gute Kampftage zu kommen. Atemlose Spannung herrschte, als daun Flugkapitän Stöhr zur „Hohen Schule" des Kunstfluges startete. Loopings in geringer Höhe wechselten mit Gleit- und Rückenslügen und Trudeln ab. Eine besondere Delikatesse ivar: ein Rolling im Kreis geflogen! Es gehört da eine ungeheure Flugkunst dazu, im Spiralfliegen einen Kreis zn vollenden. Mit ihm zeigte noch Flugkapitän Rothe, daß er auch mit all diesen genannten Flugkttnsten brillieren kann. Auch seine geflogene Spirale war stauncnerregend. Flngkunst selten gesehener Art. Schwere Regenwolke» hatten sich nun zusammcngcüallt, so daß die Veranstaltung eine Unterbrechung erfahren mußte. In Strömen ergoß sich der Regen, so daß die größte Zuschauer-Menge fluchtartig den Platz verließ, soweit sie nicht in einem Teil der Flnghallc Unterschlupf finden konnte. Erst nach geraumer Zeit hatte sich der Horizont wieder auf gehellt: Es konnte wieder geflogen werden. Dann wurde ein Luftangriff ans ein gestelltes Dorf inszeniert. Bonzcndorf ging nach Bombenwurf laber nur abgeworfcnc Sandsäckchen!) in Feuer auf, das schönste Feuerwerk ward angelegt. Und aus dem aufsteigenden Qualm konnte man sich Vernebelung oder Gasangriff vor stellen. Etwas primitiv, aber da wir lt. Versailler Vertrag nur . mit Attrappen operieren dürfen, darf eben die Vor- stellnngsknnst nicht fehlen. Leider! Nun rüstete die Fallschirmabspringerin Lisl Schwab. Atemlose Stille breitete sich über das Feld. Aufmerksam starrten die Menschen dem Flugzeug nach, das die kühne Sportlerin in die Höhe brachte. Kaum 4NÜ Meter hoch, schon kletterte sic ans die Tragfläche, um sich in Seelenruhe fertig zn mache». Ein Sprung in die Tiefe. Und gleich hat sich der Fallschirm geöffnet. Lisl Schwab schwebt schon über dem Flugfeld und steuert mit den Beinen. Aber cs hilft nichts. Sie kann keine Landung auf freiem Gelände mehr erzwingen. Sic wird in den angrenzenden Fabrikhof der Papierfabrik abgetrieben, wo sie unversehrt landete. Recht gefährlich sah es ans, als die Pilotin in die Nähe der hohen Fabrikcsse kam, und es schien, als wollte sie oben Platz nehmen. Täuschung aus der Ferne. Damit hatte das Flugprogramm sein Ende erreicht und konnte trotz widriger Witterungsumstände fast restlos durch geführt werden. Selbstverständlich wäre bei schönem Wetter ein noch besserer Besuch zu verzeichnen gewesen, aber trotz dem werden die Veranstalter zufrieden sein, zumal sich alles ohne nennenswerte Unfälle abspiclte. Der Flugtag war voll tiefer Bekundung des ernsten Willens zum Ausbau des deutschen Luftsports. Eine einzige Demonstration für den Gedanken: Deutschland muß iu der Luftfahrt wieder die erste Stelle einnehmeu. Unterstützung des Flugsports ist Mitarbeit am Aufstieg unseres Volkes und seiner Wirtschaft. Für Erreichung dieses schönen ZieleS laßt uns alle eiutreten. .Sieg-Heil" und „Glück ab!" die Menge dann entblößten Hauptes das Trutzlied: „Ter Gott, der Eisen wachsen ließ". Dann ergriff Ministerpräsident von Killinger bas Wort, um das Großenhainer Segelflugzeug, daS neben der Rednertribüne aufgestellt war, zu weihen, auf den Namen des Pg. Hermann Göring. Nicht des Politikers solle dabei gedacht werden, der so Großes für die Partei, für unsere Politik und deutsches Vaterland getan hat, sondern des LnstsahrtministcrS »nd Kampffliegers Hermann Göring, au dem wir uns alle ein Beispiel nehme» könne». Schon als junger Bursch verfolgte er mit beispielloser Zähigkeit die Ziele, die er sich gesetzt hatte. Im Kriege stand er an der Spitze der Kampfflieger. Jedem Deutschen und jedem alten Soldaten schlägt daS Herz höher, wenn er au diesen Luitkampsheldc» denkt. Ibn solle sich, so betonte Herr v. Killinger, die jnnge deutsche Lustsportgeneration als Vor bild nehmen. In Gens wollten die Mächte nnS Kriegs absichten in die Schuhe schieben. Mir wollen aber keinen Krieg. Wir brauchen Friede». Nachdem wir de» Marxismus abgeschütielt habe», brauche» wir Zeit, nm das deutsche Reich aufrichten zu können. Unser Führer Adolf Hitler habe nicht umsonst Göring zum Luftsahrtminister ernannt. Er wisse ganz genau, welche Bedeutung der Luftfahrt zukomme: Mir wollen wieder die Flugtüchtigsten werden. Die große deutsche lleberlcgenbeit werde sich trotz alledem Bahn brechen, trotz Versailles und Genf. Menu man das Fliegen mit Motoren verbietet, dann flögen mir eben ohne Motoren. Alle müßten an dem großen Werk Mitarbeiten. Minister präsident von Killinger taufte dann das Segelflugzeug an: den Namen „Hermann Göring" mit dem Wunsche, daß alle, die ans dem Flugzeug schulen und sahren. sich den Lust kämpfer zum Vorbild nehmen, dann sei cs ihm nicht bange um das deutsche Volk und Vaterland. Weihe vo» Sturmsahnen der SA. INI. Nach der Taufe des Segelflugzeuges nahm Herr Mini sterpräsident von Killinger nochmals daS Mort, um sieben neue Sturmsahnen zu weihen und den Mannschaften zu übngcbcn. Unter den zn weihenden Fahnen befand sich auch die der Riesaer Reserve SA. Wir deutsche Soldaten und SA.-Manneu, so führte Herr v. Killinger aus, wissen wohl genau, was die Fahne für uns bedeutet. Solange wir in der Geschichte zurückdcnkcn konnten, hatten die Sol daten ein Symbol, das war die Fahne. Das Symbol der Ehre soll hochgehalteu werden, so wie cs einst der große Prcußenkönig tat. Die Fahne ist das Symbol der eigenen Ehre. Der Redner rief ans: Eure Fahue, die ich Euch über gebe, haltet sie iu Ehre». Ein Hundsfott, wer seine Fahne verläßt. Herr v. Killinger ülo-rgab dann jedem Fahnen träger einzeln die geweihte Fahne im Namen des Führers Adolf Hitler zu getreuen Händen. Die Reihe der Glückwünsche eröffnete der crzgebirgische Heimatschriststcller Martin Müller mit einem Gedicht zur Weihe des neuen Segelflugzeuges. Im Namen der Stadt Großenhain sprach Stadtv.-Vorst. Thoma n. Amts- hanptmann von Zcz schwitz betonte, daß der Flugtag und die Weihe der neuen SA.-Fahncn ein Anfang der Erfüllung des einzigen Wunsches sein möge, daß die Flicgerstadt Großenhain wieder zu alten Ehren komme. Schließlich überbrachte noch der Verwalter der Flugzeuggruppe Großenhain, Rcgierungsrat Meiscl, herzliche Glück wünsche. Diese ganze Festfolgc hatte sich bet leichtem Landregen hingezogen,- erst als der Vorbeimarsch der nationalen Wehrvcrbände «nd Militärvcreinc begann, hellte sich etwas der Horizont auf. Der Vorbeimarsch wurde abgeuommen