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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193305152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330515
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-15
-
Monat
1933-05
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1933
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INltiWMkllWl'W »kl kMV» 1?8kk In M. Auf Vcranlaffung -er Bereinigung ehemaliger 178«r Riesa und Umgebung hatte her „178-Dank" seine dies jährige Hauptversammlung nach unserer Elbrstadt Riesa verlegt. Den ernsten Beratungen am gestrigen Sonntag ging am Sonnabend im Saale der „Elbterraffe" ein Begrüftungsabend voraus, den die hiesige Ortsgruppe zu Ehren der von aus wärts gekommenen Kameraden veranstaltete. Der Ein ladung zur Teilnahme an dem Festabend war erfreulicher- weis« in reichem Maße entsprochen worben. Mit Genug tuung konnte festgestellt werden, daß bereits am Sonnabend nachmittag zahlreiche Kamerabenvertreter eingetroffen waren, um an dem Bcgrlißungsabend teilnehmen zu kön nen. Zur besonderen Freude gelangte es den Kameraden, daß auch eine starke Abordnung der T r a d i t i o n s k o m - pagnie (IS. Komp. A.-J. IN. Löbaus unter Führung des Kompaani«chefS Herrn Hauptmann Tschoelsch erschient« war. Der festlich« Abend stand durchaus im Zeichen der nationalen Erhebung. Die hiesige Ortsgruppe hatte beson der« Sorgfalt verwendet, um schon dem Äeußerlichen «in würdiges Gepräg« zu verleihen. Die Etntretenden grüßten Flaggen unserer alten deutschen Reichsfarben SchwarzHSeiß-Rot und solche mit dem Ehrenzeichen der nationalsozialistischen Freiheits-Bewegung. Erleuchtete Transparent« und vergrößerte Achselklappen mit der Num mer des ruhmreichen Sächsischen Infanterie-Regiments 178 erinnerten an die Zeiten, In welchen die Kameraden die Regimentsuniform in Ehren getragen haben. Schon von Beginn der Veranstaltung an herrschte echt kameradschaft licher Geist vor. Freudiges Wiedersehen wurd« gefeiert und manch schöne Erinnerung an die Militärdienstzeit und die KrtsgSiahre wurden wachg«rufen. Die Begeisterung stieg von Stunde zu Stunde, so daß die Zeit des geselligen Bei sammenseins sehr rasch verrann. — Mit der musikali schen Ausgestaltung deö Abends waren Mitglieder der Kapelle Schneider beauftragt worben, die unter der Leitung ihres Dirigenten ihre Aufgabe in durchaus zu friedenstellender Weise löste. Zündende Armeemärsche wech. selten mit anderen munteren Weisen ab. Die vorgetragenen Musikstücke wurden dankbar und mit starkem Beifall aus genommen. — Dem offiziellen Teile der Festlichkeit verlieh das feierliche Einbringen der Fahne der Ortsgruppe Riesa des Stahlhelm B. d. F. einen würdigen Auftakt. Der Vor sitzende der Riesaer Ortsgruppe Kamerad Schuhmacher meister Poppe richtete an die anwesenden Damen und Kameraden herzliche Begrüßungsivorte. Sein besonderer Gruß galt den Vertretern der Leitung des 178er-Dankes, der auswärtigen Regimcntsvereine und -Vereinigungen, -er hiesigen Kamcradcnkorpvrationen, des Stahlhelm und nicht zuletzt den Kameraden der Traditionskompagnie, an der Spitze Herrn Hauptmann Tschoelsch. Nach der Ansprache des Vorsitzenden ergriff als Leiter des Festabends der Schrift führer der Vereinigung Kamerad Franz Bergmann bas Wort und führte etwa folgendes auS: Ein ost gebrauchtes Wort ist dieser Gruß „Liebe Kame raden!", den ich soeben an Sie gerichtet habe: aber ein Wort vertieften Inhalts, dessen einzigartige Bedeutung besonders den Kriegsteilnehmern unter uns offenbar wurde. Kame radschaft war es, die uns vor dem Feinde zusammcncnhielt, die uns zu einem Ganzen werden ließ. Zu ihr gesellte sich als treue Schwester die Erfüllung der Pflicht. Pflichterfül lung bis zum Tode! Das ist die Sprache. Sie der Vvlks- trauertag allen jungen unsrer Generation beim Gedenken an Sie im Weltkrieg Gefallenen zuraunt. Und im Zeichen de» Gedenkens und des Gedächtnisses an alle die Treuen, die da starben auf dem Altar des Vaterlandes in treuester Kameradenlicbe und Pflichterfüllung soll auch diese Stunde stehen. „Vergiß mein Volk die treuen Toten nicht",- dieses Dichterwort Theodor Körners rufe ich Ihnen zu mit der Bitte sich zu Ehren unsrer gefallenen Kameraden von den Plätzen zu erheben. Leise und gedämpft erklang hierbei die getragene Weise „Ich halt' einen Kameraden", von der Kapelle fein empfunden intoniert. — Da endete Redner mit dem Hinweis, daß alle noch so gewaltigen und schönen Denkmäler aus Erz und Stein oder in Heldenhainen und sonstige Zeichen der Erinnerung an die Gefallenen weit überragt werden von dem Denkmal, das das deutsche Volk in seinem Herzen trägt zpr Ehre seiner Toten. „Mögen künftighin schwere Opfer von uns gefordert werden, mag daS von uns Verlangte uns auch noch so hart ankommen — nichts kommt auch nur annähernd dem gleich, was unsre ge fallenen Kameraden durch ihren Opfertod für uns und die Heimat getan haben." Und aus neuem Geiste wir- unser Vaterland wieder emporsteigen zu lichter Höhe. Darum rufen wir frohen Herzens und stolzen Sinnes begeistert au»: „Heil Di-c, mein deutsches Vaterland!" Im weiteren Verlaufe des Abends war für angenehme Unterhaltung besten» gesorgt. Begeisternde Ansprachen, vaterländische Gesänge, Sondervorträge, ein eigens für di« Veranstaltung verfertigtes Festlied usw. waren so recht ge- 1. MimM Her LMletl-NmIns „UWck"-M. Eintracht, Frohsinn und Gesang mög' uns bleiben lebenslang! Im festlich geschmückten, in deutscher Farbenpracht prangendem Saale des Hotels „Wettiner Hof" beging am »ergangenen Sonnabend abend ab 8 Uhr der junge Quar- tett-Ver«tn „Harmonie" die Feier feines 1. StiftungS- und Grttndungsjubiläums. Die Feier hatte neben ihrem ge selligen Charakter vor allem den Zweck, erstmals öffentlich Zeugnis von der Leistungsfähigkeit des Vereins auf -em Gebiete der deutschen Sangcskunst abzulegen. Das muß nun gleich zuerst gesagt werden: aus dieser selbstgestellten Prüfung ging der junge Quartett-Verein „Harmonie" mit allen Ehren hervor,- er brachte Spitzenleistungen zu Gehör, die selbst im Vergleich mit den besten, langjährig geschulten Riesaer Chören als einzigartig zu bezeichnen sind: und man hat am Sonnabend aben d wieder einrpaleine Entdeckung auf dem Gebiet -er heimischen SangeSkunst gemacht, die wert ist, bildlich gesprochen, in Gold gefaßt zu werben. Die aus erlesene LiedauSwahl zur BortragSsolge des StiftungS- festes bekundete den auserlesen«» Geschmack des Lieber meisters und die hervorragende Kenntnis -er schönsten Perlen im deutschen Liederschätze. Die Vortragsweise be kundet« -en schönen Fleiß, mit -em im jungen Verein an di« Erfassung -cS deutschen Liederschatzes gegangen wirb, und bekundete fernerhin kunstgerechte Pflege und Schulung de» freilich schon anderwärts erprobten Stimm-Materials durch eine schön begabte Chorleitnug. Die vier Männer stimmen sind im Verein mit je vier Sängern besetzt, so -aß selbst die Kunstchormerke, die vom Quartett-Verein geboten wurden, ein geschloffenes, melodisches Ganzes voller Wohl laut, Kraft und machtvoller Wirkung bildeten. Eine einzige Harmonie waren die Männerchöre „Lebe wohl" (Uthmann), „Unterm Apfelbaum" (Große), „Ueber die Heide" (Schenk) und Morgenruf" (Wengcrt): vom zartesten pianissimo bis zum wuchtigsten forte bewegten sich dabei wie aus welligen Woge» kraftvoll getragen -je reinen, klaren Stimmen. Un eignet, daß di« freutiqe Stimmung nicht abflaute. — Die Ansprachen aus der Mitt« d«r Versammlung eröffnete das ältaste Mitglied der Riesaer Bereinigung, Kam. Hennig. Deine Worte galten -em deutschen Soldatenherz, der treuen Kameradschaft. I« Erinnerung an die Dienstzeit gedachte er ehrend der alten und der neuen Armee, die in inniger Verbundenheit ein unlösbnr«» Gefüge bilden. — Namen» der Leitung -e» 178et-Danke» sprach Kamerad Oberleut nant a. D. Köpping-DrrS-en. Er dankt« b«m Vor sitzenden der hiesigen Ortsgruppe und allen Kameraden, di« zum Gelingen -es schönen BegrüßungSabendS mit bei getragen haben. Redner nahm besonders Gelegenheit. Herrn Brauerei-Direktor i. R. Müller-Leipzig, -en Vater eine» gefallenen 178erOffi»i«rs, zu begrüben. In seinen wetteren Ausführungen gab er seiner Freude Ausdruck dar über, daß die Veranstaltung im Zeichen der nationalen Er hebung vonstatten gehen könne. Am Schluffe seiner An sprache appellierte Redner an alle ehemaligen 178er-Kame- raden, noch Fernstehende zu gewinnen und die 178er-Front verbreiten zu -elfen. — Begeistert und begeisternd bankte sodann Kamerad Direktor Müller für -le ihm gcwid- meten ehrenden Worte. — Al» weiterer Redner ergriff nun mehr Kamera- Hauptmann Tschoelsch das Wort, um zunächst den Dank der TraditionSkompagnie abzustatten, mit der Versicherung, Laß die Kompagnie sich jederzeit be rufen fühle, die Tradition zu pflegen, nicht nur durch -aS Wort, sondern auch durch die Tat. In -er Kompagni« sei das tiefe Verständnis für die Tradition f«st gewurzelt. In den folgenden Ausführungen verbreitete sich Redner sehr eindrucksvoll über -i« Ereignisse, die tie nationale Revolu tion -em deutschen Vaterlande vermittelt hat. Den An sprachen folgten stürmische Hurraruf« und Gesang des Deutschland-, sowie -es Horst-Weffel-Liebe». — Die Vertre ter -er auswärtigen Brubervereine und -Vereinigungen übermittelten kameradschaftlichen Dank und Grüße: auch waren einige Grußtelegramme eingegangen. Im Auftrage des am Erscheinen verhinderten BezirkSsührerS des Stahl helm Kamerad Rudolph sprach «in Stahlhelmkam«raü den 178er Kameraden beste Grüße au» und verband damit die Einladung zur Besichtigung der Stahlhelmkaserne an der Franz-Sel-te-Straße. In humorvoller Redewendung gedachte schließlich Kamerad Hauptmann Tschoelsch der Kamerabenfrauen. So gestaltete sich -er Begrüßungsabend zu einer Feier echt kameradschaftlicher Harmonie. Gewiß werden sich die auswärtigen Kameraden und alle, denen es vergönnt war, sich an -er Feier zu beteiligen, gern der erhebenden Stun den erinnern und der 178er-Tagung in Riesas Mauern freundliches Gedenken bewahren. Der gestrige Sonntag war nun in der Hauptsache der ernsten Arbeit gewidmet. Mögen die Beratungen von bestem Erfolg gekrönt sein, zum Segen aller ehemaligen 178er. Mögen aber auch all die zum AuS-ruck gebrachten Wünsche ans eine bessere Zukunft unseres deutschen Vater landes recht bald in Erfüllung gehen. Sieg Heil! Ak MtkktWW. Nachdem Herr Pfarrer Pökert im FrühgotteSdienst in der Klosterkirche am gestrigen Sonntag die Muttertags predigt über das vierte Gebot als kirchliche Gedenkfeier des Muttertags vorgenommen hatte, veranstaltete die Frauen gruppe des Evangelisch-Nationalen Arbeiter vereins Riesa gestern nachmittag im großen Saal« des Hotel Höpfner eine allgemeine Muttcrtagsfeier. Bis zum Beginn, nm 8 Nhr, hatte sich immerhin eine große Zahl Besucher eingesunken: trotzdem wäre noch für sehr viele Raum und Platz gewesen: die Veranstaltung hätte die Be achtung noch weiterer Kreise unsrer heimischen Einwohner schaft durchaus verdient. Der Misstvnsposaunenchvr Riesa und Riesa- Gröba, unter der Leitung des Herrn Kantors Breiting. Riesa-Weida, eröffnete die familiär gehaltene Feier mit dem Vortrag -es Liedes „Wach' auf. Du deutsches Landl". Auch sonst im Laufe der fast dreistündigen Veranstaltung bot der Missionsposaunenchor eine Fülle von Volksweisen und Chorälen, so -aß ihm für seine uneigennützige, reiche, musikalische Ausschmückung -er BortragSsolge vollste An- erkennung gebührt. Nachdem «in nettes kleines Mädelchen mit zarter Stimme einen Prolog gesprochen hatte, der bas höchste Gut, das Elternpaar, verherrlichte, richtete die nim mermüde Frau Priebs an alle Anwesenden «inen recht herzlichen Willkommengruß, und begrüßte dabei besonders die Herren Geistlichen, den Herrn Vertreter -er Ortsgruppe Riesa -er Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebencn (Kysshäuscrbunb) sowie den Missionsposaunenchor. Im Mittelpunkt der ganzen Feier stand -ie Ansprache des Herrn Pfarrers Pökert. -ie eindringlichst auf -ie Bedeutung des Tages, vor allem im Zeichen der neuen Zeit im neuen Deutschland hinwies. Das hohe Lied der echten Mutterliebe soll heute gesungen werden: welch' ein tiefer Sinn liegt -och in -em deutschen Worte: Mutt«r. Der geist liche Redner erinnerte in seinen Ausführungen vor allem an -ie alttestamentlichen Prophetenworte (Sirach) „Ehre Vater und Mutter mit der Tat. mit Worten und Geduld.- und vergiß nicht, wie sauer Du Deiner Mutter geworden bist!" Gerade jetzt im neuen Deutschland ist es doppelt nötig, daß der Muttertag besonders feierlich begangen wird Ist -och -ie Mutter die Seele «iner jeden christlichen Familie: und die christliche, deutsche Familie wiederum iß der wahr« Brunnqnsll aufrechten deutschen VolkStumS unk deutschen Geiste». Große deutsche Männer haben freimütig bezeugt, daß sie ihr best«» fürs. Leben von der Mutter empfangen haben: vor allem aber lehrte un» die Mutter beten! AuS solcher Erziehung durch Mutterhand und Mutterliebe ersteht erst recht die deutsche sittliche Erneue rung. Und doch gibt es der Mütter noch so viele, die ihren Kindern nichts sagen vom Gebet. — Wieviel schlaflose Nächt« hat -ie Mutter um uns gelitten,- in welcher Sorge bat sie um uns gelebt vom ersten unsrer Schritte ins Leben hinein bis zu ihrer eigenen letzten Stunde! Wie dankbar müssen wir da sein, besonders aber am Muttertage, für all -en Gegen der Mutterliebe. Wohl ist Zwietracht und Zwie spalt auf dieser Welt: Menschen untereinander im Kampfe umS Dasein gehen «ben getrennte Wege: dies ist Natur gesetz: und -och soll und muß aller Zwiespalt dieser Erde wiederum überbrückt werden durch die geistigen Güter, durch die e-le Denkungsart, die uns die Mutter mit auf den Lebens >cg gegeben hat. Die Menschen des 20. Jahrhunderts haben icscn Segen der Mutterliebe vor aller Welt und vor sich selbst bekannt, in -cm sie einen Tag im Jahre bestimm ten, an -em besonders herzlich der Mutt«r gedacht werden soll. Zuerst waren es -ie nordischen Völker Skandinaviens, -ie anno 1910 ben Muttertag ins Leben riefen: -ann über- nahm auch Amerika (USA.) diese edle Tugend: und nach -em entsetzlichen Völkermorden -es Weltkrieges, in dem un endlich viel«, verzweifelte Rufe nach ter Mutter au» -em Munde sterbender Krieger erschollen sind, ward im Jahre 1924 in Deutschland, und bald darauf in der gesamten Kul- , turwelt die Feier des Muttertages eingeführt. In unserem Vaterlands ist -er zweit« Sonntag im Mai, dem Monat neuen, wertenden Lebens, als Muttertag wohl nun für immer festgelegt worden: eine schöne Sitte, die in uns die Verpflichtungen gegenüber der Mutter wacherhält. Aber auch die Mütter sollen im Gedenken an diesem Tag weiter hin ihren segensvollen Beruf von Herzen gern ausüben — das war die Bitte, die der geistliche Redner allen anwesen den Müttern zur gestrigen Feier mit auf den Weg in bi« kommende Zeit gab. Zu Ende -er ersten Hälfte der reichhaltigen Vortrags- folge sangen alle Anwesenden stehend -ie alten drei Verse des immer und immer wieder erhebenden Deutschlandliedes. Im unterhaltenden ersten und zweiten Teil -er Fest- folge wechselten Gedichtvorträge kleiner Mädchen und Kna ben, auf die Bedeutung des Tages Hinweisen-, mit Reigen- aufführungen ab. die eine Huldigung der Großmutter durch eine Schar Enkelkinder barstcllten. Alles dies war sehr freundlich anzuschen, und rührend war die Hingabe, mit der die Kleinen sich der Aufgabe, die Mutter durch solche besondere Leistung allgemein zu ehren, gewachsen zeigten. Mitglieder des IungmädchenvereinS Riesa führten außerdem ein einaktiges Bühncnspiel auf: „Der Mutter Preis". Auch hier wechselreiche Darbietungen: Gedichtvor- trägen ergreifenden Sinnes folgten Gesangsvorträge, teil weise unter Begleitung -es Missionsposaunenchore»: alle» aber im Rahmen einer innigen, weihevollen Stimmung. Wem wären über den tiefen Sinn des Bühnenspiels wohl nicht die Augen übergegangen! Nnd eine stille Dankbarkeit gegen Gott den Herrn hat alle die ergriffen, die da sagen können: Wohl dem, wer noch eine Mutter hat: der Lanke Gott und sei zufrieden. Mit Worten der Rührung und des Dankes an all« Mit wirkenden gedachte Herr Pfarrer Pökert abschließend des Gebotenen und nochmals der Bedeutung des Muttertages, der auch in Zukunft dazu beitragen möge, daß das am 1. Mai 1988 erstmals in Deutschland geschmie- I bete Band der Einigung aller untereinander festhalten soll in alle Zeiten hinein. Neber allem deutschen Tun zuerst: Ehret unsre deutschen Mütter immerdar, daß jeder Tag -es Jahre» ein Mutter tag ist. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 1». Mat 1938. —* Wettervorhersage für den 18. Mai 1931 (Mitgeteilt von der Sächs. LanbeSwetterwarte zu Dresden.) Langsam an Störte abflauende Winde au» westlichen Rich tungen. Zunächst noch stark« Bewölkung. Später Neigung zu Nebelbildung. Tagsüber etwa» wärmer, zunächst noch Austreten von leichten Niederschlägen. —* Daten für den 16. Mai 1938. Sonnen aufgang 4.08 Uhr. Sonnenuntergang 19,SO Uhr. Mond- aufgana 1,24 Ubr. Monduntergana 10,50 Uhr. 1788: Der Dichter Friedrich Rückert in Schweinfurt geb. (aest. 1866). 1858: Der österreichische Dolitiker Gras Leopold »>n vusperg in Budapest geb. (gesi. 1918). * nicht nur -ie Kehle diente -er Wiedergabe -er herrlichen Lieder: -aS Beste des Vortrags lag in -em seelenvollen, ge- mütSttefen Ausdruck des Gesangs. DaS nennt man höchstes Erleben de» köstlichsten Gutes-. des deutschen LIe-eS! Die Krönung ter DolkSweisenvorträge war mit Bestimmtheit -ie Wiedergabe -es stimmungsvollen Liedes „DaS Geheim nis" (Die grüne Heide) in brr neuartigen, aber höchst er greifenden Tonnmarbeitnng von Viktor Wölk, -em Chor leiter des festgebcnten Vereins: die ganz« w«iche, geheim- niSvolle Stimmung -er Hei-e und -e» Heideerlebnisses klang au» dem hauchzarten Vortrag -er Sängerschar. Die Krö nung -er Kunstchorvorträge war die Wiedergabe LeS Neubnerschen „Maienwindes": dies überhaupt war die Spitzenleistung -c» ganzen Festabends,- vom leisen Säuseln -cs ersten FrühlingSwindeS bis zur jugendlichen, frischen, ungestümen Kraft LeS brausenden Frühlingssturmes, von dem zarten Werden de» MaicnglückeS in der Natur unL im Menschen sprach dieser Gesangsvortrag eine lebendige, fes selnde Sprache, -ie zu Herzen ging. Als ob Ludwig Rich ter» schöne» Bild „HochzeitSzug im Frühling" zu lebendiger Wirklichkeit auferstanden wäre, so klang der Chovgesana in -en Raum. Auch hier ward der Vortrag zum Erlebnis eines in -er Tat weihevollen Augenblicks. In -er Person des Bereinsleiters, Herrn Willy Dornseisfer, verfügt -er Quartett-Verein über «inen guten Bariton-Solisten: außerdem ist der junge Verein um seinen Chorleiter, Herrn Viktor Wölk, zu beglückwünschen: -ie Stabführung des letzteren war ein einziger Beweis davon, wie alles und jedeS in -er Bewegung Les Chorleiters musikalisches Empfinden ausstrahlt. Den liebenswürdigen Wirt vertrat »amen» -cs fest gebenden Vereins der Vorsitzende -es Festausschusses, Herr Willi Dahlenburg, der es auch übernommen hatte, nach begrüßenden Worten -ie verhältnismäßig zahlreich Erschienenen über Wesen, Zweck nnd Ziel des Quartett- Vereins aufzuklären, welche Eigenschaften am besten gekenn zeichnet werden in dem Ausspruch: Eintracht» Frohsinn und Gemüt bat uns vereint zum deutschen Lied: in Harmonie woll'n ivir es singen, und hiermit Lieb' und FreunLschast bringen. Die ausgezeichneten gesanglichen Leistungen des Vereins, -i« mit viel Beifall belohnt wurden, waren von koyzer». tantcn Darbietungen umrcHmte. Der vom GangeSvruber Herrn Karl Vetter, gelcttete Musikver«in „Harmonie" Riesa hatte «S sich nicht nehmen lassen, auf sein« Weise -a« 1. Stiftungsfest verschönen zu helfen. Dieses brüderliche Zusammenstehen ist um so lobenswert««, al» es in -er Tat allein um der guten Sache willen und gänzlich uneigen nützig geschah. Wenn man berücksichtigt, -aß eS kein Orchester von Bcrufsmusikern, sondern eine Art Haus- kapelle von lediglich musikliebenden Laienspielern gewesen ist, -ie -a» Instrumental-Konzert LeS Aben-S ausführte, so kann man nur einmütig sich verwundern, welch' schöne Leistungen die 26 Mann starke HauSkapelle vollbrachte. Neben flotten Marschweisen bot sie heitere Walzerklänge und lebte sich völlig auS in den Variationen eines Charak- terstückeS über ein altes, liebes, deutsches Volkslied: ja, so gar klassische Musik zu pflegen hat sich -ie HauSkapelle zur Aufgabe gestellt, und sie gelang ihr soweit ganz vortrefflich, wenn auch -ie Reminiszenzen aus Richard Wagners „Tann häuser" hie und La ihre Schwierigkeiten erkennen ließen: aber mit Liesen Schmierigkeiten sind auch große Berufs- orchester am Anfang ihrer Tätigkeit nicht ander» fertig ge- worden, wie der Musikverein „Harmonie", der unter der Leitung seines Dirigenten ganz geschickt alle Klippen um segelte. Der Mut zur Tat muß ebenso anerkannt werden, wie die gewandte Art sich zu behelfen, um mit dieser außer ordentlich schweren Materie fertig zu werden. Den Lei stungen -er Hauskapelle kommt alle Beachtung zu. Da bestätigte auch die beifällige Aufnahme der Borträge. Mit -em gemeinsamen Gesang Les 1. Verses vom Deutschlandlied fand -er offizielle Teil des stimmungsfrohcn 1. Stiftungsfestes sein Ende. Dann gab man sich in voller Harmonie noch einige Stunden der Geselligkeit und dem Tanz hin. — Abschließend muß festgestellt werden, daß der junge Quartett-Verein eine höchst beachtliche und in jeder Weise hochwertige Ergänzung und Erweiterung der Zahl unsrer heimischen Sängerschaften ist: der Verein nimmt seine Ziele außerorLentlich ernst: seine Leitung wie seine disziplinierte Vortragsweise sind vorbildlich: das herrliche deutsche Lied ist in seinem Kreise in gesicherter, edler Pflege. Für die kommenden Jahre ein herzliches „Glück auf!" S. Th. R.
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