Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt « « d Auielger jEldeblav »>ü> Ameigerj. Tageblatt Riesa. Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dirokasse: Postfach Nr. 52. Großenhain, de» Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamt» Riesa und Niesil Nr. 52. des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 11d. DienStan, 23. Mai 1S33, abends. 86. Aakra. — «a« Riesaer Tageblatt erscheint fedt« Ta« abends '/.« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen vorauSzahInng, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug r»M 2 14 einkL^ Bostaebübr iobne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Lintreten« von Produkt,onSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Material,enpreis« behalten wir uns das Recht der Preis, «kübuna und Nackforderuna vor «neeiaeu Mr die Nummer de« Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzugeben und ,m voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und, Ktz« °wir^ nichW für di. 39 mm breite, 3 Lun hohe GrundschriftlZ.il. (6 Silben) U Bold-Pfennige; dL 89 mm breit. Reklam.zeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sak 50°/ Aufichlaa Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber m Konkurs gerat. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. 'Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". - Im Fall« höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten ' b > oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher kemen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich. Riesa. «eschLft-ft-Isr «oetheftrstz-S». Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhl-mann, Riesa: für Anzeigenttil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Französisch - amerilamsche Spanmmg in Gens. M WkkilMe ölMkkllWW MW» MI» M lllMW MIM Ms NWIMI »kl ölAWWie M HWlMWß M. M Wilsche M SlMW »es Wille» MMW5MMMS * Genf. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, gab zu Beginn der gestrigen Sitzung des Haupt» nuSschusseS bekannt, daß Botschafter Nadolny ein Schreiben an das Präsidium der Abrüstungskonferenz gerichtet hat, in dem es heißt, datz die deutsche Abordnung unter Bezugnahme aus die Reichstagserklärung des Reichskanzlers Hitler über die Stellungnahme Deutschlands zum englische» Plan nun mehr ihren Antrag zum Artikel 2 des englischen Ab- kommenSeutwurses zurückziche, in dem Deutschland vorge schlagen hatte, die Frage der Bereinhcitlichung der konti nental-europäischen Heeressysteme dem künftigen ständigen Abrüstungsausschuß zu überweisen. Die deutsche Abord nung behält sich vor, im geeigneten Augenblick auf ihre übrigen Abändcruugsanträgc znrückzukommen und betont von neuem de» engen Zusammenhang zwischen der Lösung k-cr Hccresfragc und der endgültigen von Deutschland ge forderten Entscheidung über die Kriegsmaterialfrage. Die Zurückziehung des deutschen AbändLrttngsantrages zu der Heeresirage ist durch die neue Stellunguahmc der Reichsregierung zum englischen Abrnstungsplau bedingt, da nunmehr der englische Plan nicht mehr -nur als Verhand- kungsgrundlagc, sondern auch als Grundlage des künftige» AbrüftungSabkommeuS angenommen morde» ist. Jufolgc- dcsscn bat die deutsche Abordnung ihre« bisherigen Stand punkt zu dieser Frage aufgegcbe« und sich nunmehr grund sätzlich bereiterklärt, an eine Regelung der Heeresfrage ans Grund des englischen Abrttstungsplanes heranzutreten. * Ae mellimilche ölellMWiWe ' M AiMlWSslW. * Genf. Der amerikanische Sonderbotschafter Norman LaviS gab am Montag im Hauptausschnß der Abrüstungs konferenz die angekündigte und mit größter Spannung er wartete Erklärung der amerikanischen Regierung über ihre endgültige Stcllnngnahme zum Abriistungs- und Sicher- hcitsproblem bekannt. Er verlas eine schriftliche Erklärung» die praktisch als die Aufgabe der bisherigen amerikanischen Neutralitätspolitik bewertet wird: 1. Die amerikanische Regierung ist bereit, aus dem Ab- riistungögebict soweit zu gehe», wie irgend ein anderer Staat. Das Endziel mutz die Herabsetzung der Rüstungen „nngesähr" auf das in den Friedensverträgen festgesetzte Matz sein, d. h. Herabsetzung der Rüstungen durch fort schreitende Etappen so schnell wie möglich bis zu dem Niveau der sür innere Polizeizwecke notwendigen Truppen. 2. Die amerikanische Regierung ist als Beitrag zur Organisation des Friedens bereit, in einem Konsliktssall mit den übrigen Mächten in Beratungen darüber einzu treten, ob der Friede bedroht ist. Falls die übrigen Nationen nach eingehenden Beratungen beschließen, datz ein Staat den Frieden durch Bruch der internationalen Verpflichtungen gefährdet hat und falls sodann eine Nebereinstimmung zwi schen den übrigen Mächten über den als schuldigen und verantwortlichen Angreifer erfolgt, verpflichtet sich die ame rikanische Negierung, sich jeder Handlung zu euthalte«, die das gemeinsame Borgehen der übrige« Mächte zur Wieder herstellung des Friedens gefährden könnte. 3. Die amerikanische Regierung erklärt sich bereit zu einer gemeinsamen automatischen ständigen Kontrolle der Riistnngen durch einen ständigen Abrüstungsansschutz. 4. Das endgültige Ziel mutz nach Auffassung der ameri kanischen Regierung die vollständige Durchführung der Ab rüstung in Etappe» kein, jedoch mntz der entscheidende erste Schritt sofort ergriffen werden. Norman Davis bezog sich in seiner Erklärung immer wieder ans Deutschland. vdz. Berlin. Der Vertreter der Bereinigten Staaten, Norman Davis, hat ai» Montag auf der Abrüstungskonfe renz in Gens eine bedeutsame Rede gehalten. Er hat darin mit grotzem Nachdruck darauf hingewiesen, datz die Ber einigten Staaten die Forderung nach sofortiger wirksamer Abrüstung besonders auch aus dem Gebiete der schweren An- grissswassen erheben würde»; er sprach dann von einem in der Geschichte beispiellosen Beschluß, wonach die Sieger staaten sich verpflichtet hätten, ihre eigenen Rüstungen her- abznsctzen, ging dann weiter auf die Fricdcnssicherung ein und sazzte, wenn der Friede bedroht würde, dann sei Amerika bereit, sich über die erforderliche« Maßnahmen mit de« anderen Mächten zu unterhalten. Zum Sontrollsqftem stellte sich Norman Davis gleichfalls posittv ein. Er versprach, datz die Vereinigten Staaten daran teilnehmen wollte«. Den Gedanken, datz die Kontrolle eine effektive, automatische und ständige sein solle, bezeichnete er als auch den Bereinigten Staaten sympathisch. Bedenken mutz jedoch in Deutschland der folgende Satz erregen: „Wenn ein Staat sich das Recht der Wieder aufrüstung Vorbehalten sollte sür eine« solchen Kall, wo die See Flottenbesuch des Reichskanzlers. * Kiel. Amtlich wird mitgeteilt: Beim Eintreffen -es Reichskanzlers und der übrigen Gäste auf dem Flöt- tenflaggschisf Schleswig-Holstein setzte der Kreuzer Leipzig die Flagge der Reichsbchördcn und salutierte sie mit 19 Schutz. An der Flotteuttbung. zu der um 14 Uhr ausgelau fen wurde, nahmen teil: das Flottenflaggichiff Schleswig- Holstein, die Linienschiffe Schlesien nnd Hesse», die Kreu zer Königsberg und Leipzig, die erste und zweite Torpedo- bootsflottillc sowie die erste Minensuchhalbflottille. Die Hebungen, die in der Kieler Bucht stattsanöen, umfaßten ein Scharfschießen auf das Fernlenkschiff Zähringen mit S8 und 15 Zentimeter-Geschützen sowie ein Tag- und Nacht- Torpedobootsabwehrschießen. Dem Tag-Weitschießen der Torpedoboote wohnten der Reichskanzler und die Reichs minister sowie die übrigen Gäste an Bord der Torpedo boote bei. Später schifften sich die Gäste ans den Linien schiffen und Kreuzern ei» nud verfolgten von dort aus die weiteren Nahübungen. — Die Flolteuübungen fanden -aö größte Interesse des Reichskanzlers und der übrigen Herren. * M AM« »es WchÄMlers all die WchsmMe. * K i e l. Reichskanzler Hitler hielt am Montag mittag, wie schon kurz gemeldet, auf dem Hof der Wiker Kaserne «ine Ansprache an die dort versammelten Truppen. Er sprach zu Beginn von der ne»en Erhebung, die jetzt den Frieden in Deutschland proklamiert habe. Es sei eine neue Gemeinschaft entstanden, die alle umfassen werde, die guten Willens seien. „In dieser Gemeinschaft", so erklärte der Kanzler, „liegt keine Drohung gegen die übrige Welt. Wir wollen den Frieden. Vielleicht mehr als alle anderen, denn wir brauchen ihn, um Brot für unsere Millionen arbeitslosen Volks genossen z« schassen. So groß unsere Sehnsucht nach diesem Frieden ist, so grost ist aber auch unsere Entschlossenheit, dem deutschen Bolk das gleiche Recht und seine Freiheit wiederzugcwinnen. In diesem Entschluß begrüßen wir unser deutsches Volk mit dem Gelöbnis, diesen Kamps alS Vermächtnis unserer Generation solange zu führen, bis wieder ein Deutschland der Ehre und der Freiheit ersteht. Soldaten der Neichsmarine! Tic selbst haben große Tra ditionen zu wahren. Nur wenige Fahrzehnte haben dem alten Deutschland zur Ausbildung seiner Wehr zur Verfü gung gestanden. Diese Fahrzehnte wurden von ihm benutzt, um das ganze deutsche Volk mit Stolz ans seine Blaujacken sehen zu lassen. Dann kam die Zeit der Demütigung, und nun hat Deutschland sich wicdcrgefundcn, um der deutschen Arbeit den Weg zur Freiheit zu bahnen. In diesem Sinne begrüße ich unsere Flotte. Wenn diese Flotte auch klein ist, so sicht doch ganz Deutschland mit Freude ans sic; denn sie ist der sichtbarste Repräsentant dec- deutschen Ehr begriffes und der deutschen Geltung draußen in der Welt." Der Kanzler schloß nut einem Appell an die Soldaten, alles ciuzusetzen für das deutsche Vaterland. M melle M »er MzlMeWes del der Mchsmrw. Kiel. lFunkspruch.s Der erste Tag des Besuches des Reichskanzlers bei der deutschen Flotte schloß mit einem manövermäßigen Nachtgefecht zweier Verbände. Die Schiffe gingen dann in der Kieler Bucht vor Anker. Heute früh wurden die Vorführungen mit einem Fliegerabwehr schießen des Kreuzers „Leipzig", auf dem sich wieder sämt liche Gäste versammelt hatten, fortgesetzt. Große Scheiben, die von Flugzeugen der Holtenauer Seeflugstation ge schleppt wurden, bildeten das Ziel. Anschließend gingen der Reichskanzler und seine Begleitung an Bord des andere« Mächte effektive Abrüstungsverpflichtungen über nehmen, dann würde eine solche Nation die Verantwortung für einen eventuellen Mitzerfolg der Konferenz mit all feinen unabsehbaren Folgen übernehmen." Wenn Norman DaviS mit dieser vorsichtigen Formu lierung der deutschen Delegation eine Warnung zukommen lassen wollte, so war eine solche kaum am Platze, denn der Reichskanzler hat sich in feiner großen Rcichstagsredc bereit erklärt, prinzipiell ans eine Aufrüstung z« verzichten, wenn die ander«« Mächte eutsprechende Abrüstungsmatznahme« vornehme«. Er hat sogar eine Frist gestellt, innerhalb der die Anderen ihre Nngrisfswaffcn abznschasfen hätten, ohne daß in dieser Zeit Deutschland einen Anspruch auf Ans- Panzerschiffes „Deutschland", das an den gestrigen Hebun gen nicht teilgenommcn hatte und erst heute früh zum Ver band gestoßen war. Die Gäste hörten hier kurze Vorträge des leitenden Ingenieure- und des Artillerieoffiziers der „Deutschland". Nach einer Besichtigung des Schiffes wäh rend der Fahrt kehrte der Kanzler ans die „Lcivzig" zn- riick. Die Verbände rüsteten sich dann zu der großen Nor- beisahrt, die den Abschluß dee- Fiottenbcsnchcs der Reichs regierung bildete. MW ler Mite nach Ml. Kiel. lFunkspruch.s Gegen mittag traf die Flotte nach Beendigung der Manöverübungcu wieder vor Kiel ein. Als Krcnzer „Leipzig", auf dem sich der Reichskanzler und die Mitglieder der RcichSregierung befanden, den Fried- richSvrter Leuchtturm erreicht hatte, brachten die Kieler Wafsersportvereine dem Kanzler ihren Dank und ihre Ehr erbietung durch eine Huldigungsfahrt zum Anödruck. Die Segelboote, die sich in der Heikendorfer Bucht angcsammelt hatten, segelten, über die Toppen geflaggt, in Kiellinie dem einfahrcnden Geschwader entgegen nnd dippten beim Pas sieren der „Leipzig" die Flaggen. Tie Nudcrvcrcmc wur den nach einer Fahrt entlang dem Hindeiibnrgufcr von einem Motorboot der Rcichsmarinc in die Nähe der „Leipzig" geführt, wo sic ebenfalls den Kanzler begrüßten. Nach dem Einlaufen der Schisse, dem an den Usern und ans Booten aller Art Tausende beiwohnten, fand an Bord des FlottenflaggschisfcS „Schleswig-Holstein" ein gemein sames Mittagsmahl statt, das noch einmal alle Gäste der NeichSmarinc mit den Gastgebern vereinte. Der Kanzler wird im Lause des Nachmittags mit seiner Begleitung die Rückreise nach Berlin im Flugzeug antrcten. * WWW der MlleMmM MdMrt m dem «elmslMier. Kiel. tFuukspruch.s Teu Abschlutz der Flotten übungen, die der RcichSregierung einen Einblick in die Arbeit der Rcichsmarinc gewähren sollte, bildete eine Borbeifahrt aller an diesem Tage in Kiel zusammen, qezoaenen Secstreitkräfte am Kreuzer „Leivzig", auf den: der Reichskanzler, der Bizekanzler, die ReichSminister von Blomberg, Göring nnd Dr. Goebbels, der Elses der Marineleitung und die übrigen Gäste der Rcichsmarinc versammelt waren. Zahlreiche Schaulustige hatten sich auf Dampfern und Segelbooten eingefundcn, um dem imposante« Schauspiel beizuwohnen, lieber der Kieler Bucht, dem Schauplatz der Vorbeifahrt, lag prächtiger Sonnenschein. Die in Kiel lieacndcn Schiffe, deren Besatzungen an Deck in Parade aufstellung mit der Front zur „Leipzig" angetrel.-n waren, wurden vom Flaggschiff des Flottenchefs Vizeadmiral Gladisch, dem Linienschiff „Schleswig-Holstein", geführt. ES folgten die Linienschiffe „Schlesien" mit dem Befehls haber der Linienschiffe Eommvdorc Bastian an Bord und „Hessen". FHneu schloß sich das dem Flotteuvcrband noch nicht zugcteiltc Panzerschiff „Deutschland" an. Die glän zende Reihe der grauen Schisssleiber wurde durch dno Flaggschiff des Befehlshabers der AufklärunaSstreitkräsle Konteradmiral Kolbe, dem Kreuzer „Königsberg", forl gesetzt. Fhm folgte der Kreuzer „Karlsruhe". Den großen Einheiten reihten sich sodann die kleinen Verbände au. Der ersten Torpedoffottille mit 9 Booten folgte die zweite mit 7 Schiffen; anschließend die erste MjnenlUlbhalbfG'te mit 8 und die erste Schiiclllwvffloiti.llc mit Booten. Den Abschluß bildete eine große Anzahl von Spezicilschiffeu. Nach der Vorbeifahrt, die eine halbe Stunde in An spruch nahm, setzte sich die „Leipzig" mit voller Fahrt an die Spitze des Geschwaders, um cs in den Kieler Hafen zu rückzuführen. rüstung aufstettcu würde. Der Reichskanzler hat aber andererseits betont, datz wir ans einen solchen Anspruch nicku verzichte» können, wenn die Anderen nicht eine effektive und bebcutsame Abriistungsvcrpflichtnng übernehmen. Diese Worte müssen jetzt ganz besonders in die Erinnerung zu rückgerufen werden. Die deutsche Ocsscntlichkcit verlangt, datz mit gleichem Matz gemessen wird. Leider enthält der Roosevelt-Plan eine Lücke. Er ver langt zwar theoretisch die Abschaffung der Angrissswafsen, bezieht sich aber in der Praxis dann aus den MaeDvnald- Plan, der nicht soweit geht, sondern doch noch gewisse An- griffswafscn bestehen lassen will, soweit sic nämlich heute vorhanden sind.