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Deahtanschrist: NNÄ AMtlfteH. Postscheckkonto Tageblatt Riesa. Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Girokasse: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und Riesa Nr. 52. - des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. HÄiÜ Freiraa, 2«. Mai 1S33, abends. 8«. Fabra. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« La« abend« '/,« Uhr mit «»«nahm« der Sonn, und Festtag«. ve,»,«t>rei«, gegen Vorauszahlung, für «in«n Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug ' RM. 2.14 «inschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis erhöhung und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzrigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Frankreich setzt sein Mnlespiel in Gens sort. UMWiA M 6eM Malle. Die Aussprache über die Flottenbestimmungen des eng lischen Konventionsentwurfes, die am Himmelfahrtstage in Genf begonnen wurde, hat eine Fülle von Streitfragen wieder auslcben lassen, die ans den Washingtoner Vertrag vom 6. Februar 1922 und den Londoner Vertrag vom 22. April 1030 zurückgehcn. Der erstgenannte Vertrag, an dem England, die Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich und Italien beteiligt sind, erstreckte sich nur auf Linienschiffe und Flugzeugträger. Im Londoner Vertrag wurden diese Bestimmungen dahin erweitert, daß die vertragschließenden Staaten von 1931—1938 keine Ersatzbauten für Linienschiffe vornehmen sollen. Wesentlicher und umstrittener als bi« Frage der kostspieligen nnd in ihrem künftigen Kampfwcrt schwer zu beurteilenden Linienschiffe ist das Problem der Kreuzer, Zerstörer nnd U-Boote, über das man sich in Washington überhaupt nicht und in London nur sehr mangelhaft unter England, Amerika und Japan einigen konnte. Frankreich und Italien haben bekanntlich dieses Hanptstück dcS Londoner Vertrages Nicht unterzeichnet. Dabei ist cS für England von größtem Interesse, daß gerade diese stärksten Seemächte Kontinental-Europas ihre Flotten untereinander nnd gegenüber England in ein festes Ver hältnis bringen. Unter englischen Audizieu sind wiederholt italienisch-französische Verhandlungen über die Möglichkeit eines Beitritts dieser beiden Staaten zum Londoner Ab kommen eingeleitet worden, aber stets mit negativem Er gebnis. Italien hatte bekanntlich in-London grundsätzlich Flottenvarität mit Frankreich verlangt, sich später aber ent gegenkommend gezeigt, zumal der immer größer werdende französische Vorsprung nur unter großen finanziellen Opfern eingeholt werden könnte. Frastkreich beansprucht dagegen seit 1939 für sich deu sogenannten Zwei-Mächtc- Standard, das heißt, eine Flottenstärke, die ihm volle Ueber- legenheit über die beiden nüchststärksten Flotten, nämlich die italienische und die deutsche, sichert. Das ist die Relativität der Rüstungen, von der der französische Delegierte auch gestern wieder sprach. England nnd Amerika sind seit Be ginn der Abrüstungskonferenz darüber einig, daß die Flot- tcnverträge von Washington und London das einzige mate rielle Ergebnis sind, das auf dem Gebiete der Abrüstung bisher überhaupt erzielt worben ist, und deshalb bis zu ihrem Ablauf im Jahre 1939 unangetastet bleiben sollen. Der englische Konvcntionsentwurf sucht daher lediglich die Londoner Bestimmungen über Kreuzer, Zerstörer und U-Boote auf Frankreich und Italien auszudehnen. Dieser Entwurf wird jetzt in Genf von zwei Seiten kritisiert, von denjenigen Mächten, denen er nicht weit genug geht, z. B. Rußland und den Balten, und denjenigen, die ihn für zu weitgehend halten, nämlich Frankreich nnd Japan. Während die Landabrüstung in der Hauptsache nur europäische Probleme anfrollt, wird bei Behandlung der Flottenfragc plötzlich die gesamte weltpolitische Konstellation mit all ihren Auswirkungen im Mittelmeer, im Atlantischen und im Stillen Ozean in den Bereich gezogen. Dar Abkomme« im vite» nur zeitlich begrenzte chinesisch-japanisch« Abmachungen Wie aus Peking gemeldet wird, soll das chinesisch-japa nische Abkommen den Charakter eine» zeitlich begrenzten Militärvertrages haben. Der japanische Vormarsch soll bi» auf bestimmte Strecken begrenzt bleiben. Die chinesischen Truppen sollen möglichst bald aus Kinghan zurückgenommen werden und die chinesischen Behörden die Verantwortung für Ruhe und Ordnung in dem von ihnen gehaltenen Gebiet übernehmen. Wie verlautet, haben die Japaner den Befehl zur Besetzung von Peking zurückgenommen. Aus chinesischen Regierungskreisen wird knitaetetlt: Da Tientsin und Peking bedroht waren, habe man chinesischer- seit» die Bevölkerung beruhigen müssen. Da« bedeute aber nicht, daß die chinesische Regierung ein Kompromiß mit Japan einaegangen sei oder einzuaehen beabsichtige. Jede« Kompromiß, so schließt die chinesische Erklärung, da» die Anerkennung de» Mandschustaate, la sich schließe« «Hede, sei unmöglich. * Wahrscheinlich am Montag Unterzeichnung I Tokio. (Funkspruch.) DaS nach langwierigen Be sprechungen zustande gekommene chinesisch,japanische Was» senftillstandSabkommen ist in letzter Minute nicht unter« zeichnet morde«. Der Führer der chinesischen Abordnung soll darauf verwiesen haben, daß es sich um eine mündliche Vereinbarung handele, die einer schriftlichen Fixierung und einer Unterzeichnung nicht bedürfe. In Kreisen des japanischen Auswärtigen Amtes kün digt man gleichwohl an, daß die Unterzeichnung eine« förmlichen japanisch-chinesischen Waffenstillstandes am Man» taa erfolgen wird. Floüensragen in Genf. zeitige Ml AwkreW m mMen Wn. Vie Mteiismge als vn-iMi. * G e n s. Zu den am Donnerstag begonnenen Flotteu- «erhandluugeu im Hauptausschub wird von deutscher Seite darauf aufmerksam gemacht, daß jetzt auch die kleineren Mächte neuere Flottenforderungen für den Bau von Linien schiffen und Unterseebooten anmelde«. Gegen den Deutsch land immer wieder gemachten Vorwurf angeblicher Rüstungsabsichten kann festgestellt werden, baß das englische „Abriistnngsabkommen" in zahlreichen Fällen Rüstungs verstärkungen vorsieht, wie dies dkr sawjetrussische Bot schafter Dowgalewski ausdrücklich festgcstellt hgt. Die fran zösische Regierung hat erneut eindeutig zum Ausdruck ge bracht, daß sie in keiner Weise bereit sei, die Flottenvestlm- mungen des Londoner Abkommens zu unterzeichnen; sic will vielmehr die Nichtunterzeichnung als politisches Druck mittel benntzen. Somit haben sich auf einem Gebiet der Abrüstung, in daS die deutschen Fragen nicht hineinsvielen, große unüberbrückbare Gegensätze gezeigt, die, tzle gesamte nach wie vor äußerst kritische Konferenztäge scharf be leuchten. EI» »ever ensIWer Vorschlag über den konsullalivpakt Im Hauvausschuß der Abrüstungskonferenz brachte der englische Außenminister Sir John Simon einen gegenüber dem früheren englischen Entwurf teilweise stark abgeänderten neuen Vorschlag über den Konsultativpakt ein. Er sieht vor, daß im Fall einer Verletzung oder einer drohenden Verlet zung de» Vrland-Selloggpane» der Völkerbund oder die Völkerbnndsversammlung oder ein Staat, der nicht dem Völkerbund angehört, eine sofortige Konsultation zwischen dem Völkerbundsrat oder der Völkerbundsversammlung und irgendeinem Signalarstaat der Abrüstungskonventiou vor- schlagen könne. Zu diesem englischen Vorschlag kündigte Norman D a- vis an, daß die Vereinigten Staaten bei der Unterzeichnung der Abrüstungskonvention eine Erklärung abgeben würden, die die Politik der Vereinigten Staaten hinsichtlich der Kon- sultation und der Neutralität ewa folgendermaßen definieren werde: In Anerkennung, daß jede Verletzung oder drohende Verletzung des Paktes von Paris eine Angelegenheit ist, die alle Signatarstaaten anaeht, erklärt die Regierung der Per- einigten Staaten von Amerika, daß im Falle einer Perlet- zung oder einer drohenden Verletzung dieses Paktes sie bereit ist, in eine Beratung mit den anderen Mächten zwecks Aufrechterhaltung des Friedens einzutreten. Botschafter Nadolny erklärte, daß die deutsche Dele gation ebenfalls gern bereit ist, an dem britischen Abände rungsvorschlag mitzuarbeiten. Die deutsche Delegation be grüßt aufs wärmste die Erklärung Norman Davis. Die Jni» tiative der Vereinigten Staaten, die nicht hoch genug einge schätzt werden könne, sei ein bedeutungsvoller Schritt vor- wärts auf dem Gebiet der Regelung der Sicherheitsfrage. Es ist zu hoffen, daß diesem Schritt weitergehende und wirksa mere Maßnahmen auf dem Gebiet der Abrüstung folgen werden und daß auf diese Weise unsere Arbeit von Erfolg begleitet sein wird. * Genf. Im Hauptausschnß der Abrüstungskonferenz wurden am Himmelfahrtstage die seit vielen Monaten unterbrochenen Verhandlungen über die Flottenfragc« wieder ausgenommen. In der Aussprache stießen die Flot tenbestimmungen des englischen Adrüstungsplans ans starken Akichsbischos BodeWwingh Der Leiter der neuen Deutschen Evangelischen Kirche von zuständiger Stell« erfahren wir, daß kirchlicherseit« al« Reichsbischof der neuen »Deutschen Evangelischen Kirche" Pastor V. Friedrich von vodetschwlngh in Bethel bei viele- seid ««»ersehen ist. v. Friedrich vodelfchwingh, der An Mer von S8 Jahren steht, ist der jüngst« Sohn de» Begründers der berühmten Bethel«r Anstalten. Nach Beendigung seines theologischen Studium» Kat er. «benso wie seine beiden Brüder, in das Werk d« Vaters ein. Seit 1V10 Kat er die Leitung jener „Stadt der Barmherzigkeit" in Händen. Auf dem Gebiet des Schulwesen», der Volksbildung, der Umschulung jugendlicher Erwerbsloser mir Siedluna ulw- Lat er. iwiNLL Der Entwurf für einen europäische» Sicherheitspakt den Mächten zugcstellt. * Genf. Der Entwurf für den europäischen Sichcr- heitspakt ist auf Grund der Ausarbeitung des Präsidenten des Sicherhcrtsausschusses, Politis, am Donnerstag sämt, lichen Mächten zngegangen. In dem Pakt wird die Ver pflichtung der Mächte behandelt, in einem internationalen Konsliltsfallc nicht zur Gewalt zu schreiten und die gegen- ieitigen Hilfsmaßnahme» im Konfltktsfall behandelt * Amerika will nicht anterreichne» Hach einer Reutermeldung aus Washington wurde im Staatsdepartement erklärt, daß dle vereinigten Staaten den die Sicherheitsvorschläge enthaltenden Teil des Riar- donaldplanes nicht unterzeichnen würden. Widerstand der meisten übrigen Flottenmächte und fanden nur auf amerikanischer Seite Unterstützung. Die Vertreter Frankreichs, Japans nnd Svwjctrnßlands übten schärfste Kritik am englischen Vorschlag. Massigli (Frankreich) wies darauf hin, daß der englische Plan große Lücken und Unklarheiten enthalte und den all gemeinen Grundsatz der qualitativen Abrüstung aufgcbe. Er versuchte den Nachweis zu führen, daß der englische Plan im Gegensatz zu den Bestimmungen des Londoner Flotten paktes stehe. Der japanische Vertreter, der sich in den letzten Vcr- Handlungen des HaiiptansschusscS in vollständiges Schweigen gehüllt hatte, kritisierte scharf den englischen Plan und er klärte, Japan sei nicht in der Lage, die Londoner und Washingtoner Flottenabkommen entsprechend dem englischen Vorschlag als die Grundlage der Flottcnrcgelung in dem künftigen Abkommen anzunehmen. Am weitesten in der Kritik ging der sowjetrnffische Bot schafter Dowgalewski, nach dessen Auffassung der englische Plan die Ungleichheit zwischen den großen und kleinen Flottenmächtcn verewige. — Der englische Plan sei ein Auf- rüstungsplan und gebe den großen Flottenmächtcn völlige Freiheit, ihre Flottenrüstnngen weiter ansznbauen. Der italienische Vertreter, Marquis Soragna, suchte einen Mittelweg einzuschlagen, bezeichnete jedoch den eng lische» Plan als annehmbare Grundlage. Nur der amerikanische Sonderbotschafter Norman DaviS verteidigte den englischen Plan und erklärte, daß die großen Flottenmächte bereits ein ausgezeichnetes Beispiel einer wahrhaften Abrüstung gezeigt hätten, und der englische Ab» rüstungsplan durchaus zu einem Erfolg der Konferenz führen könne. Die große« Gegensätze, die im Hanptausschnß bei der Behandlung der Flotteusrage zutage traten, haben allge mein starke Beachtung gefunden. Es zeigt sich, daß hier noch große, völlig unüberbrückbare politische Gegensätze bestehe», -ie -en Abschluß eines allgemeinen Nüstungsabkommens außerordentlich fraglich erscheinen lasten und die bisher lediglich durch die monatelangeu Verhandlungen über di« deutschen Fragen in den Hintergrund getreten waren. Die Gegensätze in der Flottenfragc sind nunmehr wieder aufs allerschärfste anfeinandergeprallt. Es erscheint daher völlig undenkbar, daß eine Einigung in der Flottenfrage bis znw Beginn der Wcltwirtschastskonfcrenz erzielt werden kann. 3° Oberft a. D. Haselmayr in Genf einqetroffen. * Genf. Der oberste Geschäftsführer des Wehrpoliti- scheu Amtes der NSDAP., Oberst a. D. Haselmayr, ist in Genf eingetroffen, nm den Verhandlungen der Abrüstungs konferenz zu folgen. Beziehung zum Volkstum, neue Wege beschritten. Dabei ver- stand er es, die verschiedenartigsten Mitarbeiter zu einer innerlich verbundenen Gemeinschaft zusammenzuschließen. Was ihn dazu befähigte, ist eine staunenswerte Arbeitskraft, zähe Energie, ein klarer Ueberblick und die Gabe scharfer Erfassung des Wesentlichen. Vor allem aber eignet ihn eine warme Herzlichkeit und eine zarte Einfühlung in Menschen; so ist er der Mann allgemeinen Vertrauens im evangelischen Deutschland geworden. Frankreichs «riegsrat gegen tzeererabbau Der Oberste Krieasrat hat sich auf Ersuchen von Gene ralissimus Weyaand für die Aufrechterhaltung des jetzigen Zustands ausgesprochen. Nur insofern sei eine Aenderung vorgenonnnen worden, als zwei Armeekorpsbezirke (Le Mans und Limoges) künftig rortsallen sollen.