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Sand. Er darf Matuschka zum Tode verurteilen, wenn Ihm das die hinreichende Sühne zu sein scheint. Das Todesurteil gegen Matuschka, das wahrscheinlich dem allgemeinen Bolksempfinben entspricht, ist also nur auf geschoben und nicht aufgehoben worden. Sechs Jahre lang muß der Eiscnbahnattentäter die quälende Ungewißheit er tragen, sechs Jahre ist er dazu verdammt, in der furchtbaren Atmosphäre einer „Todeszellc" zu leben. Und am Ende dieser Wartezeit winkt der unerbittliche Henker von Budapest. KlilturKüMts M KoMittzen. tsd. Altbekannt ist die Geschichte von dem Schuljungen, der auf die Frage nach den drei hohen Festen unverfroren antwortete: „Weihnachten, Ostern und Vogelschießen", also Pfingsten mit aller Seelenruhe ausließ. Dabei hatte der Junge von seinem Standpunkt aus gar nicht so unrecht, denn Pfingsten und das seit dem 14. Jahrhundert, also seit nunmehr etwa 600 Jahren allgemein übliche Vogelschießen lagen in früherer Zeit nicht allein nal>e beieinander oder gar zusammen, sondern gehen auf die gemeinsame Quelle des altgermanischen Maisestes zurück. An dieses haben die Missionen angeisnüpst. Als sie das Christentum in die germanischen Gaue brachten, ließen sie die alten Feste bestehen, verstanden es aber, ihnen eine andere Bedeutung zu geben, und so ist allmählich aus dem alten Maifest das Pfingstfest geworden. Galt doch schon dem alten Kulturvolk der Inder der Uebergang des Winters in den Frühling als ein Kampfspiel zwischen der LenzeSqöttin und Brahma, der höchsten Gottheit, dem Urquell alles Seins, der als Bogenschüße die in Gestalt einer Taube erschienene Lenzes- göttin mit dem Pfeile zu erlegen strebte. Und manche aus heidnischer Zeit noch erhaltenen Sitten und Gebräuche deut scher Stämme weisen darauf hin, daß auch von unseren Borvätern im Erwachen der Natur die Wirkung eines Kampfspieles ihrer Götter erblickt wurde. Mögen auch große Unterschiede dabei zutage treten — „und hat schier ein jede Provinß nr ehgcn sitten", sagt Sebastian Franckh — so ist doch der gemeinsame Ursprung unverkennbar. Zu der Zeit, wo nach den Worten Walthers von der Bogelwcide „aus dem Gras empor die Blumen dringen, als lebten sie hinauf zum Glanz der Sonnen, dazu die kleinen Böglcin lieblich singen in ihrer besten Weife, die sie können", da ging cs in bellen Scharen aus den düsteren Mauern und engen Straßen der Stadt hinaus zum Mailest. Auf hochragendem Maibaum war eine Taube oder ein Kuckuck angefesselt, um dem Schüßen als Ziel zu dienen. Bald schon trat an die Stelle der lebenden Taube eine hölzerne Nachbildung, ein Adler, oder, wie z. B. noch heute in Thüringen, ein Papagei, der sich wegen seiner Buntheit besonders dazu eignete. Bon den Städten wurden diese Vogelschießen gern gefördert, da die Behörden darin mit Recht ein wertvolles Mittel der Erziehung zur Waffentüchtigkeit sahen. Der Rat trat meist geradezu als Festgeber auf: eine Dresdner Stadtrechnung aus dem Jahre 1440 erwähnt: Sonntag Exaudi „als dh schlicken zcum vogil schussen, Vs fu dir bios". Bei einem Schüßensest der zünftigen Handwerker Magdeburgs 1887 war der Preis ein Maidlein. Ein Dresdner Ratsprotokoll von 1586 besagt u. a: „So viel Schüßen wöchentlich die Gesellschaft halten und mitschießen, soviel Tücher, eines von IVs Ellen, soll man ihnen bestellen, reichen und geben lassen." Aufklärung über die Zeit der Einführung des Hoscntnchprivilcgs gibt ein erst vor wenigen Jahren bekannt gewordenes Dresdner Ratsproto- koN aus dem Jähre 1531: „Mithwoch post exaudi hat der rath den armbrustschüßen 10 fl. an stot des zyhnen (zin nernen) geseßes, so uff alle sontage in schüßengraben ge geben ist wurde, hie forder zu geben zugesagt, damit sie ebn tuchgewandt kausfen und alle sontage vor Pfingsten bis usf Michaelis ehn hosentnch darumb zu schißen haben können, dot legen das fus bhr uff Pfingsten und ehns zu Johannis abgehen sul." Es war ein praktischer Sinn, der sich in dieser Spende offenbarte: sie fand ihre Ein führung, als das Tragen von Hosen bei den Männern bürgerlicher Kreise noch ziemlich selten und auf festliche 6eI6 cis; über clie (irenre v/anclekt! 3 Arten von Kapitalflucht sind mitschuldig an der allge meinen Kapitalverknappung und chronisch werdenden Krank heit der Arbeitslosigkeit. Die erste Art ist die schädlichste und zwar deshalb, weil die in ausländischen Tresoren lagern de» Ricsenbeträge mancher „Volksgenossen" den im Heimat land zur Untätigkeit verurteilten arbeitssrohcn Händen kein Brot verschossen. Die zweite Art ist die bedenkliche, wenn von zahlungskräftigen Bcrbrauchcrschichten aus Eitelkeit und Gedankenlosigkeit landfremde Erzeugnisse vom Ge schäftsmann verlangt werden, anstatt heimischen Ware» deu Vorzug z« geben, die oft genug besser und preiswerter sind. Dieses verlorene Geld legt ebenfalls viele heimische Arbeits kräfte lahm. Die dritte Art ist die unbegründete Angst des Kleinsparers, der sein Geld lieber zu Hause im Strümps, in Kästen oder Truhen verwahrt, anstatt es den berufenen Geldinstituten zur Weiterleitung an die Wirtschaft anzuver trauen. Was helfen da die eindringlichen Ermahnungen noch so tüchtiger Führer, wenn nicht jeder seinen Teil zur Wiederingangscßnng der festgesahrenen Wirtschastsmaschine beiträgt. Solange aber auch bei vielen Geschäftsleuten die irrige Meinung herrscht, daß von selbst oder aus nichts etwas entstehen kann, daß es ohne Werbe-Impuls gehen muß, ist an eine Besserung der gegenwärtigen Lage nicht zu denken. Wer heute noch Umsätze hat, das sind die wenigen Geschäftsleute, die sich in Werbcdingen nicht von der Krise beeinflussen lassen — die gerade heute erst recht mit Hilfe der Zeitungsanzeige Kaufgedankcn in Kauswillen umzuformen verstehen. Solche Geschäftsleute benutzen in unserer engeren Heimat das Riesaer Tageblatt als Mitarbeiter, weil es den größten Teil der hiesigen kaufkräftigen Kreise ersaßt. Gelegenheiten beschränkt war. In bsn Handwerkerinnungen bürgert sich das Hofentragen am ehesten ein, wurde sogar für bestimmte Anlässe direkt vorgeschrieben und kam so auch in den Schüßenbrüderschaften auf. Die Mittweidaer Schüßenordnung von 1477 sagt sogar ausdrücklich, daß der König, wenn er das Kleinod (d. i. die Schüßenkönigskette) trage, „gehost einhergehen" müsse. Bald zeigt der zunehmende Luxus seinen Einfluß. Neben die nutzbaren Dinge traten Geldprämien oder be sonders geprägte Münzen und Kostbarkeiten, in der Sprache jener Zeiten „cleinot und abenteuer" (Kleinode und Wun derdinge) genannt. Wer den ersten Preis davontrug, wurde König, woher vielfach der Familiennahme König stammt. Mit der Schüßenkönigswürde waren übrigens häufig nicht unbeträchtliche Vorteile verbunden, so z. B. pachtfvece Ucberlassung von Gemeindeäckern, Befreiung von ewigen Gemeindeabgaben usw. Für den nie fehlenden Humor sorgten dabei Pritschen meister, die als Ausrufer dienten, aber auch den Hanswurst abgaben, das Volk amüsierten oder verspotteten und schlechte Schützen verhöhnten, aber auch mit ihren Pritschen für Zucht und Ordnung sorgten. Daß daneben Würfel- und Schaubuden vorhanden waren und allerlei Gaukler ihre Künste zeigten, bedarf kaum der Erwähnung. Interessant ist aber, daß die heutige Tombola bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erscheint und unter dem Namen „Glücks,lasen" besonders die Frauen anzog. Freilich waren die Ehancen nur sehr schlecht: 1470 gab es in Augs burg auf 36 000 Zettel zu 8 Pfennig ganze 22 Gewinne (Tuche, Kostbarkeiten)! In Sachsen ist übrigens der Glücks hafen, in dem vielleicht der Ahnherr unserer heutigen Staatslotterien zu erblicken ist, zuerst auf der Dresdner Vogelwiese von 1677 erschienen. „Glückstöpfer" war Balthasar Hempel aus Sebnitz. > Mag sich im Laufe der Jahrhunderte manches an den althergebrachten Vogelschießen geändert haben, mögen sie insbesondere im Laufe der Zeit aus behördlichen Ver anstaltungen zu solchen der Schützengefellschaft selbst ge worden sein, geblieben ist doch ihr Charakter als der von echten Volksfesten, die sich allen Angriffen zum Trotz erhalten haben und auch erhalten werden. Denn nicht nur die Dresdner Vogelwiese, die als größtes sächsisches Volksfest ihre besondere Bedeutung hat und in diesem Jahre vom 2. bis 10. Juli stattsindet, sondern auch die Vogel schießen in den übrigen Städten bilden noch heute einen erwünschten geselligen Bewährllngspunkt aller Stände und sind als Quellen von mancherlei Arbeit und Verdienst von wirklichem materiellen Interesse für alle, die mittelbar oder unmittelbar daran beteiligt sind, und zwar für die Ge meinden nicht weniger als für ihre einzelnen Glieder. Arrztl. Gon«tagsdie«st am 26. Juni 1SL2. Jeder Arzt für wirklich dri««»«d« KSIe jederzeit erreichbar. Dentisten: Herr Ritzsche, Stadtteil Altriesa, Hanpt- straße 83, (vornnttaaS 8—11 Ubr). Herr Hnndt, Stadtteil «röba, Lanchha»««r> ftraße 36 (vormittags 11—13 Uhr) «»ethrken: Reichsavotbeke, Stadtteil Altriesa. E«nlstr. 1, Ankeravotbeke, Stadtteil Dröba, Friedrich- Sbert Platz 6 b, die auch vom 2S. Juni 1S3S, 19 Uhr, bi« »um ». Juli 1S,r, früh 7 Uhr, »acht, Dienstbereitschaft baden. Dann richtete der Verhandtungsleiter seine Fragen sn Ada. Sofort entstand atemlose Stille, uM-Mer. Augen Hin zen an ihrem Munde. „Sie heißen?" „Ich habe es vergessen." , Ein Raunen des Unwillens ging durch die Menge, denn diese Antwort, die in geradezu kindlichem Ton ge geben wurde, erschien als Frechheit. „Nehmen Sie sich zusammen. Denken Sie daran, daß Sie vor dem Gericht stehen, daß Sie diesen Saal voraus sichtlich nur verlassen werden, um eine langjährige Zucht hausstrafe anzutreten. Bedenken Sie, daß wir über Sie zu Gericht sitzen, und daß es sehr unklug ist, die Männer zu reizen, in deren Hand Ihr Schicksal liegt." Ada aber behielt den gleichmäßig lächelnden Ausdruck ihres Gesichtes. „Ich weiß wirklich gar nichts — ich bin ja mit allem einverstanden." „Sie geben zu, die Italienerin Theresa Renani zu ssn?" „Wenn Sie das sagen!" - , Wieder ein Sturm des Unwillens mr Saal. „Wollen Sie die Behauptung noch aufrecht erhÄjen, daß Sie dis Deutsche Ada Thomas sind?"-" " ' „Ganz wie Sie wünschen." 2„Die Anklageschrift ist Ihnen zugestellt. Was haben Sie darüber zu sagen?" ^,Gar nichts. Ich habe sie ja überhaupt nicht gelesen." Der öffentliche Ankläger nahm das Wort. „Ich denke, wir können darauf verzichten, «ns von dieser Simulantin Komödie Vorspielen zu lasten. Ich werde dazu übergehen, das Protokoll der Voruntersuchung zu verlesen." Die Verhandlung dauerte fast den ganzen Tag, und in den ersten Nachmittagsstunden wußten die Vertreter der Presse bereits, daß es kommen würde, wie es immer kam: oas Gericht scheute sich den entscheidenden Schnitt in die Wunde zu tun, weil eben die halbe Stadtverwaltung mit belastet war. Schon jetzt war es zu sehen: Caproni würde unangetastet das Gerichtsgebäude verlosten! Was kam es (hm darauf an, einige Hunderttausend springen zu lasten. Die Rede, in der der öffentliche Ankläger das ganze Sündenregister der Theresa Renani zusammenstellte, war geradezu ein Meisterstück. Er schilderte die Jugend eines lasterhaften Geschöpfes, ihr Auftreten in Neuorleans, Man als Beauftragte Alcontis. Er stellte es anheim, ob Theresa vielleicht gar bei jenem Zusammenstoß der Schiffe die Deutsche Ada Thomas ermordet hätte. In diesem Augenblick meldete sich der junge Richter, den Reverend Thomas ausgesucht hatte. „Ich glaube dem Herrn Ankläger noch durch eine neue Aussage dienen zu können, die ich erst von glaubwürdig ster Seite erhielt."' „Richter Whigtchät das Wort." „Die Deutsche Ada Thomas ist gar nicht ermordet." Sensation im Zuschauerraum. „Sie ist überhaupt nM in NeziHÜeans gewesen!" „Gestern war der hochangesehene Reverend Will Tho mas aus Joseph City bei mir und teilte mir mit, daß seine Braut, eben diese Ada Thomas, im letzten Augen blick die zweifelhafte Einladung des Holländers van Prin ten ablehnte, einige Zeit später über Neuyork reiste und inzwischen in Joseph City eingetroffen ist." Der Vorsitzende des Gerichts mußte abermals die Poli zisten auffordern, Ruhe zu stiften. Caproni warf einen raschen, lauernden Blick zu Ada hinüber; aber diese saß vollständig apathisch in ihrem Stuhl. Caproni hatte während der Verhandlung bisher der- mieden, Ada anzusehen. An jenem Abend im Blumen geschäft hatte er sich im Halbdunkel wirklich täuschen lassen und geglaubt, mit Theresa zu sprechen. Er war also auch überzeugt, daß die Verhaftete dort hinter den Gitterstäben Theresa Renani sei. Er hatte sie nicht angeblickt, weil er fürchtete, dadurch verwirrt zu werden; jetzt aber konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden. Er, dieser Mann von raschester Auffassung, der die richtige Theresa als Geliebte in seinen Armen gehalten, war der einzige, der in diesem Augenblick die Wahrheit durchschaute. Unwillkürlich runzelte er die Stirn. Ihm wäre ein Stein vom Herzen gefallen, hätte man die richtige Theresa unschädlich gemacht, die allzuviel von ihm wußte. Di« Richter-besprachen sich miteinander, und der Vor sitzende ergriff das Wort. „Wir werden darüber abstimmen müssen, ob unter diesen Umständen die Verhandlung zu vertagen und die rMige Ada Thomas an die Gerichtsstelle zu laden und jener Person.gegenüberzustellen ist." . "'-' Der öffentliche Ankläger widersprach. '-„Ich, muß auf das dringendste dagegen protestieren durch eine Vertagung die Verhandlung zu verschleppen. Wir sind es der Oeffentlichkeit und der allgemeinen Volks- stinrme.schuld.kg, .jene Verbrecherin abzuurteilen." "''MilKexWhigt bat abermals um das Wort. .L'Auch ich halte eine Vertagung und eine Vorladung seEr Deutschen'für unnötig. Ich möchte darauf aufmerk- samMachen, daß eine solche Vernehmung der jungen Dsutfchen eine^unnötige Grausamkeit wäre, zumal schon äußerst ibedaMnswert,ist, daß diese Dame bei dem Be- treten ihrerj!neuen Heimat in solche Dinge verwickelt Hürde. Dch bin in der Lage, Ihnen eine genügende.Er- klchc^n^der Vpr^ägge zu geben;" - „Daß jene Ada Thomas, eine ariständige Dame aus bester Gesellschaft, die abenteuerliche Einladung, mit dem fremden Holländer allein über das Meer zu fahren, nicht annahm, ist selbstverständlich. Das Gericht hat festgestellt, daß Theresa Renani zu jener Zeit, als die Jacht van Printens Neuorleans erreichte, sich dort befand. Es ist ferner aus gefundenen Briefen erwiesen, daß van Printen den Alconti über seine Reise auf dem Laufenden hielt und ihn von seiner Schmugglerware in Kenntnis setzte. Ich habe nun festgestellt, daß Theresa Renani, die in ihrer Jugend Kunstfliegerin war, am Tage vor der Ankunft jener Jacht in Neuorleans eine Vorführung von akroba- Mchen Sturzflugen veranstaltete, schließlich auf das Meer hinausflog und verschwand. Sie hatte allerdings an gegeben, sie wolle nach Chikago fliegen, aber ich halte für sicher, daß sie in Wirklichkeit der Jacht van Printens ent- gegengeflogcn ist. Sic hatte zwar bei ihrer Ankunft einen -Paß auf den Namen Ada Thomas, aber da der Herr Rich ter in Neuorleans sich so bald von der Unschuld der sehr schönen Angeklagten überzeugte, wird die Prüfung des Passes wohl nicht allzu streng gewesen sein, und ich nehme an, daß dieser Paß gefälscht war." Der Vorsitzende wendete sich an Ada. „Theresa Renani, was haben Sie dazu zu sagen?" Ada blieb regungslos mit gesenktem Kopf sitzen. „Theresa Renani, ich rede mit Ihnen." Der Polizist, der neben Ada saß, stieß sie an die Schul» ter, und sie fuhr auf. „Haben Sie etwas gesagt?" „Ich wünsche, daß Sie sich zu den neuen Unschuld!» gungen äußern, die Richter Whigt eben ausslcllte." Lächelnd antwortete Ada: „Ich habe gar nicht zugehört." Wiederum mußte das Publikum, das aufgestachelt durch das beispiellose Verhalten der Angeklagten, abermals die Absicht zu haben schien, diese zu lynchen, mit Gewalt zurück« gehalten werden. Der öffentliche Ankläger fuhr in seiner Rede fort. „Ich stelle die Frage: „Ist Theresa Renani der ange nommenen Verbrechen überführt? Falls Sie diese Frage bejahen, beantrage ich, diesen Schädling unter den Men schen für alle Zeiten in Verwahrung zu nehmen und für Lebensdauer in das Zuchthaus zu stecken." Während der ganzen Zeit hatte ein alter Herr von klugem Aussehen an einem der Nebentisch« der Richter tribüne gesessen und zugehört. Jetzt stand er auf. „Im Namen der Wissenschaft, im Namen der Mensch« stOeit erhebe ich Widerspruch gegen das Vorgehen des Gerichtshofes." -Der alte Herr mußte eine bedeutende Stellung einneh» men, da ihm bei der Verhandlung dieser besondere Platz eingeräumt war, und der Verhandlungsleiter sagte im respektvollen Ton: „Professor Lindsway, gerichtlicher Sachverständiger und Professor für innere Medizin und Nervenkrankheiten, an der Universität Chikago, hat das Wort," „Meine hohen Herren, es liegt mir ferne, mich in di« juristischen Auseinandersetzungen des Gerichtshofes ein« mischen zu wollen, zumal ja ein Gutachten meinerseits gar nicht verlangt worden ist. Ich habe auch durchaus den Eindruck, daß der öffentliche Ankläger mit seinen Ausführungen recht hat und erkenne an, daß es die Pflicht der Gesellschaft ist, sich vor derartigen Schädlingen zu schützen. Trotzdem erkläre ich, daß eine Verurteilung der Hauptangeklagten nicht stattfinden kann. Ich wiederhole noch einmal, daß ich hier lediglich als Arzt sprech«. Sehen Sie sich die Angeklagte an! Sie hat der ganzen Verhandlung in keiner Weise folgen können." „Sie simuliertl" Fortsetzung folgt.