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Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. SWW UMM »es WWWS ZlWÜW. Ne MW MWrtri M de» MW» Wgendergs ob. HlWberg Wagt den kleinen Parteien MenverbindiW vor. Berlin. Im „Deutschen Schnelldienst" schreibt Dr. Hugenberg u. a.: „Es gibt eine Anzahl von Parteien in Deutschland, die heute im Lande nur wenig Menschen hinter sich haben. Wenn sie für die bevorstehende« Prenßenwahle« eigene Listen aufstcllen, wird im Lande nahezu niemand bei diesen Parteien zu Abgeordneten gewählt werben, weil im einzelnen Wahlbezirk die erforderliche Stimmcnzahl von 50 000 Stimmen nicht erreicht wird. Es entsteht dann die Gefahr, daß jede derartige Partei den Berlnst von mehreren 11)0 088 bürgerlichen Stimmen verursacht. Bei den bevor stehenden grossen Entscheidungen wäre dieses Verfahren eine so schwere Versündigung am Volk, Last schon wegen die ser Gefahr niemand einer Partei seine Stimme geben kann, die das tut." Hugenberg weist sodann daraufhin, dass bei den Plänen, die fraglichen Parteien lTVP-, Landvolk, Wirt schaftspakten zu einer „bürgerlichen Mitte" zusammenzu- schließen, nichts hcrauskomme und fährt fort: Es fragt sich, ob es nicht angängig und zweckmäßig wäre, zu sagen: Läßt sich nicht ein Abkommen folgenden Inhalts mit der DNBP. treffen: Die Ncchtsstimmen der betreffenden Parteien kom men, da sie mangels der entsprechenden Stärke sonst im Lande verloren sein werden, auf die deutschnationale Liste. — Es wird sicher gestellt, daß auf dieser eine entsprechende Anzahl von geeigneten Vertretern der fraglichen Parteien stehen und in den Landtag kommen. IVergleiche den Vor gang Landvolk und Konservative vom 5. September 1930 — die neuesten preußischen Bestimmungen über die Wahllisten). Die so Gewählten werben Hospitanten der Lanbtagsfraktion der DNVP., da auf Fraktionsstärkc der betreffenden Par teien nicht zu rechnen ist. Neber drei Grundsätze müßte allerdings vollste Einigkeit herrschen: 1. klarer und entschie dener Nationalismus, 2. Ablehnung jeder Sorte von Sozia lismus, 8. Bildung eines nationalen, antimarristifchen Ka binetts in Preußen und im Reich. Jetzt mache Hilgenberg diesen Vorschlag öffentlich, weil zu Verhandlungen hinter den Kulissen infolge der plötzlichen Verfrühung des preußi schen Wahltermins keine Zeit mehr sei. * Zie «eie» M» a». Ber-in. (Funkspruch.j Der Appell, den der Führer der Deutschnationalen Bolkspartei Hugenberg an die bür gerlichen und berufsständischen Rechtsparteien zur Samm lung der Neststimmnng bei der preußischen Landtaqswahl aus der deutschnationalcn Landesliste gerichtet hat, findet, wie das Nachrichtenbüro des Vdz. in parlamentarischen Kreisen hört, bei den beteiligten Parteien eine skeptische Ausnahme. Durchweg erinnert man an die scharfen Angriffe, die Hugenberg gegen diese Parteien noch vor kurzem ge richtet habe, und meint, daß cs die Wähler unter diesen Um ständen nicht verstehen würden, wenn ihre Abgeordneten als Hospitanten in die Deutschnationale preußische Landtags fraktion einziehen sollten. Auch komme der Vorschlag Hugenbergs in technischer Hinsicht etwas spät, da bereits Verhandlungen zwischen den bernfsständischen Parteien über Listenvcrbindungen im Gange sind, mit deren Abschluß man rechnet. An diesen Verhandlungen sind vornehmlich das Landvolk und die Wirtschastspartei beteiligt. Das Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungs- Verleger hat die in Betracht kommend«!« Parteigruppe« um eine Stellungnahme zu dem Vorschlag ersucht. Der Landvolkfiihrcr Dr. Gerete, der zur Zeit Vor sitzender der Bereinigte» Hkndenbnrgausschüsse ist, erklärt, daß, so gut der Gedanke als solcher wäre, doch die von Hugenberg angewandten Mittel durchaus falsch seien. Solche Dinge könne man nicht in der Oeffcntlichkcit regeln, son dern nur in vertrauensvoller Aussprache von Mann zu Mann. An solchem vertrauensvolle« Verhandeln hindere nicht zuletzt das mangelnde Eintreten Hugenbergs sür den Reichspräsidenten von Hindenburg. Wer wirklich die gesamte Rechte sammeln wolle, könne das nicht in der Form eines öffentlichen in einigen Punk ten verletzenden Briefes tun. Die verletzende Form dieses Brieses, der den anderen Parteien gleichzeitig die Annahme einer Unterwerfung unterstelle, mache cs völlig unmög lich, daraus einzngehen. Ta der Parteiführer des Land volks, Dr. von Hauenschild-Tscheidt, erst Donnerstag abend wieder in Berlin eintrifft, ist eine offizielle Entscheidung der Partei über den Hngenbcrg-Vorschlag nicht vor Freitag zu erwarten. Es ist aber anzunehmen, daß die Stellungnahme Tr. Gerekes sich mit der Auffassung der Geiamtparteien vollkommen deckt. Tie Deutsche Volkspartei nimmt zu dem Vorschläge Hugenbergs in folgender Weise Stellung: Herr Abg. Hugenberg stellt ein Programm sür den Nationalismus aus, dem man sich durchaus anschließen kann. Die Deutsche Bolkspartei läßt sich in nationaler Gcsinnnng von niemand übertreffen. Tie Streiemanniche Politik der Nhcinlandbesreiung war eine eminent nationale Politik, ob wohl sie von Herrn Hugenbera nicht anerkannt wird. Di« Deutsche Bolkspartei führt nicht nur einen entschlossenen Kampf gegen den Sozialismus in jederlei Gestalt, sondern auch gegen die schwarz-rote Koalition in Preußen. Das wahre Gesicht des Hugenbcrg-Borschlaqes zeigt sich in der Bemerkung über die „schwankend zu ihm Kommenden", die bei ihm „eingeschmolzen" werden sollen. Damit zeigt Herr Abg. Hugenberg sein geistiges Unvermögen, überhaupt bür gerliche Sammlungspolitik zu treiben. Wer anders als er denkt und handelt, ist noch lange kein Haltloser oder Schwan kender, sondern ein Politiker, der von persönlicher Uebcr- zeugnng und vaterländischer Nerantwortnng ein ganz an deres Bild hat als der deutschnationale Führer. Daß Herr Hugenberg den „nationalen Berus und die Sendung" habe, die bürgerliche Welt zu sammeln, muß nach älteren Erfah rungen ebenso wie nach den neuesten Ereignissen bestritten werden. Die Hindenburg-Wahl Hot bewiesen, wie wenig der dcutschnationale Parteiführer die Ausgabe der Zeit und die Stunde des nationalen Bürgertums verstanden hat. Wir hätten heute eine ganz andere politische Lage in Deutschland, wenn Hugenberg mit der gesamten Rechten sür die Wahl Hindenburgs eingetreten wäre. Nach dem Ergeb nis des 13. März mag Abg. Hugenberg Veranlassung haben, sein politisches Ansehen durch eine neue Aktion zu heben. Tie Fäden zwischen seinem jetzigen Vorschlag und den Er eignissen in dem Wahlkreis Westfalen-Süd sind deutlich er kennbar. Für die Deutsche Bolkspartei besteht keine Ver anlassung, ans das Scheinangebot einzngehen. Herr Hugen berg kann völlig unbesorgt sein, denn die Stimmen der volksparteilichen Wähler werden aus ihren Wahlkreislistcn und auf dem Landcswahlvoricblag voll zur Geltung kom men. Hier besteht nicht die geringste Gefahr, zumal Herr Hugenberg selber mit dem Verlust der Hälfte seiner Man date rechnen muß, alio kaum in der Lage sein dürste, an deren Parteien irgendwelche Sicherungen zu versprechen. Die Wirtschastspartei veranstaltet am Freitag eine Tagung ihres preußischen Landesausschusses, in der die Kandidatcnfrage geregelt werden soll. In dieser Sitzung wird auch zu dem Vorschlag Tr. Hugenbergs Stellung ge nommen werden, so daß zur Zeit eine offizielle Entscheidung der Partei noch nicht vorliegt. Nach Auskunft maßgebender Stellen der Wirtschaftspartei dürfte aber auch für diese Partei der Vorschlag Hugenbergs nicht diskutabel sein. Der Führer der preußischen Laudtagssraktion der Wirt schaftspakte!, Abg. Großkc, äußerte sich dahin, daß, abgesehen von der technischen Unmöglichkeit der Durchführung des Hugenbcrg-Vorschlages, ein derartiges Ansuchen in Form eines offenen Briefes von der Wirtschastspartei abgclebnt werde. Von der Konservativen Bereinigung ivaren am Mitt woch maßgebende Führer nicht zu erreichen, doch wird vcr sichert, daß anch von den Konservativen die Anssassnng des Landvolkes, der Bolkspartei und anderer Parteigruppe» voll geteilt wird. „m MU" mm MWUkll MWW. ss Friedrichshafen, 29. März. Um 1k,12 Uhr er schien das Luftschiss zum ersten Mal über dem Flugplatz, um 18,20 Uhr wurde die Post abgeworsen und um 16,87 Uhr war der „Graf Zeppelin" wieder glatt auf dem Werftgelände ge landet. Mit der Landung bringt der „Graf Zeppelin" seine erste diesjährige Südamerikafahrt zum Abschluß. Das Luftschiff war am 21. März um 0,83 Uhr in Friedrichshafen gestartet und nach außerordentlich rascher Fahrt, die unter anderem anch über Marokko führte, am 23. März um 28 llhr ii. Pernambuco glatt gelandet. Für die Postzustellung aus der Strecke Deutschland-Buenos Aires ergab sich infolge der schnellen Fahrt des Luftschiffes eine Rekordzeit. In Per nambuco wurde die Post sofort nach der Landung non Flug zeugen wcitcrgcbracht. 4)4 Tage nach der Aufgabe war die deutsche Post bereits in Buenos Aires. Ain 2ii. März um 4,20 Uhr MEZ. trat „Graf Zeppelin" den Rückflug nach Deutschland an. M WW Mki, über das trotz den Feiertagen in den Hauptstädten der Welt sehr energisch debattiert wurde, hat sich als ein recht um strittenes Geschenk erwiesen. Die endgültige Klärung über die Dona n-Konferenz der vier Großmächte: Deuifch- land, England, Frankreich und Italien, ist in dem Augen blick, in dem diese Zeilen geschrieben werde«, noch nicht er folgt. Aber schon die Vorgeschichte der Konferenz läßt starke Zweifel an einem Ergebnis zu, auch dann, wenn di« schwie rige Verbindung zwischen privat und offiziell, zwischen Weekend-Besprechung und konserenzmäßiger Verhandlung wirklich glücken sollte. So sehr man in Berlin die starke politische Initiative Englands in der Donausrage begrüßte, so nachdrücklich bebauerte man doch die zeitlichen Schwierig keiten, die mit dem Konfercnzgedanken von vornherein ver bunden ivaren. ES lag auf der Hand, daß der deutsche Reichskanzler sür eine derartige Konferenz nur während des Wochenendes am ersten Sonntag nach Ostern zu haben war. Eine Unterbrechung seiner großen, für den zweiten Wahlgang um den Ncichsprüsidentcnposten vorgesehenen Wahlreise war nur schwer zu verlangen, da die innerpoliti- schcn Entscheidungen für den Augenblick wenigstens ebenso wichtig sind, wie die außenpolitische Klärung des Sanie- rungswerkcs der Donanstaatcn, das doch nicht von heute aus morgen beschlossen und in Angriff genommen werden kann. Von rechtsstehender Seite wurde zwar die Forderung erhoben, daß der deutsche Reichskanzler alle Rücksichten aus den zweiten Wahlgang, der ja praktisch doch entschieden sei, zurückstellcn solle, um sofort Anfang der kommenden Woche nach London zu gehen. Demgegenüber betonte man in Ncgierungskrcisen gewisse Prcstigegesichtspunktc, die politisch nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Es würde, wie man nicht ohne Recht meinte, keinem Staatsmann einsallen, einen führenden amerikanischen Pofitiket zu ' einer inter nationalen Konferenz eine Woche vor der Präsidentenwahl cinzuladen. Warum soll also ausgerechnet der deutsche Reichskanzler derartige Wahlgesichtspunkte außer acht lassen? Die Sachlage ist also im Augenblick die, daß Deutschland einer Vicr-Mächtc-Konfcrenz zustimmt, aber seinerseits als Zeitpunkt dafür das Wochenende vom 2. und 3. April wünscht. Glaubt man diesem berechtigten Wunsche besonders von französischer Seite nicht Rechnung tragen zu können und fordert man die beiden Tage anch weiterhin für eine private Vorbesprechung zwischen Tarbien und MacDonald, dann bleibt dem deutschen Reichskanzler nichts übrig, als auf seine persönliche Teilnahme an der Konferenz zu ver zichten. Als sein Vertreter müßte dann Staatssekretär von Bülow nach London fahren. In politischen Kreisen gibt man der amtlichen Darstellung der deutschen Wünsche selbstverständlich auch noch eine weitergehcnde politische Auslegung. Man betont, daß für Deutschland die Konferenz überhaupt nur einen Sinn hat, wenn sie von vornherein als Vier-Mächtc-Konferenz aufgezogen wird und nicht ein retn englisch-französisches Vorspiel erhält, das nicht nur für Deutschland, sondern anch für Italien unerwünscht ist. Der Wunsch des deutschen Reichskanzlers, die Konferenz aus den 2. und 3. verlegt zu sehen, wird demgemäß als eine ver blümte Aufforderung betrachtet, ans die Vorbesprechung überhaupt zu verzichten und aus dem privaten Weekend ein offizielles Weckend und damit eine Konferenz zu machen. Man betont anch, daß nur eine solche Gestaltung der Konfe renz Aussichten auf eine Annäherung der vorläufig noch sehr divergierenden Standpunkte der einzelnen Großmächte eröffnen würde. Jeder Versuch einer offenen oder getarnten Ausschaltung Deutschlands muß nach Lage der Dinge zu einem Mißerfolg führen, da ohne Deutschland den not leidenden Donaustaaten wohl eine vorübergehende finan zielle Hilfe, aber keine nnrkfichc Lösung der für sie einzig »nd allein wichtigen Exportfrage zuteil werden könne. In jedem Fall beurteilt man in politischen Kreisen die Aus sichten einer Verständigung, auch bann, wenn es zu einer Konferenz kommen sollte, mit großer Zurückhaltung. Be sondere ,/Silberstreifen" find vorläufig am Horizont nicht zu erblicken. * Die ungeklärte Lage der nächsten Woche dürfte wahr scheinlich auch aus die Besprechungen zurllckwirken, die der Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Krupp von Bohlen, nach Ostern mit dem Reichs kanzler führen wollte. Am Donnerstag soll der handels politische Ausschuß des RcichsvcrbanbeS der Deutschen In dustrie noch einmal eine klare Stellungnahme zu dem für die Industrie lebenswichtigen Export-Problem vornehmen. Krupp von Bohlen wollte bann die von dem Ausschuß ge fundenen Formulierungen und Gesichtspunkte zu einer großen Anfrage bei dem Reichskanzler über die kommende Wirtschaftspolitik der Ncichsrcgiernng benutzen. Ob diese Besorechiing unter den oben geschilderten Umständen noch in dieser Woche stattfindcn kann, ist zweifelhaft geworden. Immerhin nimmt man an, daß der Reichskanzler sobald als möglich die Wünsche des Neichs-verbandes der Deutschen Industrie entgegcn-nehmen und beantworten wird, ivcil sie ja in der Tat ein Kernproblem der weiteren Entwicklung rühren. Im Mittelpunkt der Forderungen der Industrie steht die Frage einer Abänderung des jetzigen Stillhalte abkommens, das fortlaufend erhebliche Devisenbcträgc aus dem Lande gehen läßt und außerdem durch die sehr hohen Zinssordcrungen verschiedener Gläubiger Anlaß zu schwe- "en Bedenken gibt. Man vertritt bei der Industrie den Siandpnnkt, daß die dauernde Drosselung des deutschen Exports gefährliche Rückwirkungen nach sich ziehen muß, und man wünscht «ine Aussprache, die die großen Linien der Politik der Reichsregicrung eindeutig klärt. Der Schritt des RcichsvcrbanbeS bedeutet im übrigen keineswegs, daß die Industrie dem Reichskanzler die in -er lebten Zeit ge machten Vorschläge währungspolitischer Art befürwortend unterbreitet. Man ist nach unseren Informationen auch in diesen Kreisen der Auffassung, daß alte Währnngscrperi mente im gegenwärtigen Augenblick verhängnisvoll sind und deshalb mit allen Mitteln bekämpft narben müssen.