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MWWWklMWllklUt. Zur Wiederaufnahme der Abrüstuugsverhanblnugeu. Nur noch wenige Tage trennen uns von der Wieder- anfnatzme der Genfer Abrüstungsverhandlungen. Die Zwischenzeit bis dahin erhält ihren besonderen Akzent durch die Borbesprechungen der Vertreter der europäi schen Mächte, durch daS Eintreffen des amerikanischen Außennnuisters Stinison in Europa und durch die „pri vaten Besprechungen", die er unabhängig von den Ab- riistungsverhandlungen und den Vorbereitungen dazu mit den Vertretern der europäischen Großmächte haben wird. Nnabl)ängig voneinander .... selbstverständlich gibt es unter den die Ministerpräsidenten und Außenminister gegenwärtig beherrschenden Problemen keines, das von den anderen gänzlich unabhängig wäre, so gern man diese Fiktion auch aufrechterhalten möchte. Immerhin ist die Abrüstungsfrage unter all jenen Problemen dasjenige, dessen Bewältigung in den USA. am meisten interessiert und am stärksten den künftigen jiturs der USA. Europa gegenüber und in der Frage der Kriegsschulden beeinflussen dürste. Diese Zusammenhänge wären noch deutlicher, würden sich wahrscheinlich schon jetzt sehr viel positiver ausgewirkt haben, wenn die Er eignisse im Fernen Osten nicht den Skeptikern wieder neuen Wind in die Segel geweht und in den USA. den Stand punkt gefördert hätten, daß Amerika für künftige Even tualitäten gerüstet sein müsse. Ganz unzweifelhaft liegt hier eine Beeinträchtigung der Internationalität und der Universalität des Abrüstnngsgedankeus vor, allein man wird diese Wirkungen des ostasiatischen Konfliktes nicht überschätzen dürfen. Was in Ostasien möglich war und ist, darf in Europa nicht möglich sein oder bleihen. Von Europa her ist das Epaos der Wirtschaftskrise in die Welt getreten, von Europa her muß das Chaos wieder zu sinnvoller Ord nung gestaltet werden. In den USA. empfindet man die entschlossene Inangriffnahme dieser Aufgabe nicht nur als eine Selbstverständlichkeit im eigenen Interesse Europas, sondern auch als die moralische Pflicht eines Schuldners. Schlimm genug, wenn der Schuldner diese Aufgabe nicht bewältigen kann; schlimmer aber wenn er sogar die da für zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel anderen Zwecken zugute kommen läßt, die eine in jeder Hinsicht negative Wirkung haben. Es wäre sinnlos, im Augenblick, wo der Außenmini ster der USA. sich nach Genf begibt, Selbstbetrug hin sichtlich der Einstellung der USA. zu üben, womit keines wegs gesagt sein muß, daß die USA. sich nicht zu einer grundsätzlichen Nevision ihrer Einstellung zur Schulden srage entschließen, sobald sie eine grundsätzliche Revision der europäischen Staaten hinsichtlich ihrer selbst mörderischen Nüstungspolitik erkennen können. Die USA. haben das äußerste Interesse daran, die Reorganisation Europas zu fördern; aber sie haben ebenso viel Veran lassung, so weit es an ihnen liegt zu verhindern, daß Europa sich selbst weiter ruiniert. Für diesen Gesichts punkt wird der amerikanische Außenminister seine ganze Autorität in die Waagschale Wersen, so daß man immer hin von dem bevorstehenden zweiten Akt der großen Ab- rüstungskonferenz etwas mehr erwarten mag, als vom ersten. Es ist wesentlich, sich in diesem Augenblick noch einmal die Bilanz der ersten Etappe der Abrüstungs konferenz zu vergegenwärtigen, weil nur von hier ans die Linien erkennbar werden, an denen die künstigen Verhandlungen sich orientieren toerden. Der sensationelle Vorschlag Tardieus, unter dessen Eindruck die Eröffnung der Abrüstungskonferenz stand, hat wenig Unterstützung gesunden. Deutschland, England, Italien, USA. und Rußland waren einig darin, daß die Rüstungen, deren wesentliche Einschränkung Tardieus Plan keineswegs vorsah, in erster Linie an dem allgemeinen Mißtrauen schuldig sind, daß durch sie zwangsläufig das Fieber des Wettrüstens verstärkt wird und daß weder die pshchvlogischen noch die tatsächlichen Grundlagen der inter nationalen Sicl^erheit geschaffen werden können, sofern man sich weigert, den ersten Schritt durch eine Herabsetzung der Rüstungen zu tun. Damit ist die „sorgfältige Prüfung", der man das Projekt Tardieus zu unterzielwn versprach, eigentlich schon erledigt. Es kommt dazu, daß eine ganze Neil-e von positiven Vorschlägen zur Beschränkung oder völligen Ausschaltung von Offensivwasfen vorliegen. In erster Linie der deutsche Gegeneutwurf auf Tardieus Pro jekt, sodann Einzelsoroeruugen Großbritanniens hinsicht lich der U-Boote, des Gaskrieges,. des Bombenabwurfs, der USA. bezüglich der U-Boote und der artilleristischen Waffen, Italiens hinsichtlich der Großkampfschiffe, der U- Boote, der schweren Artillerie, der Tunks und der Bom benflugzeuge, sowie des chemischen Krieges. Hier überall sind Ansätze zu echter Rüstungsbeschränkung erkennbar. In England hat die Kritik der Presse an der Ehrlichkeit der französischen Rüstungsangabcn deutlich genug erkennen lassen, daß man hier ernsthaft zu Fortschritten in der Abrüstungsfrage gelangen möchte, was nur selbstverständ lich ist im Hinblick auf die sür England unerschwinglichen Kosten, die eine effektive, der modernen Kriegstechnik ge mäße Sicherung der Verbindungen zwischen den Gliedern des Empire verschlingen würde. Alle weiteren Entschei dungen der kommenden Monate werden, soweit die USA. an ihnen beteiligt sind, davon abhängen, wie im zweiten Akt der Abrüstungskonferenz die Frage: Abrüstung oder Wettrüsten? beantwortet wird. Denn, richtig gestellt muß hie Frage lauten: Chaos oder Ordnung? WiM MWlW MM. vdz. Berlin. Der Gesamtvorstand de- ReichsbnndeS Deutscher Mieter bat auf einer Laguna in Berlin b«> schleunigte Fortführung der durch Notverordnung einae- leiteten Mietienkung gefordert und als vordringlich die gurtickfübruu« der Miete« für Wob«, und Geschäfts- räume in Alt- und Neubauten auf die Höhe der Bor- kriegSmieten bezeichnet. Firner wird wieder die Rückgängig machung de« durch Notverordnung erfolgten Abbaues des Mieterschutzes und die Jörderung der Vorarbeiten kür di« Schaffung «ine» zeitgemäßen sozialen Miet- «nd Wohn- rechts verlangt. Wegen den Abbau der HauszinSttener zu« Nutzen des Hausbesitzers erhebt der Bundesvorstand schärfsten Protest. Gr verlangt, daß jede Hausziusstenerseukung zur weiteren Mietseuknug verwendet wird. Schließlich wird eueraische Förderung des MeiuwohnnngSbaues durch Gewährung staatlicher Mittel gewünscht und erklärt, daß die sogenannt« Grwerbslosenstedlung kaum als zeitweiser Notbehelf angesehen werden könne «nd zur Schaffung »an weiteren GleudSviertelu führen werde. Heute erster „paffer" Tu» i« Finnland. * HelsiugforS. Der gestrig« Montag war der letzte .trockene" Tag i» Finnland; ab heute DienStag hört daS «ilr*vo!v-crvo« anf. 60 »Uahol- und L4 Vierverkaussstellen »erd« eröffnet IN Ichmlml dvMOklie» vvurüe Das KommWlle übn die VtsMlllig MatDmld—Wien. st London. Von Downingstreet wurde gestern folgen des Kommuniquce veröffentlicht: „Die französische« und die britischen Minister trafen sich heute in Downingstret IN. Die Besprechungen bauerten von IN Uhr morgens bis 1 Uhr mittags und von 2,30 bis 5 Uhr nachmittags. Anwesend waren der Premierminister, Tardteu, Flanbin, der Staatssekretär des Aeußeren, der Schatzkanzler und der Präsident des Handelsamtes. Bei den Erörterungen handelte es sich in der Hauptsache um die wirtschaftlichen «nd finanziellen Schwierigkeiten, denen sich die Donaustaatcn gcgenübcrsehcu. Die Minister der beiden Länder waren der Ansicht, daß die Probleme, die sie untersuchte«, nur durch eine allgemeine Uebereinkunst internationalen Charakters gelöst werde« könnten, und daß zu diesem Zwecke enge und herzliche Zusammenarbeit zwi schen den vier Mächten, die Mittwoch zusammentreten, er forderlich fei. Angesichts des bevorstehenden Zusammentritts dieser Konferenz versuchten sie nicht, zu irgendwelchen Schlußfolgerungen zu kommen. Sie sind jedoch überzeugt, baß dieser Meinungsaustausch die Arbeiten der Konferenz erleichtern wird. Die englische und die französische Negie rung teilen die Hoffnung, daß es sich als möglich erweisen möge, eilig gemeinsame Maßnahmen zu verabreden, die den legitimen Interessen der dritten Partei Rechnung tragen die ferner eine wirtschaftliche Annäherung zwischen den Donaustaatcn ermöglichen und die schließlich die Beschaffung von Bedingungen erleichtern werden, die dazu angetan sind, das Gleichgewicht und die Stabilität dieses Teiles Europas wieder herzustcllcn." MacDonald hat Pressevertretern erklärt, daß die Konfe renz mit den französischen Ministern nicht eine Exekutiokvn- serenz irgendwelcher Art gewesen sei. Die Besprechungen seien sehr herzlich verlaufen, wir sind entschlossen, bei der Viermächkekonferenz unbedingt auf den Abschluß eines Ab kommen« hinzuarbeiten. Wir sind vollkommen über^ugt, daß eine Uebereinkunst möglich ist, die alle Interessen umfaßt. Tardieu- erklärte nach seiner Rückkehr zum Hydepart» Hotel im Anschluß an das von ihm ausgegebene Konmnv nique: Ich freue mich sehr, noch hinzufügen zu können, daß diese lange Unterredung, die von 10 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags dauerte, objektiv und herzlich verlief. Ich hab« ein« lange Erfahrung in internationalen Zusammenkünfte« und kann sagen, daß ich niemals einen besseren Eindruck oo» dem Geist einer solchen Besprechung hatte als heute. * Wlere MiMncklllllllnkSlifte Mant? st London. Zum Abschluß der englisch-französischen Besprechungen in London sagt der diplomatische Korrespon dent de» »Daily Telegraph": Die Besprechungen sind so er« folgreich gewese«, daß jetzt beabsichtigt wird, zahlreiche wei tere persönliche Zusammenkünfte zwischen den Minister« der vier Mächte Großbritannien, Frankreich, Deutschland u«d Italien z« veranstalte«, um die europäischen Problem« zu behandeln. Diese Zusammenkünfte würden folgend« zwei Formen annehmen: 1> Unsormelle Begegnungen zwischen Staatsmännern von jedesmal zwei Mächten und 2) häufiger Wiederzusammentritt der Nier-Mächte-Kou- ferenz. Der französische Korrespondent des „Dailv Tele graph" weiß zu melden, daß die polnische und die schweize rische Regierung wegen ihres großen Interesses an der Donau-Frage ersucht hätten, zur Vier-Mächte-Nonsereuz zu- »elaffe« z« werden. 3m WUM M le» MMWMHW. Hitlers SthuelloMkamvl Verls», k. Aprll. Nachdem Hitler am Sonntag in den vier größten Städ ten in Sachsen gesprochen hatte, legte er am Montag in vier Massenversammlungen in Berlin seine Ziele dar. Die Reihe der Kundgebungen wurde durch eine Ver sammlung im Lustgarten, bei der Hitler die ersten seiner vier Ansprachen des Montag hielt. Vom Lustgarten fuhr er nach Potsdam zum Stadion, wo die zweite Kundgebung stattfand. Im Anschluß daran fanden weitere Versammlung in Berlin im Sportpalast und im Saalbau Friedrichshain statt, in denen Hitler ebenfalls sprach. Seine Ansprachen bewegten sich im wesentlichen in den Gedankengängen der Rede in Leipzig. Unter anderem verwahrte er sich gegen den Vor wurf, die NSDAP wolle den Frauen wieder das Wahlrecht nehmen. Männer- und Frauenwahlrecht eristierten nicht als getrennte Begriffe; ausnahmslos alle Deutschen hätten viel mehr das gleiche Recht und die Pflicht, gemeinsam für die Nation zu arbeiten und zu leben. Nie werde es gelingen, den nationalsozialistischen Kampfgeist zu brechen, der bereits eine Millionenbewegung aus dem Boden gestampft habe. Das Schicksal einer Nation sei nicht gefährdet, wenn Millio nen von Menschen dafür kämpften, daß Deutschland dos Reich kommender Macht, neuer Größe und sozialer Gerech tigkeit werde. Tic MMk» Mit»', die Zeitung des Alldeutschen Verbandes schreiben zur Reichspräsidenten Wahl unter der Ueberschcist „Z w i f ch e u d e n W a h I e n": Schon beim ersten Wahlgang haben wir bedauert, daß eine Einheitskandidatur der „nationalen Opposition" nicht zustande gekommen ist. Leider ist auch sür den bcvor- steljendeu zweiten Wahlgang es nicht gelungen, einen ge meinsamen Kandidaten derselben herauszustellen. Wir haben hier nicht über die Gründe zu rechten, die hierfür bei den einzelnen Stellen maßgebend waren; wir haben lediglich von unserem alldeutschen überparteilichen Ltandpunktc aus uns zu entscheiden, was zu tun ist. Dabei dürfen wir nicht außer acht lassen, daß die Maßnahmen der Reichs regierung mit ihrem übermäßig verlängerten Oster-Burg frieden und der Schlag der Preußenregiernng gegen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mindestens in ihrer Wirkung darauf hinauslauseu, über die Reichspräsi dentenwahl hinaus bereits ein günstiges Feld (im Sinne dieser Regierungens für die Länderwahlen zu schaffen. Da Hitler erklärt hat, seine Bewerbung auch im zweiten Wahl gang aufrechtzuerhatteu und da er der einzige Bewerber aus dem nationalen Lager ist, da es ferner nötig ist, auf diesen Bewerber eine möglichst hol>e Stimmenzahl zu ver einigen, so kann die alldeutsche Wahllosung nur dahin lauten, wiederum keine Stimme für Hindenburg abzu geben, sondern Hitlers Wahl durch Stimmabgabe zu seinen Gunsten bei diesem Wahlgang zu fördern. Hiermit soll natürlich niemand seiner Partei abspenstig gemacht oder sür die späteren Länderwahlen beeinflußt werden. Für diese, insbesondere fürdic entscheidend wich tige Preußenwahl wird der Altdeutsche Ver ¬ band zur richtigen Zeit seine Losung auS - geb«n. Jetzt handelt es sich nur nm die Reich-Präsiden tenwahl, um nichts anderes. Wer sich aber aut den Boden unserer Losung stellt, der zeigt auch gleichzeitig dem Aus lände, daß der nationale Wille auch noch dem 1R Mörz ungebrochen fortbestebt. 'Auch aus dieiem keineswegs zu vernachlässigenden Gesichtspunkte mutz es am 10. April heißen: Wählt Hitler. Hindenburgs Opfer für die Nation. Hindenburg bat lang« mit sich oernuaen, eh« er sieb in d«n erst«« Februartagen nach einmal zur Annahme der Kandidatur für di« Reich-Präsident schaft «ntschlotz Groß war in diesen Togen der Andrang von gebetenen und ungebetenen Ratgebern, di« sich «m Reich-vrälidenteubau- drängt«« Sichrer der Wirtschaft. Pottri» ker, Generäl«. Männer der Wissenschaft und auch «iaige Dichter stellten sich ein Nur wenig« ober erhielten Zutritt, besonders «ii e Anzahl seiner alten Kameraden und einige Politiker, auf der«« Urteil er Werl legt Im Verkehr war er noch stiller unb wortkarger aw sonst. „Vor der Schlacht bei Tannenberg barte ich genau so di« Einsamkeit gesucht", sagte er zum Reichskanzler Aussprachen mit andern Persönlichkeiten diente« nur der Klärung, nicht der Beeinflussung seiner Urteils Leine Familie, kein« Freunde suchten ihn zu bewegen, sich end lich «inen ruhigen Leden-äbend. den wohlverdienten Frie den zu gönnen. Hindenburg wies solche Erwägungen von s^: „Ruhiger Lebensabend — die Zeiten lind nicht danach" Ein andere» Wort: „Ich kenne nur einen Frieden sür mich, da» ist der Friede in Deutschland" Während er sonst nach dem alt?« Grundsatz lebt: trüb ins Belt und früh oufstehen, sah man jetzt oft fast die ganze Nacht hindurch Licht in seinem Arbeitszimmer Ties be wegten ihn die Kämpfe, die um seine Person auSgeiochten wurden. Zu einem Freund« sagte er: „Ich hätte niemals gedacht, daß mein Name im deutschen Volk Aniah zu einem Streit geben könnte" Zuletzt ging er noch über eine Stunde am wären Abend im Garten auf und ab Dann lieh er seinen Staatssekretär rufen und sagte ihm schlicht: „Ich r-bme die Kandi datur an" Mil-Ms Mn AMgsüulkN und rchMnstMibkli. >l Berlin. Im Laufe der Nacht wurden in Berlin 18 Anschlagsäulen in Brand gesteckt, die vermutlich vorher mit Petroleum oder Benzin begossen worden waren. Zum größ ten Teil brannten sie lichterloh herunter, ehe die Feuerwehr sie ablöschen konnte. Da die Plakate hauptsächlich für Hitler Propaganda machten, vermutet die Polizei, daß die Täter in den Kreisen der Kommnniften zu suchen sind. In keinem der Fälle gelang es, der Brandstifter habhait zu werden. In Lichtenberg wurden nachts die Schaufensterscheiben der Filiale der „Roten Fahne" «ungeschlagen. Auch hier sind die Täter unerkannt entkommen. Im ganzen wurden während der Nacht 70 Personen wegen politischer Vergehen scstgenommcu. Wn MiblMirWft in der LWlvMttW. Am 3. April tagte in Leipzig die Hauptversammlung der Dentschnationalen Krankenkasse (Ersatzkasscj Hamburg, Hauptverivaltimgsstellcnbczirk Sachsen. Die Vcrtretcrncr- sammlung, die im Namen von 00 000 sächsischen Kranken- Vcrsichertcn spricht, hatte Veranlassung, sich mit ver schiedentlich in der letzten Zeit aufgctanchien Versuchen, führende Posten nicht nach sachlichen Gesichtspunkten, son dern nach Partoiwünschen zu besetzen, zu beschäftigen. So brachte das amtliche Organ Ser Nationalsozialistischen Dent- schcn Arbeiter-Partei unter dem 1«. 3. 32 einen Bericht über eine in Leipzig stattgefundene Wahl mit der Ucberschrift „DHV.-Krailkcnkassenvorstand in unserer Hand". Der Vorfall ivar Ser Hauptversammlung Veranlassung, in einer einstimmig gefaßten Entschließung auszusprcchcn, daß die Mitglieder der Krankenkasse sich mit aller Entschie denheit gegen den Versuch, die Parteibuchwirtschaft nunmehr auch m die Ersatzkasscn hineinzutragen, wenden werden. Die Entschließung lautet wie folgt: „Die am Sonntag, den 3, April 1032, in Leipzig zur Jahreshauptversammlung der Hanptvcrivaitungsstclie Sach sen, Sitz Leipzig, vcr'ammellcn Veriretcr von rund 30 000 in der Deutschnationalen Krankenkasse lErsatzkassci Ham burg versicherten sächsischen Verbandskollegen wenden sich mit aller Entschiedenheit gegen jedwede Bcstrebnngen, par teipolitische Zielsetzungen, gleich vvn welcher Partei sic auch ausgehen mögen, in unsere Beriifskrankenkasic hineinzu tragen. Sic sind der Auffassung, daß durch parteipolitische Anscinandcrschnngen in den Vorstands- und Mitglieder versammlungen eine ersprießliche Arbeit nicht geleistet wer- den kann, sondern daß vielmehr Erörterungen und Diskus sionen parteipolitischer Art sich nur zum Schaden der kran- kenvcrsichertcn Berufskollegen ausmirkcn müssen." Aus dem weiteren Verlauf der Versa in nU um: ist zur Besprechung dcS Jahresberichtes über 1031 hevvo'rzuliebeu, daß trotz der ungewöhnlichen Verhältnisse, unter denen dte Krankenversicherung im allgemeinen arbeitet, ein Mtt- gltedcrznwachs zu verzeichnen und di« sinanzielle Ärltnd- läge gesund ist.