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an SV HVSNII 81« <ii« 2a«t»IImiss äs« ki««m I»^»KI»tti kür Mb» Mio»ok«o. 8s»ux»pr«« tz,tztz IE», «das 2u»t»II»skLkr. Kommerzie»rat Schott gestorben. )< Heidelbera- Im Alter van 80 Jahren ist gestern Zer bekannte Aementindnstrielle Gebet««» Kommerzienrat Dr. b. e. Friedrick Schott gestorbr«. Er war der Grün- fr'ibere Hauptaktionär der Vortlandzement-Werke Heidelberg, Mannheim, Stuttgart A.-G., deren Aufsicht«, rat-oorfttzender er seit vielen Jahren war. Gebeimrat Schott »Sblt« z« den angesehensten Fachleuten auf dem Ge biet der Zementvroduktion, dessen Name an» i« Aurlande «inen auten Slang batte. Das glaubte und wünscht« «r. Aber so rasch wird man nicht frei von Erlebnissen, di« unser ganz«» Wesen verändert haben. Das mußt« auch Matthias erfahren. Di« Tag« kamen und gingen reizlos an ihm vorüber. Oed« und leer erschien ihm das Leben. Di« tausend Kerzen, di« ihm noch vor wenig Wochen hoffnungsfroh gebrannt, sie waren ausgelöscht au» seinem Leben. Nur die Arbeit blieb ihm, di« Arbeit, der er unermüdlich nachging, sie befriedigte ihn nicht mehr. Mehr al, einmal fühlt« er sich müde. Mehr als einmal fragt« er sich: Wozu dies« Müh«? Er dacht« nicht daran, daß schließlich jede Arbeit Nutzen schaffen kann, das war ihm auch völlig gleichgültig in einem Augenblick, der ihn irre gemacht an der Menschheit. Tin Widerwillen vor den Menschen hatt« ihn ge packt und «in zerstörende» Mißtrauen fraß ihm fast das Her wund. Hinter jeder Freundlichkeit witterte «r irgendeinen selbstsüchtigen Zweck. Er besucht« k«tn Theater, kein Konzert, «infam irrte er durch di« schön« Umgebung Wien», stunden tan- konnte er in tiefster Einsamkeit zubringen «n irgendeinem verlassenen Daldwinkel. Er stieg über Zäun« und Wild gatter, um nur ja den Menschen fern zu sein. So war er auf G» baüen Daoe. «in galliger Juaaaetell« zu werden, «in Vermischtes. Dem Lod tm Si- ent-angen. Au» Trautem»» (Rtefengebirge) wird berichtet: Au« Lawtnennot gerettet wurde die Gattin de« Ingenieur« Joachim Walter In Hohenelbe, die zur Zeit in Tt. Moritz weilt und von dort an einem der lebten Tage mit einer größeren Gesell schaft eine Führerskipartie in« Bernlna-Gebiet unternom- men hatte. Infolge steigender Temperatur und der damit verbundenen Lawinengefahr wählte der Führer eine andere al- ursprünglich geplante Abfahrt. Bei der Abfahrt über einen Hang, den der größte Teil der Gesellschaft bereit« überquert hatte, trat Frau Walter eine Lawine lo» und wurde vor den Augen ihre« Manne« 200 Meter wett in die Tiefe gerissen und verschüttet' Man suchte sofort in geschlossener Reihe da« Lawinengebiet ab, doch war nir gends eine Spur der Verschütteten zu entdecken. Nur ein glücklicher Zufall brachte die Rettung vor sicherem Tode: Der lebte Skisahrer, der Frau Walter folgen sollte, war, während die Lawine losbrach, noch oberhalb derselben auf sicherem Hang. Er mußte nun da« breite Lawinengebiet überaueren und hörte dabei plötzlich au« den Schneemassen heraus ein deutliche» Stöhnen. Man grub natürlich an dieser Stelle nach und sand nach reichlich halbstündiger Arbeit Frau Walter 1,75 Meter tief in den Schneemassen der Lawine. Sie war bereits bewußtlos, aber unverletzt und kam wieder zu sich. Bald konnte die ganze Gruppe, einschließlich Frau Walter, die Fahrt ins Tal fortseben. „Der heidnische WeihnachtSbaum muß au» dem Gotteshaus". Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte hatte sich gestern Fritz Schulz, der, wie seinerzeit gemeldet, kurz vor dem Gottesdienst den WeihnachtSbaum im Dom umgerissen hatte, wegen Gotteslästerung zu ver antworten. Der Angeklagte, ein 40 jähriger Mann mit dunkelblondem Bart, schilderte bet seiner Vernehmung seine religiöse Einstellung. Nach siebenjähriger Angehörig, keit zur Sekte der Baptisten sei er von Hause weggegangen und als Verkünder von Christi Lehre durch die Welt ge zogen, denn er habe erkannt, daß das Führen einer Leder gerberei in Riga mit dem Leben nach Christi Lehre in Widerspruch stände. Endlich habe er erkannt, daß kein Gottesdienst im Sinne Gottes abgehalten werde. Auch das Weihnachtsfest sei von den Menschen zu einem heid nischen Fest verfälscht worden. Er habe sich daher ver pflichtet gefühlt, im Zentrum der Stadt zu zeigen, daß da« Gotteshaus von solchen Gewohnheiten gereinigt werden müsse. Schulz erklärte, daß er Wohl wisse, gegen die Ge setze verstoßen zu haben Er fürchte aber die Strafe nicht. Der Angeklagte wurde unter Zubilligung einer Bewäh rungsfrist auf Antrag des Staatsanwalts wegen Gottes lästerung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Da« Gericht erkannte dabei an, daß der Angeklagte mit seiner Tat dem Zwange innerer Ueberzeugung gefolgt war und nicht aus materiellem Interesse oder Sensationslust ge handelt habe. Raubüberfall in Berlin am Hellen Mit tag. Die 20 Jahre alte Buchhalterin Johanna Kapell, die bei einer Reinigungssirma in Weißensee beschäftigt ist, hatte gestern mittag von der Darmstädter Bant Lohn- gelber abgehoben. Auf dem Rückwege wurde sie aus der Straße von zwei Männern überfallen und zu Boden ge schlagen. Trotzdem sie erhebliche Verletzungen davonge tragen hatte, hielt sie die Geldtasche krampfhaft fest und rief um Hilfe. Die Räuber flüchteten, doch konnte einer von ihnen festgenommen werden. Die Verletzte mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. «u dkl HMulilM. Mittel für dl« Llberegulieruu- b«t Larförd« Magdeburg. In einer Magdeburger Ortsgruppenver- sammluna der Deutschen Dolkspartei gab der Reich,tagsabge ordnet« Morath bekannt, daß der Reichsverkehrsminister ibm zugesagt habe, daß im Einvernehmen mit dem Reichs- sinanzminister in den Nachtragsetat 1VS1 die erste Baurat« zur Regulierung de« Elbeschiffahrtswege« eingestellt werden soll. Die Rate soll dazu dienen, die Beseitigung der Untiefe bei Barförd« in Angriff zu nehmen. Staßfurt. Entlassungen. Bei der Pottasch «- fabrik Neu-Staßfurt kamen letzt, wie schon länger geplant, rund 235 Arbeiter zur Entlassung. Im Betriebe verbleiben rund 125 Mann bi» zur Fertigstellung der neuen Fabrikan lagen. Aber auch nach Inbetriebnahme der neuen Fabrik durst« sich die Zahl der Belegschaft kaum erhöhen. Di« Stillegung ia der Lausitzer Braunkohlenindustrie MSckeuberg (Kr. Liebenwerda). Die Arbeitseinschrän- tungen bei der Braunkohlen- und Brikettindustrie A.-G. <Bu- biaa) haben sich nicht vermeiden lasten. Der gesamt« Klemleipischer Tagebau ist stillgelegt, wobei meh rer« hundert Arbeiter entlasten werden mußten. Gleichzeitig ist die Fabrik Marianne geschlossen worden, wofür aber «in weiterer Teil der Fabrik Emanuel wieder eröffnet worden ist. Bon der gleichfall» fchon angekündigten weiteren Ein schränkung der Tagesschichten wurde bisher noch abgesehen. E» ist aber möglich, daß bei andauerndem Absatzmangel die Bubiag gezwungen ist, nur noch an zwei Tagen der Woche «besten zu lasten. Mordaufklärung «ach sechs Jahre« Schkeuditz. Im Februar 1925 wurde der Bäckermeister Zill mann nach einem FastnachtveMügen der Schützen gesellschaft in der Nähe des Lokals Waldkater von einem Mann überfallen und in den Rücken gestochen. Zillmann starb am nächsten Tag. Di« Nachforschungen nach dem Tä ter, den man auch mit fünf anderen in der Schkeuditzer Ge gend verübten Bluttaten in Verbindung brachte, mußten schließlich al, ergebnislos aufgegeben werden. Jetzt ist ein Arbeiter verhaftet worden, der stark verdächtig ist, den Mord an Zillmann und di« anderen fünf Verbrechen begangen zu haben. Im Interesse der Untersuchung werden sein Name und die näheren Umstände, die zu seiner Verhaftung führten, geheimgehalten. Leuna. Glänzend« Finanzlage. Sn einer öf fentlichen Versammlung erklärte Gemeindevorsteher Eornely, baß die Finanzwirtschaft der Gemeinde glänzend in Ordnung fei; das Gesamtvermögen betrage rund 8,5 Millionen NM. Bon einer Schuldenwirtschaft könne unter keinen Umständen gesprochen werden. Es sei Aussicht vorhanden, daß die Ge meinde auch im Jahre 1931 auf die E r h eb u n g d e r B ü r- gersteuerverzichten könne. Menschenfeind, der seine Umgebung tyrannisierte, die Frauen verachtete und eingebildet« Leiden, die sich sacht« einstellten, spazieren trug. Auf seinem Tisch mehrten sich die Bücher von der Naturheilkunde, er macht« Kneipkuren, verwarf sie wie der, beschäftigt« sich mit Nervenheilkunde und kam schließlich bis zur Seelenanalyse. Tagelang grübelte er den Rätseln jener geheimnisvollen Kräfte nach, die Lieb« und Haß gebären lassen. So schritt di« Zeit freudlos an ihm vorüber, er merkt« es kaum. An Harriet dachte er nie, das heißt er bildete sich ein, nicht an sie zu denken und ertappte sie doch mehr als ein mal dabei, daß all« Unruhe di« ihn hin- und hertrieb, doch nichts anderes war als «in heimliches Hoffen und Warten. Je länger der Zeitraum wurde, der ihn von der scPnen Frau trennt«, um so stärker und ruheloser wurde sein« Seel«. Er schreckte auf, wenn die Glocke zur ungewöhnlichen Zeit durchs Haus schellte, wenn der Briefträger kam, wenn «in fremder Schritt im Flur zu hören war Eines Tages mußte er es sich zu seiner Verwunderung ge stehen, daß er das letzte Schreiben von Harriet auswendig wußte. Ganz unbeachtet von ihm hatte sein Gedächtnis es festgehalten. Da ergab er sich den Hoffnungen und Wün schen, gegen die er vergeblich gekämpft, sagt« sich täglich: Heut« endlich muß ein Schreiben von ihr kommen. Sie chatt« ihm doch geschrieben, sie wolle ihm Antwort geben! Wenn er nur gewußt hätte wo sie sich aufhielt! Das aber war nicht zu erfahren Eines Tages, er war gerade vom Amt gekommen, lag «in Kartenbrief auf seinem Tisch. Ein« frohe Well« ging durch sein Blut. Der Begriff Erlösung offenbart« sich ihm. Ja, er fühlte sich plötzlich frei und froh, dachte er doch nicht an di« Möglichkeit einer Enttäuschung Aber schon der nächste Augenblick bracht« ihm Unruhe. Das Schreiben war offen, das bedeutet« ein« gedruckte An zeige, oder ... ein Versehen vielleicht? Nachdenklich öffnet« er das Schreiben und fuhr entsetzt zurück. — In großen goldenen Lettern zeigte ihm Harriet ihre Vermählung mit Herrn von Gröben an. Diese brüske Antwort auf sein ehrliches Werben traf ihn schwer. Di« Wiener Luft erschien ihm un erträglich und er reicht« bei dem Direktor seine Bitt« um Versetzung «in. Er erklärte sein Gesuch mit dem Umstande, daß da» Wiener Klima ihm nicht zuträglich sei. Es vergingen Monate ehe der Bescheid «intraf. Er war günstig. Er durste seine Ueberweisung für einen neuen Dienst bezirk ,m Oktober erwarten, aber nicht wie er gewünscht auf den böhmischen Gütern, sondern « Niederösterreich. Er war es zufrieden, er wär« auch zu den Zulus gegangen, nur w«g von Wien Nur di« Luft nicht mehr atmen, die jene Frau «insog, die alle seine Ideale von Frauenherrlichkeit in den Staub gezogen hatte Di« nächsten Monat« vergingen rasch Er hatt« sein« Ferienreis« nach dem Deutschen Reich unternommen, war zu den alten Kunststädten München, Dresden gewandert, hatt« di« bayerischen Alpen erstiegen und so allerhand Zerstreuung und Abwechselung gesucht und gefunden. Schließlich ist für «inen unverbildeten Menschen die Natur immer noch «in« gut« Tröst«rin Jetzt war «r wieder daheim, der Herbst saß bereit» in den Waldungen von Wien, der Prater hatt« seinen schönsten Schmuck angelegt, dl« Kastanien in der Stadt waren entblät tert, das Leben auf der Ringstraße schwoll in den Nachmit tagsstunden zum gewaltigen Strcstne an, Wien feierte s«in« schönste Zett. Di« gute Gesellschaft war von ihres Sommer aus da» i» alle« Schickte» der Einwohnerschaft vo« Riesa «ab Umgeaend «er« gelesene Riesaer Tageblatt »um Bezug «edme« sederzeit eutgege« kür Boberse«: Frau E Vogel, Bobersen Nr. 72 Gläubig: Frau Hetze Nr. 6 Gobli«: E Kühne, Nr. 57 Gröba: A. Haubold. Strehlaer Str. 17 „ M. Heibenreich. Alleestr 4 „ A. Riedel, Oschatzer Str. 2 . Frau Kulke. Kirchstr. 19 Grödel: K. Vetter Gröbel Nr. 1 JahniShauseu-Böhle«: Frau TrimuS, Nickritz Nr. 21o Kalbitz: Frau Müller, Seerhausen Nr. 186 Langenbcrg: Otto Scheuer. Bäckermeister Lentewitz bei Riesa: Frau Schlegel, Leutewitz Nr. 176. Mergeudors: L. Schumann, Poppitz 18 Merzdorf: O Thiele Gröba Oschatzer Str. 19 Moritz: K. Detter. Grvd-l Nr 1 Nickritz: Frau TrimuS, Nickritz Nr. 21o Nünchritz: Marte Thränitz, Wiesentorstr. 8 Oelsitz: M. Schwarze, Nr 41 Pausitz: M. Schwärze Oelsitz Nr. 41 Poppitz bei Niela: L Schumann, Nr 18 Prausitz: Frau TrimuS, Nickritz Nr. 21o Riesa: Alle ZeitungStrSger und zur Vermittlung diese die Tageblatt-Geschäftsstelle Goetbestr. (Telefon Nr AN RIberau: M Schöne Grundftr. IS Sageritz: Fran Helle KlaukNtz Nr 6 Seerhausen: Frau Müller, Seerhausen Nr. 186 Weida lAlt-4: Fr Kluge Lange Str 115 Weida sNe«,s: F. Pöge, Lange Str 2« Zeithain-Dorf: E Sanbholz, Teichstr. 18 Zeithain-Sager: Richard Schönitz, Buchhändler reisen zurück, hatte irische Kraft« und neue Moden mit- gebracht, die im abendlichen Korso auf der Ringstraße ihr« Triumphe feierten, aus den Kaffees klangen Zigeunerweisen, in den Vorstädten feierten die Lieblinge der Wiener in den Varietes ihr« Triumphe. Fiedel und di« Schrammel hatten goldene Zeiten, der „Heurige" versammelt« sein« Lieblinge zum fröhlichen Zechen. Theater, Konzerthallen hatten sich weit, weit geöffnet. Wiener Luft — es kann sie niemand schildern. Wer sie atmet und nicht verknöchert und versauert ist, fühlt sich wohlig und leicht in ihr, versteht es, daß Operette und Walzer hier seine unübertroffenen Vertreter fanden. So «in Herbstabend in Wien, wer könnte sich ihm wohl ent- ziehen? Auch Matthias von Kowatsch bummelte durch di« Stadt, versank im Gewühl der unvergleichlichen Ringstraße. Er trug den Hut in der Hand, ließ di« Abendlust um seine Stirn wehen, grüßt« und dankt« hier und dort wie der Zu fall es fügte, wich wohl auch aus, wenn sich Bekannt« näher en, die zum „Heurigen" zogen. Nein, da tat er nicht mehr mtt, di« Zeit war für ihn für immer vorbei. Wi« er nun so otzmttonlos dahinschlenderte, sich treiben ließ von den Wellen > M^.sth»nstromes, die summend und lachend an ihm vor überzogen, sah er plötzlich Linas vorsündflutlichen Hut auf tauchen, und «he er sich noch darüber klar war, ob er aus weichen solle oder nicht, stand sie schon vor ihm. Eine leicht« Verlegenheit sprang hin und her, rasch aber siegte seine an geborene Höflichkeit und er begrüßt« sie herzlicher als er selbst dies gewollt hatte Sie sprach ihn an, es hatte den Anschein, als hatt« sie dies« Begegnung, der sie leicht hätt« ausweichen können, absichtlich gesucht oder wenigstens nicht gemieden. So gingen sie wie zwei gute Bekannte nebeneinander her, schoben und wurden geschoben. Di« Unterhaltung dreht« sich um gleichgültige Dinge; doch stand der Name Harriet zwischen beiden. Matthias merkte es, daß Lina von ihr sprechen wollt«, aber er kam ihr nicht entgegen, obwohl er fühlt«: Ein« Er klärung über ihr merkwürdiges Wesen müsse früher oder später doch erfolgen. So gingen beide um den Namen herum wie die Katz, um den heißen Brei und dann war er doch gefallen Er war ge fallen und Matthias hatte ihn gehört wie etwas völlig Frem de» und das war das Merkwürdige dies«» Tages gewesen, er mußte später noch oft daran denken. Alles war weggelöscht, was ihn jemals bedrückt hatte, ihr« Schönheit war unter getaucht in dem Fremden, Neuen, das für ihn geworden war Er konnte ruhig an sie denken und so entging ihm nichts von Linas Erzählung: „Sie sind jetzt in Rom, die beiden, «r ist furchtbar reich." Hier lächelte Matthias in d«m Gedanken, daß die» vielleicht der Grund ihrer Untreue gegen ihn gewesen Lina hatt« sein Denken mit feinem Empfinden erraten und wie sie bis her vergeblich nach einem Anknüpfungspunkt für Harriet» Verhalten gesucht hatt«, glaubt« sie ihn jetzt gefunden. „Hie irren, Herr von Kowatsch, zum Teil wenigsten». Es ist wahr, daß mein« Bas« der Reichtum de» Oberstleutnant» gelockt hat, aber erst in dem Augenblick, da sie ihr vermögen verloren hatte." «NH-* Das war doch überraschend für ibn. Fortsetzung folgt. Er war doch erregt, als er Vas Schreiben in der Hand hielt. Ein feiner Dust stieg zu ihm auf und bracht« ihm die Frau, di« er begehrt«, nach der er sich sehnt« mit allen seinen Sinnen, körperlich nahe. Zögernd öffnete er den Brief. Was wird D« An schreiben? Er las: in Märchenprisz! Erinnern Si« sich noch unserer gemeinsamen Schlit tenfahrt im Januar? Ich hoff« ja. Damals sagt« ich: Geduld ist «in« der Tugenden, deren sich der werbend« Prinz unterziehen müßte. Leider muß ich heut« dasselbe sagen. Ich bin im Augenblick nicht Herrin meiner Hand lungen. Em widriges Geschick hat mich aus der Bahn geschleudert. Ich mußt« schleunigst abreisen, um mir selbst tr«u bleiben zu können. Ich darf vorläufig nicht »er Stimme meine» Herzens folgen, muß erst abwarten, wie sich alles weiter fügen wird. Bis dahin bitt« ich Si«, mir nicht zu grollen. Ich bin völlig unschuldig an dieser Wendung, die unser Verhältnis zueinander genommen hat. Doch hoff« ich den Tag nicht allzu fern, der Ihnen Antwort bringen wird auf Ihr« Frag«. Dis dahin gönnen Sie der armen Prinzessin di« ungewollte Frei heit. Harr'et" Ein doppelzüngiger Brief, der Matthias unangenehm be rührt«. Es klang ihm wie Spott entgegen, was sie da schrieb. Oder tat er ihr doch Unrecht .... Warum dann dies«» Ver steckenspielen? War ihr ein Leid widerfahren, warum durste er sie nicht trösten mit dem Recht« des künftigen Gatten? Wi« kühl das Schreiben gehalten war! Kein Wort, das ihn anheimelt«, kein Bedauern über die verändert« Situation! Spi«lt« sie mit ihm? Hielt sie ihn nur in Reserve für all« Fäll«? Zorn stieg in ihm auf. Sein Mannesstolz fühlt« sich verletzt. Er knüllte den Brief zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Dann erst fiel es ihm «in nach dem Aufgabeort zu sorfchen. So holt« «r ihn noch einmal hervor, glättet« ihn und sucht« die Poststation, sie fehlt« im Brief« und war auf oem Umschlag verwischt. Da warf er den Brief zum zweiten Mal« fort. Di« Sache war abgetan für ihn.