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Riesaer H Tageblatt »--hKmsLm und Anzeiger lMeblatt mü> Anzeiger). ^^4--»°«.°- Tageblatt Riesa» Dresden 1530!. Fernruf Str. 2a. Da« Riesaer LagÄblatt ist da« zur BerSffeuttichuug der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Dttokass«: Postfach Nr. VL «roßenhain, de« Amtsgericht« und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesq, Niesa Nr. üL de« Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. I? ISS. Sonnabend, 11. Jnli 1S31, abends. 84. Inlw,. Das Riesa»» ragedlHt erscheint iet« Tgg.ckbenb» ^,s Ubr Pit Au«nahm, der Sonn- und Festtage. vezagS-rotS, gegen Vorauszahlung, für einm Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. FN» den Fall de« Eintreten« von Produkttonsverteiierrmgest, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Veranttvortlich für Redaktion: Ferdinand Letchgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Nk SWlWlMg. Es war von vornherein nicht zu bezweifeln, bas; dem amerikanischen Opfer, welches Hoover durch die Verkün dung seines Planes brachte, Opfer der anderen beteiligten Staaten würden zur Seite gestellt werden müssen. Hoover selbst und alle seine Ratgeber haben bei jeder nur sich bietenden Gelegenheit darauf hingewiesen, wo in Europa gespart werden könnte und gespart werden müßte, um dem Schuldenfeierjahr einen wirklichen Sinn und seiner Wirkung Dauer zu verleihen. So kann es jetzt nicht über raschen, das; die — mindestens für den amerikanischen Standpunkt — unauflösliche Verquickung zwischen Welt kriegsschulden und Abrüstung offenkundig wird. Ueberraschen kann und mutz aber, daß wiederum an Deutschland die erste Aufforderung konkreter Art in dieser Hinsicht gestellt wird. Wie gut müßte es um die Welt und um die Etats aller Staaten stehen, wenn ninwnds mehr als ein Panzerkreuzer den Frieden und die L>icher- heit der anderen bedrohte! Wie nahe wäre die Welt dem Ideal des ewigen Friedens, wenn der Rüstungsstand aller Mächte auf den Deutschlands zurückgeschraubt wäre! Das mutz gesagt werden, selbst wenn sich aus dem gegenwär tigen Stand der deutschen Finanzen Ueberlegungen ergeben sollten, die sachlich in Richtung der amerikanischen und englischen Vorschläge zielten. In diesem Augenblick den Bau neuer Panzerschiffe zu beginnen, resp. den Bau eben begonnener programmäßig weiterzuführen, ist in der Tat nur schwer zu verantworten, nachdem die Krise alle an deren Programme, Wirtschafts-, Sozial- und Sanierungs programme längst über den Haufen geworfen hat. Es wäre in der Tat zu bedenken, ob die Frist bis zur hoffent lich nicht allzn fernen Gesundung der NeiclBstnanzen und vor allen Dingen auch bis zum Abschluß der Ab- rüstimgskonferenz des kommenden Jahres, nicht benutzt werden sollte, um auch dies Programm zu suspendieren. Allerdings — das mag man in Washington, London und Paris mit aller Aufmerksamkeit ins Auge fassen: sollte die große Abrüstungskonferenz kein anderes Ergeb nis haben, als es der Konventionsentwurf jener merk würdigen Vorbereitenden Abrüstungskonferenzen Vorsicht, so bestände für Deutschland nicht die geringste Veranlassung mehr, in dieser Hinsicht Rücksichten zu nehmen. Denn dann wäre der Wille der anderen, nicht abzurüsten, offenkundig und unwiderleglich erwiesen. Man muß sich diesen Kon- ventionsentwurs einmal aufmerksam betrachten, um zu er kennen, daß hier nichts verboten, nichts abgerüstet wird außer den Dingen, die der gesund« Menschenverstand oder richtiger gesagt der praktische Verstand der KriegStech- niker und Taktiker zum alten Eisen zu werfen zwingt- Es bleiben unbeschränkt alle die Dinge, die sich bei den ver änderten Bedingungen noch als anwendbar erwiesen haben oder von denen man hofft, datz sie es tun werden. Es bleibt die Riesenziffer der Luftfahrzeuge, es bleiben alle Möglichkeiten, diese Luftflotten der Zukunft unbegrenzt zu verstärken, denn zwar ist die Zahl der Flugzeuge be grenzt, aber nicht die Bereitstellung unzähliger Flugzeug rümpfe, Motoren, Propeller usw., die im Handumdrehen zu modernsten, kriegsverwendungssähigen Flugzeugen zu sammengebaut werden können. Diesen Tatsachen stelle man gegenüber die jämmer lichen Hetzereien des gewandelten .Herrn Herriot, der un- achverständig genug ist, um die Behauptung zu ver- reten, die deutschen Verkehrsflugzeuge könnten im Kriegs- all verwendet werden! Ein anderes Gesicht allerdings haben die Dinge in England, wo dieser Tage eine nationale Kundgebung für di« Abrüstung stattfindet, an der nicht etwa nur „Landes verräter" oder „hirnverbrannte Idealisten" teilnehmen, son dern wo außer Mitgliedern der Regierung auch die Führer der konservativen und der liberalen Partei sprechen wer den und die unter dem Vorsitz des GeneralstabschefS der britischen Armee im Weltkrieg steht- In der 1OOOO Menschen fassenden Albert-Hall soll diese Kundgebung statt- sinden, schon jetzt hat man erkannt, datz man eine Parallel versammlung unter freiem Himmel im Hyde-Park wird abhalten müssen. Hier gehen Politiker, Wirtschaftler und jene „Idealisten" .Hand in .Hand, weil sie alle den Weg des gesunden Menschenverstandes gehen. Hier ist die Idee bis zu einem gewissen Grade be reits politische Wirklichkeit geworden. Wenn — und es besteht alle Veranlassung es anzunehmen — die englischen Wünsche, Deutschland möge abermals mit der Abrüstung vovangcl>en, von Downing-Street inspiriert sind, so mag man in Downing-Street wissen, datz der gesunde Men schenverstand in Deutschland verbreitet genug ist, um den gleichen Weg zu gehen, datz Deutschland aber auf keinen Fall geneigt ist, sich immer wieder und immer aufs neue von der Tatsache becinslussen zu lassen, daß französische Unverantwortlichkeit aus gelegentlichen Kundgebungen und Hetzereien deutscher Unverantwortlicher einen Popanz für die ganze Welt konstruieren. M WMM M WMMWIMW WM ss London, IN. Juli. Das Foreign Office hat heute nachmittag Einladungen au die hauptsächlichsten am Uoung- plan interessierte» Mächte zu der Konferenz in Loudon ge sandt. die Freitag nächster Woche um 11 Uhr im Schatzamt Zie MIWIM U WWW. M MW MWelSMWMl dl Seils. Dr. Luthers Besvrechuuge» in Varis Pari». 11. Juki. Reichsbankpräsident Dr. Luther verläßt am Sonnabend mit dem sahrplanmäßigen Flugzeug Paris, um nach Berlin zurückzukehren, wo er gegen Abend eintreffen wird. Nach seiner Unterredung mit Finanzminister Flan- din hatte Dr. Luther übrigens noch eine Unterredung mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, die über eine halbe Stunde dauerte. Anschließend hatte Mim- sterpräsident Laval eine Unterredung mit Finanzminister Flandin. Nach einem Bericht der Agentur Havas haben sich der Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, ebenso wie Neichsbankpräsident Dr. Luther geweigert, irgendwelche Auskunft über die Besprechungen zu geben. Die Agentur havas glaubt, daß die Verhandlungen eif rig fortgesetzt werden und daß die Besprechungen in Pari» nur der Auftakt zu weiteren ebenso wichtigen Beratungen sein würden, die vor allem in Basel am 12. und 13. Juli gelegentlich der Sitzung des verwaltungsrate» der Inter nationalen Zahlungsbank gepflogen werden würden. * AMMmeii »der Lr. LMrr Reist. Der Entschluß des Dr. Luther, dock) in VariS z« bleib« nnd seine Besoreckungen fortzusetzen, ist in Berlin ans allen Seiten begrüßt «nd aünstia gedeutet worden. Umsomehr bedanert man, daß die falsche Nachricht von seiner Abreffe in die Oeffentlichkeit gelangen konnte. Die Meldung hat in politischen wie in Finanzkreife« einen sehr unaünKige« Eindruck Hervorgernfen, «nd e« ist wohl auch zu« Teil ihr »uzuschreibeu, daß di« R-ichrbank gefteru wiederum 80 Millionen Reichsmark an Devisen abgeben mußt«, womit ibr Verlust seit Beginn der Woche auf 300 Mklltsnvn angemuchse« ist. LMm Meist Mi Nutz. Berlin. (Fnnksprnch.) Wie di« kenksche ^Lufthansa mitteilt, ist Reichsbankpräsident Dr. LutLer beute ummttttag um 10 Ubr 40 mit dem planmäßigen Mno-eng der deut- schen Lufthansa im Variier Flughafen aboefkrgen. Das dreimotorige Großflugzeug, das in Köln ein« Zwischen landung »oruimmt, trifft um 17 Mr IO in Berlin-Tempel- Hof «in. MM M N AerichteWMm Lulbm. B, rl in. sFunkspruch.) Reichsbankpräsident D». Luther wird sich, wie wir erfahren, hente nachmittag unmittelbar «ach f«in«r Ankunft auf dem Flughafen Tempelhos, di« kur» nach 16 Uhr erwartet wird, in die KabtnettSfitznua begebe«, die während der Wochenende« beinah« dauernd tagen wirk, um di« dnrch die gestrigen Verhandlungen Luthers i« Par» geschaffen« Lag, zu be sprechen. Dem Vernehmen nach soll in engsten Kreisen des Kabinetts bereit« ei» Maa vorliegen. wie weiterhin vor- orgaugea «erden soll, doch hängt fein« endgültige Fest- stellnng von dem Bericht Dr. Luthers ab. «« läßt sich deshalb auch noch keineswegs Aberblicken, welch« Maß» nahmen in» einzelne« ergriffen werden. beginnt. Di« Ein lad«» gen find an Frankreich, Italien, Japan, Belgien and Deutschland ergangen. Wir Mr wrsmWM MWMMWkMM. X Vari». Heber da« AbrüstungSmemorandum der französischen Regierung, da» gefteru vom französischen Ministerrat gebilligt wurde, »nd da« di« Antwort auf die Rundfrage de» Völkerbundes Aber den allgemeinen Stand der Stiftungen der einzelne» Länder darftellt, berichtet HavaS «. a.: Da« Memorandum zeige den Umfang der RüftnngSdeschränMngen auf, die feit dem Friede« vorge- nommen worden seien im Vergleich mit dem Stande von ISlick und sprech« sich schließlich zu Snnste» der «brAstnng durch di« Method« der Budgetbeschräntnng au«. MM md die MrMmÄmsmuz. )f Genf. Das Vülkerbundssckretariat veröffentlicht die Mitteilung der Regierung der Vereinigten Staaten, daß sie die Einladung des Generalsekretärs zur Teilnahme an der Wcltabriistungskonferenz am S. Februar 1SSS annimmt. „Die amerikanische Regiernng", so heißt cs in dem Schrei ben des Vertreters der Bereinigten Staaten, „nimmt mit großer Befriedigung die Einladung an. Sie beglückwünscht M mlM Sümiben m die W. X London. Nu Schreib« LeS britische» Schatzamt an den Präsidenten der BIZ. besagt, daß die Regierung« von Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Südafrika und die Regierung von Indien grundsätzlich den Hooverplau angenommen haben. Gewisse Kragen bezüg lich der Methoden der praktischen Durchführung des Planes seien noch z« regeln. Inzwischen werde am 1L. Juli «tu« Mouatszahlung auf bi« deutsche Annuität fällig. Der Brief sagt: »Aber selbst, wenn bi« deutsche Regierung tu der Lagd wäre, diese Teilzahlung zu transferieren, würde «8 offen bar mit der Annahme beS Grundsatzes deS Präsident« Hoover unvereinbar Hein, sie zu fordern. Die oben ge nannten Regierungen haben deshalb beschlossen, soweit sie in Frage komme», auf die Forderung nach Zahlung der am 15. Juli fällig werbend« Leilfumme der ungeschützt« nnd geschützten Annuität zu verzichte», ohne damit dt« Rechte der Inhaber der deutschen Ausländsanleihen mm 1924 und -er sr-prozentigen internationalen deutschen Staatsanleihe vom Jahre 1830 fPoungplau) za beeinträch tigen, und unter der Voraussetzung, datz die Bedingung« der Suspendierung dieser Zahlung und des schließlich« Transfer des suspendierte» Betrages den« der alqn- schlietzendeu Vereinbarung entspreche» werden. Die oben genannten Regierung« eracht« eS aD notnEUkchg, htnzw- zufügen, datz ihr Beschluß zu dem Zwecke geftttzk worb« Ist; den in Deutschland bestehenden Schmierigkeiten entsprechend deu Vorschlag des Präsidenten Hoover durch «tue vollstän dige Suspendierung deS Transfer (sowohl tu Bar- aW auch in Sachlieferung«) Erleichterung« zu verschaffen. Selbstverständlich darf ksieS nicht als «tue Schmälerung Ser Rechte dieser Regierung« ans dem Haager Abkommen ausgekegt werden, sofern irgendwelche Zahlungen durch Deutschland transferiert werden sollten^ Der Irchalt d«feS Schreibens. wartz«H«^rn8eren tzk* gterung« der Stznratarinächle SeS Haager Mikmrmeas vom SO. Januar IBS und der am^kaulfchW-RWiexLNg übermittelt. Rewtzork. Während von der BundeSrefervebank jede Aeußernng über die gestrige Besprechung zwischen dem Gouverneur der Bank Harrison nnd Parker Gilbert, dem jetzigen Teilhaber von I. P. Morgan und Eo„ sowie über eine Beteiligung der Reservebehörde au dem geplanten ReichSbaukkredit abqelchut worden ist, erwart« unterrich tete Bankkreise ein Kreüitarrangement für Anfang nächster Woche. Hierbei wird hervorgehoben, datz «ubedingt eine baldige Kreditgewährung erfolg« müsse, baß das einzig wirkliche Hindernis offenbar nur die Verbindung der Kre ditgewährung mit d« von Frankreich erhoben« politisch« Forderung« sei. Obwohl vielfach bemerkt wird, baß der kürzliche 100 Mill. Dollar-Kredit etwas größer sein sollte, wird weniger auf die Größe des erwartet« neuen 200 biS 300 Million« Dollar-Kredits Wert gelegt, als auf seine beruhigende Wirkung innerhalb und außerhalb Deutsch laubs. Wie verlautet, fetzt die Neservebehörde bei ihrer Krebitbeteiligung voraus, datz die hiesige Bankwelt sich ver, pflichtet, ihre kurzfristig« Kredite in Deutschlaud zn be last«, da sie eS als zwecklos ansieht, der Reichsbank Kredite zu gewähren, während die Privatbanken ihre Kredite zu rückzieh«. Auch wird nunmehr hier mit Sicherheit erwar tet, daß die Reichsbank Kreditbeschränkungen in irgendwel cher Form durchführen werde. sich bei dieser Gelegenheit, mit deu ander« Ration« mit- znarbeiten au einer gemeinsamen Anstrengung, um die Drohnug zu vermindern und die Last der Rüstungen zu er leichtern, die über der Welt lagern." etlmlM MMIt in M. tu. Ronr Stimson erklärte sich amerikanischen P'.cöe Vertretern gegenüber sehr befriedigt über die herzliche Au« nähme, die ihm hier zuteil geworden ist. lieber seine Un terredungen mit Mussolini nnd Grandi hat Stimson alo der Gast sich natürlich im einzelnen nicht gcänßcrt. Ano Andeutungen kann man aber schließen, daß der Inhalt L:.-. ser Unterredungen sehr umfassend gewesen ist. Stimm:, bemerkte im übrigen, daß die Informationen, die ihm in Rom zuteil geworden seien, sehr nützlich und befriedigend seien. Beim Empfang der amerikanischen Pressevertreter unter den schattigen Bäumen des amerikanischen Botschaft»- gartcns soll Stimson gesagt haben, er wünschte, daß die politische Atmosphäre in Enropa so kühl wäre wie der er wähnte Garten. Ucbcr seine weiteren Pläne wußte Stiin son noch nichts Genaues zu sagen, Mellon wolle er jeden falls an der Nevicra nicht besuchen, da Mellon Ruhe ver dient habe. Fest steht bisher nur, daß er, Stimson, Mi" woch in Paris sein müsse. Voraussichtlich wird er L.n: abend Rom verlassen und zunächst Pisa und Florenz be suchen.