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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193107020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-02
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1931
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OerMches nnd Sächsisches. Riesa, de« 2. Jutt 1931. —* Wettervorberiaa« für denS.Jnli 1991. kNitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dr«»den.) Gewitter oder aewitterarttg« Regenfälle und damit ver bundene remveratulschwaiikungen. —* Daten für den 9. Juli 1931. Sounen- anfaang 8.48 Uhr. Evunenunterean« 20,19 Uhr. Mvutz- ansgana 22,40 Ubr. Monduntergang 7,07 Udr. 1670: Leopold Fürst von Anhalt-Dessau geb. iaest. 1747». 1866: Schlacht bei KSniggrätz (Sadowa). 1890: Der Schriftsteller HannS Johst in Seerhausen (Sachsen) a«b. —* Nächtliche Gewitter. Um Mitternacht und in der zweiten Stunde entluden sich über dem Elbtal Ge witter, die von starken Regengüssen begleitet waren. Das zweite Gewitter war schwer und stand ganz in der Nähe RicsaS. Bon irgendwelchen Blitzschäden ist aber noch nichts bekanntgewordcn. Für Natnr und Mensch brachte das Wetter wohltuende Erfrischung. —* DaS Spielen lassen von gewissen Mu sikinstrumenten bet offenem Fenster und im Freien während der ganzen Tageszeit ist untersagt. Die Besitzer solcher Instrumente werden auf die Bekanntmachung des Ltadtrates aufmerksam gemacht. —* Flußbesichtigungen im Stadtbezirk Riesa werden vom Wasscramt der Stadt Riesa am Mitt woch, den 8. Juli vorgcnommen. Laut amtlicher Bekannt machung find die Anlieger der Jahna und Döllnitz dazu eingeladcn. —* Polizeibericht. Am 1. 7. 1931, vermutlich in den Nachinittagöstundeu, ist in dem Grundstück Großenhainer Strane 8 ein Nachschlüsselbiebstahl verübt worben, wobei der Täter folgende Sachen erlangt hat: Einen dunkelblauen, gestreiften zweireihigen Jackettanzug, Hose ziemlich weit mit Umschlag, Wert 117, RM., drei Meter graubraunen karierten Anzugostoff, Wert 55 NM., ein Paar rotbraune Herren-Halbschuhc, Gröhe 43, Wert 18 RM. und 26 RM. Bargeld (in verschiedenen Silbermiinzen). Bor Ankauf des Diebesgutes wird gewarnt. Zweckdienliche Mitteilun gen hierüber werden vom Kriminalposten erbeten. Dort liegt auch eine Probe von dem gestohlenen Anzugsstoff aus. —* Dänische Kinder in unserer Stadt. Morgen nachm. 16,02 Uhr kommen in Riesa elf dänische Kinder mit einer Begleiterin aus der Stadt Bvrdingborg (Seland) hier an, die im Austanschverfahren durch Ber- mittlnng des Sächs. Esperanto-LandesverbandcS in hiesigen Familien einen vierwöchigen Erholungsaufenthalt ver bringen werden. Zu Beginn der großen Ferien werden eine gleiche Anzahl Riesaer Kinder mit einem Begleiter zum gleichen Zwecke nach Bordingborg abreisen. Da be reits bekannt ist, daß von dänischen Gönnern den deutschen Kindern in Dänemark verschiedenes geboten werde» wird (Besuch der Landeshauptstadt Kopenhagen u. a.), ist die hie sige Esperantogruppe bemüht, auch den dänischen Kindern in Riesa etwas Entsprechendes zu bieten. Die Esperanto gruppe hofft, daß ihre Bemühungen Unterstützung und Gönner finden. —* Die Männergesangvereiu« „Amphion" und „ L a u ch h a m m e r w e r k" hielten nach zahlreichen und anstrengenden Proben für das Sängersest in Großen hain gestern abend ihr Parkkonzert. Das Interesse der überaus zahlreichen Zuhörerschaft kouzentrierte sich natürlich auf die Chorwerke, die dies« Arbeitsgemeinschaft in dem am vergangenen Sonntag stattgesundenen Stunden konzert in Großenhain auögcwählt hatte. Es waren da» durchweg Chöre, die von der Sängerschaft hohe chortsche Intelligenz und Disziplin erfordern: „Jugend" von Thuille, „Hoch empor" von Curti, „Ein schön teutsch Reiterlied" von Rietsch und „Deutscher Glaube". Obwohl diese Chöre in der BvrtragSfolgc etwas spät erschienen, ließ dl« Wtedrrgab« doch die hervorragende gegenseitige Ergänzung des Stim- mcnmatcrials beider Vereine erkennen, uicht minder auch den Wille» und das Vermögen zu künstl«rischrr Tat. Auch die von den Vereinen einzeln dargebotenen Chorlieder be wiesen die Leistungsfähigkeit der mächtig aufwärtsstrebendeu Sängerschaften. So gefielen besonders das LöuS-Li«d „Aus der Lüneburger Heide" (Amphion) und da» „Burschen lied" (Lauchhammcrwerk). Das letztere mußte wiederholt werden. Die Zuhörer dankten den wackeren Säugern und ihren Dirigenten Iwan Schönebaum und Johan nes Reinert mit starkem Beifall. — Da» Wetter hielt glücklicherweise aus. Erst auf dem Heimwege der Konzert besucher machte sich ein drohendes Gewitter bemerkbar. — Wie wir hören, besteht in den Sängerschaften der beiden Vereine der Wunsch, die begonnene ArbeitSgeuielnschast von Zeit zu Zeit wieder zu erneuern und damit Chorwerken zu erfolgreicher Aufführung zu verhelfen, bi« Eiuzelvereiue zufolge ihrer nicht ausreichenden Stimmenzahl nur schwer bewältigen können. —* Capitol Riesa. „1914" — Die letzten Tage vor dem Weltbrand. Zu diesem neue» Tou- film schreibt die Karlsruher Mtttagszeitung u. a.: Mit Freude darf man seststellen, baß „1914" alles in sich hat, um gegen die Lüge von der Alleinschulö Deutschland» am Welt krieg erfolgreich ankämpfen zu können, hoffentlich im Aus land und überzeugend ganz sicher gegen die leider auch bet uns s«lbst noch hie und da gehegte Meinung. Deutschland habe den Krieg gewollt. Ein Film für alle und nicht zuletzt für die Jugend! Das Filmwerk bringt die 89 Tage vor dem Ausbruch deS Weltkrieges. Er beginnt mit den ver hängnisvollen Schüßen in Sarajewo. Zuerst ein Streitfall zwischen Oesterreich und Serbien, gibt die Ungeschicklichkeit der österreichischen Diplomatie bald den Kriegstreibern in Rußland die nötigen Angriffspunkt«, mit Erfolg ihre Ziele durchzusctzsn. In Petersburg liegt die Entscheidung, und hier ist man von der Notwendigkeit eines Krieges über zeugt. Während man in Berlin aufs äußerst« bemüht ist, den Frieden zu erhalten, überläßt England bi« Verantwor tung den anderen und in Paris unternimmt man keinen Schritt, um einen Krieg zu verhindern. Im richtigen Er kennen der Lage stellt der Film die Ereignisse am russischen Zarenhof in den Vordergrund. Paris selbst bleibt im Hin tergrund, aber seine Kriegstrciber«ten find für den feinen Beobachter durch das Verhalten seines Botschafters am Zarenhof, Balölogue, unzweideutig zu erkennen. Nach der Ermordung Jaures, des einzigen ManncS, der den Mut hatte, laut die Staaten Europas des KricgSwillrnS anzu klagen, schließt der Film, und während auf dem Sofa im Cafs Croissant Jaures verröchelt, marschieren draußen mit klingendem Spiel die ersten französischen Truppen an di: Front. Der Krieg ist entbrannt. Dem Regisseur deS FilmS, Richard Oswald, gebührt uneingeschränktes Lob. Prachtvoll gelungen sind die Unterschiede in der Architektur b«t den Schauplätzen der Handlung. Auch an spannenden Momenten und dramatischen Szenen fehlt es nicht. Eine Reihe von bedeutenden Schauspielern vervollständigt das ungeheure Ensemble. Auch in den kleinsten Nollen spielen Meister ihres Faches, 'ein weiterer Grund, sich den Film anzusehen. Die Tonwiedergabe ist ausgezeichnet. —* Die Amtsdauer der Mictgcrichtsbci» fjber verlängert. Die AmtSdaucr der Beiseher bet de Aielge.schien ist von, sächsischen Justizministerium vom 30. Juni ds. IS. bis zum 30. Juni 1932 verlängert worden. —" Die Geldlotterie für das Deutsche H h g tene-Mus e um, mit einem Ssnelplan von über 43000 Gewinnen im Gesamtwert von 120000 Mark, wird am kommenden Sonnabend und Montag, also am 4. und 6. Juli, in den Raumen de» Deutschen Hygienc-Ntuseums in Dresden gezogen. Die Ziehung ist öffentlich. Die letzten Lose zu 1 Mark und di« beliebten GlückSbrief« mtt 5 und 10 verschiedenen Losen zu 5 und 10 Nt-ark, mit Höchst gewinn von 50 000 Mark, oder Gewinnen von 25 000 Mark, 1H 000 Mark, 10000 Mark, 5000 Mark usw. sind zu haben bei allen Staatslotterieeinnahmen und sonstigen LoSvrr- kaufsgeschäften oder direkt durch Sächsische Wohlfahrts lotterien, Dresden-A. 1, Waisenhausstraße 28, Postsü-eck- konto Dresden 113 029. —* Achtung, Wertpapterbesitzerl All« In haber österreichischer, ungarischer, bulgarischer, rumänischer und polnischer Wertpapiere und Werttitel werden um mög lichst umgehende Angabe ihrer Adressen an den geschästs- sührenden Vorstand bez. Hauptvorstand -cs Sparerbundes in Berlin iJuftizrat B.) gebeten. Durch di« Ortsgruppen des SparerhnndeS tst näheres zu erfahren. Mutmaßlich handelt es sich um Unterstützung weiterer dieSbez. Unter lagen für AufwertungSbcstrrbungen. —* Nm den Impfzwang. (Sine Dresdner Zes- tnng berichtet in ihrer MittwochauSgabe über angebliche Erkrankungen unter Schulkindern nach der behördlich vor geschriebenen Impfung. Nach den am 6. Juni ds. Js. vorgenommenen Impfungen seien im Ortsteil Rähnitz von 22 geimpsten Rindern 6 und im OrtSteil Hellerau von 30 geimpften Rindern 14 an Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Drüsenanschwellungen usw. z. T. erheblich erkrankt. In einer (Slternratsversammlung, die einen erregten Verlauf nahm, sollen die Amtsenthebung d«S verantwortlichen Jmpf- arzteS sowie die Stellung eines Strafantrages gegen ihn wegen fahrlässiger Körperverletzung gefordert worden sein. — Hierzu wird uns von zuständiger Stelle mitgetcilt: In Sachsen sind in diesem Jahre durchweg die Impf erfolge bei den Wiederimpflingen etwas kräftiger ats in früheren Jahren. Dieser Umstand wurde in Rähnitz und Hellerau — zwei in Aerztekreisen al» impfgegnerisch be kannten Orten — zum Anlaß genommen, um impfgeg nerische Propaganda zu betreibe». Sämtliche in den ge nannten Orten geimpften Kinder wurden von den verant wortlichen Aerzten untersucht- Dabei wurde bei einigen Kindern leichtes Fieber festgestellt. Ein Kind war in der fraglichen Zeit zufällig von Windpocken befallen Wochen, bei einem Kinde wurde eine leichte Lhmphangitis beobach tet. Die zu den Impfungen verwendeten Sera werden in der Impfanstalt Dresden hergestellt und finden nicht nur in Sachsen, sondern auch im größten Teile von Thüringen Verwendung. Irgendwelche tatsächlichen Jmpsschäden sind bisher überhaupt nicht vorgekommen. hast — oder du haft keine; immer »Kd dich — steber Leser — unser nächster Roma» gefangennehmen. Was hier an ur wüchsiger Situationskomik, a» herzerfrischendem, gesundem Humor, an gemütvoll«« Eingebungen zusammengeiragen ward«, ift, läßt sich eigentlich schwer in di« richtigen Wort« formen. Sei «« die «nergi«reich« Pseudo-Schwiegermutter Frau Carolin« oder ihr ebenso sugendfrischer wie talentiert«» Fremdfprachen-Korrespondent und späterer Prokurist, sch «« da» „Uroiech" von Schofför, Hermann Pommer oder der, lammfromm« tugendhafte Volontär Balduin Schute im Bohnenftangenformat; sei«, es di, Honoratioren von Bötzin- aen oder der levenehnngrig«, seitenfprunqlüstern« Schwieger sohn Georg Meinhold; «in jeder von ihnen ist an, ein Stück pulsierendes Leben — das Ganz» aber ein Gesundbrunnen, bis WM Rand« gesollt mit Lebensfreude und sonnigem Humor. E» wild kneemal wohl keinen Scher geben, der un» nicht in diesem -»stimmen würde: Ein wahrhafter Sorgenbrecher in unserer düsteren Aettl —* Die Krei-Houptmannschaft fetzt Steuern fest. Die KreiShauptmannschast Bautzen hat emf Grund deS H 174 der Gemeindeoichnung für die Städte Bautzen, Kamenz und Löbau OrtSgesetze erlassen, wonach diese Städte verpflichtet sind, ab 1. Jill' dS. IS. einen Zuschlag von 100 Prozent zur Gemeindebiersteuer zu erheben. —* Reu« Partei wird dringend gebraucht! In einem Dresdner Blatt findet sich, da e» ja an Par teien in Deutschland so sehr mangelt, folgende Anzeige: „Interessenten für Gründung einer politischen Partei. Ten denz rechts. Festes Programm: sofortige Einstellung der Reparationszahlungen, Verneinung deS Äoung-PlanS, Schutz für Landwirtschaft, Grundbesitz, Industrie und Handel, Kampf gegen VerschleuderungSsystem und Gottlosigkeit, Ent fernung der Partetbeamten, Leitung und Vertretung des Volks Ehrensache. Zucht und Religion schafft Ordnung." Die Gründer scheinen bisher noch keine Zeitungen gelesen zu haben, denn mehr als eine Partei vertritt derartige Forderungen. Aber es gibt ja immer wieder Leute, die „gründen" müssen . . . —* Die sächsischen Schneider tagen. Der Verband der Schneiderrnmingen Sachsens hielt in Falken stein vom 27. bis 29. Juni unter dem Vorsitz des Ehren- obermeisvers Pflugbeil-DreSden leinen bl. (VerbandCtag ab. Einen großen Raum in den Beratungen nahm die Rot des Grenzlandhandwerts ein. Es wurde hierzu einstimmig eine Entschließung angenommen, in der «S heißt: Di« Innungen der Grenzbeztrke fordern bei Abschluß neuer Staat-Verträge bessere Berücksichtigung der Handwerker lichen Belange und Zuziehung von Vertretern des Grenz- handwerkS. Sofortige Maßnahmen müssen ergriffen wer den. DaS Grenzhandwert ist am Ende seiner Kraft. Nur schnelle Hilfe kann noch Rettung bringen. RegierungSrat Scheil begrüßte die Tagung namens der Staatsbehörden, Erster Bürgermeister Grieshammer im Namen der Stadt Falkenstein. Die Borstondswahlen ergaben die Wiederwahl deS ersten Vorsitzenden Pflugbeil-DreSden. Schneidermeister Max Klemm in Falkenstein ivurde in Anerkennung seiner Verdienste zum Etzrenobcrmeister ernannt; ihm und dem Obermeister sstössiger in Bad Laustgk wurden Ehrenur kunden überreicht. —* Tagung deS Sächsischen Müller-In- nungS-VerbandeS. Am Dienstag sand in Pirna die Hauptversannnlung des Sächsischen Müller-Jnnungs-Ver« bandrs statt. Die Tagung stand unter Leitung des Ver- bandsvvi.sitzenden Obermeister Clauß-Prositz. Nach verschie denen Begrüßungsansprachen und Erledigung der Ge schäfts- und Kassenberichte sprach Direktor Wohlfahrt vom Deutschen Müllerbund über .^Zeitfragen der Müllerei". Der Redner wandle sich gegen die RoggenstützungSattton, die nur einigen großen Handelsfirmen Nutzen gebracht hab«. Dagegen sei das Gesetz über den WeizenvermahlungSzwang gutzuheißen gewesen. E» sei «rsorderlich, daß sich oie Mül ler, die ja Käufer und Verkäufer zugleich seien, über han delsrechtliche Bestimmungen besser orientierten als bis her. Die Maßnahmen zum etwaigen Erlaß eines Brot gesetzes nach der Ernte seien völlig vom Ausfall der Roggenernte abhängig. — Den Schluß der Tagung bildete die Beljandlung einiger interner Angelegenheiten. —* Stundung von L and Wirts chastskre- diten. Finanzminister Dr. Hedrich empsing Dieser Tage eine Abordnung deS Sächsischen LandbuudeS, die wegen der Rückzahlung landwirtschamicher Kredite und deS Vor gehens der Grundstenerbehörden vorstellig wurde und fer ner dem Minister über Sic Unwetterschäden am 31. Mar dS. Js. berichtete. Landtagsavgeordneter Schladebach wies darauf hin, daß der Landwirt in den Monaten vor der Ernte nicht über größere Barmittel verfüge und daß sich daher die Verschiebung des Rückzahlungstermins für land wirtschaftliche Kredite nötig mache. Der Finanzmintster er klärte, daß eine Verschiebung dieses Termins höchstens bis 1. Oktober in Frage kommen könne, da ein weiteres Entgegenkommen den anderen BerusSkreisen gegenüber nicht verantwortet werden könne. —* Merkwürdiges Verhalten der Mirag. lieber die einseitige-politische Einstellung des Rundfunks ist wiederholt lebhaft geklagt worden. Das was sich jetzt wieder die Sendeleitung des „Mivag" (Mitteldeutscher Rundfunk) in Leipzig anläßlich des Rochlitzer Süngersestes geleistet hat, muß, so schreibt der „Noss. Anzeiger", auf weiteste Hürerkreise empörend wirken. Es war beabsichtigt, den Serenadengesang am Vorabend deS „Saxonia"-Sänger- festes vom Rochlitzer Markt auf die Sender Leipzig-Drcsden zu übertragen. Diese Sendung, auf die sich sicherlich weiteste Kreise, vornehmlich die Sänger Sachsens, freuten, ist leider, wie wir jetzt erfahren, an der Politischen Vorein genommenheit bezw. Halsstarrigkeit der „Mirag" geschei tert- Die „Mirag"-Leitung forderte nämlich Streichung einiger Patriotisch verdächtiger vaterländischer Gesänge und wollte auch die vorgesehene Ansprache des ersten BundeS- vorsitzenden Justizrar Adler-Döbeln nicht übertragen. Daraufhin unterblieb die in Aussicht genommene Rund funkübertragung. Man greift sich an den Kopf und fragt sich: Ist denn wirklich das letzte bißchen Nationalbewusst sein in Deutschland schon vor die Hunde gegangen? Ist denn der deutsche Ätundfunk vor dem LwzialiSmuS und Kom munismus schon zu Kreuze gekrochen? Sind wir denn sonst nickst reichlich genug versorgt mit fremdländischem Kunst kitsch, mit Hörspielen und Dichtungen antideutscher Ten denz? Wen» es nun gilt, einmal etwas zu bieten, was gut deutsch ist, so schlottert man ängstlich vor der „Inter nationale", die offensichtlich auch den deutschen Rundfunk schon stark in der Gewalt hat. Dieses neuere Vorkommnis ist sehr bezeichnend und ein sehr betrüblicher Nachklang zu dem sonst jo schön verlaufenen Rochlitzer Sängcrfest. Für ihr stark befremdliches Verhalten ist die „Mirag" der Oeffentlichkeit jedenfalls eine Erklärung sckstildig. Großenhain. In den wohlverdienten Ruhestand ist gestern der seit üher 49 Jahren bet der Stadt angestellte Hetzer Max Sachse getreten. "Oschatz. Zur Abweudnna de» Konkurses über da» Vermögen der Gewerbebank Oschatz «. G. m. b. H. in Oschatz ist nach einer Mitteilung de« Amtsgericht« Oschatz am 29. Juni da« gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet worden. Termin zur Verhandlung über den Vergleich»vorschlag wird aus Donnerstag, den 30. Juli 1931, vor dem Amt«g «richt Oschatz bestimmt. Dr. Baumann-DreSden wird als Der- trauen»oerson bestellt. " Mügeln. Ei« Geisteskranker aufgegriffeu. I« Kammergutsbezirk wurde ein junger Mann im Alter von etwa 22 Jahren festgenommen, der keinerlei Auskunft über sein« Person machen konnte. Er konnte weder reden oder schreiben noch lesen. Der Kranke wurde in Schubbast ge- nommen und der Polizei übergeben. Bekleidet war er mit roter Jack« und Holzpantoffeln. Dchtrmenttz. Vermißt. Der 46 Jahre alte Schmied Reinhold Reichel, welcher zu Besuch bet seinen Eltern in Schtrmenitz weilte, hat sich aus dem Elternhaus entfernt. Er ist bekleidet mit blau-granem Hut, blau-grauem Anzug, schwarz-weiß karierten Strümpfen, schwarzen Halbschuhen, ist 1,7V Meter groß, hat rundes gebräunte» Gesicht, hellblon den Schnurrbart, trägt auffallend groß« Taschenuhr. Der Trauring tst gezeichnet v. J„ die Wäsche R. R. Da er sich mtt Selbstmordgedanken trägt, ist anzunehmen, daß er den Tod in der Elb« gesucht hat. Bet Auffindung wolle man die» dem nächsten Landjägeramt melden. Schmannewitz. Kirchliches. Di« Kirchgemeinden Schmannewitz mtt Ochfeusaal und Bucha (Kirchenbezirk Oschatz) sind mtt Wirkung vom 1. Juli 1981 ab zu Schwester gemeinden vereinigt worden. Pfarrer beider Kirchgemeinden tst Männchen in Schmannewitz. Neukirchen. Wilddieb« am Werk. Ein in der Nacht »um Sonntag auf dem Heimwege befindlicher Radfahrer au» Rothschöuberg hvrte Im Kinkengrunde an der Blanken- steiner Grenze in allernächster Nähe einen Schuß. Nicht wett davon kreuzten plötzlich zwei Männer seinen Weg, von öeueu einer zum Stur» kam, wobei er sein Gewehr verlor und liegen ließ. Die beiden verschwanden in größter Hast im Walde jenseits der Straße. Der Radfahrer nahm das Gewehr mit und erstattete in Neukirchen Meldung. Am Ausgange de« Waldes bemerkte er, wie ein Rehbock mit zerschossenen Hinterläufen schwerfällig in das gegenüber- »egende Kornfeld wechselte. Von Neukirchen aus machte man sich sofort auf die Suche. Da» Tier hatte sich noch «t» Stück weit geschleppt; man fand es in einer Talmulde, wo e» nicht mehr weiter konnte. Da» Gewehr soll das gleiche Modell sein, wie man e» schon einmal Wilderern au» Frei tal abgenommen hat. Zehren. In langer Ungewißheit über den Verbleib der Gattin und Mutter hat die Familie G. von hier gelebt. Frau G. hatte sich vor etwa 6 Wochen au» der Wohnung entfernt. Alle Nachforschungen blieben ohne Erfolg. In voriger Woche nmrd« da» bang« Warten durch die traurige Tatsache beendet, daß die Frau de« Tod in der Elbe gesucht hat. Die Leiche würbe in Torgau aus dem Strome geborgen. Die Beerdigung erfolgte am Sonntag fern -er Heimat, * Dresden. Ungetreuer Verwaltungsbcamter. Die Sächsische Disziplrnarkammer erkannte in der Dienststraf sache gegen den Verwaltungssekretär Dictel in Crimitschru auf Dienstentlassung. Auf Grund eines gegen ihn e>- gangenen strafgerichtlichcn Urteils wurde al» erwiesen an gesehen, daß der Angeklagte, der bei der Stadtbant in Crimmitschau angestellt war, in mehreren Fällen Scheck beträge in HKH« von insgesamt 470 sstM., die er für die Bank vereinnahmt hatte, nicht obgeführt, sondern für sich verbraucht hat- Um die Unredlichkeiten zu vertusche», hat er zahlreiche und umständliche Buchungen voraeiuynmcn. Mit Rücksicht auf den vorliegenden schweren Vertrauens bruch erklärt« die Disziplinarkammer, seine Weiterbelassung im Beamtenüerhältnisse für umnöglich, sprach ihm noch aus die Dauer von drei Jahren ein Uebergangsgeld in Höhe von 80 Prozent des Ruhegehalts zu. "Dresden. ErwerbSlosendemonstrationen. Am Mitt woch nachmittag kam es in der Nähe des Sternplatzes nnd am Poppitz erneut zu Ansammlungen Erwerbsloser, die jedoch von der Polizei ohne Anwendung des Gummiknüp pel» zerstreut werden konnten. 25 Personen wurden sistiert. Darunter befanden sich mehrere Kommunisten aus der Tschechoslosvaket, die sich auf der Durchreise zu der in Berlin geplant gewesenen Spartakiade befanden. A>n Sternplatz wurde ein Angehöriger der NSDAP, von einigen Kommunisten geschlagen und leicht verletzt. Einer der Täter wurde verhaftet.
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