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Mit der „kurzen Geschichte" dieses Olympiaheste» steiat dar Leser gleich zu Anfang mitten hinein in Sinn und Auf- «ockre de» Spiels. Handball wurde erfunden. Und es war hier wie bei jeder anderen Erfindung: als die Umstände K« notwendig machte, war sie da! Wir Laien, die wir uns al» Zuschauer bei einem Hand ballspiel immer über unsere Unwissenheit geärgert haben, erfahren hi? das Notwendige. Warum pfeift nur der Schiedsrichter hier nicht, und warum pfeift er gerade da? Und der Vorteil fiel so häufig denen zu, die kampsmüstig den lascheren Eindruck machten. Warum, warum? — Das Olympia-Heft Nr. 6 gibt Auskunft. Wir Zünftigen aber, die wir uns schon bewährt haben, vertiefen uns mit viel Erfolg in Trainingsregeln und Spiel- gejehe, die ein weiser Handballehrer in diesem Heft au» dem Schatz seiner umfangreichen Erfahrungen ausgestellt hat. Der „Funkbericht eines Udungsavends" läßt uns — streng befolgt — unsere Muskeln fühlen. Was hat aber da» ewige „Bor! Kehrt! Bücken! Hochstützt! Springt!" mit dem Hand ballspiel zu tun? Alle solche Fragen finden in Tert und Bild dieses Olympiaheftes eine erschöpfende Antwort. Mit der abschließenden Darstellung des Spielgedanken», der Technik und Taktik ist das kleine 32seitige Heft ein voll ständiger Führer durch da» Handballspiel. Das Olympia- Heft Nr. k stellt in seiner amtlichen Ausgabe der olympi- Ichen Werbung mehr als eine einseitige Vorbereitung auf die kommenden Olympischen Spiele dar, er baut sich aus der breiten Grundlage eines gesunden und jeden angehenden Volkssportes aus. Das Amt für Sportwerbung hat es in der Reihe der olle olympischen Sportarten behandelnden Olympiaheste in Gemeinschaft mit dem Reichssportführer hevausgei'racht. Der Preis für das 32seitige Heft mit seinen etwa 40 Bildern betrügt 10 Pf. Es ist in allen NS -Gliede- Arbeitsstätte« und Sportvereine« zu haben. «ergib Acht, rechtzeitig de« Sriavd zum vautteve» -» demttrage«! N« loslire Mn >>« WW«l>M Alchemie uud Philosophie - Eie Alchemie, die auf dem Glauben an die Möglichkeit der Verwandlung geringwertiger Metalle in Gold beruht, hat die Kopse der Mensche« verwirrt wie selten ein Wahn, und noch im aufgeklärten 1». Jahrhundert suchten die Für sten aus diese Weile ihre schlechten Finanzen ansznbesscrn; selbst Friedrich d. Gr. beschäftigte Goldmacher. Wie ist nun dieser Glaube entstanden und wie hat er sich so tief in die Gemüter einnisten können? Eine vollständige Geschichte der Alchemie gehört zu den schwierigsten wissenschaftlichen Auf gaben, da eine kritische Turchsorschung und Bewertung der wichtigsieu dafür in Belrachi kommenden Handschriften noch in den Anfängen steht. Was sich heute darüber sagen lästt, hat der amerikanische Eheiniker Arthur John Hopkins in einem kürzlich in Newnvrk erschienenen Werk „Alchemie, Kind der griechischen Philosophie" znsammcngcsastt, von dem Prof. N. Winderlich in einer Besprechung der Deutschen Literotnrzeitnng sagt, das sormschönc Gebäude, das er er richtet, erwecke den Eindruck: so kann es gewesen sein! Die „wahre Alchemie", ans der sich allein der Sinn dieser An schauung verstehen lästt, ist in Acgnptcn entstanden, und zwar bildeten den Ausgangspunkt die alten Verfahren der Handwerker, die bei der Bearbeitung der Metalle merk- wiirdigc Wandlungen des Aussehens beobachteten. Die Verfahre» erfolgten in vier Schritten, dem Schwärzen, Meisten, Gilben und Violettsärbcn. Die Alchemisten, die in der Farbe das Wesentliche sahen, glaubten schon mit dem gewonnenen Gelb die geringwertigen Metalle dem Gold nahegebracht zu haben. Ganz unverständlich blieben ihnen die leuchtenden Anlauf Farben aus den Metalloberflächcn, die durch Regierungen, die eine Spur Gold enthalten, er reicht werden. Das dadurch cutstehcude prachtvolle Schillern oder Frisieren wird mit bewundernden Ausdrücken bezeich net, wie „in allen Farben des PsanenschweiseS" oder „leuch tend in allen bunten Lichtern des Ncgenbogens". Diese besonders bei allerlei Fälscherkttnstcn angewen deten Methoden der Aegnptcr wurden nun mit den Theo rien der ältesten griechischen Philosophie verknüpft. Aus dem besten und nüchternsten Denken des antiken Geistes versuchte man in der alerandrinischcn Zeit die Alchemie zu erklären und ging besonders auf die Theorie des Aristote les zurück, nach der aller Wandel im natürlichen Geschehen durch ein Streben zum Endzweck, zur Entelcchie bestimmt ist. Da man die Metalle für ebenso lebendig hielt wie die Eiche, weil sa „die ganze Natur lebendig ist", so nahm man an, dast alle Metalle danach strebte», ihren besonderen Lcbenskrcis zu vollenden, der ans Vervollkommnung ge richtet ist; der Endzweck scdes Metalls sei es, znm Golde zu streben. Ans diesen Gedankengängen ist die Blütezeit der ägnptischcn Alchemie zu erklären, die dann erst ivieder von den Gelehrten des Fslam, die auf die griechische Philosophie znrückgrisscn, fortgesetzt wurde. Der bedeutendste Theore ¬ tiker dieser Richtung ist Fabir oder „Geber", nach dessen Lehre die Metalle aus Schwefel und Quecksilber zusammen gesetzt sind; die Aufgabe des Alchemisten besteht darin, aus den geringwertigen Metallen die zufälligen schlechten Eigen schaften auszuschaltcn und sie dadurch in immer edlere Ver bindungen umznwandcln. Dagegen glaubte der Führer der anderen groben Schule der islamischen Alchemie Al- Nazi oder „Rases" nicht an die Umwandlung der Metalle, und daher knüpfte die abendländische Alchemie, die im Ist. Jahrhundert nach Westeuropa kam, an Geber an, dessen Lehren sie mistverstand und entstellte. So entwickelte sich eine Schein-Alchemie, die nur noch ein leerer Wahn war. Das Gold, bas die echten Alchemisten zu erlangen suchten und das sic auch wirklich mit Erfolg hergestellt hatten, war nur ein goldfarbenes Metall, eine bestimmte Legierung, die durch die leuchtenden Anlauf-Farben die Anwesenheit von Gold anzeigte. Diese Alchemisten sahen das Ziel ihrer Wünsche in der Farbe, nannten diese einen „Geist" und schrieben ihr eine heilige Macht zu. Rundfunk-Programm Deutschlaudseuder Dienstag, den 21. Mai. 8 l>0: Sperrzeit. — 10.15: Mister Morse schreibt in di« Ein Hörspiel von Will Tissot. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11..10: Die Landfrau schaltet sich ein. Was ist jetzt im Ge müsegarten zu tun? — 11.40: Wir gleichen die Arbeitskurve au». — Anschließend: Wetterbericht. — 15.10: Frauen am Wert. Di« Intendantin lElse Rassow) erzählt von ihrem Schassen. — 15.45« Bücherstunde: Es lebe der Humor! — 17.30: Jugendsportstund«. Wie erwerbe ich das HJ.-Leistungoabzcichen? — 17.45: Hitlerju gend an der Arbeit. Neue Lieder und Spielmusiken. — 18.20: Politische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 18.40: Alaska. — 19.00: Aus Kaiserslautern: Pfälzische Bauern- und Volksmusik. — 20.15: Stunde der Nation. Aus Köln: Im Herzen der Ruyr- industrie. Wir fördern die Kohle — wir schmieden den Stahl. Ein Funkbild von deutscher Arbeit an der Ruhr. — 21.00: Uebertra- guna aus dem Sportpalast: Zwei Jahre Reichslustschutzbund. Kundgebung und feierliche Verpflichtung von 18000 Amtsträgern der Landesgruppe Groß-Berlin Es spricht der Reichsminister für Luftfahrt General der Flieger Hermann Göring. — 23.00—24.00: Wir bitten zum Tanz! Neichssender Leipzig: Dienstag, 21. Mal 10,15 Schulfunk: Spatzenmärchen; 12,00 Mittagskonzaat; 14,10 Die neue Spielzeugschau in Sonneberg INS; 15L0 Teeei», mein und Spielen unserer Iungmädel; 16,00 Der Sachs« emd seine Mundart; 16,20 Lieder aus Sachsen und «m Sachsin« herum; 17,00 Nachmittugskonzert; 18,30 Wie wir di« Tradinäee des alten Heeres pflegen; 18,50 Feierabend in Sonneberg; 20,00 Nachrichten; 20.15 2m Herzen der Ruhrinduftri«; 2100 Werke von Kostia Konstantinoss; 22,00 Nachrichten uud Sportjuak; 22,30 Musik zur guten Nacht. Kampf der Tuberkulose! Der 27. Mai ruft die Erinnerung wach an den Entdecker des Tnbcrkulosccrrcgcrs, Nobcrt Koch Fm Fahre 1^,' entdeckte er diesen Bazillus und wies damit als erster den Weg zur Bekämpfung dieser Volkskrankheit, die auch heute noch jährlich rund 6OM0 Menschen in Deutschland dahin ¬ rass!. Unser Schaubild zeigt, dast die Tuberkulose sich ihr« Qpfcr vorwiegend aus dem blühendsten Alter holt. Di« TttbcrkulvsesterbUchkcit steigt mit dem Eintritt der Reife zeit ganz plötzlich an. beim weiblichen Geschlecht mehr al» beim männlichen. Fm erwerbstätigen Alter überragt dann aber die Lterbczahl bei den Männern die der Frauen. „Danke. So was hört man mit Vergnügen. Wo steckt übrigens dein Petter Egbert, Hans?" „Sitzt in der Bibliothek nnd liest einen Kriminal schmöker." „Ans in die Bibliothek! Wir »vollen den Mariner mal „»»»rühren." „An, fein!" war Hans Raven mit Begeisterung ein verstanden. „Was wollen Sie denn von ihm, Fränlein Hillen?" „Schlittenfahren." „Großartige Idee! Ich komme mit. Darf ich?" „Gemacht! Weil dn ein so gescheiter Knabe bist." Egbert war gerade bei der spannenden Stelle seiner Lektüre angclangt, wo der intelligente Aniatcnrdetek- tiv, tansendinal klüger al- ein ganzes Polizeikorps, einen in der Wolle gefärbten Verbrecher »mttels seiner genialen theoretischen Komhinationen zur Strecke bringt. Er liest das Bnch sinken, da die beiden Atten täter seine Ruhe störten. Als Fräulein Hillen mit einem himmlisch sanften Ausdruck ans ihn zuschwebte, klappte er das Buch zu und.den Mund vor Verblüffung auf. „Womit kann ich Ihnen nützlich sein, gnädiges Fräulein?" „Wir wollen Schlittenfahren, Onkel Eggy!" schrie Hans. ,^sa, wenn cs Ihre Zeit erlaubt, lieber Herr von Haltern. Es wäre sehr lieb, wenn Sie nnS ein wenig kutschieren würden. TaS Wetter ist herrlich, nicht währ?" Der Marincleninant starrte ans Flora, dann hinans in die Schneelandschaft und wieder zurück auf die junge Dame, die ihn bezaubernd anlächelte. „Aber natürlich, gnädiges Fränlein! Ist mir eine große Freude! Wirklich, ein herrlicher Einfall! Einen Augenblick, ich hole mir meinen Ucbcrrock. Hans, last den Schlitten ansvannen. Ich bin gleich wieder da!" Eggn Haltern sanfte davon. Ana» Hans verschwand nnd Flora rieb sich vergnügt die Hände. Fünf Minuten später fast das Kleeblatt wohlver wahrt im Schlitten und sauste über die weihe Fläche. SanS hatte den Rücksitz inne. Flora sah neben Egbert. Auf dein engen Platz fühlte der verliebte Mariner mit Wonne die warme Schulter des Mädchens an der seinen. „Wollen wir in den Wald fahren, gnädiges Fran- lein?" „Ach nein, bitte nicht. Lieber die Landstraste entlang." In einem anderen Augenblick hätte Egbert Haltern sicher gegen diese langweilige Landstrastentonr prote stiert. Jetzt aber war er so glücklich über die gnädige Laune seiner Angebeteten, dast er sich wortlos fügte. „Nach Dorf Ravenstein zu?" erkundigte er sich eifrig. „Oh — hm — ja. Bitte nach den» Torf zu. Und dann zurück nach der anderen Seite." Komische Fahrt, dachte der Mariner. 'N bistchen ein tönige Strecke. Aber wenn sie cS so will, bon! Mair nahm also die Dorfrichtnng. Unterwegs spähte Flora nach links und rechts ans. «ie tat cs so oft, dast es Egbert anffiel. „Suchen Sie etwas, gnädiges Fräulein?" „Ich? Nein. Komischer Einfall! Was soll ich denn ans der einsamen Landstrastc suchen?" Egbert schwieg vorsichtig. Jetzt blost keinen diplo matischen Fehler machen, dachte er. Sonst schnappt sie wieder ein nnd man kann wieder von vorn mit ihr anfangcn. Das Torf wurde erreicht. Malerisch verschneit, fcicr- tagsstill lag cs da. Nur die Kirchtnrmnhr meldete sich mit vier klaren, deutlichen Schlägen. Flora schrak zusammen. Schon vier Uhr? Und keine Spur von Peter Lutsch! „Tie dumme Uhr geht doch sicher falsch, wie?" Diensteifrig stoppte der Mariner den Schlitten, zog seine eigene Uhr zu Nate nnd Meldete: „Stimmt haargenau! Auch meine Uhr zeigt ans vier."' Dann liegt der Peter mit seiner Panne ans der an deren Strecke, dachte Flora. Brr, der arme Teufel wird schön frieren. „Fahre»» wir rasch znrück, Herr von Haltern!" Mit vorbildlichem Gehorsam wendete der jung« Mann. Ter Schlitten sauste über die Landstraste. SS ging de»» Weg, den man gekommen war, znrück, und ein weites Stück darüber hinaus. Die Straße war so glatt wie eine Kegelbahn, die Pferde griffen dampfend ans nnd Flora guckte sich fast die Augen ans dem Kopse. Nichts war zu sehen! Nur eine dnukle, lange Linie tauchte am Horizont ans. „Ter Ravcnstciner Forst. Soll ich nicht durch den Wald fahren —?" „Nein!" Flora rief es kurz und befehlend. Sic war gereizt und ärgerlich. Warum »vgr Peter nicht gekommen? Er war doch sonst so verläßlich, wenn es sich um übermütige Streiche handelte! „Onkel Eggy, guck mal! Ta ist was passiert!" Hans rief cs aufgeregt uud deutete mit ausaestrecktem Arm aus eine tic-: Spur, die von der Landstraße ab und — ritsch — in den verschneiten Chansseegraben bog. Haltern stoppte den Schlitten. Man stieg aus. Alles lies zu der bezeichneten Stelle. Flora voran. Ganz unverkennbar war hier ein schweres Gefährt von der Straße abgekommen und in den Graben ge glitten. Tiefe Drnckspnrcn, die Einwühlung leer laufender Pneus waren sichtbar, Oelflecke, Trittspuren von Männerfüsten. „Na, hier hat einer eine nette Panne gehabt!" lachte Egbert. „Scheint aber nichts passiert zu sein. Keine Blutflecke, nnd den Wagen hat er offenbar auch wieder flottgckriegt." „Wieso?" fragte Flora verwirrt. „Weil er nicht mehr da ist, gnädiges Fränlein!" „Ach ja, richtig!" „Und weil der Mann »nit der Panne gemütlich Zigaretten geraucht hat. Hier liegen ja noch die Stnm- »nel. Eins, zivci, drei — sechs Stück!" „Hurra! Onkel Egg») hat seinen Kriminalschrnöker nicht »msonst gelesen," rief Hans Raven und hob einen der besagten Stummel auf.