Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192906203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-20
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lie Wahl lies MistemDM Mer WhlliM wtb. Dresden, Sv. Juni. Die heute i« Landtag »er» «««»«men« 2. Wahl sür den Pofte« des Miuifterprästde», te« ist wieder«« ergebnislos geblieben. ES wnrde» inSg«, samt SS Stimmzettel abgegeben, baoon 1i weifte. SS habe« erhalte«. Abg. Fl«tft « er (Soz i »1 Stimme« Slbg. Bii« ger (DVp.j 7 Stimme« Abg. Dr. vlühcr (DBp.s IS Stimme« Abg. Sailer sWirtsch.»P.s 11 Stimme« Abg. Dr. Eberle (Dnat.) S Stimmen Abg. Schreiber (Ldw.s S Stimme» Abg. Heldt (A.S.P.) S Stimme« Abg. A»e lt lDeml «Stimme« Nach der erfolglose« Wahlha«dl«ng trat daS Hans i« hi« SorntnaltageSordnnng ei«. W MiküN AkNWllkliWk. Am 21. Juni vollendet RegiernngSrat a. D. Prof. Ahnert, Dresden, sein 70. Lebenswahr. Der Jubilar, der zunächst Oberlehrer an verschiedenen höheren Schulen in Barel und Oschatz war, ist einer der bedeutendste« Führer der sächsische» und deutsche« stenographische« Bewegung, in der er auf wissenschaftlichem, praktischem und propagandi stischem Gebiete gleich erfolgreich gewesen ist. Mit allen Kräften hat er sich für die Kurzschrift, zunächst für das Gabelsbergersche System, und nach Einführung der amt lichen Deutschen EinhettSkurzschrift, an der er in dem dazu eingesetzten Sachverständigenausschub hervorragend mttge- wirkt hat, für diese eingesetzt. Wett über den Kreis der stenographischen Organisationen steht er in hohem Ansehen. Als 18jähriger Realgymnasiast gründete er in Zwickau sei- nen ersten Stenographenverein, und daran schloß sich im Laufe der Jahre eine unzählige Menge weiterer Vereins gründungen in ganz Deutschland. Die liebevolle Aufmerk samkeit, die er allen Erscheinungen des stenographischen BeretnslebenS entgegengebracht hat, hat ihm mit Recht -en Ehrennamen eines Vaters der sächsischen Stenographen ein gebracht. Seit seiner Berufung in das Sächsische Steno graphische Landesamt in Dresden im Jahre 1SV1 ist er die Seele des Sächsischen StenographenverbanbeS und ist zum Dank dafür durch Verleihung der silbernen Häpe-Denk- münze und durch Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Sächsischen StenographenverbanbeS geehrt worden. Auch im Deutschen Stenographenbnnde ist Ahnert seit 1895 Vor standsmitglied. Er hat ferner eine rege schriftstellerische Tätigkeit entfaltet und auch damit der Sache der Kurzschrift wertvolle Dienste geleistet. Auf Grund seiner hohen prak tischen Leistungsfähigkeit, die sich bei der amtlichen steno graphischen Aufnahme der Verhandlungen u. a. im Sächsi schen und im Oldenburgtschen Landtag und im LandeSaus- schuß für Elsaß-Lothringen immer wieder glänzend be währte» wurde Ahnert auch als Stenograph zu den Waffen stillstandsverhandlungen mit General Foch in Trier und zu den Friedensverhandlungen in Versailles zugezogen. Ak SWM der LMWllWen dm WM. tsd. Dresden. Nach Art. 7 der Verfassung des Frei staates Sachsen entscheidet der Landtag selbst über die Gültigkeit der Wahlen. Die Prüfung im einzelnen ist durch die Geschäftsordnung dem Prüfungsausschuß übertragen. Dieser hat in seiner gestrigen Sitzung die entsprechenden Beratungen durchgeführt. Für die Wahlkreise Dresden «nd Chemnitz wurden die Wahle» ohne weiteres für gültig er klärt. Bezüglich der Wahlen im Leipziger Bezirk führte ein Vorgang in einem kleinen Landort zu einer längeren Aus sprache: Der Bürgermeister, der zugleich Wahlletter ge wesen ist, hatte ein Parteiplakat im Treppenaufgang zum Wahllokal entfernen lassen. Der Ausschuß vertrat allge mein die Ansicht, daß hier die Bestimmungen des Wahl- gesetzes mißverstanden worben seien. Das Wahlresultat tsi durch den Vorgang aber nicht beeinflußt worben, so baß auch für diesen Bezirk die Wahle« für gültig erklärt «nr» de«. Da von keiner Fraktion Einspruch angemeldet wurde, steht zu erwarten, daß der Landtag demnächst geschloffen die Gültigkeit der Wahlen anSsprechen wirb. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 20. Juni 1S2S. —* Wettervorhersage kür den 21. Juni. Mtgeteilt von der Sächs. LandeSwetterwarte zu Dresden. Zunächst noch heiter und sehr warm, dann etwas Vewöl- kungSzunahm« und innerhalb der nächsten 48 Stunden vorübergehend Gewitterstörungen und damit verbundene Lemperaturschwankungen wahrscheinlich. Anfang« schwache südöstliche bis südliche, später schwache höhere Lagen mäßige südwestliche bis westliche Winde. —* Daten für den 21. Juni 1V2S. Sonnen aufgang 3,48 Ubr. Sonnenuntergang 20,20 Uhr. Mond aufgang 20,16 Ubr. Monduntergang 2,44 Uhr. 1819: Der Komponist Jacques Offenbach in Köln geb. laest. 1880). 1864: Der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin in Winter thur geboren. 1919: Versenkung der in der Bucht von Scapa Flow internierten deutschen Kriegsschiffe. o —*Dom Finanzamt Riesa wird im amtlichen Leil vorliegender LageblattauSgabe ein« Erinnerung erlassen an die am 18. Juni 1929 fällig gewesen« erste Rat« Gewerbesteuer 1929, worauf hiermit ausmerksam ge macht fei. —* Vermißt. Der Arbeiter Arthur Harzbecker, geb. am 3.1.1902 in Gohli«, hier imStadtteilMerz- darf wohnhaft, ist seit 17. d. M. spurlos verschwun den. Er ist ungefähr 1,60 m groß, schlank, hat hellblonde« Haar, hohe Stirn, blau« Augen, hellblonde Augenbrauen, Ras«, Obren, Mund sind gewöhnlich r er ist bartlo«, hat vollständig, Zähne, längliche« Gesicht und gesunde Gesichts farbe. vei seine» Fortgang« war er bekleidet mit braunem Jackett, grauer Sporthose, brauner Sportmütze, blaugiftreif- tem Oberhemd, weiften Unterhosen, grauen Socken und schwarzen Reitstiefeln. Außerdem hat er «in Fahrrad mit roter Gummibereifung bet sich gehabt, eine braune Vries- tasche und braunen ledernen Geldbeutel mit ungefähr 80 bi« SO Mark. Am 17. 6. 1929 abend« 8 Ubr ist er noch in Lorenzkirch beim Schmiedemrister Kalix gesehen worden, seitdem fehlt von ihm jede Spur. Mitteilungen über etwaig« Wabruehuuw»«! an di« nächst« voliz^statton «beten. MWIMIM WW-MiWM. Auf Einladung de» Stahlhelm, v. d. F»Ort«gr. Riesa, batte sich gestern abend tm großen „Stern^-Saale eine statt liche Anzahl Damen und Herren zu einer öffentlichen Ver sammlung etnaefunden, um den Ausführungen de» Red- ners, des Gtahlhelmkameraden Retter, zu folgen und dadurch Näheres über da» geplante Stahlhelm-Volks begehren zu erfahren. Nach kurzer Begrüßungsansprache de» Führer» der Ortsgruppe Riesa, «am. Hähnel, erteilte dieser dem Vortragenden das Wort, der in etiva zweistündiger freier Rede, des öfteren dnrch zustimmend« Zurufe unterbrochen, etwa folgendes darlegte: Redner gab zuerst gedrängte geschichtlich« Rückblicke und erzählte von der Entwicklungszeit, die mit der Revolution zusammenhänge, als der deutsche Frontsoldat e» war, der Gut und Blut fürs Vaterland einsetzte, doch haben seine Blutopfer nicht das erbracht, was er sich erträumt hatte. Freiherr von Stein habe den Städten die Selbstverwaltung gebracht, aber nicht jenes, die Lösung der Bodenfräse. Ein Volk, das sich aus seinem Boden nicht mehr ernähren kann, muß zugrunde gehen. Die bodenlos gewordene» Volks genossen, die von der Scholle Vertriebenen, mußte» suchen, sich am Leben zu erhalten. Das führte zur Abwanderung nach den Städten, zur Proletarisierung deutscher Volks genossen, zu Kämpfen um Arbeit und andererseits zum Lohndruck durch die Unternehmer. Der Standesunterschied Hai zum Klaffcnbewußisein geführt. Die bodenlos ge worbene Bevölkerungsschicht sei unterschätzt worden, sie seien al» Volksgenossen 2. Klaffe betrachtet worben. Die Volksgenossen des 4. Stande» forderten die Gleichberechtt- gung, wie sie der durch glückliche Konstellation gesicherte Besitz aufzuweisen hatte. Damals sei der deutsche Arbeiter noch national eingestellt gewesen, erst durch seine Organi sation, als der Marxismus Einfluß gewann, wurde die deutsch« Arbeiterbewegung aus einer nationalen zu einer internationalen, nachdem der Arbeiter nicht mehr mit dem Boden verwachsen, sondern von der Heimat losgelöst war. Die deutsche Intelligenz jener Zeit habe eS nicht verstanden, die Führung zu übernehmen, sondern vollständig versagt, sie habe die Volksgenossen des 4. Standes nicht an sich ge zogen, sondern abgestoßen, in die Hände des Internatio nalismus getrieben. Der deutsche Frontsoldat habe diese Sünden der Vergangenheit erkannt, um sie für die Zukunft wieder auszugleichen. Der Redner umriß kurz die Ent wicklung des 4. Standes und streifte damit parallel lausende Fragen, insbesondere warum das große Bölkerringen 1914 notgedrungen eintreten mußte. Die fortschreitende Indu strialisierung, die Unmöglichkeit, die deutsche Bevölkerung auf eigener Scholle zu ernähren, waren die Ursache zur Ex pansion, die den Fremdländern zu drohend' erschien, als baß diese hätten ruhig zufchauen können. Der Kampf um -en Weltmarkt war die Hauptursache des Krieges. ES werde .schwer sein, den 4. Stand zur nationalen Front zurückzu- sühren, aber in seinem Unterbewußisein lebe noch die Liebe zum Vaterland«. Der Marxismus habe ganz anders be kämpft werben müssen, als es geschehen sei. Das Bürger tum verwechsele leider noch heute vielfach die Begriffe „Sozialismus" und „Marxismus". Beide seien aber grund verschieden. Marxismus ist die ausgesprochene Bejahung der materiellen Weltanschauung, der Selbstsucht; Sozialis mus ist Dienst am Ganzen, Dienst am Staate, an der Ge sellschaft. Redner streifte dann kurz die EntwicklungSgeschtchie de» Weltkrieges. Die forischreitende Industrialisierung Deutschlands und die drohende Gefahr einer deutschen Herr schaft auf -em Weltmarkt mußten mit zwingender Not wendigkeit zum Kriege führen, da sich besonders England bedroht glaubte. Der Weltkrieg hätte von deutscher Seite nicht nur an -er Front als Verteidigungskrieg, son-ern auch geistig als Angriffskrieg geführt werden müs sen. Da Frankreich durch seine geographische Lage ge zwungen ist, sich nach Osten hin auSzudehnen, wodurch eS zum Zusammenstoß mit Deutschland komme, seien alle deut schen VerbriiderungSversuche stets zum Scheitern verurteilt. Noch nie haben Majoritäten Weltgeschichte gemacht, immer waren es mit ungeheurer Willenskraft ausgestattete Min derheiten mit ausgeprägten Führerpersönlichkeiten. Die Revolte von 1918 ist nur eine Teilerscheinung der deutschen Revolution. Der Frontsoldat ist um den Einsatz seines Blutes betrogen worden, es kommt darauf an, das Gefühl des Beirogenseins wachzuhalien. Das Frontsoldaten geschlecht ist nicht zu alt und zu schwach, um den Kampf für Deutschlands Erneuerung aufzunehmen. Im künftigen Reiche gilt nur derjenige, der von echtem Frontgeist beseelt ist. Es soll aber nicht der Krieg gepredigt werden, denn jeder Frontsoldat weiß, was Krieg bedeutet. Der Redner schilderte weiter, wie er nach der Heimkehr von der Front Mitglied eines Arbeiter- und Soldatenrates geworden sei, wie er die bayerische Regierung kennen ge- lernt habe, die aus lauter Hebräern bestand. Da sei eS ihm klar geworden, wo die Macher des Krieges gesessen haben; da» seien alles Leute des „auSerwählten" Volke» gewesen. Scheidemann hat nach der Revolte erklärt: „Das Volk Hai aus der ganzen Linie gesiegt", natürlich: das „auSerwählte". Der Redner diente sodann mit Zahlen, um die wirt schaftlichen Rückgänge de» deutschen Volkes zu kennzeichnen, besprach bann die Arbetterversicherung, die an sich eine sehr gute Einrichtung sei, aber anders aufgebaut werden müsse. Bei allen den vorherrschenden betrüblichen politischen Zeiterscheinungen, von denen der Redner eine ganze An- ychl anführte, drängte e», de« Kampfrvtllen wieder zu er- wecken. Wir müssen kämpfen u« unser« Selbsterhaltung. Nur der Deutsche glaubt diesen Kampf ablehnen zu müssen, er beschwichtigt sich mit pazifistischen Phrasen. Der persön- liche Einsatz tut not, wenn wir den Untergang aufhalten wollen. Er predige nicht den Krieg. Aber der Zeitpunkt werde kommen, wo jeder einzelne Deutsche sein Leben er- neut für seine Nation werde einsetzen müffen. ES sei zu befürchten, -aß die Pariser Abmachungen de» Voung-Abkommen» im Reichstage zur Annahme gelangen. Welch« Widerstandskräfte kann Deutschland dem überhaupt noch entgegenstellen? Der Vortragende sprach über vünd- ntsmöglichketten mit England und Italien und hob hervor, durch welche Umstände diese Länder einen inneren Gegen satz zu Frankreich besitzen. Sr bekämpfe an sich nicht die Republik, sondern daS System, das diese Republik be herrscht, denn dieses System verhindere, daß Liebe zur Republik entsteht. Not sei, in da» deutsche Volk weitgehendste Aufklärung zu tragen, dazu veranstalte nunmehr auch ter Stahlhelm öffentliche Volksversammlungen, um an die weitesten Kreise herauzukommen. In eingehender Weise besprach der Vor tragende den Zweck des Stahlhelm-Volk»beaehren». 4,2 Millionen Deutscher seien erforderlich, um da» Volks begehren -urchzubringen. Diese bringt der Stahlhelm ohne weitere» auf. Andor« aber sei e» bei der Durchführung de» Volks-Entscheides, denn dazu seien 21 Millionen erforderlich. Um diese zu erreichen, bedürfe e» eine» festen Zusammenschlusses der staatSerhaltenben Elemente. Mit -er Aufforderung zum Zusammenschluß aller staatserhaltenden Elemente und einem kräftigen „Front Heil!" schloß der Redner seine Ausführungen, die lebhaf testen Beifall der Zuhörer ernteten. Nach kurzvr Pause folgte freie Aussprache, von welcher nur ein einziger Debaiterebner, al» Verirrter des Jungdeutschen Ordens, Gebrauch machte. Er bekundete einleitend, daß sich die Ausführungen des Referenten inso fern mit den Ideen und Zielen des Jungdeuischen Ordens decken, als auch dieser erstrebi, dem -euischen Volke zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Gegen da» Volksbegehren des Stahlhelm trage er (Redner) jedoch einige Bedenken, die or anschließend begründete. Er legte dem Hauptredner des Abends einige grundsätzliche Fragen vor und bat um deren Beantwortung. Er ersuchte um Aufklärung «. a. zur Flaggenfrage und zur Frage, was denn eigentlich daS End ziel -er Stahlhelmbewegung sei. — Die gestellten Fragen wurden von dem Vortragenden in seinem Schlußwort er schöpfend beantwortet und einige Bemerkungen des Vor redners gegen die Siahlhelmbewegung zurückgewiesen. Redner sprach sodann von der deutschen Frau und Mutter und kennzeichnete nochmals die Aufgaben des deutschen Volkes für die Erreichung einer wahren Volks gemeinschaft. Zuversichtlich sprach er von -em Erfolge des Volksbegehrens. Die nationale Entwickelung LeS deutschen Volkes drücke der Bewegung -en Stempel auf. ES gelte jetzt, wieder gutzumachen, was versäumt worden sei, und schloß mit der Mahnung: „Du hast Pflichten Deiner Nation gegenüber". Die Versammlung erreichte mit Dankesworten des Versammlungsleiters gegen 11 Uhr ihr Ende. Msil du Stdwldi-MrdkMM: Die Reichsverfaffung so zu gestalten, daß mit ihr zum Wohle unseres Vaterlandes regiert werben kann. Jetziger Zustand: 1. Die Minister bedürfen des Vertrauens des Reichs tageS. Sie führen ihr Amt also nicht nach den Interessen des Landes, sondern nach denen ihrer Partei. Sie sind dem Reichstage verantwortlich, also einer Menge, die selbst keine Verantwortung hat. Die dauernd wechselnden Pariei- Gruppierungen bedingen daher einen dauernden Wechsel -er Kabinette und damit der Minister. Deshalb bis heute 19 Regierungen. Eine gleichmäßige zeitlich gesicherte Amts führung ist unmöglich. 2. Abgeordnete, die ein Verbrechen begangen haben, dürfen nur mit Genehmigung des Reichstages verfolgt werben. Es besteht also die Möglichkeit, daß Abgeordnete hinter dieser Immunität Schutz gegen gerichtliche Vor- folgung suchen. Senderung: Wegfall des Artikels 84 der Reichsverfaffung, nach dem der Reichskanzler und die Reichsminister -es Vertrauen» -eS Reichstages bedürfen. Bei Landesverrat und anderen Verbrechen sollen auch die Abgeordneten ohne weiteres gerichtlich belangt werbe» können. (Ergänzung des Art. 37 der R.-V.) Folgen: Die Minister werben -em Reichspräsidenten verant wortlich, der sie auch ernennt. Sie bleiben auch beim Wechsel der Partei-Gruppierung im Ami, können sich also in dasselbe einarbeiien, ein klares Ziel auf lange Sicht ver folgen und so dem Wohle des Vaterlandes dienen. Es wird unmöglich gemacht, daß Verbrecher in der -euischen Volksvertretung sitzen. Trotzdem bleibt die Im munität der Abgeordneten im übrigen so gewahrt, daß sie ihr Mandat ungehindert ausüben können. —*DieAuSft«Hunade«DeutschenHvgiene- Museum« „Der Mens» in gesunden und kranken ragen", die vom 22. Juni bi« 7. Juli 1929 in Riesa weilt, begegnet schon setzt allgemeinem Interesse, insbesondere bei den Schulen, die die Gelegenbrit gern be- nutzen werden, um die in Frage kommenden Klaffen durch die Ausstellung zu führen. Aber auch Arbeitgeber, Kranken kaffen und Vereine haben schon setzt in größerer Anzahl Karten »um Vertrieb angefordert. Die Allgemeine Orts krankenkasse. die Landkrankenkaffe und di« Krankenkaff« der Mitteldeutschen Stahlwerke haben beschlossen, den Eintritts preis für ihre Mitglieder um 10 Psg. au« Kaflenmitteln zu ermäftigen. Es wird also jedem Einwohner Gelegenbrit gegeben sein, die Au«stellung sür ein sehr geringe« Eintritt«, geld zu besuchen. Sie wird Sonnabend, den 22. Juni 1929 eröffnet und Werktag« von 11—20 Ubr, Sonntag« von 10—20 Uhr geöffnet sein. Für Schulen ist der Besuch von früh 8 Uhr an möglich. Di« Ausstellung befindet sich in der früheren S2er Kaserne, Kasernenftrafte S. —* Versammlung der Körperbehinderten Ortsgruppe Riesa, rentenlos« Krüppel. E« wird un« berichtet: Gefährte Knöbel, Dresden, sprach über die Entstehung und Entwickelung dr« Selbsthilfebunde« und über den Bunde«tag. Im Jahre 1919 fand sich eine Schar Körperbehinderte in Berlin zusammen, die einig waren in I den veftrrbunaen »ur Vervollkommnung ihrer wirtschaft- I lichen Lage. Nur durch finanziell« Unterstützuna mit uns I svmpathlsierender Gesunder war r« möglich, «ine Gemein- schäft von Körperbehinderten zu aründen. Durch Fübluna- nabme mit den Körperbehinderten in anderen Städten, die be strebt sind, ibre wirtschaftlich« Laa» zu verbessern, waren doch dieselben immer ein Sorgenkind der Fürsorge, schloffen wir un« dem Selbfthilfebund an. Die Entwickelung de« Bunde« ging out von statten. Im Jabre 1928 wurde der selbe zu den Beratungen im Reich«nrb»It«ministerinm zu gezogen. Eine Straftensammluna in Berlin ermöglichte e«, eine Schnelldruckpreffe onzuschaffen, welche« der Anfang zu einer Bnchdruckerei war. Ihr schloffen sich im Laufe der Zeit verschieden, andere WirtschgstSnnternebmen au. Reich- haltig war die Log««ordnung der Bundestag»«». Besonders die Frage der Verbesserung der Fürsorge wnrd, ausgiebig bebandelt. Hoffentlich bringt der Reichstag, wenn er di« soztale Gesetzaebuna bebandelt, »ine größere Erleichterung in den WohlfahrtSgesetzen, al« die« bisher der Fall war, mindesten« aber muß «in Körperbehinderter, der nach de» allgemeinen Fürsorge Unterstützung erhält, den Kleinrentnern, Sozialrentner gleichgestellt werden. Auch ist die Gleich- ftellunq der Jngendbehinderten »um Zweck der Arbeit«, beschaffung nicht erreicht. Ebenso herrschen die größten Ungleichheiten in der Ausbildung der ErwerbSbefäbiguna der Körperbehinderten. Auch da« Reich muß Mittel »ne Verfügung stellen, behüt« Erleichterung der Verkehrsmittel. Körperbehindert« mit über 80 Prozent Ärwerbsbeschränknng, die unter da« Schwerbeschädigtrn-Aeietz fallen, sollen in Bezug auf Arbeitsbeschaffung den Kriegsbeschädigte» und Unfallverletzten gleichgestellt werden. Aus die Arbeiten, die der Bundestag geleistet bat, kann man stolz sein, sie werden dem weiteren Ausbau unsere« Bunde» zum Wohl der Körperbehinderten dienen. Deshalb Körperbehinderte, steht nicht abseit«. tretet «in tm Selbsthilfebund, der nur eure f
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)