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«V. I. VeN«,e ,u» «irseer TonntrSl««, 18. «pril ISSN, «oendS. 88. Jahr-, zitmsnfamiW ftk WII-MMIIN. wsl. Chemnitz. Der Wer»«»» »er Arbeitgeber der eiichfische» »«tllttwnstrt« btelt gestern seine diesjährige Hauptveriamwttmg ab, an der zahlreiche Vertreter staat licher und kommmwler Behörden, kowt« besreundeter ver bände tetlnahwen. De« erste Leu der Tagung wurde durch eine aeschlosseue Vkitgliedereersawwlung auSgeküllt, tu deren verlaut der Syndikus de- verbände-, Dr. Bellmann, de« Geschäftsbericht erstattet«. Dr. vellmann erklärt«, das, in de« Ringe« um dte Wiedererlangung einer gewissen ffesttgkett t« Produktion und Absatz da» abgelaufene Ge schäftsjahr gegenüber dem Jahr 1927 schwer« Rückschläge gebracht habe. Trotz der rückläustge« Konjunktur seien fortgesetzt Lohnforderungen erfolgt, dte von verlustreichen und ausgedehnte« BftttkchaftSkäwpfen begleitet gewesen feie», Bet diesem Kampfe habe e» sich nicht nur um die Frage der Lohnerhöhung gehandelt, sondern auch um die gruudsätzltche Krage des Verhältnisses -wischen Arbeit geber» und sozialistisch-gewerkschaftlich eingestellten Arbeit nehmern. I« wetteren Verlauf seiner «usführunae« wandte sich der Redner gege« da- Schlichtnngswese«. Der Rationaltsierungöerfolg werde durch dte Steigerung der Löhne und Lurch die damit verbundene Steigerung der soziale» Laste» vollständig absorbiert. Die Ursachen ge wisser Exportsteigerungen t« de« Jahre» rückgängiger Kon- junktur lägen darin, daß dte Werke unter Kampfpreisen einen Ausgleich für den mangelnden JnlandSabsatz suchten. Hinsichtlich der Lohnhöhe der Gegenwart im vergleich zur Vorkriegszeit erklärte Dr. vellmann. Laß di« tarifliche Lohnhöhe seit Festsetzung der Goldlöhne im Jahre 1928 im VerbandSgebtet um durchschnittlich 74,4 Prozent gestiegen sei, während die Steigerung des LebenShaltnngsindexes für de» gleiche« Zeitraum nur rund 18 Prozent betrage. Dte rückläufige Konjunktur sei äußerlich durch eine groß« Arbeitslosigkeit gekennzeichnet worden. Dte Textilindustrie habe in bezug auf Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit wett über dem Durchschnitt sämtlicher übrigen Wirtschafts gruppen des Landes gestanden. I« der sächsische« Textil» indnftrie seien im Berichtsjahr »« Betriebsstillegungen von 188» in Sachsen überhaupt Lurchgesührt worden. Die Aus bildung -er Arbeiterjugend verdiene die größte Aufmerk samkeit. Wohl tn keinem anderen Industriezweige spiele bi« individualistisch^ Führung eine» Werke- eine so grobe Rolle wie tn -er Textilindustrie. Der Redner behandelte sodann eingehend die sozialrechlltche Gesetzgebung und ging zum Schluß seiner Ausführungen auf den in letzter Zeit viel erörterten Begriff der Wirtschaftsdemokratie ein. Die wichtigste Aufgabe für die Zukunft liege darin, die Synthese zwischen dem dritten und dem vierten Stande z« finden. Die am Nachmittag stattgefundene öffentliche Ber» «auuulung wurde durch eine Begrüßungsansprache des Ber- bandSvorsitzenden, JusttzratS Poppifch, Werdau, eingelettet, der dte Arbeilgeberpolrtil d«S Verbandes eingehend er örterte. Kein Jahr der deutschen Textilgeschichte habe so heftige Lohnauseinandersctzungen gebracht, wie das Jahr 1928. Der Redner warnte vor einer Ratifikation des Washingtoner Acht-Stunben-AbkommenS durch Deutschland und forderte die Zulassung freiwilliger Mehrarbeit. Der Plan der Schaffung eines Arbeitsgesetzbuches sei zu be- liintzen. Er schloß seine Ausführungen urit dem Hinweis, daß dte Kraft und der Gcstaltungswille der Unternehmer schaft ungebrochen seien. Sodann ergriff der Vorsitzende beS verbände» Sächsi scher Industrieller, Direktor Wtttke, Niedersedlitz, -aS Wort. Er führte aus, daß in der gegenwärtigen Zeit der Not das Arbeitgeben etwas volkswirtschaftlich so Wichtiges sei, daß man eigentlich eine andere Einstellung mancher Kreise ver- langen könne. Als letzter Redner sprach Prof. A. Lampe, Freiburg, über das Thema „Schlagworte in der Sozialpolitik". Der Vortragende führte über das aktuelle Problem der sozialen Befriedung aus, daß die Lösung nicht etwa durch dte Orga nisation, sondern in erster Linie durch den Gesinnungs wandel zu finden sei. Der Gesinnungswandel sei nur er reichbar durch Besinnung auf die Wirklichkeit. Der Redner empfahl eine weitgehende Beseitigung beS Geschäftsgeheim nisses auch gegenüber der Arbeiterschaft, der andererseits aber auch die EinsichtSvereitschaft der Arbeiter für dte Ge setze der Wirtschaft folgen müsse. Nur auf diese Weise könnten die Schlagworthtnderntsse, dte eine Annäherung an das Ideal des sozialen Frieden» unmöglich machte», über- wunden werden. Im Anschluß an die Jahreshauptversammlung fand ein geselliges Beisammensein -er Gäste in den Räumen der Casino-Gesellschaft statt. AMer MM- M Wdklilsz. vdz. Berlin. Der Deutsche Industrie- u«d Handel», tag trat, wie wir bereits gestern berichtet haben, am Mitt woch im Plenarsaal de» ReichSwtrtschaftSratS zu seiner 4S. Vollversammlung zusammen. Da» erste HanpiverhandlungSthema betraf die Fing«»- and Steuerpolitik, worüber als Berichterstatter der Prüft- drnt der Breslauer Handelskammer Dr. «rund referiert«. Der Redner trat für eine wesentliche Herabsetzung der Steuerlast und für die baldig« Schaffung «ine» gerechten Finanzausgleiches «in. Dr. August Weder, Mitglied der Berliner Handel», kammer. sprach über da« Tbema „Persönliche» Uuternebmer- tum, feine Notwendigkeit uud Verantwortung fiir die volSwirtschaft*. Wenn auch da» deutsche Unternehmertum manchmal Fehler gemacht habe, so sei r« doch bei dem System der Privatwirtschaft gelungen, seit 1870 statt 39 Millionen bi« »u 67 Millionen Menschen »u ernähren und »u beschäftigen. Die Unternehmerfreiheit müsse tun- iichtt gesichert bleiben, «egen Uebertreibungen gebe es bereit« die notwendigen vtaatsgeietze. Zum Schluß hielt der Vorsitzende de» Vereins Ham burger Exporteur«, Nndols Petersen, eine« Vortrag über „Ziele uud Wege »er Weltmarkterwetterung'. Wenn auch von allen Seiten Einigkeit herrsche in der Erkenntnis der Notwendigkeit eine» vermehrten deutschen Exports, so steh« dazu die Tatsache der Depression de» deutschen Export» in den letzten Jahren in klaffendem Gegensatz. Ursachen seien ungenügende» Kapital, hohe Zinsen, übermäßige Steuern und dte Zollmauern de» Ausland». Mit allem Nachdruck müsse di« wettere Beschränkung der öffentlichen Ausgaben und damit die Beseitlguug des Steuerdrucks gefördert werden Alle anderen Maßnahmen könnten in ihrer Wirkung nur sekundär bleiben. Di« Wirtschaft müsse an die deutsche Regierung den Appell richten, mit allen Mitteln der Verhandlung die wirtschaftliche Gleichberechtigung Deutschland» tn den Kolonialaibieten der europäischen Mächte und der Bereinigten Staaten zu erstreben. Die Wege für die Verstärkung de» deutschen Exports nach Ueberse« lägen klar vor unSr Erhöht« Betätigung aller deutschen Wirtschaft-Unternehmungen, Verständnisvoll« Zusammenarbeit von Industrie und Handel und sorgfältige Mrgo der kulturellen Beziehungen zu den Ländern, mit "neu wir «irtschaftUch« Ktsammenarbeit erstrebten. Auf eine über die ö-ateEM-E neueste veeetthtet^ «MW«« vdz. Berlin. Der Haushalt-au-fchuß de» Reichstag» beriet am Mittwoch de» Haushalt des Reichsmtuisterinms sür Ernährung uud Landwirtschaft. Berichterstatter waren die Abgeordneten Hoernle jUomm.j und Schwidt-Lüpenick (So».). Letzterer führte aus, daß man die Notlage der Landwirtschaft, dte er »um Teil auch anerkenn«, nicht ,n stark verallgemeinern dürfe. Die steten Klagen stumpfen ab. illbg. Freiherr ». Richthofen lDi» > wie» dte Ausfüh rungen des Abg. Schmidt-Cöpenick zurück, der dte Lage ber Landwirtschaft viel zu rosig ansehe. Die Einlagen in den landwirtschaftlichen Sassen stammten durchaus nicht von den Landwirten. Dem Ministerium müsse man für seine Denkschrift und seine Maßnahmen dankbar sein. Da» Rotprogram« set durchanS notwendig. Tie Schuldsumme der Landwirtschaft habe sich von sechs «ns sechzehn Mil liarde« erhöht. Abg. Tauge« (Dem.) bedauerte dte Kürzungen im Etat und warnte vor gefährlichen staatssozialistischen Experi menten. Das Absatzproblem sei nur ein Teil der Hilfe, fthr stark komme es aus Zinsen und Steuern an. Dte Rentenbankzinsen müßten restlos verschwinden. Abg. Beck» Oppeln iZtr i behauptete, baß die Verschul dung der Landwirtschaft höher sei atü dte Regierung eS dargeftellt habe. Nicht ein einziger Bauer sei heute tn der Lage, Einlagen bei -en landwirtschaftlichen Kaffen zu machen. Dte Einlagen stammten aus anderen Kreisen. Dte Rentenbankzinsen müßten fallen. Dte durch das Not programm erweckten Hoffnnngen seien nur teilweise erfüllt. Unerhört sei die Leuteuot. In Oberschlesien herrsche bei den Landwirten eine wahre Hungerwirtschaft, die durch die polnische Grenzziehung noch verschärft worden set. Abg. Schmidt-Cöpenick jSoz.j bemerkte, man dürfe nicht nur die Schattenseiten zeigen, sondern müsse auch die Lichtseiten schildern. Die sozialdemokratische Fraktion er kenne dte Not der Landwirtschaft bedingt an ReichserniihrunedlnUüster Dietrich führte an», daß dte Durchführung von Meliorationen tm Einvernehmen mit den Ländern nach Möglichkeit gefördert würde. Die größte Schwierigkeit liege auch hier tn der Beschaffung von Geldmitteln. Daö Ministerium wolle mit Zustimmung des Reichstags Mittel für Zinsverbilligung von Molkereikrebiten aus dem Achtzehnmtllionenfonds für Produktionsförderung entnehmen. Bet der Beschaffung von Material würde die Mitarbeit aller vorhandenen Stellen und Richtungen herangezogen. Die Tatsache einer fortschreitenden Verschuldung der Landwirtschaft »erd« dnrch Re verschiedenartigen Untersuchungen von alle» Seite« bestätigt. In dem Tätigkeitsbericht des Ministe riums werde keineswegs behauptet, -aß die gesamte Land wirtschaft überverschuldet sei. Eine der schwierigsten Fragen set die Landarbeiterversorgung. Man sei zur Zeit isiSwWl»W. dabei, die Frag« anderer Arbeitsmethode« »achznprüse», «benso wie di« Krage der Um- und Ausbildung unserer Arbeiter al« Ersatz für dte ausländischen Wanderarbeiter. Wie dte Leutenot auf dem Lande beseitigt werden könne, sei ihm im Augenblick selbst noch nicht klar. Jedenfalls komme es in erster Amte daraus an, ein« weitere Abwan» der»«« vom Land« z« verhindern. Der Minister bat zum Schluß, alle Uebertreibungen zu vermeiden, die den Ein -ruck erweckten, als ob eine Sanierung keine Aussicht habe. Tie Landwirtschaft sei keineswegs in allen Teilen überver- schuldet. Nur durch zähe und ausdauernde Arbeit allein werde man ihre Wtebergesundung herbetführen können. Abg. Henieter lDn.) meinte, -er Hebel zur Sanierung der Landwirtschaft müsse auf dem Gebiet der Handele Politik und der Ztnserleichterung angesetzt werden. Di« Landwirtschaft sei seinerzeit de« Ruf »ach möglichster I«. tenstvternng gefolgt, «der dte Regier«»« hab« ihr nicht de» nötigen ftaatspolitische» Schntz gegeben. Aufs schärfste müsse er die Ansicht zurückmeiseu, daß die Steuern die Landwirtschaft nicht bedrückten. Im Vergleich zu dem reinen Geldman» zahle der Landwirt mehr Stenern Redner bedauerte außerordentlich dte Abstriche im Eta« und forderte gleichfalls die Streichung der Rentenbank- zinsen. Eine weitere Aufgabe für den Ernährungsminister wäre, unverzüglich Maßnahme« zur Beseitigung der unge heuren Leuteuot i« der Landwirtschaft zu treffen. Auch eine Nachprüfung unserer Sozialpolitik käme in Frage. Habe doch neulich der preußische Finanzminister Höpker-Aschofs auf einem Demokratischen Parteitag gesagt: „Wenn wir eine Krankenversicherung haben, die den Willen zur Ge sundheit lahmlegt, und eine Arbeitslosenversicherung, die den Willen zur Arbeit lahmlrgt, dann ist bestimmt etwas nicht in Ordnung." Abg. Hamkeus jDVp.» forderte gleichfalls die Beseiti gung ber Rentenbank-Schulbztnsen, sowie Einschräukuug der unerträglich großen Einfuhr von Molkereiprodnkten und Eiern. Tie Frage der Gctrcibe.ölle hier zu erörtern, halte er für verfehlt. Abg. Putz iKomm-s nannte die Anerkennung verdächtig, die diesmal auch di« Deutschnarionalen dem Minister zollten. Abg. Freybe lDirtschastSv.) bemängelte die staatlicht Subventionierung der Genossenschaften. Minister Dietrich erklärte, daß ein Erlaß der Renten bankzins«» im Augenblick nicht möglich sei, er sei jedoch be reit, hier Erleichterungen zu schasse«, wie sitz bereits in -em Gesetzentwurf über die Wirtschaftshilfe für Ostpreußen vorgesehen seien. Wünschenswert sei eine Bereiusachung der Besteuerung des landwirtschaftlichen Grundvermögens. Nachdem der größte Teil des Etats mit den Abstrichen erledigt worden wo.-, wnrde die Weiterberatung auf Don nerstag vertagt. WIM SWstMdmOeMe in W. Ar MileWbW Ker WjrWWs ffWWMsWe WIMM )( Genf, 17. April. Auch der weitere Verlauf der Nachmittagsfitzung des Abrüstungsausschusses gestaltete sich sehr abwechselunaSreich. Da sich kein weiterer Redner zum Wort meldete, erklärte Präsident London, er habe den sehr starken Eindruck, daß der Ausschuß nicht »um Verzicht auf seine bisherigen Arbeitsmethoden und zur Annahme des russischen Projekt» als Grundlage seiner weiteren Arbeiten bereit sei. Der Ausschuß werde daher ohne eigentliche Ab stimmung über die sowjrtrussischen Vorschläge zur Taaes» ordnung übergeben, die alS nächste» Punkt de» deutschen Vorschlag zur vollständige« Ostenleg««, aller Rüstung»- »ahlungen enthalte und mit dessen Beratung Donnerstag vormittag begonnen werden solle. Litwinow widersprach diesem Vorgehen. Auch die alsdann vom Präsidenten vor- geschlagen« namentliche Abstimmung mit einfachem Ja oder Nein über die Frag«, ob der Ausschuß bereit iei, die russi schen Vorschläge als Diskussionsgrundlage sür seine weiteren Arbeiten anstelle seines AbkommenSentwurfeS von 1927 anzunebmen, kann nach einer weiteren Erklärung Litwinows kein klare» Bild geben. Auf die Bemerkungen des türkische« Militärsachver» ständigen Oberst Dewsik, der sich kür «ine gründliche Prü fung der russischen Vorschläge anSsprach, und einer kurzen Erklärung des Grase« Bern Vorst, der auf die vielen wert- vollen Grundzüge der russischen Vorschläge hinwies, di« er nicht mit Ja oder Nein annehmen oder ablehnen wolle, verlangte Litwinow schließlich eine ausdrückliche und a«- trennte Abstimmung über jeden der drei Hauptgrundsätze der russischen Vorschläge. Schließlich schlug der Vorsitzende unter stillschweigender Zustimmung des Ausschusses vor, wie er sagte, zur Ver- meidung weiterer Mißverständnisse, diese Abstimmung Donnerstag vormittag vorzunebmen. Li« allgemeine Verlegenheit» in der man sich inbezug auf da» von Litwinow gestellte Problem zur Stund« be findet, wird auch besonder? erkennbar an? dem Umstand, daß eine halbe Stunde nach Schluß der Sitzung bekannt wird, die nächste Sitzung könne erst Donnerstag nach mittag ftattfinden. WMttmk der MmiMerr Ir. SiMlnid. )( B « rlin. ReichSverkehrminifter Dr d. o. Stegerwald begrüßte gestern die Beamten. Angestellten und Arbeiter seine« Ministerium». In längerer Rede betont« der Minister den Umfang und die Schwierigkeit der Arbeiten, die da« Verkehr-Ministerium seit seiner Gründung zu leiste« gehabt hab« und noch zu leisten habe. Der Minister erinnerte an die großen organisatorischen Aufgaben, welche die Uebernabme der Ländrreisenbahnrn und Wasserstraßen auf da» Reich und späterhin di« Schaffung einer selbftan- Ligen Reichsbahngesell schäft bedeuten, und betont« den Ernst der Lage, die durch di« KürzungSvorschläge für den Haushaltsplan des Ministeriums entstanden sei. Sr bat di« Beamtenschaft um vertrauensvoll« Zusammenarbeit »um Wohl« de« deutschen Volke». Staatssekretär Gutbrod erwiderte, indem er dem Minister für da» tn Au»ftcht gestellt« Bettrauen dankt« «nd namens de» Personals den Willen bekundet«, diese» vertrauen nicht zu enttäuschen. , IkkssMl In de« MerkWsten. X Berlin. Der in den freien Gewerkschaften seit Wochen tobend« Kampf »wischen der sozialdemokratischen Führung und der kommunistischen Opposition nimmt immer mehr an Schärfe zu. Die Meldungen von Ausschlüssen oppositioneller Gewerkschaftsmitglieder häufen sich von Lag zu Lag. So sind in Chemnitz au» dem Buchdruckerverband rund 20. in Leipzig au» dem VerkehrSbund SO Mitglieder ausgeschlossen worden. Bet den verschiedene» Metall- ardeiteroerbänden sind umfangreiche AuSschlußversabren im Gang«. Trotz aller kommunistischer Wahlerfolg« haben zur- -eit die Sozialdemokraten noch die unbestrittene Führung in den freien Gewerkschaften und von einer Spaltung, wie sie von den Kommunisten angeftrebt wird, kann noch nicht die Rede sein- Dennoch ist dte Lag« in den sreien Gewerk- schatten außerordentlich ernst, sodaß es großer Anstrengungen der sozialdemokratischen GewerkschaftSfübrung bedarf, um zu verhindern, daß nicht doch eine« Tage« da» tousmu- mftisch, Ziel, die Zertrümmerung der Gewettschnften »der MM U WWM Md SWMIM«. vdz. Berlin. Der Sozialvolittsche Ausschuß de? Reichstag? beschäftigte sich am Mittwoch mit Anträgen der Kommunisten und der Sozialdemokraten brtr. Schntz der Schwangeren vor nnd nach der Entbindung. Der in Form eines Gesetzentwurfs gehaltene kommunistische Antrag will alle Arbeitnehmerinnen in den Schutz einbeziehen, die der Krankenversicherung?- oder Anaeftrlltenversicherungs- psticht unterliegen. Schwangere sollen in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft und Wöchnerinnen acht Wochen nach der Niederkuntt von der Arbeit befreit werden; für diese Zeit soll ihnen der Lohn in voller Höbe vergütet werden. Weiter wird u. a. verlangt «in HündigungSverbot Der sozialdemokratische Antrag ersucht in Form einer Ent- schließung di« Regierung um Vorlegung eine» Gesetzent wurfes über die Ausdehnung de» Schutzes auf Land arbeiterinnen «nd Hausangestellte und Gewährung eine? Zuschusses in dem Fall, daß die Schwangere während sechs Wachen vor der Niederkunft keine Beschäftigung gegen Ent- gelt ausübt. Ministettaldirektnr Sichler sReichSarbeitSmin.) wies darauf bin, daß di« Sache in dem Entwurf de? Arbeits schutzgesetzes eingearbeitet sei und «S daher nicht empfehlens wert sei, vor der Beratung dieses Entwurf« nochmals da? Mutterschutzgesetz zu ändern. Der Entwurf eines Hans gehilsengesetzes, worin auch der Mutterschutz geregelt werde werde voraussichtlich in diesem Monat dem Reichsrat zu gehen. Ferner sei ein Entwurf in Borbereitung, der auch für di« Landwirtschaft den Kinder- und Frauenschutz ein schließlich de» Mutterschutzes bringe und die ArbeitSaussichi auf dem Lande regele. Nach längerer Aussprache beschloß der Ausschuß die Zurückstellung des kommnniftischr« Antrgges bis zur Beratung des Arbeitsschntzgesetzes. Dagegen wurde der erste Teil des sozialdemokratische« Antrages auf Antrag des Zentrums in der Fassung angenommen, daß die Regierung ersucht wird, dem Reichstag einen Gesetzentwurf vorzu lege«, dnrch de« der Schutz der Schwangere« «nd Wöchnerinnen auch sür die Landarbeiterinnen «nd Hans- gehtlfinnen grregrlt wird.