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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192804195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-19
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1928
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sskMWW SItW KrötMMkMvMbSlIlWlIl« Unter -er Lett««« de» Herrn vüraermetfter Han» tzud «eftern abend von X« Uhr ab t« «atSsttzuugbsaale de» Rathaus«» öffentliche aemeinschaftliche Sitzung de» Schul. bezirkSvorstandeS und des SchulauSschuffe» statt. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildet« di« Beratung de» HauShaltplaveS der Schulbezirkskafie Riesa. Der im Entwurf vorliegende HauShaltplan enthält folgende Hanptübersicht: Bezeichnung Ein- i nähme »» I Ausgabe Ueber- ! schuß «F Zuschuß Allgemeine« 252510 103840 149170 Schule am Waffertnrm 2640 32650 —— I 30010 Parkschule 2170 30670 — 28500 Peftalozziichule 6550 26440 — I 19890 Volksschule Gröba 4090 40410 —- 86320 Schul« am Heideberge 850 14280 —— I 18880 Berufsschule 12020 3086O — I 18840 Kindergarten 1500 3280 —— « 1780 Polksbad 4750 4750 — — Summ« 286580 286580 149170 149170 Herr Bürgermeister Hans gab zunächst bekannt, bah e» di« allgemein« Finanzlage der Stadt leider nicht gestatt«, allen Wünschen der LchrerauSschüffe zu entsprechen; e» Hütten wesentliche Abstriche vorgenommen werden müssen, immerhin enthalte der vorliegende HauShaltplan gegen über dem Vorjahre beträchtliche Erhöhungen, da insbeson dere verschiedene bauliche Reparaturen und Neubeschas- fangen al» dringend notwendig erkannt worden seien. Der HauShaltplan der Schulbezirkekasse zergliedert sich auf der Einnahme- und AuSgabesette in v Abschnitte, die der Reibe nach durchberatcn wurden. Abschnitt 1. Allgemeines. In der Hauptsache sind in diesem Abschnitt bi« eingesetzten Rahlen dieselben geblieben. Ans Antrag der Slternrätr und b«S städtischen Schulbeirats, die Beträge für Beschaffung von Lern. Mitteln entsprechend zu erhöhen, ist die bibber dafür ein gesetzte Summe von 8000 RM. auf 6NOO NM. erhöht worden. Zur Begründung erklärte Herr Stadtv.-Borsteher Gün- ther, daß Riesa bibber pro Schulkind nur 54 Psg. als Beitrag zur Lernmittelfreiheit gezahlt und damit fast an letzter Stelle gestanden habe. Andere sächsische Städte ver ausgabten für genannte Zwecke weit höhere Beträge. — Linen wesentlichen Betrag erfordert auch die Instandsetzung des Schulgrundstücks im Stadtteil Merzdorf, wofür 8600 RM. eingesetzt worden sind. Es handelt sich hierbei um die Ausführung unbedingt notwendiger Ar- beiten. Die Summe soll alb kurzfristiges Darlehn gegen jährliche Rückzahlung der städtischen Sparkasse entnommen werden. Abschnitt 2. Schule am Wasser türm. Auch hier haben sich verschieben« bauliche Reparaturen als not wendig herauSgestellt, deren Ausführung der Bauausschuh de» SchulanSschuises beschlossen hat; insbesondere ist die Erneuerung mehrerer Fenster vorgesehen. — Es wurde hierbei von Herrn Schulleiter Haubold die Kosten frage für die Anfuhr- von FeuerungSmate- rial nach den Schulen erwähnt. Der Ansuhrlohn für den Zentner ZtokS werde vom Betriebsamt mit 20 Pfg. be rechnet, während für den Privathanshalt im allgemeinen der Ansuhrlohn nur 10 Psg. pro Zentner Briketts betrage. Es wurde angeregt, für die Schulenbelicserung einen bil- tigeren Preis zu fordern, da gegebenenfalls eine wesent- liche Erftmrnis für die Schulkass« in Frage kommen würde. Herr Stadiv. Schinkel schlug vor, bei den Privatkoblen- händlcrn Umfrage zu halten und sich dcmentsprecheud ein- zustellcn. Damit erklärte man sich einverstanden. Abschnitt K. Parkschule. Für die Parkschule muh- ten ebenfalls wesentlich höhere Beträge für Bau- und ttntcrhallungskosten eingestellt werden. Die Mehrkosten gegen das Vorjahr betragen rund 7000 RM. Als unbe dingt nötig ist die Acnderung der Klosett-Anlage im Hin teren Gebäude vorgesehen, ferner sollen einige Schulzimmer mit neuem Fußboden versehen, sowie ein Korridor vorge- richtct werden. Herr Lehrer Küchenmeister regte an, gelegentlich der Vorrichtung deS Korridor» gleichzeitig die Zuleitung für später anzubringende elektrische Beleuchtung mit legen zu lassen. Es wurde beschlossen, diese Anregung dem Bauausschuh zu unterbreiten. Abschnitt 4. Pestalvzzischule. Hier weichen di« eingesetzten Zahlen für Bau- und NnterhaltunaSkoste» gegenüber denen das Vorjahre» nicht wesentlich ab. In der Position: „Gehalt des Hausmeisters" ist insofern eine Aen- derung cingetreten, als die Zahlung der Hälft« de» Gehalt» dem Konto „Berufsschule" zugeschrieben worden ist, wäh rend das Gehalt der Schnlkanzlistin i« zur Hälft« zu Lasten der Pestalvzzischule und der Oberrealschule gebucht wird. Abschnitt 5. Volksschule Grvba. In der Volks schule Gröba müssen einige Zimmer und «t« Korridor vor- gerichtet werbe», wofür die Beträge im HauShaltplan ein gesetzt sind. Ferner beabsichtigt die Volksschule Gröba, an Stelle des unbrauchbar geworbenen Harmonium» ein neue» Musikinstrument für den Musikunterricht zu beschaffe«, und zwar ist vorgesehen, «inen Flügel, der »n günstigen Zahlungsbedingungen »u erwerben ist, anzukaufenl. Herr Schulleiter Haubold teilte mit, bah der erforderliche Be trag «ach und «ach an» Erträgnissen von Schulaufftlhrungeu gedeckt werd« würde und daß bereit- «ine Summe von 8—769 RM. »ur Verfügung steh«. In de« Ha«Shaltt»lan find die in Rate» »ablbar«« Beträge eingesetzt. E» soll ge> prüft werde«, wie die Ktnanztrrnng am günstigsten durch- geführt werden Sann. Abschnitt a. Schule am Held«»«,« («abttetl Weida». Auch t« diese« Schultzebikube find verschiedene Baulichkeiten al» dringend notwendig erkannt worden. E» sollen Doppelfenster eingesetzt und et« Radschuppe« er- richtet «erden. Die Frag«, ob «» angängig ist, innerhalb de» Schulgebäude» durch Zusammenlegung zweier Schul- »immer «ine» Turnran» »u errichten, dedarf noch der Prüfung. Herr Schulleiter Albert wie» bereit» darauf hin, bah «» nicht angeb«, die Frag« ber Schaffung eine» Turnraume» in der gedachte» Weis, »u lösen, da zwei - Schulzimmer nicht entbehrt werben kannten. Abschnitt 7. Berufsschule. Di« eingesetzten ve- träge wurde» oh« Aenberunge» bewilligt. — Herr Stadtv.- Borsteher Günther bracht« zur Sprache, bah ein, hie sige Schülerin mit guter Abgangszensur, die sich zum Be suche de» 4. Bollklassenzuge» gemeldet habe, nicht aufge nommen worben sei. ES handle sich in diesem Falle «m ein« Schülerin, bei welcher der nur zweijährig« vesuch der Schule einen wesentlichen Vorteil bedeut«. SS mute eigen- artig an, bah hiesig« Schülerinnen »urückgewiese» würben, während einige auswärtige Schülerinnen ausge nommen worden seien. Herr Günther bat um Aufklärung, unter welchen Grundsätzen eigentlich die Aufnahuw in die frag!. Klass« erfolge. — Herr Oberlehrer Mün » ner, al» Vertreter der Berufsschule, erklärt«, daß di« Aufnahme in der Regel nach den Zensuren der Schülerinnen erfolge. Vielleicht liege in dem angeführte« Falle «ine versvätete Melbnng vor. Herr Günther bemerkte, baß die» hier nicht der Fall sei. Herr Schulleiter Haubold erklärte, daß vor auswärtigen Schülern in jedem Falle »»nächst Kinder aus Riesa und au» den VertragSgemeinden berück- sichttgt werden mühten. Dieser Meinung schloß sich auch Herr Günther an. SS müsse grundsätzlich beschlossen werben, in diesem Sinne zu verfahren. In den letzten beiden Abschnitten — Kindergarten und BolkSbad (Volksschule Gröba) blieben die in de» HauShaltplan eingesetzten Zahlen unverändert. Den auf der Stnnahmesette verbuchten Beträgen wurde nach Vornahme einzelner unwesentlicher Umstel lung«» zugestimmt. Die Umlagen der dem Schulbezirk an- geschloffenen Gemetnbe« werben dem Zuschuß entsprechend erhöht. Schließlich wurde ber gesamt« HauShaltplan einschließlich ber vorgenommenen kleinen Abänderungen verabschiedet. Nachträglich wurden auf Antrag de» Herrn Schulleiter Albert noch 140 RM. eingesetzt zur Beschaffung einiger Geräte für den orthopädischen Turnunterricht. Herr Schulleiter Poppitz regte an, dahin zu wirken, daß vom Rechnungsamt keine Rechnung, di« Schulange- legenhetten betreffe, erledigt werden dürfe, bi« nicht bas Signum de» betreffenden Schulleiters enthalt«. Der 2. Punkt der Tagesordnung betraf ei« Gesuch der Gemeinde Poppitz um Gestuulmug der Schul, Umlage. Hierzu gab Herr Bürgermeister HanS bekannt, daß die Gemeinde Poppitz noch mit einem Schulumlag«-Detrag« von insgesamt 4008 RM. im Rückstände ist. In dieser Summe sind Reste aus früheren Jahren inbegriffen, bi« trotz Mahnung nicht abgeflwrt worden find. Herr Pietzsch, al» Vertreter der Gemeind« Poppitz, erklärte, daß e» ihm nicht bekannt sei, daß die Rückstände so hohe seien. Die Ge- nreinde habe all« Einnahmequellen erfaßt; e» sei ihr nicht möglich, die Schulumlage in der errechneten Höhe zu zahlen. In der wetteren Aussprache wurde gefordert, für die Schuldsumm« die festgesetzten Zinse» zu »erlangen und dem Ministerium, das die Einbezirkung der Gemeinde Poppitz zum Schulbezirk« Rt«sa zwangsweise verfügt hab«, zn berichten, welche Schwierigkeiten ber Stadt Riesa durch Sie Einbezirkung der Gemeinde Powitz erwüchsen. ES wurde darauf hingewiesen, daß die «benfall» einbezirkten Gemeinde» Mergendorf und Korberge ihr« Schulumlagen bezahlten. Auch die Gemeinde Poppitz müsse somit ihren Pflichten nachkommen. Auf Antrag des Herrn Stabtv. Schinkel wurde «gen 1 Stimme beschlossen, da» Gesuch abzulehnen. Die AmtShauvtmannschaft soll gebeten werden, gegebenenfalls mit Zwangsmaßnahmen! aeaen die Gemeinde Poppitz vorzugehrn. Die rote» Schllleriuue»«ütze» betr. Seit einigen Tagen kann man beobachten, baß Schüle rinnen ihren bezopften oder Bubi-Kopf mit einer roten Mütze zieren, ohne daß man sich zunächst erklären konnte, was dieser neuartig« Kopfputz für eine Bewandtnis hat. In der gestrige» Sitzung des Gchulau»schuffe» stellte es sich Heran», daß die Trägerinnen ber Mützen Schülerinnen de» S. und 10. Schuljahres ber Parkschule (Oberstufe) sind, die sich — ohne daß ihnen die Erlaubnis von »»ständiger Stelle erteilt worden ist — berufen fühlen, di« Mützen» al» äußere» Zeichen ihrer Zugehvrigkett »u de» frag!. Schulklasse» zu trage». ES wurde ausdrücklich erklärt, daß weder di« Schul leitung noch die Lehrerschaft Genehmigung erteilt ober irgendwelche« Vorschub zur Anschaffung einer Schüle rinneumütze geleistet haben. Man sei plötzlich vor di« voll endete Tatsache gestellt gewesen. Vielleicht zum Leidwesen der betreffenden Schülerinnen müssen wir hiermit berichten, daß gestern einstimmig beschlossen worden ist, baß da» Trag«n dieser Mützen auf dem Wege zur Schule und in der Schule untersagt ist. Damit habe« dies« Mützen al» offiziell« Schulabzeichen ihre zu Uu- recht und in der Uebereilung augemaßte Geltung verloren. D-r «ilchv-rkanf i» »er Gchul« «keß« «HE. In ber vokhergeaanaeuen Sitz»»« be» r» war bekanntlich beschlösse» worbe», infok r Preisdifferenzen b«e Mtlchverkauf in e« ,u untersagen. Auf Grund eine» neue« Angebots r Dtrek- tto« de, Molkerei-Genoffenschaft. den Becher Mi »um Preis« »on 7X Pfg. au Schulkinder abeugeden, wurde gestern einstimmig beschloss«», den Mtlchperkauf tu den Schulen wirb«, »u gestatte» S» wurde aber ausdrücklich gewünscht, baß ein« künftig« Heraufsetzung de» Mtlchpreise» nicht in Frage komme» dürfe und beschloss«», daß eine «twatge anderweit« PreiSreaelung In jeden» Falle ber vor- herigen Entschließung de» Schulau-schuss«» bedürfe. Nachdem noch auf die gegenwärtige Schwierigkeit ber Beschaffung von Lesebüchern htngewiesen und be- schloffen worden war, die Schulleitungen entsprechend zu benachrichtige»», erreichte di« öffentliche Sitzung gegen X8 Uhr ihr Ende. E» wurde in nichtöffentlich« Sitzung wetterberaten. MM MyeNW tzek WW MWillNkk. Der am Mittwoch über die Löhn« ft» de» Betriebe» de» Arbeitgeberschutzverbanbe» ber Metallindnftrielle« iw Frei staat Sachse« gefällte Schiedsspruch wurde am Mittwoch abend »o« Arbeitgeberschntzverban» einstimmig abgelehnt und ebenso einstimmig wurde beschlasse«, am Sennabend mit ArbeitSschlnß sämtliche Betriebe z« schließe« u«b bie Arbei ter »«»»»sperre«. Dieser veschlnß betrifft bi« hiesige« «nd bie Srlditzer Hüttenwerke ber Mitteldeutschen Stahlwerk« (Lauchhammer- werke) «icht. Oertttches «nd Sächsisches. Riesa, den IS. April 1928. —- Wettervorhersage 'sir den SO. April 1SL8. Mitgetetlt von der SSchs. Landeswetterwarte zu Dresden. Unb-ftündia. Rasch wechselnde Bewölkung, Niederschlag«- schauer. Stärker» Temperaturschwanknngen, aber noch kühl. Don mittleren Gebirgslagen ab Temperaturen um Null und darnnter. Zeitweise auffrischende Winde au» west- lichen dis nördlichen Richtungen. —* Daten für den 20. April 1V28. Sonnenauf gang 4,55 llbr. Sonnenuntergang 1S,4 Ubr. Mondaus- gang b,22 Uhr. Monduntergang 19,81 Ubr. 1808: Napoleon Ul- in Pari» geb. lgeft. 1873). 1809: Siea Napoleon» l- über die Oesterreicher bei Abensbero. 1832: Der Mediziner Gruft v. Leyden in Danzig geb. säest. 1910). 1839: Karol l , König von Rumänien, in Sigmaringen geb. säest. 1914. 1858: Der dänisch» Schriftsteller Hermann Vang aus Seeland geb. (gest. ISIS). 18SS:Der Komponist Karl Löwe iu Kiel geft. (geb. 1796). 1875: Der Pianist Josef Pembaur in Innsbruck geh. —* Vom Hochwasser ber SlDe. Die neueste Meldung aus Dresden besagt: „Elbe Dresden, Donners tag abend 165 über; nahezu Höchststand." —* Ein« leichte Explosion, bie allerbtng» grö ßeren Schaden hätte aurichte« könne«, ereignete sich gestern abend gegen X7 Uhr in einem Nebengebäude der Oel sa b r i k Einhorn u. E o. an ber Klützerstratze. Irr dem fragt. Raum wird in einem Kessel zu Prüfungszweck« ein Extrakt zubereitet. Vermutlich durch Ueberhitze oder auch durch andere noch nicht ergründete Ursache« ist bi« in dem Kessel beftndltche Masse übergelanfen. Durch die verursachte Hitze wurde eine gefüllte Sauerstofflasche zur Explosion gebracht, wodurch bie Fensterscheiben eingedrückt wurden und ein Stück Mauerwerk beschädigt wor-eni ist. Die Flam me« wurden unmittelbar nach AuSbruch mit Trockenlösch- aeräten bekämpft. An der Brandstätte waren alsbald die Frettn. Feuerwehr Mitesa, di» Lauchhammor-WerkSfeuer^ wehr und Li« Frei«. Feuerwehr Gröba erschiene«. Nach kurzer Zett war die Gefahr weitere» Umsichgreifens vor über. Unter Zurücklassung einer SicherhettSwache konnten die Wehre« wieder abrücken. Menschen sind nicht z« Scha den gekommen. Auch der Materialschaden tst verhältnis mäßig gering. Der Fabrtkbetrteb erleidet keinerlei Un terbrechung. —* ElternratSwahk. MU Rücksicht auf die be vorstehenden ReichstagSwahleu ist, wie daS Verordnung-» blatt de» Sächsische« Miiristerttrm» für Volksbildung mit teilt, in Abweichung von der Verordnung vom SS. Mär» 1926 i« Orten, in Lene« die Bildung von Elternräteu be schlossen worden ist, deren Wahl Liese» Jahr spätesten» am 1. Juli vorznnehmen. —* Haydn» „Schöpfung* wirb am 18. Mat a. e. Ur unserer Lrinttatiskirche ungekürzt erklingen. Unter de« namhaften Solisten befindet sich auch der berühmt« Holländer Tenor Ia « Trtp. Solisten, Thor lChorveretn) und Orchester werden bequeme Aufstellung auf ber Orgel empore finden, die von eine« Kunstfreund unserer Stabt gleich für die Dauer praktisch ««gebaut wird. MMkllW Ik MsL Morgen, Freitag 11 Uhr, öffnet die Kunstausstellung deS »Jsar"-BundeS bei Höpfner ihre Pforte«. ES tst wohl die letzte Veranstaltung ber „Winterfatson", aber sie wird, bas kann bestimmt vorauSgesagt werden, eine der Vesten sein und dem an künstlerisch hochstehenden Darbietungen sehr reichen Halbjahr einen würdigen Abschluß verleihen. Dabei im Rück blick eine Feststellung: RtefaskünftlertscheBtlduna ist vorzugsweise literarisch und musikalisch. Und das ist einseitig. Denn es leibet dadurch di« EmpsängniSfähigkeit durch» Auge aufs schw « rste. Woran liegt die Schuld? Nicht daran, baß uns in Riesa ständige Ausstellungen guter Bilder fehlen — son- der« in erster Linie an der wachsenden Entfremdung von der Natur. Was wissen die meisten unserer Mitbürger von den eigenartigen Natnreinbrücken, die ein liebevoll suchendes Htnetnwandern auch in unsere „reizlose* NiederungSland. schäft dem empfänglichen Gemüt« bieten kann! Wer kennt den vurgSberg mit seinen großen Eichen und seiner schönen Fernsicht, die Iahnaaue in Frühlingspracht ober Herbste»- schwermnt — die Elbbuhnen im Winterst«rm »ber bet Wol- kengang im wechselnden Spiet der Lichter und Schatten? Durch die Unmasse von AugenbltckSetndrücken, bi« auf einen Mensche«, der in ber Stadt lebt, tagtäglich, bet jedem Gang einstürmen, wird die Empfänglichkeit für di« narr Schön heit der Natur «ach und nach vernichtet. Und wer im moder- ««, Verkehrsmittel, Auto oder Motorrad, die Natur im llß^BßgWEÄllkgWgM klNN ahjfßpupt ktzftttz Rgftsit- „Etnbrücke* habe«, «S werde« und bleibe« Oberflächlich keiten. Zum Sehen muß ber Mensch erzogen werben — er muß sich, wenn er größer ist, auch selbst dazu erziehen; baher der große Wert unserer Schulwanderungen, unserer Jugend- und Fertenfahrten. Aber nicht nur baS Um- und Anschaue« in ber Natur kann bie «ugenknltur des Menschen steigern, sondern vor allem auch da- Ansehen guter Bilder. Warum tst denn vorzugsweise Interesse an musikalische« und literarischen vtldungSmögltchketten tTheaters in unserer Stadt — (im großen und ganzen ist- überall im Lande «icht viel anders) vorhanden? Weil hier Vorbildung da ist dnrch gute Hausmusik und Lese» guter Bücher. Wie stände eS, wenn unser Volk seine «ufnahmefähtgkett wie an Bücher« und Noten auch an Bildern geübt hätte? Stellen wir «nS vor, in allen Heimstätte« der deutschen Bildung hätte »eben irgend einem Instrument (Violine, Laute, Zither oder Klavier), neben einem, wenn auch schlichten Häuflein guter Bücher zu täglichem Augenverkehr ein Schrank gestanden, in dem bie Metsterbilbnereien unsrer Kultur 1« gediegenen Nachbildungen vorhanden gewesen wären. An jedem Feier- abend«, zu jeder Weiheftund« hätten dies« Bilder zu hnndert- tausenden deutscher Köpf« und Herze« gesprochen. Die Eltern hätte« sie hervorgrholt, abwechselnd mit Buch «ad Noten blatt, sie wären tm Kret» um den Tisch gegangen «nb ber Beschauer hätte auf dies und jener auf da» gewiesen, die Sinter hätteu bauach gezeichnet «nd wie von den Büchern, di« man laS, hätte man sich zu Hans« und in der Oesfentltch- keit von den Bildern vnterhalttn. Di« Werk« ber Meister hätten wirklich tm Volk« »elebt, eine unermeßlich« Be- tztzftßstzuuü —BaüaO MU «ein keelücheU ssßarteU hüttiU etwa die Blätter der Dürer, Holbein, Rembrandt, Richter unb so fort bewirkt. Dieser Tatsache, bie von kräftigster Be- -eutung für unsere ganze GetsteSkulmr tst, sind sich die «et- sten Glieder unseres Volke- gar nicht bewußt. Wir stehen trotz aller Erfindungen ans dem Gebiete der technischen Btlbreprodukttonimvilberwesen dort,wo wir beim Bücherwese« bet Erfindung der Buchdruckerkunst stauben. Augenkultur fehlt «ub tut toch so briugenh «ot. Große vtld- ausstellnngen sind nur kurze Zett zugäugig; gute, dabet oft spottbillig« Metsterbtlder sind Freunde für- ganze Leven. Erwerbt «nch diese Freundei Alle» menschliche Verständnis beruht auf Erinnerung. Ser also Verständnis für vtlder gewinnen will, muß sei» Erinnerungsvermögen für sichtbar« Dinge pflegen. Das kann er am besten in der ruhigen Landschaft, in ber die Eindrücke »icht auf ihn ein- stürmen. Hat er dort sein Ange geschult, kau« er an vor- aänge mit schneller wechselnden Eindrücken Herangehen. — Die SnSstellungSleituna d«S „Isar*-v»«d«S wird de« ve- suchern, die im Sehen st« wenig geübt Habe«, gern entgegen- komme« «ab durch EiuführungSvorträge, Führungen unb Erläutern»,« dazu beitrag«, baß jeder vesncher bi« Aus- stell««, »erläßt mit be« Gefühle, «tue «tunte restlosen Kunstgenusses erlebt»« hat«. duktton« von Gemälde« ber an ber Ausstellung beteiligten einheimisch« imb Münchner Künstler au». Daselbst find (SO Pf*) «ub Danerkart«, 11 »Lj ,«
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