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F«fei1» de» »« Sonne hinter dem westlichen Ufer oes ^PhnLson -nr Rüste geht und «in letzte» Abend- lochten hinhuscht über da» unabsehbare, steinerne Me« der Stadt Re» dort, dann erwacht sie an» ihrem graue», farblosen Dasein. Ei« erwacht und schmückt sich wie ein« grotze Dame. Denn in ihr flutet mrgestümes Leben au» ewige« Jungbrunnen, ihr ist jeder Abend ein Fest. Lichter blitzen auf, Hunderte, tausende. Die Wolken- kratzer find besät «tt Hellen Pünktchen, die sich um pe ranken wie Diamantenschnüre. Drei Sachen «ar dem Wühuachtafest legt die Riesen stadt ihr Prunkgewand an. Die Paläste glänzen in magi- sche» Licht. In allen Farben leuchten Inschriften auf und «lösch« und leuchten wieder auf nach einigen Se kunden. Lichteroraboken jagen flch wie Schlangen. Ein Pf« schlägt «in bunte», schillernde» Ra». Lichtfontänen sprühe« auf, undaufleuchknd« und verlöschend« Lichter täusch« dar Fall« und Sprüh« de» Wassers vor. Ar Zwischenräumen von hundert Schritt überspannt eine Guirlande von Lichte« in «ehreren Bogen die Straße. Zeder Bog« hat eine andere Farbe. Bon der Hochbahn gesehen, diel« die geraden Straß«, so weit das Auge reicht, ein fteuhaste» Bild. Spielzeug hat das Christkind in Amerika fast nur ganz uwdernes. Pupp« und Holz Pferde, mit den« Linder so schön spiSm können, find viel zu altmodisch. Amerika ist das Land der Maschine — so gibt es denn elektrische Bahn«, Flugzeuge, Luftschiffe und vor all« Dingen — Automobile. Diese letzteren hab« sich allmählich zu natürlicher Größe eines Kleinautos ausgewachsen. Es fehlte mir noch der Motor, und der Kraftwagen wäre fertig. AmerSa ist das Land ohne Seele. Das ganze Gemüts- Ich« mit seiner beglückend« Daseinsfreude tritt in den Hintergrund. Dafür läßt das tägliche Leben gar keine Fett. So «Sehrt selbst da» Spiel des Kindes der Innig- kett, der Phantast«. Es ist nüchtern und mechanisch, wie da» ganze Amerika. Auch bas Dethn achtsfest der Heimat mit all seinem Zauber kann sich selbst bei den eingewanderten Deutsch« nur schwer behgupten. Mit der Zeit werden fast alle Mensch« nüchtern und gemütsarm — Kinder einer ma- teriellw. mechanisiert« Zeit. H. Hess«, New Jork. I» Elsaß. gtänzenoe Lichterbaum voller Äpfel und Nüsse ^)soll feine Wiege in einem deutschen Gau haben, der jetzt wieder nicht mehr zum Deutsch« Reiche ge hört, nämlich im Elsaß. Denn die erste Erwähnung im Schrifttum, die wir über dm Weihnachtsbaum besitzen, stammt aus dem 17. Jahrhundert und aus Straß, bürg, so kann man um die Weihnachtszeit ost genug les«, nicht nur in deulschen, sondern in amerikanisch«, südafrikanischen, australisch« Berichten; in aller Welt beschäftigt man sich um diese Zeit mit der Geschichte des Christbaume», Aber daraus darf man nicht den Schluß ziehen, daß die Sitte, ein« Weihnachtsbaum zu putzen, erst ein paar hundert Jahre alt sei. Unsere BSrfahren hab« keine Schriftstücke über Dinge angefertigt, die ihnen selbstver- stündlich waren. Was den Weihnachtsbaum betrifft, so besitz« wir darüber aus seinem sogenannt« elsässischen Heimatland« sehr viel ältere Urkunden, nämlich zufällige Polizeiverbote. Denn schon im Mittelalter mußten ein zeln« Städte, wie Schlettstadt, vor Weihnachten jeden Jahres in ihren Waldungen das Fällen und den Ber kaus der jung« Tannenbäume regeln, die in jedem Hause zu diesem Festtage begehrt wurden. Eine» steht fest: Aus dem deutsch« Elsaß haben die Franzos« die Weihnachtsfeier kennengelrrnt, wie die Oberitaliener aus den dort in welsche Umgebung einge- sprengten .eimbrischen" Dörfern. Es gibt keinen schlüssi geren Beweis für di« deutsche Herkunst des Weihnacht- festes. Das Elsaß hat an seinem Äeihnachtsbaum festgehalten, zweihundert Jahre unter französischer Herrschaft, und es hält an ihm fest mit deutschen Bräuchen und deutschen Liede« auch jetzt, wo es wieder vom Reiche losgelöst ist. Außer dem Weihnachtsbaum ist kennzeichnend für das Elsaß der Weihnachtsmärkt. Acht Tage vor dem Feste er schein« auf den Plätzen aller größeren Ork gelt- und Bretterbudenstädte, wo man alles kaufen kann, was die Angehörigen und besonders di« Kinder erfreuen kann. Die Aeihnachtsmärkte schreiten mit der Zeit vorwärts. Man kann auf ihnen all«s fortschrittliche Spielzeug kauf«, welches die Industrie ersonnen hat, Flugzeuge, Autos, elektrische Puppenstuben. Aber daneben sieht man auf diesen Weihnachtsmärkt« die uralten, sonst ganz ver gessenen Lebkuchenformen, die so undeholstn und doch so nett geschnitzten Archen Roahs, ave die Dinge, welche von den arm« Bergbewohnern der entfernten Bogesen- täler in langen Monaten angefertigt werden, um die Herzen der Kinder zu erfreuen, Dinge, die heute noch genau so ausieb»" wie zu Albrecht Dürers Zeiten. 8. O ' ' A O ' Schweizer «elhuachtsfeier. n oer Schweiz finden wir keine Weihnachtsmärkt«, wie sie etwa in Deutschland üblich sind, vielmehr wickeln sich alle Einkäufe in den Geschäftsläden ab. Einzig die DeihNachtsbäume werden auf Straßen und Plichen seilgebot«. Rah« die ersten Stunden des . Heilig« Abends, legt die Mütter die Kinder zur Ruhe. Aus dem Keller wird nun der Weihnachtsbaum herauf- geholt, um in der Stube mit mannigfaltigem, sinnvollem Schmuck bekleidet zu werden. Erklingen um X12 Uhr die Glocken in die nächtliche Stille hinaus, bewegt sich auf den Straßen ein mächtiger Menschenstrom zu dm verschiedenen Kirchen, in denen in der Mitter aachtsstunde der erste Weihnachtsgottesdienst gehalten wird. In der Frühe des Weihnachtstages führen Vater und Mutter die glückstrahlenden Kinder in die Stube, wo ihnen der Ehristbaum im Zauberglanz entgegen- lochtet. Doch der Einzug des ersehnten Christkindes läßt bis abends auf sich warten. Weihnachtsgaben In reicher Fülle, in schmucken Paket« verborgen, lagern unterm Ehristbaum umher. Doch keines darf geöffnet werden, bevor di« Stunde der Familienfeier geschlagen hat. Neigt sich der Tag zu Ende und bricht langsam abend liches Dunkel ein, versammelt sich die Familie mit den geladen« Gästen um den Christbaum, von welchem die Lichter niederstrahlen. Draußen heiliger Frieden, Theater und Kinos ruhen. Weihnachten im Schweizerhausl Nach dem di« ersten Lieder verklungen, tritt angetan mit gold behangenen Gewändern das Christkind, begleitet von vier blondgelockten Engeln, in den Familienkreis. Kinder und Erwachsene vernchmen der Engel Frohbotschaft von der Geburt des Heilandes, das Christkind geht zum funkeln- den Ehristbaum hin, verteilt die Gaben an jeden, dem sie zugedacht find. Dann beginn« die selig« Kinder mit dem Aupacken all der Sach«, und die Elte« folg« an letzter Stelle. Diese Gabenverteilung ist wirklich etwa» Schönes. Fröhlich fitzt nach diesem Höhepunkt di« Tafel, runde bis Mitternacht beisammen, Liede«, Gedichten und Mufikvorträgen lauschend. Die Weihnachtsstimmung dauert nun «eiter bi» -um Drei-Königsfrst, an welchem Abend zum letztenmal der Ehristbaum grüßt, und wr nochmal» frohe Lieder erklingen. Erwin Dietrich, Luzern. HO G Sei d« «udeteudeutschem /^^l« Sudetendeutsch en, die BSHmerroäldler, die ^Egerländer, Hie Obersachsen und die Schlesier, die ^*nicht al» Vertreter eine» einheitlichen deutschen Stamme» angesehen werden können- sondern entsprechend ihrer vier Mundartgebiete vier deutsch« Etammesgruppen entsprossen find, haben ihre Weihnachtsbräuche, wenn sie auch durch di« mehr und mehr überwuchernde Drdustriali- sierung des Londe» zum Teil schön -urilckgedrängt find. Richt nur in Sudetendeutschland, sondern im ganzen alten Österreich ist das Ehristgebäck der Weihnacht», striegel, der sich vom sächsischen Stollen im wesent- lichen nuü durch das kunstvolle Geflecht des Teiges unter scheidet. In Ostböhmm ist es aber auch noch Sitte, am Heiligen Abend um sechs Uhr Apfelstrudel auf den Tisch zu bringen. Den Obersachfen am -böhmischen Hang des Erz gebirges, di« für Weihnachten gerade noch ein zierliches Weihnachtskrippe! sich zurechtschnitz«, erlaubt ihr kümmerliches Dasein kaum sonst etwa». Die Schle sier dagegen, sangesfreudig und liederreich, wußten schon im 17. Jahrhundert mit Weihnachtsspielen aufzuwarten. Mehrere Handschriften von Weihnachts spielen aus Böhmisch-Leipa, Braunau und aus dem Ad- lergebirge sind «ns erhallen. Ein nicht minder kraftvolles Volkstum weisen die Egerländer auf, di«, ein Bauernvolk mit Bauern mundart, sich ge« in groß« Volksfest« und Bolksschau- spielen in reicher Volkstracht sehen lass« und altüber- lieferte Bräuche bei heimatlichen Tänzen pflegen. Bei dm Böhmerwäldlern, di« wir als die eigentlichen Nachfahren der Markomannen anzusehen hab«, erfreut sich noch heute das Ehristkinilfpiel der größten Beliebtheit. Bereits im 16. Jahrhundert aus Hirtenszenen entstanden, wurde es allmählich erweitert zu einem vollkommenen Weihnachtsspiel mit Dreikönigs und Herodesspiel, dem ebenso derbe wie komische Dauern- szenen «ingefügt wurden.. Von diesem Christkindlspiel besitzen wir noch heute 30 Spielbücher aus 28 Ortschaften. Wn einmal den anziehenden Inhalt an stch vorüber ¬ ziehen lass« und die nicht «euig« meist mundartlich« prächtigen Lieder in reizvoll« Eingweis« genießen konnte, wird verstehen, daß dte Böhmerwäldlrr mit be sonderer Liebe an ihrem Ehristkindlspiel hängen. Franz de Paula Rost. Die Deutsch« tu Galizie«. /^^le Deutsche.» Galizien» stammen nicht au» einer liegend und bild« keine geschloffene Einheit. Al» ^"^Galizien an Österreich kam, hat sie Josef ll. aus ganz Deutschland kommen lassen, um das Land zu kolo nisieren. Dis au» Mainz, Frankfurt, Rottenburg wurden sie geholt, sie bekomm Feld, Lieh, Geräte, ^hnjährige Steuerfreiheit. Aber die deutsch« Ansiedlungen wuiSen im ganzen Lande verstreut, es gab keine größere kompakte Masse wie etwa in Siebenbürgen. Und mit Josefs Tode hört« der Rachsthub auf. Um so mehr müssen wir be- wunde«, daß diese versprengten Siedlungen ihr Volks- tum und ihre Ligmart b-jwahrt haben. Lanz deutsch geht es bei den kirchlich« Festen zu. Schon zwei Wochen vor Weihnacht geht der .Pelz- nickel* mit Rute, Glocke und Kette hemm, um die Kinder, vor allem die Mädchen, fürcht« zu machen. Am Heilig« Abend selbst hat sich der gefürchtete Mann mit dem .Christkinde!", das natürlich eia Mädchen sein muß, ver bunden. Sie besuchen miteinander die nahestehend« Familien, um die Kinder zu belohnen, wenn sie das ganz« Jahr brav waren, oder sie zu strafen, wo Klag« zu höre» ist. Der Pelznickel hat dabei mehr die strafvollziehende Gewalt, während das Ehristkindel Mitleid, Liebe und Frömmigkeit in sich vereint. Wie der Nam, sagt, ist der Pelznickel mit einem großen Pelz bekleidet, dessen Innen seite nach außen gedreht ist und so eine schreckhafte Wir kung macht. Auf dem Kopfe sitzt eine ebenso behandelt« -Pelzmütze. Um noch fürchterlicher auszusehen, setzte er nmnchmal noch eine kunstvolle Kopfbedeckung von Stroh darüber, der auch die Hörner nicht fehlen. Da» Gesicht wird von einer schwarzen Maske mit langer roter Klage verdeckt. Weniger Vorbereitung« braucht das Ehrist kindel zu seiner Kleidung. Ein großes weiße» Lok« um die ganze Gestalt, so daß kaum eine Spalte fitr die Augen bleibt, genügt vollkommen, um einen Zauber von Güte und Frömmigkeit zu entfalten. Am ersten und zweit« Weihnachtstage geht alt und jung in die Kirche- am Nachmittag besuchen sich die Fa milien Und die guten Freunde. Unterhaltung, Spiel und Gesang aller Art deuten noch das Fest an, aber das eigent- lich Weihnachtliche ist schon vorbei. Ja, zületzt würde ein Fremdling sogar ein wenig enttäuscht sein. Der Grund ist der, daß der Kolonist sich nicht ganz verausgaben will: er muß ja noch dem leidgewohnten alten Jahre ein wür diges Abschiedsfest bereiten. vr. sii. MWNWWMW WSW M Von Franziska Mann. — ängst habe ich bemerkt: nichts erscheint den Menschen so belastend wie alt- modisch zu sein. Natürlich hüte ich — mich einzugestehen, daß mir vor 80 Jahren meine alljährliche kurze Wirk- samkeit auf Erden viel lieber war als die von heute. Damals erzählte man den Kindern z. B., ich käme im Schlit ten mit Schellengeläute. Heute muß es natürlich ein Auto sein, das mich bringt! Stellte ein ö Kleines sich ehemals an die gefrorenen Fensters chero« und wartete aus mich, so hörte es mich aus weiter Feme langsam näherkommen. Vor Freude sprang es jubelnd in die Höhe. Ein Wunder, man läßt mir noch meinen Sack, nötigt mich nicht, meine Geschenke au» irgendeinem neumodi schen Koffer auszupacken! Rein wirklich, wenig kann mir noch gefallen. Dor allem mal das rasche Kaufen. Biel zu wenig selbst Gebasteltes, Geschneidertes, Gestrickte» und Gebackenes. — Pfefferkuchen! Im Nu wird er aus irgend-