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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193312236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19331223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19331223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Beilagen "Erzähler an der Elbe" und "Unsere Heimat" sind auf den 24. Dezember 1933 datiert
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-12
- Tag 1933-12-23
-
Monat
1933-12
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1933
- Autor
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SWtüWklMlen für Sonntag, den 24. Dezember ISS». WeihnachtSfcst. Nahe! Rahe'. .... denn solcher ist das Reich Gottes". Markus IN, 14—16. Welchen ist da» Reich Gotte»? Heute zu Weihnachten sagen wir: unS! Unser ist heute ha» Reich Gotte», denn heute zu dieser seltsam heiligen Zeit sind wir solche, denen eS IesuS verheißen hat. Kinder sind wir heute, und wir sagen es mit einer großen Freude und wißen, baß viel Glück und Gewinn darin liegt. Eine seltsame heilige Zeit waren diese Tage schon unfern noch vorchristlichen Vorfahren. Da ging Allvater Wode durchs Land,- in den zwölf Nächten vermischten sich Traum und Wirklichkeit, Wahrheit und Märchen, Gegen wart und Zukunft, und Gottheit und Mensch waren einan der sonderbar nahe. — Sie blieben sich nahe in nnserm deutschen Land zu die ser heiligen Zeit. Noch immer gehen Märchen und Wirk- lichkeit ineinander über. Wir sehen den Knecht Ruprecht durch die Straßen ziehen und stellen in unsere Stube den allerseltsamsten Baum, ans dem deutschen Wald geholt und nun zum richtigen Märchenbanm gemacht mit seinem bunten Glanz und seinen merkwürdigen Früchten zwischen grünen Nadeln. Aber wir lächeln nicht. Heute stehen wir andächtig davor. Wir haben in unserer Stube holzgeschnihte ober papierne Krippen stehen, ein Kind in der Krippe, die heili gen Figuren, Ochse und Esel, — Spielzeug, so scheint «S, aber wir sagen eS heute nicht: heute ist eS uns ernst davor: heute ist das alles Leben, ist nahe Wirklichkeit: heute ist baS die Geburt, und un» ist heute der Heiland geboren. Heute ist das Kind in »ns frei, und der Glaube ist frei, und die Liebe ist frei, und das Reich Gottes — Allvater, Ehristu» — wie ist das heute nahe, so nahe, daß wir alle davon berührt werden. „ . .. solcher ist daS Reich Gotte»," — heute sind wir das, Heute kommt es zu «nS. Lk. Ar Mm ö»lT Der Sonntag ist einem immer dann dem Sinne nach «olden gewesen, wenn er gleichzeitig der Tag des Heiligen Abends war. So oft auch gemahnt wird, rechtzeitig und in stillerer Zeit die Weihnachtscinkäuse zu machen, reizt cs viele, am goldenen Sonnlag, »nd gerade an ihm, von Ge schäft zu Geschäft, von Schaufenster zn Schaufenster zu wan dern. Diese Sitte wird man nicht anStreiben können. Es wird also ein lebhafter Tag werden, dieser goldene Sonn tag, der mit dem Heiligen Abend seinen Abschluß findet. Nach den Erfahrungen, die am silbernen Sonntag gemacht wurden, darf man damit rechnen, daß sich am goldenen Sonntag noch ein überaus rege» Geschäft entwickelt, da» ebenfalls beweist, daß in diesem Fahre mehr als in Vorjah- ren gekauft wird. Soweit heute die Geschäftsleute bereits einen Ueberblick lxiben, können sie einen bedeutend vergrö ßerten Umsatz melden. Fn der Hauptsache sind eS auch in diesem Fahre billigere Geschenke, die gekauft werden, und praktische Geschenke, was aber das Erfreuliche ist: man be folgt die Parole diesmal besser, nur deutsche SLaren zu kaufen, deutsche Waren, die unserer Industrie, unserer Heimatarbett Beschäftigung geben, die Auslandserzeugnisse voll aufwicgcn und es mit allem, was das Ausland bietet, nufnchmcn können. Goldener Sonntag — die Begriffsbestimmung, daß ein mal an diesem Sonntag daS Gold rollte, da» große Geld, also viel «ingekaukt wurde, daß der Geschäftsmann nach Schluß in seiner Kaste viele, viele Goldstücke fand. ES gab einmal die Zeit, da man mit Gold bezahlte und so der Sonntag wirklich „golden" war. Das beweist aber auch, daß schon in Zeiten, al» e» noch Gold gab, die Menschen di« Ge wohnheit hatten, die größten und meisten WeihnachtSrinkänfe am letzten Sonntag vor Weihnachten zu machen. Aber wenn jetzt auch kein Gold in den Taschen und Kasten ist, wenn c» setzt auch keine Zehn-- und Zwanzigmarkstückc in Gold gibt, kann der Sonntag die alte und populäre Bezeich nung behalten, denn an ihm wird der Umsatz groß und dir Einnahme der Geschäfte so reich sein, daß sie mit den ausgr- stapcltcn Pavicrschcincn jnst ebenso zufrieden sind, wie mit einem -Hansen Gold. Die Uinsatzstcigcrnng, die über haupt sich in Deutschland in den letzten Monaten bemerkbar macht, ist die Folge der ArbcitSbesclmsfnng, die Folge davon, daß mehr als 2 Millionen Menschen mehr Einkommen haben. So sehr die Geschäftsleute auch zu kämpfen hatten, setzt wird sich ihre Ausdauer lohnen, jetzt wird sich erfüllen, wa» sie im Lause de» ganzen Fahre» hofften: «in gutes Weihnachtsgeschäft. DaS Weihnachtsgeschäft ist für viele Unternehmungen ausschlaggebend, von ihm hängt sogar die Existenz mancher Geschäftsleute ab. Das Ergebnis des kupfernen und silbernen Sonntag» läßt erhosscn, daß der goldene Sonntag Wünsche und -Hoffnungen erfüllt, für den Verkäufer und für den Käufer. MlkllWkN Illi dkl MMW. In der Ratssitzung am 2l. Dezember 10R nahm zunächst Herr Erster Bürgermeister Dr. Schulze die Verpflichtung und Einweisung des Herrn Direktor Hunger als Rats mitglied vor. Sodann wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Mit der Verteilung von Zinsenerträgnisten aus Stiftungsmitteln an bedürftige Einwohner der Stadt im Einvernehmen mit dem Winterhilfswerk erklärt der Rat sein Einverständnis. 2. Von Mitteilungen des Herrn Direktor Günther über die bisher im Rahmen de» Winterhilfswerks zur Verteilung gebrachten Spenden, über die eingehende Mitteilung durch die Presse erfolgt, nahm der Rat mit Dank Kenntnis. 8. Einem Bauausschnß-Beschluste über Verkauf einer Baustelle vom städtischen Flurstück 845 für Gröba stimmt der Rat zn. 4. Mit der Heizungsüberwachung der städtischen Heizungsanlagc» durch das Vctriebsamt erklärte der Rat sein Einverständnis. 5. Der SatziingSentwurf für die ilnterhaltnngS- genossenschaft für den .Hochwasterschntzdamm Riesa— Leutewitz wird nach dem Vorschläge des Bau- auSschusses genehmigt. ki. Die Umarbeitung der Anlagen an der Elbbrücke soll nach dem Vorschläge des Obcrstadtgartenmeisters durchgcführt werden. 7. Der Rat stellt fest, daß an Stelle des au» dem Stadtvcrordncten-Kolleginm ausgeschiedcnen -Herrn Direktor Hunger Herr Karl Schöne zu treten hat. 8. Der Beschaffung eines Diesel-Omnibusses für den städtischen Kraftverkehr wird im Prinzip znge- sttmmt. Zunächst sind jedoch noch Konkurrenz-Ange bote zn prüfen. 0. Mit der Verlegung der Haltestelle der Fahrzeuge der Kraftverkehr Freistaat Sachsen A.-G. von der Kirchstraßc nach dein Gasthof Große erklärt der Rat sein Einverständnis. Hierüber wurden noch 2ü Punkte erledigt. i Weihnachten 1933. Wenn in die'em Jahve die WeihnacktSglocken rufen, ßo ist e», al» ob ihr scriaU lauter, näher, freudiger er klinge und uns urgcwaltlam am Herzen rühre. Denn auckt uns kam ein Stern, der glänzend leuchtete und die Verkündigung bvculite: „Ihr ringt euch au» tiefsten iSckiatten aufwärts und folgt einem Stern, der da» Symbol eueres Ausstiegs lein soll, nicht nur zu neuer Arbeitsbeschaffung und Wirtschastsgefundung, sondern auch zu neu geschöpften Kulturwerten führend, Glonben und Gesittung vertiefend und ein Volk zahlloser Parteien zu einem Volk wahrhafter Deutscher umschmelzendl" Ein Ungeheures ist »eit dem letzten Christfest geschehen. Aber noch größer sind die gestellten Ausgaben des dritten Reiches unter der Führung eines Adolf Hitler. DaS eine steht heute bereits fest: Der Anfang ist gemach»; er ist Io gemacht, daß er die Welt von dem Ernste, mit dem wir unseren Ausbau vollziehen, überzeugen mußte. Immer mehr Völker kommen zu der Erkenntnis, daß hier gewaltige Kräfte am Werke sind, nichts nur Gesagtes, Gestelltes, Erspielte», sondern heilig ernst Geborenes, Ge nährtes, Gepflegtes, da» wir betreuen wollen mit unseren besten Gefühlen und Gedanken! Und to kommen wir nach dieser Parallele zum lie ben Christuskinde in der Krivve, das uns ickion in Kind heitstagen wonnesam durchschauern lieh und in ver lockende Träumereien bettete. ES liegt so viel Innig keit und Herzlichkeit in diesem Bilde, daß wir un» auch» in reiferen Jahren dem Zauber vom geschenkten GotteSkind nick» entziehen können. Einst klopfte unser Herz bei dem Gedanken: WaS wird uns der Heilige Christ bringen? und wir kamen mit erwartungsvollem Hoffen der Stunde der Erfüllung näher, bis unterm strahlenden Lich terbaum vielerlei Freudebringendes vor unseren ent zückten Augen lag. Doch, die Wünsche stiegen mit den Jahren. Und der Menlchl, Ker reif geworden ist, wünscht nick» nur für lick), sondern für sein ganzes Volk einen guten Gabentisch, zum mindesten, daß keiner, der nach so entbehrungsreichen Jahren an der Weihnachtskrippe 1933 vorübergeht, hungern und frieren möge. Helft eueren Brüdern und Schwestern, di« eS schlech ter haben als ihr selbst! Nick» nur Kinder wagen von frohen lleberraschungen zu träumen: auch das Alter lehnt sich nach liebem Wort und lieber Tat, will ein warmeS Stübchen und daß ihm für die härtesten Monate ein wenig geholfen lei. Und wie viel bange (tzedanken sind in Krankenstuben zn bannen, wie viel neue Hoff- nungSlickter dort anzuzünden! Denkt auch an das jung« Talent, dem die Mittel fehlen, sich zu entfalten: denkt au da« einsame Mädchen, daS zu scheu ist, um sich unter die vielen Bittenden zu miscken. Die Herzen von Krüp peln und Waisenkindern rufen nach dir! Auch Blinde wollen wenigstens fühlen, daß Wcilmacht ist. Tu Gute» in so reichem Maße, wie es dir möglich ist. Ver trete da» Christkind auf einiamen Gassen und Plätzen, nm ganz unbemerkt Freude zu bereiten. Ein herrlickeS Gefühl in deinem Innern wird dich« dafür belohnen! Lang lind die Vorbereitungen, kurz ist die Be scherung: denn alle Ueberraschungsfreude ballt sich in einige wenige Minuten zusammen. Aber am nächsten Morgen freut man Urb wieder, und nimmt man das Geschenk, lvenn es wirklich erwünscht kam, später wieder aus der Schublade oder au» dem Schranke hervor, lo ist e» immer wieder wie ein frohe», stille» NartMngen de» schönsten aller Feste. Daß unsere verehrten Leser die Feiertage gesund und froh verleben möchten, ist unler hcrzlickMr Wunsch! „MWeMiVliMl!" Zur WlAW emilMeil! Die Ortsgruppe Riesa »am RetchSverband der deutsche« Arbeitsopser in der deutschen Arbeitsfront hielt am 18. Dez. lüM eine AdvcntSsrier für ihre Mitglieder ab. über dir be reits in der Presse berichtet worden ist. Der Reichsverband nmsaßt in seinen Mitgliedern die durch Krankheit, Alter oder Invalidität an» dem Arbeitsprozeß auSgcschiedenen, also diejenigen Volksgenossen, die zum überwiegenden Teil ihren Lebensunterhalt selbst nur von unzulänglichen Renten »nd ZusatzunterstUtzungcn decken müssen. Trotzdem hat es sich -te Ortsgruppe Riesa vom RctchSvcrbanb der deutschen ArbettSopker nicht nehmen lasten, auch ihrerseits bei dieser Adventsfeier und bet einer früheren Zusammenkunft für das WinterhilfSwerk de» deutschen Volkes zu sammeln. RlS Ergebnis dieser Sammlung konnten ll7.1L an die Orts gruppe Riesa des WHW. abgesithrt werden. Da» ist hoch anzuerkennenl Sieht man doch daran», daß derjenige, der die Not am eigenen Leibe gespürt hat oder noch spüren muß, leicht geneigt ist, von seinen geringen Mitteln immer noch ein Scherflein für die anderen Volksgenossen, die in der gleichen oder einer noch schlimmeren Notlage sind, Opfer zu bringen. Deutsche Volksgenossen!, die Ihr mit Euern Lieben ein fröhliches und gesicherte» WetbnachtSfest feiern könnt, die Ihr Euch zu den Feiertagen auch einmal diesen ober irnen Luxu» leistet, der Euch auch nicht mißgönnt werden soll, denkt dabet aber auch immer wieder an die Not, nnter der weite Kreise unseres Volke» und auch unserer Riesaer Einwohnerschaft trotz aller Zuwendungen au» dem WHW. zn leiden haben. DaS WHW. bietet so viel Möglichkeiten, zu Helsen: Barspenden, Sachspenden. Freitische, Paten- schäften, Opserstöcke, Sammelbüchsen in Geschäften und Gast wirtschaften, Wohlfahrtsbriefmarken und -Postkarten usw. ES ivird jedem Geschmack Rechnung getragen. Aber helft alle mit am großen Merke und opfert! MllimMeler »er MMWWle. Anch in diesem Fahre ließ eS sich die Schule nicht nehmen, eine größere Weihnachtsfeier zu veranstalten. Die Feier, die wieder in der Turnhalle stattfanb, zeigte in mancher Hinsicht ein andere» Gepräge. So grüßten gleich beim Eintritt die Flaggen de» neuen Staate», unter dessen Signum die Feierlichkeit stand. Man merkte vor allem, daß sie nicht nur eine Angelegenheit weniger Veranstalter war, sondern daß sich alle Hände gerührt hatten, um sie trotz be scheidener Mittel so schön al» möglich auSzngestalten. — Ein mächtiger Adventskranz hing inmitten der Halle, Tannen zweige schmückten die Wände und zwei große selbstgeschnit- tenc Friese mit zwölf prächtigen AdventSlcnchtbilftern er freuten das Auge. Die Feier für die vier ersten Schuljahre sand nachmittags nm 4 Uhr statt. Sie erhielt eine besondere Note durch die reiche Sv i c l s a ch e n sa m m l u n g für die bedürftigeren Kinder. Der Schulleiter, Herr Oberlehrer Richter, stattete in einer Ansprache allen, die sich darum bemüht hatten, so auch besonders der Adols-Hitlcr-Oberrcal- schnlc den besten Dank ab. Beim Empfang der verschiedenen Svielsacben leuchteten viele frohe Kinderangcn auf — der schönste Dank für die Spender! — Die abendliche Feier ver einte '^7 Uhr die vier setzten Schnliahre. Allgemeine weih nachtliche Lieder wechselten mit schönen zwei- und dret- lttmmigen Gesängen des Schulchores, der unter der stellvertretenden Leitung de» Herrn Gchwadhäuser stand. Fräulein Lotte Trautner, die sich danken», werterweise hatte dazu bereitfinben lassen, sang mit ihrem glockenreinen Sopran zu entsprechenden Lichtbildern weih- nächtliche Lieder von Peter Corneliu» und Mariä Wiegen- lied von Reger. Gedichte wechselten mit Vorlesungen. ES fehlte auch nicht die traditionelle WethnachtSliedgeschtchte, die diesmal die Entstehung des LteüeS „O du fröhliche" zum Inhalt batte. Mit dem herrlichsten aller WeihnachtSltedek, mit „Stille Nacht, heilige Nacht" klang die Feier au». C. MEier in In WMMüle W«. War daS eine Freude! In der Turnhalle hatten liebe volle Hände einen großen schöngeschmückten Gabentisch aufgebaut. Wie in allen Schulen unsere» Lande» waren in den letzten Wochen die Gaben an Spielsachen und Kletdungs- stücken reichlich geflossen. Während die letzteren an die ört lichen Sammclstellen de» WHW. weitergelettet wurden, konnten die Spielsachen in einer wohlgelungencn AdventSseier den bedürftigen Mitschülern beschert werden. Und so standen sie nun auf den langen Tischen im Kerzen glan» der Leuchter und bunten WeihnachtSlaterncn, die lieben Dinge, an denen ein Kinderherz hängt, dir Puppen stube und baS Auto, der Pferdestall und der Kaufmanns laben und vieles, viele» mehr! Ring» um den Gabentisch aber saßen die Schulkameraden groß und klein, Kopf an Kopf mit erwartungsfrohen Augen. Der grobe Saal fahte wirklich „die lieben Gäste kaum", wie eS in dem Ne- grüßungSgedtcht hieß; denn e» nahmen alle Klassen, auch die kleinsten, an der Feier teil. Vertreter der Elternschaft und de» Herrn Bezirksschulrates hatten ebenfalls der Einladung Folge geleistet. Herr Schulleiter Poppitz wie» nach begrüßenden Worten auf Sinn und Zweck dieses WtnterhtlfSwerkeS der Kinder hin, dankte den kleinen Gebern und wünschte, daß eS damit gelingen möge, am Feste der Liebe auch in unserm Kreise allen die Freude deS Geben» und Nehmens rechi empfinden zu lasten. Auf der kleinen Bühne gaben sich hierorts die freund- lichen lieben Gestalten der deutschen Kinderwethnacht ein Stelldichein: die Engletn und der Weihnachtsmann, die Zwerge im Winterwalb und die tanzenden Schneeflöckchen! Die einzelnen Kinderszenen wurden jeweils abgelöst von entsprechenden Gesängen de» Schulchor» «nd Gedicht vorträgen, so bab eine einbrucks- und stimmungsvolle AdventSseier zustandekam, an die sich alle noch lange gern erinnern werden. Während der Darbietungen hatten Abordnungen der Schülerschaft mit den beiden Schul sahn en zu beiden Seiten der Bühne Aufstellung genommen. Bei Ein- und AuSmarsch wurde den Sinnbildern de» neuen Deutschland von den Anwesenden der deutsche Grub entboten. Nach der anschliebenben Bescherung trugen die kleinen Beschenkten strahlenden Auge» ihre neuen Spielsachen da- von, und alle die vielen sleihigen und gebefreudigen Helfe» der Veranstaltung dürfen die freudige Genugtuung haben, dab sie wiederum in dieser schweren Zett ein Steinchen zum Bau der neuen deutschen Volksgemeinschaft hinzugetragen haben. Darum Dank allen für ihre Lieb« nnd Mühe, nnd be sonder» den beiden Lehrkräften, die sich vor allem um da» Gelingen verdient gemacht haben, Frl. Hetnk und Herrn Oberlehrer Wünschittel. Lertllches nnd Sächsisches. Riesa, den 28. Dezember 1V8S. —*Wettervorbersagefür den 24. Dezember iMitgrteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Keine wesentliche Aendernng de» bestehenden Witterung»- charakter», abflauende Winde. —* Daten für den 24., 2b., S8. «nb 27. De zember 1888. Sonnenaufgang 8,1y <8,10, 8,11, 8,11) Uhr. Sonnenuntergang 15,40 <16,60, 16,69, 15,51) Uhr. Mond- aufgana 11,40 <11,68, 12,07, 12,26) Uhr. Monbuaterganf 0,21 <1,39, 2,60, 4,12) Uhr. 24. Dezember: 1824: Der Komponist und Dichter Peter Cornelius in Main, geh. <grst. 1874). 1888: SchleSwig-Holstein kommt,a Preußen. 1887: Kaiserin Elisabeth von Oesterreich in München geb. sgcst. 18V8). 26. Dezember: 800: Krönung Karl» de» Groben zam römische« Kaiser. 1868: Kaiser Karl IV. erlabt tn Metz da» RetchSgrund- gesetz der Goldenen Bulle. 1742: Charlotte v. Stein, Goethe» Vertrante tn Weimar geb. sgeft. 1827). 1789: August v. Goethe, de» Dichter» einziger Sohn, in Weimar geb. sgeft. 1880). 1887: Cosima Wagner bet Bellagio geb. sgeft. 1980) 1840: Der russische Komponist Peter Tschatkowskg i» Wotkinsk geb. sgest. 1898). 28. Dezember: 1194: Geboren Friedrich U. römisch-deutscher Kaiser, z« Fest tn Ancona sgest. 1260). 1789 . Geboren der Dichter Ernst Moritz Arndt in Schoritz auf Rügen sgeft. 1880). 1888: Geboren der Mediziner Wilhelm Hi» in Basel. 1918: Deutscher Sieg bei Rimnicull-Sarat (Rumänien). 1928: Pg. Dietrich Eckart grst. 27. Dezember: 1626: Geboren der italienische Kirchenkomponift Gio vanni Pierluigi da Palestrina in Palestrina sgest. 1694). 1671: Geboren der Astronom Johanne» Kepler in Weil der Stabt Württemberg sgest. 1830). 1877: Kapitulation der schwedischen Besatzung vonStettin. 1822: Geboren der französische Chemiker Loui» Pasteur in Dole sgest. 1895). 1870: Beginn der Beschießung von Pari». 1890: Gestorben der Altertumsforscher Heinrich Schlie mann in Neapel sgeb. 1822). * WkLMeMWe! Sepp Summer fingt! Die nächste Veranstaltung der NSDAP. Riesa wird etwa» ganz Besonderes bieten. ES ist der Ortsgruppenleitung ge lungen, den weitbekannten deutschen FreiheitSsiinger Sepp Summer für «ine dentschc Feierstunde am 11. Januar 1884 zu gewinnen. Es ist erfreulich, den kühnen Vorkämpfer für die nationalsozialistische Weltanschauung auch in Riesa zu hören. Wo Sepp Summer bi» jetzt auftrat, dankten ihm die begeisterten Zuhörer mit tosendem Beifall für die wun- dervollen Stunden. — Niemand darf diesen erhebenden Abend versäumen! Jeder muß sich bereits jetzt den 11. Januar 1084 für Sepp Summer vormerken und frei halten! Näheres über diesen Abend folgt noch!
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