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M Site M! In Liesen Togen hat Lie Dresdner Ausstellung „Volk und Familie" ihre Pforten geschloffen. Wer durch ihre Hallen gemanLert ist, wird «inen tiefen Eindruck von Wesen und Wert der Familie erhalten haben. Mit welcher Liebe ist da die Geschichte «inzelner Familien behandelt worden! In Gemälden, Lichtbildern, Chroniken und Briefen ist der Lebenslauf der Vorfahren sestgehalten. Mit Beschämung wird uns klar, wie stark der Familiensinn unserer Voreltern ausgeprägt war und wie sehr wir Menschen von heute es daran fehlen lassen. Als Ausdruck dieses Sinnes finden wir beim Kramen in Nachlässen jene Familienbriefe aus der guten alten Zeit, bi« zwischen Braut und Bräutigam, zwi schen Eltern und Kindern, zwischen Bruder und Schwester fleißig gewechselt wurden. Jene Glieder unserer Familie, die nun längst unter dem grünen Rasen ruhen, hatten mehr Zeit oder vielmehr sie fanden mehr Zeit, die Verbindung innerhalb der Familie in einer Weise zu pflegen, die uns heute beim Lesen alter Briefe mit Ehrfurcht erfüllt. Was ist heute aus jenen, ein Stück Volks» und Kulturgeschichte darstellenden Familienbriefen geworden? Bei besonderen Anlässen ein paar dürftige, hastig hingrworfene Zeilen, an den hohen Festen oder zu Neujahr «in« Glückwunschkarte oder — nichts! In den letzten Jahrzehnten ist in weiten Kreisen der Sinn für Li« Verbundenheit von Volk und Familie verloren gegangen, nüchterne Sachlichkeit regierte die Stunde. Erst in neuester Zeit ist das Verständnis für Raffe und Sippe wieder erwacht. Familienforschung und damit Fühlungnahme zwischen den ost weit verstreuten Gliedern einer Familie sind Staatsnotwendigkeit geworden. Der harte Kampf ums Dasein und Verpflichtungen aller Art rauben dem heutigen Menschen Zeit und Samm lung, die Verbindung mit den Verwandten und Freunden nah und fern aufrechtzuerhalten, wie es unsere Väter taten. Einer glücklicheren Zeit muß es vorbehalten bleiben, den Fainilienbrtef wieder zu Ehren kommen zu lassen. Ein fachere Formen sind an seine Stelle getreten. Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Sie mahnen uns, derer zu gedenken, die mit uns durch Geburt und Freundschaft verbunden sind. Mittler dieser Grüße sind seit langer Zeit die Weihnachts- und die Neujahrskarte. Waren sie anfänglich von bescheidener Art, so hat die Ent wicklung der graphischen Kunst uns Karten geschenkt, die kleine Kunstwerke darstcllen. Eine umfangreiche Industrie beschäftigt sich mit ihrer Herstellung, zahlreiche Künstler und Arbeitskräfte des Druckergewerbes finden in ihr Brot und Lohn. Ein Rückgang im Absatz der Erzeugnisse dieser In dustrie würde manchen Volksgenossen erwerbslos machen und ihn der öffentlichen Fürsorge überantworten, ein« Zu nahme des Verbrauchs dagegen manchen aus der Qual der Arbeitslosigkeit befreien. Es ist daher Pflicht eines jeden Deutschen, sich in die Front der Arbeitsschlacht einzuvrdncn und durch Unterstützung eines Gewerbes, daß zahlreiche auf hoher Stufe der Leistungsfähigkeit stehende Kräfte beschäf tigt, Dienst am Volke zu leisten. Die Post hat in diesen tagen «ine Ermäßigung der Druckfachengebühr «intreten lassen. Es ist deshalb jetzt möglich, Weihnachts- und Neu- fahrskarten unter Umschlag für 8 Rpf. zu versenden. Ter Verzicht der Postvcrwaltung auf einen Teil der bisherigen Gebühr setzt allerdings voraus; daß die Bevölkerung diese Einbuße durch Belebung des Drucksachenverkehrs wettmacht. Die Verwendung der neuesten Wohlfahrtsmarken, die präch tige Bilder aus Werken Richard Wagners zeigen, bietet die schönste Gelegenheit, auch gleichzeitig der Winterhilfe wei tere Mittel znzusühren. Darum, deutsche Volksgenossen, halte« fest au der alten Litte der Weihnachts- und NeujahrSgrüße. und wenn ihr sie etwa fallen gelassen habt, nehmt sie wieder auf und pflegt sie von nun an wieder recht ausgiebig! Tie Waqner-WohlfahrtSpostkarte ist die billigste Wc hnachts- »der Neujahrskarte. Sie kostet mit Porto nur 1V Rpf. WSrl M WMlWsl. Chemnitzer Schlachtvieh»«»« oom rr. Dezember. Auftrieb: Kälber 82, Schafe »9, Schwein« <15, zusammen 722 Tiere. Ge schlachtet wurden dem Markt zugestellt: Rinder 158, Kälber 124, Schase 83, Schwein« 194. Notierungen der Preise sanden nicht tatt. Geschäftsgang: Rinder und Schase belanglos, Kälber und Schweine belebt. Ueberstand: Rinder 121, Schafe 69 und Schweine 119. Leipziger »des« vom rr. Dezember. Trotz , der bevorstehen- den Feiertage war di« Grundstimmung freundlich. Die Gewinne gingen aber selten über 1 Prozent hinaus. Reichsbank gewannen 2,75 Prozent. Am Anlagemarkt blieb da» Geschäft still. Leipziger Schlachtviehmarkt vom 22. Dezember. Austrieb: Ochsen 11, Bullen 79, Kühe 93, Kalben 8, außerdem Kälber 499, Schase 114, Schweine 1259, zusammen 2989 Tiere. Direkt von Fleischern zugesiihrt: Rinder 2. Kädber 64. Schafe 43, Schweine 122. — Preise für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen, Kalben und Schafe ohne Notiz. Bullen 1 39-32, 2 27-29, 3 25- 26: Kühe 1 —, 2 25-29, 3 29-24, 4 13-19: Kälber 1 —, 2 42—45, 3 38—42, 4 32—37, 5 25-31; Schweine 1 52-53, 2 59-51, 3 48—49, 4 46—47, 5 44—45. Geschäftsgang'- Rinder langsam, Kälber und Schweine gut. Ueberstand: Kühe 8. — Nächster Markt am 28. Dezember 1933. Dresdner Börse vom 22. Dezember. Die Geschäftstätigkeit war erwartungsgemäß nur sehr gering. Schubert gewannen 8, Siemen» 3.5. Zünder 2.5, Lingner 1,75, Reichsbank und Heyden je 1,5 Prozent. Am Rentenmarkt kam es kaum zu Beränderun- aen. Dresdner Getreidegroßmarkt vom 22. Dezember. Weizen sächs. 76 kg 185—186; vergeblich angeboren: Festpreis 3 182; Festpreis 4 184; Roggen 72 kg 157—158: Festpreis 4 150: Festpreis 5 152; Wintergerste vierzeilig 64 kg 167—169: dergl. zweizeilig 168-176; Sommergerste sächs. zu Brauzweaen 176 bi» 186; dergl. sächs. sonstige 166—174; Hafer inl. 149—144; Erd- nußkuchenmehl 50proz hell 18.39—18,59; Eojabohnenschrot 45pr. extrahiert 16.39-16,49' Mal,keime hell 12,69-12,89; Trocken- schnitzel 10.40-10M; Zuckerschnitzel 13,79-14.29; Kartoffelstär ken 15,39—15,59; Weizenkleie 12—12,20; Roggenkleie 11,20—11,99 Futtermehl 12,79—14,50: Erbsen gelb« kleine 41—42; Balters- bacher 32-34; Peluschken 23-24; Wicken 15,50-19,59; Rotklee siebenbürg. 98-94 160-165; Kurlander 98-93 159—169; deutscher 98-94 164-172; Kaiserauszug 35,75-37,75; Bäckermundmehl 31,75—33,75; Inlandsweizenmehl Auszug 30,50—33,75; Erieg- lermundmehl 20,75—22,25: Weizennachmehl 17,75—19 75; Rog genmehl Type 60proz. 24,25—25,25; Type 79proz. 23,25—24,25, Nächster Markt am 29. Dezember. ilrimMeM WsiWiW bei »er SM- IWrse LebelirbMekmiii-AklleWleMift Jedermann ist heute fest überzeugt von der Stabili sierung und Aufwärtsentwicklung unserer Wirtschaft und wagt über den Tag hinaus auch für die Zukunft zu dis ponieren. DaS wird so recht deutlich, wenn man die Ab schlüsse von Lebensversicherungen betrachtet. Unter den Lebensversicherungsunternehmen scheint die Volkssttrsorge Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft, Ham burg 5, besondere Erfolge anfzuweisen. Mit 44 044 allein nur im Monat November beantragten neuen Lebensver sicherungen hat sie einen in der heutigen Zeit fast unglaub lich klingenden Rekord erreicht. DaS Ergebnis ist aber die Folge systematischer Aufklärungsarbeit und nicht zuletzt auch der günstigen Bedingungen, die von diesem Unter nehmen allen Schaffenden geboten werden. In diesem Jahre sind bet ihr, da» wird auch allseitig Interesse finden, schon rund 225 000 Anträge für Versicherungen gestellt worden. — Durch die Auszahlung von 8,5 Millionen Reichsmark für ablaufende Versicherungen am 1. November 1933 hat die Volkssttrsorge auch unmittelbar dazu beige- tragen, das Schwungrad der Wirtschaft in schnellere Be wegung zu setzen. — Ein voller Erfolg, der auch zeig», daß das Ringen um den wirtschaftlichen Fortschritt von allen Seiten in Angriff genommen worden ist und mit Erfolg beendet wird. Mim ömeMnm im n.vemim mz Bei geringe» Umsätzen weitere Kurssteigerungen. Die bevorstehende Unterbrechung des Börsenverkehrs durch die Weihnachtsfeiertage ließ auch am Freitag wieder keine Unternehmungslust aufkommen. DaS Geschäft hielt sich infolgedessen weiter in engen Grenzen. Eine Beein trächtigung erfuhr die Umsatztätigkett an der Freitag-Börse auch durch den Abbruch der deutsch-französischen Wirtschafts verhandlungen. Da aber weiter günstige Nachrichten auS der deutschen Wirtschaft vorlagen, konnte sich die Aufwärts bewegung der Kurse erneut fortsetzen. Im Verlauf ge staltete sich das Geschäft etwas lebhaft, die Tendenz blieb weiter fest. Gegen Börsenschluß flaute die Umsatztätigkett jedoch wieder ab, die Kurse lagen behauptet. Messungen der meteor. Station 421. fOberrealschule Riesa.) 17. IS. 0,8 mm; 18. 12. kein Niederschlag; 19.12. unmeß bar ; 20. 12. 1,2 mm; 21. 12. 4,3 mm; 22. 12. 3,1 wm; 23. 12. 0,7 mw. Geschäftliches. Kölner Farbwerke gut beschäftigt. Die Fordwerke Köln sind nach wie vor gut beschäftigt und von nicht zu unter- schätzender Bedeutung im Arbeitsbeschaffungsprogramm des nationalen Aufbaues. Allein im November d. I. wurden für annähernd 2 Millionen Reichsmark Aufträge an die deutschen Lieferwerke vergeben und es haben dadurch viele deutsche Volksgenossen Arbeit und Beschäftigung auch in den Wtntermonaten erhalten. Indexziffer der GrotzhandelSpreise vom 20. Dezember 1933. Berlin. (Funkspruch.) Die vom Statistischen Reichs- amt berechnete Indexziffer der Großhandelspreise stellt sich für den 20. Dez. 1933 auf 96,2; sie ist gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarstoffe 93,6 (unverändert), industrielle Rohstoffe und Halbwaren 89,2 (4- 0,1 Prozent) und industrielle Fertig waren 114 (unverändert). Sächsischer Lebenshaltuugsiudex. Nach der Berechnung des Statistischen LanbeSamteS be trägt die sächsische Gesamtindcxzahl der LebenshaltungS- kosten im Durchschnitt de» Monats Dezember 118,9. Sie ist demnach seit November gleichgeblieben. Gegen Dezem ber 1932, wo sie 117,7 betrug, ist sie um 1 Proz. gestiegen. Wasserst iiilde 21.12. 33 22. 12. 33 23 12. 33 Moldau r Kamaik .... -i- n 10 -i- » Modran .... - «6 — 69 — 64 Gaer: Laun .... - 73 — 78 — 65 Elbe: Ntmburg .... — 72 — 72 — «8 Brandet« .... — Melnik .... - 59 — 51 — 5» Leitmetttz .... — 8 — 10 — 11 Aussia .... — 61 — 66 — «8 TreSden .... -l>9 —162 —165 Riesa ..... -170 —164 -ISS Voclienmartzl ln Klers. — verlcbt vom rr. veremver lsrr. Pfg. Preiselbeere» Pfund Birnen Pfund 15 Aepsel Pfund 8-25 Bohnen, grüne Psund — Butter. Land Stück 75 Sier Stück 13 Schellfisch ohne Kops Pfund 30 Goldbarsch Psund 30 Sabliau Psund — Seelachs Psund — Karpfen Psund 85 Schleie Psund NO Schollen Psund — Elbiische Viund 35 Salzheringe « Stück 6-10 Heringe, grüne Pfund 20 Hecht Pfund — Pfg. Pökelfleisch. Pfund 90 Rindfleisch Psund so-so Schweinefleisch Viund 75-110 K-'Sf'.eisch Psund 80-110 Blutwurst Psund 80-120 Lrberwurst Psund 80-120 Mettwurst Psund 100 Speck, geräuchert Psund 100 Gurken, gr. hiesige Piund Karotten Psund — Kartoffeln Psund 3 Blumenkohl, fremder Kopf 45 Blumenkohl, hiesiger Kops 35-50 Kohlrabi Kopf 5 Rotkraut, hiesige» Pfund 8-12 Weißkraut, hiesiges Psund 8-10 Welschkraut Pfund — PI,. Meerrettich Pfund 60 Möhren Pfund 70 Gemischte Pilz« Psund — Radieschen Päckch. — baue. Bierrettich Pfund 19 Salat, hiesiger Eide Sellerie Kops 10-2» Spinat Pfnn» Tomaten, hiesig« Psund — Weintrauben, fremde ««und 45-S9 Zwiebeln Psund 10 Apfelsine« Psund 15-2» Zitronen Sluck » Rosenkohl Psnub 15 Gänse Psund S0-8» Hasen Pfund »0 Nüsse Psnnd »5-rs s2S .Ach, man hat aber dann doch auch die Vorfreude. Und wie ich mich freue auf da« Stsvein mit Sauerkohl, Vati, du glaubst es gar nicht. Bei uns in der Pension kochen sie nicht hold so gut wie Frau Verger...» .Ja, deshalb seid ihr auch zu Hause bei Vatern, Jungens I Da muß es natürlich am besten schmecken. So, wir wollen einstweilen hinübergehen ins Eßzimmer; es wird ja wohl bald soweit sein.' Im Hinausgehen legt« Rudolf seinen Arm um Brunos Schultern. .Du siehst beinah auS, Bruno, als ob du dich zum Stubenhocker ausgebildet hättest. Das darfst du nicht tun. Treibst du denn keinen Sport?* ,O ja, Onkel Altenberg! Wir haben jeden DicnStag und Freitag unser« Turn- und Spielstunden' .Und das ist alles?! Tonst »reibst du gar nichts?' .Nein!' .Das ist viel zu wenig, vor allem müßtest du mehr in der freien Luft sein, Gymnastik und Wassersport treiben. Fn Jena habt ihr so herrliche Gelegenheit zum Schwimmen und Rudern, das ist daS Schönste, was man sich denken kann.' ,OH, herrlich!' fiel Leonore begeistert ei«. »Segeln, Rudern, Schwimmen! wirklich, Graf Altenberg hat recht, es find die schönsten Sportarten. Und gar Kanu fahren, vas macht Spatz. Sie sollten es versuchen, Bruno!' Leonore hatte in ihrer Begeisterung nicht darauf ge achtet, datz sie sich wieder verhaspelt hatte. Ihre Augen leuchteten, und im Seist fah sie sich mit Hanns auf dem ivamckss tuauuela. Erst durch die verwunderten Blicke der beiden Männer kam ihr zu Bewußtsein, datz sie sich zu einer Torheit hatte hinreißen lassen. Sie versuchte ein- zurenken. .Ja, ich war viel auf dem Wasser in Berlin. Fast täg lich bin ich ...' Sie war brennend rot geworden, merkte im letzten Augenblick, daß sie beinah eine noch größere Dummheit gemach» hätte, als sie von ihren täglichen Schwimm ausflügen an den Wannsee erzählen wollte. „Zum Rudern gegangen', vollendete sie ihren Satz. »Mein Vetter und ich fuhren oft im Kanu; er hat es billig erstanden, und wir haben eS zusammen benutzt.' Klein-Erich rettete di« Situation, indem er begeistert einfiel r .Siehst du, Vati, Kanufahren war schon immer mein sehnlichster Wunsch. Was so ein Mädchen kann, bringe ich schließlich ja auch fertig. Ach, Vati, bitte, kauf' mir doch ein Kanu. Di« meisten in der Klasse haben so ein Ding. Nnv wo ich jetzt schon so gut schwimmen kann, kann mir dock wirklick nichts passieren.' Gras Rudolf war inzwischen zu Leonore getreten. .Sie sind also Wassersportler»», Fräulein Lore?' fragte er sie und sah sie aufmerksam an. Sie errötete. .Wassersportlerin ist zu viel gesagt, Herr Graf! Da müßte ich ja vor allem schwimmen können. Und dazu habe ich «S leider noch nicht gebracht. Aber ich habe auch so keine Angst. Und Vetter Hanns kann so gut schwimmen; der hätte mich schon gerettet, wenn was passiert wäre.' Jetzt erschien Frau Berger mit der Suppe. In diesem Augenblick trat Bruno Koltau an Leonore heran und reichte ihr mit verlegener Gebärde den Arm, sie zu Tisch zu führen. Der Baron sah mit gerunzelter Stirn herüber. .Die Hexe', dachte er, .scheint mir auch noch den Bengel zu ver führen. Ra, daS ist noch schöner.' Leonore fah wohl das Mißvergnügen der Vetter-, tat aber so, als ob sie nichts merke. ,OH, Bruno, wie liebenswürdig! Da wird mir da» Essen um so bester schmecken.' Graziös legte sie ihren Arm in de« des Jungen. Sin schwärmerischer Blick auS den Augen des Jungen traf daS schön« Mädchen an seiner Sette. Eine heillose Angst um seinen Jungen befiel plötzlich den Baron. Bruno war gerade in dem gefährlichen Alter, in dem man solch« Sachen ernst und tragisch nahm. Und das verflixte Frauenzimmer schien es ja zu verstehen, di« Männer Herumzukriegen, das sah man allzu deutlich an dem Frauenfeind Altenberg, wie besten Herz ihr zuflog. Diesen Hexcnaugcn schienen die Männer verfallen zu sein. Mit dem Grafen war es längst so weit, das stand fest. Und nun schien sein Junge an der Reibe zu sein. Aber da wollte er die Augen offen halten. Da durste nichts passieren. Sogar der kleine Erich streifte den Bruder mit ver wunderten Blicken. Er war gar nicht einverstanden mit dem, waS der da vollbrachte. Wie dumm von ihm, sich um so ein Mädchen zu kümmern! Er wollte es sich nicht ein gestehen, daß er ein wenig eifersüchtig war und selber lieber mit Leonore gegangen wäre. Altenberg hatte nachdenklich die Szene beobachtet. Was war nur an diesem Mädchen, daß sie die Männer be zauberte, daß sie es sogar dem Sechzehnjährigen antat? Ein« seltsame Stimmung lag einen Augenblick über der kleinen Tischgesellschaft. Während de» Esten» beruhigten sich die Gemüter all mählich. Die Jungens entwickelten einen gesunden Appetit; «S war eine Freude, sie etnhauen zu sehen. Baron Soltau wurde wieder ganz vergnügt. Rach dem Essen sprang Erich aus. «So, Vati — können wir jetzt Fräulein Siebenhühner den Park zeigen?' .Jawohl, Jungen», da» dürst ihr. Daun wird ihr« Neugierde bald befriedigt sein, denke ich.' .Sie brauchen gar nicht zu spotten, Herr Baron! Ich habe wirklich eine befondere Vorliebe für solche alten , Gärten.^ Vornetzung fslM .