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Riesaer Tageblatt DrahtansHristr nud AttkelgeV <ElbeblM Mld Ameiger). Postfch.ckkonko: Lag.blatt Riesa. v » V «'S' Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Lageblatt ist da- zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Birokass«: Postfach Nr. S2. Großenhain, d»s Finanzamts Riesa und de« Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Riesa Nr. 62. 275. Sonnavenv, 25. November 1983, abends. 86. Aabra Da» Riesa« ragedla« erscheint jede» La« abend« >/,8 Uhr mit «»«nahm» d« Sonn- und Festtags ve,»»»pr«t», gegen voran«»ahümg, für eine« Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbq», RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir uns da« Recht der Preis» erhöhung und Noibsordcrung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrtch, Ri«s«. Vermittlung -er britischen Regierung. Außenminister Simon für deutsch-französische Aussprache. Ein Konservativer Nir Revision -er Frie-ensveetriige. )f London. Im Unterbaust ist gestern di« Debatte über die Thronrede fortgesetzt worden. Minister d«S Aeußeren Sir Hohn Simon erklärte n. a., eS gäbe keine Methode, die geeigneter wäre, Deutschland zu verletzen, als die, ihm zu sagen, daß sein Fernbleiben von der Abrüstungs konferenz nichts an den Dingen ändere, daß ein Abkommen auch so geschlossen würde lind daß dann erst Deutschland ge beten würde, das fertige Dokument an der für seine Unter schrift frcigelassencn Stelle zn unterzeichnen. Deutschland sei, so erklärte Sir Hohn Simon weitrr, kein Objekt, dem man einfach diktieren könne, sondern eS sei ein Partner bei Beratungen. Großbritannien sei entschlossen, alle», was möglich sei, zu versuchen, um Deutschland von nun ab wieder al» Partner für die Besprechungen zu gewinnen. Die britische Regierung habe bereits Maßnahme» ergriffen, nm diese diplomatische Fühlungnahme in die Wege zu leiten. Sic sei über diesen Gegenstand bereits mit der sranzöstscheu und der deutschen Regierung in Verbindung getreten. Di« englische Negierung habe der sttanzüstfchen Regie, rong gegenüber bereits klargemacht, daß sie England» Zu- ltimmnng finden würde, wenn sie ihre« Weg darin erblicke, in engere Verbindung mit Berlin zu treten. Ferner habe sich die englische Regierung bereit erklärt, ihr jede Unter stützung angcdeihen zu lassen, sallS sie notwendig sei, um eben zn einer solchen engeren Verbindung zu gelangen. Großbritannien habe den deutschen Reichskanzler wisse« lasten, daß es di« Anregungen, die er und andere Vertreter Deutschlands gegeben hätte», mit größter Ansmerksamkeit zur Kenntnis genommen habe. Großbritannien habe erklärt, daß es seinen ganzen Einfluß ausbieten würbe, um die innere Bereitschaft zu Verhandlungen zu schassen, anstatt Deutschland abseits zu halten. England habe Italien gegen über seine Befriedigung zum Ausdruck gebracht, daß auch diese» Land der Ansicht sei, die Abrüstungskonferenz müsse erhalten werden und der Weg, den man gegenwärtig ein schlage, sei der richtige. Großbritannien beabsichtige zn gleicher Zeit, sowohl mit Paris und Berlin, als auch mit Rom in einen Meinungsaustausch einzutreien, denn nur ein Kontakt zwischen diesen großen Hauptstädten könne die Grundlage für da» vorbereitcn, was in Genf ge- schchen solle. Die britische Negierung begrüße die Versicherung de» Reichskanzler», daß Deutschland» einziger Wunsch der Frie den sei, und daß e» keine aggressiven Absichten habe. Die britische Regierung sei der Ansicht, daß Deutschland auch dazu beitragen müße, um die allgemeine Abrüstung praktisch möglich zu machen, und sie hoffe, daß da» Ergebnis de» nun beginnenden Meinungsaustausche» Zusicherungen in einer konkreten Form ermögliche, die zum Aufbau der internatio nalen Sicherheit beiträgt, einer unerläßlichen Vorbedingung für die Abrüstung. Die gesamt« Welt hab« zu wähle« zwischen geregelter Rüstung oder ungeregelter. Da» ganze Gewicht jeder briti schen Regierung und der britischen öffentlichen Meinung würde ohne Vorbehalt zugunsten der Erreichung einer ge regelten Richtung im Gegensatz zu ungeregelten Richtungen eingesetzt werden. Zum Schluß seiner Erklärung beschäftigte sich Sir John Simon noch mit der schwierigen Lag«, die sich im Fernen Osten entwickelt habe. Er warf der Opposition vor, ihre AbrttstungSanträge liefen darauf hinaus» zu bedauern, daß England nicht Japan den Krieg erklärt habe. Unter lautem Beifall der NegierungSanhänger erklärte er, der Standpunkt der Opposition sei nicht nnr nicht dazu angetan, den Völker- bund und die Sache des. Friedens und der Versöhnung zn fördern, sondern den Völkerbund zum Werkzeug eine» UeberstaateS zu machen, in dem die Mitglieder de» Völker bundes blind und gefesselt sein würden. Unter erneutem Beifall charakterisierte er die Ansicht der Opposition dahin, daß der Völkerbund versuchen solle, einen gröberen Brand zu beginnen, um einen kleineren auSznlöschen. Eine bemerkenswerte Rebe hielt nach dem Minister des Aenßeren der Konservativ Vizeadmiral Taylor, der n. a. erklärte, Ursachen eines etwaige« Krieges seien in Europa tatsächlich vorhanden, und zwar in de« ungerechte« Friebensverträgen mit Ungarn, Deutschland «. Oesterreich. Wenn nicht non der englischen Regierung und den anderen großen Nationen der Welt etwas getan werde, nm diese Beschwerden zu beseitigen, so werbe es niemals Abrüstung geben und sicher werde die Gefahr des Krieges Heraufziehen. Es würde von seiten der britischen Regierung eine staats männische Großtat sein, wenn sie ankündigen würde, daß sie die Revision der Fricdcnsverträge unterstütze und siir Ge rechtigkeit gegenüber Ungarn, Oesterreich u. Deutschland sei. M ÄNW-Me III SkMer SemellW. * Berlin. Die Rede, die Sir Hob» Simon Freitag vormittag im englischen Unterhaus gehalten hat, wird tn Berliner politischen Kreise« wie folgt beurteilt: ES steckt tn seinen Aussiihrungen noch ein Teil Utopie. Immerhin zeigen die Aussiihrungen mehr Verständnis sür den deut schen Standpunkt alo früher. Es kann fcstgestellt werden, daß England seine bisherige erfolglose Vermtltlertätiakeit aufgegeben hat und Frankreich auf den Weg direkter Ver handlungen mit Deutschland verweist. Daß Dtmon seine Auffassung geändert bat, muß man wohl al» ein Ergebnis der Erklärung des Reichskanzlers ansehcn, der gesagt hat, daß Deutschland bereit wäre, Vorschläge, die Frankreich zu machen habe, zu prüfen. Die von Simon vorgeschlageueu diplomatischen Verhandlungen werben auch von Deutschland als der gegebene Weg angesehen, um weiterzukomme». Ohne solche vorhergehenden diplomatischen Verhandlungen hat eine Zusammenkunft der Mächte keine« Zweck. TU W WIM? ' * London. Hm Anschluß an die Rede des englischen Außenminister» im Unterbau» ist in London die Frage aus geworfen worden, was die englische Regierung im Sinn« ha«, wenn sie, wie dies bei früherer Gelegenheit schon vom Ministerpräsidenten MacDonald und jetzt wieder vom Außenminister erwähnt wurde, Deutschland nahelegt, seinen »Beitrag* zu liefern, um eine wirkliche Abrüstung in der Praxi» möglich zu machen. Nachfragen bei den zuständigen Stellen tn London haben ergeben, daß offensichtlich die eng lische Negierung sich noch keine endgültige Meinung darüber gebildet hat, welcher Art dieser »Beitrag* sein solle, nachdem, wie anerkannt wird, Deutschland seit der Mat-Rede de» deutschen Reichskanzler» eine Reihe von praktischen Zuge ständnissen und praktische» Beweisen siir seine Bereitwillig keit zur friedlichen Regelung der deutsch-polnischen und deutsch-französischen Beziehungen erbracht hat. Anscheinend schwebt MacDonald und Sir John Simon vor, daß Deutsch- land sich bet bevorstehenden Verhandlungen nicht nur auf eine Entgegennahme von Vorschlägen der anderen be schränken und diese mit Ha oder mit Nein beantworten solle, sondern daß eS auch im Sinne einer positiven Zusammen- arbeit von sich au» »konstruktive Abrüstungsvorschläge" her- vorbringen solle, um an der Wicderankurbelung der völlig sestgefahrcncn AbrüstungSvcrhandlungcn praktisch mitzu wirken. * Sir NW ölMil Wn Hie WM ilWSMeii SeziewMii. js London. Der englische Außenminister Sir Hohn Simon machte gestern abend in einer öffentlichen Rede u. a. folgende Ausführungen: Den Kernpunkt der Abrüftungosrage bilden die deutsch» franzöfische« Bezieh«»»«». Frankreich ist von tiefem und ausrichtige» Friedenswillen beseelt, aber es hält fest an der Erinnerung, daß lei« Gebiet wiederholten Einfällen auäge- setzt gewesen ist. Ans der anderen Leite sind die Deutschen ei» große» Volk, da» die bittere Erinnerung an eine Nieder lage und an die ihm durch Vertrag auserleate Entwaffnung nicht verwinden kann Dieser Vertrag hat die Entwaffnung der übrigen Vertragspartner von der Entwaffnung Deutsch lands nicht eigentlich abhängig gemacht, wohl aber enthält er ausdrücklich d»e Absicht der Sieger, der Entwaffnung Deutschlands die ihre folgen ,» lasten. Di« ne« dentsche Generatiou hat die Erinnerung» von der ich sprach^ geerbt, und ihr Führer verkörpert tn seiner Person den Anspruch des dentschen Volkes aus Würde und Gleichberechtigung. Bet beiden Völkern, bei den Franzosen und bet den Deut- schen, bildet eine Erinnerung die Schranke, bi« sie trennt. Nur, wenn wir für die Gewalt dieser Erinnerungen Ver ständnis haben, sind wir innerlich geeignet, bei dem Werke der Versühnung Frankreichs und Deutschlands Hilfe zu I leisten und das AbrüstungSproblem zu lösen. Auch die „Saturday Review" entlarvt. M MWle Kn MMMOnWIItt. vdz. Berlin. An dem Beispiel der einstmals ge achteten, jetzt aber auf da» Niveau eine» Revolverblattes herabgesunkenen englischen Wochenzeitschrift »Saturdan Review" läßt sich mit besonderer Deutlichkeit seststellcn, mit welch plumpen Fälscherniethoden die internationalen Kriegshetzer, die ihr schmutzige» Gewerbe ossensichtlich gegen hohe Bezahlung interessierter Kreise betreiben, arbeiten. Diese englische .Zeitschrift" batte, wie erinnerlich, in ihrer Ausgabe vom 18. November Berössentlichnngeu gebracht, die so ausgemacht waren, als handle es sich nm einen vom Reichsminifter Dr. Goebbels zur Verfügung gestellte» Ar tikel. Dieser angebliche Artikel enthielt Ausführungen, bet deren Kenntnisnahme sofort klar wurde, baß sie unmöglich Dr. Goebbels geschrieben haben konnte. Minister Dr. Goeb bels brachte denn auch sofort telegraphisch seinen Protest gegen diese Fälschung zum Ausdruck, in der Annahme, daß das englische Blatt selbst bewußt ober unbewußt einem Irr tum zum Opfer gefallen war. Man hätte erwarten können, daß nach dieser Klarstellung gerade ein englisches Blatt, also das Blatt eines Landes, in dem der Begriff der Fairneß besonders ausgeprägt ist, seinen Fehlgriff bedauern und versuchen würde, den Schaben umgehend wieder gntzu- machen, de» eS dem Ansehen eines weltbekannten Ministers des Deutschen Volkes zugesiigt hatte. Aber weit gefehlt. Die Zeitschrift besaß die Frechheit, nunmehr z« behaupten, baß der angebliche Artikel ein Hnterview sei, das Minister Goebbels vor einigen Monaten gegeben habe. Nachdem festgestellt worben war, daß auch diese Ausrede nachweislich falsch ist, kommt nun diese famose Zeitschrift in ihrer neuen Ausgabe mit der Behauptung heraus, es habe sich bei dem angebliche« Artikel von Dr. Goebbels um ein Hnterview ge handelt, das Dr. Goebbels am 28. August 1932 flj einer be kannten europäischen Literatnrkorrespondeuz gegeben habe. Hierzu ist jedoch sestzustellen, daß aus Grund der Tagebuch auszeichnungen des Ministers Dr. Goebbels weder am 28. August noch überhaupt in jenen Tagen auch nnr ei««« Journalisten empfangen hat. Er konnte da» damals schon ans Zeitmangel nicht tun, weil damals RcgicrnngSbildnngs- Verhandlunaen schwebten und politische Hochkonjunktur war. War eS doch kurz nach dem Eingreifen in Preußen. Schritt für Schritt ist das englische Schmutzblatt somit in seinen Ausflüchten zurückgctrieben worden. ES scheint aber un möglich zn sein, auch nur einen Funken von Anstand in diesem elenden Hctzorgan zu wecken. Tie Fälschung und die Luge scheinen soviel einzubringen, daß man den Anstand in die Ecke stellen kann. * Der Völkisch« Beobachter stellt zu dieser neuen Fälschung fest. Herr Wentworth Dan habe allo genau wie der Petit Parisien der Oefsentlichkeit eine plumpe und unverschämte Fälschung vorgesetzt mit der klaren Absicht, die Bemühungen um die Sicherung des europäischen Friedens zu sabotieren. Auch da» sei ein Fall, der schärfste Anprangerung vor aller Welt notwendig macht. Die Kreuzzeitung schreibt, mit der Aufklärung durch Tr. Goebbels sei wieder ein Teil der an gewissenlosen inter nationalen Elementen gegen Deutschland entfachten intellek» tuellen Hetze zusammengebrochen. Da» nationalsozialistische deutsche Reich brauche die Welt nicht zu scheuen. Unter der Ucberschrist „In die Enge getrieben" erklärt die Börsen-Zeitung", Lügen haben kurze Beine. Einmal gestellt, habe sich der Londoner Fälscher in immer neue Widersprüche und in immer neue Lügen verwickelt. Nun mehr lmbe die ganze Welt das Bild eines gewissenlosen Brunnenvergisters und Dunkelmannes im grellen Tages licht gesehen. Die Vost. Zeitung sragt, ob wohl die Saturday Review noch etwas neue» erfinden werde; cs sei kaum zu erwarte», daß man ihrem Herausgeber noch Glauben schenkt. Jeden falls werbe aber die neue Erfindung kaum ein längeres Leben haben als ihre Vorläufer. Er sei schade um die En tente cordialc zwischen „Saturday Review" und „Petit Parisien". Die DAZ. hält es sür einwandfrei aufgeklärt, daß der Herausgeber der Wochenschrift nach einer Schlag um Schlag erfolgten Widerlegung am Ende seiner Ausflüchte angelangt ist. Es steht aber auch fest, daß es sich nicht nm einen jour nalistischen „Aussiyer", sondern nm eine glatte Fälschung handele.