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Riesaer G Tageblatt «rrd (LlbeblM Mld IryeigeH. Awtsötatt ftde die König!. AmtShaupLmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht «nd den Rat der Stadt SNesc^ sowie den Gerneülderat Gröba. n Freitag, so. Juli 190S, abends. 62. Jahrg. Da» «tesaer Tagebiatt «schrtat j«d« La« abend» mit «uSnahme der Son», und Festtage. MrrtelMrNcher »e»»g»prei« bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mart V0 Psg, durch »msere Träger tret in» Hau» 1 Mark SS Psg, bei Abholung am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mart SS Psg., durch den Briesträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSobonnement» «erde» angenommen. Anzeigeu-Amiahmr sllr die Nummer de» Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — VeschäftSsteL«: Boethestratze VL — Für die Redaktion verantwortlich! Hermann Schmidt in Riesa. ui ——! ' -- . ,saa Hierdurch werden diejenigen Einwohner von Riesa, bet welchen die Voraussetzungen des nachstehend abgedruckten 8 17 der Revidierten Etädteordnung für da» Königreich Sachsen vom 24. April 1873 zutreffen, aufgefordert, sich zur Erwerbung de» Bürgerrechtes hiesiger St«dt spätestens bi» zum 7. August 190S im hiesigen Sinwohner-Meldeamte, Rathaus, Zimmer Nr. 14, persönlich zu melden. Der Rat der Stadt Riesa, am 29. Juli 1909. Schr. SV- Zum Erwerbe de» Bürgerrecht» berechtigt sind alle Gemeindemitglieder, welche 1. die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. da« fünfundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Lause der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4. unbescholten sind, 5. «ine direkte Staatssteuer von mindesten» drei Mark entrichten, 6. auf die letzten zwei Jahre ihre LlaatSsteurr und Gemetndeabgaben, Armen» und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthalt» vollständig berichtigt haben, 7. entweder ») im Lemetndebeztrke ansässig sind, oder d) daselbst seit wenigsten» zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben, oder o) in einer anderen Stadtgemeinde der Königreichs Sachsen bi» zur Auf gabe ihre» bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigt« Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe de» Bürgerrecht» verpflichtet diejenigen zur Bürger- rrchtSerwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche ^.) männlichen Geschlechts sind, L) seit drei Jahren im Semeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und 6) mindesten» neun Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 30. Juli 19VS. —* Infolge der am 1. August d. I. eintretenden Gr» Höhung der Schaumweinsteu^r und des Kaffee- und de« TeezolleS werden die Besitzer von mehLal» 10 Flaschen Schaumwein oder mehr al» 10 kz Kaffee oder Tee an dieser Stelle nochmal» darauf aufmerksum gemacht, ihre Bestände bis spätesten» den 5. August 1909 beim hie» sigen König!. Steueramte, Bahnhofstraße, zur Anmeldung bringen. Die zu dieser Anmeldung vorgeschriebenen Formulare sind auch bei dieser Stelle unentgeltlich in^Lm- pfang zu nehmen. Hinterziehungen de« Nachzolls und sonstige Verletzungen der wegen seiner Erhebung gegebenen Vorschriften werden nach den 88 185 ff. de» Bereinszoll» gesetze« geahndet. Eine Nachverzollung findet nicht statt: für Kaffee und Tee im Besitze von HauShaltungSoorständen, die weder Kaffee verarbeiten, noch mit Kaffee oder daraus hergestellten Getränken Handel treiben, wenn die Gesamt menge nicht mehr als 10 kg beträgt. —* Wenn der diesjährige Juli sich die Auf gabe gestellt hätte, zu zeigen, wie das Wetter im Juli nicht sein soll, man könnte ihm das Zeugnis ausstellen, daß er diese Aufgabe glänzend erfüllt hat. Denn wahrlich, noch trauriger, als wie sie diese« Jahr gewesen ist, kann man sich die Witterung im Juli kaum denken. Obwohl dieser Monat der an Sonnenschein reichste sein soll, ließ sich die Sonne doch nur selten blicken. Herbstliche Kühle und Regenwetter ohne Ende bildeten vielmehr die Signatur des heurigen Juli. Nun hat er zuguterletzt auch noch Stürme gebracht, wie wir sie nur im Frühjahr oder Herbst wahrzunehmen gewohnt sind und die an den Häusern, in den Gärten und auf den Feldern mehrfach Schaden ange» richtet haben. Nicht unerheblich dürfte besonders der Schaden sein, der durch den Sturm der Obsternte zugefügt wird. In Großenhain wurden durch den Gewitter sturm am Mittwoch abend vollbeladen« Erntewagen umge worfen und Bäume von beträchtlicher Stärke entwurzelt. Auch in Döbeln wurden verschiedene große Bäume um» gebrochen. In der Schillerstraße fiel ein abgerissener Ast eine» Birnbäume» auf die elektrische Leitung, wodurch eine Störung im elektrischen Betriebe eintrat. Ueber erheblichen Schaden an der Obsternte wird aus der Meißner, Bautzener und Liebenwerdaer Gegend berichtet. Ein große» Unglück konnte der Sturm am Mittwoch abend in Glauchau herbetsühren. Dort stürzte infolge der orkanartigen Gewalt der Winde» da» Gerüst des im Bau begriffenen BiSmarckturmeS in Höhe von 41 Meter ein. Obgleich Motor und Auszug mit in die Tiefe stürzten, sollen sie nicht beschädigt sein. Al» ein Glück ist e» zu betrachten, daß keine Bauleute mehr anwesend waren; e» hätte ein gräßliche» Unglück geschehen können. —7. Die 5. Ferienstrafkammer de» Dresdner König!. Landgericht» verhandelte gegen den Steuermann Moritz Hermann Richter au« Niedermuschütz, wohnhaft in Nünch- ritz, wegen Sittltchk»tt»verbrechen». Der Angeklagte ist be schuldigt, Kinder auf seinen Kahn gelockt und daselbst mit ihnen unzüchtige Handlungen vorßenommen zu haben. R. erhielt «ine 9 monatige Gefängnisstrafe; 1 Monat gilt al» verbüßt. — Außerdem wurde noch der 32 Jahr« alt« Maschinenwärter Ernst Oswald Seifert au» Gohli», wohn ¬ haft in Gröba wegen Vergehen« gegen den 8 176,3 de« R.-Ttr.-G.-VS. zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und 2- jährigen ShrenrechtSverlust verurteilt. 6 Wochen wurden als verbüßt angerechnet. —* Heimatkunst. Daß die niedersächsische Land- schäft der malerischen Reize nicht entbehrt, erkennt man wieder einmal au» einer Reihe neuer Temperabilder, die der durch seine stimmungsvollen Elblandschaften bekannt« Maler Pedro Schmiegelow au» Hanau neuerdings in unsrer Gegend gemalt hat. SS sind namentlich mehrere charak- teristische Aufnahmen vom Truppenübungsplatz und all dem Echloßpark von Zabeltitz hervorzuheben. Der Künstler, der gegenwärtig im Pfarrhaus von Lorenzkirch weilt, zeigte seine Bilder in den letzten Tagen im OffizierSkaflno des Militärlagers. Nächsten Sonntag nachmittag von 3 Uhr an wird er sie im Gartenzimmer der genannten Pfarre ausstellen. Jedermann hat freien Zutritt zur Besichtigung der Kunstblätter. —* Der 31. BerbandStag des Verbandes der Schneiderinnungen Sachsen», der Sächsischen Herzogtümer und Thüringen», die hiesige Innung gehört diesem Verband als Mitglied an, fand am 25. und 26. Juli in Löbau statt. Die Hauptversammlung nahm Mon tag vormittag ihren Anfang und wurde vom 1. Vorsitzenden, Herrn Tennert, Dresden, geleitet. An Delegierten und Gästen waren gegen 50 Herren erschienen. Der zum Vor trag gebrachte Geschäfts- und Kassenbericht gab von einer weiteren Entwicklung des Verhandel im Berichtsjahr Zeug nis. Der Verband umfaßt gegenwärtig 39 Innungen mit 2562 Mitgliedern. Die Unterstützungskasse für alte Meister, die ein Vermögen von 12957 82 M. aufweist, konnte wiederum an eine Anzahl bedürftiger Meister eine Weih nachtsspende in Höhe von insgesamt 356,80 M. verteilen. Von den gefaßten Beschlüssen sind besender» heroorzuheben, daß der BerbandStag in Sachen der Heranziehung von Lehrlingen die vom Allgem. Deutschen Arbeitgeberverband ausgestellten Leitsätze annimmt und den Bund beauftragt, sich dieselben auch zu eigen zu machen. In Sachen der Damenschnetderinnenfrage beschließt man, beim Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag in Königs berg zu beantragen, daß da« von den Damenschnetderinnen ausgeübte Gewerbe gleich den Damenschneidern im Sinne der Gewerbeordnung al» Handwerk betrachtet und für di« weiblichen Lehrlinge demgemäß auch eine mindesten« zwei- jährige Lehrzeit festgesetzt wird. Nach einem Referat über da« Genossenschaftswesen wird den angeschloffenen Verbands- Innungen durch Annahme einer Resolution zur Pflicht ge- macht, die Genoffenschaftsfrage auf die Tagesordnung der nächsten Quartal-Versammlung zu setzen. Der BerbandStag wurde ferner beauftragt, dahin zu wirken, daß die selb ständigen Handwerker in die retchSgesetzltche Versicherung gegen Krankheit und Jnvalttttät einbezogen werden; deS- gleichen dem Königlichen Ministerium de» Innern zur Kennt«!» zu bringen, daß die sächsische Uniform- und Ztoilschnetderet infolge Einstellung von Ztoilfchneidern bei den KorpSbrkleidungSämtern Mangel an Arbeitskräften hat und sich deshalb in einer Notlage befindet, der da» Kgl. Ministerium nach eigenem Ermessen abhelfen soll. Auch soll versucht werden, Teile der Armeeltrferungen zur Aus führung zu erlangen. Wegen der unlauteren Reklame ver- schtedener Tuchversandgeschäfte wird beschlossen, geeignete Schritte zu tun, diese schädigenden Elemente zu fassen. Infolge deS gerade beim Schnetderhandwerk so einge fleischten VorgunwesenS gibt der BerbandStag den einzelnen Innungen auf, nach Lage der OrtSoerhältnisse nach und nach das Barzahlungs-Sysiem einzuführen. Schließlich fand der ausgestellte Haushalteplan Genehmigung und wurde der bisherige BerbandSvorstand durch Zuruf wieder gewählt. Der nächstjährige BerbandStag findet in Anna- berg statt. —* Da« für gestern abend angesetzt gewesene 5. Abonnementskonzert im Stadtpark mutzte der unfreund lichen Witterung wegen ausfallen. —6K. Der Verband Sächsischer Kaufleute, dem 20 Vereine angehör-n, hat vergangenen Montag in Glauchau seine 19. Hauptversammlung unter Leitung seines Vor sitzenden/ Herrn Rudolph Unger (Waldheim), abgehalten. Nachdem die Begrüßungsansprachen gewechselt worden waren, trug der BerbandSoorsttzende den Geschäftsbericht vor, aus dem heroorgehoben sei, daß der Verband auf die Errichtung von KletnhandelSauSschüfsen bei den sächsischen Handelskammern hinzuwirken bestrebt gewesen ist. Wetter hat er den Beistand der Regierung und der Gewerbe kammern nach der Richtung hin angerufen, daß den Ver- bandSvereinen von den Gswerbekammern aus den diesen von dem König!. Ministerium de« Innern zur Förderung de» Kleingewerbes und des Kleinhandels zur Versügung gestellten Staatsmitteln Beiträge zu den Kosten sür NahrungSmitteluntersuchungen geleistet würden. Der Kaffen bericht wurde richtig gesprochen. Sodann verbreitete sich der BerbandSsekretär Gruhl in längeren AuSsührungen über das neue Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, das bekanntlich am 1. Oktober in Kraft tritt und vom Klein- handel, obwohl dieser in dem Gesetze noch nicht alle seine Wünsche erfüllt sieht, dennoch freudig begrüßt worden ist, weil e» insbesondere die von der gesamten Detaillistenwelt geforderte Generalklausel und so manche Verschätfungen, besonders auch die Bestimmungen über den Ausverkauf, enthält. Dem Antrags de» Verein» Leipziger Kaufleute, bei der sächsischen Regierung dahin vorstellig zu werden, daß sie hinsichtlich der bevorstehenden Nachverzollung de» im Inlands bei den Händlern lagernden Kaffee» im Bundesräte für gewiss«, den Detailhändlern zugute kom mende Erleichterungen eintrttt, fand die Zustimmung der Versammlung. Sine längere Zeit nahm die Erörterung über den Hansabund in Anspruch, zu der Herr Rötschke au» Dresden durch seine Ausführungen Veranlassung gab. 'Der BerbandSvorstand konnte au» den einmütig gegen «inen Anschluß an den Hansabund vorgebrachten Meinungs äußerungen feststen«», daß der Verband mindesten» eine abwartende Stellung zu dem Bunde einnehmen soll. Ferner wurde der Wunsch ausgesprochen, daß der Bundes- rat recht bald die Verordnung über den Zeitpunkt d«S Inkrafttreten» der auf Einführung der 125- und 250- Grammstücke bezüglichen Bestimmungen der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 erlassen möge. Die satzungSgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Al« Ort der nächsten Haupt versammlung, im Jahre 1910, wurde Trimmitschau bestimmt. — Zur BterpreiSerhöhung schreibt der Ver- band der Brauereien von Dresden und Umgebung: „Gegenüber durchaü» ungerechtfertigten Angriffen und In unü Lnnck