Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192009015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-01
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vertreter In Deutschland zeiat, daß e« arwisse Elemente auf Herau-forderuugen abgesehen, z» denen das regelmähiae Ausbleiben einer Bestraf»«« aeradezu ermutiat. Sie ist überzeugt, daß dieser unerträgliche Zustand sich von Tag zu Tag verschlimmern wird. wenn die deutsche Regierung nicht vurcl> deutliche MischiNiauna und unchdrtiSlichste Strafe« zeigt, daß sie dem ein Ende seßen will. In diesem Sinne beehre ich mich im Auftrage meiner Regierung die Forderung zu stellen. daß die deutsche Negierung für alle Zwischenfälle, deren Ovker französische Vertreter oder Staats- angehörige gewesen find, mir in der Botschaft binnen kür zester Frist durch Seine SpzeUen» den Reichskanzler ihr Bedauern auSsvricht und zugleich die Ausaae erteilt, daß die in der vorliegenden Note geforderte Genügt«««» in vollem Umsange gewährt werde. Im übrigen behalten sich die verbündeten Regierungen selbstverständlich vor, die Sühne und Wiedergutmachung zu verlangen, die die Ueberariffe gegen die interalliierten Kontrollkommissionen und ihre Mitglieder zu erfordern scheine«. Genehmigen Sie, Herr Minister, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung, gez. Cbarle- Laurent. Dr. Gilllvrls beim französischen Botschafter. Im Anschluß an die Kabinettssitzung, in der über die Note der französischen Regierung zu den Breslauer Vor gängen beraten wurde, stattete Reichsminister Dr. Simon» der französischen Botschaft einen Besuch ab, um über die Einzelheiten der Note Rücksprache zu nehmen. Wie ver lautet, hat Dr. Simons nicht unterlassen, darauf binzuweisen, daß eine Reibe der Forderungen der französischen Regierung so schwerer Natur seien, daß die deutsche Sieairrung sich ihre Stellungnahme noch Vorbehalten müsse. Mit den ein zelnen Punkten der französischen Note wird sich beute vor mittag eine zusammentretende Kabinettssitzung aufs neue befassen, woran sich eine Sitzung des ReichStagSauSschusse» für auswärtige Angelegenheiten schließen wird. Die Breslauer Studentenschaft. Der «Schles. Zig." zufolge waren die Vertreter de» all gemeinen Studentenausschusses der Universität Breslau gestern beim Oberpräsidenten für Schlesien Zimmer, um eine Klärung der gegen die Studentenschaft erhobenen Vorwürfe bei Gelegenheit der Tumulte gegen da» polnische und französische Konsulat in Breslau berbeizuführen. Der Oberpräsident gab im Laufe der Unterhaltung auf die Vor stellung der Vertreter der Studenten folgendes zu und er mächtigte sie, es der Studentenschaft bekanntzugeben, daß die Angriffe gegen die Studentenschaft In der Presse in dieser Form nicht berechtigt seien; -weitens, daß er persönlich die Ueberzengung habe, daß die Studentenschaft nicht für diese Vorgänge verantwortlich gemacht werden könne, daß viel mehr polnische Agitatoren, darunter eine große Anzahl polnischer Studenten an der Herbeiführung der Aus schreitungen Schuld gewesen seien. Frankreich möchte die deutsche Bücherei haben. Wie dem „Berl. Tagebl." gemeldet wird, bat die französische Regierung der deutschen Regierung vor geschlagen, ihr die Bestände der deutschen Bücherei in Leipzig datierend Vom 1. Slugust 1814 zu überlasten. AlSdann würde Frankreich auf den speziellen Wieder aufbau der einzelnen zerstörten Bibliotbeken Frankreich verzichten, zu dem Deutschland verpflichtet sei. Die deutsche Regierung hat eS indessen abgelehnt, dem »ompensationsvorschlag« Frankreichs Rechnung zu trage», da die Erfüllung dieses Wunsche- gleichbedeutend mit einer nicht wieder gutzumachenden Schädigung des deut schen BnchcreiwescnS sein würde. Der Massenmord von JosephStal. Aus Kattowitz wird gemeldet: lieber den Massenmord von JosephStal bei Deutsch-Piekar, wo nun schon zehn Leichen grausam getöteter deutscher Arbeiter gefunden worden sind, treffen neue Meldungen mit entsetzlichen Einzelheiten ein. Von privater Seite wird berichtet: Der Schauplatz der Leichenfunde ist ein kleiner Nadelwald dicht an der Grenze. Alle zehn Opfer stammen aus dem Schlashaus Maczcikowitz, da» von den Polen am 20. August erstürmt wurde. Der Mord ist jedenfalls am 23. August erfolgt. Erkannt ist bisher nur eine von den Leichen und -war al» die des SchlashausmeisterS Los. Als einer der Täter wird ein ge wisser Aijdok genannt, der mit mehreren Brüdern die ganze Gegend dort aufgewiegeit haben soll und seit der Untat flüchtifl geworden ist. Die Leichen, die aus den beiden Massengräbern zutage gefördert wurden, boten ein grauenerregendes Bild. Nach dem Aussehen der Wunden und der zerstörenden Wirkung der Kopfschüsse waren die Schüsse alle aus nächster Nähe abgegeben, aber gerade deshalb zwingt die Anzahl der Schüsse zu der Vermutung, daß die Mörder ihre Opfer durch schlechtes Zielen absichtlich und grausam gemartert haben. Außerdem waren dieLeiche» der ganzen Oberkleidung, des Schuhzeugs usw. beraubt und wie Viehkadaver durch einander geworfen. Die englischen Offiziere, die der Oefs- nung des zweiten Grabes mit fünf Leichen anwohuten, hielten mit den Ausdrücken ihres Abscheus vor der un- menschlichen Brutalität der polnischen Mörder nicht zurück. In den deutschen Kreisen ist die Entrüstung ungeheuer. Man ist überzeugt, daß diese viehischen Mordtaten nicht die einzigen ihrer Art sind und daß die meisten von denen, die von den polnischen Truppe» weggeschleppt wurden, ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Die Rcichsregierung hat infolge des in JosephStal auf« gedeckten Mordes au mehreren Deutschen energische Vor stellungen bei der polnischen Regierung erhoben. Auch di« Verhaftung der deutschen Ueberleitungskommiffar« in Schwitz und Thorn hat das Auswärtige Amt zu Schritten bei der polnischen Regierung veranlaßt. Abbruch der Berha«dluu-e« i« Minsk. Da die polnische Regierung nach den bisherigen Er fahrungen weitere Verhandlungen in Minsk als aussichts los ansehen mußte, erhielt ein Teil der polnischen Dele gation die Anweisung, zwecks mündlicher Berichterstattung nach Warschau zurückzukehren. Tue Mlnsker Verhand lungen sind dadurch bis auf weiteres unterbrochen. Nach der Abnüe der polnischen Delegierten sind auch die Sowjet vertreter mit Ausnahme von Zmidowicz nach Moskau zu- rückgckehrt. Tie polnischen Gegenvorschläge zu den einzelnen Punkten der F riedens bedlng un g en besagen u. a. Zu Punkt 1: Die Sowjetregierung muß die Unab hängigkeit, Selbständigkeit und Souveräni tät der polnischen Republik anerkennen. Es ist telbstver- ständltch, daß Polen sein innerpolitisches Leben ganz selb- ständtg ohne Einmischung anderer Staaten orgamsieren kann. Zu Punrt 2 macht Polen folgenden Vorschlag: Kemer der Staaten braucht die Krtegskosten zu ersetzen. Die polnisch,- Delegation betont, daß das polnische Element weit über die vorgeschlagene Grenze und über die Ostgrenzen Polens reicht. Die Kraft dieses Elements muß unbedingt in Betracht gezogen werden. Gleichzeitig Salten wir es kür unsere Pflicht, dem Volte, das das Territorium »we lchen den beiden Staaten bewohnt, in fernen politischen AngelegenheUe» freie Hank» »u lassen. Zu Punkt 8: Dee Avsrast, Bolen dke VerpfMytung der Heere» vermrnderunq aufzuerleaen, wird al» «ine Entwürdigung de» polnischen Volke» kategorisch zurück gewiesen. Rußland folge augenscheinlich nur vollem Bewußtsein dem Beispiele der Politik Peter» beS Großen und Katharinas ll., einer Politik, welche dieselbe» Forderungen stellte und zu dem verbrechen der Teilung führte E» setzte uns umsomehr in Staunen, weil es doch d«r Welt bekannt ist, daß da» Sowjetregrme den Militaris mus auf die höchste EntwtcklungSstuse gebracht hat und nicht die geringsten Absichten zeigt, ihre eigene Wehrmacht zu beschranken. ZuPunkt 10 : Polen behält stch da» Recht oor, allein an der Grenze ern Heer von 800000 Mann zu hal ten. ... Für Polen wird e» dann erst möglich sein, an die Demobilisation »u denken, wenn diese sich in »an» Europa verwirklicht, was Polen, als ein echt demokra- tifches Reich, schon lange heiß ersehnt hat. Die Vorschläge bezüglich der Ergänzung de» Heere» durch Arbeiter Milizen würben einen völligen Um sturz d«r Basis der Souveränität und der Nichteinmischung ,n die inneren Angelegenheiten Polen» herbeiführen und können als solche überhaupt nicht in Betracht gezogen werden. Entsprechend den vorhergehenden Ergebnissen kann die polnische Regierung unter keinen Umständen zu einer ein seitigen Verpflichtung der Demobilisation ihre Einwilli gung geben. DaS einzig Richtige wäre, daß beide Seiten glet^itig demobilisieren, und zwar sofort nach dem Frre- Entwickl««» »er bolschewistischen Offenlin« In Gallzte». Der „Daily Ehrontcle" läßt stch au» Warschau berichten, daß an der südliche» rufftsch-polnischen Front stch neue be- deutsame Kämpf« zu entwickeln scheinen. Tyszkowee, 88 eng- lisch« Meilen nördlich von Lemberg u«L 48 englische Meile« südlich von Lholm, ist nach offizieller Mitteilung von ber Reiterei Budfennt» eingenommen. Man hält die dortige Bewegung der Russen für Vorbereitungen zu Angriffen auf die Gegend nördlich der Festung Lemberg. Die Pole« haben am 80. August, angeblich «ach einem Kampfe, -«walkt beseht. Polnische Erkundungsabteilungen sind in Gokolka und Narew eingerückt. Au» Reidenbnr» wird gemeldet: Polnische Truppen sind nach Janow abae- relst, um in Mlawa und Kraönitz verwendet zu werden. In der Näh« vo« KraSnitz soll die 18. russische Armee wieder in schwere Kämpfe mit den Polen verwickelt setn. Gerüchtweise verlautet, baß die deutschen Beamten ans dem Goldauer Ge biet auSgewtesen werden sollen. In der Gegend von Btalut- ten ist neues polnisches Militär eingetroffen. An der Grenz« herrscht Ruhe. — Die polnische Negierung hat nichts dagegen etnzmvenben, daß dir nach Ostpreußen hinübergetretenen russischen Soldaten, etwa 70 000, in das Innere Deutschlands tvanSporttert werden. Wenn diese Truppen in Ostpreußen bleiben, so bedeuten sie wegen des Mangel» an Bewachung». Mannschaften eine große Gefahr. Rußland will dl« deutsche Grenz« nicht »ehr respektiere». In einem Funkspruch der Moskauer Regierung an den russischen Vertreter in Berlin, Kopp, heißt eS, daß polnische Truppen die deutsche Grenze überschritten hätten, ohne ent waffnet worden zu sein. Der Vertreter wirb angewiesen, Erklärungen von ber deutschen Regierung zu verlangen. Wenn die bevorstehende russische Offensive die Rot« Armee wieder an die Grenze bringen werde, so würde die russische Regierung „dementsprechend" handeln. Di« Herrschaft der Sowjet» bedroht? Die Nachrichten aus Moskau widersprechen sich, aber die Mehrzahl der Berichte stellt fest, daß die Herrschaft der Sow- ietS bedroht ist. Die Gerücht« über AttentatSversuch« auf Lenin und Trotzki oder Rebellionen gegen die bolschewistische Herrschaft wollen nicht verstumme«. Enver Pascha, der in Moskau eingetroffen ist, um mit moslemttischen Führern einen Feldzug gegen England zu organisieren, findet nach der groben bolschewistischen Niederlage nur noch wenig Gegen liebe. — Nach einer in HelsingforS eingelaufenen Meldung aus Rußland dauern die Unruhen in Petersburg und Kron- stadt an. Massenhinrichtungrn finden in beiden Städten täg lich statt. In der Nähe von Kronstadt hat eine starke Explo sion stattgefunben, deren Ursache man noch nicht kennt. Sa»e«ew an die Front berufe«. Wie aus MoSkau gefunkt wird, hat die Sowjet-Regie rung Kamen:», ber mit Krassin in London die Verhandlun gen geführt hat, beauftragt, als Oberkommissar ber gesamten Armee sofort an die Front zu gehen. Eine neue „Zensur" -er Prefie. wtb. Elberfeld, 31-August. In dem Betrieb der „Bergisch.Märkischen Zer- tuna" in Elberfeld weigerte sich heute das technische Personal einen Leitartikel des politischen Schriftleiter» dieser Zeitung, Dr. Ernst Brauweiler, zu setzen, der den Titel „Verfassungssabotage" führte Und sich u. a. grundsätz lich auch mit den Auswirkungen befaßte, kne sich aus einem Beschluß der Ortsgruppe Elberfeld des Buchdruckerver bandes ergeben, ber folgenden Wortlaut hat: „Dre heute am 26. August tagende Buchbruckerversainmlung verurteilt auf das Entschiedenste die jÄ>eS journalistischen Anstandes bare Schreibweise des bei der Firma Bacmeister hergestellten „Dürger-DorwärtS". Sie verlangt von den dort beschäf tigten Kollegen, baß sie in Zukunft jede Handreichung verweigern, Zeitungsartikel in die Welt zu setzen, die zur Arbeiterzersplitterung beitragen und ihre anerkannten Füh rer mit Schmutz bewerfen. Der Buchdrucker ist Buch drucker und kein Kloakenarbeiter." Der Verlag hat in der Weigerung, den Leikartiktt zu setzen, eine Zensur de» technischen Personal» über die Arbeit der Schriftleitung erblickt, die in keiner Weise zugestanden werden könne, da die» einen sürba» gesamte deutsche Zeitung-aewerbever- bänsniSvvllen Präzedenzfall schaffen würbe. Da» technische Personal ist daraufhin m den Streik ge treten. Verhinderung der Einfuhr amerikanische» Weizenmehl-I Zwischen den deutschen BSckereigrnossenschaften und dem ErnahrungSministerium wird ».Zt. e n Kampf um dir Sin- fiibr amerikanischen Weizenmehle» geführt. Am heutigrn Mittwoch finden die letzten entsch« denden Besprechungen in dieser Sache statt. Es handelt sich um Lieferungen von 800 Waggon» feinsten amerikanischen Weizenmehls, für da» der Newyorker Staatsoerband der nordamerikani schen Bäckermeister den deutschen Bäckern zwei Monat« Kredit gewähren will. Vom deutschen ErnährungSminifter wurde mitaeteilt, daß vorderhand nicht beabsichtigt sei. diese Einfuhr von AuSlandSmrhl freizugrbeu. TegeSgefchichte. Li, U.G.V. ... d-Di, Lei,. graphen-Union kann auf Grund zuverlässiger Informationen mitteilen, daß di« endgültige Entscheidung über di« Stellung nahme der U.T.P. zu der dritten Moskauer Internationale erst auf dem kommenden Parteitag fallen wird: wann dieser jedoch ftattftndet, ist heut« noch völlig unbestimmt, von >u- nabme der Mo»ka«er Forderungen au»aeipro«en. »rnme«: und Dittmann jedoch erklärten sich geaen den Einstfitt in die dritte Internationale. Die gegenteiligen Ausführungen hierüber sind anf rin Versehen ziirückzuführen, da» ja auch an* dem erwähnten Aufsatz Dittmann« über die trostlosen Zuständ« su Rußland ohne Weitere« erkennbar ist. Die Diskussionen über Moskau innerhalb der Unabhängigen Partei nehmen ihren Aortgana. und bi« zu einer Klärung der Angelegenheit werden noch ein« Reihe von Konserenze» erforderlich sein. Wie'- a,wacht wird, «fl'S verkehrt k «et der Eröff nung der Landesbauernkammer sagte der Vorsitzende, der bekannte Landesökonomierat Dr. Heim, in seiner Ansprache: Bei der vollkommen freien Fleischwirtschaft ab 1. Oktober werd» für Bayern eine katastrovbale Lage eintreten, nämlich durch die freie Viehausfuhr au» Bayern. Diese Gefahr besteht in einer gewaltigen Abwanderung von Schlachtvieh und Arbeitsvieh au» Bayern nach dem Norden, da Bayern nicht die Kaufkraft wie der Norden habe. Ent- weder gehen wir dann der Anarchie oder einer neuen Zwangswirtschaft entgegen. Die Konsumenten und Produ zenten müßten stch verbinden, um diesen Abwanderungen »inen Riegel vorzuschieben. , Steuerfrage und Arbeiterschaft. In einer Versammlung der Ludwigshafener Betriebsräte wurde der .Wälz. Post" zu folge einem Anträge de« Betriebsräte» der Badischen Anilin- und Sodafabrik ftattgraeben. der in der Steuerfrage örtliche Unternehmungen solange hinausschieben will, bi» die sofort einzuberusende ReichSkonferenz der Betriebsräte entschiede» habe. Die Reichskonseren» sei bi« zum 8. September d».J. spätestens einzuberufen. Da« graphische Kartell hat eine Entschließung eingebracht, welche die Steuerfraae durch den Reichstag al» aus dem einzig möglichen gesetzlichen Wege gelöst wissen wollte. Dl« Danziger Arbeiter verrichte« die AnSladnnaS- «rveUe«. In einer Vertrauensmännersitzuna der Danziger Hafenarbeiter wurde beschlossen, sich den Danziger Eisen', oahnern anzuschließrn und sämtliche Ausladungrarbeiten gemäß den Bestimmungen de» Friedensvertrage» aus- zufübren. Eine Rede de- General» Hoffman« vor de« Arbeiter«. In einer Versammlung der Mehrheitssozialisten in der Patzendorfer Brauerei in Moabit ergriff gestern General Hoffmann da« Wort und stellte sich al» der au» dem FriedenSvertrag von Brest-LitowSk bekannt« General vor. Er betonte, daß man aus der gegenwärtigen Lage nur mit Hilfe der deutschen Arbeiter herauskomme. Da» Vaterland müsse höher stehen als die Partei. Deutschland brauche die russischen Lebensmittel, aber e» werde nicht möglich sein, mit der jetzigen russischen Regierung zu einer Verständigung zu kommen. Der General ermahnt« di« Versammlung, die Regierung zu unterstützen und dazu beizutragen, daß das deutsche Volk sich wieder hocharbeite. In der Debatte wurde dem General von verschiedenen Diskussionsrednern scharf entgegengetreten und Kritik an dem Frieden von Brest-LitowSk geübt, der das Werk des Generals ist. Frenndschaftsbund der Kirche«. Aus St. Beatenberg wird berichtet: Das internationale Komitee des Freund schaftsbundes der Kirchen hält die Schaffung eines durch das Zentralbüro herauszugebenden Zentralorgans für not wendig. Der Bund soll erweitert werde» durch Bildung von nationalen Komitee» in Polen, Spanien, Portugal und anderen Ländern. E» wurde eine Resolution angenommen, über die Anwendung christlicher Prinzipien in den inter- nationalen Beziehungen: der . Völkerbund soll unterstützt werden. Der Bund befürwortet die allgemeine Abrüstung und nimmt auch die Frag« der Missionen in seine Interessen- spbäre auf. Die Versammlung sprach den Wunsch aus, daß Amerika dem Völkerbund bettreten möchte. Sie trat ferner entschieden für das Recht der religiösen Minderheiten «tn. Die Konferenz hielt eine enge Fühlungnahme des inter nationalen Sekretariats mit dem Völkerbünde für not wendig und schlägt als Sitz des Sekretariats Genf vor. i England. i Der Bürgermeister vo« Cork ««» der Haft ««Kasse«. Der Bürgermeister von Cork ist aus dem Gefängnis ent- lassen worden. Eine ganze Reibe von englischen Zeitungen, darunter sonderbarerweise sogar die „Times", bezweifeln jetzt, daß die Verhaftung gerecht gewesen sei. Die große Mehrheit für ben Bergarbei- t«rstreik Der Vollzugsausschuß der Bergarbeiter gibt das endgültige Ergebnis der Abstimmung bekannt. Danach haben für den Streik 606 782 und gegen den Streik 238865 Arbeiter gestimmt. Die schwere Krisis, in der sich Eng land infolge des ReferenduniS der Grubenarbeiter befin det, wird im Laufe der Konferenz bes Dreibundes der Grubenleute, Eisenbahner und Hafenarbeiter der Entschei dung zugefuhrt werden. Die Delegierten der mächtig sten Gewerkschaften werden noch einmal den geplanten Streik besprechen, seine Gesetzlichkeit und dre Erfolgsaussichteu sowie die Mittel, ihn eventuell doch noch vermeiden zu können, erörtern. Wenn angesichts der kühnen Haltung, die die breite Masse ber Arbeiterschaft dem Streik gegen- über einnimmt, die DretbundSdelegierten beschließen soll ten, nnt ber Regierung die Verhandlungen wieder auf zunehmen, so wird diese durch Balfour und Bonar Law die Delegierten empfangen. — Der „Nieutve Rotterdamsche Courant" meldet aus Loiidon: Die neu« kommunistische Partei hat einen BeztrkSsvwjetrat für Yorkshire und die Nordostküste einschließlich des Tyne eingesetzt. Ebensolche Räte find auch ,für London, Midlands und Schottland eingesetzt worden. vertlichrS »na Siichsisches. Riesa, den 1. September 1V20. —* LebenSmittelvertellung. Laut Bekannt machung in vorliegender Nummer kommen auf die Nähr mittelkarten Erbsen bezw. Haferflocken zur Verteilung. —* Der Lorenzkirchner Markt hat heute mit dem Mehmarkt, der besonders einen starken Auftrieb an Pferden aufzuweisen hatte, begonnen. Der Krammarkt ist ebenfalls gut beschickt und der BergnügungSteil weist eine Besetzung auf, tue dem Besucher reiche Abwechslung bietet. Außerdem werden 1ö Schankzelte gezählt. Trotz dem die Witterung heute zu wünschen übrig ließ, war der Besuch der Marktes doch ein Mer. Dte Sonderschiffe ber Sächsisch-Böhmischen DampsschlsfahrtSgesellschast waren, stark besetzt. —* Derma rkensreieBerkaufvonFettae- stattet. Bekanntlich ist seit dem SS. August der marken freie Verkauf von AuSlandSlebenSmitteln, B. Fleisch, Wurst, Speck usw. verboten. ES fei jedoch darauf ammerk- sam gemacht, daß Fett nicht unter dieses Verbot fällt, vielmehr auch jetzt noch markenfrei verkauft.««den darf. —»FürdieSlb« besteht vorläufig eine Hochwasser gefahr nicht mehr. Am hiesige» Pearl,,der heute .einen Wasserstand von 17S Zentimeter überNull amrigte, ist der Höchststand erreicht, von den ober« Plätzen werden sz° ist vollendet. Der vesmb ist allerdings nicht so, daß die Anlagen auSaemitzt werden, vorläufig wird daher der Bollbetrieb mit russisch-römischem Dampfbad nur Donners tag für Damen, Freitag und Sonnabend für Herren aus genommen. — Zum Steuerabzug. Nach Mitteilung des Reichsfinanzministers wird dl« Gültigkeit des » 1b ber vor läufigen Bestimmungen »um Lohnabzug vom 88. Jult 1990 über dre Freilassung von TurMchnittS betrügen vom
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)