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— Der Turnverein und der Schützrnturnverein zu Riesa -eigen dem Vorstande des VerschönerungSvereins an, daß der Riederelbe-Turngau beschlossen hat, sein dirtjähr. Gauturnfest gegen Ende Juni oder Anfang Juli an einem Sonntage in Riesa abzuhalten. Als Festplatz hat man den Stadtpark in Aussicht genommen. Da» Fest soll dergestalt auSge- führt werden, daß der jetzige Festplatz al» Konzertplatz und die Festwiese al» Turnplatz dienen soll. Gleichzeitig wird der Verschönerung-Verein von den obengenannten Turn vereinen um Ueberlassung Le» Festplatzes und der Festwiese für den Festtag gebeten. Der Verschönerungsverein erklärt sich damit gern einverstanden, sofern die Festleitung sich ver pflichtet, für Benutzung der Plätze 15 Mark zur «ässe de» Verschönerungsvereins zu zahlen. —* Dienstsuchende Mädchen, sowie deren Eltern und Vormünder möchten wir darauf aufmerksam machen, daß der Verein Volk-wohl in Dresden seit Jahren eine Dienstver- «ittelung eingerichtet hat, welche sich von Jahr zu Jahr so wohl bei stellensuchenden Mädchen, al» auch bei den Herr schaften einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Die Stellen vermittelung, welche hauptsächlich in der Absicht errichtet worden ist, solche Mädchen, .die in Dresden fremd sind, vor den Gefahren der Großstadt und vor Ausbeutung und Irre leitung zu bewahren, wurde im Jahre 1894 von 2366 Herrschaften und 2075 Mädchen benutzt. Der Verein nimmt von den Mädchen nur eine einmalige Bermittelungsgebühr von 25 Pf. und da die Nachfrage der Herrschaften eine sehr große ist, so ist jedes ordentliche Mädchen sicher, daß es auf eine Stelle nicht lange zu warten braucht. Günstig ist noch besonders, daß die erwähnte Stellenvermittelung sich im „Mädchenheim" des Vereins Volkswohl, Ammonstraße 24 Part., 5 Minuten vom Böhmischen Bahnhofe entfernt befin det, wo die Mädchen gleichzeitig zu den niedrigsten Preisen, wöchentlich 3 Mk. 70 Pf., täglich 70 Pf., Wohnung, erstes Frühstück und Mittagessen erhalten können. — Da Herr schaften die zu miethendcn Mädchen am liebsten persönlich sehen wollen, so ist es zu empfehlen, daß die Mädchen sich nicht auf die Einsendung ihres Tieustbuches beschränken, son dern selbst nach dem Mädchenheim kommen. — Ueber die Geschäftslage auf der Elbe schreibt man dem „Schiff" aus Hamburg: In Folge des anhaltenden strengen Winters ist die Eröffnung der Flußschifffahrt dieses Jahr später als sonst zu erwarten. Der Eisstand ist auf allen Wasserläufen ein ungewöhnlich starker und werden wohl noch einige Wochen vergehen, bis sich die Schleppzüge in Be wegung setzen können. Die Güterbewegung in dem Ham burger Hafen war zwar ununterbrochen, aber das Eis war ungemein hinderlich und namentlich der Transport von Gütern nach dem weit oberhalb Hamburg gelegenen Hafen für Fluß kähne monatelang ganz unmöglich; ebenso waren die Fahr zeuge nur unter Aufwendung sehr hoher Bugsirlöhne an Seite der Seeschiffe oder an die Quais zu bringen. Hoffent lich tritt nun bald Thauwetter ein, damit die Schiffe in Be wegung kommen und deren Besitzer wieder Geld verdienen, denn lange genug haben sie nichts verdient. Die Frachten Hamburg-Breslau sind leider bis auf ca. 65 Pf. pro 100 Kg. gedrückt worden, so daß dem Schiffer kaum 8—9 Pfg. pro Centner Fracht bleiben, wovon er noch sämmtliche Zölle bestreiten soll. — Der Ausschuß der deutschen Turnerschaft beschloß, dem Fürsten Bismarck anläßlich seines achtzigsten Geburts tages eine Ehrung dadurch zu theil «erden zu lassen, daß ihm ein Geschenk in Form eines auf eichener Platte ruhenden sil bernen Eichenkranzes überreicht wird, der als Inschrift den Segensspruch des Turnvaters Jahn und die Widmung der deutschen Turnerschaft trägt. — Der konzessionirte sächsische Schifferverein in Ver bindung mit dem Hamburger Verein oberländischer Schiffer und dem Magdeburger Schifferverein haben eine Petition an den Reichstag gerichtet, in welcher derselbe gebeten wird, bei Beschlußfassung über die Gesetze, betreffend die privatrecht lichen Verhältnisse der Binnenschifffahrt und Flößerei, jeglichen Bestimmungen die Genehmigung zu versagen, welche den freien Verkehr von Schiffen und Flößen an Soun- und Fest tagen einschränken oder verbieten oder welche eine gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit bei der Binnenschifffahrt und Flößerei herbeiführen würde«. In der Petition wird auf eine bereits am 6. April 1891 an den Reichstag gerichtete Petition verwiesen, in welcher ausgeführt wird, daß der Frachtschiffer an 70 Tagen im Winter, an 50 Tagen im Sommer, in-gesammt während des Dritttheils des ganzen Jahres fast unbeschäftigt sei. Der Frachtschiffe! arbeite durchschnittlich 80 Tage in der Fahrt, 135 Tage beim Laden und Löschen, zusammen an 215 Tagen. In den 80 Tagen, an welchen der Schiffer durchschnittlich in der Fahrt begriffen, entgehen dem Schiffer also nur etwa zwölf Sonntage, an welchen er arbeiten muß, wenn dem Unternehmen nicht schwerer Schaden erwachsen soll. Was in der Petition von der großen Mehrheit des Schifffahrtsgewerbes, der Fracht schifffahrt, gesagt worden ist, gilt, so wird ausgeführt, fast unverkürzt auch für die Schleppschifffahrt und die Personen schifffahrt, sowie für die Flößerei. Oschatz, 9. März. Eine hiesige Dame, welche bereits im September 1894 dem Stadtrathe 1500 Mk. mit der Bestimmung, daß der Betrag nebst Zinsen künftig der König Friedrich-August-Stiftung zusallen solle, geschenkt hatte, hat letzt wiederum zur Förderung der Interessen dieser Stiftung und damit um so schneller eine neue Freistelle für mitellose alte Bürger und Bürgerinnen hiesiger Stadt besetzt werden könne, der obengenannten Behörde 3000 Mk. überreicht. »Großenhain. Der deutsche Jugendbund für Großen hain und Umgegend hielt am 8. d. M. eine außerordentliche Hauptversammlung ab, um als nothwendig erkannte Aen- derungen der Satzungen vorzunehmen. Unter theilweiser Berücksichtigung mehrerer, von Bundesbrüdern hierzu einge- brachter Anträge, wurde denn auch hinsichtlich verschiedener wesentlicher Punkte der Satzungen nach oft lebhaftem Meinungs austausch eine Aenderung herbeigeführt. Der weitere ge schäftliche Thcil beschäftigte sich mit der Aufnahme von fünf neuangemeldeten Personen in den Bund, mit Einzelheiten in Betreffs der Theilnahme an der Bismarckfeier, sowie mit der Kenntnißnahme von eingegangenen Einladungen ver wandter Vereine zur Betheiligung an deren Festlichkeiten gelegentlich Fürst vismarck's Geburtstag. — In Zukunft soll, den neuen Satzungen entsprechend, von den alle 14 Tage in Scheithauer'S Gesellschaftszimmer stattsindenden Bundes versammlungen die erste in jedem Monat zur Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten bestimmt, die zweite (und u. U. dritte) der Bethätigung der idealen Bestrebungen des Bundes — freie Vorträge, Vorlesungen, deutscher Gesang u. s. w. — gewidmet sein. Großenhain. Im dritten städtischen Landtagswahl kreise, der die Städte Bischofswerda, Großenhain, Pulsnitz, Radeberg, Radeburg und Stolpen umfaßt, haben die Konser vativen, wie die „Dresdner Nachr." berichten, bereits end- giltigen Beschluß über die Person des für die bevorstehende Landtagswahl aufzustellenden Kandidaten gefaßt. In einer Dresdner Versammlung wurde Freiherr von Schorlemer in Großenhain als Kandidat aufgestellt, nachdem ein Brief des Kvmmcrzienraths Buchwald. Großenhain, Inhalts dessen der selbe erklärte, selbst nicht wieder kandidiren zu wollen, zur Verlesung gelangt war. Meißen. Nach dem „Tageblatt" hat Musikdirektor Stahl sein Amt als Dirigent der „Hippokrene" niedergelegt. Dresden. Herr Oberbürgermeister Geheimer Rath Dr. Stübel, der, wie schon in voriger Nummer gemeldet, am Sonnabend seinen Leiden erlegen ist, hat schon vor mehreren Jahren über seine Beerdigung selbst genaue Be stimmung getroffen und insbesondere verfügt, daß er sich jeder Art von Lobrede verbitte, vielmehr wünsche, daß nur ein Geistlicher Gebet und Segen spreche und daß der Alumnen chor der Kreuzschule mit dem Singen einiger Liederverse die Feier beginnen und enden möge. Selbstverständlich wird diesem Wunsche des theueren Entschlafenen allenthalben ent sprochen werden, s» schwer es auch den Vertretern unserer städtischen Körperschaften werden wird, darauf zu verzichten, die schmerzlichen Gefühle der ganzen Bürgerschaft am Grabe ihres allverehrten Oberbürgermeisters Ausdruck zu geben und ihm für Alles, was er für unsere Stadt geschaffen und ge wirkt hat, Worte des Dankes in die Ewigkeit nachzurufen. s Dresden. Die Großherzogin von Toskana und die Prinzessin Friedrich August gedenken morgen nach Pirstein bei Frankfurt a M. zum Besuch der Fürstin von Isenburg zu reisen. — Heute Vormittag 11 Uhr vollzog Oberkonsistorial- rath Dr. Dibelius im Trauerhause, Sidonienstraße, am offenen Sarge die Einsegnung der Leiche des Oberbürgermeisters Dr. Stübel, worauf der Sarg nach dem Annenfriedhofe überführt wurde, woselbst Dienstag Nachmittag 3 Uhr die Beisetzung erfolgt. Potschappel. Die Neuwahl für den Reichstag im 6. Wahlkreise des Königreiches Lachsen ist von dem Ministerium des Innern auf den 25. April festgesetzt und der Amtshaupt mann zu Dresdm-Altstadt, der Geh. Regierungsrath Or. zur. Schmidt, als Wahlkommissar bestellt worden. Der be- regte Wahlkreis umfaßt wie seither die zur Zeit des Erlasses des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 zu den damaligen Gerichtsämtern Dresden (links der Elbe), Wilsdruff, Döhlen, Tharandt, Dippoldiswalde und Altenberg gehörig gewesenen Städte und ländlichen Ortschaften; namentlich sind demselben die inzwischen in die Stadt Dresden einverleibten Vororte Strehlen und Striesen noch zugehörig. — Bon der konser vativen Partei wird Herr Rütergutspachter Andrä-Limbach als Kandidat aufgestellt werden. Königsbrück, 9. März. Der hiesige Verschönerungs verein beschloß, in den Anlagen an der Schule ein Bismarck denkmal zu errichten. Dasselbe wird aus einem ca. 2 Meter hohen, formgefällig sich nach oben verjüngenden Sockel aus Syenit bestehen, auf dem eine Büste des Fürsten Bismarck zur Aufstellung gelangt. An einer Seite des Steinsockels wird auf polirtem Grunde al- Widmung die Inschrift: „Dem Fürsten Bismarck zum 80. Geburtstage am 1. April 1895" enthalten sein. Die Enthüllung des Denkmals soll am 1. April erfolgen. Döbeln, 9. März. Schon längst ist es kein Geheim- niß mehr, daß zum Wcchenmar.t, Donnerstags, sich aus näher und entfernt gelegenen Orten professionsmäßige Kartenspieler hier einfinden, um in Gesellschaft hiesiger spiellustiger Leute ziemlich hoch zu spielen. Mehrmals hat die hiesige Polizei derartige Gesellschaften bei verbotenem Spiel ertappt, ter Unsitte aber trotzdem nicht Einhalt thun können. Heute gegen Morgen gelang es der städtischen Polizei wieder einen Hauptfang zu machen. Im oberen Separatzimmer eine» Restaurants wurden gegen 5 Uhr ca. 14 Personen, die sicher lich bereits vom Nachmittag oder zeitigen Abend an dort schon sich ihrer Spielwuth hingegeben hatten, beim Hazard- spiel überrumpelt. Als die Spieler sich entdeckt sahen, suchten sie die auf dem Tische liegenden beträchtlichen Spielsummrn durch Umstoßen des Tisches zu retten, ein Theil des Geldes wurde aber doch beschlagnahmt. Drei Personen, bekannte Kartenspieler aus Leipzig uns Chemnitz, wurden dem Amts gericht übergeben, die Namen der übrigen, welche hier, in verschiedenen Nachbarorten und in Roßwein wohnhaft sind, wurden frstgestellt. Zittau, 9. März. Ueber die Anhänglichkeit eines Hunde» zu einem Kinde wirb au» BertSdorf berichtet: Am Dienstag starb hier da» einjährige Kind de» Gartenbesitzer» W. Köther. Von dieser Zeit an «ar der Hund desselben nicht au» dem Kinderstühlchen herau-zubringen. Al» nun gestern beim Begräbniß der Sargdeckel geschlossen wurde, trieb man da» Thier in die Stube, wo e» sich unter da» Sopha legte und bald darauf starb. Löbau, 8. März. Der im Dezember vorigen Jahre verstorbene Fabrikant Christian Gabriel Prieb» hat, nachdem er schon früher zu Lebzeiten der Kirch« zu Eibau ein Geläute geschenkt hatte, folgende Legate ausgesetzt: 3000 Mk. mit der Bestimmung, daß von deren Zinsen eine Diakonissin zur Gemeindekrankenpfltge angestellt werden soll; die Zinsen von weiteren 3000 Mk. sollen an Arme vertheilt werden; 3000 Nark erhält die dortige Kirche; die Zinsen von 900 Mark ollen an arme Konfirmand?« oder alte Personen zur Ver- tbeiluna aelanaen. Waldheim, 8. März. In einer Mitte Januar d». I». abgehaltenen Versammlung de» hiesigen Gewerbeverein» wurde festgestellt, daß fast alle hiesigen Fleischer und Bäcker auf Grund getroffenen Uebereinkommens ihre Maaren an die Mitglieder der hierorts bestehenden beiden Konsumvereine mit einem Rabatt von erst 6 und später 7 Prozent ver kauften. ES kam damals folgende Resolution zur einstimmigen Annahme: „Die mit dem Rabattwesen verbundenen Uebel- stände werden allgemein anerkannt und es wird vor weitere« Vorgehen des Gewerbevereins den betheiligten Innungen dringend anempfoblen, binnen kürzester Frist Wandel zu schaffen in der Weise, daß entweder eine derartige beschränkte Rabattgewährung beseitigt werde oder aber eine allgemein angemessene Verbilligung der Preise für Fleisch, und Back- waaren bei Baarzahlung eintrete." In der letzten Sitzung des hiesigen Gewerbevereins konnte nun der Vorsitzende be richten, daß die Mitglieder der Fleischerinnung beschlossen haben, ihre Waaren nicht mehr gegen Marken zu verkaufen und auch keinen Rabatt zu geben. Die Bäckerinnung habe erklärt, daß die Bäcker den Verkauf ihrer Waaren gegen Marken nur dann einstellen könnten, wenn auf die von aus wärts eingeführten Bäckerwaaren eine Steuer gelegt werde. In einer von den Mitgliedern der Bäckerinnung mit einer Abordnung des Gewerbevereins gemeinschaftlich abgehaltenen Sitzung sei beschlossen worden, bei einigen Städten anzusragcn, wie ihre Bemühungen um die Einführung einer solchen Steuer verlaufen seien. Zwickau. Gegen die am 31. Januar d. I. im Vorort Reinsdorf stattgefundene Gemeinderathswahl hatten 40 sozia- listische Wähler, deren Kandidat unterlegen war, Protest er hoben. Dieser ist jetzt von der königl. Amtshauptmannschast Zwickau verworfen worden. Anna berg. In der Nacht vom 6. zum 7. d. M. hat sich die in Folge geistiger Störung seil einigen Tagen in der Versorgtenabtheilung in der Bezirksanstalr Frohnau untergebrachte ledige Auguste Tauerschmidt von hier aus einem Fenster des in der zweiten Etage gelegenen Frauenschlafsaales herabgestürzt und derartig schwere Verletzungen davongerragen, daß sie denselben am anderen Tage erlegen ist. Annaber g. Wie hoch in unserem Erzgebirge stellen, weise der Schnee liegt, geht daraus hervor, daß die hiesige Amtshauptmannschaft wegen der mit den Schneemassen ver bundenen Gefahr eine Straße für jeden Verkehr hat sperren müssen und der LandpostbesteUdienst vom benachbarten Scheiben berg von einem Briefträger auf Schneeschuhen ausgeführt wird. Ehrenfriedersdorf. Von einem recht herben Schicksalsschlage wurde eine Familie im benachbarten Drebach betroffen, indem ihr 2 »/»jähriges Söhnlein in ein Gefäß mit kochendem Wasser fiel und sich derart verbrühte, daß es am folgenden Tage den erlittenen Brandwunden erlegen ist. Leipzig, 8. März. Der Diebstahl eines hochbeladenen Heuwagen« dürfte immerhin nicht häufig sein. Gestern ist auf dem Dresdner Bahnhofe ein blauer, mit 30 Zentner Heu beladener Leiterwagen, die Firma „ktslan 20" tragend und zugedeckt mit einer Plane, auf der sich die Bezeichnung „ttuso Spsekmnnn Qurkow" befand, gestohlen worden. Zur Beförderung des gestohlenen Gutes, das einen Werth von 350 Mark darstellt, müssen die Spitzbuben 2 Pferde nöthig gehabt haben. Torgau, 9. März. Infolge des ThauwetterS der vorigen Woche war oaS Eis der Elbe schon derart mürbe geworden, daß an Orten, wie Belgern, Dommitzsch, Pretzsch u. s. w. der Wagenverkehr über die Eisdecke des Flusses ein gestellt werden mußte. Aus Pretzsch wird sogar mügetheilt, daß sich die Eismassen auf einer ziemlich langen Strecke in Bewegung gesetzt haben und der Strom eisfrei geworden ist. Auch bei unserer Stadt zieht sich eine lange Rinne offenen Wassers durch den Strom, die aber nicht von selbst entstanden, sondern von unseren Pionieren hergestellt worden ist, um ihnen die nöthige Gelegenheit zu den Wafferübungen, Pon tonieren u. s. w. zu verschaffen. Die AufeisungSarbeitcn waren hochinteressant; durch Sprengmittel wurde die Eisdecke zertrümmert und gewaltige Eisstücke wurden dabei meterhoch in die Luft geschleudert. Mehrere Wochen vorher hatte man schon einen Versuch mit solchen Sprengungen auf der alten Eibe bei Werdau gemacht, die zur vollen Zufriedenheit aus gefallen waren. Bei dem demnächst zu erwartenden Eisgänge dürste die so geschaffene Rinne von großem Nutzen sein und eine Stauung der Eismassen an unseren Brücken verhindern. (Torg. Kreisblatt.) Magdeburg, 10. März. Nach Mittheilung der Elb- strom-Bauverwaltung sind die EiSbrechdampfer am 8. März um 8»/, kru weiter vorgedrungen. Die Elbe ist somit bis oberhalb Schnackenburg (473 km) völlig aufgeeist. Auf der unterer» Elbe betrug die durchschnittliche Tagestemperatur o Grad, während in der vorangegangenen Nacht — 9° C. zu verzeichnen waren. Auf jder Oberelbe sind die Eisver hältnisse unverändert. Berlin. Die Influenza tritt diesmal in Berlin mit einer Ausdehnung und Heftigkeit auf, wie sie bisher noch nicht beobachtet worden ist. Ein hiesiger namhafter Chirurg hat gegenwärtig acht Kranke in Behandlung, bei denen nach überstandener Influenza Knochen-Eiterungen sich bildeten, die schwere Operationen erforderlich machten. Ein Augenarzt behandelte mehrer« Personen, die in Folge der Grippe fast völlig erblindet sind. Nach einer Umfrage bei den hiesigen Aerzten ist bet etwa 25 v. H. der an der Influenz« Erkranken Lungenentzündung oder Brustfellentzündung hin- I zugetreten. In jedem Falle wird man bei dem ausnah««- I weife bösartigen Charakter der Grippe gut thun, selbst bei