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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-09
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1925
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teilen. Nachher borate stch der „Graf" größere Beträge von seinen dekorierten Opfern. Der Schauplatz seine» nächsten Gaunerstreiche» «ar Berlin. Sl» die alliierte Reparation», kommifsion in Berlin «tntraf, erschien der Gras, wieder untsormiert, auf dem Bahnhof und erklärte, er sei von der deutschen Regierung geschickt, um sich br» Gepäck» der NommtssionSmttglteder anzunehmen. Widerspruchslos hän digte ihm di« Kommission die Kofser au», die aus einen Last, kraftwagen verladen wurden, um niemals wieder ihren recht mäßigen Besitzern zu Gesicht zu kommen. Der „Graf" wurde bann sür längere Zett ständiger Gast des belgischen General konsuls in Basel, wo er mehrere angesehene Personen um namhafte Beträge prellte. Zur Zett der letzten Böller» bundsversammlung erschien er in Genf, wo er reiche Beute zu machen gedachte, verschwand aber sehr bald, als er erfuhr, daß ihm die Polizei auf den Ferse» sei. Den Hochstapler heißt in Wirklichkeit Otto Stesse» und stammt aus Lüttich. Er wirb in den nächsten Lagen den belgischen Behörden auSgeltefert werben. Bom Er st »der-Zu fall. So Großes auch der Menschengeist geleistet hat, ihm würden doch viele wichtige Dinge verschlossen geblieben sein, wenn ihm nicht jene ge waltige Macht zu Hilfe gekommen wäre, die wir Zufall nennen. Eine englische Wochenschrift stellt eine Anzahl Er findungen zusammen, bei denen der Zufall entscheidend mit wirkte. Der zugespttzte Spaten wurde von einem Erdar beiter erdacht, der die Ecken des bi» dahin gebrauchten ge wöhnlichen Spatens abschltff, als er in sehr hartem Lehm grub. Der Brand einer Stärkefabrik an den Ufern des eifsey-FlusseS enthüllte zuerst die Klebfähigkeit gebrannter Stärke, die mit Wasser vermischt ist, und führte so zur Herstellung eines neuen und billigen Gummis. Ein Ktnb spielte mit einer Flasche ohne Boden, als sein Bruder, ein Schweizer Mechaniker, mit einer Petroleumlampe experi mentierte. Zufällig setzte er die Flasche über die Flamme and erfand dadurch Len Lampenzyltnder. Ein Nürnberger Glasschleifer ließ durch Zufall etwas Säure auf seine Bril lengläser fallen und erkannte dadurch die Methode, auf GlaS zu ätzen. Ein Besucher des amerikanischen Aellowstone- Parks stolperte über ein totes Pferd. Das Tier, das schon sehr lange Zeit hier lag, war ganz frisch geblieben. Der Mann fand bei näherer Untersuchung, daß es mit Borax bedeckt war, -en man bisher nur zum Stärken der Wäsche verwendet hatte. Auf Grund dieser Beobachtung wurde nun -er Borax zu einem überaus wichtigen Konservierungs mittel. Ost erzählt ist die Geschichte von den Kindern eines holländischen Vrillenschlcifcrs, die im Spiel 2 geschliffene Gläser ziisammenhielten und damit den Anlaß zur Erfin dung des Fernrohrs gaben. Der Zufall hat auch Sencfelder bei der Erfindung der Lithographie geholfen. Eines Tages, als er einen Stein, um darauf zu ätzen, glatt schliff, bat ihn seine Mutter, schnell einmal die Wüsche für die wartende Wäscherin auszuschreibcn. Da er kein Papier zur Hand hatte, schrieb er die Wäschelistc mit Tinte auf den Stein. AlS er dann einige Tage später die Schrift wcgbringen wollte, kam er auf den Gedanken, sie mit Säure wegzuätzen und entdeckte zu seiner Verwunderung, daß die Schrift stehen blieb. Dies führte ihn aus das Verfahren der Hoch ätzung und dann ans die Lithographie. Durch einen glück lichen Zufall legte Alfred Nobel den Grund zu dem Riesen vermögen, das er später erwarb. Er war in der Nitro- glyzcriufabrik seines Vaiers tätig, als er 1807 fand, daß eine Kiste ein Loch hatte und sich etwas von dem Nitroglyze rin mit dem zum Packen verwendeten Kieselsand vermischte. Dieser alltägliche Vorfall brachte ihn auf den Gedanken, einen sicheren und leicht transportierbaren Explosivstoff her zustellen, und so erfand er das Dynamit. Die Reklawepost der Filmstars. „Welche Aussichten habe ich in Hollywood?" So lautet der Titel eines kleinen Buches, das hinter die Kulissen der Film stadt und ihrer größten Stars hineinleuchtct. Der Ver fasser — augenscheinlich ein genauer Kenner der Verhält nisse — macht dem Neuankömmling nicht viele Aussichten, denn in Hollywood ist der Name nicht „Schall und Rauch", sondern vielmehr alles, und wer keinen berühmten Namen hat, der mutz sich erst einen machen, bevor er es in dem Film-Dorado zu etwas bringe» kann. Ja, die weltberühm ten Stars selber müssen tagtäglich von neuem um ihren Ruhm kämpfen, denn nach dem Ruhm richtet sich die Gage. Als Wertmesser sür den Ruhm aber gilt der Umfang der Post, die jeder Filmstar tagtäglich bekommt. Ten „Post rekord" hält nach den Angaben Les Büchleins Rudolph Vallentino, der in jedem Monat 7500 Briese von Verehrern Dresdner Brief. Dresdner Allerlei. Wir stehen abermals vor einer Revolution! — Bitte, erschrecken Sie nicht, cs wird wohl nicht schlimm werden, aber was kommen mutz, kommt. Und wer ist daran schuld? Das jüngste Exemplar unserer Vorfahren, der drollige kleine Schimpanse im Zoo, dem man, bestens vorgertchtet, eine herrliche Wohnug cingeräumt hat. Der will auch gar nicht revoltieren, denn wer hat, ist meist der zufriedenste Staats bürger. Aber die vielen jungen Ehepärchen, die sich schon am liebsten in Mauselöchern verkriechen möchten, wollen sich zusammenscharen und einen kleinen Wohnungstausch in die Wege leiten, gutwillig oder gezwungen. Nämlich so, daß der Herr Schimpanse bei der vermietenden Witwe untergebracht werden soll, während Las schöne, schöne Affenhaus mensch liche Wohnungsnötler bekommt. Aber die Besucher des Zoo, was werben die dazu sagen? Ob Ehepaare so unterhaltend sind, wie, —, nein, nein! Nicht weiter! Auch vor dem Ansstellungsgelände, draußen am Gitter, kann man rebellische Reden hören. Die netten Häuschen, ob man die nicht verpslanzen kann? Und wenn auch das Kopfarbeiterhaus mit seinen niedrigen Räumen uns Rätsel aufgegeben hat, warum es heißt; wenn auch letterartig steile Treppen ein Räuschlein zur Lebensgefahr stempeln und winzige Schlafzimmer das Zweiktndersystem predigen, so wäre daS immer doch ein Dorado gegen die täglichen Schi kanen einer arguSäugigen Wirtin, gegen ein winziges Bade zimmer, das als Küche dient und den einzigen Raum, der zstm Schlafen, Wohnen, Arbeiten, usw. »sw. da ist. Ob das einmal anders wirb? Inzwischen hat ja die Stabt das schöne AlbrechtSschloß angekaust, während brü- ben auf den Tlbwiesen dte Sängerhalle abgetragen wird. Auch ein Denkmal haben wtr wieder bekommen. Und da es ein großes viereckiges Reliefbild ist, das man da in den Sachsenplatz htnetngesetzt hat, paßt eS ganz gut zu der vier eckigen Kaserne. Eine schöne, stimmungsvolle Feier brachte das Geden ken an die vielen braven Jäger, die für das Vaterland in den Tod gingen. Aber als Reben und Musik verrauscht, als die Kränze Mdergelegt waren, kam die Kritik unserer Dresdner zur Geltung. Ich möchte nur wissen, was die Nachwelt einmal zu den Produkten unserer Kunst sagen wird! Unterdessen gibt e» ein Hasten und Jagen auf Dres dens Straßen, wie nie zuvor. Sonderbare Miniaturmaschi- nen ziehen kolossale Wagen; Auto» in allen Größen und Farben mit seltsamen Stimmen begabt, di« bald an das Krähen eines Hahnes, an den Schrei der Pfauen oder das Grunzen eines sterbenden Schweines erinnern, sausen hin and wieder. Wie et« Bronzefelsen steht der Ordnungsmann mitten im Gewühl, bewegt mechanisch die Arme. Gut, baß er dem Wasserflugzeug nicht die Bahn zu weisen braucht! Da haben stch wohl dte Fische so sehr erschreckt, daß sie «a» orobe Sterben bekäme« und zu Hunderte« tot durch die und Verehrerinnen durchschnittlich erhält. Mary Ptckford kann nur mit 4000 Briefen im Monat aufwarten, denn die Männer sind nun einmal schreibfauler und beShalb wird der Star, der die Febern glühender Bewundertnnen in Be wegung setzt, der Diva immer überlegen sein, wenn man daS Briefcschreiben als Maßstab nimmt. Der Liebhaber aber triumphiert natürlich über den Darsteller der Schur ken, und so kann der gefeiertste Jntriganten-Darsteller de» amerikanischen Film», Adolph Mcnjon, nur-mit 1800 Brie fen monatlich aufwarten. Es ist kein Wunder, daß den Filmstars soviel daran liegt, daß sie recht viele Briese aus dem Publikum bekommen, wenn stch ihre Post iu klingende Münze verwandelt. Man sagt, baß Marn Pickford be sonders eifrig ist, ihre Verehrer zum Brtesschretben zu er mutigen, und es soll sogar Vorkommen, daß Filmstars Briese an sich schreiben lassen von Personen, die sie dafür bezahlen. Die neueste englische Modetorheit besteht darin, daß die Hochzeiten der reichen Damen der Gesell schaft im Film festgehalten werden, damit die Kinder und Enkel das Vergnügen haben können, der Trauungszere- monie ihrer Ahnen persönlich belzuwohnen. Natürlich ist diese Mode durch eine Amerikanerin eingesührt worden. Meister Lampe. Unser Hase, der gewöhnlich eine Gesamtlänge von rund 75 Zentimeter und eine Höhe von 30 Zentimeter erreicht, kommt im gesamten Mitteleuropa und auch im westlichen Asien vor. Nördlich ist er ausgcbret- tet bis nach Südschweben, im Süden Europas hört seine Ber- breitungsgrenze auf in Sübfrankreich und in Nordttalien. Auch in anderen Teilen der Welt gibt cs Hasen, aber dies sind andere Arten wie unser Meister Lampe. Je nachdem, wo sich die Hasen aushalten, spricht man von Berg- und Feld hasen, von Wald-, Busch-, Sumpf-, Moor- und Sandhasen. Der Hase kommt noch in Höhen von mehr als 1500 Metern vor und frißt dort am liebsten zartbnftenbe Kräuter. Ge wöhnlich wird er als feig und dumm yingestellt. Aber da ihm die Natur keine Waffen gegeben hat, muß er notgedrun- gen sein Heil stets in der Flucht suchen. Förster, Jäger und Landleute, dte den Hafen oft beobachten können, behaupten ober auch, daß er durchaus nicht so harmlos und dumm ist wie oft angenommen wird. Alte Hasen sollen im Gegenteil oft eine ziemliche Schlauheit entwickeln und Beobachter haben schon öfter gesagt, daß es alte Hasen sehr genau merken, wenn et» Hund an der Kette liegt. Mag bann der Hund beim An blick des Sasen noch so sehr rasen, wenn der Hase Hunger hat und draußen im Freien nichts mehr zum Beißen auftreiben kann, so kommt er trotz des wütenden Bellens des HunbeS doch heran und stiehlt sich Kraut. Auch die Art, wie er jedeS- rnal sein Lager aussucht, wie er erst allerlei Seitensprünge macht, vorwärts und rückwärts geht, Kreise macht usw., um erst nach Umwegen sein Lager anszusuchen, zeugt nicht gerade von großer Dummheit. Weder Hasenvater noch Hasenmutter sind gute Eltern, sie kümmern sich beide viel weniger um ihre Nachkommen als die meisten anderen Tiere. Deshalb gehen auch viele junge Hasen ein, und die Vermehrung tritt nicht so stark hervor, wie sich nach der Häusigkcit ber Nach kommen zeigen müßte. Meister Lampe hat sehr viele Feinde. Deshalb lautet auch ein Spruch: Menschen, Hunde, Wölfe, Luchse, Katzen, Marder, Wiesel, Füchse, Adler, Uhu, Naben, Krähen, Jeder Habicht, den wir sehen, Elstern auch nicht zu vergeße«, Alles, alles will ihn freßen. Wllnm W FmWrmi! m M M Nr. Von Dr. L. Iaffs, Charlottenburg. Kleine Kinder haben oft die leidige Angewohnheit, sich beim Spiele Fremdkörper, wie Erbsen, Bohnen, kleine Murmeln oder ähnliches in Nase und Ohr zu stecken. Tas einzige in der Hand des Publikums befindliche Instrument zur Entfernung solcher Fremdköper scheint die, für diese Zwecke recht ungeeignete Haarnadel zu sein. Den Ver suchen mit einem derartigen „Instrument" Fremdkörper aus der Nase zu entfernen, setzen die Kinder glücklicherweise meist sehr schnell einen energischen Widerstand entgegen, so baß die Kinder gewöhnlich in solchen Fällen sehr bald in die Hände des Arztes kommen, ehe die Nasenschleimhäute stärker verletzt worden sind. Dem Arzt gelingt es fast stets Brücken trieben? Schade um die flinken Tiere, um beren- halben die geduldigen Angler stundenlang vergebens am Elbufer sitzen. Aber das übt die Geduld, somit sollten wir alle Angler werden. Denn Geduld brauchen wir jetzt mehr als je. Der Konzertgeber wartet oft ebenso vergeblich auf zahlende Besucher, der Geschäftsmann auf -en weibbehosten Briefträger mit der dicken Tasche, ber immer noch nicht kom- men will, obgleich ihm jedesmal nachgerufen wirb: Kommen Sie bald wieder! Und der Künstler erwartet geduldig neue Aufträge, ähnlich wie ber Eilige, dem die Elektrische vor der Nase weggesahren ist. Unsere Elektrische, ja, daS ist ein Staat! Nicht nur die schönen bunten Reklamewagen, deren es immer mehr wer den, auch neue und neueste gibt es schon auf Strecke 12, mit beleuchteten Schildern und schönen Sitzplätzen. Es ist ein Vergnügen, darin zu fahren. Und erst die vielen Autobusse, die nach allen Richtungen befördern! Und dabei wird der Andrang immer größer. Aber über dem Durcheinander des Verkehrs, der Mei nungen, dem Erringen und Erraffen, über Geduldige und Nervöse breitet die Herbstsonne ihr mildes Licht, verklärt und verschönt und leitet hinüber zu dem großen Sterben in der Natur und dem aufreibenden Trubel großstädtischer Wintervergnügungen. Regina Berthold. Erhaltung von Naturdenkmälern. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz schreibt unS: Wie die Tageszeitungen melden, ist vor einigen Tagen die ehrwürdige, viele Jahrhunderte alte Friedhofs linde in Malkwitz b. Dahlen plötzlich zusammengebrochen und die dortige Gegend um ein herrliches Naturdenkmal ärmer geworden. — ES liegt die Frage nahe, ob man dieses beklagenswerte Ereignis nicht noch für eine lange Reihe von Jahren hätte aushalten können, wenn man rechtzeitig für eine zweckentsprechende Sicherung des Baumeö gesorgt hätte? Der Lanbesvercin Sächsischer Heimatschutz würde sich jedenfalls gern der Sache angenommen und durch Rat und Tat versucht haben, dem drohenden Untergänge des für das ganze Sachsenland wertvollen Naturdenkmals vor zubeugen; die dadurch entstehenden Kosten dürften nur gering gewesen sein. — Die Hilfe des Landesvereins wird leider oft erst dann angerufen, wenn der Verfall des Baumes bereits sehr weit vorgeschritten ist. Trotzdem sind viele alte, schöne Bäume dank der Tätigkeit des Sächsischen Hetmatschutzes gerettet und nachfolgenden Geschlechtern er halten worden. Sv wurde vor kurzem die große Reforma- tionSlinde in Wilsdruff nach den Angaben des Landes vereins und unter Aufsicht des Herrn Oberlehrers Kühne in geradezu mustergültiger Weise durch die dortige Bau- fima Emil Berthold ausgebaut und auch durch andere Maßnahmen vor dem Zusammenbruche geschützt; dieser stattliche und auch geschichtlich merkwürdige Baum wird, das darf man erwarten, noch lange seinen Platz am Ein gänge SUM Rittergute Wilsdruff behaupten. ohne weiteres, solche wegennanoe mn orn va,ur vrnimmcen Instrumenten aus der Nase zu holen. Ander» liegen leider die Verhältnisse beim Ohr. Ter Gehörgang ist viel weniger empfindlich als die Nase, und der Fremdkörper wird fast regelmäßig durch die ungeschick ten Maßnahme» Unberufener fest in de» Gehvrgaug ein gekeilt. Dte Haut des Gehörganges wirb dabei meist mehr oder weniger verletzt! Jeder Fremdkörper, der in den Ge- hörgang eingedrungen ist, kann nämlich nur durch dte „Ohrsprihe" entfernt werden. Tas Ausfpritzen des Ohres ist jedoch nicht so einfach, wie es, von geschickter Hand aus geführt, aussteht. Man muß ständig in derselben Richtung stumpf winklig zum Gehörgang spritzen. Dadurch gelangt die etngespritzte Flüssigkeit an dem Fremdkörper vorbei zwischen diesen und das Trommelfell und drückt ihn so all mählich aus dem Gchörgang heraus. Diese Methode ver meidet jede auch noch so geringe Beschädigung dcS Gehör- gangeS. An jede derartige Ausspritzung muß sich aber unbedingt eine ärztliche Untersuchung deS Trommelfells anschltcßen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf dir Un zweckmäßigkeit der Reinigung des Ohres mit Ohrlüffcl, mit Watte umwickelten Streichhölzchen ober auch mit spitz zugedrehtcm Handtuch, Hinweisen. Ein kleiner Teil des Ohrenschmalzes wird dabei zwar herausgeschasst, der größere jedoch wird nur tiefer in den Gehörgang htneingeschoben und bildet so ben häufigen Ohrenschmalzpropf, der bas innere Ohr schalldicht abschließt, also eine Ertaubung vor täuscht. Auch die Ohrcnschinalzpsröpse müssen durch Aus spritzen entfernt werden. Kein Kranker ist dankbarer als der vermeintlich Ertaubte, der nach AuSsprttzen seiner Gc- hürgänge von seiner Schwerhörigkeit sofort in einer Sitzung geheilt die Sprechstunde des Arztes verläßt- Dm st mW Wissenschaft. Prof. Felix Liebermann. Ter Historiker Professor Felix Liebermann, ber Bruder des Maler» Max Liebermann, der vorgestern in Berlin von einer Kraftdroschke überfahren worden war, ist gestern den dabei erlittenen Verletzungen erlegen. VtzarktHeriAte. Dresdner SchlachtvieHmarkt vom S. Oktober. Auftrieb'. 1. Rinder: 2 Ochsen, 4 Bullen, 8 Kalben und Kühe; 2. LOO Kälber, 3. 78 Schafe, 4. 473 Schweine, zusammen 1125 Tiere. Peets« in Reichsmark für SO Kilogramm Lebend- und (im Durch« schnitt) für Schlachtgewicht: Rinder: Geschäft belanglos, bah« keine amtliche Notierung. Kälber: 1. beste Mast- und Saugkälber 89 bis 02 (146), 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 82 bi« 8» (140), 3. gering« Kälber 76 bi« 80 (140). S»«fe: Geschäft belang- los, daher keine amtlich« Notierung. Schweine: I. vollfleischige der feineren Raßen und deren Kreuzungen im Alter bi« IV, Jahr 91 bis 95 (121), 2. Fettschweine 98 bi» 99 (123), 3. fleischige 88 bi» 90 (119), 4. gering entwickelte 80 bi» 86 (119). Au«nahme- preise über Notiz. Die Preise sind Marktpreise. Sie enthalten sämtlich« Spesen de» Handel» für Fracht-, Markt, und Berkaus«, kosten, Umsatzsteuer usw. und beziehen sich auf nüchtern gewogene Tiere. Die Stallpreise verringern sich entsprechend. Tendenz de« Markte»: Geschäftsgang in Kälbern gut, in Schweinen langsam. Amtlich festgesetzte Preise an »er Vreduktendürse ,» Berlin am 8. Oktober. Getreide und Oelsaaten pro 1000 kg, sonst pro 10Ü kg in R-ichSmark. Wetzen, märkisch« 210 — 21», pommerscher —. Roggen, märkischer 1S2—154, Mecklenburg. —, pommersch. —. Gerste, Sommergerste 210—2S3, Wintergerste 170 — 175, Hafer, märkischer 182—190, pommersch« —, west» preuß. —, Mai«, loco Berlin —, Waggon frei Hamburg —, Weizenmehl, pro 100 kg frei Berlin brutto inkl. Sack (ftinste Marten über Notiz) 27,25—31^5. Reggenmehl pro 100 k» frei Berlin brutto inkl. Sack 21,75—24Fi. WetzenNet«, fr« Berlin 10,25 — 10,50. Reggenklete, frei Berlin 8,90 — 9,10. Raps —. Leinsaat — Viktorie-Ertsen 26,00-31,00, Net« Speise-Erbsen 26,00 - 28,00. KuttererSsen 21,00 - 24,00 Peluschken —. Ackerbehse» —. Wicken 22,00 — 25,00. Lupinen, blaue —, gelbe —. Serradella alte —, neue —. Rap-tuchen 14,50. Leinkuchen 21,30—21,60. Lrackenschnitzel 10,00-10,25. «aya-Schrat 20,00-20,20. Tarfmelaß« 80 70 DL bis 9,00. Kartaffelflackra 14,80—15,20. Laße» sich für die Erhaltung alter Bäume zwar gewiße Richtlinien geben, wie e» vor einigen Jahren iu den Be richten des Landesvereins Sächsischer Heimatschuß geschehen ist, so erfordert doch jeder Fall noch besondere Schutzvorkeh- rungen und Behandlung. Man wende sich, falls einem durch Alter, Schönheit oder sonst bemerkenswerten Baume oder einer größeren Anpflanzung irgend eine Gefahr droht, rechtzeitig an den allezeit hilfsbereiten Lanbesvercin. — Unsere sächsische Heimat ist leider nicht überreich an Natur, denkmälern, umsomehr ist es Pflicht eines jeden, dem eiu solches Kleinod gehört ober dem die Aufsicht darüber ob- liegt, dafür zu sorgen, daß es nicht nur den jetzt Lebenden, sondern auch unseren Nachkommen erhalten bleibe. In früheren Zeiten hat man im allgemeinen solche Kultur werte nicht immer richtig eingeschätzt und sie leichten Her zens beseitigt, wenn es wirtschaftliche Gründe, VerkehrS- rücksichten und anderes erwünscht erscheinen ließen. Man achtet heute weit mehr als in früheren Tagen aus den Schutz und die Pflege einzelner ehrwürdiger alter Bäume und Bestände. Freilich mutz den Naturnotwendigkeiten des neuzeitlichen Verkehrs, des Städtebaues und der Industrie manches weichen, was uns von Jugend auf ans Herz ge wachsen ist, aber es kann nicht scharf genug getadelt wer den, wenn man aus schnöder Gewinnsucht alle und schöne Bäume und größere Anpflanzungen fällen läßt, die ein Wahrzeichen und einen Schmuck der ganzen Gegend dar stellten. Man glaube nicht daß es lediglich Privatleute sind, denen vielleicht die Geldnot die Baumaxl in die Hand gab, es sind vielmehr leider auch staatliche und ander.- behördltchc Stellen zu nennen, die kaltlüchelnd die Fälluna eines prächtigen Baumricsen des geringen Reinerträge - wegen anorünen und Sann behaupten, daß man heutigen Tages für solche Gcfühlsmomentc, wie sic der Landesnerei' vertrete, kein Geld übrig habe, — man müße „wirtichas- lich arbeiten". — Umso dankbarer ist es anzucrkennr:- wenn trotz der schweren Zeiten Privatbesitzer unter cigcncu großen Opfern die Erhaltung ihnen gehörender Natur denkmäläcr iu die Hand nehmen und auch sonst im Sinne der allgemeinen Landesvcrjclwnerung arbeiten. Unter den prächtigen Bäumen, namentlich sind e.< Eichen und Linden, die schon ans der Ferne gesehen da.' Herz des Wanderers erfreuen, unter den zahlreichen Ge benkbämnen, die man als Kriegerehrungcn, Fricdenszcichcu u. s. w. pflanzte, gibt cs viele, denen man das bei ihre: Weihe gegebene Versprechen treuer Pflege nicht gehalten hat; manche sind ohne allen Schutz den Beschädigungen durch Vieh und rohe Menschen ausgesetzt, stehen auf ver wilderten Plätzen mitten im Verkehr, zeigen Aushöhlungen im Stamm, die znm Brandlegen und damit zur Vernich tung dcS Baumes Anlaß geben. Diese Zeilen mögen solche vergeßene und allmählich verkommende Bäume in Erinnerung bringen und zu deren besserer Pflege und Sicherung anrcgcn. — Dem Landes verein Sächsischer Heimatschutz steht eine Reihe von erfah renen Sachverständigen auch auf diesem Gebiete zur Ver fügung. Sie werden aer» und kostenlos iüren Rat erteilen. ..
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