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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-09
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1925
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Die Explosion im Hase« von Bordeaux. Bei dem ExplosionSunglück auf dem Dampfer »St. vrieux" im Hasen von Bordeaux bandelt «S fick nach Mel. düngen aus Dari» nicht um die Explosion der MnnitionS- ladnn» de» Dampfers, die auf ein kommunistisches Attentat »urückzuführen ist, vielmehr aeriet bet Schweifiarbeiten im Keffeiraum et« Karbidbrhälter in Brand. Tin« unge- Heuer« Stichflamme schlug an Deck des Dampfers und per- ursachte «in Panik unter der Besatzung. Bier Arbeiter «tlitten schwere Brandwunden. Taillaux über die vorläufise Schuldearegeluog. Pari». (Funkspr.) Der Sonderberichterstatter de» Petit Parisien, der sich an Bord de» Dampfer» France befindet, mit dem die Schuldenkommission auf der Heimreise begriffen ist, hat mit Finanzminister Caillaux rin« Unterredung gehabt» « der dieser erklärte, wir baden ans irden Fall da» Recht, Vermischtes. Untergang «ine» griechischen Dampfers. Der griechische Frachtdampfer „Margertta", der sich mit einer Ladung Mais auf der Fahrt nach Dakar befand, ist, wie man befürchtet, mit Mann und Maus zwischen East London und Port Elizabeth untergegangen. Heute früh wurden drahtlose Hilferufe der „Margerita" aufge fangen. Der Dampfer „Edinburgh Castle" hat sich an die Unfallstelle begeben, aber keme Spur von der „Mar gerita" entdecken können. ES herrscht hoher Seegang. Epplosion aus ernem englischen Dampfer. Nach Blüttermeldungen aus Lissabon sind infolge einer Kesselexplosion an Bord eines englischen Dampfers fünf Mann der Besatzung getötet und sieben verletzt worden. Explokion in einer amerikanischen Gas anstalt. In einer Gasanstalt in St. Louis ereignete sich gestern nachmittag eine Explosion der Ammoniak- tanks, durch die drei Personen getötet und 3V verletzt wurden. Durch die Explosion, welche sämtliche Fenster scheiben de- Gebäudes zertrümmerte, wurde ein großer Brand hervorgerüfen, der aber auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Gewölbeein stürz. Wie die Münchner Zeitung au» Burgheim berichtet, stürzte dort beim Bau einer Ziegelei plötzlich ein Gewölbe zusammen und begrub drei Leute unter sich. Der Ziegeleibcstder und ein Arbeiter sind tot. der andere Arbeiter ist schwer verletzt. Vimv Deutscher Fraueuvemu«. tsb. Dresden. Den Abschluß de« Dasuna bildet« ein Empfang im Rathause bei dem Oberbürgermeister vlüher, die Vertreterinnen der deutschen Frauen au» der »fterret- chischen Landeshauptstadt, au» den besetzten Gebieten und sogar aus Finnland begrüßen konnte. Der Redner wie» bann auf den im Bund Deutscher Frauen waltenden Willen zur Einigung und Zusammenarbeit hin, der geradezu vor bildlich sei. Mit einer seltenen Ausdauer und Sorgfalt sei auf der diesjährigen Tagung wertvollste Arbeit geleistet worden. Die Fran bringe für die Zusammenarbeit mit dem Manne die Wärme des Gefühl» und de» Herzen» mit, und gerade aus den Gebieten, die auf der Tagung behandelt wur den, bebürsr der Mann der Unterstützung und de» Rate» der Frau Dresden freue sich der Tagung einen so harmonischen Abschluß geben zu können: mögen, so schloß der Redner, die Tag« in Dresden ein Markstein sein in der Geschichte de» Bunde» Deutscher Frauen, möge e» der Organisation ver- gvnnt sein, ihre segensreiche Tätigkeit fortzusetzen »um Wohle der deutschen Frau. Die BundeSvorsitzenbe Frau Emma Ender dankte für die Begrüßung und prie» den kul turellen und künstlerischen Wert der Stabt Dresden. Ein künstlerisch überaus wertvolles Konzert hielt die Teilnehmer noch längere Zeit beisammen. Die Internationale Rote-Krcuz-Konferenz. )( Gen f. In der gestrigen Eitznng der Internationalen Roten-Kr«i».Konferenz wurde eine Resolution angenommen, in der die Konferenz der Erwartung Ausdruck albt, daß di« JnternationaleTonderkonferrnzimJabrelvSa zusammen tritt. Sollte die Einberufung bi« zum 1. Juli 1S2S nicht erfolgt sein, so solle da« Zentralkomitee de« Schweizerischen Roten Kreuze« die Einberufung vornehmen. Seitens de« Skandinavischen Roten Kreuze« wurde eine Lrklärung des Inhaltes abgegeben, daß die Skandinavische Rote-Kreuz-Vereiniguna sich für den Fall, daß di« Kon ferenz zur Regelung der Organisation des Internationalen Roten Kreuzes im Jahre 1926 nicht tagen könne, sich ihre volle Handlungsfreiheit vorbebalte. Ministerberataugen i« Berlin. Berlin. Die in Berlin verbliebenen Minister dr» Reichskabinetts werden, wie wir hören, am Sonnabend unter dem Vorsitz des Reichswehrministcrs Dr. Geßler zu einer Besprechung zusammcntrctcn, um die Berichte der deutschen Delegation über den bisherigen Verlauf der Kon ferenz von Locarno zu prüfen. Die Berliner Ministerbe- sprechung wird übrigens auch zu einer Fühlungnahme mit den Parteiführern gelangen, sodaß sich jede besondere Kon- trolle der deutschen Delegation durch parlamentarische Be auftragte, wie sie vorübergehend von den Dcutschnationalen geplant war, erübrigen dürfte. Die fortwährenden Angriffe auf die Stahlhelmleute. * Halle. Der Stahibelmverbanv Halle-Merseburg hat an den Reichsinnenministcr Schiele das folgende Tele gramm gerichtet: Die anscheinend beabsichtigte Wirkung des StockoerboteS Minister SeveringS mit den Zusatzbestimmungen des Re gierungspräsidenten Grütznec ist eingetreten. In den letzten drei Tagen sind fünf Stahlbelmer in Halle einzeln von rote» Frontkämpfern systematisch überfallen nnd schwer ver wundet worden. Der Stadlhelmverbaod Halle—Merseburg hat i« letzter Zeit fünf Ermordete und SL Tchwerverwundete zu beklagen. Es wird ein Eingreifen der Reichsregie, rnng verlangt. Das Zentrum in Erwartung Dr. Wirths. Berlin. Aus führenden parlamentarischen Kreisen des Zentrums wird uns mitgcteilt: Reichskanzler a. D. Dr. Wirth, der während seines Aufenthalts in Amerika bei allen offiziellen Anlässen eine glänzende Aufnahme bei den amerikanischen politischen Kreisen gesunden hat, wird von seinen engeren Parteifreunden mit großer Spannung -u- rückerwartet. Cs ist nicht anzunehmcn, daß Dr. Wirth den Kamps gegen die Rcchtsströmungen in der Neichstagsfrak- tivn aufnehmen und sich auf einen halben Kompromiß ein lassen wird. Vielmehr dürfte er nach seiner Rückkehr nach Deutschland die grundsätzliche Auseinandersetzung über die Zentrumspolitik nochmals mit aller Kraft aufnehmen, zu mal er als Redner auf dem Parteitage in Cassel in Aus sicht genommen ist. Die Auseinandersetzungen im Zentrum können nur dadurch beendet werben, daß über die Stellung, nähme der Reichstagsfraktion zu den innenpolitischen Pro- blemen im Reich neue Richtlinien ergehen werden, die eine Wiederholung der letzten Vorfälle bei der Verabschiedung der Zollvorlagcn im Reichstag unmöglich macht. Die An hängerschaft Dr. Wirths in den Kreisen des Zentrums ist ständig im Wachsen begriffen, sodaß er den Kampf mit größter Zuversicht aufnehmen könne. «i ßetzllllNv»»,««,. »afi »le BewxeG»»««» »»» W«khui«ton eine« aufierurdeukiich v»rfilb»littz«n nutz «nkseaenkowweude» verlink «enommen bade«. Weiter habe» N« zu »in«r aewiffen Annäherung de» französischen und de» amerikanischen Standpunkte» geführt. Auf di« Frag«, wa» a«kch«brn w«rdr. wenn die französische Regierung den amerikanischen Vorschlag nicht annehm», erklärte Taillanx, dann «erde man eben weiter verbandeln. vtltzwia über dte Sohknkrise. Londan. tFunkspruch.) In seiner gestrigen Red« iy Briabtan kam Baldwin auf di« englisch« Koblrnkrls« zu sprechen und erklärte über die S«bv«ntionierung der Kohlen industri«: Ich bin ebensosehr für alle Subventionen wie irgend jemand der hier Anwesenden. Die Regierung nahm e» aber auf sich «ine unpopuläre und zu Mißdeutungen An- laß gebende Maßnahme zu erareikn, um dem Lande eine» Arbeit«kampf großen Stil« mit seinen katastrophalen Fol gen kür da« G«schäft»leb«n zu ersparen in der Hoffnung, daß die Vernunft sich durchsetzen würde und daß wir ent- aeaen allen Erwartungen in diesem oder im nächsten Jahre imstande sein würde», au« der jetzigen Lage herau-zukomme». Kämpfe i« China. Peking. (Funkspruch.) Zwischen den Truppen von Kanton und den Streitkräften unter dem Kommando dr« antibolschewistischen General« Tilde» Schiun Miug ist es bei Weischow und an anderen Stellen zu Kämpfen gekom- men. Die Regierung von Kantou schickt starke Abteilungen zur Verstärkung ihrer Truppen. Soldatevschicksal i« der tschechische« Armee. <bt.) Durch die ungarischen Zeitungen gehen Berichte über dte Schicksal« von ungarischen Soldaten, die die Krle- bensverträge Lazu verdammt haben, in den Armeen der Nachfolgestaaten zu bienen. Eine» jener Beispiele ist be sonders würdig, auch in der deutschen Presse fcstgehalten zu werden. Im Jahre 1922 rückte der Student der Technischen Hochschule in Budapest, der nach der Slowakei zuständige Bela Cseh au» Lewa zur tschechischen Armee und zwar zum Prager Ge»teregim«nt ein. Er hatte ein Obergymnasium absolviert, bevor er a» die Budapester Technik kam, und des- halb hatte er Qualifikation sstr die Ossizterschargc. Aus der Offiziersschule wurde er jedoch „wegen Unkenntnis der tschechischen Dienstsprache" weggeschickt und fortan als „De- gradierter" behandelt. Er mußte die schwerste und schmutzigste Arbeit verrichten und wurde bei jeder Gelegen heit etngesperrt, immer aus dem Grunde, weil er angeblich die tschechische Sprache nicht beherrschte. Im Mai 1922 be schimpfte ihn ein tschechischer Korporal derart, daß er sich diese Behandlung verbieten mußte. Der Oberleutnant Mlady, vor den er daraufhin geschleppt wurde, rief ihm daS Kommando „Nieder" zu, das aus tschechisch „Leh"! heißt, ein Wort, Las Tseh nicht verstand. Und als er sich nicht sofort zu Boden warf, eben weil er nicht wußte, was das Kommando bedeutete, schlug ihn der Oberleutnant zu Bo den. Als ihn der Offizier weiter schlagen wvllt«, hielt der Unglückliche in instinktiver Abwehr Las ungeladene Gewehr in die Höhe, um die Hiebe abzuwehren. Das war Aufleh nung! Und deshalb wurde er vor das Prager DivisionS- gcricht gestellt und von diesem zu vier Jahren Kerker ver urteilt. Bei der Verhandlung mar nicht einmal ein Dol metscher zugegen, und der Verurteilte wußte nicht einmal, was von ihm ausgesagt und über ihn beschlossen wurde. Zwei Gnadengesuche, eines davon vom Stadtrat von Lewa, wurden kurzerhand abgcwiesen. In der Hast, in der er neuerlich der unwürdigsten Behandlung unterworfen wurde, brach der Bedauernswerte psychisch vollkommen zu sammen. Er kam vor den Psychiater und wurde schließlich als definitiv dienstuntauglich entlassen. Und das bedeutet wohl, baß er auch für sein künftiges „ziviles" Leben dienst untauglich bleiben wird. So geschehen in einem der Nach folgestaaten, die den „Militarismus" des alten Ungarn bekämpft haben. Mitm NelSMii W Almi. Die deutsche Delegation wenig hoffnungsvoll. Locarno. (Funkspr.) Der heutige sitzungsfreieTag wurde mit »ersöul. Aussprache« einzelner Delegatiousmitglieder untereinander ausgefüllt. So traf sich um 11 Uhr vorm. Reichsaußeamiuifter Dr. Ltresemau« mit dem französischen Delegationsführer im Palasthotel. Die Unterredung dauerte über Stunde. Ferner empfing heute vormittag Staatssekretär v. Schubert den Besuch des belgischen Außen ministers Bandervelbe im Hotel Esplanade. Ebenso findet heute die Fortsetzung der Berhaudlunge« »wische« de« Ju risten statt, dte den ganzen Tag an der Durchführung der ihnen vorgestern gestellten Aufgaben arbeiten dürften. Locarno. sFunkspruch.) Ueber die allgemeine Stim- mung der Entrevue, welche den Grad der Möglichkeit post- tiveu oder negativen Ergebnisses widerspiegelt, ein ein heitliche» Bild zu geben, ist außerordentlich schwierig. Die übereinstimmende Empfindung, die im übrigen auch mit dem tatsächlichen Sachverhalt in diesem Falle weitgehend in Einklang stehen dürste, geht dahin, baß die Zusammen» kauft iu Liese« Tage« ei« sehr wichtiges Stadium durch macht. Optimistische und pessimistische Auffassungen wech seln in rascher Folge miteinander, während allerdings die SeuereLe Tendenz auf seit«« der fremde« Delegation«« »or»i«ge«d bosfuuugSvoller ist als bei der deutsch«« Dcle, gatio«. Dieser Optimismus rechtfertigt und erklärt sich vielleicht eher auS -er fortschreitenden persönlichen Fühlung nahme al» aus bereits erreichten praktischen Ergebnissen der Verhandlungen. Studienstiftung des deutsche« Boltes. München. sFunkspruch.) Am Freitag und Sonnabend tagt in München der zentrale Arbeitsausschuß der Studien stiftung des deutschen Volkes. Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist zu Beginn dieses Jahres ins Leben ge rufen worden von der Wirtschaftshilfe der deutschen Stu dentenschaft zu dem Zweck, besonders tüchtigen und begabten und armen Abiturienten das akademische Studium zu er möglichen. In diesem Jahr sind insgesamt 891 Gesuche ein gegangen. 219 konnten zunächst für etn Jahr in die Stu» btenliste des deutschen Volkes ausgenommen werde«. Die gegenwärtige Beratung dient der Aussprache über wichtige grundsätzliche Fragen der seitherigen Erfahrungen und der zukünftigen Gestaltung der Studtensttstung des deutschen Volkes. Dr. Hugo Preutz gestorben. Berlin. sFunkspruch.) Der preußische Landtags abgeordnete Staatssekretär und ReichSmlnitter des Innern a. D. Dr. Hugo Prenfi ist heute nacht 3 Uhr im Alter von 65 Jahren einem Schlaganfall erlegen. Dr. Preuß »ar einer der Schöpfer der nenen deutschen RrichSverfaffung. Folgensswerer Vaueinsturz. In einem Neu bau der Sgerschen Porzellanfabrik Martinroda bei Ilmenau erfolgte argen oben» em Deckeneinstur». Metz- rere Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Bisher wurden drei Tote gemeldet. , T ö d l iche r A u t o u n s a l l. Au« Aachen wird ae- meldet: Aus der Straße bei Monschau wollt« der 4? Jahre alte technische Direktor bei den ManneSmann-Mulagwer- ken, Viktor Kastner, mit dem von ihm gesteuerten Auto einer Suh auSweichen, die aus einer Herde, an der Kastner vorbeigefahren war, auf daS Auto zulief. Hierbei schlug der Wagen unr . Während da» Auto fast unbeschädigt blieb, erlitt Kastner so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. Seine Gattin und etn mitfahrender Be kannter wurden nur leicht verletzt Absturz eine« dönikchen Marineflug, zeuge». Während einer Uebung über einem See in Westseeland stürzte gestern vormittag ein Marineflugzeug in» Wasser. Der Mechaniker wurde getötet, der Führer, ein Fltegerleutnant, schwer verletzt. Aufklärung de» Tempeihofer Kassen- raube». Der große Kassenraub, der m der Nächt zum W. September beim Bezirksamt Tempelhof verübt wurde, ckt aufgeklärt worden. Mle Beteiligten, ei» Gentleman- Einbrecher Pawlak, em Händler Fechner. zwei Schlosser Schulz und Nelle, ein Polizeiäss-stent Blankenburg und ein früherer Kellner Hahn, sämtlich aus Groß-Berlin, sind verhaftet. Der Hauptbcteiligte Pawlak besaß in der Urbanstraße eine prächtig eingerichtete Wohnung. Ein , ro- tzer Teil der gestohlenen 310000 Mark ist bereits her be,geschasst. Lebendig verbrannt. In Berlin-Friedenau sin- pe" bie Kleider bet 82 jährigen Fräu Stechert, als sie in der Küche ihr Essen »übereilen wollte, Feuer. Die Greisin verbrannte bei lebendigem Leibe. Die Mordsache Rosen. Das Ermittlungs verfahren m der Breslauer Mordsache Rosen hat sol- genbeS ergeben: Die Wirtschafterin Neumann hat rn Gegenwart ihrer Tochter, der Frau Standtke. zwei Män ner zur Beseitigung des Professors Rosen und des Schuh mackers Stock gedungen. Den Tätern wurden für die Ausführung der Tat 200 Mark im Voraus bezahlt mit dem Versprechen, sie sollten nach Erledigung ihrer Auf gabe weitere 1000 Mark erhalten. Nicht geklärt ist noch die Frage, ob der Ehemann Standtke etwas von die sen Plänen gewußt hat. — Eine spätere Meldung be sagt: Zu der sensationellen Meldung eines Berliner Blat tes über die Mordangelcgenheft Rosen, wonach das Er mittlungsverfahren positiv ergeben haben soll, daß die Wirtschafterin Neumann in Gegenwart ihrer Tochter Frau Standtke zwei Männer zur Ermordung des Profcftori, Rosen gegen Vorausbezahlung von 200 Mark und das Versprechen einer weiteren Zahlung von 1000 Mark ge dungen hat, wird von amtlicher Seite bemerkt, daß diese Nachricht von Anfang bis zu Ende erfunden ist. Der Mordversuch in der Kirche. Der Hau sierer Otto Ulrich Jörger aus Schaffhausen, der gestern den Mordversuch in der Stcphanskirche in Karlsruhe ver übte, ist nickt geistesgestört. Infolgedessen wurde er heute ins Gefängnis übergeführt Nach eigener Aussage hatte Jörger die Absicht, den Kaplan zu töten, um selbst dann erschossen zu werden. Ein amerikanischer Bischof als Ketzer er- klärt. Die Versammlung der Bischöfe der protestanti- schen Episkopalkirche der Bereinigten Staaten bestätigte heute die Entscheidung des kirchlichen Gerichtshofes, der den Bischof William Brown Mitte vorigen JahreS der Ketzerei für überführt erklärt Hütte. Dr. Brown Hütte ein Buch veröffentlicht, m dem er ausführte, d e Heilige Schrift dürfe nicht derartig ausgclegt werden, daß . sie zu den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung in Widerspruch träte. Gräfin Botbmer wegen „fortgesetzten Diebstahls" an geklagt. Schon seit einiger Ze.t steht die in Potsdam wohnende Gräfin Bothmcr wegen ver-' schiedener gegen sie erhobener Vorwürfe im Mittelpunkt einer ziemlich ausgedehnten örtlichen Pressekampagne. Es wurden der Gräfin, deren Mann sich zurzeit in einer Heilanstalt befindet, um seinen Nervenzustand aufzubesjern, neben verschiedenen Liebschaften auch Diebstähle vorge- worfen. Die Angelegenheit hat sich nunmehr zu einer Anklage der Staatsanwaltschaft Potsdam gegen die Gräfin Bothmer wegen „fortgesetzten schweren und einfachen Dieb stahls" verdichtet. Dieser Anklage liegt der sogen. „Pots damer Fall" zu Grunde, in dem der Gräfin der Dieb stahl von Teppichen, Pokalen, Wäsche und Büchern im Werte von über 1000 Mark aus dem Besitze eines ihrer Freunde vorgeworfcn wird. Die Verteidiger der angc- klagten Gräfin, Justizrat Joscphsolm-Pvtsdam und Dr. Arthur Brandt-Berlin, wollen einen umfangreichen Ent lastungsbeweis antreten. Sie behaupten, daß die ganzen Anschuldigungen aus gesellschaftliche und politische Jn- triguen zurückzuführen sind. An Zeugen sind allem von der Staatsanwaltschaft 22 Personen geladen. Auch der Gatte der Gräfin befindet sich unter den Zeugen: er wird jedoch höchst wahrscheinlich in der Heilanstalt ver nommen werden müssen. Die Verhandlung dürfte in zwei bis drei Wochen ihren Anfang nehmen. Das ausverkaufte Parlament. Eine Dame vom Lande kam nach London und hätte gern einer Par lamentssitzung bcigewohnt. Als sie ihre Bitte einem be kannten Abgeordneten vorgetragen hafte, sagte dieser: „Ich will gern zusehen, ob ich Ihnen eine Karte für die Galerie verschaffen kann". „Galerie?" entgegnete sie pikiert, „wenn» nicht Loge oder wenigstens Parkett ist, dann lieber nicht!" Ein neuer Kanal vom Atlantic zum Pacific. Auf dem letzten Internationalen Jngenrerrr- Kongreß in Rro de Janeiro legte Professor Rodriguez del Busto einen Entwurf für den Bau eines Kanals vom Atlantic zum Pacific vor, der von den am San Jorgegolf gelegenen argentinischen Hasen Comodore Rtva- davia auSgehen und in den chilenischen Golf de läs Penas münden soll. Der Kanal soll zu einer lebhaften Steigerung des südamerikantfchen Handelsverkehrs be tragen und die dortige Schiffahrt erleichtern, die durch die häufig an der patagomschen Küste herrschenden hef tigen Stürme bisher erschwert wird. Der Entwurf hat den Vorzug, daß er ein Minimum an Erdarbeiten er fordert, da unterwegs in weitgehendem Maße Flutzläuse und Seen dem Kanäle dienstbar gemacht werden können. Gegenwärtig wird geprüft, wie hoch sich die Kosten des Kanalbaues stellen und ob die von diesem Wasserweg zu erwartenden Vorteile entsprechend groß genug fern würden. Gaunerstück« eine» internationalen Hoch stapler». E» ist gelungen, einen vtelgekuchten inter- nationalen Hochstapln zu verhaften, der sich Graf von Tueveren nannte und rin Sohn de» verstorbenen Königs Leopold von Belgien zu sein vorgab. Geiste verschiedenen Gaunereien haben ausfallende Aehnltchkett mit denen des in Pari» verhafteten Marqui» de Champaubert, von dem er ossenbar gelernt hat. Seine Verhaftung geschah wegen mehrerer großer Betrügereien, dte er auf Schweizer Ge biet begangen hatte und die ihm wehr al» 150 MV Golbmark etnbrachten. Der „Graf" pflegte auf großem Fuß« zu leben. Eine» Tage» erschien er bet der amerikanischen Besatzung», arme« in Koblenz in Generaluniform und erklärte, ex sei von dem König Albert geschickt, um an die amerikanischen Offiziere und Mannschaften belgische Ebreneeicheu ,u ver-
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