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««A A«r»bg»r (MhfM Aqkir«). Amtsölatt Femsprechstese Str. 90. vor Königl. SmtHauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadttaths zu Riesa. Freitag, IS. August 1902, MeudS. 188. SS. Jahr,. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme der Soun- und Festtage. Bierteljöhrlichrr Bezugspreis bei Abholung in der Expedition In Riesa 1 wart SV Psg-, durch unsere Träger frei in» Han» 1 Mar« SS Psg., bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanstaltrn 1 Mark SS Pfg, durch dm Brtrsträger srrt in» Hau« 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnrmmt« «erdm angrnommm. Anzeigen-Annahmr sür dir Rümmer de« Au«gabetage« bi» vormittag« 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraße S9. — Für dir Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Ries». ES ist wahrgenommrn worden, daß im hiesigen Bezirk« Spalierwedestöcke von dem echt« Mett« (Oiäinrn luoksri) befallen find. Die OrttbehSrd« werdru mit Rücksicht hierauf unter Hinweis auf die verfüguug vom 17. November 1899 — No. 2S63 L — und die Bekanntmachungen vom 10. und bez 27. April 1900 — No. 88 und 102 de» Amtsblatt»« — veranlaßt, wo nvthig dafür zu forge«, daß da» zur Bekämstfmeg dieser gefährlich« Rebenkrankhett erforderliche Schwefel« st er bestell«« Stöcke Seiten der Weinreben besitz« thuultchst gemeinschaftlich durchgeführt wird, wobei wiederholt bemerkt wird, daß da» Schwefeln bester wird, wenn der Schwefel nicht auf die taufeucht«, sondern — bei ruhigem, sonnigen Wetter — aus die trockene« Blätter gestäubt wird. Großenhain, am 13. August 1902. Königliche Amtshaupttnannschaft. 212S L. vr. Uhlemann. Mke. Konkursverfahren. Da» Loukur»v«sahr«u über da» Vermögen de» Töpfer» Gottlob Robert Mattheit in Riesa wird »ach Abhaltung des Schlußtermine« hierdurch aufgehoben. Riesa, den 14. August 1902. Königliche- Amtsgericht. Das Verfahrt», betreffend die Zwangsversteigerung der i« Grundbuch« für Strehla Blatt 272. 320. 34k. 346. 368. 391. 471. 508 und 623 und im Grundbuche sür Oppitzsch vorm. Strehlaer GerichtSautril» Blatt 2 auf den Namen der Firma Strehlaer Dainstst ziegelwerke, G. «. b. H. tu Strehla eingetragenen Grundstücke wird aufgehoben, da die Gläubigerin den VerprtgnuugSantrag zurückgevommrn hat. Der auf den 11. September 1902 anberaumte Termin fällt weg. Riesa, den 16. August 1902. «ön,,li»k« A»I«,ericht. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. August 1902. — Wetterprognose. (Orig.-Mittheilung vom kgl. meteorologischen Institut zu Chemnitz) Urbnficht der Wetter lage in Europa heute früh: Die Wetterlage zeigt wiederum wenig Aendrrung. Tief« Druck mit einem Minimum unter 750 rum über der mittleren Ostsee bedeckt die nordöstliche Halste de» WltterungSgebteteS; eine flache Depression liegt an dn W.-Küste von Irland Hoher Druck erstreckt sich von den britischen Inseln südöstlich über den Continent. Westliche, an der Küste lebhafte Winde bringen fortdauernd wolkige» kühle» Wetter mit Nfeigung zu zeitweisen Niederschlägen. Vom 12. zum 13. werden noch 20 mm Niederschlag ge meldet an» SchweikerShain, auch der 14. August brachte bet fortdauernd kühler Witterung nach einem trockenen Vormittag mit wechselnder Bewölkung am Nachmittag wiederum Regensall (Großhartmannsdorf 16 mm). Die Temperatur schwankt« zwischen einem Minimum von 2'/, (Fichtelberg) und einem Ma ximum von 16.7° (Dresden, Chemnitz) ihre Mittrlwrrthe waren 4 bi» 6° unternormal. Die leichte westl. Strömung hielt an. — Herr Bürgermeister BorterSist vom Urlaub zurück, gekehrt und hat heute die Führung der RathL^eschiifte wieder übernommen. —>( Der Zustand deSKriegLminister» v. d Planitz ist, wie man un» heute Nachmittag au» Dresden br- richtet, noch immer unverändert und äußerst besorgnlßrrregend. Die verheirathete Tochter de» Minister» Freisrau O'Byrn wurde telegraphisch an da» Krankenlager zurückgerusrn. — Am Mittwoch, den 20. d. M. werden die Herren Fleischermeister von Dresden, Leipzig und Chemnitz hier eintreffen und der hiesigen Fleischerinnung einen Besuch abstatten. Die Gäste werden Nachmittags gegen 4 Uhr vom Bahnhof mit Musik eingeholt und u. A. dem Stadt park einen Besuch abstatten. Abends wird Ball im Hotel Hopfner stattfinden. -- Nachdem bereits am vergangenen Dienstag bei Merschwitz, wie gemeldet, eine Uebersetzung des 1. Husarenregimcnts „König Albert" abgehalten worden war, sand heute eine solche mit vollem Gepäck statt. Kriegs marschmäßig ausgerüstet rückte das Regiment aus seiner Garnison aus. Früh 7 Uhr wurde die erste Schwadron übergesetzt; die anderen Schwadronen folgten in Ab ständen von dreiviertel Stunden. Die Temperatur des Wassers war 14 Grad; bei dieser niedrigen Temperatur unterblieb das Schwimmen der Husaren, wie es erst ge plant war. Höchstens nahm ein Husar ein unfreiwilliges Bad; mit möglichster Schnelligkeit suchte er aber dem kühlen, nassen Element zu entkommen. Die Uebungen, den« eine große Zuschauermenge beiwohnte, verliefen ohne jeden Unfall. Amateurphotographen hatten sich ein gefunden und hielten Bilder von der Uebersetzung auf der Platte fest. — Wie bereit» früh« b<kanut gegeben, werden morgen, Sonnabend, die Feldartillerie-Regimmtn Nr. 32 nnd 68 von V-rwittazs 7 Uhr bis Mittag» 12 Uhr io dem Gelände zwi- sch« Leutewitz - Vahra»Oberlommatzsch- Sieglitz - Kobel» - Heyda- Poppitz-Leutrwitz (Feuerstellung bei Leutewitz nnd Schußrichtung «es Sieglitz Oberlommatzsch), sowie Dienstag, den 19. und Mittwoch, den 20. August dieses Jahres von Vormittag» 7 Uhr bis Mittag« 12 Ubr tu dem Gelände zwischen völkisch Sieglitz- Kobeln- H.y^a. Poppitz- Leut,Witz. Schänitz. Bahra-Ob-r. lommatzsch-Wölkisch (F-.uerstellN-, zwischen Wölkisch und Sieglitz und Schußrichtung aus Leutewitz Schießen mit scharfer Munition abhall«». — ES sei hirriei nochmals besonder» daraus aufmerksam gemacht, daß da» Aufheben und Wegtragen etwa aufgesunde»« blind gegangen« — nicht zersprungen« — Geschosse streng verboten ist, mit dem Hinweis, daß schon da» Berühren eine» solche» Geschosses, weil r» nachträglich lrtcht »och zerspringt, mit groß« Lebensgefahr verbunden ist. E» ist, fall» solch« Geschosse angrtroffen werde», die Fundstelle kenntlich zu machen und sofort eine Anzeige in da» Geschäftszimmer de» 3. Feldartillnie-Rrgiment» No. 32 in Mlesa zu senden, worauf das Sprengen dieser Geschosse durch einen Feuerwerker veran- laßt werden wird. — In den letzten Tagen war im Kasinosaalr des .Hotel Münch" die Fahne de» .Verein» Deutscher Loko motivführer" ausgestellt, die anläßlich de» Begräbnisse» eine» BerrinSmitglirde» von Leipzig hierher überführt worden war, heute ab« wird« dorthin zurückgesandt worden ist. Die Fahne, dem Vereine im Jahre 1900 von den Frauen und Jungfrauen der VneinSmitgliedn gewidmet, ist rin wahre» Pracht, und Prunkstück und wurde viel bewundert. Sie weist in reicher, farbenprächtig« Seiden- und Goldstickerei außn dn Widmung und reicher Verzierung noch Sinnspruch und .Führer gruß", da» Flügelrad und die Wappen sämmtlicher deutschen Bundesstaaten, sowie die Figur dn Germania aus. Jedenfalls kann der Verein stolz aus diese» Kleinod sein. Von der hiesigen Bereinigung der Lokomotivführer wurde demselben gestern Abend ein silberner Fahnennagel gewldmrt. — In Sachen der Elektricitätswerke Aktien gesellschaft vorm. O. L. Kummer L Co. wird au» Leplitz berichtet: Di« Firma A. L F Falk, Drahtfeilfobrik in Zwickau in Sachsen, kaufte au» der Konkursmasse der Kummn- Gesellschast die an da» Sobortenn ElektlicitätSwerk angrenzen den Grundstücke und wird daselbst «ine Drahtseilsabrik errichten. — Ferner wird mitgethellt: Ein« Vertrauen» kommisfion für dir Aktionäre und Obligationäre d« Kummerscheu ElektricitätSweike hat unter Zuziehung erstklassig« Technik« eine Prüfung de» Niedersedlitzer Werke» durchgesührt. Die Ergeb- niste der Untersuchung befriedigen derart, daß die Ausarbeitung «ine» finanziellen RrkonstruktionSplanr» jetzt eingrleitet wnden soll. — Vor Kurzem wurde im .Riesa« Tageblatt" bereit» daraus hing,wiesen, daß jetzt mehrfach au den Spalierweinstöcken d« dir Trauben vernichtende echte Mehlthau (Oickium ^uodsri) wieder auszutrettn beginnt. Di« kgl. Amtshauptmaunschaft Großenhain nimmt jetzt Veranlassung, zur Bekämpfung dn ge fährlichen Rrbenkrankheit das «forderliche Schwefeln d« be fallenen Stöcke anzuorduen und wollen wir nicht verfehle», aus diese behördliche Verfügung hinmit noch besonders aufmerksam zu mache». — Gestern Abend hielt da» Freiwillige Rettungtcorps, die Feuerresnve sowie di« Wachmannschaft aus dem Platz, vor de« Spritzenhaus« eine Uebn» g ab, der «in zahlreiches Publi- kam auwohnte. Nachdem zunächst ein kurzes Exerci«« patt- gesunden hatte, begannen die Uebungen mit de» Karreuspritzen, wobei aus 7 Schlauchleitung«, einige wurden direkt vom Hy dränten gespeist, waster gegeben wurde. Zum Schluß fotzt« auch «och ei« kurze Hebung der Eanitätsabtheibmg. — Die Allgemeine Deutsche Radfahrer-Union nahm ans ihrem 17. Kongreß, der vom 9. bis 13. August in Düffel- darf tagte, einstimmig fotzende Erklärung an: .Der Kongreß der Allgemein«» Radsahrrr-Undm schließt sich d« Resolution des Detttschm Radfahrer-Bundes an, wonach eine vereinig«- zwischen Bund und Union als »ünschenswnih bezeichnet wird und dir erforderlichen Schritte rtnzuleite« find nnd beschließt, durch Umfrage ststzustri«, ab auch dir übrig« vnbände für die Neuschaffung ein« einzig« großen Radln-Vneinigung find. Ist die» dn Fall, so möge ein jed« Verband drei Delegirte und drei Ersatzleute stell«, welch« die Sache in ein« noch vor Jahresschluß anzubnauwenden Versammlung besprechen." (Die in Frage kommenden Bereinigungen find da» Cartell deutscher und österreichischer Radler und Motorsahrrr mit über 45000 Mitglieder», d« deutsche Radfahrerbund mit ungefähr 3000» Mitgliedern, der sächsische, norddeutsche, westdeutsche, mecklen burgische und schwäbische Radsahrrrbuud.) Dir Berathungm de» Kongrrsles schloff« mit der einstimmigen Wiederwahl des alten Vorstände». Die übrige Zeit ist sportlich« Veranstaltungen, PreiScorso, einem Festcommer» rc. gewidmet. Der nächstjährige Kongreß findet in Mannheim statt. — Ueber da» Kartell in Sachs« wird d« .Deutsch« TageSztg." au» DrrSdm geschrieben: .Zwischen maßgebend« konservativen und natiouallibnale» Politikern haben vor einig« Zeit vorläufige Besprechung« üb« di« nächsten Reichstag-wähl« stattgrsunden, die zwar nach der Lage der Ding« nicht zu einem definitiv« Ergebnisse führ« könnt«, ab« doch die beiderseitige Geneigtheit zu gemeinsamem Borgehe» bekundeten. Auch mit de» Antisemit« hofft man zu einem Einvernehmen zu kommen; sür einige Kreise ist «ine Verständigung bereit» erzielt. Die bi»- hnigm nicht socialdemokratischen Abgeordneten werdru voran», sichtlich säst sämmtlich wird« kandidirm; gelingt r», passende Kandidaten zu find«, so hofft man bei kraftvollem, geschlossenen Vorgehen der Socialdrmokratir Lk bi» 4 Kreis« (Dre»den-A., Drr»drn-N., Marienberg, Döbeln) wieder zu entreißen." — Trotzdem man auuahw, daß die bisherige Ungunst der Witterung di« Reiselust etwa» ebgekühlt hätte, entwickelte sich gestern bei den letzten diesjährigen Alpeu-Sonderzügrn zu ermäßigten Preisen abermals «in äußerst rege» Leben und Treiben. Dn vom baynschen Bahnhof in Leipzig abge- lassen« Sondrrzug beförderte in zwei Thellen einschließlich de» Zugang» aus d« UutnwrgSstation« Altenburg, Gößnitz, Crim mitschau und Werda« rund 470 Person«. D« Sondrrzug von Dresden führte 440 Person«, «in weiter« Soodrrzug von Chemnitz über 350 Person« mit sich. Im Ganz« wurden etwa 1260 Reiselustige nach den Alpen geführt. — Hinsichtlich der UntrrschristSvollziehung bei Wechseln hat die RelchSbouk in Bnlin auf eine Anfrage fol gende, sür die Geschäftswelt sehr bemerkrnSwerthe Antwort er- thellt: „Wir «Widern Ihn« ergrbmst, daß im Geschäftsverkehr mit d« Deutsch« Reichrbank Unterschrift«, die mit sogenannt« Tintenstiften vollzog« find, grundsätzlich nicht zugelasfrn werden". Als Begründung wird angeführt, daß es zu schwierig sei, in jedem Falle zu prüf«, ob die Unterschrift unverwischbar sei. — Eiu Unfall, dm eia Reisend« aus dem Bahuhof er litt« hatte, beschäftigte jüngst das Reichsgericht. D« Zug, den d« Reisende benutzt hatte, war mtt erheblich« Berfpätuug auf d« Etatton angrlangt nnd dn Reismd«, d« zur Weiterfahrt «ine umr Karte zu lösen hatte, mußte sich — da ihn überdies d« Schaffner noch besonders dazu ermahnte — sehr beeile», um den Anschluß nicht zu versäumen. In sein« Hast stürzte n bei sein« Rückkehr vom Schalter üb« einen Gepäckkarren, wobei « sich «ine Verletzung am Knie zuzog. Er verklagte dm Eisenbahnfilkus ans Schadenersatz. Schon in dn Vorinstanz warm die Ansprüche des Verletzten für bnechttgt erklärt worden imd auch das Reichsgericht hat, wie der .Verl. BolkSztg." be richtet wird, feine Entscheidung ganz in demsrlbm Sinne ge troffen. Ma» müsse von eine« ine .Betriebe" der Eifeubahn vorgekonmmeu Unfall sprech«, da « sich aus de« Bahnsteige, also an einem Orte, welcher bestimmungsgemäß dem Eisenbahn betrieb« dient, «etzurte. Urberdies hatte der Reffmd« seine Fahrt noch nicht beendet; der Unfall stand also da «sächliche» Zusammenhang mit d«w Eisenbahnbetrieb« und »ar hervorge« rufen durch «in außergewöhnlich«» BetUebSereignIß, die Zug«