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Station der Unterelbischen Bahn beim Ausladen von Geflügel, das aus Ungarn kam, zugegen zu sein. In einem engen ! Sorbe, in dem höchsten« fünf Thiere Platz hatten, war die < doppelte Zahl Ente» eingepfercht; drei von ihnen waren ! bereits verendet und verbreiteten einen Geruch, daß man c- rn der Nähe des Sorbe» nickt auSzuhaUeu vermochte. Die j noch lebenden Thiere, welche bereu« zehn Tage unteiw g» ' waren, starrten vor Schmutz und machten vergebliche An strengungen, ihre halbverhungerten Leiber durch die engen f Drahrmaschen ihres Marierkaften- hindurchzuzwängen. Zn einem anderen Sorbe sahen wir Hühner, die sich in derselben Verfassung befanden, wie die Enten. Ein dritter enthielt Gänse, die aber zum Theil au« ihre« Gefängnisse ausgr- brochen waren und ängstlich im Packwagen umherirrten. Ab- gesehen von den großen Berlusten, we che die Empfänger er leiden, ist die Größe der ungarischen Thiere eine so geringe, wie wir sie auf unseren Gtflügelhösen noch nie angetroffen i haben. Wir sahen Gänse, du nicht größer waren als unsere Enten, Enten von der Größe unseres Landhuhns, auege- wachsene Hühner wie unsere DreimonatS-Kücken. An Zurück sendung der Thiere ist nicht zu denke»; denn der Versandt geschieht per Nachnahme." — Aehnliche Beobachtungen sollen auch auf Dresdner Bahnhöfen gemacht worden fein; der hiesige Thierschutzver-in Hal demzufolge neuerdings Anlaß ° genommen, bei der Üönigl. Generaldirektion der Sä suchen StaalSbahnen wegen der aus Ungarn abgeseudeleu G.flügel- uansporte vorstellig zu werden. i Nachdruck vccb.tcu. Insektenpulver Bon Geor.i Freund. So vielfach das Jusctteup-.ilvcr zur Anw.uduug kommt, so wenig ist in weiteren Kreisen von den Plauzen bekannt, die uns dieses schätzcuSwerihe Kawpsuutict gegen )ie lästige kleine Injektenwett zur Beringung stellen. Es iegt dies zum Theil da;an, daß mau iu den Ländern, wv die Insektenpulverpflanzen ursprnngiich gedeihen, alle die diese Pflckn^eil belresfendeu Veryäitaiffc absichtlich lange Zeit in ein gewisses Dnntel zn Hullen gesucht hat, um einen Anda» in anderen Gegenden zn verhindern und die Ausbeute allein in der Hand zu behalten. Erst nach dem man in neuerer Zeit auch anderweitig augefangen hat, Cultureu der Mntterpslauzeu unseres Insektenpulvers ; auzulcgen, ist man in die Lage gewann u, eingehendere ! Beobachtnngeu über diese Gewächie anznstellen. Man bezeichnet das Insektenpulver theils als persi sches, theils als dalmatinisches im Handel, was von vorn herein auf zwei Uriprnugsstälten schließen läßt. In der That bewohnen die Pstanzen, die das Insektenpulver liefern, zwei Verbreitungsbezirle, von denen der eine aber nicht aus Persien, sondern auf das Kankasusgebirge ent fällt. Die Insektenpulverpflanzen erinnern in dem Bau ihrer Bliithen an unsere Kamille. Sie gehöre» zu der Gattung der Bertramwurz, die meist ausdauernde, jedoch auch einige einjährige Kräuter umfaßt. Die kaukasische Pflanze trägt Blüthen mit einer gelben Scheibe, um die sich strahlenförmig rvsenrothe Blättchen setzen, so daß sie, wie schon bemerkt, abgesehen von der Färbung, unserer Kamille ähnelt. Eine Abart von ihr hat ebenfalls gelb liche Bliithenscheiben aber blaßröthliche Strahlen. Ver wandte dieser Pflnnzen sind das iu allen Gärten.Europas verbreitete Mntterkraut, das weißstrahlige Blüthenkvp scheu hervorbringt, stark und kamillenähnlich riecht, aber unan- ! genehm schmeckt, und die unechte Kamille, die als Unkraut s auf den Feldern wächst und sich von ihrer echten Nam ns- schwester durch den nicht hohlen Fruchtboden unterscheidet. Der eigentlich wirksame Stoff der Insektenpulverpflanzen ist eine ölige aromatische Säure, die mit einem Weichharz verbuliden ist. Die kaukasische Pflanze wächst in einer Höhe von 800 bis 2500 Meter in den kaukasischen Gebirgen, so daß sie zu den alpinen Gewächse» gerechnet werden muß. Wurde sie in ihrer Heimaih auch schon lange als Schutz mittel gegen das Ungeziefer benutzt, so ist sie doch ; erst — das sogenannte persische Insektenpulver — seit ; dem Jahre 1848 in Deutschland bekannt. In diesem i Jahre machte nämlich der Professor Karl Koch auf die > Pflanzen aufmerksam, die er auf einer mehrere Jahre ' vorher nach dem Kaukasus unternommenen wissenschaft lichen Reise kennen gelernt hatte. Koch selbst empfing seine Nachrichten von einem armenischen Kaufmann Jum- tikoff, der die Gutrila, wie man das Pulver nannte, durch den Handel vertrieb. Der Sohn dieses Kaufmannes gab dem Geschäft um das Jahr 1830 herum einen größeren Aufschwung, so daß den Gebirgsbewohnern durch das Einsammeln der Blüthenköpse ein beträchtlicher Verdienst entstand. Allein vermehrte Nachfrage und Gewinnsucht brachte cs dahin, daß man bald zu Fälschungen griff, indem man Theile von anderen, nicht wirksamen Arten unter das Pulver mischte. Die hierdurch herbeigeführte Verschlechterung rief bald ein allgemeines Mißtrauen gegen das persische Insektenpulver hervor. Diese Verfälschungen, die den Handel lähmten, hatten nun zur Folge, daß man Nachforschungen anstellte, ob man nicht irgendwo anders brauchbare Pflanzen auffinden könne. Die Bemühungen wurden den» auch von Erfolg gekrönt, man entdeckte in den österreichischen Küstenländern, Dalmatien und Montenegro eine Pflanze, die ebenfalls zn der Gattung Bertramwurz gehört und die gleiche Eigenschaften wie ihre kaukasische Schwester besitzt. Auch sie ähnelt der Kamille, unterscheidet sich aber ven der kaukasischen Pflanze dadurch, daß ihre gelbe Blüthenscheibe mit weißen Strahlenblätteru umgeven tst. Von ihr rührt das dalmatinische Insektenpulver her. Dalmatien u d Montenegro sind schnell das Hauchlieferungsgebiet ge worden, da sie einerseits mit den Kulturländern Europas bessere Verbindungen besitzen, andererseits von hier ans nm Blüthenköpse ausgeführt werden, die dann-erst iu - österreichischen und denischen Fabriken verarbeitet werden. Das hat den Vortheil, daß nicht schon in den Ursprungs ländern Verfälschungen vorgenommen werden können. Die Dalmatiner und Montenegriner wissen den Werth der Pflanze sehr wohl zu schätzen. Sie halten deshalb mit allen Eröffnungen nver den Anbau derselben zurück uud verstehen sich namentlich nicht dazu, Samen abzulasseu. Den Anbau der kaukasischen Pflanze hat man schon Ende der fünfziger Jahre in Frankreich versucht. Hier war es E. Wille.not, der sich bemühte, sie einzunürgern. Wie die Beobachtungen desselben ergaben, muß die Aus saat aitf etwas sandigem und trocknen Boden vorgenom men uud eine südliche Lage ausgewählt werden. Die Aussaar erfolgt im März und April. Nach einem Monat werden die jungen Pflanzen versetzt, so daß sie iu einer Entfernung von nngefähr zwölf CeutiMeter zu stehen kommen. Drei Monate darauf werden sie nochmals ver pflanzt, in Abständen von 30 bis 40 Cenlimeteru. Im nächsten Jahre gelangen die Pflanzen zur Blüthe, wobei dann ihre Btütyezeit von Ende Mai bis Ende September währt. Die dalmatinische Pflanze suchte in den siebziger : Jahren ein geborener Moiuenegriuer Millo in Kalifornien ! einzuführen. Seine V.rgiche sind dann die Veranlassung geworden, daß man sich in Amerika weiterhin mi d r Einbürgerung der Pflanze beschäftigt hat. Besonders hat e. sich der Vorsteher der Abtheilung für Landwirtschaft in Wassi igton B Loring, angelegen sein lassen, die An- taubedingungen zu untersuchen. Auch nach feinen Er- fahrungen ist allzu retchliche Feuchtigkeit den Pflanzen schädlich. Schon der Samen leidet dadurch; da er zu weilen lange liegt, bevor er keimt, und dann zu faulen beginnt. Am kräftigsten wirken die Blüthen zu der Zeit, wo die Befruchtung vor sich geht. Man sammelt sie deshalb auch bei trvckncin Wetter in diesem Entwicklungs zustand. Ist die Blüthezeit der Pflanzen vorüber, so w rden die Stengel etwa handbreit über dem Boden ab- gchchnitten, da auch sie zur Bereitung des Pulvers ver wendet werden. Die Pflauzentheile werden nun getrvckn t, wobei sie sowohl vor zu großer Hitze a!S auch vor Be feuchtung in Acht genommen w-.rdeu müssen. Sie werden daher fest in Behälter verschlagen, in denen sie verbleiben, bis sic zerpulveit werden Unter je zwei Gewichtstheile Blüthen »lischt man einen Gewichtstheil getrockneter Enengel. Unter den VerslUschungsmitleln, mit denen das Pulver versetzt wird, sind in erster Linie Sag-späue aus hartem Holz, sein gesiebte Holzasche rind Mehl zu nennen. Das Letztere ist am unschadllchstcn. da es als ein Verdünungs- m itte! des Pulvers angesehen werben darf. Loung hat feügestcllt,» bis zu welchem Grade die Verdünnung, rmbe- schadct der Wirkung, ausgeführt werben kann. Wenn eine Mischung von einem Theil Insektenpulver und elf Theilen Mehl, sofort nach ihrer Herstellung angewandt wnrve, so ne stark aenna. nm den Baumwollenwurm, ecu Lorina zu dem Versuch beuutzte, zu tödten. Aber auch noch ein« Mischung von zwciundzwanzig Theilcn Mehl und einem Theil Pulver hatte denselben Erfolg, nachdem sie zwei Tage lang vor der Benutzung in einem Gefäß verschlossen gehalten worden war. Das Mehl nimmt also durch die Vermischung die giftige Wirkung der Pflanze an, so daß es überall da, wo größere Mengen von Insektenpulver gebraucht werden, wie zur Bestäubung von Pflanzen gegen Blattläuse, mit dein Pulver vermischt werben kann, ohne es zu verschlechtern. Es sei im Anschluß Hiera» einer Verwendungsart des Insektenpulvers Erwähnung gcthau, Vie im Allgemeinen nur selten geübt wird, obwohl sie nur wenig Pulver verlangt und trotzdem von bester Wirkung ist. Feuchtet man nämlich das Insektenpulver an, formt aus der breiigen Masse einen Kegel und zündet diesen an, so lödtct in geschlossenen Räumen der sich entwickelnde Rauch die vorhandenen Insekten wie Mücken undF.i.g-n. Welche Höhe der Handel mit Insektenpulverpflanzen erreicht hat, geht am besten daraus hervor, daß aus Dal matien allein über ncunhundcrtanseud Kilo Blüthenköpse alljährlich ausgeführt werden. Außer in Frankreich nuo Amerika sind Anbauversuche auch in Holland und Deutsch land, in Erfurt und Schlesien, angestellt worden. Bon größerem Erfolg werden sie nur dort fein, wo die vri- iichen vud klimatischen Verhältnisse mit denjenigen ber Hcimathsländer der Pflanzen annähernd übereinstimmen. Das aber möchte bei uns aus dem Ricseugemrge uust den bayrischen Voralpeu der Full sein, so daß sich in bwscn Gebieten durch die Enltur der einen oder der aubercn Pflanze eine neue Industrie würde entwickeln können. Kircheasfe K a st a n i e n st r a ß e 17. 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Rabenau 7 Juli — 0 April 62 bz 6 Juli 112,50 bz Banknoten, 5 Jan. 157,49 bz Franz. Bin. 100 Fr. — Oest. „ 100 FI. — 169,70 bz S Juli 131,10buG Ruff. „ 100 R. -- — 220 S 5 5 CourS i 100,20 Br 4 102,80 «' 4 103,40 G 5 110,80 G 4'/. — 4 10l G 4 >03 G 4 104,50 A 4 l 04,75 G 4 102,75 G Liv. 7. 10 213,50 G 6 — 8 ISS buG 8 — CourS 4 —— 3 102,3^ W 4 105,50 G 3'/- 102,20buH 4 103,75 G 3'/, 10',75 G 3'/, 102,80 bz 4 105 G 3'/. 104 G t 104,25 G 3'/, — - 4 — 3'/, — 4 4'/. 101,20 Br 4'/» 103,50 bz 4 103,40 bz Cours 4 104,20 bz 3'/, 103,10 bz 3 99,70 bz 4 104 buG 3'/. IC3,10 G 99>0 G 3 3 99,50 bz 37. 103,20 bz 103,20 Br 37. 3 99,10 buG 3 101 G 37. 10I,10buG 37. 101,icbuN 37. 101 bu« 37. 101,20 G 4 4 104,25buE