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Erklärung für da- Hau» Tumberland zur Abstimmung ^bringen. Wie die »Kölnische Volkszeitung" erfährt, hat der Handel-Minister da» Oberbergamt in Dortmund mit der fchleuntgsten UntersuchungderArbetterverhält» nrffe auf den Kohlenzechen beauftragt. Der Dampfer der „Woermannlinte „Lulu Bohlen" Ift gestern nachmittag 4 Uhr 30 Minuten mit 13 Offizieren »nd 463 Unteroffizieren und Mannschaften aus Süd- B-eftafrika in Tuxhaoen etngetroffen. Reichskanzler Fürst von Bülow und Gemahlin find in Berlin wieder eingetroffen. DeDeevetätz. Die in Wien tagende Plenarversammlung der öster- Wetchischen Bischöfe richtete zu Händen de» Kardinal» Richard ein Schreiben an das französische Episkopat, in welchem dem lebhaften Bedauern wegen der über die Kirche Frank- reich» hereinbrechenden traurigen Ereignisse Ausdruck gegeben und den Bischöfen Frankreich» Glückwunsch und Verehrung ausgesprochen wird für ihr bewundernswerte» Eintreten nnd ihre unerschütterliche Anhänglichkeit an den Heiligen Stuhl. Da» Schreiben schließt mit der Versicherung, daß die österreichischen Bischöfe beten würden, daß die Pläne der Feinde zunichte würden. lieber Differenzen zwischen dem Erzherzog Franz Ferdinand ynd dem Chef des Generalstabe», Grafen Beck, die letzteren zur Einreichung seiner Entlassung bewogen, meldet der »Budapesti Hirlap", der Thronfolger habe bet den dalmatinischen Manöoern dem Grafen den Vorwurf gemacht, er sei allein die Ursache der Erkrankung des Kaiser» gewesen, da er bei den Manöoern in Schlesien den Monarchen Ueberanftrengungen ausgesetzt habe. Graf Beck, welcher schon längst Kenntnis hatte, daß der Thronfolger eine Antipathie gegen ihn hege, beschloß, aus diesem Grunde feine Demission einzureichen. Der Thronfolger wünscht schon seit langem, den General v. Hötzendorf, zurzeit Kommandeur der 8. Division, an der Spitze des General stabe» zu sehen. Ftntte«. Dem „B- L.-A." wird aus Rom gemieldet: Da von interessierter Leite der Feldzug gegen die Vergebung der Lieferung von Artilleriematerial an die Firma Krupp fortgesetzt tvird, hat der Kriegs'minister Viganio in einem Interview sich über die Angelegenheit wie folgt geäußert: Tie technische Kommission erklärte Ende April das Krupp- schje 75 Millimeter-Nohrrücklauf-Geschütz, das' mit Metall schilden gegen Gewehrgeschosse und Schrapnells ausge rüstet ist, für das weitaus' beste Feldgeschütz- Tiefer Typ wurde von unseren Technikern in wichtigen Teilen, be sonders durch erhebliche Vermehrung der Anfangsge schwindigkeit, bedeutend verbessert- Da aber die italieni schen Staatswerkstätten nicht für Rohrbearbeikung ausge rüstet sind, mußte das Ministerium der FirnA Krupp den Auftrag zuweisen; es behielt jedoch hie letzte Bearbeitung der Geschütze und die Montierung den italienischen Werk stätten vollständig vor- Turch das neue Material werden 145 87-Millimetcr Bronzebatterien ersetzt durch 105 75- Millimetcr Stahlbatterien- Tie Festungs- und Belagc- rungsartillerie Leht auf der Höhe der Zeit und hat nur kleine Ergänzungen nötig. Ter Minister sagte weiter, über die Befestigungen an der Ostgrenze herrschten im Lande zu pessimistische Anschauungen- Sie seien durchaus nicht so schfwach, als man glaube- Außerdem habe Italien dort 6000 seiner unübertrefflichen Alpenjäger zur Verfügung- — Tie neuen Militärforderungen würden umfassen: 1- Ar tillerie, 2. Fortsetzung des Baues' von Grenz- und Küsten- Defestigungen, 3. Modernisierung des Ausrüstungs- und Fouragewesens, Telefunken- und photvelektrisHe Apparate, lenkbare Luftschiffe, Transport-Automobile für die Ka vallerie und MunittonSvermehrung. In Lnoona sollen die Befestigungen und die Kvhlenstatiion erweitert werden- Ar«»krotch. Ter Lordmayor und die Vertreter Londons Wohnten einem von dem sranzösischfen Komitee für Ausstellungen im Auslande gegebenen Frühstück bei- Im Anschluß an einen Toast auf die Königliche Familie und das Gedeihen Englands versprach der Präsident des Komitees'seine Mit wirkung zu dem Erfolgs der für 1908 geplanten englischs französischen Ausstellung- Ter Lormayor trank aus den Präsidenten Falliöres und erklärte, die englischs-franzö- sischie Ausstellung werde die Verkörperung der Entente cordiale sein- In der am 14. Oktober nach! Wien gesandten Antwort auf die letzte Note der österreichischf-ungarischen Regierung betr- die Handelsvertragsverhandlungen erklärt die ser- bischfe Regierung, daß sie in der Frage der Beschaffung von Geschützen und Munition auch fernerhin auf dem Standpunkte verharren werde, daß sie sich freie Hand Vor behalten müsse- Bezüglich sonstiger Staatsbestellungen sei die Regierung bereit, in dem schfon früher sestgelegten Um sange die österveichischf-ungarische Industrie zu berücksich tigen, vorausgesetzt, daß ein Handelsvertrag zustande komme- Im entgegengesetzten Falle würde die serbisch^ Regierung alle ihre Zusagen als nichft bestehend betrach ten, da sie vollständig freie Hand behalten müsse für die Gewährung von Gegenzugeständnissen in den Handelsver trägen mit anderen Staaten- , Tie „Frankfurter Ztg." meldet aus Konstantinopel, der durch die Temission Natschowischjs seit längerer Zeit unbesetzte Posten eines bulgarischen diplomatischen Agen ten in Konstantinopel solle durch! Dimitrow wieder besetzt werden. Rorwese«. König Haakon will als Mehrer des Reiche» debütieren. Zwar wagt sich sein Ehrgeiz noch nicht an neue Wikinger- züge, etwa nach der ultima Itmls, dem EiSlande des FeuergotreS, oder gar gegen König Eduards, seine» Schwiegervaters, norwegisch redenden Besitz, die Shetlands. Aber eine Insel soll e» sein, und gleich eine recht große von über 66000 Quadratkilometer, also fast der Größe Bayerns. Gelingt ihr Erwerb, dann wird Haakon dreist seinen Vater in die Schranken fordern dürfen, wenn die Frage aufgeworfen wird, wessen Reich am weitesten nach Norden reiche. Mit einem Worte: eS handelt sich um Spitzbergen. Der Besitz dieses Polarlandes würde aber nicht allein einen AffekttonSwert darstellen. Die Insel soll mineralreich sein, und könnte außerdem allsommerlich ein kleines Sümmchen aufbringen, da der Touristenverkehr aus Europa und Amerika sich von Jahr zu Jahr hebt, daS Bedürfnis nach einer frischeren Sommerfrische sich steigert, je heißer unsere Sommer werden, je weiter sich unsere meteorologische Geschichte von der alten EiSzeit entfernt. Bis auf den heutigen Tag ist aber Spitzbergen ro8 nulliug. Zwar haben sowohl Schweden als auch Rußland längst Ansprüche angemeldet, aber seinerzeit die Entscheidung dieser Streitfrage vertagt und sich noch nicht entschließen können, den Tomahawk zur Hand zu nehmen, um daS Nordland nach alter Rcckenart zu ringen. Wir leben leider nicht mehr in den Zeiten des Fortinbras, der mit 20 000 Mann auSzog, um den Polen ein wertloses Stück Land zu ent reißen, auf dem die 20 000 nimmermehr zu stehen ver- mochten. Nun, vielleicht verzichten beide, Nikolaus und Oskar, großmütig, um dem jüngsten Könige Europas noch ein nachträgliches Krönungsgeschenk zu stiften. Nntzl««». Infolge der Weigerung der Fabrikanten für die Zeit deS Ausstandes Lohn zu zahlen, sind 17 000 Arbeiter von 77 Fabriken in Lodz in den Au»stand getreten. Die Ge samtzahl der Lodzer Fabriken beträgt über 400 mit 70000 Arbeitern. In Rostova a. D. sind die Teilnehmer am Ueberfall auf da» Kontor Friedberg, 3 Juden und 3 Christen, stand rechtlich erschaffen worden. Gntlanv. Tie Morgenblätter melden, daß im Solent sechs schjwimmende Schießbaumwollminen abhanden gekommen sind. Am 23. September versuchte eine Abteilung der Vernon-Torpedo-Schiule in Portsmouth, 18 Minen bei Spithead auf elektrischem Wege abzufeuern- Nur zwei da von explodierten- 16 wurden durchs die Erschütterung los gerissen und schwammen fort- Seither gelang es der Ad miralität, zehn wieder zu finden, dochs sechs fehlen noch, und alle Bemühungen, sie aufzufinden, rvaren bisher ver geblich Tas Oberkommando in Portsmouth erklärt aller dings, daß diese Minen die Schjiffahrt nicht gefährden- — Bei Plymouth ist ein Unterseeboot mit drei Mann Besatz ung im Sturm gesunken- Im weiteren Verfolg der Entscheidungen des Armee rates in der, Untersuchung über Unregelmäßigkeiten be treffs der südafrikanischen Kriegsvorräte wurden im Lager von Aldershot die betreffenden 10 Unteroffiziere, nachdem die Entscheidung des Kriegsministers vor versammelter Mannschaft verlesen worden war, ohne Förmlichkeit de gradiert und sodann entlassen. Mit der Degradation ist auch der Verlust aller militärischen Ehrenzeichen ver bunden. Marvkk«. Zur Lage in Marokko wird dem „Morning Leader" aus Mogador gemeldet: Infolge der kürzlich unmittelbar vor den Toren von Marakesch verübten Räubereien herrscht im ganzen Lande von neuem ein Gefühl der Beun ruhigung Vor einigen Tagen wurde wieder eine mit Kaufmannsgut beförderte Karawane von vierzig Kamelen ausgeplündert- Ein großer Teil der geraubten Waren gehörte einer deutschen Firma- Ter deutsche Gesandte Rosen hat von der marokkanischen Regierung sofort Ent schädigung für die Firma verlangt- Tie Verbindung zwischen Marrakesch und der Küste ist infolge des Aufruhrs im Süden vollständig unter brochen- Mehrere 'Karawanen haben Marrakesch ver lassen, um den Versuch! zu machen, mit Waffen und Muni tion die Oase Tafilelt zu erreichen- Man ist wegen ihres Schicksals in Besorgnis. Die Steinkmnkhetten. Von Dr. med. Ebing. Nachdruck verboten. Wie der Harn die fette Harnsäure ans scheidet, so scheidet die Galle die Gallensteine aus- Tic Galle hat zwei Aufgaben zu erfüllen und zwar erstens die mit der Nahrung genossenen Fette verdaulich zu machen und zwei tens den Tarminhalt vor fauliger, als» gefundheitsschüd- lichjer Zersetzung zu schützen- Man sieht, wie vorsorglich die Mutter Natur ist- Tritt nun aber der unglückliche Um stand ein, daß der Gallenausfuhrweg durch einen Gallen stein verstopft wird, so kann die Galle nicht in den Tarrn eintrcten, sie suchst sich einen anderen Ausweg und zwar den Blutstrom- Turch diesen Eintritt in das Blut erzeugt sie die bekannte Gelbsucht- So erklärt sich das oft plötz liche Auftreten dieser Erscheinung, weil die Gelbsucht keine Krankheit an sich ist, sondern nur die Begleiterscheinung der Steinkrankheit. Ohne Steinkrankheit ist keine Gelb fuchst möglich. Gallen-, Nieren- und Harnsteine führt fast jeder Mensch bei der heutigen Lebensweise in seinem Organismus mit sich Die meisten wissen es nur nicht. So lange nämlich die Steine klein sind, wo sie Sand oder vrr Stern von Mo«. Eise Erzählung aus den kanadischen Goldfeldern von George Corbett. 2S Deutsch von Helene Hardt. (Nachdruck verboten.) Da» war Alles. Wer dieses wunderbare Concert veran- fialtrte, da» alle» bisher Dagewesene übertraf, davon verlautete Rin Wort. Aber da» war auch den meisten gleichgültig; in dessen schien die ganze Einwohnerschaft von Damion City ans de« bevorstehenden Genuß gespannt und entschlossen, sich denselben nicht entgehen zu lassen. »Wer ist dieser James Hogg, Mr. Arklett?" fragte Good- »kq, »ich erinnere mich nicht, süneu Namen schon einmal ge hört zu haben." »Ich weiß nicht; Niemand kennt ihn," antwortete Arklett, M der Grupp« herantretend. "Sanz egal, wer'» ist/ riese» einige. „Man muß sich mit ansehen, den» etwa» ganz Besondere» ist'r Schon geraume Zeit vor acht Uhr begann sich der Platz «r Arklett» Laden zu Men, E» wurde kein Eintrittsgeld «Hobe», denn der Gewohnheit gemäß sand eine Sammlung M d« Paus» oder am Ende der Vorstellung statt und der IVdHler sanruiette die freiwilligen Beiträge ans einem Teller «der d» Hut» ein. Sitze gab e» nicht und diejenigen, die er Ich d»vm» z« mache« wünschten, mußten sich ihre Klappsessel Müringen. Für die wenige« Damen, welche Dawfon City Mt ihmr Gegenwart beehrten, sorgte Arklett in galanter Weife, er sie einlud, auf einigen herbeigeschafftrn Kisten und gKßml Platz zu uehwe». Et» Auditorium, in einer der ersten «möPillsche» Co»certhalle versammelt, um ein« gefeierte SSn- «M P» Höven, kann sich kaum in einer größeren Spannung »Htck«, al» diejenige«, welche hierherkamen um La» primi- t>W z» G»«ste» de» «pbekanntt« James Sylvester betrachtete die ganz« Scene mit ungeteiltem Interesse, als ihm Felix plötzlich ins Ohr flüsterte: „Siehst Du dort jenen Burschen, der sich nach vom drängt?" „Wenn ich miA nicht sehr irre, so ist es der Schuft, wel cher mich zu berauben und zu tobten gedachte. Er heißt Brinksley und ist einer der größten Schurken, welcher zum Fluche diese» Landes hier herum laufen. Es gelang dem Schurken nicht, mick zu berauben; allein Anscheins nach aber scheint er sei«» Künste an einem anderen Opfer versucht zu haben." „Ich glaube, wir werden heute einen guten Fang machen," sprach Arklett jetzt leise zu Goodwin gewandt. „Wir müssen den Burschen Brinksley aufs Korn nehmen. Die Schlinge muß zugezogen werden, ehe das Concert zu Ende ist, und wir müsse« uns auf alle Fälle seiner bemächtigen." „Mr. Brinksley," fuhr er in freundlichem Tone fort, einen Mann von mächtigen! Körperbau anredend, „wollen Sie nicht hier Platz nehme«? Ich hab« einige Sitze für meine besten Kunden reservirt." Mr. Brinksley, der nicht gewohnt war, so höflich ange redet zu werdeu, schob die artige Zuvorkommenheit Arkletts seinen veränderten Verhältnissen zu uno ging ahnungslos in die ihm gestellte Falle. Die Ungeduld der Besucher, die sich aus allen Schichten und Nationalitäten zusammensetzteu, stei gerte sich von Minute zu Minute und wich einer lebhaften Spannung, al» Arklett einen festen großen Tisch aus seinem Laden brachte und meldete, die Vorstellung werde sogleich be ginn«. Von einigen Seiten wurde das angekttndigte Erschei nen de» Künstlers mit beifälligem Stampfen begrüßt. Plötz lich verstummte der Lärm; eine lautlose Süll« trat ein, als Arklett jetzt einer bleichen, ängstlich dreinschauenden Frau beim Besteigen de» Tische», der hier da» Podium bildete, behilflich war. »Ist denn da» nicht Jim Briarley» Frau," riefen einige an» dar Revg». Wa» soll dieser Nalrenschrrz bedeuten?" „Ich will Euch die Bedeutung hiervon sagen," begann die Frau, nachdem sich ihre Erregung einigermaßen gelegt hatte. „Die meisten von Euch wissen, daß mein Mann lang« Zeit in die'em Lande arbeitete und daß er von großem Miß geschick verfolgt wurde." „Ja, Madam, wir wissen, daß er nie Glück hatte", ries ein Goldsucher, der in Sylvesters Nähe saß und dein Arklett vor» her ins Ohr geflüstert hatte, Brinksley zu bewachen. „Ihr nanntet ihn immer Jim Briarley," fuhr die kleine, brave Frau fort, „aber sein richtiger Name ist James Hogg Briarley, und deshalb war auf dem Plakat James Hogg ge schrieben." „Ja, ja, das wissen wir — und was weiter? Fahrer» Sie fort!" ,Him und ich glaubten, das Glück habe uns völlig ver lassen; da, gerade als wir ganz verzweifelt waren, wendete sich das Blatt. Ihr alle, die Ihr hier seid, nm Euer Glück zu versuchen, wißt, was es heißt, wenn man nach lange« Kämpfen und Mühen endlich Erfolg hat. Ich und mein Jim, wir lachten, schrieen, tanzten und wußten uns vor Freude nicht zu fassen, denn denkt Euch nur, ich selbst grabe auf unserem winzigen Streifen Ackerlandes mit diesen meinen Händen einen Klumpen Goldes aus, gewiß zwei Pfund an Gewicht und fast alles reines Gold. Das war nur der Anfang, wir fanden immer mehr und füllten Krüge und Sicke, dabei die größte Verschwiegenheit und Vorsicht beobachtend." Während dieser Auseinandersetzungen war die Menge jeden Augenblick erregter geworden. Ein solches Concert war in der That seit der Entdeckung des Goldes noch nie iu Dawson Ciiy gehört worden. Niemand bezweifelte die Wahrheit der gelitten Rede; säst alle fühlten sich durch die glaubwürdige und für viele in Betreff der GoldsindenS so verheißungsvolle Schilderung so angeregt, daß die Worte der Frau einen der art zündenden Eriolg hatten, wie ibn vielleicht die beste «u»fi» kaiische Le stung nicht hervorgebracht haben würde.