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agkblatt Mittwoch, S8. December 1898, Abends St. Jahrg 4229 Bgl. 7^ Rdl. «. Bekanntmachung, Awangsinnung für das Schuhmacherhandwerk betreffend. Bon der Schuhmacherinnung zu Riesa ist beantragt worden, anzuordnen, daß diejenigen - Gewerbtreibenden, die innerhalb deS Bezirks des Königlichen Amtsgerichtes Riesa, soweit er dem Bezirke der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden angehürt und die in den Land gemeinden Gohlis, Zfchepa mit OrtStheil Kleinzschepa, Bahra, Borip, Althirschstrin mit OrtS- theil Gosa, Neuhirschstein, Seerhausen, Stösitz, Ragewitz und Wülknitz das Schuhmacher« Handwerk auSüben, der neu zu errichtenden Schuhmacherzwangsinimng mit dem Sitze in Riesa angehören müssen. Bon der Königlichen KreiShauptmannschast Dresden mit der kommissarischen Vorbereitung ibrer Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen die Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zert vom 3V. Dezember 1898 bi- einschließlich 5. Januar 1899 bei mir abzugeben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des angegebenen Zeitraumes werk täglich von 10 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags in der Kanzlei des Rathes der Stadt Riesa (Rathhaus 1. Stockwerk) erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, die im Bezirke des Königlichen Amtsgerichtes Riesa, soweit er dem Bezirke der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden angehört, sowie in den aufgesührten Landgemeinden das Schuhmacherhandwerk betreiben, zur Abgabe ihrer Aeußerung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, die erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung ver Zwangsinnung zustimmt oder nicht, giltig sind, und daß Aeußerungen, die nach dem 5. Januar 1899 nachmittags 5 Uhr eingehen, unberücksichtigt bleiben. Ich weise noch besonders darauf hin, daß bei Entscheidung der Frage, ob die Mehrheit der Betheiligten zustimmt, nur die innerhalb dieses besonders angeordneten Verfahrens und innerhalb deS festgesetzten Zeitraumes bei mir eingegangenen Aeußerungen für oder gegen die Zwangsinnung gezählt werden, daß folglich die unter dem schriftlichen Anträge auf Ernchtung der Awangsinnung bereits geleisteten Unterschriften für die Abstimmung nicht in Betracht Bekanntmachung. aber b§" auf den Termin Weihnachten dieses Jahres find baldigst, längsten» zum 5. Januar 1899 an dre Stadtsteuernnnahme abzuführen. Riesa, am 27. Dezember 1898. Der Rath der Stadt. BetterS. vertliches und Sächsisches. Riesa, 28. December 1898. — Auf der Elbe g«ht hmte ziemlich viel Treibei». Die Sächs.-Böhw. Dampfschifffahrt» Gesellschaft hat, wie schon gestern gemeldet, ihren gesummten Betrieb auf der Elbe ein gestellt. Auch die ibrige Schifffahrt wird bei andauerndem Frost in Kürze aushörea und die Fahrzeuge werden die Häfen und gesicherten Lagen aufsuchev. — In der Nacht zum ersten Feiertag ist in das Lontor eraes hiesigen größeren Geschäfte« ein Einbruch auß- gefthrt worden. Der oder die Diebe haben augenscheinlich den Geldschrank auSrauben wollen, denn derselbe ist beschädigt worden, doch ist e» nicht gelungen zu dessen Inhalt zu ge- lange«. Ohne wetteren Schaden anzurichten, find dir Diebe wieder abgezogen. — Die 2. Realschule zu Leipzig-Reudnitz und 3. die Realschule am Stleußtger Weg find derart start besucht, daß sich von Ostern 1899 ab eine Neugrtodung von zusammen 4 Elasten nöthtg macht. Hiervon kommen auf die 2. Real schule 2 Elasten, die S. und deren Zweiganstalt in Leipzig- Plagwitz je 1 Elaste, I« Ganzen sollen an diesen Anstalten 9 Lehrer neu angestellt werden. —* Wie uu» mttgetheilt wird, haben sich die bei der sächsischen Sraatseikenbahnverwaltung etngeh nven Anträge auf Erstattung von Fahrgeld auf ganz oder theilweise unbe nutzte Fahrkarten in den letzten Jahren bedeutend vermehrt. E« ist in dieser Beziehung daraus hinzuweisen, daß im All- gemeinen eine Beipflichtung der Etsenbahnverwaltung zur RttSzahlung de» Preise» nicht au»geuutzter Fahrkarten nicht besteh». Trotzdem ist bisher au« BilligkeitSgründea in weit gehende« Maße den Lrstattung«antrS-en entsprochen worden, wenn für die völlige oder theilweise Richtbenvtzung der Fahr karten eine Bescheinigung de« dienstthurnden Beamten der- jeuigra Station, von welcher ab die Fahrkarte nicht benutzt werden konnte, beigebracht worden ist. Diese Bescheinigungen können von da« Station« beamten natürlich nur innerhalb der Gültigkeitsdauer der Fahrkarte« erthetlt werden. Da« Fehlen de» Koupirzeichen« in den Fahrkarten allein kann nicht al« Bewet« für die Nichtbsnutzung angesehen werden. Bom 1. Januar 1899 an sind übrigen« die Anträge auf Fahrgeld- und Gepäckfracht. Erstattungen ebenso wie die Beschwerden im Personen- und Gepäckorrkehre, soweit fie den inneren (Binnen-) Verkehr der sächsischen StaatSeiseubahneu betreffen, an die jenige Königliche Eisenbahn-vetri-bsdirrkeion zu richten, in deren Bezirk entweder die Reise begonnen oder die Ursache der Beschwerde entstanden ist. Diese Eisenbahn - Betriebs direktionen haben ihren Sitz in Dresden-Altstadt (Haupt- bahuhos), Dresden-Neustadt (Leipziger Bahnhof), Leipzig eine Frau ebenfalls viel Geld gefunden. Dir Fra» gab daß fie süaf Linhundrrtmarkschrine, welche am Elbdau— langsam hir- und hergetrteben, an sich genommen, fie war aber der Meinung gewesen, daß solche« Papiergeld, welche« man in die Elbe geworfen, wohl nicht echt sein konnte. Die Scheine gab fie selbstverständlich zurück und so kam der Ver- lustträger zu seinem Gelbe. Chemnitz. Trübe Weihnachtsfeiertage hatte ein in der Schillervorstadt wohnhafter Schmied, der mit seinem 1»/, Jahren alten Mädchen da« Bett theitt«. Al« er am Weih- nachtsmorgen erwachte, fand er da« Kind todt an seiner Sette. Dasselbe war unter die Betten gerathen und erstickt. Werdau. In dankbarer Anerkennung der seiner Vater stadt in hochherziger Weise fortgesetzt erwiesenen Wohltkaten hat man beschlossen, Herrn Rentier Steinbach da« Ehren bürgerrecht der Stadt Werdau zu verleihen. Bon den vielen Wohlthatt«, welche Steinbach seiner Vaterstadt erwiesen, sei nur hervorgehoben, daß er nicht nur sein Hausgrundstück nebst Zubehör der Stadt Werdau schenkungswetse überlassen, sondern außerdem 60000 Mk. al« Stiktung überwiesen hat. Reichenbach, 27. December. Et» Unglücksfall, bei de« leider ein Menschenleben al« Opfer zu beklagen ist, er eignete sich heute im Heizhause de« hiesigen Bahnhofe«. Der im Dienste seit Langem erprobt« und bewährte Fruermarm Franz Julius Köhler war mit de« Anbrenuen der Laterne» einer sichenden Maschine beschäftigt. Er hatte dabei offen- bar die Signale einer auf demselben Geleise aafahrrudea Raogirmaschine überhört und wurde von de» Puffern er faßt. Dabei wurde ihm der Leib schrecklich zerquetscht. Trotz der schweren todtbringrnden Verletzung lebte der Mann noch eine Viertelstunde bet vollem Bewußtsein, bi« er unter ent setzlichen Schmerzen feinen Geist aushauchte. Eine Wittwe und sieben Kinder trauern an dem Sarge ihre« Ernährer«, der erst ein Alter von 46 Jahren erreicht hatte. I« Laufe de« BormtttagS fand eine polizeiliche Untersuchung statt. Geithain. Gestern, Dienstag, in den zeitigen Vor mittagsstunden stießen auf dem hieflgen Bahnhofe, in der Nähe der Stellerei I, zwei Lokomotiven, und zwar eine Rangirmaschme mit einer nach dem Maschiuenschuppr« fah renden Lokomotive zusammen, wobei der Tender der letztge nannten Maschine entgleiste. Freiberg, 2S. Decembrr. Diei« vorigen Ssmmer dem „Ehewnitzer Tageblatte" von hier au« berichtete Klage der beiden Rachbargemeinden Kleinschirma und Wegefahrt über da« Sterben der Fische im Dorsbache und den mit diesem in Verbindung stehenden Teichen ist in den letzten Tage« be sonder» laut geworden und mit Recht, denn die prächtigen, zahlreichen Forellen, welche den krystallhellen Schirmbach be lebten, schwammen sämmtlich todt auf der Oberfläche de« (Dresdner Bahnhof), Leipzig (Bayerischer Bahnhof), Zwickau und Ciemnitz. Nähere Auskunft über die den Etiendahnbe triebSdirektionen zugethrilten Bezirke ertheileu die Stationen. Dagegen finden Erstattungtanträge auf Fahrkarten, an den n außeriächfische Bahnen mitbetheiltgt sind, wie bisher durch die Königliche Generaldirektio» der sächsischen Staatseisenbahnen ihre Erledigung. Die Anträge find s christlich unter Beifügung der bezüglichen Fahrkarten oder Gepäckscheine an die Brr- kehrskontrole l der Königlich sächsischen Staatteisenbahnen in Dresden, Strehlrnrrgraße 1, zu richten. Großenhain. Hier wird für Begründung einer vaugewrrkschule agttirt. Dresden. Am 1. Feiertag um 12 Uhr Mittag fand im Refidrnzschlosse eine Bescheerung für arme Konfir manden statt, bet welcher acht Knaben und acht Mädchen von Ihren Königlichen Majestäten mit vollständigen Anzügen aus gestattet und mit anderen nützlichen Gaben beschenkt wurden. Nachdem Seine Majestät der Köniz einige Zeit unter den Kindern verweilt hatte, kehrte der Monarch Nachmittags r/,1 Uhr nach Strehlen zurück. — Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheir die Frau Prinzessin Friedrich August bescheerten am 2. Weihnachtsfeier tage Nachmittag» 4 Uhr im Palai« am Taschenbrrge einer Anzahl armer Konfirmanden aus Dresden, Wachwitz und Loschwitz. — Ihr« Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzesftn Johann Georg bescheerten am 24. d. M. Nachmittag« »/,4 Uhr einer Anzahl armer Kinder im Palai» Parkstrabe. Die Kinder, die bei erleuchtetem Christbaume den mit Geschenken bedeckten Tisch freudestrahlend umstanden, wurden mir vollständigen Anzügen und anderen nützlichen Gegenständen beschenkt ; dabei unterhielten sich die Herrschaften mit den Kleinen. Nach einiger Zeit durften die letztere« den Ehrtstbana leeren, dessen Schmuck dann die prinzlichrn Herr schaften an die Kinder verteilten. Schandau, 26. December. Acht Einhundertmark« scheine find in den Elbstro« gefallen und fortgetrieben worden, fie wurden aber merkwürdiger Weise sämmtlich wiederer langt. Einem Schiffer, der in seiner Schaluppe stand und fie eifrigst a«-schöpfle, war dabei sein offene« Notizbuch, in welche« er acht solcher Scheine htneingetegt hatte, ohne e« gleich zu bemerken, in die Elbe gefallen. Nachdem er seinen Verlust bemerkt, begab er sich mit einem Bootsmann auf die Suche. Beide hatten an der Elbbrücke da- Glück, zwei Ein hundertmarkscheine dem Wasser za entnehmen, die anderen sechs konnten aber trotz eifrigen Suchens, sogar bi« nach Halbeftadt hinunter, nicht gefunden werden. Mittlerweile gab aber ein «nabe in der Redaktion der „Elbzeituug" einen derartig!« gefundenen Schein ab, dies wurde bekannt gegeben, was nun wieder dazu führte, daß man hörte, in Prossen habe Der Kommissar. voeterS. Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 9 des Gemeinde-Anlagen-RegulativS hiesiger Stadt steht eS jedem Abgabenpflichtigen srei, vor Beginn des Steuerjahres und der. AbschätzunqSarbeiten. spätestens rm Monat Dezember, dem Stadtrathe schriftlich anzuzeigev, wie hoch er sein jähr liches Einkommen veranschlagt. In der Anzeige müssen aber die verschiedenen Einkommens quellen und Einkommeasbeträge speciell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Ausschüsse geprüft werden kann. Auf diese Bestimmung wird hierdurch erneut mit dem Bemerken hingewiesen, daß bezüg liche Anzeigen sür die nächstjährige Einschätzung zu den Gemeinde-Anlagen bis zum »1. De zember lauseude« Jahres bei dem unterzeichneten Rathe einzureichen find. Riesa, am 21. December 1898. Der Rach der Stadt. Vetters. Aw» Riesa« Tageblatt «fchrtttt srd« Ta, Abend» mit ««»nahm, der Sann- und Festtage. Bierwljährttch« V«WMM» Ri UHrlmig in den samt, am Schalter der talserl. Postanstalten 1 Mark 2S Pf., durch di. Träger frei tn« Hau» 1 Mark SO Pf., durch dm vttchrtlg« sich w» H«, i de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne »«Ahr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: «astantenftrahe VS. — Für dir Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt in Ries» «ad Anzeiger Mrtlalt «ad Anzeiger). Amtsblatt -LL- der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Höö