Volltext Seite (XML)
H ISS. s. veilege MM Nies««» r«»e»I«tt. e«vn«»e>»,«. Juli ISS», avends. 8S. Jahr«. WMk UMMM-SW !IIW im l M W». II WI« ßltuulttle dkl rulldMtmMW. vor Eintritt 1« St« Tagesordnung «ah« Herr Amt»- -auptmanu Fellisch Sa» Wort »u folgenden «u»süh- ruugen töte Mitglieder de» Bezirksausschusses hatte» sich von -en Plätzen erhoben»: »vor ungefähr einer Stunde habe er die tranrtge Mitteilung erhalten, daß am Dienstag aben- ungefähr XII Uhr «in treue» Mitglied, unser hoch verehrter Bürgermeister Grambauer in Gröditz, verstorben sei. Gamvauer war seiner Gemeinde stet» ein zuverlässiger, guter Führer, er batte ein warme» Interesse sür di« Ange legenheiten de» Bezirke» und ist un» stet» ein wohl- meinender, guter Berater gewesen. Wir werden -em Hin geschiedenen stet» ein ehrende» Andenken bewahren. Sie baden stch »um Zeichen der Trauer von den Plätzen erhoben, ich banke Ihnen." — Wetter brachte Herr Abg. P r « tz s ch «l-Retner»borf eine Beschwerde wegen Erlangung eine» ««»weise» zur Erhaltung von Facharbeiter» am hiesigen ArbettSnachwet» zur Kenntnis, der Herr Amtshauptmann Fellisch nach zugehen versprach. Kenutut» nahm dann der Bezirksausschuß von Mittet» luuge» -e» Herrn AmtShauptmann: Herr GanitätSrat Dr. Bätsch hatte der Bezirk-Pflege- anstatt einen Untersuchungstisch, einen Gteriltsier-Apparat und eine Lustpumpe überlassen, was mit Dank angenom men wurde. Bezüglich der bedrohlichen Entwickelung der Finanz lage tu den Gemeinde« machte Herr AmtShauptmann Fel- lisch nochmal» auf die Verordnung des Ministerium» des Innern über Anletheaufnahmen aufmerksam. In Zukunft würben Anleihen nur noch genehmigt für unaufschiebbare Sachen. Aufwertung der für Rechnung de» Reiches aufgenom menen FamittenunterstützungSdarleheu. Nach den Mit- tetlungen de» Herrn AmtShauptmann betrug der Mindest- AufwertuugSbetrag von 8 880000 Papiermark 886 800 RM. Bisher sind Lurch Tilgung, Zinsen und Verwaltungskosten 59895 Mark bezahlt worden. Die jährliche Durchschnitts zahlung beträgt ungefähr 15000 Mark. Der AmtShaupt mann wurde ermächtigt, den Plan über die voraussichtlich zu leistenden Zahlungen dem Landwirtschaftlichen Credit- verein zur Kenntnis vorzulegen. Weiter stimmte der Be zirksausschuß der Erklärung des Bezirksverbandes Große«, tot« a« de» Landesverband Sachse« für Obst« «nd Weinbau, oetr. Beihilfe bezw. Darlehen aus den vom Reiche zur För derung de» Absätze» landwirtschaftlicher Erzeugnisse zur Verfügung gestellten Mitteln, einstimmig zu. Einen Bericht über die Vorftandssttzuug d«s Elve— Spree—Oder-KanalvereiuS erstattete Herr Abg. Baron von Rochow. Die Sitzung hat am 24. Juni in der Han- delSkammer KottbuS stattgefunden. Nach dem Bericht wer den die umfangreichen Arbeiten des Kanalbauamts im Spätherbst 19W oder Frühjahr 1080 beendet sein. Es sei er klärt worben, baß die Kanalmünbung Riesa die größten Aussichten auf Ausführung habe, besonders dadurch, daß «an einen bedeutenden Teil be» Brtkettabsatze» auch nach Dresden erwartet, und da die vergfrachten wesentlich höhere sind, als die Talfrachten, so sei es vorteilhaft, bi« beladenen Kähne möglichst weit stromauf an di« Elb« zu bringen. Die Kosten -er Kanalführung nach Riesa seien höhere al» nach Mühlberg. Aber -er Höhenunterschied im Kanal ab Riesa ist nicht so groß, als ab Mühlberg, und die Kreuzung der Dresden—Elsterwerda—Verliner-Bahn bet Elsterwerda, die für Mühlberg nötig würbe, würde ganz bedeutende Mehr kosten erfordern. Infolge der Vorarbeiten de» Kanals er gibt sich auch da» eigenartige Bild, baß die Reichsbahn die Frachten nach Hamburg für zehn Tonnen von 127 über 108 auf SO Mark zurückgesetzt hat in einer Zett, wo allgemein die Frachten erhöht sind und weiter erhöht werden. Zur Zeit wirb die Talfracht zu Wasser auf Kanal und Elbe mit 80—40 Mark «ingeschätzt. Bergwärts Hamburg wird mit einer Rückfracht von 100 Prozent zu rechnen sein. Diese hundertprozentige Rückfracht wird stch nur ergeben, wenn der Kanal nicht in Mühlberg, sondern in Riesa beginnt, weil diese» al» großer Umschlaghafen in Frage kommt. Der Bezirksausschuß nahm von diesem Bericht Kenntnis. Al» nächster Punkt wurde die Erneuerung der Hei, z««gsanlage i« d«r vezirk-pslegeanftalt beraten Wie Herr AmtShauptmann Fellisch berichtete, war die Amts- hauptmannschast vom Bezirkstag ermächtigt worden, zu diesem Zweck ein Darlehn bis zu 80 000 Mark aufzunehmen. Der Sachverständige, Herr Baurat Schmidt, hat nun eine Planung ausgearbeitet, die auch dem engeren Ausschuß vor gelegen, der sie für gut befunden hat. Die Firma Gebr. Schwedler in Großenhain und der Bausachverständige haben einen Kostenanschlag ausgestellt. Nach genauesten Berech nungen würden sich die Kosten auf insgesamt 101827 Mark belaufen, einschl. des Waschhausprojektes, das aber zur Zeit nicht auSgeftthrt werden brauchte. Die Maurerarbeiten sind auf 81227 Mark veranschlagt nnd die JnstallationSarbeiten würden 69 573 Mark kosten. Der Ausschuß habe nun vor geschlagen, die Anlage unverzüglich in Angriff nehmen zu lassen, damit sie vor Eintritt der kalten Jahreszeit fertig gestellt ist. Die Maurerarbeiten sollen mit einer zehn tägigen Frist ausgeschrieben werden, bei den JnstallationS arbeiten soll von einer Ausschreibung abgesehen und diese d:r Firma Gebr. Schwedler übertragen werden. Wenn baS Waschhausprojekt nicht ausgeführt werde, würden sich die Kosten verringern und die bewilligten Anleihemittel aus reichen. Herr Abg. Dr. Trott gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß der.Ausschuß nicht vollzählig zusammenge stellt war und die Mitglieder des Bezirksausschusses nicht gehört worben waren Der Bezirkstag habe bis zu 80000 Mark einschl. 15 000 Mark für das Waschhaus bewilligt, für die Heizungsa^lage waren da noch 65 000 Mark vorhanden. Er müsse verlangen,'baß auch die JnstallationSarbeiten aus- qeschrieben werden. Weiter müsse man vollständig im klaren sein wegen Begebung der Anleihe. Herr Amtshaupt- mann Fellisch entgegnete, daß bei Ausschreibung der JuftallattonSarbetten mindesten» drei Wochen Frist gegeben werde» müßten. Herr Abg. Erster Bürgermeister Ho top ftihrteauS: Hier handele «S sich um eine schwierige technische Anlage. Wenn man diese einer auswärtigen Firma über trage« wollte, so würde diese kaum vor vier Wochen begtn- «en können. Herr Baurat Schmidt sei einer der ersten Sachverständigen in der HetzungSbranche, aus den man sich verlasien könne. Man brauche keine Sorge zu haben, wen» »mn die Au-führung der Anlage einer hiesigen Firma ü-ertrage, denn über diese stehe das Obergutachten. Er empfehl«- die Uebertraguug an die Firma Gebr. Schwedler, nachdem Baurat Schmidt die Preise geprüft haben werde Herr Abg. Schaffrath bemerkte, daß er sich heute noch nicht entschließen könne, er bitte, zunächst einmal die An lethebedingungen zu regeln. Herr Abg. Pretzschel be- antragte, die JnstallationSarbeiten auSzuschretben und dann die Arbeiten vom Ausschuß mit dem Vorsitzenden des Be zirksausschuss«» vergeben zu lassen. Ueber die Frage der Ausschreibung wurde nun die Aussprache fortgesetzt, an der sich die Herren Amtshauptmann Fellisch, Abgg Dr. Trott, Erster Bürgermeister Hotop, Weinhold, Heinze, zum Teil wiederholt, beteiligten. Auch die Red ner der Linken waren nicht für Ausschreibung der Jnstal lationSarbeiten, damit diese so schnell wie möglich in An griff genommen werden können. Die Abstimmung ergab, daß einstimmig beschlossen wurde, die Maurerarbeiten aus zuschreiben. Mit 5 gegen 4 Stimmen wurde beschlossen, eine beschränkte Ausschreibung bei nur einigen Firmen vorzu nehmen. Aus Antrag des Herrn Abg. Baron von Rochow wurde weiter der Ausschuß ermächtigt, unter Hinzuziehung des Vorsitzenden des Bezirkstages nach Eingang des Er gebnisses die Arbeiten zu vergeben. Dem Antrag der Gemeinde Nickritz auf Sperrung der Torfstraße dortselbst sür den gesamten Kraftfahrzeug- Durchgangsverkehr wurde stattzugeben beschlossen. Tas Reichsbanner Schwarz-Not Gold — Gau Ost sachsen — TreSden hat nm Gewährung einer Beihilfe zur Jugendpflege gebeten. Es will einen Jugendlehrgang einrichten, der 1166 Mark Kosten verursacht. Herr AmtS hauptmann Fellisch hatte Bedenken wegen der Konse quenzen, die eine Gewährung nach sich ziehe. Nach kurzer Aussprache der Herren Abgg. Tr. Trott, Heinze und AmtShauptmann Fellisch erfolgte einstimmige Ableh nung deS Gesuches. Tie Verordnung über die gewerbliche, öffentliche Be- förderung von Personen oder Sachen mit Kraftfahrzeugen im Verwaltungsbezirke der Amtshauplmannschast Großen, haiu, über die Herr Regierwegsrat Glaser berichtete, wurde in ihrer ersten Fassung gutgeheißen. Tie Entschei- düng des Bezirksausschusses über die Oesientlichkeit bezw. Nichtöffentlichkeit deS Weges Skassa—Sleiuthiemig fiel so aus, baß dieser Weg hinfort als beschränkt össentlich erklärt wurde Geuehmignng fand die Ausnahme eines TarlchenS vo» 2000 RM. durch den Bezirksverband aus dem staatlichen Ausgleichsstock für den Wohnungsbau 1920 für das Bau vorhaben der Kriegerwitwe Emma Liebezeit in Dobra, di« Aufnahme eines Darlehens beim ArbeitS- und WohlfahrtS- minifterium durch den Bezirksverband als besondere staat liche Baubeihilse für die kinderreiche Familie des Land arbeiters Richard Haupt in Strauch, die Abschreibung bet Flurstücke Nr. 268, 264, 265.4, 388, 855, 356, 857, 358, 362, 2. Fortsetzung Ein eisiger Schauer überlief den Leser. Aus den fälschlich an ihn gerichteten Worten in der Vorhalle zum Kasino hatte er entnommen, daß der echte Baron — gleich ihm selbst — anhanglos dastand. Und nun besaß er eine Braut, welche jetzt... die seine war, wie alles andere auch, was sich noch weiterhin Herausstellen würde. Dieser Gedanke ivar ihm vorläufig unfaßbar. Zwar wußte er sich von jeder Ltebeskette frei. Hatte in dieser Beziehung weder besondere Wünsche, Pläne oder Leidenschaften. Jedoch, diese Ver kuppelung als logische Folge seines Vorgehen», löste ihm ein Grauen aus. Das sichtbare Bindeglied — der Der- lobungsrtng — «ar an der Hand de» Toten verblieben. Daran hatte er unmöglich denken können. Und doch nicht! Als er jetzt nochmals die Brieftasche durchsuchte, entglitt er dieser, schmal und spöttisch aufblinkend. Mit zusammengebissenen Mnen streifte er ihn auf den Ringfinger der linken Hand. Erst das kühle Metall weckte ihn zu der doch naheliegenden Frage auf. . . weshalb wohl dieser alückliche Gewinner und Bräutigam freiwillig sein Leben beschlossen habe. Alles Artikeln war zwecklos. Mechanisch durchforschte er den .Nachlaß" weiter. Der Gewinn befand sich mit 150000 Mark noch vollzählig in dem Umschlag. Eingeschlossen in der Mitte der Scheine lag ein halber Bogen, auf dem zu lesen stand: -Ich- Freiherr Jürgen von Kerst, freiwillig gestorben, bestimme hiermit kurz vor meinem Äbscheiden, daß der erste, der mich tot auffindet, der Erbe der ISO 000 Mark im verschloffenen Umschlag sein soll. Mögen Je ihm zu einem Leben nach seinem Wunsch verhelfen." Monte Tarlo und nochmal» die Unterschrift. Damit fiel wenigstens die entsetzliche Angst von ihm ab, >aß der Tote andere Bestimmungen über die» Geld getroffen ,aben könne, die er in diesem Falle wahrscheinlich nicht ;u respektieren imstande gewesen wäre. — Erleichtert fuhr er mit der Prüfung des Inhalts fort. Ein verschlossener, aoch der Beförderung harrender Brief mit der Adresse: Fräulein Dr. med. von Alvensbrint Berlin W., Tiergartenstraße IS. üieb schließlich übrig. Sofort war ihm klar, daß jene Ruch di, Stieftochter sein müsse, welch« vyn P. A. Krumbholz in besten schwiegeroäterlicher Ermahnung mit „erlaucht oezeichnet wurde. Nach kurzer Ueberwtndung öffnete er auch diesen Umschlag und la»: verehrte Ruch! Diese» Beiwort muß ich Ihnen geben, well niemand in letzter Stund« zu heucheln vermag. Muß Ihnen diese Zeilen gleichfall» schreiben, well St« und einzig Eie den wahren Grund meine» selbsterwirkten Abgang» wtflen sollen. Das Gefühl de» normal empfindenden, sich durchschaut wissenden Menschen zwang mich, St« zu hasten. Sie allein erkannten bald meine Halttosigkett ui-d hielten mich kür «im» ei»kattm Spekulanten, HeÄW» «vyr tch in der Tat. Spekulativ niemals. Einzig der unglückselige Hang, meinen Leidenschaften hemmungslos zu fröhnen. zwang mich zur Hingabe an sie. Sobald sie indes befriedigt waren, überkam mich ein Ekel, bi« alles wiederum von neuem begann und endete. — Sie werden mich verstehen. — Das andere überwiegende Gefühl, welch r iry hier das eines Unnormalen nenne, weil Sie mir stets mit offensichtlicher Verachtung begegneten, riß mich zu Ihnen. — Ich liebte Sie vom ersten Augenblick an und liebe Sie auch in dieser letzten Stunde. — Anita habe ich niemals geliebt. Sie war leidenschaftlich und hemmungslos gleich mir. Aber sie erkannt« nicht wie ich die Qualen der Reue. Befreien konnte ich mich nicht von ihr. Mein Ehrenwort band mich. Und hätte ich das selbst gebrochen . . . dann hätte ich Ihren Anblick verloren. Unwiederbringlich! — — wäre es denkbar gewesen. Sie mir zu gewinnen? Ich hätte es mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln versucht — wäre imstande gewesen, mich um Ihretwillen von Grund auf zu ändern — wäre sauber, zuverlässig und arbeitsam geworden, wenn ich nur noch die geringste Hoffnung gehabt hätte, mich aus den Krallen jener fressenden und vernichtenden Krankheit zu befreien, die Sie als Aerztin in jeder Auswirkung kennen. Mein Abgang, gerade zu einer Zett, die mir einen hohen Spielgewinn hinwarf, über den ich letztwillig ver fügt habe, soll und wird Ihnen beweisen, daß ich mich vor zwei Jahren nicht um des Mammons willen mit Ihrer Stiefschwester Anita verloben steh. Ich befand mich damals in einem seelischen Tiefstand, der gefühllos macht gegen das Verkehrte einer Arzenei. Ich wollte und mußte aus dem moralischen Dreck heraus. Das ist die Wahrheit! Und weil ich seitdem nur noch tiefer hineingeraten bin, so tief, daß ich womöglich — rasiere ich mich jetzt nicht weg — Anita ehelichen könnt« — schon wegen des gegebenen Wortes, wähle ich diesen Abgang. Klären Sie die Ihren in diesem Sinne auf, wenn oder sowest es Ihnen nötig erscheint, g^rgen von Kerst. . . . Der neue Kerst stöhnte laut auf, al» er zu Ende gekommen war. Dieser Brief, den er unmöglich an sein« Adresse absenden, aber auch ebensowenig vernichten durste, brachte ihn dem Wahnsinn nahe. Was hatte er eingetauscht? — Eine Braut, von welcher der Verlobte in heiliger, letzter Stunde erklärt, daß sie hemmungslos und ohne Reue sei... Eine Schwägerin — offenbar «in tiefer, edler Charakter, die ihn verachtete . .. Einen Schwiegervater, für den er mit dem Stempel sträflichen Leichtsinn» versehen war. . . Die» war unerträglich. Aber nicht nur die»! Das er getan, erwies sich durch die letzte Bestimmung des Toten, di« ihn, al» den ersten Luffinder der Leiche, zum Erden de» Geldes, um das dies Furchtbare auf sich genommen war. eknsetzte — als völlig sinnlo», well überflüssig I Der neu« Jürgen von Kerst sprang aus dem Sessel empor, steckte alle» zu sich und stürzte au» dem Zimmer. Soviel Zett, um den Liftboy zu läuten, hatte er nicht. Er jagte die breite Marmortrepve de» Hotel» mit ihren auf reizend roten Plüschläufern hinunter. Ungesäumt gall «» zu der grünen Mulde zu eilen und wieder der zu werden, der er gewesen war. Der Friedrich Lahberg von gestern! — Der wohlwollend aussehende Portier, im Gegensatz zu den livreeierten Dienern de» Kasino» mit höchster Sorgfall gekleidet, unterhielt sich devot, aver sehr lebhaft mit einem alten Herrn von aristokratischem Aussehen und Benehmen. An dem zerfurchten und vergrämten Gesicht erkannt« ihn dee vom -asten atemlos Geworden« sofort al» den wieder. »e? >hm er,: vor wenigen Liunven in der Vorhalle wegen 'einer Unpünktlichkeit fonfle Vorwürfe machte. Der also, der in sein Gehirn den Gedanken von dem Doppelgänger eingehämmert hatte. Sobald ihn der Uebeltäter wider Willen bemerkte, ging er mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. »Was habe ich soeben hören müssen? Sie wollen uns verlosten, chere Baron? Noch hoffe ich zuversichtlich, daß Sie dies aus einer . . . nun, nun, das kommt häufig nach lolchen und ähnlichen erfreulichen Abschlüßen oder Erfolgen vor, einer Aufwallung nüchternster Vernunft beabsichtigen. Also keineswegs ernstlich. Wir wären sonst nämlich untröstlich . . .1" Dem anderen brannte der Loden unter den FSßeu. EM»« Muskel seines scharfgeschnittenen Gesichts war von «h«wm Willen gebändigt. .Leider habe ich eine Nachricht erhalten, die mich adWu» reisen zwingt," sagte er verbindlich, .sonst bliebe ich setvsti verständlich sehr gern hier." .Hoffentlich ist es nichts, was Ihrem Herzen in irgend einer Weise nahe gehtl" versuchte der alte Kavalier oo» sichtig zu erforschen. .Das ertrügen unsere Damen einfach nicht!" Dies leere Gerede war unerträglich. Die Flamme höchste» Ungeduld, die ihn fortdrängte, entzündete sich zu eine» gewaltigen Brand. Aber es gall bis zuletzt die Form z« bewahren. Ohne die versteckte Frage zu beantworte», lächelte er verbindlich. »Darf ich bitten, mich jetzt in bekannter Liebenswürdigkeit zu entschuldigen? Ich brauche einen kurzen Spaziergang um mir über mancherlei klar zu werden . . .Verstehe ich vollkommen, teurer Baron." „Dann darf ich mich also verabschieden." Das seine, wie zerknittert wirkende Gesicht des alte« Aristokraten rötete sich sanft. .Pardon, auch ich wollte etwas frische Luft schöpfen. Erlauben Sie nur, daß ich Sie begleite? Ich werde nicht stören." Dumpfe Verzweiflung packte Jürgen von Kerst. Er bracht« di« Kraft zu der nötigen Abwehr nicht auf. Ader in seinen Augen glomm das Verständnis für den Sinn dieser Begleitung auf. — Sobald sie das Hotel einig« hundert Schritt im Rücken hatten, blieb er stehen und zog die Brief tasche hervor. .Mu wieviel darf ich Ihnen aushelfen? Ich bitte, sich nicht zu genieren ..." — Vielleicht, überlegte er dabei, war dieser Schachzug falsch. Er erwies sich als richtig. .Wenn ich um eintausend Mark bllten dürste, lieber Baron. Natürlich nur auf ein« Nacht. Morgen in aller Frühe — bevor der Zug geht — werde ich mir erlauben. Ihnen da» Doppelt« zurückzuerstatten. Bitte, keine Ablehnung. Da» würde mich tief verletzen . . . Für all« Fälle erbitte ich mir Ihr« Adresse. Man kann niemals wissen, nicht wahr?" Mil einer gierigen Bewegung wurden die Schein« entgeaengenommen und versenkt. Jürgen von Kerst lächelt« mit einem starren Ausdruck. .Dann . . Hals- und Lein» bruch und... auf morgen . . ." Noch einmal öffneten sich die Lippen de» Allen zu erneuter Bitte. Dies« tausend Mark hatte er sich von der schön geschminkten Marchesa bi» heute Abend um zehn Uhr entliehen . . . Aber er selbst mußt« doch noch einmal — ganz gewiß da» letztemal — die» trügerische Glück zu Haschen versuchen. .Hab« Sie zufällig noch «in paar Ieton» bei sich. Bester,' fragt« erlWernd. D«rmtt>,r« Tracht« »irkM.etn«^avstGB