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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192907060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-07
- Tag 1929-07-06
-
Monat
1929-07
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1929
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«ine« wurde gegen- »örlitz, »prall t nach rruns- Aut», en er- Der ittelt. 's» »u- »fall»- ich d« , konnke «ine« er mit einem »folg« « «nd sivsel- rhält- «ra tsche»» matt e an- tteser rrben hrere der ve. sein. W: r de« , da, diese «er- irns- uftra mten liner >efe". ich« kalo- ,bei. I«» mit 43 m an»«» bruch e an litt sitz. «me M. «l t I» am. F e »r mkslikWr. Erich Gchneider, Voberse«, ^..Nmttsmme liegt über oom Hamburger Lasen und hüllt «le-etn uttt ihrem goldenen Glan». Jubel und Freno« VrriMt unterben Passagleren de« „Monte Cervantes", Gauen Dnrtschlgnb» sind sie »usammengekommen, um die Fahrt nach dem Norden anzutreten, nach dem Lande der Fiorix und Inseln, von denen au» einst die Mkinger ihre Menteuersahrten Unternahmen. In all diese» Leben u»ck Treiben mischt sich di« SchiffS-Siren« mit ihrer -eisernen Baßstimme: die Fahrt kann loSaehen., Die Trossen werden gelöst, klrine vugsierdampfer nehmen den Ozean.Riesen in» Schlepptau und langsam fährt er hinaus, der Nordsee »u. Ein letzte» .Winken hinüber und herüber, die Bordravelle spielt: ,Wuh 1 denn, mutz 1 denn zum Ttädtelein hinaus. . ." Die St -Pauli-Lanbunas- brücken entschwinden unseren Blicken. Noch einmal grüßt un» da» Bismarck-Denkmal und ermahnt unS: „Bedenke, datz Du ein Deutscher bist." vorüber geht e» an Altona und Blankenese und an all den herrlichen Billen, dh» mr» dem grünen Laub herausleuchten, vorüber an grossen Geedampsern, die dem Heimathafen zustreben, an Fischer, käbnen und kleinen Motorfrachtern, die wie Nußschalen auf dem Wasser schaukeln. Mit Biertelkraft bewegt sich jetzt unser Koloß Cuxhaven zu. Die Ufer werden stach und verschwommen. Es ist nicht mehr viel zu sehen — da ertönt Trompetensignal, da» Zeichen zum Nachmittags kaffee. In zwei großen, moder» und vornehm eingerich teten Gpeisesälen sind die Tafeln gedeckt. Hier finden sich nun alle zusammen und e» währt nicht lange, da sind wir eine große Familie. Behende und ausmark- starre Gteward» reichen Kannen mit würzig duftendem Kaffee herum. — Wie lacht da da» Herz der sachsen, «wer auch die Nichtsachsen haben dem Kaffee mindestens ebenso fleißig zugesprochen.) Meder an Deck, hat sich inzwischen von der See her eine leichte Brise aufgetan und man kann bereit» in manchen Gesichtern lesen, daß sie für die Nacht, wo wir ja die offene See erreichen, für sich nicht» Gute» ahnen; aber noch werden die Ge danken daran durch immer Neues, wa» sjch dem Auge bietet, abgelenkt. Cuxhaven kommt in Sicht und gar man che» Geschichtchen hört man darüber erzählen von See leuten, di« hier wahrend de» Kriege» stationiert waren. Langsam neigt sich die Sonne dem Horizont zu un» färbt die Weißen Wellenkämmchen, die dem Schiff ent- gsgensvrmgen, purpurn. Die Fahrgeschwindigkeit unseres Dampfer» vergrößert sich, immer mehr und mehr ent- schwindet da» Festland unsren Blicken. Die Leucht türme senden ihre Blitze hinaus in die Dämmerung. Wie Gespenster tauchen die Feuerschiffe Elb« 1 und 2 auf. Wn 3. Schiff wird der Lotse adgesetzt, oer bi» hierher uns« Schiff geführt hat. Jetzt geht «S hinein in die Finsternis und hinaus in die See. Die Motoren arbeiten mit voll« Kraft und ringsum heult und rauscht es, die See begrüßt unS und läßt uns ihre Macht spüren. Lang sam kommt da» Schiff in Schlingerbewegung. Still und in sich gekehrt verschwinden die ersten Seekranken in ihre Kabinen. Trotz Finsternis und merklicher Kühle ist der größte Teil der Mitfaorenden dennoch an Deck. Helgo land, dem letzten Stück deutscher Erde, wollen wir noch einen Gruß yinübersenden. Bis jetzt ist von ihm weiter NM« zu sehen, al« ein «ufblitzen seine« Leuchtfeuer«. Allmählich nur hebt e» sich au« dem Meer herau», bi» e^einemrtesenhaften schwarzen UnDebeuer gleich, steuer- borbr wied« unseren «licken entschwindet. Bald l«er«n sich die Deck», man zieht sich in seine Kabln« zurück oder geht noch einmal in« Restaurant, um bei Musik und Lrunk noch Fne Zeit in froh« Gesellschaft zu verweil«. — Am nächsten Morgen finden wir un» auf hoher See tvieoer bet Windstärke 6. D«r Damvfer ist noch mehr in« „Schaukeln" gekommen und gar viele fehl«» bei Tisch und sitzen auf Deck in einem windstillen Winkel- chen bleich und blaß, al« sei ihnen alle» gleich. Gar man- che» Scherzwort wie: „ES gibt auch hier so holprige Straßen wie in Deutschland" oder ..Kapitän stoppen Sw, ich möchte aursteigen" fällt. Mit Riesenkräften bohrt sich der Bug deS Schiffes in die anstürmenden Wogen und hochauf spritzt der Gischt. Die unentwegten stört das nicht, st« treiben allerhand Kurzweil. Neben Esse» und Trinken — Seeluft macht hungrig und durstig — wir» der Bord- bibliothek eifrig gehuldigt, ein „Dauerfkatsvielklub" hat sich im Restaurant niedergelassen, andere wieder laks«n sich von der Tonne liebkosen, um recht gebräunt wieder »n die Heimat zurückzukehren. Dazwischen fistelt die Boro- kapelle und das Radio bringt un» durch groß« Lautsprecher de» Tage» Neuigkeiten. Der nächste Tag auf hoh«r See zeigt dasselbe Bild. Nur hier un» da sehen wir einig« Hochseefisckdamvfer bei der Arbeit, over «in anderer Dampfer kreuzt "nseren Weg. Am Spätnachmittag bekommen wir die norwegisch« Küste in Sicht. Aus blauem Dunst heraus ragen spitze Bergzacken kn den -Himmel. Die Spannung wächst von Stunde zu Stunde, je näher wir an die Küste heran- kommen. Doch erst am nächsten Morgen gegen 5 Uhr fahren wir dicht an der Küste entlang und steuern das Sognefjord an. Kahl und öde und verwittert, ohne Baum und Strauch, nur von Möven belebt, liegt Norwegens Ostküste vor unS. Ueberall hat da» Meer sich hineinge fressen, hat vom Festland Stücke abgetrennt, die nun aus dem Meer herauSragen und ein Chao» von Inseln und unv Inselchen bilden. Trotz der frühen Morgenstunde sind schon alle auf den Beinen, auch oie Seekrank««- haben sich wieder erholt, die See ist hier ja so ruhig un» glatt und gleicht einem Gebirgssee. Photo-Apparate wer den herzugeholt und ganze Batterien Photographen gebe« ihre Breitsertensalven aus die verschiedensten LanoschaftS- punkte ab. Allmählich wird die Fahrtrinne enger. Links und recht- steigen aus dem Wasser heraus »ie Berge steil an. Wir sind im Sognefjord. Ungewöhnlich heiß brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf uns hernieder, klar und rein ist die Luft, frei von Staub unv Ruß Kein Lärmen und Tosen dringt an unser Ohr, wie daheim in unseren Stäoten. Eine wohltuende Ruhe liegt über dem Ganzen und ergreift jeden -'nzelnen von uns. Hier ist zwm IÄl noch Urzustand. Weit und breit ist kein Weg noch Steg zu sehen. Kümmerlich sehen die Laubbäume aus, Vie hier die Berge beleben. Da und dort liegt in den Felsenschluchten noch Schnee bis herunter an» Ufer. Erft nach einigen Stunven Fahrt sehen wir vereinzelt ärm liche Fischerhütten, völlig aus Holz gebaut. Gegen Mittag fahren wir am ersten Dorf, DangsneS, vorüber. Es ist eine kleine Ortschaft unv nur bekannt durch die Frith, jofstatue, ein Geschenk unsere» ehemaligen Kaisers an Norwegen. Hoch droben auf einem Berge steht er, der nor dische Siegfried, Frithiof, in voller Rüstung auf sein schwert gestützt unö halt treue Wacht. Hier in Vangsnes war auch der Hof Frithjofs, FramnaiS genannt, und aesenüber stand die, König»bürg, wo Jngeborg» Date» herrschte Am Nachmittag, befinden wir un» im schönsten Teal de« Fjord», der Naerobucht, an dessen Ende das Dörfchen Guovangen liegt. Eine» unvergeßlichen Anbliä bietet da» Dörfchen. Zu beiden Selten von steil anstei genden Felsen eingefaßt, liegt «S am Ende der Bucht und spiegelt sich in dem glasklaren grünschillernden Wasser de» Fjord». Im Hintergründe verschließen un» schneebe- deckte Bergriesen weiter« Sicht. Der Damvfer dreht hier und fährt nun auf Balholmen im Sognefjord zu. Nach drei Stunden Faprt ist e» erreicht unv zum ersten Male wieder ast uns Gelegenheit gegeben, die Füße auf festen Boden zu setzen Dae Ankerwinden rasseln, Bewegung kommt an die Reisenden un» alle ziehen sie nach den Fall- reeps, um möglichst als erste norwegischen Boden betreten zu können, schnell geht das AuSbooten vor sich und in kurzer Zeit schon sieht man in Gruppen und vereinzel! Ae Mitreisenden die Umgebung durchwandern. Groß« Ausflüge sind leider nicht möglich, da das letzte Boot schon nach vier Stunden wieder von Land abfährt. Balholmen ist Sommerfrische und hat eine sehr schöne Umgebung. Leader muhte man hier die Wahrnehmung massen, daß dae Einwohner sehr unter englischem Einfluß stehen. Deutsch verstehen sie nicht, oder wollen es nicht ver- stehen, aber mit Englisch kommt man sehr gut durch. ES ist die Haßprovaganda des Engländers während des Krieges gewesen, von der dies« Leut« heute noch zum Teal beemslußt sind, auch die Versenkung einig« nor wegischer schisse durch unsere U-Boote hat das ihre da zugetan. Der Norweger in diesen immerhin abgslegenen Gegenden ist an und für sich in sich gekehrt und wort- karg. Es scheint, al» ob er alle Fremden als lästige Ausländer ansieht und ihnen gefällig zu sein sich nur deswegen bereit findet, weil ihm dabei leichtere Arbeit und höherer Verdienst winkt, allerdings auf Kosten seine« Freiheit, die er sonst in den Bergen als Holzfäller oder an den Fjorden als Fischer hat. Nachdem man sich einmal ordentlich Bewegung g» schasst bat, geht eS wieder zurück an Bord, wo ein vorzüg liches Abendbrot, gebratene Fischschnitte und Kartoftel- salat, darnach verschiedene Torten Wurst un» Käse, un erwartet. Zur festgesetzten Zeit werden die mächtigen Anke« wieder aus der Tiefe emporgewunven und der „Mont« Cervantes" steuert seinem nächsten Ziel, Oye im Hjörund» Fjord, zu. ES ist etwa gegen 23 Uhr und noch so hell wie bei unS in dieser Jahreszeit um 20 Uhr. Nur eine kurze Dämmerung liegt zwischen den Tagen. Märchenhaft ist der Anblick der Landschaft. In einen violetten Schleie« gehüllt liegt der Fjord vor uns un» nur droben in den Dergspitzen glüht und svrüht eS wie Feuer. Unvergeß liche Eindrücke. Nur ungern zieht man sich in seine Ka. bine zurück, man möchte so gern noch länaer diese Pracht in sich aufnehmen, doch der morgige Tag stellt größere An forderungen an unS. Noch bevor der Weckruf durchs Schiff ertönt, ist man Wied« auf den Beinen — für Langschläfer ist so eine Reise nicht. Ein Bad hat den Körper gestrafft und er- krischt und hinauf geht es an Deck. Klar und rein ist die Morgenluft, tief atmen die Lungen, frohgemut, sor genfrei schauen tne Menschen drein und wünschen sich einen guten Morgen, als kennt man sich schon seit Jahren. Ruhig, ohne jede Erschütterung, schwanenhast zieht da« Schiff seine Bahn durch die spiegelglatte Se«, nur da» Schraubenwasser zeigt in langer Spur den Weg, den wir gefahren sind. Hunderte von Möven umziehen das Schiff, gierig nach jedem Brocken stürzend, oer ihnen von irgend- d O» O«»»-«-ei»-» r«»«» 004^^4 »PRISFUIFd« im Riesaer Tageblatt finden schnellste und zweckentsprechend« Verbreitung. MM« Mimik». s» ist ei« «chnitter. der heißt Tob. - Da» Erzgebirge in Dresden. — Amerikanisch« Gäste. — Der Wiener Schubert» -und. — Naturtheater tu Großsedlitz. Nachdruck verboten. Wenn dies« Zeilen gelesen ^werden, hat man tn Dres den einen um das ganze Land hochverdienten Mann di« letz ten Ehren erwiesen, dem Chef der Staatskanzlei, dem Geh. Rat Ministerialdirektor Dr. Alfred Schulze. Er war der erste Beamte des Staates uud er hat diese verantwortungs voll« Stellung zehn Jahre laug bekleidet. Auf der Höhe seines Schaffen» stehend, ereilte ihn ein Stärkerer: der Tod. Biele Mal« hat man draußen im Lande den Namen des Verewigten im Zusammenhangs mit wichtigen Angelegen heiten der sächsischen Staatsverwaltung gelesen und doch kaum gewußt, um welch bedeutende Persönlichkeit es sich hier handelte. Denn Alfred Schulze war ein ganz Eigener und Keiner, der durch Herkommen und „Konnexionen" zu seinen hohen Aemtern gelangte. Genie, eiserner Fleiß und Tüchtigkeit waren allein die Faktoren, di« ihn zur Höhe führten. Schon als Schüler der altehrwürdigen Kreuz schule zu Dresden zog der schlichte Mufikersohn die Aufmerk samkeit seiner Lehrer durch eine außergewöhnliche Be gabung auf sich und Studiengenoffen, di« mit ihm in Leipzig in die Examina stiegen, bewunderten seine geistige Heber- legenheit in allen Disziplinen. Nachdem er als junger Jurist an verschiedenen Gerichten tätig gewesen war, trat Alfred Schulze in den ReichSbienst, wo er bis zum Geheimen Ober- regierungSrat aufstieg und auf dem Gebiet« der Versas- sungS- und Wahlrechtssragen tätig war. Seine gründliche Kenntnis in staatsrechtlichen Dingen war denn auch die Ur- fache, daß der damalige sächsische Ministerpräsident Dr. Graonauer, bekanntlich ein Sozialdemokrat, -en Deutschen BolkSparteiler Dr. Schulze tn de» sächsischen Staatsdienst zurückheries und ihm die erste Beamtenstelle der Regierung übertrug. Wa» er hier tn zehnjähriger Wirksamkeit schuf und waS seine Persönlichkeit bedeutet«, das wissen am besten diejenigen, die um ihn waren. Man bewunderte immer wieder diese immense, sich nie erschöpfende Arbeitskraft. Bi» in die Morgenstunden eine» neuen Tages sah mgn oft Licht in einem Zimmer der Behausung de» Verewigten. — Schulze arbeitete. Und im Dienste im Hauptministertal- gebäube war in seinem Zimmer ein fortwährendes Kommen und Gehen, Konferenzen, Besprechungen und Empfange folgten einander bis -nm späten Nachmittag. Aber bei solch aufreibender Tätigkeit bewendete e» nicht, der Heimgegan- gene fand noch Zeit zu fruchtbarem schriftstellerischem Wir- ken. So erschienen aus feiner Keder Kommentare zu auch- tigen Reichsgesetzen und über seine eigentliche Dienststellung hinaus wurde sein kluger Rat und sein« Erfahrung begehrt. Große Reisen haben den Heimgegangenen weit rn die Welt geführt und der Zauber seiner Persönlichkeit tritt unS in seinem letzten Buchwerke „Griechenland und Amerika" ent gegen. Hier lernt man recht den Menschen Alfred Schulze kennen, wie er das reine Glück im Besitz einer treuen, ihn verstehende« Lebensgefährtin steht und wie er bet allem der «SE Vepdachter bleibt «nd seine Gedanke» und Wahrneb- mungen in flüssige Sätze formt. Ja, er war «in ganz prachtvoller Mensch, dem auch die Muse al» Gönnerin er schien. In ihm eint« sich der kenntnisreiche Jurist und Staatsmann mit dem fein empfindenden Musiker. In sei ner, ach wie knapp bemessenen Freizeit huldigte Dr. Schulze aktiv der Musik und wie er da» vermochte, ließ vergessen, baß ein Laie am Flügel saß. Da» Ideale war ihm Leitstern und jede auf da» Schöne gerichtete Bestrebung fand in ihm einen energischen Förderer, vor allem auch die Arbeit des sächsischen HetmatschutzeS. ES ist zutreffend, wenn das Or gan der Regierung von Alfred Schulze sagt, daß das ganze Land um ihn trauere. Auf der Höhe seines gesegneten Leben» stehend, ist er durch jene dunkle Pforte gegangen, nach deren Durchschreiten e» kein Zurück mehr gibt. Nehmt alle» in allem: er war ei« Ran« »oll Kraft, «in Man« der Tat! Nun weiter zu dem, waS die Oeffentlichkeit aus dem Leben der Landeshauptstadt interessiert. Die Höhe des Jah re» brachte viele Veranstaltungen und vor allem viel Be such au» nah und fern. So war am vergangenen Sonntag da» ganze Erzgebirge bezw. seine Bewohnerschaft nach Dres den gekommen. Im Rahmen der Jahresschau „Reifen und Wandern" fand ein geschickt aufgezogener „Tag der Erz gebirgler" statt. Da waren sie zu Tausenden von ihren Höhen herabgekommen, Männer, Frauen und Kinder und ein Stück unverfälschte» VolkStum tat sich uns auf. Im Ausstellungspark bildeten sie in ihren altväterischen Trach- ten einen freudig begrüßten Anblick. Daß -er Sinn für das Heimatliche und Volkskundliche, Gott sei Dank, noch nicht erstorben ist, bewiesen die einzelnen Veranstaltungen deS Tage». In einer Morgenfeier — die BortragShalle war gesteckt voll — sprach der mit dem Lessingprei» ausgezeich nete Dichter Kurt Arnold Findeise« über Heimatdichtung, z« deren berufensten Vertretern er zählt. Sein Name hat guten Klang im Lande. Mit brausendem Jubel begrüßte man unfern lieben Stttnther.Toni aus GotteSgab, in dessen Brust et« Heimattreue» Herz schlägt. Seine schlichten ge- müt»tt«fen Berfe und Melodien find Gemeingut unsere» Volke» geworden und überdauern jeden sogenannten „Schla- ger". Zur Klampfe sang er einige feiner Strophen und ward dafür nach Verdienst gefeiert. Nachmittag» bewegte sich ein malerischer Fest,«» der Er»e»irgl«r durch die In- nenftadt, von Tausenden jubelnd begrüßt. Ja, «S steckt doch noch «in guter Kern tu unserem sächsischen Bergvolk«. Eine «»-»«htrsische Heimatfeier im -rotzen Saale ber «u»ftellung schloß be« köstlichen Da« ad. Tausende füllten den «eiten Ran«. Der Lhemnitzer Erzgebirg»dichter Max «enzel, be- »» ganz besonder» »ersteht, dl« «olk»seele »n belauschen uud sein« Beobachtungen im Dialekt seiner gedirgtschen Heimat wieberzugeben, fand hier die verdiente AneNken- mr«-. «leibt noch -n sagen, »aß nach viele« charakteristische« Darbietungen Hvfrat Professor «esMri, der im Her^n ewig jung«, nuf dem Podium erschien. Da wollte der Jubel k«tn Ende nehmen, den» Drysfert hat in allen Orte« Sach sen» Hetmatrecht, er ist sozusagen ein Stück sächstsche» Ge meingut. Er grüßt« al» Träger der Idee de» Tage» sein« ungezählten Freunde au» dem Erzgebirge «nd prie» da» deutsch« Baterlanb. Von weich« waren am folgende» Tag« andere Gäste nach Dresden gekommen, PätzatzW«» iDamen und Her««) ans Amerika. Sie befinden sich ans einer Studienfahrt durch Deutschland und zu de» Dresdner Veranstaltungen gehörte auch «in Empfang im großen Sitzungssaal« de» HauptmtnisterialgebäudeS durch da» Ministerium für Volks bildung. Hier wurde ihnen von Ministerialdirektor Dr. Woelker ei« formvollendeter und vielumfassenber Vortrag über da» gesamte sächsische Unterrichtswesen geboten. Au» der Gegenrede eine» mrxikanischen Handelsschuldirektor» klang ber Dank und die Anerkennung für das in kurzer Zeit in Sachsen Gebotene und Gesehene heraus. Dresden und daS Elbsandsteingebirge scheint die Amerikaner entzückt z« haben. Den überseeischen Gästen folgte in einer Stärke von ca. 800 Mann der Wiener Schnbertdnnd. Ucberfliissig zu sagen, baß bei seiner Begrüßung und seinen Konzerten die Begei» sterungSwogen hochschlugen. Wie ein Märchen aus längstverklungenen Tagen mutet der herrliche Park Großsedlitz an, der ebenfalls eine Schöp fung Augusts des Starken darstellt. Prachtvolle Terrassen, von denen neckische Steinsiguren grüßen, führen zu großen Wasserbecken und Wasserkünsten, aus verschwiegenen Wege» glaubt man galanten Paaren ans glücksfrohen Zeiten z« begegnen und von höher gelegenen stellen der großen Gar tenanlage blickt man weit hinaus ins schöne Elbgelände. Großsedlitz besindet sich unweit der verkehrsreichen Ttaats- straße Dresden-Pirna und wird doch vom Tageslärm säst nicht berührt. Im vergangenen Jahr wurde auf einer der Parkterraflen bei gutem Wetter allsonntäglich ans einer Freilichtbühne von Dilettanten gemimt. Mehr mit gutem Willen als Können. Nun sind zur Zeit Erneuerungsarbei- ten im Park im Gange und das Naturtheater ist „verlegt" worden. Oberhalb des alten Gasthauses zur Pechhütte ist aus einem Privatgrnndstiick ein ganz reizendes Freilicht. Theater geschaffen worben, das annähernd tausend Zuschau ern Raum gewährt. Hier spielt Sommers über die West, sächsisch« LondeSbühne, also eine Gesellschaft' der Zünftigen, di« im Herbst und Winter eine große Anzahl westsächsischer Ortschaften mit dramatischer Kost versieht. Hier aber haben die Angehörigen ThalienS ihr Sommerquartier ausgeschla. gen und waS sie nun einem in der Regel recht stattliche» ZuschauerkreiS bieten, kann sich sehen und hören lasse». Selbstverständlich können nur Stücke gewählt werden, die keinen großen szenischen Aufwand erfordern, aber die auf- gesührte» Schwänke und Lustspiel« erfahren eine Wieder- gäbe „wie au» der Pistole geschoffen." Da» Darstellerperso. «al secht sich au» Kräften guter Bühnen zusammen und e» war dem Plauderer eine Freude, hier einer Bühnenkünst. lerin zu begegnen, die Jahre hindurch eine hervorragende Kraft an namhaften deutscheu Bühnen gewesen war. Auch ein noch rüstiger Theaterveteran tut hier noch wacker mit, der einer alten ehrbaren Schausptelerfamtli« entstammt, deren Name schon vor mehr al» hundert Jahren in Sachsen vorteilhaft bekannt war. Unter de» jüngeren Kräften be- finde« sich beachtliche Talente, die vtelletcht einmal die Groß- sedlttzer „Sommersaison" al» angenehme Srinnermm »«chen «erden. Die Angehörige» de» Schauspielerberuf» sm» nicht ans Rosen -e»ettet, Tausende ringe» schwer «m ihr« Exi- stenz und an „einem sehr geehrte« Publik««" liegt e», die Kunst «nd «re »ernfenen Dtener nicht «nteraehen zu last«,
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