Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192403218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-21
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
... Tschunke Ministe« d'Armont« Stv«ef,«dt. kFür Veröffentlichungen unter dieser Rubrik übernehmen »vir nur die vretzgeletzlikbe, nicht die ideelle Verantwsrtuna.) Während meiner Studien,eit an den Universitäten Gießen und Berlin bade ich »wrimal Deleaenbeit gehabt, bockst interessanten und lehrreichen Borlübrunarn eine« Inspektor» Franck ,u lauschen. Herr Franck, ein weit- gewandter und vielgereister Mann, bat e« verstanden, dl, böeartiaften und widerspenstigsten Vierde durch gar» ein- fache Maßnahmen, keine Lwanaemaßnahmen, fromm zu machen, einerlei, ob sich di« Pferd» nicht austrensen, nicht satteln, nicht belcklagen ließen usw. Ueberall batte er überraschende Erfolge, die allgemeine« Erstaunen erregten. Auch Stuten, die ihre Fohlen „abschlaaen", gewöhnt« er an da« SauoaeschSst. Stetige Pferde bracht« er »um Ziehen Ich möchte an dieser Stelle seine Methode nicht ventilieren, kann aber versichern, daß die Francksch« Behandlung — so möchte ich sie nennen — sehr üb«r»«ugend, sehr lehrreich, sehr interessant und daher sehr nachahmenswert ist. Herr Franck bat mich gebeten, «inen Hinweis auf seine Vor- suhrnng in Riesa am Sonnabend zu geben, wa« ich selbst verständlich gern übernommen habe. Darum richte ich an, alle Berufskollegen, Pferdedrsttzer und Interessenten der Umgegend die Bitte, da»u beitragen »u wollen, daß auch die Vorführung in Riesa reckt zahlreich besucht und mit vorher benannten Pferden beschickt werden möge. (Siehe da« Inserat im vorliegenden «Riesaer Tageblatt".) vr. Alexander Otto, landw. Lehrer und appr. Tierarzt an der Landw. Schule Rochlitz. BE,an'. V.S-10. >7. a«ß. «Nr. .Fm Een Rössel* '/.8—n. 10. S8. Anr. A .Wa« ihr wollt, 7—n 10 tzS. «nr. « .F',dith", 7-n.1y. 8O. vorn,. Morgen- kler .Schiller", abd. anß. «nr. .Der Kaufmann von Venedig". 7-0.10. ,1. «nr. v.John Gabriel vorkman". V,v—10. Marktberichte. Dresdner Schlachtvieh»««»» vom 20. März. Auftrieb, 1. Rinder: 12 Ochsen, 3 Bullen, II Kalben und Kühe; 2. SSI Kälber; 3. 82 Schafe; 4. 374 Schweine. Zusammen 873 Tiere von dem Auftrieb sind II Rinder ausländischer Herkunft. Preis« in Goldmark für 50 Kilogramm Lebend- und cim Durchschnitt) Schlachtgewicht: Rinder: wie am Montag. Kälber: I. Doppel lender —, 2. beste Mast» und Sauakälber 72 bis 74 (118), 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 68 bis 70 lII7), 4. geringe Kälber SS bi« 84 (82). Schafe: wie am Montag. Schweine: I. «allfleischig« der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bi« I'/, Fahr SS bi« 70 (SS). S. Fettschwaine 72 bis 73 <9l), S. fleischige 80 bi« SS (84), 4. gering entwickelte 82 bis 88 <79), 5. Sauen und Eber 54 bi» S4 (7S). AuSnahmcpreise über Notiz. Die Preise find Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schlichen sämtliche Spesen de» Handel« ab Stall für Frachten, Markt» und VerkaufSkosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stall- preise. Kein lleberstand. Tendenz de« Markte«: Geschäftsgang in Kälbern mittel, in Schweinen langsam. Amtlich festgesetzte Preise a« der Produktenbörse zu Berlin am 20. März. Getreide und Oelsaaten pro 1000 l-x, sonst pro IVS bg. (In Goldmark der Goldanleihe oder in Rentenmark.) Weizen märkischer 170-I7S. -loggen, märkischer 187 —143, pommerscher ISS—137. Gerste, Futtergerste 151 —161, Sommer gerste ISS —IVO. Hafer, märkischer 116 — 128, westpreußischee 116 —120. Weizenmehl pro 100 kx frei Berlin brutto inkl. Sack (feinst« Marken über Notiz) 28,80—27,25. Raggenmehl pro 100 kg frei Berlin brutto inkl. Sack 21,80—23,75. Weizenkleie frei Berlin II, 20- 11,40. Raggenkleie frei Berlin 8,70—9. Raps 810. Leinsaat 410 - 415. Viktoria - Erbse« 28 — 29, kleine Spetse- Crbsen 17,80 — 18. Kuttererbsen 14—14,50. Peluschke» 12 bi» 18. Nckcrvohnen IS — 17. Wicken 14 — 15,50. Lupine», blaue 13 — 14, gelbe 16-18,50. Serradella 14 — 15. Raps kuchen 11,80—11,80. Leinkuchen 23,50—24. Trockenschuitzel 9,20 Vollwertige Zuckcrschnitzrl 17 — 22. Kartoffelstöcke» 20— 20,10 Nekche zu eNwweit null zu dstsseM Fstwa» ve» «-Rfkvvf von vamkera aufzusucke«, hat der Zeuge Bien» al« »« schmutzig nicht ausgeführt. Im übrigen erzählt« er, sein« Berichte vielfach aus der Luft gegriffen »u haben. Er hat für dre einzelnen Berichte Lieträge im Werte von le 15 bis 20 Schweizer Franken erhalten. Er bestritt, davon ge lebt zu haben. Nebenbei habe er seine Geschäfte be trieben. Die von d'Armont erhaltenen Gelder hatten nur seine Reisen verbilligt. Nach einstündtger Beratung verkündete dqS Gericht um 6L0 Uhr abends folgende« Urteil im Spionageprozetz d'Armont. Der Angeklagte wird auf Grund der Verord nung de« Reichspräsidenten vom 8. Mär» 1SS4 zu einer Zuchthausstrafe von 12 Jahren und einer Geld- strafe von üOOO Mart verurteilt. Die Geld strafe gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Außer dem hat der Angeklagte die Kosten zu tragen. hatte, kehrte er noch einmal zurück schloß sie noch einmal in die Arme und küßte sie. „Zum letzten Male," hauchte Molly. „Zum letzten Male," und wieder fanden sich ihre Lippen in einem schmerzlichen Abschied zusammen. Dann trat Max hinaus, nahm Hut und Stock, grisi nach der Lampe aus dem Tisch und stieg ins Obergeschoß hinauf. Als er hinter der ersten Treppenwendung ver schwunden war, huschte die Eidechse aus einer Flurecke hervor, um die Haustür zu öffnen. Max trat in sein Zimmerchen. Wie vertraut ihm setzt alles vorkam, wie heimlich, wie lieb, fast wieder wie vor zwölf Jahren, wenn er noch trunken von Mollys Küssen sich hier zu seligem Schlummer niedergelegt hatte, 10. Kapitel. Ritter mußte am andern Morgen zeitig nach Katten- hausen hineinfahren, um das Protokoll über seinen nächt- lichen Fang der Behörde zu überreichen. Er war damit bald fertig und hätte ruhig nach Hause gehen können. Das tat er aber nicht, sondern er begab sich nach Winters- bach, um die Gräfin noch einmal daran zu erinnern, daß sie;a zu den Ausgrabungen käme. Er hatte dabei keinen anderen Zweck, als sie zu beobachten, ihr keine Zeit zu lassen, sich zu besinnen, und streng fein Programm durch? zusühren. War in ihrem Herzen eine Neigung zu dem. Zigeuner, wie er den Marquis in seinen Gedanken nanurej erwacht, so mußt« sie mit aller Kraft nisdergekämpft werden, Ach, war das ein Weib voll Feuer, voll Lebenskraft, ganz ander» wie seine süßliche, immer melancholische Molly, die schon in den ersten Tagen ihrer Ehe seiner heißen Zärtlichkeit eine seltsame kühle Ablehnung entgegen- gesetzt hatte. Lachhaft, daß er sich an eine solche Cis jungfrau weggeworfen hatte, die nur die gute Stellung und da» Vermögen in der Ehe mit ihm gesucht. Hatte sie da» wirklich getan? Nein, es wäre un gerecht gewesen, hätte er das von ihr behaupten wollen. Ein Mädchen, das einen Mann fangen will, benimmt sich ganz anders, als Molly sich benommen hatte. Sie ermutigt doch ein ganz klein wenig den Bewerber, aber Molly Haire ihn im Gegenteil von Anfang an keinen Augenblick darüber im Zweifel gelassen, dqß seine Annäherung ihr nicht sym pathisch war. Di« Mutter hatte die ganze Sache ein- aefädelt. Sie hatte mit ihrer unendlichen Sicherheit alle Launen ihrer Tochter nicht nur vertuscht, sondern sogar zugunsten de» reichen Freier» gedeutet. Und er in seiner blinden Leidenschaft hatte da» alle» nicht bemerkt. Er hatte nur das schöne verführerische Weib gesehen und batte geglaubt, mit ihrem Jawort auch ihr Herz emp fangen zu haben. So war sie im vrunde an seinem Unglück schuld, denn für eine leidenschaftliche Natur, wie Ritter, »ar ein» kühl» Konventenzehe «ine Qual. Ich hätte sicher «inen guten und treuen Ehemann abgegeben, wenn man mich danach behandelt hätte r wenn mir van Schicksal die Gräfin in den Weg geführt, statt der kühlen Waldnixe, so wäre mein Leden nicht verloren Trauria. traurig für »ich, sagt» er , während Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke. (sw.) Der sächsische Landtag hat bekanntlich in feiner Sitzung vom 17. Januar 1VS4 der Umgestaltung des staat lichen Elektrizität», und Braunkohlen-UnternehmenS nnd des staatlichen Steinkohlenwerkes in ein« Aktiengesellschaft unter der Firma §1. G. Sächsische Werke »«gestimmt. Nach Erledigung der notwendigen Vorarbeiten für die Ueberfüh- rung dieser staatlichen Unternehmungen in die neue A.-G. konnte dieser Tage deren konstituierend« Generalversamm lung abgchalten werden. An die Spitze der Gesellschaft wur- den als Vorstand die Herren Ingenieur Fr. Wöhrle und Kaufmann R. Hille in Dresden berufen; deren Stellver treter sind die Herren Direktor Robert Albert, Direktor Georg Dauberschmtdt, OberregiernngSrat Dr. Erich Für- ster, Direktor Heinrich Hartung, RegterungSbaurat Alfred Ncrchel, Direktor Georg Niebel, Direktor Paul Weidner und Direktor Hanno Zenner. An der Spitze bcS SlnfstchtSratS steht als Vorsitzender Herr Finanzminister Dr. P. Reinhold, dem als stellvertretende Vorsitzende die Herren Ministerial direktor Dr. Jng. E. Just und Oberbernhauptmann Dr. Jng. H. Fischer zur Seite stehen Ferner gehören dem Auf- sichtSrate hervorragende Vertreter von Handel und Indu strie nnd drS gesamten Wirtschaftsleben» an. Zur Durchfüh rung des geplanten Ausbaues soll eine Anleihe von 50 Mil lionen Goldmark ausgenommen werden, die durch erststevtge Hypothek an dem Kohlenvorkommen und Grundbesitz der Gesellschaft gesichert kein wird. Als erste AnSgabe wird rin Teilbetrag von 10 Millionen Goldmark in Stücken von 50, 100, LOO, 500 nnd 1000 Gvldmark in den nächsten Tagen auf gelegt »erben, die vom 1. April 1824 ab mit 10 Prozent ver- zintlich sind. Tnrven, Sport u«d Spiel. Sportverein Möderau. Die 2. Elf der Sportverein« Rodera» konnte in den letzten Spielen folgende Resultate erzielen: Gegen VfB. Riesa 8. 4:8 und 5:1; gegen Lommatzsch 1. 2:2; gegen Mühlberg 1. 5:3 nnd 4:1; Nünchritz 2. mußte nm 9. März sogar eine 10:2-Niederlnge «insteckrn. Am kommenden Sonntag stehen sich in Röderan aegenübrr: Riesaer Sportverein 2. nnd 3. komb. — Röderan 1. und 2. komb. Ansckliedend treffen fick Mühlberg 1. und «ine zusammenaestrüte Mannschaft au« Len restlichen Spielern der 2. vif und Ersatzleuten. > Hen. Kunst »nd Wissenschaft. Wochenspielplan der Sächsische« StaatSthrLter. Opern« yauS: 28. .Der fliegend« Holländer",V,7 -/.S. 24.-ToSca , 7—g. '/»IO. 25. .Eugen Onegin", 7—g. '/,11. SS. „Fidelio , '/,8-10. 27. „Falstaff", '/,8-n. 10. 28. .Aida", 7-'/,11. 29. .Tiefland", '/,8-g. 10. SO. .Tannhäuser", S-'/.IO. 31. »Der Barbier von Sevilla", '/,8—n. lO.-Sckau- spielban«: 23. vorm. 11 „Tanze der Schule Hellerau . abd. auß. Rnr. „Im weißen Rössel", '/,8—n. 10. 24. Anr. A „Der Kaufmann von Venedig", 7—g. 10. 25. Anr. A „Turandot", '/,8—n. V,10. 26. Anr. N „John Gabriel tteln Maifetertag in Vaden. Der „Verftner Lokalanzeiger" schreibt: TaS badisch« Staatsministerium hat die bisherige Verordnung, wonach der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag in Baden zu begehen ist, aufgehoben. Kein englischer Kredit für Frankreich. Im englischen Unterhaus erklärte gestern der Sckatz- ranzler auf eine Anfrage, die englische Regierung fei weder von einem englischen Bankinstitut noch von der fran zösischen Neat-rnna nm einen Kredit für die Stabilisierung oeS französischen Franken angeaangen worden. Der Lon doner Markt stelce allen Käufern offen und eS sei die gewohnte Praxis der verschiickenen englischen Regierungen «ewesen, sich nicht in bi» finanziellen Transaktionen cin- -umilchen. Das Mysterium der Rentenmark. Der De- richterstattcr deS Londoner „Daily Expreß" schreibt: Eins hohe Finanzautorität habe ihm in einer Unterredung er klärt, das Mvsterium der Nentenmark sei eines der Wunder der Welt. Die Rentenmark könne wertvoll bleiben, solange da- deutsche Volk Selbstvertrauen darein setze. Mustafa Kemal bricht mit Konstantinopel- Mustafa Kemal Pascha hat durch eine neue Maßnahme seine Entschlossenheit bekundet, jede historische Verbindung der neuen Türkei mit der alten Landeshauptstadt zu lösen, indem er die Gesandtschaften bitten ließ, nach Angora überzusiedeln. Di^rch Gendarme aus dem Sitzungssaal geführt. Trotz vr-rwöckigen Ausschlusses von den Sitzungen der Hamburger Bürgerschaft l>atte sich der kom munistische Abgeordnete Rühl wiederum im DürgerschastS- saal eingefnnden und seinen Platz eingenommen. Dor der Sitzung wurde RüKl mehrfach vom Präsidenten aufge- - fordert, den Saal zu verlassen. Rühl weigerte sich aber, der Aufforderung nachzukommen. Er wurde deshalb durch Kriminalbeamte aus dem Saale entfernt. Anschließend Wurde der erste Geld-Staatshaushalt nach dem Kriege be raten und einem Ausschuß überwiesen. u SM zuwm Ulk elW WzSWm k»!m. Leipzig. Bor dem 5. Strafsenat de? Reichsgerichts ttnter dem Vorsitz d?8 SenatSvräsldcntcn Richter l»ntte sich Hestern der Hauptmann im französischen Ge neralstab Robert PendcrieS d'Armont aus Paris wegen Spionage zu verantworten. Gr war Leiter deS dem französischen Konsulat in Dusel angealie- dertcn Nachrichtenbüro?, dem auch die Stellen in Zurich und Bern unterstanden. Am 20. Nov. 1923 wurde Haupt mann d'Armont in der Näh- von Singen verhaftet. Dor Eintritt in die Verhandlung protestierte d'Armont gegen die Art seiner verhaftti»«. Der Vorsitzende erklärt« Viesen Protest als bedeutnnzrts! für dir heutige Verhandlunz, da nur darüber zu entscheiden sei, ob ein: strafbare Hand- slung im Sinn; der Ankie,e »srlieee. Hauptmann Dschunke Vom NcichswehrMinistrrium bekneveta, daß da« Ministe rium bereit» s-it Mei 1221 v»n der Tätiznit d'Armont« sichere Kenntnis hatte. Der LneeNaztr verweigert- jede AuSsagc zur Aulcaze. Durch di; Heu,-»Vernehmung wurdr die Spionagctätiereit im einzelnen beleuchtet. Der Zeuge Dienz, der am Mextag wegen EpiennK« zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, hatte im Auftrage d'Armont» versucht, Nachrichten über die württembrrgischen Truppen teile der Reichswehr zu erhalten. Nach Möglichkeit sollte er Offiziere auShorchen. Er sei aut den Gedanken g«kom- inen, sich al? Beauftrazter der FriedenSliga auszugeben, und habe diesen Gedanken auch dem Hauptmann d'Armont mitgeteilt, worauf anscheinend auch andere Agenten sich dieses Mittels bedienten. Im ganzen habe Bienz 61 Rap porte nach Basel gebracht. Er hätte auch bestimmte Auf träge d'Armont» erhalten, die er nach Möglichkeit auszu führen versucht». Einer der von d'Armont erteilten Auf träge, der sich auf ganz bestimmte, mit Nummern be- «eichncte Geheimbefehle höherer militärischer Dienststellen bezog, wurde verlesen. Erneu Auftrag, die Stimmung im bayerischen Klerus über die Königsfrage und die Trennung Bayerns vom Wen» Sie SchrttM! weiche». Roman von Ferdinand Runkel. 24. Fortsetzung. Nachdruck vcrborcn. „Erzähle mir was aus deinen Wanderjahren, Max." „Ach, was soll ich dir erzählen. Meine Lehrjahre schlossen mit einem schneidenden Mißtan, und der klang auch durch meine Wanderjahre ungcschwächt hindurch, manchmal leiser, wie eine weitab tonende Glocke, dann wieder lauter und mächtiger, baß es mir die Seele zerriß izvd mich ruhelos »em Ort zu Ort trieb." „Und du hast nie gefunden, was dir. . »Molly, was bu denkst, ist «in grausamer Hohn." „Ach nicht, ««« Freund, ich kann dir nicht sagen, wie fch mich gefreut hätte, »enn es dir besser gegangen wäre, als mir. Aber laß uns davon nicht reden, du hast recht, was sollen wir uns quälen in dem Gedanken an unsere Wanderjahre, die doch zu keinem Ziel geführt haben und nie führen werden." „Vielleicht ist das Ziel nahe, vielleicht." 1 Molly schauerte zusammen. „Max, wir dürfen so etwas nicht wünschen, das ist schlecht, das ist verächtlich, wenigstens ich nicht, ich habe ja alles so gewollt, ich war ja mein freier Herr." » „'.ceuc, ou haft cs nicht gewollt, nie, nie. Ich bim schuld an allem. Mein Stolz, meine Raserei, nenn's wie du willst, haben mich abaehalren, die eine Nacht wieder»! zukehren, und dafür bin ich geft-aft mit einem oerirhlten Leben, mit einer Nacht ohne Stern und ohne Hoffnung auf die Sonne." „Lu armer Max. Sieh, ich mnß mich la mit dem Leben cibfinden, und Ich kann es ja auch. Meine Nacht ist nicht sternenlos und vielleicht habe ich auch noch einmal das Glück, das Morgenrot zn sehen. Aach du solltest dich losmachen, solltest nicht an der alten Erinnerung hängend Wem das Liebesglück versagt ist, der tröstet sich mit dem Elternglück." „Aber Molly, genügt es nicht, daß einer zur Lüge seine Zuflucht nahm, muß ich es auch noch? Soll noch eine dritte unglücklich werden ? Ist es nicht genug an uns zweien?" L« „Ich bin nicht so unglücklich, wie du denkst, wo mir der Himmel den Trost beschert hat, dich noch einmal zu sehen, in deine lieben Augen zu blicken, deine Hände zu fassen manchmal, manchmal, und wo ich weiß, du hast mir all dps Leid »ergeb«», de» über dich gekommen ist. Ich habe mich abeefunden." Sir stand auf, ging mtt heftigen Schritten an d« Ftn.flrr un» blickte durch tzea Gewirr ber Sch*ngr»sen hinaus, »» i» «rau«, Ragsnbuukel bi« Mauer leg und des grün« Plankeutar, -n» jitzt »erfchlell«, wer. Max wer sitzen e»bki«be« und sterr» wüd »er sich dtn, »arm siH Mr leis«: „M»kl," «mb «»«erbt» »s« jtzepf »ech Er. Sr sich fihre Schustern zucke» unb be>» bt, »»«»« ßchkeiift Re^ same Gcstalt erbeben, wie eine der hehr» Tennen draußen» wenn der Sturm darüber hingtzig. Im Augenblick war «r aufgesprungen. Molly", flüsterte er heiß und verlangend. , Augen voll Tränen stehen. Er machte ihr einen Schritt entgegen, und sie streckte beide Hände wie abwehrend nach ihm aus, aber er wußte nicht mehr, was er tat. Die lang zurückgedämmte Leidenschaft versetzte ihn in eine wilde Glut. Er sah nichts mehr, als die weißen schlanken Hände und die großen Augen in Tränen stehen. Er faßte nach den Händen und preßte sie beide an die Lippen. Dann riß er die schluchzende Geliebte in feine Arme, seine irrenden Lippen suchten ihren Mund und preßten sich dann in heißem Kuß darauf. „Ach du mein alles, du mein lang verlornes» endlich gefundene» Lieb!" Dann erfaßte es ihn mit jäher Anast über das, wa» er getan hatte. Was sollte nun werden? Warum hatte er auch in ihre Seele die furchtbare Qual gesenkt? Warum war er ihr nicht fern geblieben? Und er schob sie sanft von sich und trat zurück. Sie aber schluchzte laut auf und warf sich ihm an - den Hals. Sie strich ihm mit den zarten Händen über di« ; düstere Stirn, sie drängte mit wildem Feuer ihre Lippen in die seinen. Sie küßte ihm die Augen und sank dann -mit einem leisen Schrei wie ohnmächtig an seiner hohen Gestalt zusammen. Er hob sie wieder zu sich empor» .legte sein« Arme um sie, tastete mit der andern Hand nach ihrer zitternden fiebernden Rechten und führte sie zu j einem Sessel. Er ließ sie sanft niedergleiten und warf ;sich an ihrer Seite auf die Knie. Dann fchlang er seine Arme wieder um ihren Hal», blickte ihr in die Augen. Die Tränen waren verschwunden. Ein selige» glückliche» Lächeln spielte um ihren Mund, und leise wie ein Hauch ! flüsterte er ihr zu: „Ich bete zu dir, du meine Heilige." Dann preßten sie sich wieder in heißer Umarmung und küßten sich in verwirrendem Taumel» abgerissen« Liebes worte einander zuflüsternd. Draußen fiel der Regen unaufhaltsam nieder» und «in leiser Wind rascheste durch da» Rosengitter. Auf einmal knirscht das Torfchloß, e» wurde aufgestotzen. Feste Männertritte näherten sich, und ein lauter Befehl wurde erteilt. „Wollt Ihr die Gesellschaft noch nach Kaltenhausen bringen, oder wollt Ihr sie bei mir in der Scheune über» wachen?" „Wenn der Herr Oberförster un» vielleicht einen Wagen geben will," klang eine andere Stimme. „Ja natürlich. Kommen Sie, Kaiser, und wer von Euch versteht mit Pferden umzugehen?" Die beiden Liebenden waren au»einanbergefahr«n und an da, rosenvergittert« Fenster getreten. Sie konnten jetzt ! i» dem von »iniaen Laternen erleuchteten Hof «ine ganz« i Me*«e ,o» Gokelten unterscheiden. Der Oberförster, ! Kaffer, «in peer Gendarmen und weiter hinten am Tor ein schwarzer Knäuel ven Menschen. „Ssh' hinauf, mein Liebling." ^^ftotn, nein, faß mich hier. Denkst du, ich fürcht« „Das denke ich nicht, aber geh'. Dir haben un» hin- l reißen lasten von einem jahrelang getragenen Unglück. Es kann ja doch nie zu etwa» Gutem führen, und i muß nur leiden. Geh', geh' hinauf um meinetwillen." L»> Er nickte, tdr »u.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite