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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-08
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1922
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aeae» di« «utzkußrabaaße anaenomnien, deren sofortige Beseitiauna notwendig sei, weil sie durch die wirtschaftlichen verbäitntff« überholt sei und weil sie sich technisch niemals so gestalten lasse, daß st« sich in da» Wirtschaftsleben ein stigen könne. rie Uelerftrmde«- »tz Loh«frs«e i» Vergta«. Dienstag fanden in Essen Verhandlungen »wischen den Arbeitgeber« im Bergbau und den Arbeitern über die lleberftnndrn- und Lobnfrage statt, von denen eine Einigung erhofft wird, da im Mai allein etwa 600000 di« 700000 Tonnen englischer Kohle eingeflihrt worden sind, die durch eine Stunde täglicher Ueberschicht im Ruhrgebiet gefördert werde» könnten, und die Arbeiterführer in den Vorbe sprechungen Neigung »ur Einigung grreigt haben. Mnftündigrr Generalstreik in Kassel. Da- Kasseler Gewerkschaftskartell hatte die Arbeiter, schast Kaffe!» aufgerufen, Mittwoch mittag von IS bi» 1 Uh« in alle» Kasseler Betriebe» als Protest gegen da» auf Ober» bürgermeister Gcheidemann verübte Attentat die Arbeit rntze« zu lassen, jedoch in den Betrieben z« verbleiben. Diesem Aufruf hatte die Arbeiterschaft aller Betriebe, auch der städtischen Werke, vollzählig Folge geleistet. Im Dtraßenbtld trat diese ArbettSruhe besonder» dadurch in die Erscheinung, baß mit dem Glockenschlag 12 in der ganzen Stadt sämtliche Straßenbahnen stehen blieben. Um 1 Uhr wurde der Betrieb wieder ausgenommen. Um 4 Uhr sand auf dem FriebrichSplatz eine vom AewerkschaftSkartell einberufene Protestversammlnng statt, bet der Redner der Parteien sprachen. LanbtagSabgeordneter Hauschild geißelte unter stürmischer Zustimmung da» Attentat, schilderte dann Scheidemann» politische» Wirken vor dem Kriege, während desselben und nach dem Kriege, insbesondere auch SchetdemannS Kommunalpolitik al» Ober, bürgermeister von Kassel. Immer wieder, so sagte er, sei in diesen Tagen gesagt worden, nun müsse Skwalt gegen Gewalt gesetzt werden. Aber man verhindere weiter« Attentate gegen republikanische Führer nicht dadurch, daß man selbst unter die Attentäter gebe. Mit anderen Mitteln müsse viel mehr Aktivität al» bisher entsaltet werden. Die Republik müsse und werde demokratisch und sozialistisch anSn geweitet werben, wenn wir uns allesamt auf den besten Teil unserer Kraft besinnen. Hauschild schloß mit einem Hoch auf die Republik. Dann bewegten sich die Massen unter wehenden roten und schwarz-rot-goldenen Fahnen in langem Zuge zum Kaffeier Nathan». Unter stürmischen Hochrufen begrüßte Scheibemann auf der Freitreppe beS Rathauses die Er schienenen, um von hier zu den versammelten Zehntausenden zu sprechen. Der Oberbürgermeister führte u. a. au», die Ursache der sich immer wiederholenden Attentate liege in der politischen Unerzogenheit gewisser Kreise des deutschen Volkes und in der Verhetzung durch die reaktionäre Presse. Nach dem, was wir setzt erleben, müsse man angesichts der iuristischen Verhältnisse, die in Deutschland herrschen, die Frage erheben, ob man nicht in manchen Dingen den reaktionären Burschen Handschellen anlegen sollte. Diese Anschläge auf Personen, wie auf mich, sind an sich gleichgültig, sie sind aber in Wirklichkeit gegen die Republik gerichtet. Ich kann nicht schildern, wie die Republik gefährdet ist, denn sie ist gefährdet, weil die Arbeiterklasse nicht geschloffen ba- steht. Die Arbeiterschaft findet sich erst immer dann zu sammen zur Abwehr, wenn ein Unglück geschehen ist, so beim Kapp-Putsch. Der Oberbürgermeister schloß: Ich bin überzeugt, daß jeder einzelne einsehen lernen muß, daß wir die Einigkeit brauchen, und erfreulicherweise sind wir uns wenigstens in dem einen Punkt einig, daß die Republik — koste es, was es wolle — geschützt uud gesichert werden muß. Deshalb wollen wir hier das Gelöbnis ablcgen, bis zum letzten Atemzuge für die Erhaltung der deutschen Republik zu kämpfen. Wir wollen das Gelöbnis ablegen mit den Worten: ES lebe die Republik!" Als ein auf Scheibcmann ausgcbrachter Ruf verklungen war, ging die Menge auseinander. Während der ganzen Demonstration herrschte volle Ordnung. Die von der Partei ausgegebene Parole, sich nicht zu Gewalttätigkeiten verleiten zu lasten, wurde überall befolgt. Der Erzvergerprozetz. Bor dem Offenburger Schwurgericht begann gestern vormittag der Proreff gegen den Kavitänlentnant a. D. v. Killinger unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Groffelsinger wegen Beihilfe zum Mord an Erzberger. Die Anklage vertritt Oberstaatsanwalt Link. Den Verband» Inngen wohnt auch der Reichskommistar für die öffentliche Ordnung, Oberst Kunzer-Berlin bei. Jin Laufe der Vor- mittagsverhandlungen gab Killinger eine ausführliche Schilderung seines Lebenslaufes, wobei er betonte, daß er mit Schulz und Tillessen, die er in München kennen gelernt habe, keinen freundschaftlichen Verkehr gepflogen habe. Zu den Verhandlungen sind 87 Zeugen geladen, darunter Frau Erzberger, der Reichstagsabgeordnete Diez und der Bruder des flüchtigen Tillessen, Kapitänleutnant a. D. Karl Til- leffen. Die Verteidigung liegt in den Händen der Rechts anwälte Krieg au« Offenburg und Schlelein an« München. Als Beweisstücke liegen dem Gericht vor die Schädeldecke Crzbergers, die 2 Schüsse aufweist, die durchschossene Joppe des Toten, Patronen, Kugeln, die man aus dem Körper des Toten entfernt hatte, Briefschaften, Urkunden usw. In seiner Belehrung an die Geschworenen machte der Vor- sitzende darauf aufmerksam, daß rS sich um einen Prozeß mit politischem Einschlag handele, daß aber die Verhand lung selbst eine reine VerftandeSangelegenheit sein müsse, hie mit politischer Ueberzeugung nichts zu tun habe. Tschitscherin. Die „Deutsche Alla. Ztg." veröffentlicht folgende Charaktersktzze des russischen Außenministers, der nach ZeitungSmeldunaen in Berlin angekommen sein soll. Mit der vibrierenden Stimme schmerzlich Gekränkter endet Barthou am Genueser Konferenztisch eine feierliche Rede: »Frankreich darf nicht zugemutet werden, die Ab- rüstung zu Lande vor den Sowjetdelegierten zu erörterns" Ein hagerer, engbrüstiger Ruff« mit dunklem Kinnbart steht auf. „In Washington", sagt er, „weigerte M. Briand sich, die Abrüstung zu Lande zu erörtern, weil Rußland nicht vertreten war." Und schon sitzt er wieder tu seinem Sessel. Leise und sanft, aber doch wie Peitschenschlag, klangen die trockenen Worte» und im beklemmenden Schweigen suchen staunende Augen den schlagfertigen Georg Tschitscherin, der mehr al» einmal an Europa» Spieltisch mit einem Meisterzug seinen Gegner schachmatt gesetzt hat. Er ist die Sphinx der Konferenz, ihr unwegbarer Faktor, der kommenden Geschlechtern als ihr Großer gelten mag. Währen- die Telegraphendrähte seinen Namen um die Erbe tragen, gewinnt er mit diktatorischer Rede LandSlchrte für seine Auffassung oder verhandelt in weltmännischer Ger schmeibtgkett mit Deutschen, Engländern, Franzosen in ihren Sprachen. Daheim ist er ein anderer, stillerer Man«. Wenn da» verübet« MoSka« im nächtlichen Dunkel vom Glan» seiner Vergangenheit träumt, sticht au» den Fenstern de» Aus wärtigen Amte» noch blendende» Licht in die Nacht. Oben, last unter dem Dach, arbeitet t« einem «nwobnltL kable» Zimmer oft bi» »um Moraendllmmer« der Staatsmann, der die Welt durch den Abschluß der Verträge mit der Türkei, Afghanistan, Bersten und nun auch Drutschlaud ver blüffte. Tschitscherin ist Edelmann au» altem Hanse, aber Senin setzt Vertrauen ohne Grenzen in den Mann, der nach der Revolution alle Gedanken an seinen einst reichen Besitz und die Laufbahn im diplomatischen Dienst de» Zaren mit stoischem Achselzucken abtat, um mit leidenschaftlich zähem Eifer einer Regierung »u dienen, die jede Erinnerung an da» schönere, stolzere Einst — e» ist da» die Vorbedingung ihrer Existenz — zu verbannen bemüht ist. Lebensfreuden abhold und eingefleischter Junggeselle, metbet er die Gesellschaft, namentlich von Frauen. Ihre Augen suche» auch kaum den vornübergebeugten hageren Mann im abgetragenen Anzug, der — ntemal» ohne Regen» schirm — et« Tvv de» proletarischen Rußland, ohne Gruß und ohne um stch zu blicken, durch die Straßen eilt. Am Tisch zu Genua jedoch sitzt der Aristokrat, der seinen Frack zu tragen weiß und der in der Unterhaltung wie in der Debatte alle Feinheiten von fünf Sprachen kennt. Dort wünschen staunende Augen da» Rätsel de» Edelmann» im Dienst de» Bolschewismus zu lösen. Seine Vergangenheit erklärt wohl den Tschitscherin von heute. Schon der Diplomat de» Zaren galt al» Liberaler, aber auch al» Nationalist ober al» Panslawist, beseelt vom Hunger nach Macht für Rußland. Die Arbeit im Amts zimmer unter dem Dach stillt seinen Hunger, obwohl die Welt seiner Geburt tm „ES war einmal" versank. Leicht, federleicht aber wiegen für Männer von Tschitscherin» Art Reichtum und Behagen neben dem Bewußtsein, al» Mehrer ihre» Baterlan-eS da» Schicksal von Völkern zu gestalten. Wieder griff seine Hand wett über Rußland» Grenzen, al» er die schrägen Buchstaben seine» NamenSzuge» unter den Vertrag von Rapallo setzte. Durch den Bau der tausend Teufeleien und Torheiten, den zu Versailles der Haß türmte, ging alsbald vernehmlich Knistern und durch die Rethen der Vertreter Polens und der Ranbstaaten da» tuschelnde Fragen, ob nicht die Zeit für Anlehnen an Rußland oder Deutschland gekommen sei Tschitscherin ist iu Berlin eingeir.fse«, wo er mehrere Wochen zu bleibe« beabsichtigt, um seinen angegriffenen Gesundheitszustand wieder zu festigen. Wie baS „Berl. Tagebl." erfährt, hat er nicht die Absicht, an der Konferenz tm Haag tetlzunehmen. TageSgefchtchte. Deutsche» Re!». Di« Unabhängige« und die «onarchiftische Propaganda ». Kahrs. Aus München wird gemeldet: Die Unabhängigen haben im bayrischen Landtag eine Interpellation eingebracht, in der es heißt: „Der von der Republik besoldete Regierung^ Präsident von Oberbayern v. Kahr hielt jüngst in einer Versammlung eine Rede, in der unverblümt zur Wieder» einführung der Monarchie aufgeforbert wurde. Unter den Zuhörern haben sich Minister deS Freistaates Bayern be funden, die nach den Zeitungsberichten gegen daS mon archistische Bekenntnis des Herrn v. Kahr keinen Widerspruch erhoben haben." Die Interpellanten richten die Frage an die Negierung, ob sie gegen die monarchistische Propaganda v. KahrS' etwas zu unternehmen gedenke. Weiter wird ge fragt, ob die freistaatlichen Minister nicht -er Meinung seien, baß eS für sie nicht schicklich sei, ohne Widerspruch an monarchistischen Kundgebungen teilzunehmen. Der Vertrag zwischen Deutschland «nd Dänemark betr. die Regelung der durch den Uebergang der Staatshoheit in Nordschleswig an Dänemark entstandenen Fragen ist rati fiziert worden. Der Austausch der Ratifikationsurkunden hat beute in Berlin stattgefunden. Der Vertrag ist damit in Kraft getreten und wird in den nächsten Tagen im Reichs gesetzblatt veröffentlicht werben. Der Berbaudstag des deutsche« Gewerkvereius nahm gestern gegen wenige Stimmen eine Entschließung an, wonach er grundsätzlich am Achtstundentag fest hält und die Vertreter des Gewerkschaftsringes in den Parla» menten auffordert, dahin zu wirken, daß die Festlegung der im Entwürfe des Gesetzes über die Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter vorgesehenen Ausnahmen nicht gesetzlich, sondern im Wege der tariflichen Regelung zwischen den Organi sationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber erfolgen. An- genommen wurde ferner eine Entschließung, die allen in den von der deutschen Heimat abgetrennten Gebieten und den abzntretenben Gebieten OberschlesienS wohnenden Ber- bandSkollegen lebhafte Sympathie ausspricht, und sie trotz aller Gewaltmaßnahmen nachdrücklich der Treue -es Ver bandes versichert und die Ueberzeugung anSbrückt, Lab auch sie niemals vergehen würben, baß sie deutsche Arbeiter seien. In einer weiteren Entschließung zur Frage der Schaffung eines Einheitsverbandes stellte sich der VerbandStag auf den Standpunkt, daß tm Hinblick auf die immer stärkere Kon zentration der Unternehmerschaft ein festerer Zusammen schluß der berussverwanbten Gewerkvereine zu einer wirk- samen Vertretung beachtlich sei, daß aber die Art etner solchen Zusammenfassung Gegenstand weiterer Beratungen ans den einzelnen Delegiertentagungen bleiben solle. Regelung des Verbrauche» elektrischer Kraft. De, „Neichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung über die Regelung de» Verbrauche» elektrischer Kraft. Stapellauf «l««S WM-Tonneu-DampferS. Auf der Werst A.-G. Weser ging gestern nachmittag im Beisein von Tausenden von Zuschauern der Stapellauf des für den Nord deutschen Lloyd erbauten 9000 Tonnen Personen, und Frachtdampfers „Weser" vor sich. Die Taufe vollzog der frühere Direktor -eS Norddeutschen Lloyd Leist. Der für etwa 100 Personen und eine große Frachtmenge eingerichtete Dampfer wird am 11. November in den Ostastenbtenft ein- gestellt. Der Wiederzusammentritt de» Reichstage». Wie die „Germania" meldet, ist der Wteberzusammentrttt de» Reichs- tags vor dem 18 Juni nicht zu erwarten. Da die Anleihe verhandlungen in Parts vor dem 18. Juni voraussichtlich nicht zum Abschluß gelangen werben, wird die RetchSregie- rung nicht in der Lage sein, vor diesem Zeitpunkte die von den Oppositionsparteien verlangte Auskunft zu geben. Die wichtigsten Verhandlungsaegenstände des Reichstage- werden die Vorlage über die Zwangsanleih« «nd dte Getreide umlag« fein. Der frühere Reichskanzler Dr. Michaeli» erkrankt. Wie der „Lokalanzetgcr" meldet, ist der frühere deutsche Reichs kanzler Dr. Michaeli», der sich zurzeit in Japan befindet, -er „Philadelphia Public Ledger" znfolge schwer erkrankt. Er habe deshalb seine geplante Reise nach Amerika auß, gegeben «nd werbe, sobald «S sein Gesundheitszustand er laubt, nach Deutschland zurückkehren. Di« Untersuchnng gegen Leutnaut Krull wieder ans» geuomme«. Gegen da» von der dritten Strafkammer de» Berliner Landgerichte- 2 ergangene Urteil gegen den Leutnant a. D. Krull wegen Diebstahl» der Uhr und der Papiere der Frau Rosa Luxemburg hat der RechtSbetstand de» Bernrtetlten Revision eingelegt. Der Anklagevertreter hat, wie die Blätter melden, den Antrag gestellt, bi« Unter- suchung gegen -en Leutnant Krull wegen verdachte» der Ermordung der Frau Luxemburg wieder aufzunehmen. Repnblik Oesterreich. Die neuerlich« valuteuhauffe. Im Nationalrat er- klärte Bundeskanzler Seipel, daß di, Regierung und der Nationalrat an den voraeftriarn und gestrigen Erschein»»«»« nicht achtlos vorabergehen können, ort alles auka,wendet, nm sich Klar- >d»r neuerlichen valuteuhauffe »n di« »rag« gründlich erwogen, welch« -------in »erden»unten. Di»Grund- urlache der ungünstigen Entwicklung der Kurse sei zwei'el- lo« darin »n sehen, daß dir seit langer Zeit »I »geleiteten der «in, ausreichende Kreditbilf, s»tt,n« lir immer nicht ,u dem. erwarteten Ergeb, m. Gegenüber verschiedenen Gerüchten ... .. .. . .ibasten Steigen der Valutenpreise in den letzten Tagen Schuld getragen haben, erklärte der Bunde«, kanzlrr auf da» bestimmtest«, daß die Regierung bei all,« Vrrbandlunaen mit den Kreditgebern den Standpunkt ein- nehme, daß kein Eingriff in die Notenzirkulation durch Ei», »iehung oder Abstempelung erfolgen solle. Er subr fort, wenn wir, wie wir hoffen, zur Beseitigung de« Defizit» und »ur Errichtung einer Notenbank mit au«relchend,r Deckung kommen werden, so wird dies, Notenbank dem Umlauf der Kronennot«, «ine Deckung geben und dadurch die um- lausenden Kronnmvten in ihrem Wert« zu stützen und,n heben haben. Die Kronennoten werden also nicht abge- ftrmpelt oder einaezogen oder gar aufargeben werden, son dern ohne Eingriff ruhig weiter zirkulieren. Ungar» Da» VSableraebntS. Durch die am Montag ersolgten 87 Stichwahlen in der Provinz, bei denen die Einheit«. Partei 80 Mandate erworben bat, bat die Regierung rin« wirkliche Mehrheit erlangt. Et« verfügt zur Zeit über 184 Mandate der eigenen Partei, acht Mandate einer chrtst- lichen Gruppe und 7 Mandat« von Parteilose», die der Regierung in gewiffen Fragen nabe stehen. Dl« Oppo sition verfügt zur Stunde über 46 Mandate, wozu von den Ende dieser Woche noch zu entscheidenden 16 Stichwahlen und den 80 Mandate» in Budapest und Umgebung »ach Berechnung der Regierung noch 23 Mandate der Opposition »»fallen durften, sodaß da« Endergebnis «in Verhältnis von 168—170 Negierung-abgeordneten und 78—80 oppo sitionelle Abgeordneten, darunter 18—20 Sozialdemokraten, in der Nationalversammlung »eigen dürfte. Infolge dieser Gestaltung der Dinge dürfte, wie in politischen Kreisen verlautet, schon in den nächsten Tagen eine Umgestaltung de« Kabinetts erfolgen. Wahrscheinlich werden die bet den Wahlen in der Minderheit gebliebenen Minister, nämlich der UntrrrtchtSmtnister Vaaz, der Handel-Minister SegpeS- Halmi, der DolkSwohlfahrtSminifter Bernolat und der Juftlzminifter Tomaseny, au« dem Kabinett auescheidrn und die Regierung eine Orientierung nach rechts vor nehmen. Pole«. Rstcktritt de» Kabinetts. Staatschef Pilsudski hat unter den gestrigen Datum an den Ministerpräsidenten PonikowSki ein Schreiben gerichtet, in dem er die am 2. d. MtS. überreichte Demission des Gesamtkabinetts anzunehmen sich bereit erklärt und da« Kabinett mit der Wetterführung der Geschäfte bi» zur Bildung einer neuen Regierung be auftragt. Rußland. Protest der amerikanische» Episkopalkirche. Reuter meidet au« Newyork, daß die Episkopalkirche der Vereinig ten Staaten Lenin drahtlich einen heftigen Protest wegen de« Angriffes auf die gesamte russische Kirche in der Person des Patriarchen Tichon übersandt und erklärt bat, daß das christliche Gewiffen Amerikas ein solches Unrecht nicht dulden könne. Die LebenSmittelbilfe der Internationalen Hilfs aktion. Nansen hat von seinem Arbeitsausschuß in Mos kau. dem auch der Delegierte des Deutschen Noten Kremes angehört. «inen genauen Bericht über die Mengen von Lebensmittel erhalten, die durch die internationale HillS- aktion nach Rußland gebracht sind. 43280 Tonnen find durch die Häfen an der Ostsee oder am Schwarzen Meer und auf der Eisenbahn angekommen. 21105 Tonnen find unmittelbar durch die Internationale Klnderhilfe nach Saratow gebracht, 9857 Tonnen dnrch die englischen Quäker nach Buznluk, wo 250—800000 Hungernde gespeist werden, 3706 Tonnen durch da» schwedische Rote Kreuz, das im Gouvernement Samara Hilst. 22148 Tonnen find von Dr. Nansen den verschiedenen ihm angeschloffenen Missionen zngeteilt worden. Äußer Gegenden von Saratow, Buznluk und Samara empfangen die Gouvernements Tscheljabinsk und Zariizn, ferner die südliche Ukraine eine leider noch immer völlig unzureichende Unterstützung. Durch das Deutsche Rote Kreuz sind weitere 1000 Tonnen Lebens mittel entweder schon verteilt oder schon auf den Weg ge bracht. Alle Transporte treffen planmäßig am Bestimmungs ort «in. Spanien. Die Prelle gegen den Valuta,«schlag. Die Aeuße- rungen der Presse gegen den Balutazuschlag dauern fort. .Diario Universal" spricht sich überbaupt gegen den Grund- satz der Valutazuschiäge aus. Wolle man billigerer Pro duktion anderer Länder begegnen, so könne dies zweckmäßig nur durch Verbesserung in der eigenen Produktion ge schehen. Amerika. Dl« Sinwandererklausel gestrichen. Nach einer Mel dung der .Chicago Tribüne" aus Washington bat de, Ausschuß des Repräsentantenhauses für die Handelsmarine aus dem Gesetzentwurf über die Unterstützung der Handels schiffahrt die Bestimmung gestrichen, daß 50 Prozent aller Einwanderer nach den Vereinigten Staaten unter ameri kanischer Flagge nach Amerika befördert werden müssen. aus dem Deviff verschaffen, und „« «»»» »>» «vr, Geaenmaßregeln etwa getroffen lo« darin »u setzen, daß Verhandlungen »der «in, de« kluSlandrS noch immer nicht zu dem erwarteten Eraeb- ul« geführt hätten. Gegenüber verschiedenen Gerüchten die an dem sprunghaften Steigen der Palutenpreise in den Eine Umwälzung i« Flugzeugwesen? Auf Veranlassung der britischen Admiralität wurden in den letzten Tagen Versuche mit einem neuen Flugzeug, einem sogenannten Brennan-Helicoppter angestellt, di« außerordentlich erfolgreich waren. Der Manchester Guardian gibt an, daß da« neue Fahrzeug alle di« Bedingungen erfüllt vabe, die das Lustschiff-Minitterium für den Preis von 80000 Sterling für den Erfinder ausgeschrieben hatte. Plan erwartet, daß mit diesem neuen Flugzeug eine neue Epoche der Flugwesen» beginnen werde. Der Helicoppter wurde mit Unterstützung der Regierung von einem Mr. Brennan entworfen und auf dem Flugplatz in South- farnborouah in Hampshire gebaut. Der Bau wurde streng geheim gehalten. Da» Ministerium für Luftschiffabrt hatte für da« neue Flugzeug dt« Anforderungen ausgestellt, daß «s zuerst mit eigener Kraft auf rin« Hobe von 2000 Fug steigen und darauf «tuen Flug von einttündiger Dauer auSführen könne. Zweiten» müsse da« Flugzeug imstande sein, selbst bei starkem Winde eine halbe Stunde auf einem bestimmten Punkt zu schweben. Dritten» muß es imstande lein, mit abgestellten Maschinen bet starkem Winde «ine fast senkrechte Landung vorzunehmen. Vierten» mußt« e« ein« Geschwindigkeit von 60 englischen Meilen pro Stunde erzielen. Der neue Helicoppter bat sämtlich« Vedtngungen vollständig erfüllt. Man erwartet, daß dies« Erfindung «ine vollständig« Umwälzung hervorrusen werde, da Flug. Plätze unnötig gemacht werden «nd dt« Maschine imstande ist, auf irgendeinem beliebigen Häuserdach« zu landen. Auch für militärische Zweck« wird da» neu« Flugzeug Verwendung finden rönnen, da es unbeweglich über irgendeinem Punkte lang« Zeit schweben und sich iast unsichtbar machen kann.
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