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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192011126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Titelseite nicht vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-12
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1920
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—* Stiftungsfest de« Freiwilligen Met- tungSkorpS. unter starker Beteiliaung feierte am Mittwoch da« Frelw. NettnugSkorpS Riesa sein 40jähriaeS Bestehen Im Hotel Stein. Die freunde «nd tNönner der Wehr, ebenso die Kameraden der Nachbar-Wehren waren der Einladung zahlreich gefolgt. Unter den Erschienenen bemerkte man ferner auch Pertreter der Behörden. Herzlich mar der Willkommen-Grub, den der Kommandant, Herr Ketzler, den Erschienenen entbot. Wohl alle Festteilnehmer bat der Verlauf des Feste« sehr befriedigt. Hatte doch der Männer-Gesangverein „Sängerkranz- in dankenswerter »nd uneigennütziger Welse die Aiisiiihrung de« Konzerte» iibernoiilinrn. Da« Gebotene entsprach allen Erwartnnaen. Tie Männcrchäre, sowie die einzelnen Snlovorträge wurden sehr ansprechend zu Gehör gebracht. Es war ein Erkal« für den Sängerkranz und seinen vortrefflichen Liedermeister Herrn Iwan Sciwurbaum. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt. Am Schluffe de« Konzert« dankte Herr Bürgermeister Dr. Scheider dem Kommando für die freundliche Einladung und feierte in beredten Worten die Tätigkeit de« Freiw. RrtllmgSkorpS im Dienste unserer Stadt. Dem Konzert folgte Ball. —* Verein für Volksbildung. Heute Freitag 7 Ubr Knabenschule Fortsetzung de« Kursus über Bild- besprechnngrn. Montag '/,8 Uhr Fortsetzung de« Kursus über Abstammung und Entwikttuiig des Menschen. Für beide Kurse können noch neue Teilnehmer in beschränkter Zahl zugelassen werden. Der AnküngerkursuS im Deutschen muh um 14 Tage verschoben werden, weil am 17. Bubtag ist («ngcbeizte Räume!) und der Leiter in der Zeit vom 22.-28. November ortsabweseud ist. Er beginnt also am Mittwoch, den 1. Dezember In der Carolaschnle. Der Betriebsrätckursns beginnt am 19. November im BolkShauS. —* Annahmestellen für Deutsche Reichs anleihe bei Entrichtung des Neichsnot- opsers. Unter Hinweis auf die Bekanntmachuna de« LandeSsinanzamtS Dresden in Nr. 258 der Sächsischen StaatSzeilung wird darauf aufmerksam gemacht, dab al« AnnahmestcNen für Deutsche ReichSanleihen bei Ent richtung des ReichSnotovscrS neben der Oberfinanzkaffe zu Dresden N., Wasserstrabe 5, und der Zentrale des Giro- verbandeS Sächsischer Gemeinden in Dresden A., Zinzen- dorsstratze 47, für die Orte des Finanzamtsbezirks Riesa noch die Sparkassen zu Gröba und Lommatzsch bestellt sind. Auskunft über die in einem anderen FinanzamtSdezirke gelegenen Sparkassen, die als Annahmestellen bestimmt sind, erteilt das Finanzamt Riesa. Eine Beschränkung der Annahme auf nur selbstaezeichnete Kriegsanleihe besteht für die Sparkassen nicht mehr. —* Vorsicht Oberschlesier! Ein von Bremen ans durch einen angeblichen Ingenieur Jaworski in zahl reichen Stücken anch nach Sachsen versandter Fragebogen gibt Veranlassung, die hier wohnenden Oberschlesier zu größter Vorsicht zu mahnen. Der Fragebogen selbst stellt zwar nur Fragen persönlicher Art. aber in dem ihm bei gegebenen Begleitschreiben wird Deutschland verdächtigt und die Sachlage so bingcstellt, als wir Oberschlesien nur deshalb zu behalten wünschen, nm mit seinen wirtschaftlichen Hilfsmitteln unsere Verpflichtungen ans dem Weltkriege gegenüber den Verbandsmächten bezahle» zu können, während die Entente die Schuldlosigkeit Oberschlcsiens erkannt und ihm nur deshalb die Wahl zwischen deutsch und polnisch überlassen habe. Die Vermutung liegt nahe, datz es sich in diesen Zusendungen an die Oberfcblesicr nm eine sehr ge schickt gestellte Falle handelt, und daß mit Hille des aus der Beantwortung des Fragebogens gewonnenen Materials die deutsch-feindlichen Bestrebungen zur Beschneidung des AbflimmungsrechteS gefördert werben sollen. Darum Vor sicht I Tie Sendungen werden ihr Ende am besten im Papier korbe der Empfänger finden. —*Die Verweigerung der lleberschichten im sächsischen Bergbau. In einer Konferenz der Be triebsräte der grohindustriellcu Etablissements von Dresden und seiner weiteren Ilmaebnng berichtete am Mittwoch der Landeskohlcntommissar RegierungSrat Dr. Krämer über di« letzthin unternommenen aber erfolglos gebliebenen Versuche, die Bergarbeiter im Zwickauer, Oclsnitzer und Lugauer Steinkohlenrevier zum Versabren der 8. Arbeitsstunde zu bewegen, wie dies vor den Tagen des Kapp.PntscheS der Fall gewesen ist. Der Redner führte das Mißlingen de» Planes hauptsächlich darauf zurück, daß in den Bergarbeiter- versammlungen sich der verderbliche Einfluß unverantwort licher Elemente durchsetzt und bei der Urabstimmung die Angst vor dem Terror eine große Nolle gespielt habe. Der Landeskohlenkominissar teilt noch mit, daß er dieser Tage im Auftrage der sächsischen Negierung nach München fahre, um mit der bayerischen Regierung wegen Lieferung von 200090 Zentner Kartoffeln an die sächsischen Bergarbeiter zu ermäbigtcnPreisenznverhandcln.Schlieblichmurdeeinstimmig beschlossen, die Bcrgarbeiterorganisationcn aufzufordern, «ine Deputation nach Dresden zu entsenden, um die Verhältnisse der Industrie an Ort und Stelle selbst zu prüfen, doch wurde gewünscht, daß die Kommunisten Gärtner und Ontyd, die in den Bcrgarbciterversammlungen da» grobe Wort ge führt haben, mit nach Dresden kommen. -^7 »artoffeltranAvvrt« au» Sachse« nach der Tschechoslowakei. Ueder dr« ausfall,gen Kar- tofseltransvorte, d e von Sachsen n-rch der Tchechoslowa'er in den letzten Tagen gegangen smd und gehen wllten, läßt sich der Hauptbetriebsrat bet der Eiienbahngeneraldtrektton Dresden in einer eingehenden Darlegung au«. Darin heißt e« u. a.: „In einer Zeit, wo da» sächsisch« Doll von der Gefahr de» gänzlichen Zusammenbruch» dir Kartoftelwrrt- schaft bedroht wird, muffte wahrgenommen werden, daß im Bereich der Eisenbahngeneraldirektion Sachen erhebliche Kartosfelmengen ins Ausland verschoben werden sollten. Unsere Kollegen, gestützt auf die Betriebsräte, verweigerten jedoch den Transport, sodaff sich in kurzer Zeit auf den Slahnhösen Dresden, Arnsdorf. Reichenbach und Chemnitz Transporte mit erheblichen Mengen Kartoffeln stauten. ES machte sich deshalb notwendig, mit dem sächsischen Wirt- kchaftsministerlum zu unterhandeln. Dieses erlannte de von den Hauptbetriebsraten angeführten Gründe an und er klärte sich bereit, durch Entsendung eine» Vertreters zu der NeichSregterung die Betriebsräte zu unterstützen Bei den Berhandlungen in Berlin stellte sich heran», datz die Reichsregierung mit der Tschechoslowakei cmen Staats vertrag abgeschlossen hat, von dem die sächsische Negierung keine Kenntnis hatte. (!) Unser« Vertreter erklärten bet der ReichSlartoffelstellc, doch erst den Bedarf de» eigenen Volkes zu decken. ES wurde ihnen gesagt: „Lassen Di« doch die paar Wagen noch rollen denn dies« können doch den Zusammenbruch der Kartoffelwirtschaft auch mcht auf halten." Als endgültige Aistwort auf unser Bestreben, die Kartoffeln unseren Volksgenossen zu erhalten, ordnete die Reichsregierung am 3. November durch die sächsische Negie rung an, zur Sicherung deS Abtransport» der Kartosfeln nach dem Ausland Militär oder LandeSpollzer kunzuzu- ziehen. Außerdem verschärfte sich die Lage am selben Tage noch dadurch, datz die Escnbahndirektton den Hauptbe triebsräten die Entlassung androkte. In der von den Haupträten geleiteten Sitzung gab der Vertreter de» säch sischen Wirtschaftsministeriums die Erklärung ab, datz der Ministerpräsident Buck sich entschlossen habe, leine Hand nicht dazu herzugeben, die Kartoffeln gegebenenfalls durch Militär weiter befördern zu lassen. Weiter hat da» Wirt schaftsministerium beschloßen, die Kartoffeln zu beschlag- nabinen und der Dresdner Stadtverwaltung zur Ver fügung zu stellen, um ein Erfrieren der Kartoffeln zu ver hindern. Außerdem gab der Vertreter noch bekannt, datz ow Neichsregierung in Zukunft derartige Sendungen auf nichtsächsischen Strecken befördern wollte. Der Prä sident der Ei enbahngeneraldtrektion erklärte daraufhin, daß er sich nun der höheren Gcwilt fügen müsse, den Trans port nicht ausführcn könne und die Dienststellen anwesten wolle, die Kartoffeln sreizugeben. Er machte noch darauf aufmerksam, daß das NeichsverlehrSministcrium die be treffenden Stellen zur Schadenersatzpflicht heranztehen wird." — Verfall bisher verschwiegeue« vermö gen». Die Veranlagung zum NeichSnotopfer nimmt jetzt ihren Anfang. Für alle diejenigen, di« bisher vermöge» gegenüber der Steuerbehörde verschwiege» haben, ist e» daher höchst« Zeit, da» Vermögen nunmehr noch zu offenbaren. Vermögen, das auch bei der Veranlagung de» NetchSnot- opferS vorsätzlich verschwiegen wirb, verfällt zugunsten de» Reiche» und wir- ohne weitere» eingezogen. Da» Verschwei gen kann durch Abgabe unrichtiger oder »nvollftünbtger Steuererklärungen erfolgt sein. Es liegt aber auch dann vor, wenn eine Steuererklärung überhaupt nicht ringeretcht wor den ist, obwohl nach dem Gesetze und den dementsprechend er lassenen öffentlichen Aufforderungen der Finanzämter eine Erklärung hätte etngereicht werden müssen. Zur Abgabe einer Erklärung waren alle Personen mit einem Vermöge« von VV00 an verpflichtet. Jeder, der et» Vermöge« von övuv oder darüber besitzt und noch keine oder eine unrich tige oder unvollständige Steuererklärung abgegeben hat, mu- irr den nächsten Tagen die richtigen Angaben gegenüber -em für ihn zuständigen Finanzamte nachholen, fall» er fein Ver mögen vor der Einziehung schützen will. —SEK. Religionsunterricht «nd Lehrer schaft. Der Sächsisch« Lehrcroereln lieh im Frühjahr diese» Jahres bei seinen Mitgliedern eine Abstimmung über de» Religionsunterricht ergehen, bet der sich VS v. H. gegen den Religionsunterricht ausgesprochen hatte«. Nachdem aber au» Lehrerkreisen selbst vielfache Beschwerden über dt« Art der Fragestellung von damals laut geworden waren, nahm der Sächsische Lehrcrvcrein abermals eine Abstimmung vor, dessen Ergebnis allerdings ganz ander» ausgefallen ist, al» da» erste. Wie wir von gutunterrtchteter Lehrerseit« erfahren, haben sich danach 67 v. H. der Mitglieder de» Sächsischen LehrerveretnS für die weltliche Schul«, also gegen Religions unterricht ausgesprochen. —* LanbtagSwahl. Landwirt« befürchten, daß di« jetzt weit verbreitete Maul- und Klauenseuche bet der Land» tagSwahl dadurch weiter verschleppt werde, da- Personen au» verseuchten Gehöften bet der Ausübung de» Stimntrechtes mtt solchen Personen zusammenkommen, denen di« Wartung gesunden Viehes obliegt und die bann den SrankhettSstoff in die noch seuchenfrrten Ställe übertragen könnte«. Diese Bv» denken erschein«« beachtNch. Um dw ««faß« der Seuchen»' Verschleppung bei de» Wahl ouSzuschttebeu oder doch soweit al» möglich hcrabzumindern, bürste «» sich empfehlen, daß l« Gemeinden, in denen bi« Seuche herrscht, die wahlberechtig- te« vtehhalter und Biehpsleger dahin Übereinkommen, datz di« Wahlberechtigte« au» ««verseuchte» Gehöften sofort bet Beginn b«r Wahl»«tt — also möglichst am vormittag — die Person«« au» verseuchten Gehöfte» dagegen erst am Nach- » mittag dr» Wahltage» ihr Wahlrecht auSUbe» und-atz letztere in Kleidern und Schuhwerk zur Wahl kommen, mtt denen sie verseuchte Stallungen nicht betreten haben. —"DieKartoffelversorgung. Im sächsische« Ministerium des Innern fand dieser Tage eine dritte Kon- seren» über die Kartosfelversorgung statt. Einer der »ähren den Beamten des LanoeSpreiSamtes, Lüttich, betonte, daß e» dem Landespreisamte niemals eingefallen sei, den Preis von 1b Mark al» angemessenen Preis zu bezeichnen, son dern nur al» Grundlage sür die Verhandlung. Er teilt« mit, daß die Aktion des Landeskulturrates, der deianntlich Kartoffeln für die Bevölkerung heranschossen wollte, voll ständig versagt habe. Notwendig wären 750L00 Zentner ge wesen, es wurden aber nur 35000 Zentner geliefert. Der Zentralverband der landwirtschaftlichen Genostenschoste» suchte siw von den Vereinbarungen mtt de« Städten srerzu- nrachen, da er nicht liefern könne. Tausende von Zentnern würden jetzt an Vieh verfüttert und gingen der mensch- lichen Ernährung verloren. Ein rücksichtsloses Vorgehen wäre daher durchaus am Platze. Die Verordnung über dte Auskunft-Pflicht, die bSher nur der Industrie gegenüber angewendet worben ist, gelt« auch gegenüber der Land wirtschaft. Jetzt seien in der Landeskartoffelstelle Ver handlungen im Gange, um Aartofseln aus den Ueberschnh« gebieten nach den Zuschutzgebieten zu holen. Auch mit den Teputat-Kartofseln werde grober Unfug getrieben. Sie werden in großen Mengen dem Schleichhandel »ugMnrt. Der Landeskulturrat habe am 22. Oktober bas Ministe rium aufgefordert, dafür zu sorgen, daß das LanoeSprer»- amt wne angeblich irreführende Tätigkeit in lxr Kar toffelfrage einstell«, aber dte Regierung denkt natürlich nicht daran, da ste von allen Schritten de» LandeSvreiS- amte» unterrichtet war und sie billigt. Zum Sckluff macht« er dte wenrg tröstlich« Mitteilung, daß kerne Aus sicht bestehe, die Städte genügend zu verborgen, namentlich Berlin müßte unzureichen» versorgt werden. ES entspann sich noch eine längere Aussprache, namentlich auch über die Einfuhr von Maccaront, die aus Italien bedeutend billiger geliefert werden können, als sie hier verkauft werden, deren Einfuhr aber nicht zugelassen wirb. > —* Ausländische Aufträge für dr e säch sische Möbelindustrie? Die Neichsregierung hofit, nach einem Berichte der Leipziger Handelskammer, der säch sischen Möbelindustrie große Aufträge an Möbeln bi» 1. Mat 1921 auf Grund von französischen und italienischen Wiederausbciuk'estellungen vergeben zu können. Wre wir hören, ist der sächsischen Negierung davon noch nichts bekannt. Fall» die Aufträge eintreffen, so ist anzunehmen, datz vor allem die Möbelindustrie in Waldheim, cn Hartha« und Rabenau dafür in Frage kommt. —* Dte Forderung von Mindestsätze» preisen im Schnellzugverkehr aufgeboben. Die Benutzung von Schnellzügen im Nahverkehr bl» z« 75 Kilometern einschließlich ist zurzeit von der Bezahlung eine» Mindestpreise» abhängig, der für die 1. Kkaste 51 M., für die 2. Masse 30 Mark und kür die 3. Klasse 15 Mark be trägt. Der NeichSverkehrsminister hat jetzt die)« Mindest fahrpreise mit Wirkung vom 11. Dezember aufgehoben. *Dre»den. Anfang der Woche sind die Dresdner Kupferschmiede In den Streik «ingetreten. Sie begründe« es mit der .ablehnenden Haltung der Unternehmer geaeck die eingerrichte« minimalen Lohnforderungen-. — Di« Schreibmaschinendiebstäble in Dresden nehmen überhand. Voraefter» wurden allein fünf Schreibmaschinen durch Ein-« bruch gestohlen. — Im Dresdner Hauptbabnhof und dessen nähere Umgebung macht sich in de» letzten Tagen allerhand s Gesindel bemerkbar. Dem bekannten Dresdner Kammer- X, länger Mlaschk« wurde au« einem zur Abfahrt bereitstehen- den D-Zua sein wertvoller Herrenpel» gestohlen, al» er auf wenig« Minuten seinen Platz verlaffen batte «nd auf de« Bahnsteig binauSgetreten war. Gestern abend wurde am Wiener Platz vor dem Hauvtbahnhof «ine Dam« von einem in Laubegast wohnenden Arbeiter überfallen, der ihr di« Handtasche mit 70 Mark entriß. Er tonnt« verfolgt und feitaenommen werden. — Donnerstag vormittag wurden in Dresden Handzettel der Erwerbslosenräte der Kret»- bauptmannschaft Dresden verteilt. Diese fordern die ick Arbeit stehende Arbeiterschaft auf, dl« Wünsche der Erwerb«-! losen nach höherer Unterstützung nachdrücklich zu befü« warten. Fall« di« Forderungen auch diesmal abgelrhnt würden, daun solle die gesamte Arbeiterschaft den General streik erkläre». Der Aufruf schließt: .Helfen könnt Jh» un» nicht mit mitleidsvollen Worte», retten kann un« uuh Euch nur dte revolutionär« Lat.- Gefordert wird di» Erhöhung de« BedarsSsatzes auf 850 M. wöchentlich füg männliche und 250 M. sür weibliche Erwerbstätige ich Hau»halt der Erwerbslosen. , Tie Entstehung des Geldes. Uebcr die Entstehung des Geldes hat man sich bisher nicht viel den Kopf zerbrochen; man nahm einfach an, eS iei irgendioann einmal zur Erleichterung deS Tauichver- kehrs „erfunden" worden. Den Fort.Hrirten der neueren Geschichtsforschung aber hat diese Ausfasfung.nicht stand gehalten, und es läßt sich heute aus unierer Kenntnis der Urgeschichte eine Entwicklung herausle.en, die über die allmähliche Entstehung des heute so allmächtigen Geldes unterrichtet. Diese „Geburt des Geldes" ,a den fernen Dämmerungen der Vorzeit und sein Hervortreten in der geschichtlichen Welt stellt Prof. Rudolf Kaulia cn seinem an neuartigen Auffassungen reichen Buch „Die Grund- lagen des Geldwertes" dar, das soeben bei der Deutsche» Verlags-Anstalt in Stuttgart erschienen ist. Da» ursprüng liche Mittel, sich in den Besitz eine» fremden GuteS zu bringen, war der Raub; erst langsam gewöhnten sich be nachbarte Stämme, ihre gegenseitigen Bedürfnisse durch I Austausch zu befriedigen, doch ging dieser Tauschverkehr , uom lange in äußerlich feindlichen Formen vor sich. Erst als mit dem Entstehen des Staates mehr Ordnung in die Verhältnisse kommt und sich ein festes Herkommen für den Verkehr bei den primitiven Völkern ausbildet, kommt es zu einen, friedlichen Austausch der Güter, und dabet ist natürlich eine Bewertung notwendig. In diesen Auiangs» formen friedlicher Handelsbeziehungen mutzte sich nun mtt Notwendigkeit der Begriff der durchschnittlichen Güt« entwickeln. Um den Gebrauchswert eines Tauschgegen- standeS, etwa eines Sklaven oder emeS Stück Vietzes fest, zustellcn, fragte man unwillkürlich, ob dieser Wert hoher oder geringer als der durchschnittliche sei. Mtt der Zeit werden die Eigenschaften der durchschnittlichen Güte etne» bestimmten Gegenstände» durch 'das Herkommen unver rückbar außer Zweifel gestellt. In den praktischen Ver kehr schiebt sich also eine Vorstellung «ine» ideellen Werte» ein. Der Durchschnittswert erhält rechtlichen Charakter, and der Richter muß darüber entscheiden, ob ein bestimm tes Rind oder Pferd die und dte nach alter Ueberliefernng geforderten durchschnittlichen Eigenschaften besitzt. Wann die alten Gesetze hauptsächlich Vieh als Wertgegenstand jener Frühreiten erioähnen und man daher von einem „vietzaeld" gesprochen hat. so beweist diese Tatsache »ur, baß fdi« Lier« de» «Ml-stm» Lauftffhandel du Ko». zeit bildeten. Der durchschnittliche Wert war aber bet Tieren nicht leicht zu erkennen, und deshalb bot die Ab schätzung mancherlei Schwierigkeiten. Man mutzte daher Werte bevorzugen, bei denen die QualitätSmcrlmale ganz augenfällig waren. Dies ist bei vereinzel!«» Gegenständen des Tierreiches, bei Elefantenzähnen, Muschel» usw. der Fall, und deshalb wurden diese als Geld verwendet. Am leichtesten aber ist der Wert von Mineralien zu er kennen, und deshalb wurden sie allmählich das bevor zugte Material sür Feststellung der Werte. Bei Gold, Kupfer, Edelsteinen ergibt sich die Qualität durch den einfachen Augenschein, und erscheinen dte Mi neralien in bearbeitetem Zustand, als Werkzeuge oder Schmuck, dann ist auch dte Frage der Quantität auf pri- mitiiven Stufen der Wirtschaft miteinem Blick entschieden. Die handwerksmäßig erzeugten Waren, Fingerringe, Srm- svangen, Messer usw. gleichen sich un wesentlichen wie ei« Et dem andern, und deshalb sind sie als Wertmaßstab am geeignetsten. Man steht von dem Gedanken an den durch schnittlichen Wert, der zuerst die Vergleichung zweier ge tauschten Güter bestimmte, vollständig ab, «nd rechnet nur noch mit Dertgletchungen wre: «in Pferd — zwei Goldspangen, ein Sklave -- 10 kupfernen Ringen, eine Goldspange — 5 kupfernen Ringen usw. Dte frühere« Wertgleichungen, ein Pferd — emem Rind, ein Rind — einem Sklaven, verschwinden aus dem Gedankenkreis. So erhalten diese Gegenstände, dte als Schmuck und Werk zeug einen „formellen" Wert haben, eine rechtliche Son derstellung, und der Händler bedient sich ihrer in seinem Beruf. Je weiter dann der Handel um sich greift und die kaufmännischen Gewohnheiten allgemein bekannt werden, desto gebräuchlicher wird das Geld. Mit dem Laufmau« tritt es in dte Kultur ein. Nun kommen aber auch Minera lien In unbearbeiteter Gestalt in dtn Tauschvertebr. und bet Ihnen konnte man nur dte Qualität, nicht du Quan tität sofort erkennen. Da aber die Rohmmerallen sich noch ungezwungener al- Wert darbiete» wie das bearbeitete Metall, so sucht man die Quantität durch Wägen festzu stellen. Die Ungleichheit d«r Wagen und Gewichte Swingt »u einer amtlichen Festsetzung de» Wägegeschäfte», nn» der Wägcmeister bescheinigt die GewtchtSmenge durch eme Ur kunde, an deren Stelle dann der Stempel tritt. Dadurch »erden die unverarbeiteten Mater lallen zu „Gewicht»- stskff?. Lange Leit besteht Ineses Grwichttgeld «de» ff« Warengeld. Aber mit dem Anbruch der eigentlichen Geld« wirtschaft in der antiken Kultur wie in den Städten oes Mittelalters ergibt sich die Notwendigkeit, Stücke Metalle») die unter sich gleiches Gewicht habe», rn grober Zahl 1>er« zustellen, und so werben sie alle in derselben Form in siaat^ lich garantiertem Gelvicht hergestellt, es entstehen die ersten Münze». Diese Münzen wurden regelmäßig nach dem Werk eines Tieres geprägt, zeigen also noch den Zusammenhang mit dem primitiven „Mehgeld". Je mehr aber d.e staak lichen Münzen überhandnehmen, desto weniger bedarf eh der Geivichtsstempelung von Edelmetall durch Private. Di» Obrigkeit ninimt die Prägung der Metalle aan» für sich tu Anspruch, und so tritt Geld nur »och in der i^orm von Münzen, als. Müuzgeld aus. Kimst «nd Wiffenfchaft. Dar Nobelpreis sür Physik. Di« klka-emte der Wissen schäft hat beschlösse«, de« diesjährigen Nobelpreis für Physt de« Direktor der internationalen Bureau» für Mab« unl Gewicht« in vreteull Charles Eduard Guilleaume tu Aner kenuung seiner Verdienste durch Erforschung der Anomalie» des Nickel» »u verleihen. »in« Selbstdlograohie Carnegie». Andre« Carnegie, de« »erstorbene Multimillionär, der sich verschiedentlich al» Schriftsteller betätigt«, hat auch in de« letzt«« Jahre« seines Leben» eine Selbftbiographle versaßt, die demnächft in Low dm, erscheine» wird. Er erzählt hier in lebendiger und hmnorvoller Meis« seine Lebensschicksal«, die au» einens armen schottischen «naben und Laufburschen einen Mull« Millionär und „Vtahlkünta* werden liebe». ' Kina», «nd Poesie. Da» neu« Finanzamt in Hainichen n«rd« t« HaintHer An,eign mit folgende« Vers«» begrüßtt wir Ham « Finanzamt — Was willst« noch mehr? — Gleich mitten im Städte^ Ne«, guck bloß mal Herl Ru schwimm mer im Gelder Das t» wunderschre«, Rn kann unser Städtchen Doch »leite «ich geh«. . «eit Hetzer schm, standen Finang- «G DfthtkmiK ft, «iaeH iLnig« verhättnts »mimmder.^ -
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