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chinesischen Geschichte eng verknüpft. ES war dte Haupt-ad! der Ming-Zett, die im Jahve 1368 begann und eine kange Epoche fremder Herrschaft beendete, so mie bi« moderne Republik das Ende der fremden Mandschu-Rrgierung be deutete. Freilich sind auch andere chinesische Städte lange Zeit Residenzen gewesen, wie Kaifeng, Changan nub am längsten Lojang. Aber an herbem ist auch das wirtschaftliche Moment zu berücksichtigen. Das Jangtse-Tal ist das wirt schaftliche Her» Chinas, und die Ncche Nankings z» dem Haupthasen Schanghai bietet die Möglichkeit, von dieser Stadt aus die wichtigsten Hilfsquellen des Handel- zu be herrschen. Peking, diese abgelegene Stadt, in der der ver- haßte „Mandartnengeist" herrschte, galt einem Sm» Jansen als der Inbegriff jener veraltete» und untätigen Verwal tung, di« er bekämpfte. So wollte er Nanking zu« Mittel punkt einer neuen Zeit machen, und als Sinnbild dieses Strebens sollen nun die Ueberrefte de» Schöpfer» der natio nalistischen Partei nach der neue» Hauptstadt gebracht und dort im einem großartigen Mausoleum betgesetzt werben, da» ein Notionalheiligtum bilden wird. Nanking entdecke« kvnnen, abgesehen von «beigen Stätten, wie dem Tempel Chao Tien Kung, der alte« vurg Lai Cheng. die sich in entgegengesetzter Richtung befindet und aus dem 6. Jahrhundert stammt, und den berühmte» Grä bern der Ming-Dynastie. Die Geschichte -er Stadt reicht mindestens bis inS dritte christliche Jahrhundert zurück. St« war damals der Mittelpunkt eines der drei Königreiche, in di« China zeitweise zerfiel, und hieß nach den Berichten japanischer Historiker Chie-jeh. Der Nam« Nanking ist verhältnismäßig nen und stammt a«S dem Anfang de- 18. Jahrhunderts, al» der Ming-Kaiser Jung-8oh Peking zur nördlichen Hauptstadt machte und davon Nanking, d. h. süd liche Hauptstadt, unterschied. Damals war di« Blütezeit Nankings schon vorbei, denn al» Hauptstadt -er Ming- Dynastie war der Ort mit seinen mehr als 800 000 Einwoh nern die größt« Stadt -er Erde. Die Nationalisten werden eine schwer« Aufgabe haben, um der Stadt ihren alten Glanz wieder zu verleihen. Sie besitzt gegenwärtig nichts von d«m, was für eine moderne Hauptstadt notwendig ist, keine Wasserleitung, keine auch nur erträgliche Beleuchtung. Die öffentliche» Gebäude find verfallen, «n- für -i« fremden Gesandtschaften ist nichts vorhanden als weite Bauflächen, wie sie sich in dem alten Mandschu-Teil finden. Die Wahl Nankings zur Hauptstadt geht auf die Anregung d«S Präsi denten Sun Jat-sen zurück,- sie wird in der Proklamation vom April 1027 «rwähnt als Hauptgrund dafür, daß di« nationalistische Regierung damals ihr Quartier von Wuchang nach Nanking verlegte. Die verschiedensten Gründe mögen bei Sun Jat-sen für diese Wahl grsprochen haben. Zunächst einmal ist Nanking mit glänzende» Zeile» der Wm im WvtM—eio ME Wer» Nomklug, da» fett 1027 -er Sitz -er Kuomintang Regierung Ist, »»«»»ehr zur Hauptstadt des Reiches der Mitte «Hobe» wird, so dürfte dies «ur möglich sein, wen» eine ganz neue Stadt außerhalb -er gegenwärtigen an den Ufer» -es Jougtsektaug errichtet wird, denn trotz setuer «ÜAe» Vergangenheit und seine» Ruhms als frühere Hauptstadt -e» Äm-eS ist Nanking heute ei« Riesendorf. Vie Stadt hat sich «tcht wieder erhole« können seit der Be lagerung während -er Revolution -er Tatping in den Jah re» 188» bi» 1884; e» «mrde damals erobert und zerstört, «ostet «ich der berühmte neunstöckige Porzellanturm zer schlage» «mrde. So macht die Stadt heute zwischen den be waldete» Hügel« und Niese» mit seinen großen unbebauten Strecke» be» Eindruck einer ländlichen Siedlung Wenn der Reifende a»f »er Hauptstraße von -em J-feng-Tor di« Stadt betritt, »le vo« einer fast 48 Kilometer lang«» Mauer um- Mbe» ist- -an» sicht er viele Kilometer bang wenig von dem, woB de» Eindruck einer großen Stabt Hervorrufen könnte. Nach de» Säe» und »er Menschenfüll«, di« durch di« engen Straste» -er Vorstadt Hstaquan wogt, wo sich die Zollbe hörde» »»- stte Geschäftshäuser befinden, hat er innerhalb »er Mauer« von Nanking eher das Gefühl, aufs Land zu komme» Der dlcht bevölkerte Teil der Stabt liegt im Süden, denn Nanking ist nach dem Fluß zu gewachsen, und am eine» Begriff von der historischen Bedeutung des Ortes ur gewinnen, müßte der Besucher die Stadt von Süden her Aster auch dann wird er nur wenig von dem alten Berlagsbuchhändler Herma»» Stille s. - Am 22. Juni ist Kommerzienrat Dr. h. e. Hermann VkkWch der Inhaber der bekannten Berliner Verlagsbuchhandlung Georg Sttlk«, im Alter von 88 Jahren in München gestorven. Her»«»« Bloh« 80 Jahre alt. Am 28. Juni vollendete Dr. h. e. Hermann Blohm, der Seniorchef der Hamburger Werft Blohm u. Boß, sein 80. Lebensjahr. Hermann Blohm ist der Mitbegründer der Firma Blohm ». Botz, der grötzten deutschen Werft, di« auch die drei grötzten, einst deutschen Tampftr »Imperator", »Vaterland" und „Bismarck" gebaut hat. Motorboot mit Traktor. In Kent (England) macht man jetzt Versuche mit einem Traktor, der als Vorspann für ein auf ein Fahrgestell ge setztes Rettungsboot dient und dieses aus seinem Schuppen schnell zum Strande bringe» soll. Tas neue Beförderungs mittel, das ein« wesentliche Beschleunigung -cs Rettungs dienstes verspricht, wird wahrscheinlich allgemein eingeführt werden. Ei» Fl»g Japan—Amerika? ME einem solchen Flugzeug. LaS sich 58 Stunde» st» -er Luft halten kau«, wollen zwei japanische Flieger den Stillen Ltzean von Japan nach Amerika überfliegen. Welche Leistung dieser Flug bedeuten würde, geht daraus hervor. Laß hierbei fast die dmwette Strecke im lleberwaflerflug zurückzulegen wäre als bet dem Kluge der „Bremen" von Baldonell »ach Green ly Island. DaS neue Klubhaus -es Teunisklnbs „Blau-Weiß" am Roseneck in Berlin-Grunewald wurde kürzlich fertiggestellt. Langkoop u. f« Paris. Während «»«er Sitzung deS VersorgungSgerichteS ft« Pariser Justizparast gab ein Kriegsbeschädigter, der über die feine Angelegenheit betreffende Entscheidung empört war. auf den Borsitzenden des Gerichtshofes fünf Revolver, schüss« ab. die jedoch sehlgingen. Im Bilde: das Gebäude, 1« dem da- Attentat verübt wurde — -er Justtzpalast t« Parts.