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Mittwoch, 17. April 1V1S, abeuvs. 2. Beilage zum „Riesaer Ta^evlatt". Roi-ttionrdruck und «erlog von Langer L vlnterlich in Riesa. — Mr die «edattion vemnttvortllch: Arthur HSHnel in Riesa. «s. Jahrg. , Deutscher Reichstag. .>38. Sitzung, Dienstag, 1«. April 1912, 2 Uhr. ,. . > Präsident Dr. Ä änips ervssnet die Sitzung mit 'Worten der Beileides zu dem englischen Schifftungliici. Er gibt namens de» Hauses dem Schmerze Ausdruck über den Verlust so vieler Hunderte von Menschenleben, dem schmerzlichen Bedauern über LuS Unglück, das in erster Linie das englische Volk betroffen Hat, in zweiter Linie alle die Rationell, die Angehörige beim Schiffbruch verloren haben. Das Haus nahm diese Kundgebung Redend entgegen. Der Etat de« Reichreisenbahnamt««. Am Tische des Bundesrats: Rackerzapp. Aba. Ulrich (Soz.): Das RcickSciseubahnamt ist ein Amt löhne Amt, kostet Hunderttausend^ und leistet nichts, crma igelt jeder Initiative. In die große Eiscnbaymnis.re greift cs nicht ein. Am Reichsciseubahngcdaukcn haben die preußischen Bc- amten kein Interesse; der große Bruder Preußen holt gegen- über den kleinen Staaten ganz unzulässige Vorteile heraus, den ReichSeisenbahngedankcn will man uns verekeln. Im hcssi- schon Beispiel finden die Kleinstaaten «in dickes Haar; uns Hessen hat man cingeseift, und das Messer geht uns an die Kehle; wo bleibt da das Rcichseisenbahnamt? Ter preußisch. hessische Vertrag^muß beseitigt werden, sonst werden wir Hessen unseren Finanzdalles nicht los. Wir verlangen nach wie vor die llebernahme aller Eisenbahnen in Teutschland ans das Reich. Abg. Schwabach (ul.) fragt nach dem internationalen Uebercinkommen über den Personen« und hlcpäclverlchr, das in Aussicht gestellt wurde. Wünschenswert ist eine internationale 'Zusammenfassung des gesamten Verkehrs. Tic Abfertigung^, vorschriste» sind erleichtert worden, so daß mit deck Zoll« Plackereien in der Hauptsache aufgeräumt worden ist. Diese Er« leichternngen sollten auch aus den internationalen Verkehr aus« gedehnt werden. Ter Redner bringt im Interesse der Export industrie verschiedene Wünsche hinsichtlich der Verkürzung der Lieferfristen, des Verzichts aus Nebengcbühren usw. vor. Er vermißt den angekündigten Gesetzeuttvurf über die Haftung der Eisenbahnsrachtcn. Er begründet dann die Resolution der Rationalliberalen, die eine Vorlage zur reichsaesetzlichcu Rege lung der Dienst- und Ruhezeit des deutschen EiscnbahnpersonalS verlangt. Meine politischen Freunde bedauern, daß die preußisch- hessische Eisenbahngcmcinschast noch keine Schule gemacht hat. Air streben die Betricbsmittelgemeinschast an, gestützt auf die RcichSversassung. Möge cs auch hier heißen: Preußen in Deutsch land voran! Abg. Schirmer (Z.): DaS bayerische Reservat darf nicht angetastet werden. Eine zn weitgehende Zentralisation wollen wir nicht. Ter Redner befürwortet namens seiner Partei die Forderung der gesetzlichen Festlegung der Ticnst« und Ruhe zeiten. Abg. Tr. HaaS (Vp.): Wenn das Amt nicht vorhanden wäre, so müßte cs geschasscn werden. Seine Hauptaufgabe, nämlich dafür zu sorgen, daß die deutschen Eisenbahnen im Interesse des allgemeinen Verkehrs verwaltet werden, hat cs aber nicht erfüllt. Sonst wären Konkurrenzkämpfe zwischen deut schen Bahnen nicht möglich. Das Amt mnß gegen den ciuzel- staatlichcn Geist Front machen. Alle Bcstrevungen auf Verein heitlichung sind unS sympathisch. Der Eisenbahnwagenvcrband hat sich bewährt, aus diesem Lege sollte fortgeschritten werden. Ter Redner bringt Wünsche der Arbeiter und Beamten hin sichtlich der Arbeitszeit, der Ruhetage und des Urlaubs vor. Präsident des Reichseiscnbahnamts Wackerzapp: Wenn das Amt nicht die Bedeutung erlangt hat, die man ursprüng lich erwartete, so ist der geringe Personalbestand des Amtes daran schuld. Trotzdem ssl die Tätigkeit des Rcichsciscnbahn- amts doch erheblich umfangreicher, als nach außen hin in die Erscheinung tritt. Die Erlasse der «inzclstaatlichen Verwal tungen. die Betriebsordnungen usw. gehen meist auf Anregung des NeichScisenbahuamts zurück. Eine gewisse Einheitlichkeit ist auch erzielt ivordcn. ES gibt aber neben den Staatsbahnen auch noch 90 Privatbahnen mit 4000 Kilometer Streckenlänge, und ferner die Kleinbahnen. Eine volle Betriebsgemeinschaft wäre wünschenswert, sie ist aber praktisch nicht durchzusühren. Ter prcußisch-hessische Vertrag ist für Hessen durchaus nicht nach teilig. Ter Vorwurf der Illoyalität, der Preußen gemacht wird, ist unberechtigt. Bezüglich der Zollgepäckabfertigung ist in Bern ein vorläufiges Uebercinkommen erzielt worden. Die Frage einer Verkürzung der Lieferungsfrist ist verneint worden. Ein Entwurf über die Haftung der Eisenbahnen liegt den Bundesregierungen vor. Eine rcichSgesctzliche Regelung der Ruhe, und Dienstzeit der Beamten und Arbeiter liegt weder im Interesse der Betriebssicherheit, noch des Personals. Tie gesundheitlichen* Verhältnisse des Personals sind durchaus nor. mal. In der Schweiz hat man mit der gesetzlichen Siegelung keine guten Erfahrungen gemacht. Erleichterungen zugunsten des Personals sind kürzlich in Teutschland beschlossen wor den. Allen Bestrebungen auf Förderung des EinhcitSgedan- ken§ bringen wir Interesse entgegen, aber eine gewisse Ein heitlichkeit besteht bereits. Wo sie noch fehlt, handelt cs sich nicht nm Vcrkeyrsintcresscn, sondern nm wirtschaftliche Son. dervorteile. Für ein Eiscnbahnparlamcnt ist in den einzel staatlichen Parlamenten keine Stimmung. Ter Präsident bittet nm Ablehnung der Resolutionen. Abg. Tr. Will (Elsässer): Tie Arbeitszeit des Personals ist viel zu lang. Besonders die Lokomotivführer werden zn rasch verbraucht. Abg. Behrens (Wirisch. Vgg.) verweist ans die An- rcgung, die SiaatSbahucn zn elektrisieren. Tie Interessen der Landesverteidigung dürfen aber darunter nickt leiden. Es tre ten da allerlei Nrbciterrrchtsfragen in den Vordergrund. Bei elektrischen Staatsbetrieben würde man wohl verlangen, daß auch die Elektrizitätsarbcitcr — wie die Eisenbahnarbeiter — auf ihr Koaiitiousrecht verzichten. Die Frage muß vollständig geklärt werden, ehe mau zum elektrischen Betrieb übergeht. DaS Haus vertagt sich. Wcitcrvcratttng Mittwoch, 1 Uhr, ferner Iuslizek«. ' Schluß (U/i Uhr. Sächsischer Landtag. Original-Bericht. )( Dresden, 16. April Iv12. Zweite Kammer. Da? Hau? verhandelte heute zunächst über die Inter peliation de? Abg. Singer (Rat!.), bctr. den Vogelschutz. Tic Interpellation lautet: Was geschieht im Königreich Sachsen für den Vogelschutz? und ist die Kgl. Staats regierung bereit, geeignete Schritte beim Bundesrat zur Förderung des internationale» Vogelschutzes zu tun? Zur Begründung führte der Interpellant, ^1: eine große Anzahl von Illustrationen und Litteratur auf den Tisch des Hauses nicdergclcgt hat, zunächst die tausendfachen Ursachen für die Vernichtung der Vogclwelt an. Abhilfe gegen die immer mehr überhand nehmende Vernichtung könne nur durch große gemeinschaftliche Aktionen er folgen, und er bitte die Kgl. Staatsregierung, diese Mithilfe dem Vogelschntze angcdeihcu zu lassen. StaatSministcr v. Eckstadt fuhrt aus: ES ist Tat- fache, daß die Vogelwclt im Teutschen Reiche von Jahr zehnt zu Jahrzehnt abnimmt. Aber die.weiften Ursachen des Rückgänge? der Vogclwekt entziehen» sich inner un mittelbaren Einwirkung der Gesetzgebung. Sic hänge zu- sammcn mit der steigenden Kultur und der wachsenden Bcvölkcrnugszttnahme, weil sich dqdurclü die Lebensbe dingungen der Vögel verschlechtern. Im Jahre 1907 sind von der sächsischen Regierung drei Herren nach Secbach in das Bcsitzlnm de? Freiherr» von Berlef>'ch entsandt worden, nm die dortigen Einrichtungen zum Schlitze der Vögel kennen zn lernen. Ta? Finanzministerium hat ans den Bericht feuer Herren hin sachgemäße Be stimmungen für die sächsischen Staatswaldnngen und so mit umfassende Vorkehrungen zum Schuhe der Vögel getroffen. Eine wirksame Förderung ist aber nur dauu zu erwarte«, wem: aucb, in den Waldungen der Ge meinden und der Privaten den Vogelsclnitzbestrebungen fortgesetzt Beachtung gesch.-ntt werde. Hieran fehlt es noch vielfach. In Bayern ist eine staatliche Kommission gebildet worden und Sachsen ist diesem Beispiele gefolgt und hat ebenfalls eine Kommission gebildet, die mit staatlichem Schutz versehen ist. Sic besteht an? 5> Mit gliedern. Alle unsere Schntzmaßregeln werden aber teine Besserung herbeiführen, solange in den fremden Staaten leine Gesetze besteben, die das Massentöten von Vögeln verbieten. Bedauerlich ist cs, daß der internationalen Nebercintnnft zum Schutze der Vögel gerade Italien und die am Mittclmecr gelegenen afrikanischen Staaten nicht beigctrcten sind. Es ist aber der erste Schritt getan und cs ist zn hassen, daß er in Zukunft zu einer Besserung führen werde. Tie sächsische Regierung wird stets bereit sein, die Schritte des Bundesrates zur Förderung des internationalen Vogelschutzes zn bcfür- Worten und nach Möglichleit zu unterstütze». Ich wünsche und hoffe auch, daß der warme Appell, den der Inter pellant Henle an die Bevölkerung gerichtet hat, in weiie Kreise nuferes Volles dringl. Auf Antrag Ritzschle (Rail.) wird in die Besprechung der Interpellation eingeirelen. Abg. Keimling (Soz.) wünsche den Lvgels.hntzb'.sirebnngen besten Erfolg. An der Besprechung beteiligten sich serner die Abgg. Schanz (Kons.), Hähucl (Kons.), Brodaus (Forischr.) und Hcymapu (Kons.), die jiimtlich die zur Förderung des Vogelschutzes nnkernommenen Sri eitle sympathisch be grüßen. Aach einem Schkußworlc des Interpellanten Abg. S inger (Mat!.h der sich durch den Verlaus der Inter« pellativnsdebatte für befriedigt erUäri, ist der Gegen stand erledigt. Tas Haus tritt in die Beratung der zweiten sozial demokratischen Intertellaiion ein „Ist der Kgl. Staats regierung bekannt, daß die Polizeibehörde in B'-auen i. V. der Arbeiter sagt st das gesetzlich gewährleistete Recht I> II, ! eine neuartige Haushaltseise von fabelhafter WasHkraft. KWWMWWKWMMWWWW1 Preis pro Stück 20 Pf. - Jetzt überall erhältlich. Waldesrauschen. Noma» von I. Hutten. Daß seine Schuhe tatsächlich wenig geeignet geivese» wären, jetzt mit ihnen auf diesen Waldwegen zu wandeln, davon konnte Bruno bald genug sich überzeugen. Stellen weise waren die Pfade in Seen verwandelt und überall tra fen sie ans Verwüstungen, welche das Unwetter angerichtet hatte. Ganze Strecken weit lagen große, geknickte Aeste über dem Wege, ab und zu auch ganz entwurzelte Bäume. Der Förster nahm alles in genauesten Augenschein und machte seinen Begleiter auf die Spuren des Blitzes aufmerksam, die sich hier nndcha an einzelnen Stämmen zeigten. »Ich sagte schon, der furchtbare Regen ivar ein großer Segen; nach der langen Trockenheit Härte es sonst ein schreck liches Unglück geben können," bemerkte der Förster. Sie kamen auf dem aufgeweichten Boden und vermöge der vielen zu betrachtenden Hindernisse nur langsam vor wärts und mochten wohl schon über zwei Stunden unter wegs sein, als der Förster, stehen bleibend, sagte: „So, Herr Assessor, jetzt können Sie den Weg nicht mehr verfehlen, denn wenn Sie dies Gestell bis zum Ende verfolgen, sehen Sie die Oberförsterei schon rechts liegen. Ich möchte mich heute nicht mehr aufhalten. Morgen statte ich dem Herrn Ober förster zum Rapport einen Besuch ab, wenn ich erst meinen ganzen Berlanf in Augenschein genommen habe." Bruno drückte dein biederen Manne, der ihm heute so herzlich Gastfreundschaft erwiesen hatte, mit warmem Dank und der Voraussetzung eines baldigen Wiedersehens kräftig die Hand, und daijn kehrte der Förster eilends um. Nachdenk lich verfolgte der Assessor seinen Weg. Es ärgerte ihn mm doch ein wenig, daß der allerliebste Knabe, an dem er so viel Wohlgefallen gefunden hatte, unsichtbar geblieben war. Wie wenig er dem Vater und der Tante glich, und wie schön keine Mutter gewesen sein mußte, wenn er von ihr diese blitzenden Augen und den kleinen, energischen, schön geformten Mnnd geerbt hatte. . Der wird noch viel Mädchenherzen in Verwirrung brin gen, ging er ihm durch den Kopf, und damit war der Assessor auf ein Tbema gekommen, das besser zn seiner Eigenart paßte, als die ganze bisherige «Stimmung des Zages. Der Gestell weg war nun auch zu Eude, und richtig, da schimmerten die Gebäude der Oberförsterei. Bruno gab sich einen Ruck, so daß seine große, geschmei dige und doch so kraftvolle Gestalt recht zur Geltung kam, und schritt geradenwegs auf das freundliche Wohnhaus los, auf dessen Veranda er Helle Gestalten zu sehen glaubte. Gleich darauf hörte er lachende Stimmen rufen: „Er kommt, er kommt!" Daun stampfte ein kräftiger Schritt über die leicht ge baute Veranda und kam die Treppenstufen herunter, an dessen Fnß sich die Freunde herzlich die Hände schüttelten. „Willkommen, alter Junge, herzlich willkommen, aber wo kommst Dn her? Konntest Du Dich nicht aumelden, damit Tu von dec Station abgeholt würdest? Als Dein Gepäck an kam ohne Dich, hätte ich bald den ganzen Forst nach Dir ab suchen lassen, aber meine Damen meinten, cs sei nicht nö tig, Leute wie Du gingen nicht verloren." „Sehr verbunden für das schmeichelhafte Zutrauen," un terbrach der Assessor diesen Herzeuserguß, „die Damen haben natürlich, wie immer, recht behalten." Gleich darauf wurde er der Gattin und der Schwägerin seines Freundes vorgestellt. An erstere wandte er sich sofort: „Gnädige Frau, ich muß unsere Bekanntschaft mit einem Vorwurf einleiten. Sie pflegen Egon zu gut. Was ist aus dem zarten, schmalen Menschen geworden und was soll noch daraus werden, wenn er sich so weiter entwickelt?" „Sie tun mir unrecht," erwiderte die Angeredete, mit heiterer Anmut auf seinen Ton eingehend, „ober vielmehr, Sie überschätzen mich. Ich bin unschuldig; für das Pflegen sorgt mein Mann ganz allein." Die Damen schienen nicht übel Lust zu haben, sich sofort über die Ereignisse deS Tage» berichten zu lassen, aber Bruno bat um Erlaubnis, erst mit Hilfe seines Gepäcks seinen äußeren Menschen in Ordnung bringen zu dürfen. Der Oberförster erbot sich sofort, ihm dar Geleit zu geben, und die Hausfrau bat, daß die Herren nicht zu lange auf sich warten lassen möchten. DaS eine Treppe hoch gelegene Fremdenzimmer, in dem Bruno schon seinen Koffer vorfand, war mit allein Komfort, den selbst ein verwöhnter Residenz- ler wie er, nur irgend beanspruchen konnte, ausgcstaltet. Da- neben bot das Fenster die erfreulichste Aussicht auf einen kleinen, gut gehaltenen Garten und zu dem Walde hinüber. „Du hast Glück gehabt, alter Freund," sagte der Assessor, sich wieder niiiwcudeud, nachdem er eine Weiie hinansgeblickt, „bist nngewöhnlick früh zn Amr nnd Würden gekommen, hast eine reizende Frau. Wie lange kann es dauern, bis unser eins so weit ist?" „Ich will Dir nicht widersprechen," meinte der andere ernst. „Ich wäre auch undankbar, wollte ich nicht anerken nen, wie gut es mir geworden, aber wenn e? bei Dir nickt der Fall ist, so schiebe die Schnid nicht ans die Verhältnisse nnd Mangel an Glück allein." „Du hast alle Chancen für Dich, aber nnirdrst Dn Dich in jedes beliebige kleine Rest schicken lassen, nnr nm schnell ins Amt zn kommen, würdest Dn ahne Grübeln der Slimu'.e Deines Herzens folgen, wenn einmal die Liebe überDich käme?" „Wenn die Siimme so vernünftig wäre, sich büren zn lassen bei einer jungen, adligen Dame von guter Familie, einigem Vermögen, warum nicht?" Ans das liebenswürdige Gesicht de? Oberförsters trat ci^ Ausdruck starken Unwillens. „Wenn Du glaubst, daß alle diese Gründe für mich be stimmend waren —" „Nein, Egon — mißverstehe mich nicht. Dich und Dei nen Idealismus kenne ich, aber ich komme mit dem Leben in solcher Art nicht zurecht. Vielleicht liegt die Schuld allein an mir, vielleicht ist mein Herz ein zu widerspruchsvolles Ding, aber ich bin sicher, wenn eS einmal ganz ungewöhn lich stark nnd dauerhaft empfinden sollte, so wird es nur da sein, wo alles das, was Dich glücklich macht und mich glücklich machen könnte, nicht zntrisft." Schnell versöhnt durch den warmen Ton hatte Schlemmer teilnahmsvoll zugehört. Nun sagte er ernst: „Du bist an spruchsvoll, Bruno, nnd Deine Lebensweise hat Dir den Geschmack für manches Schöne verdorben. Ich spreche auch ein wenig aus eigener Erfahrung. Seit ich ein liebes Weib besitze, und besonders seit — eS ist noch ein Geheimnis, aber Dir will ich eZ nicht vorenthaltcn — also seit wir Hoffnung haben, daß wir in einiger Zeit zu dreien sein werden, seitdem wollte ich doch, ich hätte manches, über das ich mir früher keine Skrupel machte, nicht getan. 198,20