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iesaer 48. Jahr«. Sonnabend, 5. Januar 18VL, AVeudS Prsch. L. tich, dürfe sich nicht darauf beschränken, daß er auf aktenmä- ßigem Wege Beschlüsse einer jeweiligen oppositionellen Mehr heit dem Bundesrath übermittele, über die dieser, wenn es ihm beliebe, einfach zur Tagesordnung übergehe. — (Segen diese Auslassungen nahm eigentlich nur die „Nat.-Llb. Korr." Stellung, die da meinte: „Hu dem Wühlen an der Stellung des Reichsragspräsivmken scheine rvr nrchl dec geringste (Sruno vorzuliegen. Der Reichstag solle froh sein, daß . er noch einen solchen Präsidenten habe und darin hat das Blatt allerdings unseres E: achtens nach nicht so ganz Unrecht. Deutsches Reich. Fürst Bismarck hat, wie aus Hamburg gemeldet wrrd, aus seine Neujahrsgratulation an den Kaiser von diesem ein eigenhändiges huldvolles Glück- wunschschreil en erhalten. Der Mikado hat dem Kaiser Wilhelm das Großkreuz des Chrysanthemum. Ordens, des höchsten japanischen Ordens, verliehen. Abermals kommen beunruhigende Nachrichten über eine angeblich beabsichtigte Umwandlung der 4 v. H. preußischen konsols. Dieselbe soll, wie d-r „Schles. Zeitung" berichtet wird, von der Regierung thatsächlich geplant sein. Bon der preußischen 4 v. H. konsolidirten Anleihe sind zur Zeit noch 3 592 667 850 Mark im Umlauf. Bewahrheitet sich da« Gerücht betreffend der Umwandlung, so ständen wir vor einer Finanzaktion von größter Ausdehnung. Da die Konsols al« zuverlässige Anlagepapiere besonders in den Kreisen des tretungen der Vorschriften über das städtische Meldewesen veranlassen den unterzeichneten Stadt rath zur vorstehenden anderweiten Bekanntgabe der einschlagenden Bestimmungen. Die Anmeldepflicht erstreckt sich auf alle Personen ohne Unterschied des Geschlechtes und Standes, sobald solche aus der Schule entlassen und ohne Rücksicht darauf, ob sie sich in der Stadt Riesa bleibend niederlasien oder daselbst nur vorübergehend verweilen wollen und ob die selben Glieder einer hier schon wohnhaften Familie sind. Diejenigen Personen, welche sich hier niederlasien wollen, mögen sie einen eigenen Haus halt haben oder nicht, haben sich nebst ihren Familien-Angehörigen und den bei ihnen etwa sonst auf hältlichen oder in Diensten stehenden Personen innerhalb A Taste», der Tag der Ankunft eingerechnet, im hiesigen Einwohner-Meldeamte anzumelden. Jede meldepflichtige Person hat sich auf Verlangen persönlich an Rathsstelle einzufinden und entsprechend zu legitimiren. Eltern Meldepflicht igcr Kinder, HauSwirthe, Quartiervermiether und Dienstherrschaften sind zur rechtzeitigen Au- und Abmeldung sowohl von Familienangehörigen, als auch den in Miethe, Schlafstellen und Dien» befindlichen Personen verpflichtet und dürfen keiner Person ohne Woh- nungsmeldeschein länger als drei Tage Aufenthalt gewähren. Die hier in Riesa schon wohnhaften Personen haben, sobald sie ihre Wohnung innnerhalb des Stadtbezirks verändern, sich innerhalb drei Tagen umzumelden. Militärpersonen, ohne Unterschied des Ranges, welche außerhalb des Kascrnements ihre Wohnung im hiesigen Orte nehmen, sind ebenfalls zur Anmeldung verpflichtet. Die Nichtbefolgung dieser vorstehend gegebenen Anweisungen und Vorschriften wird mit Geld bis zu 30 Mark oder entsprechender Haft bestraft. Bemerkt wird gleichzeitig, daß das hiesige Einwohner-Meldeamt nur Vormittags von -8 bis 1 Uhr geöffnet ist. Riesa, am 4. Januar 1895. Der Stadtrath Klötzer. Das Rtefarr Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteljährllcher veznßlpretS bei Abholung tn de» Expeditione» t» Wcha und Stecht«, d« MchstchOMOz sowie am Schalter der kaiferl. Poftanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei in» Haus I Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei i»S H«mS 1 Mark ES Pf. Anzilßm Uiuahme pk WWW» deü Ausgabetages bi« Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — GefchästSstellr: Kastalltrustrake VÜ. — Für die RedactiM »«ttttwarütch: Hai» Gchmtdt tz» M«I» Im Saale des Hotels zum „Kronprinz" hier sollen Dienstag, den 8. Januar 1895, von Vorm. s Uhr an, 3 Winter- und 3 SoMmer-Ueberzicher, 80 Paar Hosen, 10 Kindermäntel, 5b Kindcranziige, HO Westen und 48 Jaquets gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 3. Januar 1895. Der (Ser.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. nisse der führenden Spitzen" handele. Herr v. Leoetzow könne nicht mehr anders, als bei festlichen Gelegenheiten die Uniform anzulegen. Dann heißt es weiter: „Es wäre da her am Ende gut gewesen, wenn der Reichstag in seiner Geschäftsordnung von Anfang an ein für alle Mal bei sol chen Anlässen die bürgerliche Kleidung vorgeschrieben oder, wenn das in unsern Zeiten schon nicht anders mehr fein darr, «me eigene feierliche Tracht für seine Würdenträger eingeführt hätte. In Süodcutschland denkt man über solche Dinge wesentlich anders, als in Preußen. Wenn man bis her bei uns las, daß der Reichstags-Präsident die Uniform eines Majors a. D. anlege, wenn er als erster Repräsen tant der Volksvertretung vor dem Kaiser erscheine, io nahm man dis für eine preußische Eigenthümlichkeit, aber auch für eine äußerliche, für eine Geschmackssache. Jetzt, da das mili tärische Subordinations-Verhältniß mehr und mehr eine Aus legung erfährt, die sich lies ins bürgerliche Leben hinein rr- streckt, gewinnt die Sache ein anderes Gesicht." Die Thä- tigkeil des Reichstags-Präsidenten — „das ist jo unsere deutsche Auffassung" — sagt die „Allgemeine Zeitung" schließ- , tich, dürfe sich nicht darauf beschränken, daß er auf aktenmä- Bekanntmachung, das Meldewesen betreffend. Die im vergangenen Jahre nothwcndig gewordenen zahlreichen Bestrafungen wegen Ueber- Bekanntmachung. In Gemäßheit der Ausführungsverordnung zum Gesetze vom 18. August 1868, die Einführung einer allgemeinen Hundesteuer betreffend, ist am TV. Januar jeden Jahres -eine Aufzeichnung der hicrselbst zur Versteuerung kommenden Hunde vorznnehmen. Die Besitzer der im hiesigen Stadtbezirke befindlichen Hunde werden deshalb hiermit aufgefordert, dieselben bis zu« IS. Januar 18V5 schriftlich bei Vermeidung der auf die Hinterziehung der Steuer angcdrohlen Strafe in der Stadlkasseneppedition Hierselbst anzumelden und die Hälfte der festgesetzten Steuer gegen Ent nahme der auf das 1. Halbjahr 1895 gültigen, von Messingblech hergestellten Steuermarke bis zum ST. Januar T8V5 an die Stadthauptkasse zu entrichten. Hinterziehungen der Steuer werden nach H 7 des oben angezogenen Gesetzes mit dem 3 fachen Betrage der jährlichen Steuer geahndet. Riesa, am 3. Januar 1895. Der Stadtrath Klötzer. «TT «p «T TT für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis GT A » N ü Bormittags S Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. kleinen Kapitalisten von jeher weite Verbreitung gefunden haben, so würde die in Aussicht genommene Konvertirung die materiellen Interessen vieler Personen, welche auf den Zinsertrag dieser Papiere mebr oder weniger angewiesen sind, in ernste Mitleidenschaft ziehen. Man wirb sich erinnern^ daß bereits im September v. I. Gerüchte umliefen, daß die gegenwärtig anscheinend zum Beschluß erhobene Renten umwandlung im preußischen Finanzministerium ms Auge gefaßt worden sei. Damals wurde von den „Berl. PU: Nachr." welche notorisch Beziehungen zum Finanzministerium pflegen, auf die weitreichenden Folgen einer solchen Maßregel wiederholt aufmerksam gemacht. Auch wurde damals offiziös hervorgehoben, daß man sich hüten müsse, vorübergehende wirthschaftliche Bewegungen auf dem Diskontmarkte als da entscheidende Kriterium für die Höhe des landesüblichen Zins fußes aufzufassen. Wenn vor einigen Monaten die Umwand lungsabsichten amtlich schließlich bestritten wurden mit der Begründung, die Lage des Geldmarktes sei vorläufig zu einer so umfassenden und tiefeinschneidenden Finanzmaßregel nicht " geeignet, so müssen, wie man annehmen muß, inzwischen neue Erwägungen und Wahrnehmungen die früheren Bedenken entkräftet haben. / Einen beachtenSwerthen Versuch der Wiederbelebung der Naturalwlrthschaft will die bayerische Regierung zu Gunst»» ' ihrer Landwirlhschast anstellen. Bekanntlich klagen die bayerischen Bauern vielfach über die Unverkäuflichkeit ihrer Produkte. In Ingolstadt ist es kürzlich vorgrkommea, daß die Bauern ihr Getreide vor das Rentamt fuhren,<um dorr damit ihre Steuern zu bezahlen, nachdem es ihnen:, nicht ge-' lungen war, auf dem Markte ein annehmbares Gebot zu erlangen. Das bayerische Staatsministerium des Innern har deshalb angeregt, ob nicht etwa die Landwirthe einer Gemeinde, wenn sie sich zu einer Genossenschaft vereinigen, die Gesammtsumme der fälligen Bodenzinse dadurch begleichen könnten, daß sie im gleichen Bettage Naturalien an die Proviantämter abliesern und Quittung hierüber beibringen. Dabei wird geltend gemacht, daß der Vorschlag vom lau wirthschafilichen Standpunkte aus sehr beachtenSwerih f" und ermöglichen würde, den direkten Berkaus der landwirth- schaftlichen Produkte an die Militär-Verwaltung zu fördern und mit dem Erlöse die Bodenzinkschuldigkeit zu begleichen. Auch würde den betheiligten Landwirthen eine Erleichterung zugehen, welche um so höher anzuschlagen wäre, als der seit geraumer Zeit anhaltende Preisdruck von der gcsammten Landwirtschaft schwer empfunden werde; endlich hätte da« vorgeschlagene Verfahren den Vorzug, daß durch dasselbe TageSgeschichle. Das Gerücht, Herr von Levotzow trage sich mit Rücktritlsgedanken, will nicht verstummen und es wird die Nachricht neuerdings wieder der „T. R." bestätigt. Anlaß zu den Rücktrittsgedankei: dürsten Herrn von Leoetzow ein mal die allmählich unerquicklich gewordenen Arbeilsoerhält- nisse im deuljchen Reichslage sein und andererseits das Ge fühl, daß sich seine Amtsführung nicht mehr mit den Wünschen der Mehrheit des deutsch.n Reichstages deckt. Niemans wird die vorzüglichen, hervorragenden Eigenschaften verkennen, die Herr von Leoetzow als Reichstags-Präsident aufwies. Die Liebenswürdigkeit und konciliante Höflichkeit seines Wesens, die Unparteilichkeit seiner Geschäftsführung haben allenthalben die verdiente Anerkennung gefunden. Wenn jetzt trotzdem von den verschiedensten Seiten aberkennende Urrheile über die Thätigkeit, über das Verhalten des Präsidenten geltend gemacht werden, so haben dazu verschiedene Umstände beige- tragen, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden darf. Am Deutlichsten trat die Unzufriedenheit in einem Neujahrs artikel der „Münchener Allg. Ztg." zu Tage, der von der Presse vielfach bemerkt und auch zustimmend abgedruckt wurde. Die Ausführungen des nationalliberalen Münchener Blattes gipfeln darin, daß die Volksvertretung nur dann einen Sinn habe, wenn sie nach Pflicht und Ueberzeugung auch dem Willen der Kröne entgegenzutreten wisse und ihr Haupt einer solchen Haltung vor dem Throne freimüthig Ausdruck verleihe. Das Blatt bemerkt einleitend: „Jetzt hat sich, das kann nur ein Blinder leugnen, der öffentlichen Meinung in Deutschland eine gewisse Unruhe bemächtigt, als ob über Nacht eine Komplikation eintreten könnte, bei der es vom größten Werth wäre, mit der offiziellen Vertretung des Reichstags Männer betraut zu sehen, die durch keinerlei persönliche Rücksichten an einer unverblümten Aussprache des Bolksempfindens gehindert find. Wir gehen noch weiter und sagen: derartige Fälle sind schon dageweseu und sind ver säumt worden; der Reichstag hat es in wichtigen Momenten unterlassen, seiner höchsten Pflicht zu genügen und sich zum . Dolmetsch einer gebieterisch nach Ausdruck verlangenden Volks empfindung zu machen." Al- ein solcher Fall wird aus letzter Ze» dre Einweihung des neuen Reichstag-Hauses be zeichnet, „wo die Rollen der Einladenden und Eingeladenen, um nicht zu sagen der Zugelasseneu in so seltsamer Weise vertauscht schienen.* In der öffentlichen Meinung glaube man, daß der Reichstag überhaupt der Widerstandsfähigkeit EÄnffig gegangen sei, wo es. sich um „persönliche Verhält. MM und Anzeiger i«d Aytijn) Tclegramm-Abrrsi. 4 K SEspnchfie», r«,.b«t R M.« der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.