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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192604072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-07
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1926
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Turnen Sport - Spiel - Wandern. das Die vfterreife des Mefaer Sportvereins LeS Weister- Ehre bringt ihm Pflichte». Der nachtzaltta« Eindruck der »ablretchen Siege unseres Metfter» auf helmischem Boden bracht« meyvere Einladungen führender mitteldeutscher Ligamannschaften an den RSV. zuwege. Es war Shrenpfltcht der Elbleute, diesen sobald al» möglich nach,»kommen und zu beweise», daß der sport liche «ufstteg des Riesaer Sportvereins auf reale» Grund lagen beruht und daß der augenblickliche Mang des RamenS Lnesa" in unseren engeren und weiteren Sportkrcisen zu Recht besteht. So hatte man sich denn zu einer ausgedehnten Osterrcisc entschlossen, die, der Not der Umstände gehorchend, mit drei Spielen innerhalb von vier Tagen in fremder Umgebung an die Meistermannschaft ganz ungewöhnliche Anforderungen stellte. AnerkennungShalber sei aber gesagt, daß man der Elf auch in ihren» letzten Spiele in der Fliegcrstadt Gotha keinerlei Ermüdung anmerkte. Im Gegenteil erreichten gewisse Mannschaftsteile gerade in der letzten Phase dieses Kampfes ihre beste Form. Somit wurde die Reise in ihrer Gesamtheit zu einem Ereignis weittragender Bedeutung für die sportliche Zukunft des RSB.. die der sportlicbendcn Einwohnerschaft unserer Stadt in den näcknten Monaten noch manch hervorragenden Kampf mit erstklassigen Gegnern bescheren wird. J«S Thüringer Saud. In den Morgenstunden des Karfreitag entführte der Schnellzug die kampfcsfrohe Riesaer Expedition zunächst nach Leipzig. Nach kurzem Aufenthalt in der Pleißestadt ging die Reise über Corbetha nach Naumburg. Das Wetter war etwas neblig. Später bot sich mit höhergehender Sonne ein guter Fernblick. Aus der Tiefebene bet Merseburg grüßten die zahlreichen Schornsteine der Leunawerke her über. Dann nahmen die Ausläufer der Thüringer Berge -en Zug auf. Das idyllisch gelegene Bad Kösen mit seinem charakteristischen Salinenbau fesselte de» Blick. Immer näher traten die Berge an die Saale heran. Schlösser und Burg krönten die BergcShängc. »An der Saale Hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn" klang in uns das alte traute Volkslied. Von steilem Fels schauten Rudels burg und Saaleck herab. Dan» schmiegte sich der Schienen strang eng an den Saalelauf. In raschem Wechsel huschten - freundliche Ortschaften vorüber. Hier und da öffnete sich Kcrlin—Wallncr, so dis; letzterer einen schönen Torschuß ein malerisches Seitental. Bald zeigten sich zur Rechten die wuchtigen Erhebungen des Jcnzig und des Fuchsturm rückens. Im breiten Flußtal lag Jena. Am Bahnhof »Paradies" verließen wir den Zug. Bor der Schlacht bei Jena — 1828. Etwas ermüdet von der langen Reise nützten wir die kurze Frist vor dem Kampfe zu gründlicher Auffrischung und Erquickung — auch des Magens. Darauf begaben wir uns in kurzem Marsch nach der Saale und ließen unS auf einer Drahtseilzugführc zum Stadion übersetzen. Eine ganz herrliche Anlage lernten wir in dieser aus gedehnten Sportparkanlagc des 1. Sportvereins Jena kennen. Die gewaltige Tribüne mit den breiten Auf gängen beherrschte das Platzbild. Eine gut gepflegte Aschen bahn schloß das weite Rasenfeld des Ligaplatzes ein. Im Einbau der Tribüne sanden wir geräumige Umklcidcräumc, Massagezimmcr und Baderäumc. Rasch machten wir uns kampfsertig. Der Kampf selbst. Ju unserem vertrauten Schwarz-Rot betraten wir -en Rasen. Der osttküringer Meister folgte uns in gefälligem Schwarz-Weiß. Auf der Tribüne und am weiten Rund des Platzes hatte sich eine vielvielhundcrtköpfigc Menge an gesammelt. die besonders unsere Riesaer Mannschaft mit herzlichem Beifall empfing. Um cs vorweg zu nehmen: Die Jenaer Sportgemetnde erwies sich während des ge samten Kampfes von beachtlicher Neutralität. Die Leistungen unserer Spieler wurde» während des gesamten Spieles ebenso freudig anerkannt wie die der eigene» Leute. Der Kampf selbst war für uns leider trotz entsprechender Leistung der Mannschaft im Endergebnis nicht günstig. Das hatte seinen Grund in verschiedenen unglücklichen Umständen und taktischen Fehlern unsererseits, die nach dem Spiele klar gestellt und von der Elf in den beiden folgenden Kämpfen restlos und erfolgreich vermieden wurden. Erwähnt sei auch, daß unser Torwart Fritz Paul« längere Zeit infolge eines Unfalls nicht mittuu konnte, so daß wir mit 10 Mann spielen mußten. Wir hätten unserem zum Teil überlegenen Spi»!l entsprechend den Kampf nicht verlieren dürfen. Zum Spiel gehört aber, wie uns der glückliche Sieger in einem Kommers nach dem Treffen sagte, vor allem eine Portion Glück. Und die hatten wir leider ganz und gär nicht. Dem sonst recht guten Schiedsrichter entging beispielsweise mehrere Male das Handspiel des Gegners; cs war seine Schwäche. Einmal wurde der Ball von Jena mit der Hand ausgenommen, vor sich hcrgetrieben und eingeschossen; ein andermal mit Handbenutzung abgewehrt. Damit ge rieten wir sichtlich in Nachteil. Unsere Spieler verhielten sich aber demgegenüber erfreulicherweise ruhig, so daß auch üabei der gute Eindruck der Mannschaft nicht verwischt wurde. Wir verloren aber damit unseren Torvorsprung und kamen ins Hintertreffen, dem Spielverlauf gar nicht entsprechend! Das deprimierte die Mannschaft. Ueber das Spiel und unser sonstiges Auftreten im Stadion lassen wir am besten die „Jenaische Zeitung" reden, die «ns in ihrem Sportteil ei«en längeren Artikel widmet. Zunächst sei aber noch unsere Aufstellung erwähnt, die mit Ersatz für Knopp folgendermaßen lautet: Pauly Kirsche Blaha Sitte Mücklisch Drößler Hofmann Born Gundermann Estel Thonseld L Sportverein Jena — Sportverein Riesa 4:S sS:1s. lEcke» «:S.i Der Ostthüringer Meister gatte mit der Verpflichtung des Meisters von Nordsachfen nach Jena einen glän zenden Griff getan. Das war ein Spiel von seltener Vornehmheit und Ruhe. Em einziger Strafstoß (für Jena) während 90 Minuten Spielzeit! Seit wann hat man das in einem Spiel erlebt? Dank dafür beiden Mannschaften! Disharmonie hätte ja auch nicht zu den» farbenprächtigen, zusammenstimmenden Bilde ge patzt, das durch die Spielkleidungen der Mannschaften sich ergab und im Sonnenschein doppelt wirksam war. Der gute Ruf. der den Gästen vorauSgtng, hatte über 1000 Zuschauer ins Stadion gelockt. Diese wurden auch nach der spielerischen Seite restlos befriedigt, denn Riesa stellte «ine junge Elf ins Feld, deren Sturm vor allem einen glänzenden Eindruck inachte: jung, voll ungestümer, aber «Koneller Sprelhandlungen. hervor ragende Ballbehandlung, ausgezeichnetes Schutzvermögen au» allen Lagen. Die Deckung und Verteidigung erreichte nicht die Form der Stürmer, sonst hätte die Sport- vereinSelf auch keine vier Erfolge erzielen könne«. Das Ergebnis de» Spieles entsprich! daher nicht ganz dem Spielverlauf, da vor allem in der ersten Halbzett Riesas Sturm techviim und taktisch überragte Treffer; auch mit voller Mannschaft, wieder ein, konnte es den Gleichstand das schone Spiel zum versöhnende», zu bringen. E. L. Nach dem Spiele. Wir fanden uns mit unseren Gastgebern in dem freund lichen Klubheim zusammen. Tic Jenaer erwiesen sich als prächtige Gesellschafter von guter sportlicher Gesinnung. In einer Ansprache würdigte der 2. Vorsitzende des 1. Sportver eins Jena unsere Leistungen in äußerst ehrender Weise mit dem Hinweis, daß ein Unentschieden dem Kampfe am besten entsprochen hätte. Der Sportlehrer des Riesaer Sportver eins erwiderte die freundlichen Worte mit seinem Dank für Einladung und Aufnahme und mit einer Ehrung des Lie gers. Im Namen bcS Meisters übermittelte er eine Ein ladung an die Jenaer Freunde für den 16. Mai nach Riesa. Schon heute freuen wir uns, die Thüringer in unserer Mitte haben zu können. In den Saal hinein klang dann umchtvvlle Kampflied des Riesaer Sportvereins: -RLV.! Halte aus, halte aus im Liurmgebrans. Sich» stets wie ein Mann gegen alles Böse an. Daun wird der alte Sportverein Rordsachfeus wahrer Reister sein Und niemals untergehn'." Nachdem die Jenaer erwidert hatten mit ihrem in alter Stndcntcnweise gesungenen Lied: „Blau, gold und weiß Diese Farben ich immer preis", begaben wir uns gemeinsam nach dem Hotel, wo sich noch ein gemütliches Beisammensein mit den Frauen und den Alken Herren des Vereins anschloß. Die jüngeren Leute beider Vereine ließen cs sich nicht nehmen, noch in später Stunde einen Bummel durch die alte Universitätsstadt mit ihren winkligen Gasten zu unternehmen. Dabei fanden sich Jena und Riesa in immer engerer Freundschaft! Der Tag der Ruhe. Wieder lachte ein herrlicher Frithlingsmorgcn über der Stadt, als wir gegen !) Uhr den steilen Psad zum Fuchstnrm emporstiegen. Heiß brannte die Sonne auf den weißen Kalk stein des Berges. Nur die bescheidenen Kiefer» boten uns hie und da ein wenig Schatten. Durstig und erhitzt betraten wir die srcnndlichen kühlen Räume des Fuchsturmhauscs mit ihren burgartigen Seitengclassen und ließen uns ein Krttglein des berühmten Weißbiers vorsetzen. Na, über den Geschmack läßt sich nicht streiten! Der eine lpbt's, der andere verwirft's, gerade wie die Leipziger Gose. Bon Turmes Zinnen bot sich u»S ein herrlicher Ausblick. Weit ging der Blick ins Saaletal und auf die Heerstraße Napoleons. Breit und selbstbewußt lag die alte Mnsenstadt. Majestätisch schaute die prächtige, archetektonisch beachtenswerte Universi tät herauf. Dahinter lugte neugierig die grüne Kuppel der Sternwarte. Einen imposanten Anblick boten die ausge dehnten Anlagen der weltberühmten Zeißwcrke und die hohen Gebäude der Schottschen Glasindustrie. Wissenschaft und Technik — das bedeutsame Schwestcrpaar der alten Hochburg deutschen Geisteslebens Jena! In raschem, aber anstrengendem Abstieg erreichten wir die Saale und wanderten an den famosen Spartparkankagcn der Universität und des VfB. vorüber nach dem Stadion zur Mittagtasel. Am Nachmittag machten wir unter der Führung unserer Freund« »Mila" und „Arno" einen Rundgang durch die Stadt, der uns vi«l Sehenswertes und durch die aufklären den Borträge Miles auch viel Lachenswertes bot. Gegen S Uhr entführte uns der Zug nach einem herz lichen Abschied von den gastfreundlichen Jenensern uach Naumburg. Bo» 180« bis 1818. Die alte Bischofsstadt war uns schon bekannt von einem früheren Besuch. Darum zöge» wir am anderen Mor gen rasch weiter nach Leipzig. Das Hauptspiel der Reise gegen den mitteldeutschen Altmeister Spielvereintgung war tete unser. Mit einem ungewöhnlich zähen Willen gingen wir in den Kampf. Nach Jena sollt« und mußte ein Sieg in Leipzig komme«. ES mochte biegen oder brechen. Bis zum letzten wollten wir aushalten und zusammenstehen. Und stehe, «» gelang! In einem heißen Ringen gewannen wir de» ersten weittragenden Großkampfsieg der letzten Jahre auf fremdem Boden. Boller Stolz dürfen wir gerade aus diesen Erfolg blicken» da eS das erste Mal war, daß -er Riesaer Sportver ein nach dem Kriege in Leipzig spielte. Nun werden sich bald noch andere Vereine um den nordsächsische» Meister bemühen, »m das sportliche Ansehen der Pleißestadt wieder herzu stellen. Tvch auch hier wolle» wir eine fremde Zcitnno reden und nur dank der aufopfernden Arbeit der gesamten Jenaer Verteidigung mtt Glück gehalten werden konnte Gleich vom Abstotz weg Übernehmen die Gäste die Führung und ihr Angrijs endet mtt einem unver hofften Weitschuß des prächtigen Linksaußen. Gute Ein leitung. Die KomblnationsniLschinc des Riesaer Sturmes läuft prächtig — Steilvorlagen zu dem schnellen Lotts- mrtzen schasse,, stetige Gefahren, die Körbs gut meistert. Jenas Außenläufer habe» sich bald aus ihre Gegner eingestellt, Werner laust erst in der 2. Halbzeit zu guter Lorm aus und hat dann das Spiel in der Hand. Auf «Seite der Einheimischen kann zunächst nur M,cth im Sturm befriedigen, der nach schnellen Läusen seine Flanken heretngibt. In der l.'l Minute fängt Kem,li ier einen gut betretenen Lochball sicher; der folgende Vorstoss Riesas endet mit Abseits. Die 16. Minute konnte den ersten Erfolg der Einheimischen bringen. Gcfteii- Hainer ist allein durchgekommen, schießt bedrängt knapp >e der?vmtlicbenden daneben. Gleich daraus lagt Mieth nach guter Vorlage e o-r.worlttevenoen das Leder neben den Pfosten. Im letzten Augenblick rettet dann Schröder in der 21 Minute durch verzweifelte« Weitschuß über die eigene Latte. Trc Ecke hält Kemmler. 2'1. Minute. Kcrlin sagt eine Bombe an die Latte — alles ruft Tor — vergeblich. Jenas Sturm findet sich nicht, behält keinen Ball. Günther stürmt m Erkenntnis dieser Schwäche als Ver teidiger vor, verliert den Ball — während er zurück eilt und Köhler sich den Schuh binden muß, erzielten Vie Gäste den längst verdienten ersten Erfolg in der 10. Minute. 2 Minuten später gleicht Jena durch Kerl,» aus. Ju der 44. Minute bucht Mieth nach feinem Durchspiel den 2. Treffer ftir seine Mannschaft, „idem er den Ball am Torwart vorbei in die linke Ecke schiebt. Halbzeit 2:1 für Jena, das nach Wiederbeginn mit Sonne spielt. Die Kombination des Sportvereins wird besser, eine herrliche Flanke Mieth wird knapp abgcwehrt. Derselbe unermüdliche Spieler flankt in der 60. Minute hoch herein, Kcrlin schiebt den Ball ins Netz. Ein 1 Tor erzielt Jena durch gute Kombination noch onswertcn kann. Mit 10 Mann nimmt dann Riesa das Heft noch einmal ul die Hand und erzielt wenigstens den 2. " - ----- —----- »>— der Torwart trat nicht erzielen, um gerechten Abschluß kaffen. Ihr Urteil ist, mehr als alle Worte von uns c» sein können, eine gerechte Würdigung dessen, was wir geleistet bade». Sicher ist jedenfalls, baß die Meistermannschaft feit JahreSsrist gewaltig vorangekommen ist. Tic „Neue Leip ztger Zeitung" schreibt zu unserem Kampfe gegen den Alt meister einen längeren Bericht, den wir hiermit auszugsweise bringen: Riesaer Sportverein — Svielvereinigung 8:1 <r: 1f. Ein Freundschaftsspiel zwischen Spielvcreiniqung nnd Riesaer Sportverein bildete das einzige Fußballcrcignis des Ostersonntags. ES criGcs sich den knapp 1000 Zuschauern, die trotz deö Radrennens den Weg nach Lindcnau angctrrtcn hatten, als gute Fcicrtagskvst. Tic Gäsicels rechisertigte den ihr vvrauSgegangenen Ruf in vollem Maße. Ihr Lieg war durchaus verdient und sollle nicht nur der Lpielvcrcinigung. sondern auch de» übrigen Leipziger Erstklassigen-ernst zn denken geben, wie es jetzt nm ihre Lpiclstärke nicht nnr Dresden, sondern auch der Provinz gegenüber steht. Die Riesaer verfügten über eine gleichmäßig durchge- bildete, sehr stabile Els, was am besten darin zum Ausdruck kam, daß sie das vorgelcgte schnelle Tempo bis zum Abpfiff durchhieltcn. Daneben gefielen sie durch gute Technik und rationelle KombinationSzügc. Ihre stärksten Ltützcn hatten die Riesaer i» schlagsichcrcn Verteidigern, worin nch beton ders der linke hervortat, in einem in allen Sätteln gerechten Mittelläufer, in einem schußsrciidigcn Jnncntrio sowie in schnellen Fliigelstürmern mit nützlichem Flankcnschlag. Daß die Lpielvcrcinigung in ihrer heutigen Form an einen sol chen Gegner nicht heranreicine, zeigte der Kamps nur zu bald. Anerkannt sei aber, daß sich die P'atzbcntzcr bis zum Abpfiff redliche Mühe gaben, den Torvvrsprung des Gegners wcttzumachcn. Lpiclvcreinigung begann den Kamps mit prächtigen An griffen. Ebe die Gäste recht in Länvung waren, hatten sic durch Pctrit den ersten Treffer in ihrem Kasten. Auch wäh rend der solgendcn Minuten kam es vor dem Riesaer Tor zn vielen gefährlichen Momenten. Toch alles ging glücklich vorüber, ebenso einige Ltrafiiöße, die sic wegen harten Lpicls »erwirkten. Eine andere Wendung nahm der Kamps, als sich die Riesaer zn schnelle» Vorstößen entschlossen. Einer derselben führte durch den Halblinken zum verdienten Aus gleich. Durch ausgezeichnetes Zusammenspiel lamen dann die Riesaer, insbesondere ans dem rechten Flügel, immer wieder durch, io daß Mückcnheim seine ganze Kunst ansbicien mußte, diesen nicht zu Eriolgcn lammen zu lassen. Es war vergebliches Mühen. Da Jakvb I ins Lchwimmcn geriet und auch Wilde schwach nbwehrie, gelang dem Rechtsaußen der Gäste, nachdem er von seinem Nebenmann tadellos frei gespielt worden war, durch scharfen Lchrägschuß der zweite Trcsscr. Als Neugebauer eine seine Flanke Pranscs knapp daneben geköpft hatte, ertönte der Halbzciipfiss. Nach dem Wechsel gelang den Gästen noch ein dritter Erfolg. Eine große Frcudc wurde uns durch den Besuch zahl reicher Freunde aus Ricia zuteil. Ganz besonders freuten wir uns auch über unser altes Mitglied Annsgcrichtsrar Lchiüc, der jetzt beruflich in Leipzig tätig ist. Leider litt der Besuch des Lpicls unter den: gleichzeitig stattnnbenden Radrennen in Lindcnau. Am Abend des schweren siegreichen Kampfes gönnte sich die Mannschaft in der Fcstvorstcllung des Kristallvalastes eine willkommene Zerstreuung. Der zweftc Sieg. Wiederum war der Wcitergott unserer Reise bold. Ein herrlicher Ostermorgcn sah uns auf der zweiten Fahri ins Thüringer Land. Diesmal ging unser Weg über Erfurt nach der Fliegcrstadt Gotha. Der westthüringischc Meister Gotha 01 hatte uns zu einem Feicriagsspicl cingeladen. Auf dem ideal gelegenen Lportparl Lccberg zeigten wir der zahlreichen Gothaer Lvorlgcmcindc einen prächtigen Kampf, den wir, trotz Ermüdung über Erwarten gut bestan den. Im Gegensatz zu unseren Vermutungen zeigte der Nordsachsenmeistcr ein Lpicl voller Geschlossenheit in seinem Aufbau, voller Drang nnd Lchnclligkcit, daß wir den Thü ringer Meister in der zweiten Halbzeit völlig in der Hand hatten. In dieser Periode lief die Kombinaiionsmaschinc zeitweise in einer Form, wie sic in Riesa eigentlich nur in dem Spiele gegen den VfB.-Leipzig ein Ebenbild hak. Ter Platz war kurz und hart. Leine Bodenbcschafscn- heit ähnelte stark der des Lchwarzcn Piaves. Wir kamen zu nächst recht schwer zusammen. Ost ging der Ball ins Aus. Tann hatten fick unsere Leute an den rationellen Flachpaß gewöhnt und waren bereits jetzt dem Ltoß- und Laus-Lpicl der Thüringer deutlich über. Unsere zahlreichen Angriffe werden endlich belohnt. Wir fuhren 1 : 0! Ta macht sich aus einige Zeit die Ermüdung unserer Mannschaft bemerkbar. Gbtha 01 kommt zeitweilig gefährlich vor unser Tor und vermag bei einer Flanke von rechts einen Fehlschlag zu einem guten Torschuß aus nächster Nähe aus,zunutze». Mir 1 : 1 gchts in die Panse. Unsere Mannschaft zeigr noch har ten SicgcswiUen, fast frohe Zuversicht. Mücklisch sagt mir voll Bewußtsein: „Wir gewinnen das Lpicl 3 : 1!" Ich ver mag noch nicht recht daran zu glauben und rechne noch mir Ermüdung. Falsch gedacht. Gleich nach Anstoß sind wir zu sammen wie nie. Tic Angriffe rollen, es ist eine Frcudc! Paß flach, stopp, Freistellen, weiter! Rechts außen Dreieck, Flanke, enge Masche, weite Masche! Unverhoffte Lchüssc hart von der 16-Meter-Grcuzc. Gothas Mannschaft läuft sich tot im Riesaer System. Der Torivarr wird immer ner vöser. Zweimal überwinden ivir die Gothaer Hintermann schaft. Drei weitere ausgezeichnete Schüsse, die zu Toren führen, ivcrben im letzten Moment durch Abseits unterbun den. Wir kommen gegen Ende so stark aus, daß wir die Grünweißen nur noch ganz selten über die Mitte lassen. Der Schlußpfiff kommt uns zu früh. Voller Frendc verlaßen wir den Platz. Tic glänzende Stimmung in der Mannschaft durch den wohlverdienten Lieg über den Thüringer Meister hilft uns über die IlLstündige Schnellzugsfahrt in die Heimat hinweg. Um 10 Uhr sind wir wieder daheim. Herzlich begrüßt und beglückwünscht von einigen Getreuen. Noch lange werden wir von der Ostcrsahrt erzählen muffen, die uns so prächtige Erlebnisse mit lieben Freunden und so achtenswerte Siege gegen Mannschaften von Rns cin- vrachte. Möge die jung« nordsächsische Mcisterclf sich den Geist von Leipzig und Gotha auch fürderhin bewahren. Einigkeit und der Wille zum Ganzen haben die Siege ge boren. Ein reales Können steckt bereits in der Mannschaft drin. Alles was die Mannschastsglieder bindet, muß zn- sammengchalten werden, zu kämpfen gilt es gegen alles, was die Einheit zerstört. In diesem Sinne frisch voran zu neuen Taten, Du alter und durch Tein« fugen-frohen Kräfte inuner wieder junger Nordsachsenmeifterl Die 3. Mannschaft unremavm am Ofter-Sonnabend eine Reise in- Srzge. dir«« zum SC. „Saxonia"-BernSbacb (1. Klaffe) und SC Lusan lTadellenzwetter der 2 »-Klaffe). Während ersteres mir knapp mit 2:3 verloren wurde, sieate die Mannschaft in Lusan mit S: 3. Man kann also mit diesen erzielten Resultaten vollanf zufrieden sein. In Bernsdach wurde
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