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Morgen-Ausgabe NOLRtttSHkeiS* t"' ,nd Dorort« re,llch Haut ,«drachi monatlich M. U2S, »lartallLdrltch M. 8.7L; sür Addolar monatlich M. l^—; bnrch a»l«r« «nawakttg«» Flltalan >N1 -aal Stdrachi monatlich M. 12a oltklrl- tRhrUch M. <20; durch dl» Polt inn»rdalt> Dealichland« moaat- U« M. USll, »l»rl»llSdrllch M. «Lll <avslchll»blich Voltd»st»ll,»ld). SchrtfU«it»»a and S»ichLst«ll»ll«: Zodaanilgail» Ar. 8 Re. 100 tzandels-IeUung /lrntsblatt des Roles und des poUreümUes -er Stadt Leipzig — . - ' . 'II II I - -H. — ' , »MSSMS-MWUEU-S-» ,7,1'11 ,. ^,7^. Freitag, den 28. Februar uv. Jahrgang 2C»» »M?-AM»»», »»4 «. k«r cht^r«w,», n.U»,»dcht» «InlsaN.V«M M^a^a»» Vadtrd«, I» ,»«tL»U »I»p»kttj»Il« SV pl. ».«»«». 7Ü Pf.; dt»tn« A»»««.«, dt» P»tt«j»tl« M Pf, ». «na». S Pf., g»«ilt»»»»j«ia»» vpf.. ch»ichdtt». a»j»«,«a mit Platz»»rlchrift.a im Prag» »rdddt gtz, Gi..L»i»U- >0^ Aas- Ichla-. B«»az«n: V«l«mt„flatz» M.7/— daaraal,»» «a»chl.palg«d»-r. rf»rnl»»«ch Anichlatz N». t«««. ««« m>» ,««»« 1S1« Sie M« Sei Dmazzo Mlasen Der österr.-ung. Tagesbericht Wien, 24. Februar. Amtlich wird verlautbart: Russischer und italienischer Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unsere Truppen in Albanien haben gestern die Italiener * und ihren Bundesgenossen Essad bei Durazzo geschlagen. Am Vormittag bemächtigten sich unsere Bataillone, deren kleinere Abteilungen den unteren Arzen übersetzten, der letzten feindlichen Vorpositionen östlich von Bazar-Sjok. Am Mittag wurde die italienische Brigade Savona auch aus der stark ausgebauten Hauptstellung östlich des obengenannten Ortes geworfen. Gleichzeitig erstürmte eine andere Kolonne die 18 Kilometer südöstlich von Durazzo angelegten Verschanzungen von Sasso-Blanc o. Der Feind verlieh feine Gräben zum Teil fluchtartig und wich hinter den inneren Verteidigungsring. Er wird verfolgt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Hoefer, Feldmarschalleutnanl. Ausbreitung der deutschen Ssfensive bei Derdu« (r.) 's Gravenhage, 24. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Noch heutigen französischen MittagSmeldungen breitet sich di« deutsche Offensive bei Verdun über eine Front von* 40 Kilometer aus. Die Schlacht nehme fortgesetzt an Heftigkeit zu. Holländische Blätter schreiben, dah eS sich offen bar um eine Offensivbewegung grohen Maßstabes handle, und der Erfolg bei Verdun beweise, welche Stoßkraft die deutschen Truppen besähen, die so stark ausgebaute Verteidigungs stellungen gegenüber der große» Festung nahmen. — «Exchange melden aus Paris, daß die Schlacht sehr verlustreich für die Fran zosen war. Bislang werden 16 französische Geschütze als verloren gemeldet. * * * Aus dem Grohen Hauptquartier wird dem «Berl. Lok.- Anz." geschrieben: Kaum 15 Kilometer von der starken Festung Verdun liegt an dem östlichen Ufer der Maas das Dorf Cnns« nvoye. In gleicher Höhe wiederum, rund 10 Kilometer weiter östlich, an der Skrahe, die nordwärts nach Montmödy leitet, ist AzanneS gelegen. Südlich der Trümmerstätte dieser beiden Dörfer lagen die französischen Stellungen. Sie waren in der rastlosen Arbeit vcn nahezu anderthalb Iabren und unter meisterlicher Ausnutzung des unübersichtlichen, zum Teil dichtbewald^tcn, zum Teil hügligen Ge ländes zu starken befestigten Stützpunkten ausgebaut worden, von denen aus das von uns gehaltene Tiefland der Woev re-Ebene eingesehen werden konnte. Die weitgebreiteten Niederwälder waren durch dichte Draktoerflechkungen zu einer kaum passierbaren zusammenhängenden Schutzwehr ausgestaltek, durch die nur hier und da Wege und Durchlässe 'zu den Beobachtungsständen und Gräben führten. In diesem Labyrinth aber hatte sich der Feind fest eingenistet und arbeitete weiter ohne Unterlaß daran, sich den wertvollen Besitz zu sichern. Dem Gegner die Vorteile zu entreihen, die er auf Grund dieser Stellung gegenüber unserer Lage im Woevre hatte, war, wie der Heeresbericht meldet, ein (!) Ziel unserer am 21. Februar einsehenden Operationen. Sie be gannen mit schwerem Artilleriekampf; wir überschütteten zunächst di« feindlichen Stellungen mit einem Eisenhagel und schlugen Breschen in die unwegsam gemachten Wälder. Am nächsten Tage ober erfolgte nach neuer Feueroorbereitung und während starke Sperrfeuer sich hinter das Sturmgebiet warfen, der breite Angriff unserer Truppen, der dann in seiner ganzen auf zehn Kilometer angesehten Breite durchstieß und unsere Waffen rund drei Kilometer weiter vor nach Süden trug. Der so in einem Sturm gewonnene Raum von etwa 30 Quadratkilometern, die Zahl von mehr als 3000 Gefangenen sowie die reiche Menge von Waffenbeute geben ein Aecht dazu, diesem örtlichen Unternehmen eine besonders hohe Bedeutung bei zumessen. Zur richtigen Einschätzung des Erfolges sei hier nur an die Tatsache erinnert, daß der gesamte Aaumgewinn, den die letzte große Herdstoffensive den Franzosen in der Champagne brachte, nur etwa 10 Quadratkilometer mehr ausmachte, als das jetzt von unseren feld grauen Helden am 22. Februar gestürmte Stück französischer Erde. Zu Angriffs-weckerr bewaffnete ttattenifche Personendampfer "tb. Köln, 24. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Die «Köln. Ztg." bringt eine Nachricht der «New Yorker Staatszeitung' vom 2. Februar, in der es heißt: Gestern traf der vierte bewaffnete italienische Personendampfer «Caserta" von Genua und Neapel im New «Dorker Hafen ein. Er führte zwei Zzöllige Marineschnellfeuergeschühe, die hinten auf dem Bootsdeck aufgestellt sind, von sieben italienischen Marine artilleristen bedient werden und nach allen Richtungen feuern können. Zwischen Genua und Neapel wurden Schieß übungen auf in einer Viertelmeile Entferifting auf das Wasser geworfene leere Fässer vorgenommen. Die Schiffsoffiziere er klärten ganz offen, daß ein Faß etwa so groß sei, wie das sichtbare Hiel, das ein Tauchboot darbiete, und hinter den Tauch booten sei man her. Von einer bloßen Verteidigung nach der bekannten Washingtoner Theorie war keine Rede. Die «Köln. Ztg. bemerkt hierzu: Dies ist eine schlagende Bestätigung, daß außer England auch seine Bundesgenossen ihre Handelsschiffe für Angrisfszweckc bewaffnen. Auch ihnen gilt daher der kommende verschärfte Tauchbootkrieg. Fliegerkampf im Elsaß (r) Basel, 24. Februar. (Eigener Drahlbericht.) Die „Basler Nachr." melden: Zwischen Tagsdors und Hei weil er ist es am Montag abend zwischen französischen Fliegern und einem deutschen, aus zehn Flugzeugen bestehenden Fliegergeschwader zu einem schweren Fliegerkampf gekommen, der ungefähr 20 Minuten dauerte. Die deutschen Flieger haben zwei französische Flugzeuge adgeschosse.n, deren Apparat« mit den Fliegern und Begleitern in freiem Felde zwischen Obermorschweiler und Mahldach aofgefunden wurden. Di« Apparate waren vollständig zerstört, der Motor und Denzinbehätter gänzlich zer schoßen. Ein deutscher Flieger, besten Apparat gleichfalls stark an geschossen war, muhte eine Notlandung auf freiem Felde bei Hundsbach machen. Die Landung glückte vollkommen. Der deutsche Führer und sein Begleiter sind unverletzt, dagegen wies das Flug zeug mehrfache Beschädigungen auf. Unterredung mit Skuludis (r.) Athen, 24. Februar. (Drahtbericht.) Ministerpräsident Sku- ludts erklärte in einer Unterhaltung mit dem Korrespondenten des „Berl. Tagebl.: „Wir können und werden unsere Politik der N e u - tralität keinesfalls ändern. Niemand wird uns zwingen können, sie aufzugeben. Nichtig ist, daß vor einigen Wochen Versuche gemacht wurden. Damals versuchten die Ententemächte zwischen dem 1. und 10. Januar, unseren Stils, das griechische Volk durch Aus hungerung zur Empörung gegen die Negierung zu be wegen. Sie setzten uns auf dreitägige Gelreideration und nötigten uns, von Gemüse und hen Früchten deS Landes zu- leben. Aber das Volk hielt sich wahrhaftig heroisch, murrte nirgends, und von nirgends kamen Anzeichen, daß man Herrn Venizelos mit Gewalt wieder berufen wolle, der dann den König auf die Seite der Entente hätte ziehen sollen. Damals haben die Ententemächte gesehen, daß nicht nur die Arm«, sondern das Volk selbst zum größten Teil unsere Politik billigte. Seitdem haben sie ihre Politik geändert. Seit vierzehn Tagen befolgen sie das Prinzip der Nationen, stellen alle neutralen See- staaten, auch Spanien, Norwegen usw., auf gewiße Rationen. Mil dieser Taktik können auch wir leidlich leben. Wer übrigens glaubt, daß irgendein Grieche gegen seinen König mitginge, der kennt den Charakter ver Griechen nicht.' Auf die Frage, ob sich diese Stimmung nicht nach dem Fall von Saloniki ändern könne, antwortete SkuludiS: «Sie glauben also an eine baldige Offensive? Auch wir hoffen alle darauf, je schneller, desto besser. Wissen Sie', fügte er leb haft hinzu, „daß die Besetzung Salonikis durch die Fremden wie ein Alpdruck auch auf jedem Griechen liegt?' «Wird aber nicht', fragte der Korrespondent, «der Eintritt der Bulgarenaufgrie chisches Gebiet von der Entente hier zur Agitation auSgenüht werden?' — «Wir hoffen und sind überzeugt", erwiderte der Minister, «dah Bulgarien sorgsam darauf bedacht sein wird, das Selbstgefühl der Griechen zu schonen. Auf alle Fälle wird unS die Welt nichtauS der Neutralität herauStreten sehen, weder durch Ereignisse noch durch Waffen gezwungen.' Skuludis über die Verhaftungen auf Chios "ti). Athen, 19. Februar. (Verspätet eingekroffen.) In der Kammer interpellierte Telepsidis über die Verhaf tung des österreichisch-ungarisch en Vizekon- suls inChios. In der schärfsten Weise warf er den Entente mächten vor, daß sie alle göttlichen und menschlichen Gesetze ver- letzken, und forderte energische Maßnahmen der Regierung. Der Ministerpräsident Skuludis erwiderte, daß die Regierung die Empörung deS Abgeordneten Telepsidis vollkommen teile, der von ihm gerügte Vorfall sei aber nur ein Glied einer langen — er wolle nicht sagen endlosen — Reihe ähnlicher Uebergriffe. Die Regierung könne unglücklicherweise nichts anderes tun, als in jedem einzelnen Falle mit allerEnergie Protest erheben und die Freilassung der Ver hafteten verlangen, ob non diese Einheimische seien oder Fremde, die ein Recht auf Griechenlands Gastfreundschaft haben. In Chios seien auch hellenische Staatsangehörige verhaftet worden. Leider müsse er konstatieren, daß alle er hobenen Proteste, mit ganz seltenen Ausnahmen, nicht den Erfolg gehabt haben, den sie mit Rücksicht auf das gute Recht Griechen lands haben müßten. Die Antwortnote des griechischen Kabinetts ans die letzte Rote der Entente vtd. Frankfurt a. M, 24. Februar. (DrahkberichtZ Die «Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Aus Athen wird amtlich gemeldet, daß Skuludis die Antwort des griechischen Kabinetts auf die letzte Gesamtnote der Ententemächte dem englischen Gesandten überreichte. Die griechische Regierung weist darauf hin, dah die für die Be- setzong in Aussicht genommenen Punkte von keinerlei Nohen für die Entente sein können, während ihre Besetzung Griechenland sowohl vom politischen als auch vom finanziellen Standpunkt in die schwierigste Lage bringe. Im Namen des Vierverbandes ant wortete Sir Elliot, der Verband werde alles aufbieten, um die wirtschaftliche und finanzielle Lage Griechenlands nicht zu stören. Di« Entente wolle eine erhebliche Steigerung der Lebensmtttelzufuhr Griechenlands gestatten und auch der griechischen Handelsflotte größeren Spielraum ge- währen. — Eine gemischte Troppenadteilung der Entente landete in Patras. Was Ssasonow verschwieg * Wer die Rede las, mit der Rußlands auswärtiger Minister am DienSiag die wieder zusammengctretene Reichsduma eröffnete, der fragte sich unwillkürlich: Werden denn die Zuhörer, die doch Männer mit gesundem Menschenverstand sind, sich diese Leistungen bieten lassen, die den Tiefpunkt dessen darstellcn, was die Verant wortlichen in London und Paris, in Rom und Petersburg ihren Völkern bisher vorzuschcn wagten? Hatte derselbe Ssasonow, der jetzt die Vernichtung eines 70-Millioncn-Volkcs sinnlos nannte, nicht in seiner letzten Rede vor ihnen von der «endgültigen Ver nichtung" des Feindes gesprochen, bis zu der dieses furchtbare, blutige Ringen wcit'rgeführt werden müßte? «Ich kann mit voller Sicherheit erklären daß die Regierung nicht daran denken wird, Frieden zu schließen vor der endgültigen Vernichtung des Feindes." Hatte nicht derselbe Mann, der jetzt an die Spike seiner Ausführungen den Satz stellte, weniger als je sei augenblicklich das Ende deS Krieges abzusehen, am 31. Ianuar, also genau drei Wochen vorher, zu den Vertretern der Petersburger Presse gesagt, der Krieg werde nicht mehr lange dauern? Die Männer, die das russische Volk in der Duma vertreten und die sich zu dem freiheit lichen Block zusammengeschlvsscn haben, ließen sich durch das Wirrsaal von Verdrehungen und Vertuschungen, mit dem Ssasonow arbeitete, den Blick für die Wirklichkeit nicht trüben, vnd sie haben dieser Regierung gesagt, waä sic verdient. Sic warfen ihr und ihren Behörden Unfähigkeit vor, die das Wirt schaftsleben zerstört und die Ausbeutung seiner Reichtümer ver hindert habe, sie ziehen sie deS Mangels an Voraussicht, der Un ordnung in der Zufuhr von Lebensmitteln, der maßlosen Preis steigerung der notwendigsten Waren, deS Mißbrauche der Gewalt und unerhörter Unter schleife und forderten die Bildung einer fähigen und durch dos Vertrauen des Landes starken Regierung als notwendige Vorbedingung einer wirksamen Organisation der vorhandenen Kräfte. Diese Sprache zeigt, daß die Mehrheit der russischen Volksvertreter den Kampf mit der Regierung aufzu nehmen gewillt ist, und daß die Worte Ssasonows aus sie nicht den geringsten Eindruck gemacht haben. . Das bestätigt auch der kurze summarische Bericht über den Schluß der ersten Dumositzung: Vertreter aller Parteien betonten trotz ihrer verschiedenen Stand punkte zu den innervolitischen Erfordernissen die Notwendigkeit, den Krieg bis zum endgültigen Siege sortzusetzen. Wir haben gestern bereits gesagt, die Presse unserer Ver bündeten werde die Antwort auf Ssasonows kindischen Versuch, Unfrieden zwischen Deutschland und der Donaumonarchie, Bul garien und der Türkei zu säen, nicht schuldig bleiben. Aus Wien liegt, da wir diese Zeilen schreiben, die Antwort bereits vor. Die Wiener Blätter bezeichnen die Rede Ssasonows einmütig als ein abermaliges Beispiel ganz unglaublich entwickelter Kunst bewußten Verdrehens, aus ihren Worten spreche aber trotzdem die Wahrheit, nämlich daS Zugeständnis der politischen und militärischen Ohn macht Rußlands und seiner Bundesgenossen. Der .Reichspost" — um einzelne Stimmen hernuszugrcifen — ist die Rede des russischen Ministers des Auswärtigen eine vergebliche Verteidigungsrede dcS sich schuldig wissenden verantwortlichen Staatsmannes, der Ver such, durch kindische Verdächtigungen und Verhetzungen die un überwindliche geschlossene Phalanx der Gegner zu sprengen. Und das «Deutsche Volksblalt" nennt die Rede eine Lügenorgie, die gerade das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung haben werde. Die politische Bedeutung der Ssasonowschen Ausführungen liegt nicht so sehr in den Unwahrhaftigkeiken, die sie kennzeichnen, als vielmehr in dem, was sie verschwiegen. In früheren Reden vor derselben Duma hatte Ssasonow triumphierend von Galizien als dem letzten strahlenden Edelstein gesprochen, der in des Zaren Krone eingefügt worden sei. und von dem in nächster Nähe winkenden Ziel alter russischer Träume und ehrgeiziger Be strebungen: dem Einzug Nikolaus' H. in Konstantinopel. Von alledem ist jetzt nicht mehr die Rede und kann nicht mehr die Rede sein, da die deutschen und österreichischen Kanonen vor Riga und Dünaburg, am Njemen und Pripet, am Styr und am Dnjestr donnern, und da ganz Polen und Kurland und weite russische Ge biete in Feindes Hand sich befinden. Die schwere russische Nieder lage läßt sich nicht mehr verheimlichen und mit keinen noch so grohen Redensarten vertuschen. Aber auch anderes verschwieg Herr Ssasonow, was gleichzeitig mit seiner Rede, die das deutsche Volk, das angeblich von seiner Regierung so schwer getäuschte, im vollen Wortlaut genießen konnte, bckanntgeworden ist. Er hat mit fast überschwenglichem Danke der Hilfe gedacht, die Iapan dem großen Russenreiche durch Lieferung von Geschützen und von Munition bisher geleistet hat und noch weiter leisten wird- Aber er hat verschwiegen, unter welch demütigenden Bedingungen Rußland diese Hilfe sich er kaufen mußte. Der Gesandte des Zaren an den Mikado, Groß fürst Michael Michaelowitsch, hat Tokio wieder verlassen und be findet sich auf der Rückreise nach Petersburg. Wie das in Ruß land selbstverständlich ist, verbreitet man die Nachricht, daß seine Sendung vollen Erfolg hatte, daß Iapan Rußland eine größere Anleihe (sie beträgt 500 Millionen Mark) gewähre und sich zu nn- fangreichen Kriegslieferungen verpflichtet habe, so daß Väterchen Zar aller Sorgen ledig sei. Verschwiegen aber werden die drückenden Bedingungen, die Rußland auf sich nehmen mußte, und die so recht deutlich erkennen lassen, wie .glänzend' seine Lage ist. Die von Iapan gewährte Anleihe darf nämlich lediglich zur Bezah lung der Kriegsmaterialien verwendet werden, die Rußland ohne Iapans Genehmigung aus keinem andern Lande beziehen dars, so lange Iapan liefern kann. Sämtliche Bestellungen und Liefe rungen gehen durch die Hände der japanischen Regierung, mit der Rußland allein abzucechnen hat. Die Preise, die Rußland be zahlen muß, sind außerordentlich hoch und übersteigen fast die Hälfte der bisherigen Sätze. Das Schlimmste aber und Demü tigendste — was nicht einmal Italien von England sich gefallen ließ — ist, daß Rußland als Garantie ftir die gewährte Anleihe die Zolleingänge aus japanischen Lieferungen an Iapan abtreten und ferner einen Teil seiner Einnahmen aus der Sibirischen Bahn und